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1 - komplett
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SaschaSalamander 25.03.2012, 20.12 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Painting Marlene
Nach dem Tod ihres Vaters zieht Marlene in dessen Atelier. Die Bilder sind nicht mehr auffindbar, nur ein Gemälde ist geblieben: Marlenes Portrait. Die junge Frau muss nun ihr Leben alleine regeln, aber es will ihr nicht so recht gelingen. Sie jobbt, ist unentschlossen bezüglich ihres Studienganges, und so lässt sie die Tage an sich vorüberziehen, stets umsorgt von ihrer klammernden Mutter, begleitet von ihren zwei besten Freunden. Doch nicht alles läuft glatt. So fühlt sie sich von ihrem Hausmeister belästigt, und mit ihrem Freund Jasper ist auch nicht alles perfekt. Aber wirklich schlimm wird es, als das Gemälde in ihrer Wohnung plötzlich beginnt, sich stetig zu verändern. Wer ist es, der sich unerlaubt Zutritt zu ihrer Wohnung verschafft und auf diese makabere Weise immer neue Botschaften sendet?
CHARAKTERE, REALISMUS
Die Charaktere in >PAINTING MARLENE< sind recht gut ausgestaltet. Allerdings war mir keiner davon so wirklich sympathisch, und nahezu jedem Beteiligten würde ich zu einer regelmässigen Therapie raten. Aber gut, es gibt keine Regel, dass Protagonisten sympathisch sein müssen, und realistisch waren alle Hauptpersonen, das muss ich der Autorin lassen.
Allen voran die Mutter, welche eine extreme Glucke ist und der ohne ihr Kind scheinbar jeglicher Lebensinhalt zu fehlen scheint. Aber auch Marlene empfand ich nicht gerade als Sympathieträger. Immer wieder dachte ich "Selbstmitleid" und "Drama Queen". Ich konnte nicht wirklich mit ihr mitfühlen, immer wieder dachte ich nur "geschieht ihr recht, hätte sie mal anders reagiert". Jedes kleine Ereignis ihres Lebens wirft sie fast komplett aus der Bahn, ob sie sich nun an der Hand verletzt oder ihren verlorengeglaubten Teddybär wiederfindet. Und immer, wenn ein tragisches Ereignis geschieht, muss sie sofort ihre Mutter anrufen, weil sie nicht alleine bleiben kann und Beistand braucht.
Der lüsterne Hausmeister, der alles kontrollieren muss, ist ebenfalls ein sehr unangenehmer Zeitgenosse. Und dann wären da noch Rike, Georgie und Jasper, über die man gelegentlich auch etwas erfährt, die aber eher am Rand gehalten werden und erst später an Bedeutung gewinnen, das möchte ich jedoch nicht spoilern ;-)
Und dann am Ende, als der Täter bekannt ist, erzählt ein anderer Charakter, wie er ihn im letzten Moment entlarven konnte. Der Grund dafür wirkte auf mich sehr ... ähem ... an den Haaren herbeigezogen, denn dann würden sehr viele Menschen sich verdächtig machen, und wenn allein dies für eine Verdächtigung genügt, dann hätte die Polizei wirklich wenig Arbeit und könnte einfach so jeden mal schnell wegsperren.
ERZÄHLWEISE, AUFBAU
Die erste von vier CDs empfand ich als eher träge, es fiel mir schwer, mich in die Handlung einzufinden. Es dümpelt vor sich hin, es geschieht nicht wirklich etwas, man fragt sich, wann es endlich losgeht. Als es dann losgeht, wird es allerdings recht spannend. Doch, ich habe PAINTING MARLENE nach einiger Zeit sehr gerne gehört und habe jede Möglichkeit genutzt, die Kopfhörer aufzusetzen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht.
Erzählt wird aus drei Sichtweisen: Marlene, ihre Mutter und der Hausmeister. Immer wieder wechselt die Perspektive zwischen den dreien. Der Täter bringt als Ich-Erzähler vereinzelt Passagen ein, in denen er eine weitere Tat ankündigt oder in denen er von seinem Erleben, seiner Vergangenheit erzählt.
Was ich äußerst gelungen finde und was einen großen Reiz des Buches ausmacht: ich ahnte bereits recht früh, wer der Täter ist. Es kamen zwei Personen infrage, erzähltechnisch hätte ich auf jemand anderen getippt, aber die Darstellung der Charaktere in ihren Rollen ließ nur einen Schluss zu. Trotzdem gelingt es Sabine Ludwig hervorragend, den Hörer immer wieder auf eine falsche Fährte zu locken. Die Passagen des Ich-Erzählers fügen sich geschmeidig in den Text ein, sodass der Verdacht quasi auf jeden fällt. In einer Szene kauft die Mutter Blaubeerkuchen, gleich darauf füttert der Ich-Erzähler einen Vogel mit Krümeln dieses Kuchens. Einmal betritt der Hausmeister ihre Wohnung, und im nächsten Absatz erzählt der Täter, wie er in Marlenes Zimmer ist. Man erfährt etwas Wichtiges über George, und schon hört man in der Ich-Form von einem gleichartigen Ereignis. Marlene und Jasper tanzen, im nächsten Moment hört man vom Ich-Erzähler seine Eindrücke über Marlenes Tanz. Auch, wenn man den Täter erahnt, sorgt dieser Stil für Verwirrung, der Hörer ist hin und hergerissen und sucht immer wieder verzweifelt nach Anhaltspunkten für den wahren Schuldigen, hat ihn endlich erfasst und schon entgleitet er.
