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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Chroniken der Schattenjäger
Vielleicht lag es an der Sprecherin. Ich muss leider sagen, dass sie mich nicht wirklich überzeugt hat, es fiel mir schwer, ihr länger zuzuhören. Kann bei einem anderen Hörer anders sein, jeder reagiert anders auf Stimmen, und mich hat sie eben absolut nicht angesprochen.
Vielleicht lag es daran, dass ich schon zuviele Bücher dieser Art gelesen haben und jetzt erstmal ein paar andere Sachen lesen muss, bevor ich wieder zu etwas ähnlichem greife.
Vielleicht war es auch einfach der falsche Tag oder der falsche Moment.
Auf jeden Fall finde ich es ein wenig schade, denn ich hatte mich SEHR auf das Buch gefreut. Momentan, nachdem ich eineinhalb CDs gehört habe (vielleicht wäre es danach erst so richtig losgegangen, das kann auch sein. Vielleicht hätte ich nur weiterhören müssen?), habe ich nicht wirklich das Gefühl, dass ich etwas verpasse. Also weg mit der CD und auf zum nächsten Buch. CITY OF BONES möchte ich auf jeden Fall noch antesten, und falls mir das gefällt, werde ich eines Tages auch wieder die CHRONIK DER SCHATTENJÄGER zur Hand nehmen, aber vorerst warten andere Titel auf mich :-)
SaschaSalamander 10.10.2011, 21.01 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 40
1 - Lust auf Liebe, Lust auf Lust (R Betz)
1 - Darf ich meine Oma selbst verbrennen (P Wilhelm)
1 - Kommissar Dobranski 04 - China Express
1 - Kommissar Dobranski 05 - Elena
1 - Dragon Love (J Mayama)
2 - Sieben Stunden im April (S Preusker)
2 - Schwingen der Lust (R Blake)
3 - Meditation für Dummies (S Bodian)
3 - Zen wrapped in Karma dipped in Chocolat (B Warner)
3 - 2 x Frankfurt und ein bisschen weiser (R Happ)
5 - Clockwork Angel: Chronik d Schattenjäger 1 (C Clare)
5 - Die Kuh, die weinte (A Brahm)
1 + 4 Chronik der Schattenjäger 1: Clockwork Angel (C Clare)
Gesehen
Das Ding aus einer anderen Welt
Gespielt
Professor Layton und das geheimnisvolle Dorf
Geschenkt
Nürnberger Wanderziele I (A Leidinger)
Gekauft
/
Getauscht
Raum (E Donoghue)
Sieben Minuten nach Mitternacht (P Ness)
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - weitergeführt
4 - abgebrochen
5 - begonnen
SaschaSalamander 09.10.2011, 20.22 | (0/0) Kommentare | PL
Dragon Love
INHALT
Der Manga beginnt, als der Polizist Kyosuke von der Mafia bei einer Veranstaltung als nettes Spielzeug gefesselt präsentiert wird. Feifon rettet ihn unter der Bedingung, dass er ab nun sein Geliebter sein muss. Bei der nächsten Gelegenheit flieht Kyosuke, doch Feifon macht ihn ausfindig und verlangt, was ihm versprochen wurde. Ein Katz- und Maus-Spiel beginnt, bei dem Feifon sein "Opfer" immer wieder findet, entführt und benutzt.
Sehr viel mehr gibt die Handlung nicht her, eine SexSzene folgt der nächste,n die Handlung ist die Verpackung, damit es in den Verkauf durfte aber ist nicht wirklich als "Inhalt" zu bezeichnen, sondern sie ist leider recht dürftig. Es gibt einzelne Momente, aus denen man mehr hätte machen können, z.B. hatte ich auf eine spektakuläre Entführung während der Hochzeitsfeier gewartet, aber selbst das wurde nicht ausgereizt sondern nur als Sprungbrett für die nächste Szene verwendet.
