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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Verbrechen und Schuld
Schirach ist Anwalt, und als solcher erlebt er so manche kuriosen Dinge. Manche davon einfach nur schräg. Einige schockierend, andere traurig, haarsträubend. Es ist einer der Berufe, in denen man wohl oft hört "mensch, mit Deinen Erfahrungen müsstest Du glatt mal ein Buch schreiben". Und er hat es getan. Mit Erfolg, wie die Verkaufszahlen und Bestsellerlisten beweisen.
Die Bücher beinhalten Geschichten von Kriminalfällen, die ihm während seines Berufslebens über den Weg gelaufen sind. So erzählt er beispielsweise von einem Mann, welcher Jahrzehnte von einer Ehefrau gedemütigt wurde, sie dennoch liebte, hatte er ihr doch ein Versprechen bei der Hochzeit gegeben. Doch eines Tages war es dann zuviel, und er tat, was sein Umfeld und nun auch der Leser nachvollziehen können. Er beschreibt die Geschichte eines jungen Pärchens, welches auf der Straße lebt und am Heiligen Abend von einem älteren Herren in seine Wohnung eingeladen wird, damit er nicht so alleine ist. Doch der Herr hat andere Interessen, und der Junge verteidigt seine Freundin. Schirach schildert, wie eine junge Bedienung auf dem Volksfest von einer gesamten Musikgruppe hinter der Bühne vergewaltigt wird, an der Tat gibt es keine Zweifel, doch eine Verurteilung der Täter ist nicht möglich.
Die Geschichten sind ergreifend, und man sollte sie einzeln lesen statt am Stück zu verschlingen, so groß die Versuchung auch sein mag. Aber sie müssen nachwirken, man muss sie verdauen. Es dürfte für die meisten Leser nicht leicht sein, die Geschichte eines brutalen Mordes zu lesen und dann feststellen zu müssen, dass sie mit dem Täter sympathisieren. Oder dass zwar ein schlimmes Verbrechen geschehen ist, dass es jedoch nicht möglich ist, dieses zu sühnen. Das ist eine Erfahrung, die verdaut werden muss, die gängige Moralvorstellungen über den Haufen wirft und unbedingt ihre Zeit braucht, um zu wirken.
In seinem Schreibstil ist Schirach sehr schlicht. Manche Geschichten sind gerade einmal zwei, drei Seiten "lang" (diese übrigens eine, die mich am allermeisten bewegte: ein Autounfall mit tödlichem Ausgang). Er schreibt nicht nur schlicht über die Tat an sich, er schreibt auch eine Vorgeschichte. Und dabei ist er sehr geschickt. Er nennt viele kleine Details, spielt mit Farben und Gerüchen, nennt Alltagsgegenstände, die klarmachen "der Täter könnte einer von uns sein, auch er ist nur ein Mensch". Man fühlt sich in die Figuren ein, man meint neben ihnen zu stehen, wenn sie die Tat begehen.
Sehr oft bin ich im Internet dem Vorwurf begegnet, Schirach hätte sich die Geschichten nur ausgedacht, so ein Unsinn oder so eine verquere Sache gäbe es nicht. Nein, dem widerspreche ich. Denn ich habe in meinem Job schon die kuriosesten Sachen gesehen. Wer Krimis nur aus dem Fernsehen kennt, kann sich vielleicht nicht vorstellen, wie schräg es in der Realität tatsächlich sein kann. Aber so ist es: die verrücktesten Geschichten schreibt noch immer das Leben. Wie oft haben meine Kollegen und ich schon gesagt "mensch, wir müssten mal ein Buch schreiben". Ob uns allerdings jemand glauben würde, was wir da erzählen? (Dass er die Namen abändert und manche Details weglässt oder ergänzt, steht außer Frage, allein schon aus Gründen der Schweigepflicht)
Ich denke, das Buch ist ein Angriff auf die Ethik und Moral derjenigen Menschen, die nicht wahrhaben wollen, dass Gut und Böse nicht immer klar definiert sind. Es ist ein Affront gegen unser "Wissen" um Gerechtigkeit und Sühne. Dieses Buch bewegt etwas in den Lesern, und das tut verdammt weh. Aber es lohnt sich, denn nach der Lektüre ist man ein Stück gereift, wenn man dazu bereit ist.
Gerne empfehle ich es Leuten, die mich über meine Arbeit ausfragen und wissen wollen, wie das so ist. Und allen, die bereit sind, sich aufgeschlossen mit den Themen VERBRECHEN und SCHULD zu befassen.