HÖRBUCH
Tanja Geke ist eine bekannte und großartige Sprecherin, die ich sehr gerne höre. Ich muss zugeben, dass ich sie häufig mit Sandra Schwittau (dt. Stimme von Bart Simpson) verwechsle. Doch Tanja ist ebenso bekannt wie Sandra, sie hat bereits in bekannten Rollen wie Uhura aus Star Trek wie auch unzählige Filme und Serien. Zuviele, diese alle zu benennen, deswegen >an dieser Stelle< ein Link mit einigen ihrer Werke. Sie passt sehr gut als Sprecherin, trägt das Hörbuch mit dem nötigen Ernst und einer gewissen Spannung vor, die den Hörer sofort fesselt.
>Jona Mues< spricht den Ich-Erzähler, und auch er passt sehr gut in den Kontext, wirkt glaubwürdig. Er setzt die Mischung aus Verliebtheit, Wahnsinn und Bedrohung sehr gut um. Für den Leser bleibt der Ich-Erzähler geschlechtslos, der Hörer hat natürlich durch die männliche Stimme einen weiteren Anhaltspunkt über den Täter. Dies ist jedoch nicht störend und leider nicht anders umsetzbar.
FAZIT
PAINTING MARLENE hat seine Schwächen im Aufbau, und die Charaktere sind nicht gerade sympathisch. Aber im Ganzen betrachtet fügt sich alles wunderbar und passt hervorragend zusammen. Nach den ersten etwas mühsamen Tracks wird der Hörer bestens unterhalten und in den Sog der Geschichte gezogen. Ein sehr schönes Jugendbuch, das zu gefallen weiß :-)
SaschaSalamander 24.03.2012, 08.41 | (0/0) Kommentare | PL
G.E.N. Bloods 02 - Verhängnisvoll
Reese arbeitet als Ärztin. Sie verdächtigt einen ihrer Patienten, der aktuell gesuchte Serienmörder zu sein, doch "John Smith", wie er sich nennt, flieht aus dem Krankenhaus. Sie trifft während ihrer Arbeit auch auf Simba, Teammitglied der G.E.N. Bloods, beide fühlen sich sofort zueinander hingezogen. Doch Simbas Vergangenheit, die Suche nach dem Mörder und ein feindlicher Angriff auf das Team stellen die junge Liebe auf eine harte Probe. Und plötzlich gerät auch Reeses Nichte in das Visier des Killers!
G.E.N. BLOODS
Ungern vergleiche ich Bücher miteinander. Da dies jedoch der zweite Teil einer Reihe ist, möchte ich natürlich ausnahmsweise auf die Unterschiede und Gemeinsamkeiten eingehen, damit der Leser eine Vorstellung hat, was ihn erwartet oder auch nicht. Im ersten Band EISFEUER ging es neben der Beziehung zwischen Dix und Jamie sowie den Kriminalfall vor allem um die Vorstellung des Teams der G.E.N. Bloods. Der Leser erfuhr sehr viel über die anderen Teammitglieder, deren Fähigkeiten und einzelne Hintergründe. Hier geht es vor allem um Reese und Simba sowie den Thriller-Anteil. Allerdings bekommt das Team einen neuen gemeinsamen Gegner, der auch für die zukünftigen Bände viel Spannung verspricht, sodass auch Freunde der anderen Team-Mitglieder auf ihre Kosten kommen.
