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SaschaSalamander 05.06.2011, 20.18 | (0/0) Kommentare | PL
Ein vielübersetzter Text
Ein berühmter Roman wird eingeleitet mit den Worten, es sei "die deutsche Übersetzung meiner italienischen Fassung einer obskuren neugotisch-französischen Version einer im 17. Jahrhundert gedruckten Ausgabe eines im 14. Jahrhundert von einem deutschen Mönch auf Lateinisch verfassten Textes".
Um welches Buch (und welchen Autor) handelt es sich?
SaschaSalamander 05.06.2011, 09.23 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL
Zwei tolle Awards
Danke, >ChaosParadies<, für die beiden Awards, ich freue mich sehr! :-) Die Awards sind verbunden mit einer kleinen Aufgabe, die ich hier natürlich gerne erfüllen werde. Und die Intention finde ich klasse!
Danach überlegst Du Dir 3- 5 Lieblingsblogs, die du ebenfalls in deinem Post verlinkst & die Besitzer jeweils per Kommentar-Funktion informierst, dass sie getaggt wurden und hier ebenfalls den Link des Posts angibst, in dem die Erklärung steht.
Das Ziel dieser Aktion ist, dass wir unbekannte, gute Blogs ans Licht bringen. Deswegen würde ich Euch bitten, keine Blogs zu posten, die ohnehin schon 3000 Leser haben, sondern talentierte Anfänger & Leute, die zwar schon ne Weile bloggen, aber immer noch nicht so bekannt sind.
Das Weitergeben ist nicht leicht, es gibt viele gute Blogs, die noch zu wenig bekannt sind. Aber ich suche mal fünf heraus, die mir am Herzen liegen. Nicht sauer sein, wenn Deiner nicht dabei ist, mir fallen Entscheidungen immer so schwer ;-)
Ein Filmblog ist darunter, aber ich hoffe, das ist okay, denn es ist einer der Blogs, die ich schon am längsten begeitert lese ...
SaschaSalamander 04.06.2011, 15.47 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
Leseproben
Sie vermitteln einen Eindruck vom Schreibstil des Autors, sie machen Lust auf mehr, sie helfen bei der Kaufentscheidung, aber sie sind andererseits auch nur ein Appettithaben und wie bei einem Filmtrailer oft nur das Beste und nicht repräsentativ für den Rest des Buches. Außerdem will man ein Buch dann unbedingt haben und dann erscheint es womöglich erst in einigen Wochen, oder man kann es gerade aus anderen Gründen nicht kaufen.
Und weil ein Klick nicht soviel sagt, wie man gerne sagen würde, steht die Kommentarfunktion trotz der Umfrage natürlich jedem frei ;-)
Was denkst Du über Leseproben?
SaschaSalamander 03.06.2011, 19.37 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL
Fausto
In den nächsten zwei Wochen folgten:
Curryhirse mit angebranntem Wirsin, fleisch- und gewürzlose Linsenbolognese, ein bröseliger veganer Hirsepuffer, Fingerhirse, Kolbenhirse, Perlhirse und normale Hirse in den Farbvarianten rot und gelb, schwarz, weiß und bräunlich-unappetitlich, Kutki- nd Foniohirise gekocht, gedämpft, gesotten, als Ragout, als heißer Salat, mit lauwarmem Büffelkäse, mit kaltem Kichererbsenpüesto oder mit Couscouspürree verrührt und vermatscht. [...]
Im Internet stieß ich nach eingehender Recherche auf einer Vogelzüchterseite auf den Artikel "Tod durch Hirsekolben". [...]
Es hatte nichts geholfen, dass ich Hanne eine gebrauchte Ausgabe von Schmeckt nicht - gibt´s nicht von Tim Mälzer geschenkt hatte. Jemand musste es durch Schmeckt nicht - täglich ersetzt haben. [...]
"Aber Hülsenfrüchte sind gut für die Synpasen, weißt Du?"
Synpasen? Waren das nicht die Häuser, wo die Juden zum Beten hingingen? Echt unlogisch. Typisch Hanne.
"Für Dein Gehirn", erklärte Hanne. "Hülsenfrüchte sind gut für das Gehirn".
Das war es also!
Die bittere, eiweißreiche Wahrheit. [...]