SaschaSalamander 25.02.2011, 10.04 | (0/0) Kommentare | PL
Spice and Wolf
Bei meinem Streifzug durch den Mangaladen stieß ich auf SPICE AND WOLF. Cover, Klappentext, Zeichnungen auf den ersten Blick absolut ansprechend. Egal, wieviele Bände, wenigstens anlesen und reingucken. Und zu Hause nun die absolute Begeisterung. Ursprünglich ist SPICE AND WOLF eine >Light Novel<. Gibt es hier in dieser Form nicht, kennt man nur in Japan. Dazu kam nun der Manga auf den Markt und auch eine Animeserie. Und ich will am liebsten alles, jetzt und zwar sofort! Wirklich eine Schande, wie sie uns hier in Deutschland anfixen und dann das Zeugs nicht komplett hier veröffentlichen *jaul* ...
Lawrence ist Händler und reist durch Städte und Dörfer. Holo ist eine junge Frau mit Wolfsohren und einem langen, buschigen Wolfsschwanz. Sie behauptet die Erntegottheit des Dorfes Pasloe zu sein und möchte nun mit Lawrence reisen.
Das ist es, was ich bisher weiß, und ich weiß auch nicht, wohin sich die Story entwickelt. Kann mir aber denken, dass so eine Wolfsfrau einige Probleme mit sich bringt, sei es durch ihr Verhalten oder auch die Angst der Menschen ihr gegenüber. Und ein wenig Romance wird besitmmt auch noch folgen, denn die beiden passen einfach hervorragend zusammen! Die Bilder sind wunderschön, ob nun im Manga oder im Anime. SPICE AND WOLF ist kein Hauruck, keine Action, sondern eine ruhige Erzählung, wie ich sie liebe. Langsam, sanft, emotional, inhaltsreich auch ohne große Worte. (Für die, die sich ein wenig auskennen auf diesem Gebiet: ich mag Serien wie z.B. WOLFS RAIN, HAIBANE RENMEI oder ähnliche).
Besonders die Charaktere sind toll. Sie sind mir schon nach wenigen Seiten direkt ans Herz gewachsen. Lawrence, selbstbewusst als Händler und in persönlichen Dingen doch recht schüchtern. Und Holo, keck, gewitzt und frech, aber auch treu und eben doch eine Göttin in ihrer Anmut und Macht. Ein wundervolles Gespann, das ich gerne auf der Reise begleiten werde :-)
Es ist eine von den Geschichten, die ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Und ich kann es nicht erwarten, bis es endlich bei uns erscheint! Wenigstens den Manga kann ich jetzt schon lesen (auch, wenn ich frustriert bin, dass ich bis April auf die Fortsetzung warten muss).
SaschaSalamander 24.02.2011, 10.37 | (0/0) Kommentare | PL
Nana und Kaoru
Nana und Kaoru sind Klassenkameraden. Sie eine fleißige Studentin, immer vornedran. Die Lehrerin meint, sie solle zwischendurch mal ein wenig entspannen, zuviel Stress schade der Leistung. Kaoru dagegen eher ein Tagedieb, zwar bemüht aber nicht wirklich erfolgreich. Seine Freizeit verbringt er lieber mit erotischen Katalogen und seinem Kopfkino rund um Nana. Bis seine Mutter ihm all das angesammelte Spielzeug wegnimmt, damit er endlich einmal für die Prüfung lernt. Nur dumm, dass Nana das Spielzeug in die Finger bekommt. Und was tut eine Frau? Logisch, sie ist neugierig. Und so kommt es, dass sie das neue Harness mit Keuschheitsgürtel anprobiert und den Schlüssel nicht findet. Sie muss zu Kaoru, damit er ihr hilft. Und so schließen beide ein Abkommen: Nana soll ihre Ablenkung kriegen, sie soll entspannen und ihren Kopf leeren dürfen. Kaoru hilft ihr dabei. Kein Küssen, kein Anfassen, kein Sex. Nur Spiel, Ablenkung und Entspannung.
Und so lässt sich Kaoru also jede Menge einfallen, um seiner geliebten Nana ein wenig Abwechslung zu verschaffen. Sie trägt ein Oberkörperbondage unter dem Mantel, während sie mit ihm spazierengeht. Er lässt sie ohne Höschen durch die Stadt laufen. Sie wird in anregenden Posen gefesselt und fotografiert.
