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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Numbers
Bis ihr eines Tages Spinne über den Weg läuft, ein punkiger Junge, anfangs nervt er, doch recht bald werden sie enge Freunde. Jem lässt sich nicht näher darauf ein, denn sie sieht, dass Spinne nur noch ein paar Wochen zu leben hat. Bis dahin kann sie die Zeit mit ihm ja nett verbringen. Als sie beide vom Schulunterricht suspendiert werden, gehen sie auf den Rummel, wo Jem plötzlich überall das gleiche Todesdatum erblickt und panisch davonrennt. Kurz darauf explodiert eine Bombe. Die beiden flüchtenden Jugendlichen werden als dringende Zeugen oder gar Täter gesucht. Und hier beginnt ein abenteuerliches Roadmovie (nennt man das beim Buch dann Roadbook?) ...
Whoa, das Buch hat mich absolut mitgerissen! An erster Stelle möchte ich mal die Sprecherin nennen, Laura Maire. Schon in SPLITTERHERZ fiel mir auf, mit wieviel Talent sie den Text vorlas. Oder, nein, sie liest nicht vor, sie lebt den Text. Sie spricht die Dialoge so intensiv, als hätte sie einen Film synchronisiert. Man hat nicht das Gefühl, einem Hörbuch zu lauschen, sondern es scheint, als stünde sie vor mir und spräche direkt mit mir, würde gestikulieren, als würde sie von sich aus ihre eigenen Worte erzählen, spontan und lebendig, quirlig, ich wüsste gerne, welche reale Persönlichkeit hinter diesem Mädchen / dieser Frau stecken mag, sie ist mir unglaublich sympathisch in ihrer Lebendigkeit und Energie. Sie schreit, sie tobt, sie jammert, sie weint, sie bettelt, sie ist frustriert, gibt sich geschlagen, sie durchlebt alle Facetten der Romanfigur, als wären es ihre eigenen.
Aber auch sonst habe ich Numbers fast in einem Rutsch beendet. Die Story ist spannend von der ersten zur letzten Seite. Die Gefühle von Jem werden sehr einfühlsam vermittelt, und die rotzige Sprache an manchen Stellen passt hervorragend zu ihrem Leben, ihrer Einstellung. Mal kein geschliffenes literarisches Werk, sondern ein Jugendroman in Jugendsprache, ohne dabei aber zusehr in die Fäkalsprache abzudriften, trotzdem immer mit einem gelangweilten, frechen Unterton.
Auch die Handlung ist mitreißend. Ein Mädchen, das den Todestag der Leute sehen kann, nette Idee für ein Buch, kann man viel draus machen und hat die Autorin auch gemacht. Immer wieder fragt sich der Leser, wie es wohl weitergehen wird. Jem und Spinne treffen unterschiedliche Leute - können sie ihnen vertrauen, oder werden die sie verraten? Sie müssen unterschiedliche Hindernisse überwinden, und immer wieder kommen Jem Zweifel, ob ihre Zahlen nicht doch eine Wahnvorstellung sind, oder ob sie das Datum vielleicht beeinflussen kann, ja nicht vielleicht sogar sie selbst Schuld an den Todesfällen trägt.
Die Handlung mag zwar nach Fantasy klingen (klar, Todesdatum zu sehen ist nichts Normales), aber es ist im realen Stil gehalten, und abgesehen von dieser Fähigkeit gibt es auch absolut nichts in dem Buch, das Fantasy wäre, sodass ich es nur ungern diesem Genre zuordne.
Für das Ende solltet Ihr Euch auf jeden Fall eine Packung Taschentücher bereithalten. Es ist zwar nicht rührselig oder kitschig, aber auf jeden Fall sehr bewegend. Ich glaube, dass kaum jemand es zu Ende bringen kann ohne nicht wenigstens ein paar einzelne Tränen vergossen zu haben (wer sehr empfindsam auf solche Momente reagiert, sogar an mehreren Stellen des Buches).
