SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Statistik KW 25

Gelesen / Gehört
Das lesbische Auge 10 (Anthologie)
Sixteen Moons (K Garcia)
Holundermond (J Wilkes)
Kubu und der Tote in der Wüste (M Stanley)
Die Bibliothek der Albträume (D Rohling, B Ratthey)
John Sinclair 64 - Um Mitternacht am Galgenberg
Vater, Mutter, Tod (S Langer)
Numbers 2 (R Ward)
Lady Bedfort 38 - Der Fund im Loch Ness
Kirschblüten im Schnee (A Murasaki)



Gesehen
/


Geschenkt
/


Getauscht
/


 Gekauft
UR (S King)
Kafka - Sämtliche Werke (F Kafka)

SaschaSalamander 26.06.2011, 20.00 | (0/0) Kommentare | PL

Zum Haareraufen

Soooo viel kann ich ja nicht bloggen, die Leser müssen ja auch hinterherkommen hier. Aber manchmal möchte ich am liebsten sofort jetzt und überhaupt bloggen, was ich gelesen haben, meine Rezension sofort hier einstellen!

Eben habe ich VATER, MUTTER, TOD beendet und die zugehörige Rezi geschrieben, und am liebsten möchte ich sie jetzt sofort hier einstellen. Am Montag Vormittag wird sie dann erscheinen, aber bis dahin bin ich total hibbelig und gespannt auf Eure Meinung. Und weil ich heute frei habe und das Wochenende noch lang ist, werde ich mit etwas Pech das nächste Buch beenden und erst nächste Woche davon erzählen können. Harch, es ist zum Haareraufen!

SaschaSalamander 24.06.2011, 16.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Griff ins Bücherregal

Heute ... hm, heute mache ich keine Vorgabe. Sondern heute bitte ich, dass Ihr mich an Euer Regal führt und mir ein Buch vorstellt. Egal welches. Das, von dem ihr aktuell das Bedürfnis habt, es mir jetzt unbedingt zu zeigen. Vielleicht, weil es Euch besonders bewegt hat. Oder weil es ein signiertes Original ist. Oder weil niemand es kennt und Ihr es liebt aber mit niemandem darüber reden könnt. Oder weil Ihr es überall dabeihattet und das Buch eine eigene Lebensgeschichte erzählt unabhängig vom Inhalt. Oder weil es was weiß ich. Ein ganz besonderes Buch :-)

Ich bin gespannt! :-)

SaschaSalamander 24.06.2011, 14.50 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Holundermond

wilkes_holundermond_1.jpgBei der Katze mit Buch bin ich über das Buch HOLUNDERMOND gestolpert. >Hier< und >hier< erzählt sie von einer Autorenlesung, die Lust darauf macht, sofort mit Lesen zu beginnen. Über die Autorin selbst sowie auch die Entstehung des Buches ist viel im Netz zu finden. Ich mag es, wenn ein Buch auf diese Weise greifbar wird und aus den simplen Worten auf dem Papier ein persönlicher Kontext entsteht. Nun habe ich letzte Woche also endlich das Buch erhalten und sofort mit dem Lesen begonnen. Meine Erwartungen waren sehr hoch, und sie wurden nicht enttäuscht.

Neles Eltern lassen sich scheiden, und sie versteckt sich heimlich im Kleinbus ihres Vaters. Er fährt nach Österreich, wo sein nächster Arbeitsauftrag auf ihn wartet. Jan ist natürlich nicht begeistert, aber es ist zu spät zum Umkehren, als er seine kleine Tochter entdeckt. Also darf Nele mit ihm in einer kleinen Pension wohnen, wo sie Flavio kennenlernt. Jan muss den Kunstraub im Kloster >Kartause Mauerbach< aufklären, und gleich nach seinem ersten Arbeitstag scheint er verschwunden. Nele hat Angst, dass ihm etwas passiert sein könnte und macht sich gemeinsam mit Flavio auf Spurensuche. Was hat Dottore Holzer, Jans Geschäftspartner und Flavios Geschichtslehrer, mit dem Verschwinden des Vaters zu tun? Wer ist das geheimnisvolle Mädchen, das nachts durch den Garten spaziert? Können Nele und Flavio rechtzeitig das Rätsel lösen, bevor es zu spät ist?