Natürlich gibt es auch insgesamt wieder sehr viele Hinweise und Bezüge auf das erste Buch. So ist zum Beispiel die Maskenbildnerin des ersten Teils auch Reese Patientin im zweiten Band. Der zweite Band ist für sich alleine lesbar, aber für Kenner der Reihe ist dies natürlich ein nettes Schmankerl. Und für Fans ihrer Bücher hat Kathy Felsing ein weiteres Goodie eingebaut: na, wer findet im Buch die Anspielung auf ihren Titel BLUTSVERMÄCHTNIS? ;-)
CHARAKTERE
Die Autorin legt dieses Mal wieder viel Wert auf den Beziehungsaufbau zwischen Reese und Simba. Es ist Liebe auf den ersten Blick, und die beiden lassen auch keine Zeit vergehen, bis sie sich vertrauen und gegenseitig öffnen. Wer es also aufregend liebt, ist hier genau richtig. Die Liebe zwischen ihnen ist gewaltig, die Worte dafür sind intensiv. Ich bin sicher, dass Kathy mit VERHÄNGNISVOLL auf jeden Fall den Geschmack der Genreliebhaber mitten ins Herz trifft ;-)
AUFBAU
Wie bereits beschrieben, empfand ich in diesem Buch der Romance-Anteil sehr eindringlich, sowohl sprachlich als auch im Inhalt. Schon zu Beginn spürt man sofort das Prickeln zwischen Reese und Simba. Doch auch die Gefahr durch den Serienkiller wird sofort deutlich: Reese beschleicht ein ungutes Gefühl, als sie den neuen Patienten kennenlernt, und dies soll sich bewahrheiten. Von da an gibt es drei Handlungsstränge: Die Beziehung der beiden. Die Jagd nach "John Smith". Und der Kampfeinsatz des G.E.N. Teams in Indien. Die Handlung ist perfekt ausbalanciert, der Wechsel zwischen den einzelnen Momenten gelungen, es gibt unzählige Cliffhänger, die es unmöglich machen, das Buch beiseite zu legen. Besonders das letzte Fünftel lässt den Leser nicht einmal mehr durchatmen. Der Showdown zieht sich über eine gewaltige Länge, was jedoch aufgrund der Spannung gar nicht auffällt, da man es in einem Rutsch verschlingt. Die Zeit vergeht bei diesem Buch wirklich viel zu schnell ;-)
SPRACHE
Die Bücher der Autorin haben einen auffälligen Schreibstil, der von außergewöhnlicher Wortwahl und recht komplexer Grammatik geprägt ist. VERHÄNGNISVOLL dagegen ist etwas zurückhaltender geschrieben. Einerseits vermisse ich ein wenig ihre spezielle Schreibweise. Andererseits liest sich das Buch nun wesentlich flüssiger, man fliegt nur so über die Seiten und findet sich sofort mitten im Geschehen wieder. Und wie gewohnt ist ihre Sprache sehr bildlich. Sie lässt den Leser alles selbst erleben und findet immer die passenden Worte, ob nun für die verkommene Psyche des Killers oder die stürmische Leidenschaft zwischen Reese und Simba.
AUSBLICK AUF BAND 3
Ich kann den nächsten Band - Titel HÖHENFIEBER - kaum erwarten, denn Virgin ist mein bisheriger Favorit des Teams. Die Autorin schickt ihn mitten in die Geiselnahme eines Flugzeugs, das klingt sehr vielversprechend. Doch bis November müssen wir uns leider noch gedulden ;-)
FAZIT
Mit VERHÄNGNISVOLL hat Kathy Felsing eine spannungsgeladene Fortsetzung der G.E.N. BLOOD - Reihe geschrieben, die Romance - Herzen höher schlagen lässt. Wer die Reihe bisher noch nicht kannte, sollte spätestens jetzt einen Blick riskieren und sich dieses Leseabenteuer gönnen ;-)
SaschaSalamander 23.03.2012, 15.54 | (0/0) Kommentare | PL
Im Park - Think Positive
Mit IM PARK - THINK POSITIVE präsentiert Justin C Skylark zwei Kurzgeschichten. Wirklich extrem kurz. Aber dafür pfiffig. Nur eine minimale Inhaltsbeschreibung, da alles andere wirklich zuviel wäre: IM PARK will René eigentlich nur kurz mit seiner Hündin Gassi gehen, aber es kommt zu einem netten Stelldichein. THINK POSITIVE erzählt davon, wie der Protagonist beim Arzt einer Sexbekanntschaft begegnet und aus dessen Reaktion eine positive HIV - Diagnose ableitet, eine Zeit bangen Wartens bis zum eigenen Test beginnt.
Beide Geschichten sind außerordentlich kurz, dafür aber ungewöhnlich witzig. Nicht wie sonst gewohnt eine reine Erotikgeschichte, sondern der Schwerpunkt liegt auf dem humorvollen Anteil. Das fand ich zur Abwechslung sehr angenehm, und ich habe mich hervorragend unterhalten. Der Schreibstil liest sich flüssig, und die Idee zu beiden Stories gefiel mir sehr gut. Bei IM PARK gefällt mir besonders, wie der Leser ebenso wie der Protagonist etwas Entscheidendes völlig vergisst und dann am Ende auflacht: "stimmt, da war noch was". Und bei THINK POSITIVE musste ich an Watzlawicks >Mann mit dem Hammer
Zur Beschreibung von Handlungsaufbau oder Charakteren waren die Geschichten doch etwas sehr kurz, deswegen möchte ich es ausnahmsweise bei diesen wenigen Sätzen belassen. Aber eine klare Empfehlung möchte ich trotzdem aussprechen. Freunde knallharter Gay-Erotik bekommen ausnahmsweise nichts geboten, aber Fans von Justin und Freunde ansprechender Kurzgeschichten kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten ;-)
SaschaSalamander 23.03.2012, 09.22 | (0/0) Kommentare | PL
Namen über Namen
Aktuell höre ich gerade OSTFRIESENANGST, den aktuellen Krimi von Klaus-Peter Wolf. Ich mag seine Stimme sehr. Aber wenn man nebenbei arbeitet oder unterwegs von anderen Dingen abgelenkt wird, passiert es leicht, dass sie angenehm im Ohr plätschert und man vieles versäumt. Ich habe die erste CD gehört und musste feststellen, dass ich sehr viel verpasst habe. Also höre ich die komplette CD noch einmal. Und weil ich beim ersten Hören Probleme mit den Namen hatte, habe ich jetzt angefangen, mir die Namen und ihre Funktion zu notieren. Halleluja! Der erste Track dauert gerade einmal 5,50 min, und schon tauchen neun (N-E-U-N!!!) verschiedene Namen auf!