ZEICHNUNGEN
Die Zeichnungen sind Geschmackssache. Meinen Geschmack treffen sie nicht, mir persönlich sind die Gesichter zu kantig, die Körper zu langgezogen, die Gesichter zu ausdruckslos. Dies ist eben der Stil der Zeichnerin, und ich weiß, dass gerade dieser Stil sehr gerne gesehen wird und vielen Lesern gefällt. Er ist auf jeden Fall geübt, die Hauptpersonen sind klassische Bishonen, wie sie genau in dieser Form beim weiblichen Publikum ankommen und gefallen.
Die erotischen Momente sind sehr offen dargestellt, über zuwenig kann sich die Leserschaft eindeutig nicht beklagen. Was mir ein wenig fehlt ist die Kreativität, es ist hier wirklich das ganz klassische Programm ohne Drumrum, ohne Gerede, losgelegt, gekommen, fertig. Wer ein wenig Abwechslung möchte, ist hier falsch, wer es ganz direkt möchte, ist bei diesem Manga genau richtig.
Was ich etwas schade finde ist, dass in manchen Panels nur zu erahnen ist, was die beiden gerade tun (ist das ein Finger? Ist das sein ***? Ist das ein Bein? Es sind ein paar Striche und ein wenig Speichel oder andere Flüssigkeit, aber wo und was genau, das kann man sich eher denken als es zu wissen, getreu dem Motto "weniger ist mehr"). Dafür, dass der Manga ansonsten sehr direkt ist, finde ich dieses ein kleines Manko, das entweder der Zensur zum Opfer fiel oder aber an der Zeichentechnik der Mangaka liegt.
Da sich auf das Wesentliche konzentriert wird, gibt es auch nicht wirklich Hintergründe oder Details. Die würden nur ablenken vom Kern des Mangas ;-)
FAZIT
Wer einen reinen Yaoi sucht ohne großen Wert auf andere Dinge zu legen, ist hier goldrichtig, für den ist es eine Top Empfehlung. Da es jedoch auch Yaois gibt, die neben dem Akt auch ein wenig Handlung oder Gefühl bieten, kann ich ihn nicht wirklich auf meine Favoritenliste setzen. Aber das ist meine persönliche Meinung und sollte andere Fans des Genres nicht abhalten ;-)
SaschaSalamander 07.10.2011, 20.32 | (0/0) Kommentare | PL
Darf ich meine Oma selbst verbrennen
Mit GETATTEN, BESTATTER veröffentlichte der Autor des erfolgreichen >Bestatterweblogs< im Dezember 2009 sein erster Buch. Wie auch schon in seinem Blog erzählte er unterschiedlichste Begebenheiten aus dem Alltag eines Bestatters, ich habe es damals begeistert gelesen und habe auch sonst nur allerbeste Rückmeldung bekommen. Er scheint eine "Marktlücke" entdeckt zu haben, oder besser gesagt, eine "Bedürfnislücke". Sterben ist ein Tabuthema. Jeder Mensch ist mehrfach in seinem Leben damit konfrontiert, wenn Angehörige oder Freunde von uns gehen. Doch es wird außer zu diesem Anlass kaum darüber gesprochen. Unzählige Mythen haben sich entwickelt, viele Fragen bleiben offen, und an wen kann man sich wenden in seiner Unsicherheit?
INHALT, AUFBAU
Peter Wilhelm schreibt nicht nur von seinen Klienten, von den Toten, von seinen Kollegen, seiner Familie, der Praktikantin und anderen Lebenden und Toten, sondern er geht auch auf seine Blogleser ein. Er beantwortet Fragen teils auch öffentlich, wenn sie von allgemeinem Interesse sind. In GESTATTEN BESTATTER erzählte er eher aus dem Alltag, ließ die Leser an vielen humorvollen, skurrilen, bewegenden oder schockierenden Momenten seines Berufslebens teilhaben.
In DARF ICH MEINE OMA SELBST VERBRENNEN hat er das Buch in drei Teile gegliedert:
Zuerst beantwortet er Fragen von Lesern, mal humorvoll, mal ernst. Im zweiten Teil lässt er den Leser an erzählenswerten Telefongesprächen teilhaben, die er mit Angehören führte. Abschließend gibt er vereinzelte Dialoge wieder, an denen er teilhatte oder deren Zeuge er wurde, während Angehörige über die Bestattung diskutierten. Das Ganze natürlich ein wenig "dramaturgisch aufgearbeitet", sodass er den Sinn und Inhalt widergibt ohne jedoch einen Kunden erkenntlich bloßzustellen.