Jetzt reichte es. Das Essen war keine Gabe der Liebe, sondern Treibstoff für einen Hochbegabten. "Das Essen ist nicht für mich, sondern für mein Gehirn?"
"Für die Synpasen." [...]
Ich schob den Teller weg und stand auf.
"Habe ich was Falsches gesagt? Wo gehst Du hin, Joschel?"
"Zu McDonald´s", sagte ich. "Synpapsen töten".
Unten im Hausflur schlug ich meine Stirn langsam gegen die verbeulten Briefkästen, wartete auf den Schmerz und stellte mir vor, wie eine Handvoll zitternde Synpasen den Geist aufgaben.
(aus: Oliver Dierssen: Fausto; Heyne 2011; S. 61 - 63)
SaschaSalamander 03.06.2011, 16.21 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Fausto
Joseph "Joschel" Fittich ist ein normaler Teenager. Er hat fiese Pickel in den unpassendsten Momenten, seine Mutter hat Hobbies wie Lachyoga und kocht bevorzugt Getreidekost, ihre Lebensgefährten geben sich die Klinke in die Hand, sein Vater lässt sich sowieso nie blicken, und der aktuelle Typ von Joschels Mutter spielt sich als neuer Vater auf. In der Schule läuft es auch nicht besser, denn sein Lehrer hat ihn auf dem Kieker, und außerdem ist da noch die süße Canan.
Doch dann findet Joschel zufällig den kleinen Bücherdämon Fausto unter seinem Bett, und Bücherdämonen ernähren sich bevorzugt von fehlerhaften Texten. Da ist er bei unserem jungen Freund gerade richtig! Aber wie der Leser ahnt, hat alles zwei Seiten, und der anfängliche Erfolg in der Schule sowie bei Canan bringt so einige Probleme mit sich. Es ist nicht leicht, als hochbegabt zu gelten!
FAUSTO hat mich ziemlich begeistert. Ich mag den rotzig-frechen Schreibstil. Vor allem sind es keine plumpen Witze, über die man dröge grinsen muss, sondern es ist vielmehr ein cleverer Humor, der sich teilweise auch über mehrere Seiten erstreckt. So wird etwa eine Handlung, ein Geruch, ein Gedanke erwähnt und eine Seite später oder weiter hinten wieder aufgegriffen. Leider ist es nicht möglich, ein Beispiel zu nennen (es würde lange Erklärungen aus dem Zusammenhang erfordern) oder ein Zitat zu bringen (da sich das Verständnis aus dem Kontext von einer oder mehr Seiten ergibt), zu gerne hätte ich Euch an ein paar besonders witzigen Momenten teilhaben lassen. Auch der Running Gag mit Charly, Joschels altem Hamster, gefällt bis zum Schluss.
Der gesamte Stil ist klasse, auch die Beschreibungen und Metaphern sind originell und lustig, ebenso die pointierten Beobachtungen. Menschen werden überspitzt charakerisiert, und man meint sie regelrecht vor sich zu sehen. Hier kann ich dann Beispiele nennen:
"Frau Doktor Rohrbach antwortete nicht, sondern schob sich mit der Zungenspitze das Gebiss zurecht. Als es wieder saß, schenkte sie uns ein Lächeln aus trüber Keramik". (S. 48)
"Hannes Antwort bestand aus einem gezielten yogischen Luftstrahl. Wenn Atemübungen töten könnten, säße meine Mutter längst im Knast". (S. 50)
Die Ideen des Autors finde ich originell und unterhaltsam. Ich meine, wer kommt schon auf die Idee, einen glückskeksabhängigen Bücherdämon zu erschaffen, der vier Augen hat, in einer alten Blumenvase lebt und ins deutsche übersetzte Gebrauchsanweisungen liebt? Auch wie sich die Geschichte entwickelt, gefällt mir sehr. Man freut sich bereits auf die nächste Seite, weil man ahnt, was als nächstes Peinliches passieren wird. Es ist eines der Bücher, bei denen man die Hand vor den Mund hält und hofft, es möge anders kommen als geplant. Aber Dierssen ist unerbittlich, er lässt Joschel an keinem Fettnäpfchen vorübergehen, und wo immer Unordnung und Chaos winken, ist er mittendrin. Er würde ja gerne ein normales Leben führen. Aber mit Hanne als Mutter, JE als Pseudo-Vater, Kattmann als Deutschlehrer, Dörting als Erzgegner und Fausto als höchsteigenem Dämon kann ja nichts klappen! Politisch korrekt ist das Buch ganz sicher nicht in seinem jugendlichen Slang, aber das wäre ja auch langweilig ;-)
Ich denke, ein kleiner Überblick über einzelne Kapitel beschreibt das Buch recht gut:
- Tod durch Hirsekolben
- Die Macht ist schwach in mir
- Schimmel ist schweigsam
- Die Wahrheit ist ein Arschloch
Und auch der Dämonenkodex spricht für sich (und das Buch). Hier ein Auszug:
- Ein Dämon, der ein Lied gesungen,
wird über dem Abort ausgewrungen.