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber ich habe ein Problem mit sowas! Ist kein Manko, denn wenn viele Charaktere in die Handlung gehören, ist das so, dann ist das mein Problem und kein Fehler des Autors. Aber ich gebe zu, dass ich wirklich zu kämpfen habe. Denn im Laufe der Handlung kommen noch viele weitere Charaktere hinzu. Ohne eine Auflistung der Personen bin ich wirklich aufgeschmissen und kapiere gar nichts!
Wie geht es Euch, wenn so viele Leute auftauchen?
Und wie geht es Euch, wenn manchmal Personen ähnliche Namen tragen? Z.B. Markus und Marko, John und Jason und Jonas, Mike und Michael, Sabine und Sandra, Hanna und Anne
SaschaSalamander 22.03.2012, 15.11 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL
Linus Lindbergh und der Riss in der Zeit
Linus Lindbergh ist Sohn einer Erfinderfamilie und lebt in einem eiförmigen Haus auf dem Flugplatz. Sein Vater arbeitet mit Zeitmaschinen, seine Mutter beeinflusst die Naturgewalten und kann sogar Tornados im Haus entstehen lassen. Sein Opa bastelt Flugmaschinen. Und Linus will einen Helm gegen Albträume erfinden, aber es will einfach nicht klappen. Zur Seite steht ihnen allein der Roboter Majus 12. In der Schule ist Linus ein Außenseiter, denn er darf nichts von den genialen Erfindungen erzählen, sodass er einfach grundlos wie ein Freak wirkt und gehänselt wird. Und so kommen drei Handlungsstränke zusammen: die neue Mitschülerin Riana von Waldenfels könnte eine gute Freundin werden, wenn die Mutter nicht allen Gästen sofort das Gedächtnis löschen würde. Der böse Hausmeister des Flugplatzes will ihnen die Wohnung kündigen und sie vom Flughafen vertreiben. Und dann ist vor einiger Zeit sein Vater verschwunden - wurde er entführt, oder gab es Komplikationen bei einer seiner Zeitreisen?
TRILOGIE
Das Buch ist der erste Teil einer Trilogie, der zweite Band ist im Herbst diesen Jahres zu erwarten. Die Handlung des ersten Bandes ist nicht abgeschlossen, lässt sich aber dennoch gut als Einzelband lesen, da bis auf einen wichtigen Hauptstrang andere Themen abgeschlossen werden.
CHARAKTERE
Die Charaktere sind sympathisch ausgebaut und in der Tiefe genau richtig für ein Kinderbuch: nicht zu komplex, aber doch mit Hintergrund und Eigenheiten. Linus ist sympathisch aber doch eher ein junger Antiheld. Riana dagegen ist ein richtiges Powergirl, sie hat sehr viel Energie, ist kreativ und ziemlich gewitzt. Sie hat eine hervorragende Auffassungsgabe und einen recht eigenwilligen Humor, ich habe sie sofort ins Herz geschlossen, für mich war sie die eigentliche Heldin des Buches. Und Majus ist auch etwas ganz Besonderes. Roboter mit menschlichen Gefühlen und seltsamen Schrullen sind ja nun wirklich keine Besonderheit mehr in der Literatur, aber Majus ist schon SEHR schrullig und SEHR menschlich. Und sogar er erhält eine komplexe Vergangenheit, die sich erst im Laufe der folgenden Bände offenbaren wird.
ERFINDUNGEN, ABENTEUER
Das Buch ist für Jungen wie Mädchen gleichermaßen geeignet, wobei Action, Erfindungen und Abenteuer im ersten Moment eher nach einem Buch für Jungs klingt. Trotzdem, die Erfindungen werden Mädchen sicher ebenso begeistern, und Riana wird bestimmt eine Menge weiblicher Fans unter den Lesern finden.