Ein Jugendbuch, fernab vom aktuellen Fantasyboom, ohne erhobenen Zeigefinger, absolut flüssig zu lesen, noch besser zu hören. Auch für Erwachsene sehr zu empfehlen, wenn sie sich nicht an der jugendlichen Sprache stören :-)
SaschaSalamander 02.02.2011, 09.11 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL
3096 Tage
Aber das Buch jetzt habe ich mal angelesen. Es ist von zwei Ghostwriterinnen verfasst. Wenn sie ein Buch schreibt oder schreiben lässt, ist das etwas anderes, als wenn die Medien um sie herumtanzen und um Interviews geifern. In diesem Buch würde sie, so hoffte ich, ausdrücken, was ihr auf der Seele liegt mitzuteilen. Denn ein interessantes Thema ist das ja schon: eine junge Frau wird entführt und taucht nach acht Jahren Gefangenschaft wieder auf. Das wirft viele Fragen auf, und vor allem die psychologische Seite dahinter interessiert mich sehr.
Umso mehr freue ich mich, dass sie in diesem Buch tatsächlich aufzuarbeiten scheint. Ich bin erst am Anfang der Gefangenschaft, sie ist noch in den ersten Wochen bei dem Täter, daher kann ich nicht sagen, wie es weitergeht. Aber bisher finde ich das Buch klasse! Sensationsgier wird darin kaum befriedigt, dafür sehr viel erklärt, reflektiert. Es ist das Buch einer jungen Erwachsenen, die mit Therapeuten sehr viel aufgearbeitet hat und nun rückblickend erzählt. Klasse Idee, und ich kann das Buch bisher kaum aus der Hand legen. Bereits ihr Leben vor der Entführung war sehr spannend zu lesen. In diesem Stil geschrieben und psychologisch reflektiert wäre im Grunde jede Kindheit spannend zu lesen, sogar die von Liesl Müllermeier aus Hintertupfing, denn jeder Mensch trägt ein Packet mit sich, das ihn prägt und formt. Dies wird in dem Buch sehr deutlich ...
SaschaSalamander 31.01.2011, 18.37 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Ach so
Nun habe ich gesehen, dass er kürzlich das Buch ACH SO auf den Markt gebracht hat, und ein Jahr davor SONST NOCH FRAGEN. Also habe ich mir doch das aktuellere, ACH SO, geschnappt und reingelesen. Und anfangs war ich recht begeistert, dann legte es sich etwas, und jetzt gegen Ende schüttele ich eher mit dem Kopf. Ich bin ehrlich gesagt enttäuscht!
Anfangs werden interessante Fragen sehr gut verständlich erklärt. Gut, wenn es in mein Fachgebiet (Soziales, Psychologie etc) geht, dann muss ich lächeln, weil ich merke, wieviel eigentlich in der Erklärung fehlt. Aber er hat es ja selbst gesagt: es ist verdammt schwer, ein komplexes Thema in wenigen Seiten einfach zu erklären ohne der Versuchung zu erliegen, immer tiefer ins Detail zu gehen. Und wenn ich gerade bei den physikalischen Sachen erleichtert aufseufze, weil ich glaube endlich ein wenig begriffen zu haben, mögen Fachleute wohl denken, dass da die Hälfte fehlt und er grad mal die Oberfläche minimal angekratzt hat. Aber eben perfekt für den Laien. Daher erwarte ich gar nicht, dass irgend etwas vollständig oder umfassend ist. Das, was den Leser interessiert, kann er sich herauspicken und gerne mehr darüber lesen, vielleicht ein Fachbuch kaufen und sich auf diese Weise neu in die Materie einarbeiten. Ideal, und gerade für diese Dinge liebe ich Yogeshwar und seine Kollegen.
Wie funktioniert ein Spiegel? Warum braucht der Eierkocher weniger Wasser, je mehr Eier darin sind? Warum verändert sich der Ton (Löffel gegen Tasse) beim Umrühren? Wie funktioniert Popcorn? Warum kann Mehl explodieren? Warum bekommt ein Specht keine Kopfschmerzen? Wie berechnet man die Meereshöhe? Wie funktioniert eine Fata Morgana? Hochspannende Fragen, und hinter manchen steckt eine ganz simple Lösung, hinter anderen hochgradig komplizierte Zusammenhänge. Seit ich jetzt weiß, welch unzählige Faktoren dafür verantwortlich sind, ob und wie hart das Ei beim Kochen wird, mache ich mir kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ich das perfekte halbharte Ei nicht hinbekomme. So ein simpler Vorgang (Ei hartkochen), und solch verwirrenden Formeln und Fakten!