- Hat der Bücherdämon einen Rechtschreibfehler übersehen,
entfernt er sich selbstständig ein oder mehrere Zehen.
- Wenn der Dämon sich verplappert,
wird ihm der Kodex an die Knie getackert.
Ein einziges Manko hatte das Buch für mich: die Handlung ist flüssig erzählt, trotzdem hätte ich es gut gefunden, wenn Dierssen sie etwas gerafft hätte. Denn die Idee ist großartig, erschöpft sich jedoch nach einiger Zeit. Sollte es eine Fortsetzung geben, weiß ich nicht, ob ich sie lesen werde. Es wäre schade, mich wie Fausto an den Glückskeksen daran zu "überfressen". Allerdings ist das meine persönliche Meinung, und ich bin sicher, Jugendliche werden (zu Recht) nicht genug von Joschel und Fausto kriegen.
FAUSTO ist eines der wenigen Bücher, die ich sogar Lesemuffeln empfehle. Man leidet, lacht, fiebert und bangt mit dem Helden und seinem pelzigen Freund und kann es nicht erwarten endlich umzublättern. Joschel und seinen Dämon darf man nicht verpassen!
SaschaSalamander 03.06.2011, 10.00 | (0/0) Kommentare | PL
Lessons in Lack
Prima Entscheidung, ich habe mich hervorragend unterhalten und kann es nicht erwarten, das Buch zu Ende zu lesen. Wirklich genial, ich habe auf den rund 50 Seiten sehr viel gelacht.
Was mir gefällt ist, dass das Buch nicht wie eine Doku daherkommt und das Bild einer Domina vermittelt, wie man es aus billigen Talkshows kennt. Sondern statt dessen eben ein "normales" Bild hinter den Kulissen. Auf den ersten 50 Seiten schreibt sie von ihrem Vorstellungsgespräch, ihren Vorurteilen und ihren Gedanken um den Job, bevor sie anfing, und dann auch von der ersten Session, in der sie eine Domina begleitete.
Es ist köstlich, allein die Beschreibung ihrer ersten Session hat mich begeistert. Ja, es ist eben nicht alles perfekt, und auch Dominas unterlaufen Fehler und Missgeschicke. Wirklich toll zu lesen. Sie hat einen sehr amüsanten Schreibstil, der sich flüssig liest, man kann eigentlich gar nicht aufhören. Spritzig, frech und sympathisch. Ich freue mich, es so schnell wie möglich zu verschlingen. Auch, wenn ich aktuell gerade wünschte, ich könnte das Buch möglichst lange genießen. Fieser Widerspruch, unvereinbare Wünsche ...
SaschaSalamander 02.06.2011, 17.35 | (0/0) Kommentare | PL
Suchanfragen
Juli 2005 habe ich >hier< einmal ein wenig gesucht, wie die Leute zu mir auf den Blog kamen. Im Juli Januar 2006 habe ich auch >hier< etwas darüber geschrieben.
Und nun also zu den aktuellen Eindrücken :-)
TITEL
Das absolut am häufigsten gesuchte Buch sind die CAIUS-Titel von Winterfeld. Ob Charakterbeschreibungen, Inhaltsangaben, Referatanfragen, Schularbeiten, Interpretationen, Autoreninfo oder oder oder. Caius hängt alle anderen Bücher weit, weit ab. Dabei habe ich nur ein einziges Mal eine kurze Rezension über das erste Buch geschrieben, mehr nicht.
Einiges dahinter kommt Glattauers GUT GEGEN NORDWIND, ebenfalls mit Interpretationen, Charakteren, auch dem Vergleich mit Goethes Briefroman.