Der erste Band war nett, mehr nicht, aber da es wenig Mangas dieser Art (bei uns) gibt, kaufte ich mir die Fortsetzung, die war schon besser. Und der dritte Band hat mich dann richtig begeistert. Denn NANA UND KAORU hebt sich deutlich vom Schmuddelkram ab, den man sonst in die Finger bekommt. Es gibt wirklich keinen Sex, man sieht keine Geschlechtsteile, stets sind die beiden bekleidet. Es geht wirklich rein um Mindgames und Bondage. Es wird nicht einfach nur plump mit Handschellen ans Bett gefesselt, sondern Kaoru ist Fan der großen Bondagemeister. Man sieht, wie er ein Hanfseil bearbeitet (abbrennen, ölen, strecken etc), Fachbücher liest, sich in die Materie einarbeitet. Er übt, er plant, er strukturiert. Er sichert alles ab, damit Nana in keiner Sekunde Gefahr droht.
Besonders toll sind seine Psychospielchen, wenn er ihr Angst einflößt und doch die Situation voll im Griff hat. Sie etwa angeblich alleine lässt und doch direkt um die Ecke nur wenige Meter entfernt steht und sofort eingreifen kann, bevor aus der geplanten Entspannung ein Desaster würde.
Für Nana ist alles nur eine spannende Abwechslung, sie ahnt nicht, was Kaoru alles für Mühe investiert, um sie glücklich zu machen. Anfangs fand ich ihn langweilig, einen dummen Trottel, doch im Laufe der Geschichte wird immer deutlicher, was für eine treue Seele, was für ein fürsorglicher und doch selbstbewusster Mann er ist, der seine Liebe auf Händen trägt. Doch im dritten Band, als sie ihr Spiel erweitern, beginnt sie zu spüren, dass auch sie mehr empfindet. Ist das etwa Eifersucht, was da in ihr rumort?
Der Manga ist ab 16 Jahren. Einerseits verständlich, da wie gesagt keine Pornographie enthalten ist. Andererseits sind das Themen, die ganz, ganz sicher in die Ü18 Rubrik gehören. Ich möchte hier nicht näher darauf eingehen, aber wer mehr über diesen Manga wissen möchte, kann mich gerne anschreiben.
Auf jeden Fall ein Geheimtipp für alle, die auf Fesselspielchen, Mindgames und kreative Erotik stehen :-)
SaschaSalamander 23.02.2011, 16.07 | (0/0) Kommentare | PL
Handbuch für Detektive
Ich freue mich, bald ist Urlaub :-)
SaschaSalamander 21.02.2011, 15.04 | (0/0) Kommentare | PL
Im Kühlfach nebenan
Marlene? Genau! Pascha hat nämlich Gesellschaft bekommen. Bei einem Brand im benachbarten Kloster wurde eine Nonne sehr schwer verletzt, eine andere kam zu Tode. Marlene. Und die kann mit Pascha Kontakt aufnehmen. Leider jedoch nicht mit Martin oder anderen Menschen. Außerdem ist so ein Pinguin nun das Allerletzte, was Pascha sich als Gesellschaft gewünscht hatte! Wenigstens bringt Marlene einen neuen Fall mit, denn der Brand scheint kein Unfall gewesen zu sein, es hat jemand nachgeholfen.
Wie schon der erste Band ist auch der zweite einfach genial. Die Idee ist noch frisch, die Sprüche sind zwar inzwischen bekannt (voll peino, total depriletto, etwas riffeln, usw), aber noch immer witzig. Und Marlene bietet ein hervorragendes Gegenstück sowohl zu dem sprüden Martin als auch zu dem rotzigen Pascha. Gut, sie betet und scheint anfangs recht heilig, aber recht bald erkennt man, dass Marlene schon damals mehr unter ihrer Kutte zu verbergen hatte, als man ihr ansah. Sie hat es faustdick hinter den Ohren und wird eine hervorragende Verbündete im Kampf gegen das Böse.
Die Szene gegen Ende, in der beide gemeinsam den Übeltäter mürbe machen und ihn mit Telefonterror und anderen techschnischen Spielereien quälen, ist einfach köstlich! Denn Pascha hat inzwischen gelernt, manche technischen Geräte zu beherrschen, und Martin hat unterschiedliche Abwehrmechanismen gegen Geister gebastelt, und zusammen treiben sie sich immer weiter voran in ihrem elektromagnetischen Know-How. Und Marlene zeigt, dass Nonne zu sein nicht zwangsläufig bedeutet, fernab von Technik und Realität zu leben.