Die Erfindungen sind oft nebenbei in der Handlung eingebunden. So wünscht sich Linus an einer Stelle, er könnte die Erwachsenen besser verstehen. Dafür gibt es sogar ein Gerät, den Zwi-Zei-Les, den Zwischen-den-Zeilen-Leser. Aber der funktioniert nur an Erwachsenen. Kinder scheinen klar und direkt zu reden, bei ihnen schlägt das Gerät nicht an. Oder ein Geruchsneutralisator, den man auf einer öffentlichen Toilette oder anderen ekligen Orten tragen kann. Ein Computerspiel, das hypnotisiert und das Gedächtnis löscht. Ein Grammophon, das versetzt mit ein wenig Duftöl schöne Erinnerungen hervorruft. Fluggeräte, Zeitmaschinen, Tornadowirbler, eine Erfindung aufregender als die andere.
Und auch mit Abenteuern unterschiedlichster Art wartet der Autor seinen jungen Lesern auf. Das Buch beginnt bereits mit einem Beinaheabsturz mit einer der vielen Flugmaschinen. Immer wieder gerät Linus in spannende Momente. Welcher Jugendliche kann schon von sich sagen, dass seine Hausaufgaben von einem Tornado gefressen wurden? Dass sein Haushaltsroboter ihn mit hässlicher Kleidung in die Schule schickt? Dass der Vater bei einer Zeitreise verschwunden ist?
HANDLUNGSAUFBAU, SPANNUNGSBOGEN
Das einzige, was ich schade fand, war der Spannungsaufbau. Man merkt klar, dass es der erste Band einer Trilogie ist. Es wird sehr viel Zeit für die Charaktere, die Beschreibung von Schule und Flughafen verwendet. Das ist nicht schlimm, denn auch ohne eine konkrete Handlung zu Beginn liest sich das Buch humorvoll und spannend. Im Grunde las ich es auch weniger wegen der Handlung als vielmehr wegen der vielen ungewöhnlichen Ideen. Trotzdem störte es mich ein wenig, dass etwas so Wichtiges wie das Verschwinden des Vaters lediglich in einigen kurzen Momenten angeschnitten wird. Es erstaunte mich, warum Linus und der Rest der Familie so wenig unternahmen, ihn wiederzufinden, so als hätten sie sich damit abgefunden.
Die ersten zwei Drittel dienen lediglich dazu, Linus und Riana bekannt zu machen. Auch der Plot um den möglichen Verlust ihres Hauses auf dem Flughafen ist eher am Rande erwähnt und wird in einem kurzen Kapitel abgehandelt. Dadurch fiel es mir recht leicht, das Buch immer wieder beiseitezulegen. Für mich als Erwachsenen finde ich das schade, denn ich liebe Cliffhanger und mag eine komplexe Handlung, und es gibt auch Kinderbücher, die dem erwachsenen Leser dies bieten können. Andererseits ist LINUS LINDBERGH dadurch perfekt geeignet, dass Eltern vor dem Schlafengehen kurz ein Kapitel vorlesen oder die Kinder selbst 10 Seiten lesen und es dann aber auch konsequent beiseitelegen bis zum nächsten Tag. Von daher sehe ich das nicht als Manko, eher als "schade".
Im letzten Drittel dann allerdings zieht der Autor so richtig an der Spannungsschraube, Riana und Linus geraten in Gefahr und müssen sich einem seltsamen Test unterziehen, Majus wird bedroht und kann ihnen nicht zur Hilfe eilen, alles steuert zu auf einen gewaltigen Showdown. Die beiden Kinder sind auf sich alleine gestellt und können nun endlich zeigen, was wirklich in ihnen steckt. Riana voller Esprit und Flexibilität, Linus logisch und rational. Ab hier kann man das Buch dann nicht mehr aus der Hand legen.
ZEICHNUNGEN
Das Buch selbst hat leider keine Zeichnungen im Verlauf der Handlung, obwohl es sich angeboten hätte. Dafür aber ziert eine witzige Landkarte des Flughafens die Innenseiten des Buches. Die Protagonisten werden auf einer Doppelseite vorgestellt. Ich mag den liebevollen Stil der Bilder, die Charaktere werden sehr gut in ihren Eigenschaften eingefangen. Wie gesagt: diese zwei Seiten mit Bildern gefallen mir so gut, dass ich zu gerne noch mehr davon innerhalb des Textes gesehen hätte, z.B. am Kapitelanfang oder im Text.
FAZIT
Spannend erzählt, ideal zum Vorlesen und Selberlesen ist LINUS LINDBERGH ein wundervolles Kinderbuch, das Jungen und Mädchen gleichermaßen lieben werden. Humorvoll, aufregend und kreativ, genau richtig für aufgeweckte Kids.
SaschaSalamander 22.03.2012, 09.18 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Schrödinger, Dr. Linda und eine Leiche im Kühlhaus
Dieses Buch ist sehr eigenwillig und etwas ganz Besonderes. Es ist gelungen und von einem recht tiefgehenden Humor, der sich beim schnellen Hören allerdings nicht so ganz erschließt. Es ist ein Buch, das volle Aufmerksamkeit erfordert und den Leser / Hörer in seinen Bann zieht. Allerdings muss man sich darauf einlassen, gelegentlich auch zwischen den Zeilen lesen und die Situationen auf sich wirken lassen.