Historische Informationen rund um das ehemalige Siechenhaus und spätere Kloster Mauerbach, einbegunden in eine Geschichte um ein mutiges Mädchen und ihren gewitzten Freund. Einfach strukturiert und spannend erzählt. Die Rollen sind von Anfang an klar verteilt. Natürlich weiß Nele nicht, dass sie gerade dem "Bösewicht" gegenübersteht, aber der Leser bangt dafür umso mehr, denn er ahnt die Gefahr, in der sie nun schwebt. Wird er ihr etwas antun? Wie soll das kleine Mädchen diesen mächtigen Mann stoppen?

Bald wird das Buch gewürzt mit einer Prise Fantasy, die sehr schön in die Geschichte passt und sich wie selbstverständlich liest, so als wäre es real. Nele hinterfragt es gar nicht. Sie ist kurz erstaunt, und dann akzeptiert sie die Dinge, wie sie sind. Auch ich habe nicht hinterfragt. Das finde ich das Schöne an Kinderbüchern: mit den Augen eines Kindes sieht die Welt verzaubert aus, und Wunder werden nicht infrage gestellt.

Ach, das hat gut getan. Ich mag Kinderbücher sehr und empfinde sie als eine Entspannung zur Erwachsenenliteratur. Wieder einmal mit den unschuldigen Augen eines Kindes sehen, eintauchen in eine Welt aus Abenteuerlust und Faszination. Für mich ist ein Kinderbuch dann gut, wenn es Kinder unterhält und Erwachsene wieder klein werden lässt. Und das ist Jutta Wilke hervorragend gelungen!

Die Sprache ist schlicht gehalten und passt sehr gut zu den beiden Kindern. Die Erwachsenen handeln zwar wie Erwachsene, werden jedoch aus Kindersicht beschrieben. Ich habe das Buch quasi in einem Atemzug verschlungen, da es sich sehr flüssig liest und trotz der für ältere Leser klar vorhersehbaren Handlung immer spannend bleibt. Ich war während des Lesens wieder jung, ärgerte mich mit Flavio über den gemeinen Klassenlehrer und spürte Neles Schmerz über die Trennung ihrer Eltern. Es war wie eine kleine Zeitreise, als ich mich an Dinge erinnerte, die ich damals selbst erlebte: als ich im Urlaub andere Kinder kennenlernte und mit ihnen anfreundete. Als ich in alten Gemäuern spielte und verbotene Türen öffnete. 316 Seiten ist für ein Kinderbuch ab 10 Jahren nicht gerade wenig, und doch war keine Seite davon zuviel.

Und eigentlich schreibe ich ja selten über die Cover, denn für mich zählt der Inhalt des Buches. Aber in diesem Fall möchte ich es dennoch kurz erwähnen. Es fällt mit seiner Gestaltung sofort auf, es verspricht Geheimnis und Abenteuer. Auch das Kloster im Hintergrund wurde, wenn man es mit den Originalbildern vergleicht, mit viel Liebe zum Detail sehr gut getroffen.

Ein Kinderbuch, das mich seit langem wieder einmal richtig begeistert hat und das ich allen Kinder und Junggebliebenen gerne empfehle :-)

SaschaSalamander 24.06.2011, 09.28 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

TTT Kinderbücher

Aus den Top Ten Tuesday wurde das >Top Ten Thursday<, und das heutige Thema lautet "Eure 10 liebsten Kinderbücher". Oh, das ist so grausam! Ich liebe Kinderbücher! Klar lese ich gerne Bücher für Erwachsene, aber Kinderbücher werde meine große Liebe bleiben, und ich würde gerne 100 Bücher nennen, nicht nur 10! Und manchmal schaffe ich es, einfach aufzulisten, aber heute möchte ich zu jedem kurz etwas schreiben:

Unendliche Geschichte (M Ende)
Ich kann es nicht oft genug erwähnen. Für mich damals ein Schlüsselerlebnis und eines der schönsten Bücher ever.

Ronja Räubertochter (A Lindgren)
Auch Ronja ist ebenso wie die unendliche Geschichte ein Top Favorit. Ich kann nicht zählen, wie oft ich das Buch schon gelesen, den Film gesehen habe. Und wiesehr ich sie alle mag! Besonders mochte ich Glatzen Peer. Auch die tollen Wesen, etwa die Donnerdrummel.