SCHREIBSTIL, INFOTAINMENT
Es tut gut, dass der Autor so offen und vor allem unbefangen über dieses Thema spricht. Zwischen all den skurrilen Momenten gibt es sehr viele ernsthafte Fragen, sodass zwischen dem Humor und der Tragik des Buches auch sehr viel Wissen vermittelt wird. Seien es Mythen wie die wachsenden Haare des Verstorbenen oder das tödliche Leichengift, oder seien es auch wichtige Belange wie etwa die Besonderheiten einer Seebestattung, die Frage ob man Angehörige selbst unter die Erde bringen darf, welche Unterlagen beim Amt alles vorgelegt werden müssen, welchen Sinn eine Sterbeversicherung erfüllt, ob und wie man im Voraus seine eigene Beerdigung planen kann, und viele Dinge mehr. Dabei besteht ein Kapitel aus einer Frage und einer entsprechenden Antwort. Manchmal kann dies über mehrere Seiten gehen, meist jedoch ist es sehr kurz auf einer halben Seite beschrieben. Gerade deswegen lässt man sich leit verleiten, wenigstens schnell noch die nächste Episode zu lesen, und auf einmal hat man das Buch beendet, obwohl man vermeintlich gerade erst begonnen hat. Und das, obwohl es um ein solch vermeintlich langweiliges Thema wie die Arbeit eines Bestatters geht.
Als Bestatter hat der Autor gelernt, Menschen mit Respekt zu behandeln, und dies merkt man dem Buch an. Es ist spannend zu lesen, welche Gedanken die Menschen beschäftigen, wenn es um das Thema Tod geht. So stellt sich jemand die Frage, ob er ein amputiertes Bein bestatten lassen darf, ein anderer wüsste gerne, ob man das geliebte Haustier mit beerdigen darf (das sowieso krank ist und eingeschläfert werden müsste). Auch ist es "nett" zu erfahren, wie dringend die Sterbefälle sind und wie wenig dringend sie plötzlich werden, wenn der Zeitpunkt der Abholung sich mit der Sportschau überschneiden würde. Dringend wird es dagegen allerdings tatsächlich, wenn in einer Stunde Schlüsselübergabe an den Nachmieter stattfinden soll und der Tote noch in der Wohnung liegt. Und doch bleibt Peter Wilhelm stets gesetzt und würdevoll, sogar wenn die Witwe auf das unpassende Deckchen im Farbton "Rosa Luxemburg" besteht oder eine antiallergene Sargausstattung gewünscht wird.
Das Buch ist keinen einzigen Moment spröde oder trocken, niemals wird der Zeigefinger erhoben (wenngleich man die persönliche Meinung des Autoren deutlich heraushört, doch diese ist sympathisch und nachvollziehbar, selbst wenn er manchmal ironisch wird). Es ist schwer zu beschreiben, wie unglaublich fesselnd er sein Buch geschrieben hat. Die ernsthaften Themen sind zu lang, als dass ich sie in die Rezi einbinde, deswegen in aller Kürze meine zwei Favoriten unter den vermutlich wenig ernstgemeinten Anfragen:
S. 83
Frage: Ein Mann kommt zu Ihnen und will seine Schwester beerdigen lassen, also jetzt die Frau von seinem Bruder. Geht das in einem Reihengrab, oder müssen die Feuerbestattung nehmen?
Antwort: Ja.
S. 33
Frage: Mal eine besondere Frage, die mich und meinen Freund sehr beschäftigt. Hast Du schon mal einen Sarg mit einem Vampir beerdigt? Bitte antworten, ist kein Spaß!!!
Antwort: Vampire bekommen immer ein Urnenbegräbnis, weil durch das Kellerfenster Sonnenlicht in unseren Behandlungsraum fällt und die Vampire dabei stets zu Staub und Asche zerfallen. Ist wirklich so, ist kein Spaß!!!