Aber gegen Ende wurde ich recht frustriert. Der Autor stellt viele Fragen, auf die er dann zwar keine Antwort gibt, wo er jedoch mahnend den Zeigefinger gegen unsere Gesellschaft erhebt. Er stellt die Frage "warum sind Computerspiele so gefährlich anziehend" und erzählt auf ein paar Seiten, dass die Kinder immer mehr in Computerspielen versinken und die Medienkompetenz der Eltern sinkt. Eine Antwort gibt er nicht (kann man auch nicht, das ist nichts, das man mit Wissenschaft und Formeln berechnen kann), aber mahnen und Zeigefingerchen wackeln geht. Auf die Frage "warum übertreiben wir ständig" beschwert er sich, dass alles mega, giga, super sein muss, dass es Rekorde über Rekorde gibt, ob nun im Jahrhundertsturm, beim heißesten Tag des Jahres, bei den neuen SuperStars oder sonstwo. Ja, das stört mich auch, aber das hat für mich nichts mit Physik und Formeln zu tun, und auf die psychologische Seite geht er nicht ein (außer, dass er meint, die Medien wollen sich gegenseitig übertrumpfen, weil sie sonst nicht gehört würden. Aber das kann jeder Laie auch ohne jegliche Kenntnis sagen). Er stellt eine Frage, um dann ein paar Seiten lang über die Gesellschaft zu mahnen. Er fragt "lernen wir in der Schule fürs Leben" und erzählt, dass er das Schulsystem für die kindliche Neugier eher hinderlich hält, weil Leistung als wichtiger gilt denn Neugier und Forscherdrang. Früher konnte man experimentieren, heute wird das alles geblockt. Früher war eben alles besser!
Ich stimme ihn in vielen Punkten zu. Aber ich wollte gerne ein Buch, welches wissenschaftliche Themen erklärt. Und keines, in welchem mir aufgezeigt wird, was ihn an der Gesellschaft stört. Das wäre Thema für ein eigenes Buch gewesen, aber eines mit komplett anderem Inhalt. Ich meine, klar schmeckt selbstgemachte Konfitüre besser, weil man sich die Zeit für das Pflücken, Waschen, Entkernen, Aufkochen, Eingießen, Abkühlen nehmen muss und es somit besser zu schätzen weiß, als wenn man sich für 70 Cent ein Plastikdöschen mit Marmelade kauft. Das hat für mich nichts mit Wissenschaft zu tun, sondern das ist Gesellschaftskritik, und das ist ein anderes Buch.
Erste Hälfte des Buches: in Anbetracht der Tatsache, dass es für Laien geschrieben ist, absolut Top und sehr zu empfehlen. Als Fachmann sollte man wohl nicht herangehen, aber dafür ist es ja auch nicht gedacht. Für Interessierte jedenfalls absolut klasse, es macht Lust auf mehr und regt den Leser an, sich selbst weiter zu informieren. Infotainment der allerfeinsten Sorte.
Zweite Hälfte des Buches: wer gerne anderen Gutmenschen zuhört, wie sie erzählen, warum früher alles besser war und wie die Gesellschaft heute den Bach hinuntergeht, wird Gefallen daran finden. Wer auf Antworten zu den gestellten Fragen hofft, wird jedoch sehr, sehr schwer enttäuscht werden. Ich bin enttäuscht, so kannte ich Ranga bisher nicht :(
SaschaSalamander 31.01.2011, 18.10 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 04
Hunger Games III - Mockingjay (S Collins)
Sex on the Beach (Anthologie)
Shaolin (B Moestl)
Ach so (R Yogeshwar)
Blutlust (R Blake)
Trigger (W Dorn)
Numbers (R Ward)
John Sinclair 61-62
Seven Days 02 (V Tachibana / R Takari)
3096 Tage (N Kampusch)
Gesehen
Tamala 2010
Ticket für Zwei
Shutter Island
Geschenkt
/
Getauscht
Schlafen bei Licht (W A Gogolin)
Gekauft
/
SaschaSalamander 30.01.2011, 21.43 | (0/0) Kommentare | PL
Snowflake
Beim Stöbern in meinem Mangaladen stieß ich also auf Snowflake, und ich war sehr neugierig. Es geht auf Weihnachten zu (Anmerkung: die Rezi wurde im Dezember geschrieben), und das Cover passte gerade herrlich zu meiner Stimmung mitten in Schnee und Kälte. Die Story klang auch sehr interessant:
Kurai steht am Weihnachtsabend unter dem Sternenhimmel. Er wünscht sich etwas, und dieser Wunsch wird ihm tatsächlich erfüllt: vom Himmel steigt ein Mann herab, der genauso aussieht wie seine verstorbene Liebe. Er tauft in Yuki, und Kurai kann sein Glück nicht fassen, er weigert sich zu binden und fürchtet sich vor einem erneuten Verlust. Und wirklich, je inniger seine Gefühle für den geheimnisvollen Fremden werden, desto schwächer und kränker scheint dieser zu werden. Ein Geschöpf aus Eis und Schnee, ob diese Liebe jemals Bestand haben wird?