Brüder Löwenherz (A Lindgren)
Ach, was habe ich geweint und weine noch immer, sobald ich das Buch zur Hand nehme. Es ist so wunderschön. Wie gerne würde ich mit ihnen im Tal leben ...

Momo (M Ende)
Das kleine Mädel ist mir ans Herz gewachsen. Und die grauen Herren fand ich schon als Kind gruselig, denn ihre Philosophie ist erschreckend, und die in dem Buch angesprochene Gefahr ist in den letzten Jahren immer mehr gewachsen. Unsere Welt bräuchte eine kleine Momo, die ihr zuhört und sie heilt ...

Winnie Pooh (A A Milne)
Auf diesen Bären wurde ich erst als Erwachsene aufmerksam. Ich mag ihn. Besonders I-Ah hat es mir angetan. Aber auch der quirlige Tigger, das ängstliche Ferkel und all die anderen wurden mir zu liebgewonnenen Freunden.

Alice im Wunderland (L Carroll)
Als Kind kannte ich natürlich nur die Kindervariante, und die hat mich nie sonderlich gereizt. Erst, als ich älter wurde, erfuhr ich von dem originalen Werk und dessen genialen Hintergründen. Lewis Carroll war nicht nur Autor, sondern auch Mathematiker, Denker, Philosoph, und gerne folge ich ihm in seine Welt. Er ist Inspiration.

Der Kleine Vampir (A Sommer-Bodenburg)
Rüdiger ist einfach süß. Wobei ich aber eher Lumpi mochte *hihi*. Ich hätte als Kind gerne mit Anton getauscht und wäre mit Rüdiger durch die Nacht geflogen, auf der Flucht vor Geiermeier, tanzend auf einer Vampirparty. Ich bin dort zu Hause, wo ich meinen Mantel fallen lasse. Und vor ein paar Jahren habe ich sogar >eine Lesung< von ihr besucht! :-)
 
Krabat (O Preußler)
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich das Buch als Kind verschlungen habe. Und sogar jetzt als Erwachsener habe ich es kürzlich gelesen und gruselte mich noch immer.


>Oh wie schön ist Panama< (Janosch)
Janosch ist auch einer meiner Favoriten, von denen ich nahezu jedes Werk mag. Aber Panama ist trotzdem noch mal ganz besonders. Ich könnte die Geschichte immer wieder lesen. Den kleinen Tiger mag ich von allen Figuren Janoschs am liebsten :-)

>Oscar< (C Frieser)
Eine wundervolle Zeitreise in das mittelalterliche Nürnberg. Abenteuer, Spannung, Gefahr und zwischen den Zeilen erfahren die Kinder und natürlich auch Erwachsenen einen Menge über die schönste Stadt der Welt :-)

Ach je, das waren jetzt schon 10. Es sind die, die mir unter anderem am wichtigsten sind. Aber trotzdem gibt es soooooo viele Bücher, die ich eigentlich auch nennen müsste!

>Minusch< (A M G Schmidt)
Zauberer Oz (F Baum)
Herr der Diebe (C Funke)
>Tinten-Trilogie< (C Funke)
Peter Pan (J M Berry)
Dolly (E Blyton)
Geheimnis / Abenteuer (E Blyton)
Die drei Fragezeichen
Die kleine Hexe (O Preußler)
Mathilda (R Dahl)
Hexen hexen (R Dahl)
Charlie Schokoladenfabrik (R Dahl)
Eddie Dickens (P Ardagh)
>Holundermond< (J Wilke)
>Das große Hamstermassaker< (K Davies)
>Charlie Bone<
Pippi Langstrumpf (A Lindgren)
Michel aus Lönneberga (A Lindgren)
Der satanarchäololügenialkohöllische Wunschpunsch (M Ende)
Wolfsblut (J London)
>Löcher - das Geheimnis von Green Lake< (L Sachar)
Die geheime Welt der Polly Flint (J Cresswell)
Blitz (W Farley)
Der glückliche Löwe (L Fatio)
>Das kleine Mädchen und das blaue Pferd< (J Krüss)
Petterson und Findus (S Nordqvist)

ich wette, ich habe ganz viele vergessen. Achjehachjeh, irgendwie fühle ich mich den vergessenen Titeln gegenüber schuldig, am liebsten würde ich sie hier alle benennen!