Wohin es sich entwickelt, kann man sich zwar anfangs denken, aber es gibt dann auf einmsal sehr viele "roten Heringe", falsche Hinweise, und es ist der Autorin super gelungen, verschiedene Themen anzuschneiden und zu vermischen. In dieser Hinsicht hat sie sich eindeutig gesteigert zum ersten Band, der Krimi ist hier nicht mehr nur Nebensache, sondern absoluter Pageturner. Wirtschaftsverbrechen und Baugrundstücke. Ein ordentlicher Versicherungsbetrug. Rassismus und rechte Politik. Prostitution, Obdachlosigkeit und Randgruppen. Viele Motive, die angeschnitten werden, sehr viele mögliche Täter. Ein herrliches Verwirrspiel, das den Leser von der ersten bis zur letzten Seite nicht mehr loslässt.
Wer Pascha nicht kennt, der hat etwas verpasst!
SaschaSalamander 21.02.2011, 09.57 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Statistik KW 07
Shaolin (B Moestl)
Schuld (F v Schirach)
Im Kühlfach nebenan (J Profijt)
Meine Worte sind wie Sterne (W Arrowsmith)
Der indianische Weg (Herder)
Nana und Kaoru 3 (R Azume)
Flavia De Luce 02 (A Bradley)
Einfach nur S und M (R Toma)
Seelenschacher (M Mucha)
Dein und mein Geheimnis (A Morinaga)
Spice and Wolf (K Koume)
Gesehen
Wer früher stirbt, ist länger tot
Die Insel
Geschenkt
/
Getauscht
Im Kühlfach nebenan (J Profijt)
Spirituals (B Hendricks)
Gekauft
Spice and Wolf 1 (K Koume)
Nana und Kaoru 3 (R Azume)
I care for you (A Saijo)
Seelenschacher (M Mucha)
Hardcore Zen (B Warner)
SaschaSalamander 20.02.2011, 19.08 | (0/0) Kommentare | PL
Seelenschacher
Acht Seiten habe ich zum Wachwerden heute Morgen im Bett gelesen, die klangen schon mal recht nett. Und das Thema klingt auch interessant: da nimmt jemand Seelen, als Kreditpfand entgegen und ein Uniprofessor soll versuchen herauszufinden, was es damit auf sich hat. Natürlich gibt es eine Menge Scherereien, bis alles aufgeklärt ist. Klingt doch ganz nach einem Roman für Meinereiner.
Na, mal sehen, wie es weitergeht ...
Bisher einziges Manko: für ersten und letzten Satz hier taugt er wirklich nicht *gähn*. Sagt nix über die Qualität eines Buches aus, trotzdem bedeuten diese beiden Sätze mir doch recht viel. Schade in diesem Fall ...
SaschaSalamander 19.02.2011, 11.53 | (0/0) Kommentare | PL
Der Trakt
Sibylle Aurich ist nachts im Park unterwegs, als man ihren Sohn Lukas kidnappt. Sie selbst verfällt daraufhin ins Koma und erwacht nach zwei Monaten. Der Arzt erklärt ihr, dass sie kein Kind hat, es muss wohl eine Einbildung sein. Sie flieht aus dem Krankenhaus und macht sich auf den Weg zu ihrem Ehemann. Der weist sie ab und ruft die Polizei, denn Sibylle weiß alles, was nur seine Frau wissen kann. Aber sie sieht anders aus. Und außerdem hatten sie niemals einen Sohn!
Eine wilde Jagd beginnt, bei der Sibylle Unterstützung von der resoluten älteren Dame Rosie bekommt. Auch ein Mann stellt sich ihr zur Seite, der ihr erzählt, dass sie Rosie auf keinen Fall vertrauen dürfe. Wem kann Sibylle überhaupt noch trauen? Jagd die Polizei sie, oder lässt die Polizei sie aus unerfindlichen Gründen absichtlich entkommen? Will Rosie ihr helfen, oder ist Rosie eine Komplizin von "denen", die Sibylle dies angetan haben, was immer "das" sein mag? Wer ist dieser fremde Mann, der ihr angeblich helfen will? Warum erkennen nicht einmal ihr Mann und ihre beste Freundin sie? Was ist mit Lukas?
Meine Erwartung an das Hörbuch war absolut simpel: Unterhaltung. Und die habe ich bekommen. Auf der ganzen Linie und absolut. Ganz grandiose Unterhaltung.