Eine Geschichte, die perfekt in die winterliche Zeit passt, und ich habe den Kauf des Mangas während des Lesens keine Minute bereut. Die Autorin hat ein feines Gespür für die Untertöne, welche nicht alleine durch Worte vermittelt werden können. Den Zeichnungen sieht man an, dass sie am Anfang steht, aber dennoch gefallen die weichen, gefühlvollen Panels sehr. Die Unsicherheit Kurais, seine Angst vor erneutem Verlust, aber auch Yukis Drängen nach Zärtlichkeit und wahrer Liebe werden von den Bildern äußerst gelungen transportiert. Und obwohl die Geschichte im Gegensatz zu den meisten Mangas dieses Genres auch einige Male deutlicher wird in den Zeichnungen, bleibt es dennoch angenehm erotisch, ohne in Yaoi abzudriften.
Ich musste während des Lesens einige Male an Simon Rhys Beck denken. Würde er Mangas zeichnen, so wäre wohl "Snowflake" dabei herausgekommen. Inhaltlich keinerlei Parallelen, aber das warme, innige Gefühl während des Lesens erinnerte mich stark an seine Geschichte "Zimt und Vanille" aus der Anthologie "La Methode" sowie an einige fantasylastigere Titel aus "2 men kissing". Beck kann auch anders, aber wer seine soften Geschichten mag, sollte es auch einmal mit "Snowflake" probieren.
Allen Fans des Shonen Ai kann ich "Snowflake" uneingeschränkt empfehlen. Softe Erotik, tiefe Gefühle, attraktive Bishonen, hübsche Zeichnungen und ein junges Nachwuchstalent, das man im Auge behalten sollte :-)
SaschaSalamander 28.01.2011, 10.44 | (0/0) Kommentare | PL
Tribute 3 - Flammender Zorn (Mockingjay)
Ich habe nun etwa zwei Drittel gelesen, aber der Dritte Teil will mich einfach nicht packen. Woran das liegt?
Die ersten beiden Bände sind sehr situationsbezogen. Der Leser weiß ebensowenig wie die Erzählerin Katniss, was bevorsteht, auf jeder Seite warten neue Überraschungen, das Mädchen gelangt von einer Ungewissheit in die nächste, und ich habe das Buch nur mit Mühe weglegen können, weil ich unbedingt wissen musste, was auf der nächsten Seite passiert! Es ist zwar ein Kampf, aber weniger Taktik und Kriegsführung, als vielmehr eben situationsbedingte Aktionen, und vor allem eine emotionale Sache, bei der der Leser richtig mitfiebern konnte.
Besonders gefallen haben mir die sozialen und politischen Hintergründe, welche die Autorin zu dem Buch ersponnen hat. Eine eigene, dystopische Welt, gar nicht einmal so weit entfernt von der heutigen Sensationsgier a la Big Brother und Dschungelcamp. Sozialkritisch, spannend, zwar fiktiv aber dennoch erschreckend realistisch. Eine faszinierende Welt, über die ich gerne mehr erfahren wollte.