Und nächste Woche gibt es dann 10 Büchern, in denen ich gerne die Hauptrolle spielen würde. Da muss ich ein wenig grübeln, denn ich möchte nicht wirklich durch das stinkende Frankreich um 1789 ziehen oder von Hexen bedroht werden ;-)

SaschaSalamander 23.06.2011, 15.06 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Tabubruch

Gerade schrieb ich zum x-ten Male eine Rezension über das Buch DER PROFESSOR von J Katzenbach. Und zum x-ten Male ging mir die Rezension verloren. Ich hasse es, Texte mehrfach zu schreiben, also höre ich auf, kühle mich erstmal ab und bemühe mich ruhig zu bleiben. Statt der Rezension nur die gestern gebloggte Diskussion rund um ein sehr wichtiges Thema, welches durch dieses Buch berührt wird.

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Diesmal möchte ich über ein Thema schreiben, das mich sehr bewegt. Es ist eine Diskussion, in der es keine einstimmige Antwort geben wird. Und auch ich selbst schwanke, denn es gibt viele Teilaspekte. Es geht um das Thema "Tabu". Inwieweit darf ein Buch an einem Tabu rütteln? Immer nur vom Alltag mag man nicht lesen, und die Autoren überschlagen sich mit immer extremeren Dingen. Aber wo ist die Grenze? Klar hat jeder Mensch andere Grenzen, aber wo sollte die Gesellschaft eine Grenze ziehen? Sollte sie überhaupt? Und auch: welche Intention hat ein Buch? Solles nur unterhalten? Soll es die Realität widerspiegeln? Und wenn es die Realität widerspiegelt, darf es dann so real sein, dass es von Dingen erzählt, die aus gutem Grund nicht erzählt werden?

Anlass dafür sind zwei Bücher. Das eine ist DER MÄRCHENERZÄHLER von A Michaelis. Doch da möchte ich nur kurz darauf eingehen, denn in >Tempted by books< und der >Libromanie< wird bereits sehr ausführlich darüber diskutiert. Vorsicht, aufgrund der Diskussion gibt es dort Spoiler (es ist eher eine Diskussion, falls man das Buch bereits gelesen hat).

In diesem Buch wird die Realität geschildert. Ich habe das, was ich dort lese, auf Arbeit in verschiedener Form immer wieder erfahren müssen. Ja, junge Frauen tun dies. Und ich habe beim Lesen kein Problem damit gehabt. Denn ich bin eine Person mit eigenem Willen, lasse mich von dem Buch nicht beeinflussen und sehe es als eine Beschreibung der Realität, verbunden mit einer wundervollen Erzählung. Dennoch bereitet es mir ein wenig Bauchschmerzen, wenn ich sehe, für welche Zielgruppe das Buch gedacht ist. Gerade in einem Alter, das von Selbstfindung, Identitätsproblemen und erster Liebe geprägt ist, sind die Leser offen für Anregungen und Vorbilder. Was die Autorin schildert ist real, aber definitiv kein Vorbild.

Andererseits will ich auch nicht, dass der Autor mich entmündigt. Ich möchte nicht, dass der Verlag oder ein Lektor darüber bestimmen, was für mich gut ist. In Filmen ärgere ich mich, wenn zensiert wird und etwas fehlt. Der Autor hatte eine andere Intention, und genau DIE will ich lesen. Wird ein Film zensiert, schreit die Schar der Zuschauer empört auf. Wird ein Buch nicht zensiert, schreien die Leser ebenfalls auf, denn so etwas darf man Jugendlichen nicht zu lesen geben. Ich stehe im Zwiespalt. Nein, ich möchte nicht, dass ein Jugendlicher auf der Suche nach sich selbst diese Passage liest. Aber ich möchte auch nicht eingeengt werden, sondern ich möchte ein Buch, wie die Autorin es sich gedacht hat.

Dann das Buch DER PROFESSOR von J Katzenbach. Ein kleiner Spoiler, den ich aber für notwendig halte. Denn zum einen erfährt der Leser sehr früh im Laufe des Buches, worum es geht. Und zum anderen halte ich es für wichtig, dass man weiß, worauf man sich einlässt. Viele haben das Buch weggelegt und sich geärgert, weil sie das nicht lesen wollten. Ich habe die Vermutung, dass der Verlag einen wichtigen Aspekt des Buches nicht auf dem Klappentext erwähnte, weil er sonst Einbußen im Verkauf erwartet.