FAZIT
Sterben ist ein ernstes Thema, aber noch nie wurde es humorvoller und sinnreicher aufbearbeitet als von Peter Wilhelm. Ein ideales Buch, ob nun als Geschenk oder für sich selbst, ob für die gesellige Runde oder auch gemütlich alleine auf dem Sofa. Infotainment, wie es besser nicht sein könnte.
SaschaSalamander 06.10.2011, 09.02 | (0/0) Kommentare | PL
Schwingen der Lust
Maggie ist eine begabte aber leider nicht allzu erfolgreiche Autorin. Eines Nachts, als ihr letzter Traum nun endgültig geplatzt ist, fällt Ihr der attraktive Axel direkt auf die Motorhaube, überlebt den Sturz sogar unbeschadet. Er scheint die Lösung für Maggies Probleme, als Entschädigung für den Schaden am Auto bietet er ihr echte Diamanten, sie kann ihr Glück nicht fassen, und nicht nur sein Reichtum ist es, der ihn so anziehend macht. Als ihr plötzlich auch noch ihr Buch verfilmt werden soll, kann sie es kaum fassen, die Welt scheint perfekt. Sie ahnt jedoch nicht, dass sie nur die Marionette in einem Spiel der lichten und dunklen Engel ist, dass sie lediglich eine Prophezeiung erfüllen soll, welche das Schicksal der Menschen verändern wird. Sind die Guten wirklich gut? Und liegt das Böse nicht im Auge des Betrachters? Maggie steht zwischen den Fronten und muss am Ende ihre eigene Entscheidung treffen.
Das Buch liest sich ziemlich flüssig und spannend, ich habe es angefangen, als ich mir einen Tag Wellness in meinem Lieblingsbad gönnte, und ehe ich es mich versah, hatte ich am Stück über die Hälfte gelesen, es ist einfach genau das richtige für einen entspannten Nachmittag. Die Story ist nett, die Erotik ist ziemlich heiß, jedoch sprachlich und inhaltlich nicht zu vulgär. Die Autorin umschreibt nicht unnötig, wird aber auch nicht ausfallend sondern schreibt sehr direkt, was Sache ist.
Trotzdem stolperte ich während der erotischen Momente gelegentlich, da es einige Worte und Stilmittel gibt, die sich bei fast jeder Szene wiederholen, was manchem Leser kaum auffallen wird, anderen wie mir dagegen sofort ins Auge springt.
Auch etwas, das gefällt oder nicht: sehr viele Superlative. Nicht sprachlich, sondern inhaltlich. Ich finde es schön, wenn der Leser in eine fremde Welt entführt wird und der Autor für ihn Dinge möglich macht, die in der Realität nicht umzusetzen sind. Gerade beim Sex ist das sehr anregend, sich nicht nur auf menschliche Möglichkeiten beschränken zu müssen. Bezogen auf SCHWINGEN DER LUST heißt das:
Axel ist nicht nur reich, sondern er hat sogar Gebäude mit Bibliothek, eigenem Rummelplatz, er besitzt eine Diamantmine (klar, in all den Jahren auf Erden sammelte sich eine Menge Reichtum an), das regt die Phantasie enorm an, war mir selbst jedoch schon fast ein wenig zuviel. Dazu all die Naturgewalten, z.B. als Axel gegen Ende brüllt und selbst das Gebirge zum Erzittern bringt. Mmh, das ist mächtig, das ist gewaltig, für den einen genau richtig, für den anderen etwas ZU gewaltig.
Es ist, abgesehen vom Thema Engel, die klassische Geschichte: eine selbstbewusste Frau trifft einen reichen Mann, verliebt sich, ahnt nicht, WIE reich und WIE mächtig er ist, es kommt zu Wirrungen, ein Nebenbuhler tritt auf, man fragt sich wie die Protagonistin sich da noch befreien kann und ob die Liebe trotz des Vertrauensbruchs Bestand haben kann, und am Ende löst sich alles wunderbar auf. Der Stoff, aus dem fesselnde Bücher sind.