>SCHRÖDINGER, DR LINDA UND EINE LEICHE IM KÜHLHAUS< ist im Schreibstil sehr knapp, vieles wirkt skizziert wie der Rohentwurf für ein Buch, scheint es mir. Der Autor verschwendet keine unnötigen Worte für unnötige Ausschmückungen. Dafür stehen die ungewöhnlichen Momente umso besser im Rampenlicht, können umso besser auf den Hörer einwirken. Worte, die mir für diesen Titel in den Sinn kommen: skurill, absurd, grotesk, unkonventionell, makaber. Das Cover wurde hervorragend gewählt, man muss genau hinsehen, um die Einzelheiten zu erkennen, und dann sieht man ein recht seltsames Motiv, schüttelt mit dem Kopf, und dann sieht man noch einmal genau hin. Und so ergeht es beim Lesen / Hören.
Zu Beginn wirkt manches noch etwas zusammenhanglos, und erst nach und nach erschließen sich die Verbindungsstücke zwischen den einzelnen Aktionen. Es ist eine Tragikomödie, gepaart mit einem Coming-of-Age, ja auch einer angedeuteten Romanze. All das passt wunderbar ineinander, wenn man erst einmal die Puzzlestücke sortiert hat.
Der Humor ist recht trocken. Es gibt kaum spezielle Szenen als vielmehr das Geschehen an sich. Ein Junge, der für seine tote Mutter die Briefe im Kummerkasten einer Frauenzeitschrift beantwortet. Ein Mädchen, das Kriegsflugzeuge und Kriegsschiffe aus Modellsätzen basteln will und auf das Flugzeug ein Segel klebt. Der Brief einer besorgten Frau, in dem sich die Urheberin über ihre Nachbarin beschwert, nichtsahnend dass die Kummerkastentante selbst die Frau ist, über die sie lästert. Ein psychisch kranker Vater, der nachts Kühe an seinem Bett stehen sieht. Nein, das sind keine Lachsalven, das ist ein irritiertes Kopfschütteln und ein kleines Schmunzeln, aber dieses dafür recht tiefgründig und langanhaltend.
Ihr merkt, ich rede sehr viel drumherum. Und ich gebe zu, dass es mir auch recht schwer fällt, eine abschließende Rezension zu schreiben. Die Idee ist hervorragend. Der Humor hat mir sehr gefallen. Trotzdem wurde ich zu keiner Stelle so wirklich warm mit Jonas, ich hörte es alles recht unbeteiligt. Ich empfehle den Titel gerne, denn er ist wirklich prima gemacht und hat ein breites Publikum verdient. Aber für mich war es nicht so ganz das Richtige, ich hätte es mir etwas ausführlicher gewünscht, weniger skizzenhaft, dafür etwas mehr persönliche Beteiligung für den Leser, damit dieser sich im Geschehen fühlt statt nur als Beobachter. Es ist eben, wie gesagt, ein sehr spezielles Buch. Einfach reinschnuppern und selbst entscheiden ;-)
SaschaSalamander 21.03.2012, 14.45 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
Nightlife
Für eine Rezension nach dem Hören fehlte mir im Dezember die Zeit. Und ich sehe sogar, dass ich sogar vergessen habe, das Buch überhaupt in die wöchentliche Statistik einzutragen. Wirklich ärgerlich, denn es ist ein prima Titel, der jede Aufmerksamkeit redlich verdient hat. Nachdem in der Rezension zum >LUFER-HAUS< nach weiterem gutem "Gruselkram" gefragt wurde, muss ich jetzt einfach kurz ein paar Worte zu NIGHTLIFE verlieren, das haben die Macher sich verdient. Nur, wie gesagt - keine ausführliche Analyse wie sonst, weil es schon rund zwei Monate her ist ;-)
Das Hörspiel hat mich ziemlich begeistert. Ohrenkneifer ist ein kleines privates Label, man darf also NIGHTLIFE jetzt nicht gleichsetzen mit der Lauscherlounge, Zaubermond, Hörplanet oder gar den ganz großen wie Europa, Lübbe Audio und Co. Aber ich finde, das stört überhaupt nicht. Es steckt sehr viel Liebe zum Detail in dem Hörspiel, die Sprecher leisten prima Arbeit, die Geräusche waren ziemlich gut umgesetzt.
Dazu kommt, dass zwei Männer auf einer einsamen Hütte quasi ein Kammerspiel sind. Das erleichtert zwar einiges, birgt aber viele Stolperfallen, die Dirk Hardegen geschickt umgangen hat. Dialoge, Erzählfluss, das sind besondere Schwierigkeiten bei einem solchen Setting, und das ist hier prima umgesetzt worden.