In diesem Buch geht es um Kinderpornografie in Form eines Snuff - Videos. Nun ist das die Realität. Ob es Snuff gibt, sei mal dahingestellt, ich stimme dem, was einer der Protagonisten sagt, zu: offiziell gibt es das nicht. Aber wie nennt man es denn, wenn Jugendliche auf dem Schulhof ein Opfer verprügeln und das Video ins Netz stellen? Wenn Soldaten erschossen werden und die Bilder um die Welt gehen? Und wer weiß, was unter der Hand grassiert und nicht öffentlich gemacht wird?

Kinderpornographie allerdings ist eindeutig real. Es gibt Fotos davon im Netz, es gibt ganze Ringe dazu, und es ist schrecklich. Es ist ein Tabu, an dem darf nicht gerüttelt werden. Es gibt eine klare Grenze, die ist das Alter. Aber wie sieht es aus, darüber zu reden? Darf man bei einem Buch wie diesem sagen "es gefiel mir"? Würde ich damit automatisch sagen, dass mir das gefiel, was ich gelesen habe, nämlich die Pornografie und die Spannung, die sich aufbaute, während das Mädchen misshandelt und vergewaltigt wurde?

Das Mädchen wird entführt und in eine Art Verließ gesperrt, die Entführer filmen sie rund um die Uhr und führen recht subtile, grausame Folter an ihr durch. Sie verwirren sie, spielen mit ihren Ängsten, vergewaltigen sie sogar. Alles auf Geheiß der Zuschauer, die im Chat der entsprechenden Internetseite schreiben, was sie gerne sehen würden. Alles ein Geschäft, Angebot und Nachfrage.

Der Professor möchte gerne den Fall lösen und weiß, dass er selbst keine Chance hat. Also wendet er sich an einen Menschen, der ihm helfen kann: ein verurteilter Pädophiler, der ihn die dunklen Seiten des Internets vorführen soll. Dies geschieht ohne das Wissen der Polizei, und immer tiefer rutschen die beiden ins Netz, der Professor angeekelt, der Straftäter immer faszinierter. Aber während die beiden zusammenarbeiten erfährt man auch, dass auch dieser "Kinderfreund" ein fürsorglicher Mensch ist, der seine kranke Mutter pflegt, der einen regulären Beruf erfüllt, der Angst hat, der eigentlich nur sein Leben leben möchte. An einigen wenigen Stellen wird er sympathisch. Am Ende ist er der Held des Buches, doch seine Heldentat wird wieder zerrissen, als seine Intention dahinter deutlich wird und ihn das, was andere erschüttern würde plötzlich erregt.

Straftäter gleich welcher Art sind Menschen. Das weiß ich aus Erfahrung selbst. Oft schon habe ich mich geärgert, dass die Medien die Taten so verzerrt in ein anderes Licht rücken. Andererseits ist mir sehr deutlich bewusst geworden, dass die Gesellschaft diese Abstufungen braucht. Regeln und Normen inhaliert man nicht mit der Muttermilch, sondern sie werden im Laufe der Erziehung erworben. Im Fernsehen, in der Literatur, in Gesprächen, überall erfährt man quasi, was gut ist und was böse ist. Die Hexe war gemein, der Wolf wil die Kinder fressen, der Kinderschänder tut etwas Böses. Mutter Theresa ist gut, Captain Picard steht für das Gute, und Anakin Skywalker muss sich für eine Seite entscheiden.

Darf man einfach so das Böse plötzlich als etwas Gutes darstellen? Gut, ein Kind liest diese Bücher nicht. Aber auch Erwachsene verspüren das Bedürfnis nach diesen Grenzen. Es erschüttert sie in ihren Grundfesten, wenn sie plötzlich Sympathie mit einem Pädophilen empfinden. Es zerstört ihr Weltbild, wenn sie auf einmal erkennen müssen, dass auch Mörder ganz normale Menschen sind wie Du und ich. Es ist wichtig, dass sie darüber nachdenken. Aber ist es dazu notwendig, ihre eigentlich notwendigen Grenzen aufzuweichen? Beginnt nicht irgendwann die Gewöhnung? Werden die Filme nicht aus diesem Grund immer brutaler, übertreffen sich an Perversion und Gewalt? Weil wir immer abgestumpfter werden?