Nicht ganz so oft aber an dritter Stelle die Bücher von Dan Braun. Symbolologie, Anagramme, Illuminaten, Langdon, Opus Dei und allerlei anderen artverwandten Suchbegriffe, die eindeutig auf diese Titel hinweisen.
Sehr schön finde ich, dass >DIE ABENTEUER DES RABEN RINGELSOCK< schon verhältnismäßig oft gesucht wurde dafür, dass es erst ein paar Tage online ist. Es ist einfach ein sehr wichtiges Thema, das mir am Herzen liegt. Die vielen Suchanfragen zeigen mir, dass da wohl ein großer Handlungsbedarf besteht.
Auch CHARLIE BONE und das HAMSTER - MASSAKER und BIBBI BOKKEN tauchen hier und da in verschiedenen Varianten auf.
DIE VERGELTUNG von Droste-Hülshoff und die Aufgaben des HERKULES sind Dauerbrenner.
THEMEN
Sehr oft werden Suchanfragen gestellt Vorlesen und dem Schreiben von Rezensionen. Anleitung, Übung, Technik.
>Hier< findet sich meine persönliche Meinung über Rezensionen. Diesen kleinen Leitfaden hatte ich damals geschrieben, als ich noch in der >Mangatainment< aktiv war, das waren die ungefähren Vorgaben meines Redakteures in meinen eigenen Worten wiedergegeben.
Zum Vorlesen habe ich ein Seminar besucht und davon berichtet.
>Hier< die Eindrücke vom ersten Tag,
>hier< der zweite Tag und >hier< die Fortsetzung.
>Hier< habe ich ein paar Tipps zusammengefasst.
Ebenfalls sehr oft gefragt wird "Wörter malen" oder "in Worten malen" oder "wie man mit Wörtern malt" und ähnliche Dinge. Diesen Begriff verwende ich recht gerne, denn Worte transportieren mehr als nur konkrete Inhalte. Einmal schrieb ich einen längeren Bericht über dieses Thema, den man >hier< finden kann.
Und da der Salamander ein spezieller Herd für die Gastronomie zu sein scheint, wird bei mir oft nach Bedienungsanleitungen, Erfahrungen und Fehlerbehebung zu diesem Gerät gesucht :-)
Wonach ebenfalls gerne gefragt wird: wo und wie von wem erhält man Rezensionsexemplare? Dazu habe ich zwei Beiträge verfasst. Einmal habe ich >hier< meine Leser zu diesem Thema befragt. Und zum anderen habe ich >hier< meine Sichtweise über dieses Thema geschildert, natürlich subjektiv.
EROTIK
The Internet is for porn. Schon damals, als ich noch brav war und keine erotischen Titel rezensiert habe, gab es recht schräge Anfragen. Die sind seitdem stark gestiegen.
Sehr häufig wird nach konkreten Autoren gesucht, vor allem aus dem Gay und BDSM - Bereich, auch bestimmte Titel werden namentlich gesucht. Obwohl ich auch hetero Softerotik und Romantik rezensiere, fragt nach diesen Autoren und Titeln erstaunlicherweise keiner.
Ziemlich konkret wird es bei Anfragen, die ich hier nicht wiedergeben möchte, weil sie wirklich pervers sind und vor allem auch den Bereich der Legalität überschreiten. Inhalte sind Begriffe wie "Foltermethode" oder die Nennung verschiedener Verwandschaftsverhältnisse in Verbindung mit recht grausigen Sachen, die ich als deutlich "noncon" beschreiben würde. Sorry, nicht meine Welt! Leider lassen sich solche Suchanfragen nicht verhindern, weil einzelne Wörter in Rezensionen natürlich auftauchen und für sich alleine harmlos sein mögen aber in Kombination natürlich einen ganz anderen Sinn ergeben. Aber von sowas möchte ich mich deutlich distanzieren!
Kurios finde ich dann Sachen wie etwa
- Hänsel Gretel Erotik
- Habe einen SM Film gesehen mit schwarzen Kontaktlinsen
SCHUMMELEI
Nein, ich habe keine kostenlosen Downloads von aktuellen Bestsellern und Kinofilmen anzubieten, wäre ja noch schöner. Ich bin jemand, der die städtische Bibliothek, den legalen Tauschhandel (Tauschticket etc), die Buchhandlung vor Ort unterstützt.