Ein wenig schade finde ich, dass man aus diesem Buch mehr hätte machen können. In Ansätzen hat die Autorin sehr gut recherchiert und viele interessanten Aspekte eingebracht über Engel, Nephilim, die Elohim und das Machtgefälle des Himmels, ich hätte gewünscht, dass da etwas mehr gewesen wäre, denn die Geschichte hätte die Möglichkeit dazu geboten. Sie hat mich auf jeden Fall angeregt, selbst ein wenig zu recherchieren und mich über einige Figuren und Legenden zu informieren, das Buch macht Lust auf mehr von dieser Story.
Insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten, ich hatte es recht flink durchgelesen. Sosehr begeistern wie Blutlust konnte es mich nicht, trotzdem kann ich das Buch guten Gewissens allen empfehlen, die gerne klassische Liebesromane mit Fantasyelementen lesen und es mögen, wenn die Prinzessin am Ende gerettet wird und ihren dunklen Prinzen bekommt ;-)
SaschaSalamander 05.10.2011, 09.07 | (0/0) Kommentare | PL
Sieben Stunden im April
Er reißt an der Befestigung der Jalousie.
Erster Satz:
Vermutlich gibt es nicht viele Bücher, Romane, Erzählungen, Essays, die mit dem Nachwort beginnen.
Letzter Satz:
Leben
aus: Susanne Preusker: Sieben Stunden im April; Patmos 2011
SaschaSalamander 04.10.2011, 16.30 | (0/0) Kommentare | PL
Sieben Stunden im April
Ein halbes Jahr, nachdem ich meinen Job angetreten hatte, hörte ich in den Nachrichten von einer Geiselnahme in der >JVA Straubing<. Ich war erschrocken und entsetzt, und es gab an diesem Tag kein anderes Thema auf Arbeit, ich habe am Computer alle Newsfeeds abgegrast, Radio gehört und gehofft und gebangt. Ich habe die JVA bereits bei einer Führung besichtigt, hatte also eine recht deutliche Vorstellung davon, was gerade vor sich ging. Viele meiner Kollegen kennen >Frau Preusker< persönlich, sodass man natürlich auch privat bangt und hofft.
Die Autorin ist Psychologin, sie arbeitet in der SothA, der "sozialtherapeutischen Abteilung" unter anderem mit Sexualstraftätern. Sie arbeitet mit den Tätern, kennt die Opfer aus den Erzählungen des Täters und aus den Akten. Ihr Arbeitsfeld ist das "danach" des Täters, die Frage nach dem "wie kann er sich resozialisieren" und dem "ist Resozialisierung oder Therapie überhaupt möglich", wohl alles recht theoretisch. Und nun wird sie selbst zum Opfer eines Mannes, den sie eine lange Zeit behandelt und betreut hat. Was mag in ihr vorgegangen sein? Ich bin mir sicher, dass egal was sie sich vorgestellt hatte (denn Gedanken, wie es dem Opfer ging, hatte sie sich bestimmt oft gemacht), es komplett anders war. Es gibt Dinge, die kann man nicht begreifen, außer man hat sie selbst erlebt. Eine Erfahrung, die kein Mensch jemals machen möchte: Geisel zu sein, vergewaltigt zu werden, mit dem Tod bedroht werden.
Beruflich hat das sehr viel ausgelöst, die Diskussion ging weiter: "ist SothA überhaupt sinnvoll" und "was kann man tun, um die Sicherheit zu verstärken" und "wie sollte man mit Sexualstraftätern umgehen". Ich habe mir sehr viele Gedanken über diese Themen gemacht, und natürlich hat es auch Auswirkungen auf das eigene Handeln. Ich kann nicht sagen, dass die Angst gestiegen ist, denn man denkt immer "mir kann sowas ja nie passieren", aber die Vorsicht ist gewachsen, und das ist gut, denn wie man sieht, kann es sehr wohl passieren, gerade dann, wenn man nicht damit rechnet.