Mehr habe ich vorerst nicht erwartet, denn bei einem solchen Thema ist immer klar, dass es die perfekte Lösung eigentlich nicht gibt. Sie ist mir noch nicht begegnet, und ich selbst wüsste auch keine Antwort. Entweder, es entpuppt sich als Traum (einfallslos), oder es waren Aliens im Spiel (schlimmste Variante ever). Manchmal wird ein absolut hanebüchenes Ende an den Haaren herbeigezogen (unglaubwürdig). Ein andermal war es eine Verschwörung, meist medizinischer Art (sehr abgehoben, da diese Form von Medizin in der Regel noch nicht realistisch ist, es jedoch ein realistischer Roman sein soll). Oder es entpuppt sich als ein Problem verschiedener Persönlichkeiten in einer Person (einfachste Lösung, am nachvollziehbarsten, inzwischen aber schon zu häufig von Autoren angewendet).
Hier wurde eine Lösung gefunden, mit der ich mich anfreunden konnte, auch wenn es doch recht überzogen war. Aber gut, wie gesagt, eine perfekte Lösung für diese Art Roman und Problem gibt es eben nicht, und Strobel hat sich wacker geschlagen. Einziges Manko: warum müssen die Bösen ihren Plan immer so endlos lange erklären? *seufz*, das weiß doch jedes Kindergartenkind, dass das immer zur Ergreifung des Täters führt! Und als literarisches Stilmittel halte ich es für ungeeignet, da es zu offensichtlich ist, dass der Autor dem Leser hiermit also erklären will, was auf den hunderten seiten davor nun geschehen ist.
Die Charaktere im Buch waren nett. Mehr nicht. Eben nett. Ich habe weniger mit den Figuren mitgefiebert, sondern eher mit der Handlung, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausging. Deswegen konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Absolut spannend geschrieben. Wo andere Schreiberlinge stückchenweise irgendwelche Situationen aneinanderreihen, erkennt man hier sehr klar, dass der Autor den Leser nach und nach immer näher an die Lösung heranführt, bis dieser selbst die Antwort kennt und sich dann bestätigt zurücklehnen kann. Strobel hatte ein Konzept und hat danach das Buch aufgebaut, was mir gerade bei diesem Genre sehr gefällt, da es wohl viel zu selten praktiziert wird bisher. Die Charaktere bleiben dabei leider ein wenig auf der Strecke, aber das macht nichts. Ich war absolut zufrieden, habe das Hörbuch begeistert verschlungen!
Das perfekte Mindfuck-Buch habe ich leider noch nicht gefunden für mich, ich suche noch. Aber Strobel hat bereits super Ansätze geliefert, er kommt dicht ran. DER TRAKT ist ein klasse Buch, und wer dieses Genre liebt, kommt nicht daran vorbei :-)
SaschaSalamander 18.02.2011, 11.03 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik 2010
In der neuen Liste ab diesem Jahr sortiere ich das gleich alles etwas übersichtlicher ;-)
Als Zusammenfassung kann ich sagen, dass ich 258 Bücher, Filme, Mangas, Hörbücher und Hörspiele zu mir genommen habe. Darunter waren fette Wälzer von tausend Seiten, aber auch kurze Mangas von 20 Minuten Lesezeit. Filme eher wenige, ich hab es nicht so mit den visuellen Medien.
Ein paar Highlights:
Spieler wie wir (C Jönsson)
Flavia De Luce 1 (A Bradley)
Clara (C Somoza)
Verbrechen (F v Schirach)
Oscar (C Frieser)
Weltengänger (S Lukjanenko)
A Lollypop or a Bullett (K Sakuraba)
Die Einsamkeit der Primzahlen (P Giordano)
Tribute von Panem 1 + 2 (S Collins)
Repo - the Genetic Opera (Film)
Das Tal (C Kuhn)
Lilienblut (E Herrmann)
Die Prüfung (P Wilson)
Flops, die mich enttäuschten
Tribute von Panem 3 (S Collins)
Der Übergang (J Cronin)
Jau, eine sehr, sehr grobe Zusammenfassung. Aber immerhin. Jetzt fühl ich mich besser ;-)
SaschaSalamander 17.02.2011, 12.49 | (0/0) Kommentare | PL
Schneewittchen muss sterben
SCHNEEWITTCHEN MUSS STERBEN war nun also mein erster Roman von Nele Neuhaus. Man kam ja quasi gar nicht an dem Buch vorbei, überall prangte das Cover, ob im Internet oder in den Buchläden, ob durch Empfehlungen von Freunden. Also gut, ich habe es gelesen. Und ich war recht angetan, habe es sehr schnell beendet und die anderen parallelen Titel in der Zwischenzeit liegenlassen.