Und bei mir gibt es auch keine Hausaufgaben, kompletten Inhaltsangaben oder sonstigen Dinge, die unter meinem Namen bei einem Lehrer abgegeben werden könnten.
Was die Leute nicht daran hindert, ständig bei mir danach zu suchen ;-)
SEHR KURIOS
Wie kommen die Leute über die alleinige Anfrage TOY-BOY auf mich? Ich werde mir dieses Buch ertauschen oder ausleihen, sobald es mir in die Hände fällt. Aber hier erwähne ich es zum allerersten Mal. Faszinierend, wie Suchmaschinen arbeiten, denn diese Anfrage gab es öfter, aber ich über meine Suchanfrage im Blog keinen Bezug finden.
- Fix tiperotik (nach etwas Grübeln: hier scheint ein Leerzeichen zu fehlen, habe ein wenig überlegen müssen, wer oder was Tiperotik sein könnte
- Und Othello war zufrieden (?!? Bei meiner Recherche stelle ich fest, dass es der letzte Satz von GLENNKILL ist. Ach soooo)
- variante nemo wert ein hau ab (WTF?!? Könnte das sich darauf beziehen, dass der Clownsfisch irgendwo in einer Szene möglicherweise einen Hai abwehrte? *grübel*)
- sind profigolferinnen meistens lesbisch (was ist denn DAS für ein Vorurteil?!?)
- roter Katzenkörper mit Menschenkopf (ah ja, okay, meinetwegen *shrug*)
SaschaSalamander 02.06.2011, 10.57 | (0/0) Kommentare | PL
Griff ins Bücherregal
Geht zu Eurem Bücherregal und greift bitte ein Buch mit auffällig grünem Cover!
Wer ist der Autor?
Wie lautet der Titel?
Habt Ihr das Buch schon gelesen?
Falls ja, wie gefiel es Euch?
Falls nein, seit wann und warum steht es in Eurem Regal?
SaschaSalamander 01.06.2011, 14.05 | (8/4) Kommentare (RSS) | PL
Tödliches Begehren
Diesmal möchte ich TÖDLICHES BEGEHREN mit Euch teilen. Ein Buch, das meine Freundin mir schon mehrfach ans Herz gelegt hatte, ihr Lieblingsbuch sowohl im Genre wie auch von Inka Loreen Minden. Nun habe ich es also endlich gelesen und muss sagen, dass ich ihre Begeisterung verstehen kann und sogar teile. Wirklich ein Leckerbissen, der sich wie von selbst liest!
Der Reporter Ethan Hunter ist auf der Jagd nach einer guten Story. Er beschattet schon seit einiger Zeit den Inhaber eines Casinos, Gabriel Norton. Wie es aussieht, scheint dieser zwar ständig ein Auge auf Männer zu werfen, umgibt sich jedoch mit Frauen und weiß entweder nicht um seine Neigung oder will sie nicht zugeben. Eines Tages kommt Gabriel auf Ethan zu und stellt ihn zur Rede, ihm ist klar, dass der junge Mann nicht zum Zocken ins Casino kommt. Gabriel erpresst ihn, demütigt ihn und verlangt, dass Ethan nun fortan sein Sklave sein müsse.
Ethan, bekennend schwul, fühlt sich zu dem starken Mann hingezogen, außerdem kann er nun näher an Gabriel heran, um seine Story zu schreiben. Also zieht er bei ihm ein, erledigt kleine Aufgaben für ihn, ist sein Angestellter und sein Lustsklave und spioniert ihn hinter seinem Rücken aus. Die beiden Männer kommen sich immer näher, doch die Situation ist gefährlich, Ethan vollführt einen Tanz auf dem Drahtseil und ahnt nicht, in welche Gefahr er sich begeben hat.