Frau Preusker war oft im TV zu sehen, war hier und da in Talkshows, und wannimmer ich davon erfuhr, habe ich mir dies natürlich angesehen. Ich finde es gut, dass sie sich nicht versteckt, sondern den Weg in die Öffentlichkeit wagt. Schon einige negative Stimmen habe ich darüber gehört: "na toll, Psychologin will sie sein, und dann passiert ihr sowas, da sieht man mal, was die Psychologen taugen" und "klar, jetzt auch noch Geld damit scheffeln, manche Leuten kriegen wohl nie genug" oder "und, passiert ist trotzdem nix, man lässt die Leute trotzdem wieder frei laufen" (erst recht, weil aktuell wieder ein Sexualstraftäter auf freien Fuß kam, nachdem es wohl einige Pannen im Vollzugsplan gab und er keine Therapie angeboten bekam, das heizt die Gemüter natürlich so richtig an).
Aber, wie gesagt: ich finde es gut, dass sie in die Öffentlichkeit geht. Denn Opfer werden sehr schnell zu Tätern abgestempelt: "selber Schuld, was gibt sie sich auch mit solchen Leuten ab" oder "jaja, therapieren will sie, aber hat wohl nicht geklappt, das hätte ich ihr vorher sagen können" oder "warum hat sie sich denn nicht gewehrt". Opfer finden sehr wenig Hilfe, und wer sich mit Opferpsychologie befasst erfährt, dass für Opfer die Presse weit geringer ist als für das Täter. Und WENN mal eine Presse da ist (z.B. Kampschulte oder die Töchter von Fritzl oder kürzlich hier in Bayern), dann merkt man, wie sehr schnell verurteilt wird, dass die Leute sich doch hätten wehren können.
NEIN, NEIN und nochmals NEIN. Ein Opfer ist ein Opfer, und dafür muss die Öffentlichkeit geschult werden. Keine Frau ist schuld, wenn sie vergewaltigt wird. Hinterher kann man immer schön daherreden, VORHER hätte gehandelt werden müssen. Und wenn Frauen wie Susanne Preusker an die Öfentlichkeit gehen, dann mag es viele geben, die lästern. Aber es gibt auch sehr viele Menschen, denen ihr Mut Kraft gibt zum Weiterleben. Frauen, die erfahren "da ist jemand wie ich, und sie hat es geschafft, also kann auch ich es schaffen". Außerdem rüttelt Frau Preusker auf, sie regt zum Diskutieren an. Auch, wenn die Stimmen oft gegen sie sein mögen, auch negative Publicity ist Publicity und sorgt dafür, dass das Thema immer wieder diskutiert wird, und das ist gut.
Was ich von dem Buch erwarte? Das Buch hat den Untertitel MEINE GESCHICHTE VOM ÜBERLEBEN. Ich erwarte also keine psychologische Analyse (was viele dem Buch negativ ankreiden: die Autorin hätte als Psychologin doch bitteschön eine Abhandlung über das Thema Sozialtherapie schreiben sollen), und ich erwarte auch keine detailgetreue Beschreibung der sieben Stunden der Geiselnahme. Sondern ich erwarte, dass sie erzählt, wie es ihr währenddessen aber vor allem danach ging. Wie sie es geschafft hat, dieses Thema zu bewältigen. Wie sie ihren Alltag meistert. Wie und wodurch sie womöglich getriggert wird und welche Langzeitfolgen das Geschehen bei ihr ausgelöst hat. Wie sie gelernt hat damit zu leben.
Noch habe ich erst wenig Seiten gelesen, aber schon einiges überblättert und scheine in dem Buch genau das zu finden, was ich darin lesen möchte. Ich habe nun ein wenig Zeit und freue mich schon sehr darauf, es am Stück zu lesen. Es ist ein Buch, das ich nicht lange verteilen sondern recht zeitnah lesen möchte, damit der Gesamteindruck auf mich wirken kann. Und ich freue mich, es Euch danach umgehend vorzustellen!
SaschaSalamander 04.10.2011, 09.23 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Schwingen der Lust
Unerkannt von den Menschen in den Straßen unter ihm glitt er auf leisen Schwingen durch die Nacht.
Erster Satz:
Maggie seufzte, als sie das letzte Exemplar signierte.