Der dritte Teil nun ist eigentlich reine Kriegsführung. Keine Arena, keine spontanen Situationen, keine Überraschungen. Sondern gezielter, taktischer Kampf. Mit Ausbildung, mit laufenden Kameras während der Sondereinsätze. Strategische Planungen. Während Katniss in den ersten beiden Bänden frei agieren konnte, ist sie hier leider nur ein Werkzeug, und sie benimmt sich entsprechend gereizt, ja sogar trotzig (was zwar verständlich ist, nach über hundert Seiten aber gewaltig nervt).
Die Welt und ihre Hintergründe werden nicht näher geschildert, lediglich die Wirren und Verstrickungen der Kriegsführung, wer wen wie aus welchem Grund wohin einsetzt und wie in sein Netz aus Lüge und Verrat strickt. Wer so etwas mag, wird hier begeistert sein. Ich habe halt einfach Pech, weil ich so gar nichts mit dieser Art Bücher und Inhalte anfangen kann. Taktik, Strategie, politische Intrigen, so etwas mag ich nicht, ob nun als erwachsenen Politthriller oder als Jugendfantasy.
Katniss wird hierhin geschickt, muss kämpfen. Kommt zurück, kuriert sich. Hat einen Streit mit einer der unzähligen weiteren Figuren (es fällt schwer, da durchzublicken, wenn man den Roman nicht am Stück liest). Wird an einen anderen Ort geschickt, macht Propaganda, wird gefilmt, kämpft zur Show. Kommt zurück, kuriert sich, hat einen Streit. Plant etwas Neues, wird aber dann zu einem weiteren Ort geschickt, kämpft, propagiert, kehrt zurück, und so weiter und so fort. Mir fehlt die Spannung, mir fehlt der Reiz des Besonderen.
Den ersten beiden Bänden war trotz der brutalen Gewalt (die niemals überzeichnet wurde und immer nur dem Zweck diente) wohnte ein gewisser Zauber inne. Der dritte Band dagegen löst in mir nichts aus. Ich fiebere nicht mit, ich empfinde keinen Groll. Gut ist ja, dass die Grenzen zwischen falsch und richtig, zwischen gut und böse verschwimmen. Und es ist klar, dass der Kampf gegen die Unterdrückung dennoch ein Kampf ist, der Menschenleben kostet. Ist der Friede einen Krieg wert? Interessantes Thema. Aber es reißt mich nicht mit. Viele Leser sind begeistert, und ich stolpere über eine begeisterte Rezension nach der anderen. Aber in diese Kerbe kann ich einfach nicht schlagen, so gerne ich würde.
Ich werde das Buch dennoch zu Ende lesen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass die Handlung noch einmal umschwenkt und mich packt. Irgendwie bin ich froh, wenn ich das Buch dann endlich fertig habe. Seit zig Wochen schleppe ich es mit mir herum, langsam reicht es mir. Ständig frage ich mich, ob ich es behalten werde, oder ob ich es lieber bei Tauschticket reinstellen soll. Ich weiß es einfach nicht. Die ersten beiden Bände waren klasse, und ich würde sie niemals hergeben. Aber eine Serie besteht nun einmal aus allen Teilen, und das Ende ist wichtig.
Ach mensch. Ich bin enttäuscht :(
Hat jemand von Euch dieses Buch gelesen? Wie findet Ihr den dritten Teil im Verhältnis zum ersten? Hat er Eure Erwartungen erfüllt? Findet Ihr die politischen Wirren spannend oder lästig? Mögt Ihr Katniss noch immer, oder nervt sie Euch nur noch?
SaschaSalamander 26.01.2011, 18.47 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Die Tür
David Andernach ist Maler, seine Ehe steckt in der Krise. Während eines Seitensprungs mit der Nachbarin verstirbt seine Tochter bei einem Unfall, und in den nächsten fünf Jahren geht es immer weiter bergab, er verliert seine Frau, seine Karriere, beginnt zu trinken. Da findet er plötzlich eine Tür, welche ihn fünf Jahre in die Vergangenheit führt, und er beschließt einen Neuanfang, gibt der Geliebten den Laufpass, rettet der kleinen Tochter statt dessen das Leben und wird ein besserer Vater. Aber natürlich hat das Glück auch seine Tücken: was soll mit seinem jüngeren Ich geschehen? Wird er seinem Umfeld vorgaukeln können, er sei der andere David? Wie reagiert seine Tochter auf den neuen Vater? Einmal begonnen gibt es kein Zurück mehr, und die erste Lüge zieht immer größere Kreise, ...