Ach, das war schön, tat das gut, war das spannend. Mit 160 Seiten perfekt, um nicht unnötig in die Länge zu ziehen, aber auch länger als die Kurzgeschichten, in denen es meistens dann aufhört, wenn es gerade so richtig heiß wird und man eigentlich noch mehr davon möchte. Auch das Cover gefällt. "Nackter Männertorso" scheint gerade in, und hier hat wirklich mal ein besonders ansehnliches Exemplar Modell gestanden. Deswegen das Cover heute auch etwas größer als sonst üblich ;-)
Die Charaktere sind so beschrieben, dass man sich gut hineinversetzen kann (Gabriel bleibt absichtlich sehr undurchsichtig, doch seine Gefühle werden sehr gut geschildert, auch wenn der Leser den Grund für seine Ambivalenz anfangs nicht nachvollziehen kann). Gabriel hat eine spannende Hintergrundgeschichte, Ethan bleibt etwas flacher in der Gestaltung. Den knappen 160 Seiten entsprechend ist die Entwicklung gerafft aber doch in sich stimmig.
Die Geschichte ist recht klassisch aufgebaut, dadurch liest sie sich sehr flüssig und ohne dass man sich groß konzentrieren muss, also ideal für die leichte Unterhaltung zwischendurch. Allerdings sollte man sich Zeit dafür nehmen, denn es ist schwer, das Buch wieder beiseite zu legen.
Was mir wieder gefiel, war der Schreibstil: nicht zu schnulzig, nicht zu vulgär, keine störenden Begriffe. Minden versteht es, die lustvollen Momente geschickt in Worte zu kleiden.
Ebenfalls sehr gelungen finde ich die Darstellung der beiden Charaktere. Ich bevorzuge gerne zwei gleich starke Männer, das typische "Seme und Uke" ist meist nicht so mein Ding. Aber hier wurde es sehr schön dargestellt, da es sich als eine Entwicklung aus der Situation heraus ergab. Es ist nun schwer, dies zu erklären ohne zuviel zu verraten. Jedenfalls sind die Dinge am Anfang nicht, wie sie scheinen, und der toughe Reporter zeigt bald seine weiche Seite, und der harte Geschäftsmann scheint nicht so abgebrüht, wie er vorgibt.
Anfangs fand ich es verwirrend und fast schon störend, dass Gabriel vermeintlich unklar beschrieben wurde, sein Verhalten wollte mir nicht wirklich einleuchten, normalerweise ist der starke Part klar definiert, und der ständige Wechsel aus Zärtlichkeit und verbitterter Härte erschien mir sehr seltsam. Was anfangs wie eine unsaubere Charakterisierung aussah, stellte sich jedoch bald als geschickter Schachzug heraus, der den Leser ebenso in die Irre führte wie auch Ethan.
Denn wie auch bereits in >TEMPTATIONS< hat Minden etwas geschafft, mit dem ich absolut nicht gerechnet hätte: ich zähle dieses Genre für mich persönlich unter "leicht verdauliche Kost, keine große Konzentration erforderlich, die Story recht geradlinig ohne Überraschungen". Und als die Handlung dann plötzlich drehte, war ich recht überrumpelt und ärgerte mich ein wenig, dass ich mich einfach so völlig naiv aufs Glatteis hatte führen lassen! Nette Idee von der Autorin, und ich fand es schön, wie sich am Ende dann alles entwirrt und geradebiegt.
Auch das Setting, in dem sich die beiden Protagonisten befinden, ist ein nettes Mindgame: Ethan ist einerseits Gabriels "Gefangener", andererseits hat er alle Freiheiten, er darf nach draußen und Botengänge erledigen, wird gut bezahlt, darf mit seiner Schwester telefonieren, er darf neben Gabriel im Bett liegen, sie verbringen eine wundervolle Zeit. Andererseits ist die ständige Bedrohung, dass Gabriel kriminell ist und zu sehr viel mehr in der Lage zu sein scheint, wenn man ihn reizt. Auch hat Gabriel gedroht, Ethans Schwester etwas anzutun, falls der Reporter falsches Spiel mit ihm spielen sollte. Wenn Gabriel gefährlich wäre, würde er Ethan niemals so viel Freiraum lassen! Aber warum bedroht er ihn, warum ist er manchmal so brutal zu ihm und im nächsten Moment wieder so sanft?
TÖDLICHES BEGEHREN ist ein Soft-SM-Thriller, den Freunde der homoerotischen Literatur sich auf keinen Fall entgehen lassen sollten. Nicht nur prickelnde Erotik, sondern auch eine gut erzählte Story, die zu überzeugen weiß. So muss gute Unterhaltung sein!
SaschaSalamander 01.06.2011, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL
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