Und dann die andere Frage: darf man darüber schreiben, wie ein junges Mädchen misshandelt wird? Denn ganz sicher wird in vielen Foren hinter vorgehaltener Hand kursieren "hey, wenn Du auf sowas stehst, ich hab da ein tolles Buch, das musst Du unbedingt lesen, das ist richtig heiß, was die mit der Kleinen anstellen".

Aber darf man dann überhaupt noch irgend etwas schreiben? Kann ein perverser, kranker Mensch nicht aus allem seine Befriedigung ziehen? Müssten wir dann nicht die Kindergärten schließen, nur damit sie nicht mehr dort zur Mittagszeit vorbeilaufen können? Darf ich als gesunder Mensch mich in dem, was ich lese und ansehe beschneiden lassen, nur weil irgend ein anderer Mensch etwas Böses dahinter vermuten könnte? Sollte Hannibal Lector verboten werden, nur weil es wirklich einen Kannibalen von Rothenburg gab?

Ich weiß nicht, was ich darüber denken soll. Denn ich sehe sowohl das Für als auch das Wider. Ich sehe mich als erwachsenen, gesunden Menschen, der die Realität von der Fiktion trennen kann. Wäre dieses Buch ein Tatsachenbericht, hätte ich es weggelegt. Die Berichterstattung über Fritzl habe ich nicht verfolgt. Und auch Natascha Kampusch habe ich nicht angesehen, als die Medien voll davon waren (erst ihr eigenes Buch habe ich gelesen, denn das war das, was sie uns erzählen wollte, nicht das, was die Medien vorgaben). Ich verschließe nicht die Augen vor der Realität, doch ich muss sie mir nicht mit Gewalt ins Hirn hämmern, auch ohne Bilder und Berichte kann ich mir vorstellen, was die Kinder von Fritzl erleiden mussten. Als Roman dagegen im PROFESSOR fand ich es spannend und kann sagen, dass mir das Buch und die Umsetzung gefiel. Allerdings sehe ich die Gefahr, dass sich Leute daraus ihre Lust holen.

Wie seht Ihr das? Wie weit darf ein Autor gehen? Darf man über absolute Tabuthemen (z.B. Inzest, Kindesmissbrauch, Vergewaltigung, Folter etc) schreiben? Sind wir alle erwachsen genug, die volle Wahrheit zu lesen? Oder ist es gut, wenn Verlage uns Grenzen setzen?

(Wäre ein Buch wie DER PROFESSOR veröffentlicht worden, wenn es ein Erstlingswerk wäre und der Autor nicht wie J Katzenbach ein Verkaufsmagnet wäre?)

Ich freue mich auf einen regen Austausch! :-)

SaschaSalamander 23.06.2011, 09.52 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL

Sixteen Moons

garcia_16moons_1.jpgDas Cover ist wunderschön, allein schon deswegen wollte ich reinhören. Der Klappentext klingt recht nett, es könnte Mainstream sein aber auch ein hervorragendes Buch. Viele Leser sind begeistert. Meine Freunde kennen es nicht. Ich ging also völlig unvoreingenommen an das Hörbuch heran.

Hm, und ich habe es nach der ersten CD abgebrochen. Es mag sein, dass es sich erst später entwickelt. Es mag sein, dass die Story wundervoll wird. Aber während dieser einen CD habe ich mir sehr schwer getan. Es gab zwar eine Handlung, aber es kam für mich selbst kein Gefühl rüber, ich habe einfach gelauscht aber nicht wirklich etwas empfunden, es ließ mich recht ungerührt.

Der Sprecher kann zwar gut lesen, allerdings kommt mir sein Vortrag recht monoton vor, sodass auch er die Story nicht reißen kann (ein grandioser Sprecher kann das Telefonbuch vorlesen. Und ein einzigartiges Buch lässt seinen Glanz trotz eines schlechten Sprechers erkennen). In diesem Fall war die Handlung okay aber nicht verleitend zum Weiterhören. Der Sprecher nett aber nicht überzeugend.

Ich bin sehr wählerisch geworden. Es mag ein schönes Buch sein, das kann ich nicht beurteilen. Aber ich werde es wohl nicht weiterlesen ...