Ich wusste, dass es ein deutscher Film ist, trotzdem wollte ich ihn sehen. Leider hat er mich sehr enttäuscht. Dass ein Film nicht eins zu eins umgesetzt werden kann, ist klar, schließlich ist ein Film ein ganz anderes Medium und hat ganz eigene Bedürfnisse. Dass aber aus einem astreinen Horrortitel in allerbester King-Manier (für mich ist Pirincci einfach der deutsche Stephen King, zumindest in Werken wie dem RUMPF oder der DAMALSTÜR) ein klassisch deutsches Drama gemacht wird, hat mich sehr geschmerzt. Und auch sonst gibt es enorm viele Änderungen, die eigentlich mit der Romanvorlage kaum noch etwas zu tun haben und die gesamte Handlung auf den Kopf stellen. Ich frage mich, warum man ein Buch sosehr umoperieren muss, dass von der Vorlage nur noch die Grundidee erhalten bleibt?
Die Rezensionen, die ich im Web fand, waren fast alle recht positiv, es sei ein prima Drama, die Schauspieler seien hervorragend, eine prima Umsetzung, und so weiter. Aber mich konnte DIE TÜR einfach nicht überzeugen. Nach dem Film saß ich frustriert auf dem Sofa und wünschte mir nur eines: ein amerikanisches Remake, das sich besser an die Buchvorlage hält und so richtig schön gruslig ist statt mit pseudointellektuellen Dialogen die Spannung zu zerstören.
Die Schauspieler wirken auf mich sehr kühl. Mads Mikkelsen passte für mich einfach nicht in die Rolle des David (warum musste man sogar die Namen der Protagonisten ändern?!?), und auch bei den anderen Figuren kam nicht einen Moment Sympathie oder Verständnis auf. Vielleicht bin ich nicht deutsch genug, denn dieses Problem habe ich bei sehr, sehr vielen deutschen Filmen *grübel*.
Zur Handlung dachte ich mir ständig "unlogisch", "sowas würde doch kein normaler Mensch tun" oder "wie blöd ist der denn", ich konnte einfach nichts davon nachvollziehen. Das Buch ist reine Fiktion und kommt als solche sehr gut beim Leser an, sodass die Frage nach der Logik sich nicht stellt. Niemand fragt bei einem Horrorroman "ist dieser Zombie nicht ein wenig unlogisch?", aber bei einem Drama ist diese Frage berechtigt, und diese Mischung aus Fiktion und Drama ist in meinen Augen weder Fisch noch Fleisch. Und gegen Ende, als der Nachbar auftaucht, wird es dann auf einmal fast schon zu einer Farce, wie ein plumper Versuch, doch noch Horrorelemente einzustreuer. Zu unlogisch und unseriös für ein Drama, zu zahnlos für Fiktion.
Normalerweise versuche ich, Film und Buch nicht so extrem zu vergleichen. In diesem Fall habe ich es trotzdem getan, weil das Buch eines ist, das mir sehr am Herzen lag. Und ich hatte sehr hohe Erwartungen in den Film gesetzt. Vielleicht hätte ich ihn mit anderen Augen gesehen, wenn ich das Buch nicht gelesen hätte, aber das kann ich nicht beurteilen. Ein Fazit möchte ich dieses Mal nicht schreiben, denn ich weiß, dass meine Meinung dieses Mal viel zu subjektiv und vorbelastet ist, als dass ich neutral urteilen könnte.
SaschaSalamander 26.01.2011, 10.44 | (0/0) Kommentare | PL
Numbers
SaschaSalamander 25.01.2011, 19.43 | (0/0) Kommentare | PL
Sterbenskalt
Der dritte Roman handelt von dem Undercover Agent Frank Mackay, mit welchem die Protagonistin des zweiten Bandes einige Male Kontakt während ihrer Arbeit hatte. Nun also erfährt der Leser die Geschichte des schrulligen Polizisten, der dank seiner eigenwilligen, ja sogar schon sturen Art nicht gerade durch Sympathie glänzte. Frank hatte sich vor vielen Jahren von seiner Familie getrennt und seitdem keinen Kontakt mehr. Nun erhält er einen Anruf und erfährt, dass der Koffer seiner Jugendliebe in einem leerstehenden Haus gefunden wurde. Eigentlich wollte er mit Rosie damals seine Heimat verlassen, alle Brücken abbrechen und mit ihr nach England gehen. Doch Rosie erschien niemals am vereinbarten Treffpunkt, nur ein Abschiedsbrief fand sich dort. Also machte er sich alleine auf den Weg und begann ein neues Leben, allerdings ohne Rosie.