Und die Möglichkeiten des Szenarios wurden sehr gut genutzt. Es gibt viele gruslige Momente, und oft fragte sich der Hörer, ob es nun Einbildung oder Zufall war, oder ob wirklich mehr dahinter steckt. Und falls mehr dahinter steckt - war das nun ein Geist, ein böser Serienkiller oder ein dummer Streich? Die Bedrohung wird immer greifbarer, wem kann man noch trauen? Spielt einer von beiden ein grausames Spiel? Oder sind beide Opfer einer dritten Person? Ist die Hütte verflucht? Diese Unsicherheit wird unterstützt durch immer wiederkehrende Elemente wie die CD, die immer wieder den gleichen schaurigen Refrain abspielt oder die seltsamen Anrufe.
Zum Abschluss plaudert Dirk Hardegen ein wenig aus dem Nähkästchen, erzählt von der Produktion und seinen Beweggründen. Dies fand ich sehr interessant, es ist ein netter Einblick in die Hörspielwelt.
NIGHTLIFE ist das hervorragende Hörspiel eines Newcomers, der sich vor großen Labeln nicht verstecken muss. Interessante Charaktere und eine beängstigend realistische Atmosphäre sorgen für wohlige Schauer beim Hörer. Ich freue mich bereits auf weitere Werke des Ohrenkneifers :-)
SaschaSalamander 21.03.2012, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL
Das Francisville Experiment
BLAIR WITCH war nett aber nicht so ganz mein Ding (ich habe Probleme mit wackelnden Bildern, da wird mir schnell übel, aber das hat nix mit der Quali des Films zu tun, ist mein persönliches Problem). >PARANORMAL ACTIVITY< war klasse, die Kamera war fest und der Grusel schön realistisch. Und der heutige Film war leider ein völliger Reinfall für meinen Geschmack.
Ich möchte auch gar nicht groß eine Rezension dazu schreiben, nur meine Gedanken loswerden. Und die lauten: man kann den Film zusammenfassen als "hier ist es kalt - ich spüre etwas - IIIIII AAAAAAA KRRRRAAAAAISCH - das weiße Licht schützt uns - ich liebe Geister - hier ist doch etwas, ich spüre es - es ist wieder kälter geworden - keine Angst, das weiße Licht schützt uns - IÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄRGH - ich spüre, dass hier etwas ist". Die ständigen gleichen Sätzen in zig Variationen, jeder hat einen Standardspruch, den er immer wieder runterrasselt, wirklich gute Dialoge blieben komplett aus, ich konnte es nicht mehr hören. Und wenn es Gespräche gab, lauteten sie wie mein Favorit (der könnte glatt zum Kultspruch werden) "Hier ist ein toter Vogel" - "ist er wirklich tot?" - "wie tot ist er?". Da stehen mir alle Haare zu Berge, aber nicht vor Grusel. Dazu die ständig kreischende Geschichtsstudentin, die im wörtlichen Sinne schon bei einem Pups Angst bekam und meinte, hier röche es seltsam, sie habe Angst. Sorry, sowas hat in einem Gruselfilm nichts zu suchen und ist unfreiwillig komisch, zerstört die Stimmung. Überhaupt waren die Charaktere insgesamt so stereotyp, dass es mich schmerzte.
Dazu die wirklich dümmliche Logik bzw das absolut naive Verhalten der Protagonisten. Ich habe noch nie eine Seance abgehalten, und ich bin auch kein Geisterfachmann. Wenn jedoch die Seance mit dem Hexenbrett / Ouija-Board so abläuft, dass das Medium eine Frage nach der anderen stellt, teilweise sogar Doppelfragen, und dann nicht einmal die Antwort abwartet und schon die nächste Mutmaßung in eine Frage verpackt und hinterherschiebt, da würde ich als Geist schon allein aufgrund der Respektlosigkeit mir gegenüber aggressiv werden!
Die Schockeffekte waren sogut wie null. Es gab zwei, drei potentielle Momente, aber die wurden nicht wirklich ausgekostet. Einmal flog ein Stuhl über den Dachboden, ein andermal fiel eine schwere Eisenkette aus dem Kaminschacht hinunter in die Esse. Ach ja, und eine Katze wurde beim Öffnen des Schranken des Protagonisten entgegenkatapultiert (armes Tierchen). Ständig dachte man "jetztjetztjetzt, da kommt was", aber es gab wirklich nichts, das gruslig gewesen wäre (und ich bin eigentlich jemand, der sich recht schnell gruselt). Einziger Gruselfaktor waren die wackligen Bilder und die angespannte Stimmung, die eine dichte Atmosphäre darstellen sollten.
Ein Spannungsbogen ist nicht vorhanden, man hätte wirklich sehr viel daraus machen können, aber so ziemlich jede Chance und jede Möglichkeit wurde verschenkt, inhaltlich wie stilistisch als auch in der Interaktion der Charaktere sowie den Geistererscheinungen.
Dazu kommt, dass ich mich frage, wer manche der Filmaufnahmen gemacht haben soll? Denn das Medium ist alleine, also muss sie die Kamera wohl auf ein Stativ gestellt haben. Aber warum wackelt dann das Bild, und warum schwenkt die Kamera? Oder halt, war das der Grusel, der Spuk, den ich einfach nicht zu erkennen imstande war, hat das ein Geist gefilmt?