SaschaSalamander 22.06.2011, 19.08 | (0/0) Kommentare | PL

Sklavenjagd - eine Gegenmeinung

Gestern bekam ich eine sehr interessante Reaktion auf eine Rezension, die schon ein wenig länger her ist. Es wäre schade, wenn dieser Beitrag verlorengeht, deswegen möchte ich sie hier noch einmal verlinken:

>Rezension Sklavenjagd<

Bheany hat eine gänzlich andere Meinung über das Buch als ich. Und was er / sie sagt, kann ich dennoch vollständig unterstreichen.

Es zeigt, wie unterschiedlich Leser Dinge empfinden und darauf reagieren. Genau das, was mir an dem Buch gefiel, war etwas, das ihr / ihm nicht zusagte. Es gibt kein Falsch, kein Richtig. Sondern es gibt das Buch und die verschiedenen Meinungen dazu. Und ich finde es immer toll, wenn jemand meine Rezension zerlegt und sagt, dass er das ganz anders sieht.

Danke, Bheany :-)

SaschaSalamander 22.06.2011, 10.19 | (0/0) Kommentare | PL

X-MEN Erste Entscheidung

>Katze mit Buch< und >Schmands Welt< hatten mich überzeugt: ich musste mir die neuen X-MEN im Kino ansehen! Und nachdem die Katze eigentlich schon alles gesagt hat, fällt mir gar nicht mehr viel dazu ein. Da Kinorezensionen sowieso nicht so ganz mein Ding sind, fasse ich mich also kurz. Dafür das Plakat etwas größer ;-)

Cerebro und Magneto, die zwei Gegner. Aber was war, bevor sie Gegner wurden? Wie fanden die X-Men zueinander? Dieser Film beantwortet diese Fragen in einem hervorragenden Prequel. Auf den Inhalt möchte ich gar nicht genauer eingehen. Nur soviel: der Zuschauer erfährt, wie Charles / Cerebro und Erik / Magneto unterschiedlich aufwuchsen, ihre Fähigkeiten entwickelten, andere Mutanten finden. Sie werden Freunde und müssen erfahren, dass ihre Wege sich trennen müssen.

Zu meiner Schande muss ich sagen, dass ich die Comics dazu nicht kenne, einen Vergleich hierzu kann ich also nicht geben. Ich bewerte rein den Film. Und, wie gesagt, die Katze hat bereits sehr viel dazu geschrieben, was ich gar nicht alles wiederholen möchte.

Ein paar weitere Gedanken von meiner Seite: ich war absolut begeistert, und wir haben noch lange nach dem Film über verschiedene Dinge diskutiert. Denn der Film bietet sehr viele Ansätze und Möglichkeiten. Während der zweite und dritte Teil mich nicht wirklich überzeugen konnten, während Wolverine einfach nur enttäuschend war, war der neue Teil nun wieder ein voller Erfolg!

Die Effekte passten, die Abwechslung aus Action, Dialog und Ruhe waren ideal. Die Schauspieler haben die Sache gut gemacht, der Soundtrack passte dazu. Und was ich in den späteren Filmen schon verschwommen empfand, war hier eindeutig: Cerebro mag "der Gute" sein, aber Magneto ist deswegen nicht "der Böse". Schon immer war er mir der Sympathischere von beiden, und das hat sich hier auch wieder bestätigt. Es mag sein, dass Cerebros Methoden und Ziele die ehrenvolleren sind, aber das ändert nichts daran, dass er trotz seiner Telepathie über wenig Empathie verfügt und einfach zu behütet aufwuchs. Er kennt das wahre Leben nicht und setzt auf Luftschlösser. Was er sich unter Freiheit für die Mutanten vorstellt, ist nur eine neue Form der Unterdrückung.

Popcornkino, wie ich schon lange keinen so guten Film mehr gesehen habe. Ich habe mich einfach hervorragend unterhalten, mehr erwarte ich nicht. Und das hat X-Men in vollem Umfang geboten! :-)


SaschaSalamander 22.06.2011, 09.15 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Holundermond

Erster Satz:
Es war dunkel geworden in dem alten Kloster.

Letzter Satz:
Flavio verneigte sich knapp und rannte lachend los.

(aus: Jutta Wilke: Holundermond; Coppenrath 2011)

SaschaSalamander 20.06.2011, 14.34 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

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