Zugegeben ist es anfangs schon recht verwirrend mit all den Personen, die vorgestellt werden. Der Leser lernt nicht nur Tobias Familie und Freunde kennen, sondern er wird auch gleich in die komplette Dorfgemeinschaft eingeführt, und die ist nicht gerade klein. Da muss man anfangs schon recht aufmerksam lesen, wenn man den Überblick behalten möchte. Wäre es einfach nur ein stilistisches Mittel, wäre dies für mich sogar fast schon ein Kritikpunkt, weil es recht bald unübersichtlich wird. Da jedoch alle in die Handlung des Romans verknüpft sind und jeder auf seine Weise einen bedeutenden Beitrag zum Fortgang der Geschichte liefert, finde ich es dagegen gekonnt umgesetzt. Durch die vielen Personen erhält der Roman sehr viel Dichte, es gibt sehr viele verstrickte Zusammenhänge, und es ist während des Lesens immer wieder ein tolles Aha-Erlebnis, wenn man langsam zu verstehen glaubt, was damals passiert sein könnte. Und dann wieder eine Wende, ein neuer Hinweis, und alles wandelt sich, drängt in eine neue Richtung, nur noch dieses eine Kapitel, dann habe ich Klarheit, kann das Buch weglegen und erst morgen weiterlesen, oh nein doch nicht, ein neuer Cliffhanger, dieses eine Kapitel noch, ...
und so geht es nonstop, das Buch ist weder actionreich noch hektisch, und doch wird dem Leser kaum Zeit gelassen zum Durchatmen, schon geht es wieder weiter, noch spannender als im Kapitel zuvor. Ich denke, allzu lange darf man den Roman nicht liegenlassen, nicht auf zu viele Tage verteilen (falls man mehrere Bücher zugleich liest), denn sonst wird es unübersichtlich. Es ist ein Buch, das man möglichst zügig lesen sollte, um nicht den Faden zu verlieren.
Das Hörbuch ist stark gekürzt, zum Glück habe ich das Buch gelesen. Ich kann nicht beurteilen, wie stark das Hörbuch gekürzt ist, aber in diesem Fall haben alle Figuren und Aktionen ihren Sinn und führen die Handlung hin zum Showdown. Etwas auszulassen würde bedeuten, das Gesamtbild um wichtige Details zu kürzen und möglicherweise das Verständnis zu erschweren. Hier rate ich also dazu, unbedingt das Buch zur Hand zu nehmen und die Finger von den CDs zu lassen.
Die Charaktere sind sehr realistisch beschrieben, deren Leben wirkt nicht künstlich konstruiert, sondern lebensnah und echt. Manche Autoren lassen ihre Protagonisten zu tragischen Helden werden, die alle nur erdenklichen Makel haben und Schicksale erleiden. Das Polizistenteam, der junge Strafentlassene, seine Familie, seine Freundin, sie alle wirken dagegen nicht überladen, sondern ganz natürlich. Als wären sie der Nachbarschaft entsprungen und realen Personen nachempfunden. Dadurch gelingt es sehr leicht, tief in den Roman einzutauchen und sich zu fühlen, als wäre man mittendrin, als würde man die Leute persönlich kennen.
Ach ja: es ist ein Regionalkrimi (scheinen aktuell ganz groß im Kommen, inzwischen wird man damit ja regelrecht überhäuft) aus dem Taunus. Da ich diese Region nicht kenne, kann ich diesen Aspekt natürlich nicht beurteilen. Auf jeden Fall finde ich es gut, dass der Roman auch ohne diesen Aspekt sehr gut lesbar ist und man nicht mit Lokalkolorit überrannt wird aber dennoch nette Einblicke erhält.
Fans deutscher Krimis, die Nele Neuhaus noch nicht kennen, sollten auf jeden Fall zugreifen und sich von ihr mitreißen lassen. Ich selbst jedenfalls bin mir sicher, dass dies nicht mein letzter Roman von ihr war und halte bereits Ausschau, welchen davon ich als nächstes zu mir nehmen sollte.
SaschaSalamander 17.02.2011, 09.21 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
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