Von einer Menge weiterer Logikfehler abgesehen, auf die ich hier aber gar nicht weiter eingehen möchte. Ich bin wirklich ein schlechter Zuschauer. Meine Welt ist das Wort, nicht das Bild. Und wenn sogar ich Logikfehler oder Drehfehler am laufenden Band erkenne, dann ist das wirklich ein Armutszeugnis für den Film.
Gut, zugegeben, nachts um 2 alleine hätte ich mich gegruselt. Aber nachts alleine um 2 Uhr grusele ich mich auch bei Winnieh Pooh, ich bin ein kleiner Angsthase. Bei einem guten Gruselfilm habe ich auch mittags um 13 Uhr eine Gänsehaut und kann nachts nicht mehr schlafen ;-)
Sorry, ein Verriss ist nicht mein Ding. Soll auch eine große Ausnahme sein. Aber hier bleibt mir kaum etwas anderes übrig. Ehrlich, ich bin kein Gruselexperte, aber dieser Film hat mich wirklich maßlos enttäuscht. Mag sein, dass er anderen Zuschauern gefällt, aber ich selbst konnte für mich wirklich nichts, absolut nichts daran finden. Ich habe sehr viel gelacht währenddessen (wenn ich nicht gerade vom Licht, der Kälte oder dem Gekreische genervt war), aber das war sicher nicht Sinn und Zweck des Films ...
Für alle, die Englisch können, hat >Braineater< eine recht witzige Beschreibung, wie dieser Film wohl entstanden sein könnte sowie eine sehr detaillierte Beschreibung fast aller Szenen, die mir gegen den Strich gingen. Auch über die Rezension von >Badmovies< habe ich mich köstlich amüsiert, traf sie so ziemlich genau mein Empfinden. Dieser Film würde mich zu einer Neuauflage von MYSTERY SCIENCE THEATRE inspirieren, es gibt einfach viel zuviele Steilvorlagen. Überlegung: ich könnte den Film noch einmal sehen, in einer Gruppe von 5 Freunden, jeder mindestens ein paar Bierchen intus, und dann darf jeder nach Herzenslust lästern. Das wäre lustig :)
SaschaSalamander 20.03.2012, 15.05 | (0/0) Kommentare | PL
Zuschauer - exzessive Freunde
Eine leider viel zu kurze Geschichte, die mir sehr gefallen hat. Für eine Kurzgeschichte dieser Länge sind die beiden Hauptcharaktere Kathy und Ian recht gut ausgebaut, der Leser erfährt zwischen den Zeilen ein bisschen mehr über die Hintergründe der beiden, sodass man mitfühlen und sich gut in die Story hineinversetzen kann.
Was Kathy macht und Ian noch weiter ausbaut, hat mich im ersten Moment sehr geärgert. In der Realität würde ich wütend werden: einfach das intime Geheimnis eines anderen weitersagen und das dann auch noch schamlos ausnutzen. Aber man hat Kathy als Charakter gut genug kennengelernt um zu begreifen, dass sie es nicht böse meinte, sondern nur helfen wollte. Und außerdem - es ist nur eine Fiktion, und wenn alles immer moralisch und politisch korrekt wäre, dann müsste ich keine Geschichten lesen sondern könnte die Zeitung abonnieren. Also habe ich mich einfach in der Handlung fallenlassen und das Setting genossen.
Piero, noch so unschuldig und scheu aber doch so verlangend, die personifizierte Versuchung. Der draufgängerische Ian, der ihm zwar sanft aber doch sehr bestimmt zeigt, wonach es ihm verlangt. Und die freche Kathy, die - ebenso wie wir Leserinnen, die wir uns an solchen Geschichten ergötzen - gerne zusieht und mindestens soviel Spaß hat wie die beiden Männer. Eine kurze aber heiße Szene, die prima umgesetzt wurde.
Sprachlich ist ZUSCHAUER weitgehend gelungen, ein paar kleine Schwächen sind zu finden, die jedoch Geschmackssache sind: ob man bei wörtlicher Rede nur Verben des Sagens verwenden darf oder auch andere Begriffe, da wurde schon viel diskutiert. Mich stört es, und auch hier bin ich einige Male gerade zu Beginn darüber gestolpert. Im Gesamtbild aber ließ es sich trotzdem angenehm flüssig lesen.
ZUSCHAUER - EXZESSIVE FREUNDE ist eine gelungene Kurzgeschichte, genau richtig für zwischendurch. Nur zu gerne möchte ich mehr von Kathy, Ian und Piero lesen, schon nach wenigen Seiten habe ich sie ins Herz geschlossen. Romantik, Lust und Sex in perfektem Mischungsverhältnis neben Charakterbeschreibung und Handlung. Ein perfekter Happen, der Appetit auf mehr macht.
SaschaSalamander 20.03.2012, 09.38 | (0/0) Kommentare | PL
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