Letzter Satz:
Er legte sich zu ihr in den warmen Sand und zog sie an sich ... und sein uraltes, ewig junges Herz sang vor Glück.
aus: Riccarda Blake: Schwingen der Lust; Mira 2011
SaschaSalamander 03.10.2011, 15.24 | (0/0) Kommentare | PL
Die Auserwählten
Das Thema klingt sehr interessant, es handelt von den >"36 Gerechten"<. Bisher stieß ich in der Literatur nur ein einziges Mal auf dieses Thema, nämlich in dem Roman >DAS BUCH DER NAMEN<. Leider hat auch dieses mich nicht wirklich fesseln können, obwohl ich die Idee dahinter mich brennend interessiert. Ein Thema, das noch lange nicht erschöpft ist und in der zeitgenössischen Literatur bisher viel zu selten behandelt wurde, obwohl es extrem viel Stoff bietet.
Hier bei den AUSERWÄHLTEN sterben also mehrere Menschen, die alle eines verbindet: ein seltesames Muster auf dem Rücken. Ein junger Kommissar übernimmt gemeinsam mit einer Physikerin den Fall, und sie finden heraus, dass die Opfer wohl zu den 36 Gerechten gehören. Die Physikerin findet das Muster und berechnet, wo und wann der nächste Tote zu finden sein wird, natürlich versuchen die beiden nun den Tod des nächsten Gerechten zu verhinden, ahnen jedoch nicht, wie eng sie mit ihnen verknüpft sind.
Hmja, wie gesagt, superspannendes Thema, zumal der Roman vor allem in Kopenhagen spielt und ein netter Mix aus Kirchenthriller, Actionthriller und nordischer Kühle ist, das ist ungewöhnlich und gefällt. Was weniger gefällt ist der Stil. Ich könnte nicht beschreiben warum, aber das Buch hat mich wenig gefesselt und fast keinen Eindruck bei mir hinterlassen. Es ist knapp eine Woche her, dass ich es hörte, und schon habe ich das meiste davon vergessen, weil einfach keine Bilder in meinem Kopf entstehen wollten.
Die Charaktere waren nett, aber eben nur das: "nett", hin zu "sympathisch" hat noch einiges gefehlt. Die Story war interessant, aber sie hat mich nicht gepackt. Es gab einige üble Längen, an denen ich im Buch wahrscheinlich vorgeblättert hätte (bei einem Hörbuch leider nicht möglich). Es gab eine Szene am Ende, die man nicht wirklich begreift, und selbst die Protagonisten fragen sich, was nun wohl geschehen sein mag. Der Autor (oder besser gesagt: das Autorenteam, es sind zwei) klärt dies nicht auf.
Ich habe nichts gegen offene Enden, aber ein solch brisantes Thema aufzugreifen und dann alles komplett offen zu lassen (war das nun Gott? Zufall? Dummheit? Ein bisschen von allem?), zerstört das Buch. Denn genau DAS war es, worauf das Buch abzielte: ist hier ein Mensch am Werk? Ist dahinter ein göttlicher Plan? Wie ist all diese Präzision möglich, und wer oder was steckt dahinter? Da nichts erklärt wird, tippe ich auf göttliches Walten, aber dies hätte man dann doch etwas gewaltiger sein lassen können als nur die Frage "häh? Was war los?". Potential verschenkt.
Sollte jemand einen wirklich spannenden Roman kennen, der sich mit den 36 Gerechten befasst und im Stil eines Kirchenthriller geschrieben ist, der soll sich bitte bei mir melden, ich würde ihn gerne lesen :-)
SaschaSalamander 03.10.2011, 09.43 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Statistik KW 39
1 - Kommissar Dobranski 02 - Balkan Connection
1 - Kommissar Dobranski 03 - der vierte Mann
3 - Meditation für Dummies (S Bodian)
3 - Zen wrapped in Karma dipped in Chocolat (B Warner)
3 - 2 x Frankfurt und ein bisschen weiser (R Happ)
3 - Sieben Stunden im April (S Preusker)
5 - Schwingen der Lust (R Blake)
Gesehen
/
Geschenkt
Die Kuh, die weinte (A Brahm)
Gekauft
Darf ich meine Oma selbst verbrennen (P Wilhelm)
Das Labyrinth der träumenden Bücher (W Moers)
Getauscht
/
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - weitergeführt
4 - abgebrochen
5 - begonnen
SaschaSalamander 02.10.2011, 20.55 | (0/0) Kommentare | PL
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