Er fährt nun zurück an den Ort seiner Kindheit und Jugend, er trifft seine Familie und erfährt, dass Rosie einem Verbrechen zum Opfer fiel. Wer konnte von ihrem Plan gewusst haben damals, und warum wurde Rosie getötet? Die Frage nach Rosies Tod führt Frank immer tiefer in seine eigene Vergangenheit, und es werden Fragen aufgeworgen, deren Antworten sehr schmerzvoll für ihn sind. Es mag am Ende noch immer um die Aufklärung des Verbrechens gehen, doch vielmehr ist der Roman vor allem ein Familiendrama, welches unaufhaltsam auf einen tragischen Höhepunkt hinausläuft.
Während viele moderne Krimis auf möglichst viel Blut, Gewalt, Ekel setzen, ist Tana French eine derjenigen Autoren, die sich lieber in die psychologischen Tiefen begeben. Klar umreißt sie ihre Figuren, lässt sie vor dem Auge des Lesers lebendig werden, verleiht ihnen Charakter, Emotion und Persönlichkeit. Ihr Handeln, ihre Gedanken, Gefühle und vor allem Abgründe sind das wesentliche Element des Romans, die Tätersuche zwar immer im Zentrum aber doch nur ein kleiner Teil des großen gesamten Werkes als Mittel zum Zweck, um die Handlung voranzutreiben.
Franks Familie ist kaputt, zerrüttet, und doch empfinden sie sich als recht normal, und der Leser wird zwischen die Fronten geschickt. Da ist auf der einen Seite Frank, der anders sein will und sich davon distanziert. Und da ist die Familie, abgewreckt und bemerkt es nicht einmal, aber hält wenigstens zusammen. Der Vater Alkoholiker, die Mutter ein Hausdrachen, die Kinder haben es nicht wirklich zu etwas gebracht, aber niemand weiß so recht wie man daraus ausbrechen sollte, auch wenn sie alle davon träumen. In dieser dichten Atmosphäre befindet man sich von der ersten zur letzten Seite, glaubt selbst in dem kleinen Häuschen zu stehen und dabeizusein.
Und wie es sich für einen Roman dieser Art gehört: man lernt die Figuren nicht nur kennen, sondern sie entwickeln sich. Vor allem Frank erfährt sehr viel über seine Rollen als Vater, Exmann, Sohn, Bruder, Polizist, und er muss immer mehr sein Selbst hinterfragen. Ist er wirklich soviel anders geworden als das, was er niemals hatte werden wollen? Unausgesprochen steht bei STERBENSKALT sehr oft die Frage nach dem Dilemma zwischen "Schicksal" und "freier Wille" ...
Frank ist ein klassischer Antiheld, und er baut eine Menge Mist, bei dem man nur den Kopf schütteln kann. Und doch ist sein Verhalten nachvollziehbar, empfindet man stellenweise sogar Mitleid und vielleicht ein wenig Sympathie. Es ist gut, dass French ihren Romanfiguren nicht wie andere Autoren gleich mehrere Bücher widmet, sondern statt dessen pro Titel wechselt. In STERBENSKALT ist Frank erträglich und überaus interessant, aber dann ist es auch gut. Ich denke, die Hauptfigur des vierten Bandes ist ermutlich bereits klar, und ich hoffe, dass ich mit meiner Vermutung Recht behalte, denn ein Mitarbeiter stach für mich besonders heraus, den ich gerne näher kennenlernen würde.
Wer die ersten beiden Romane von Tana French mochte, wird auch den dritten verschlingen. Kein Blut, keine Gewalt, dafür Psychologie und Drama, gepaart mit einem lange zurückliegenden Mord. Keine Verfolgungsjagden, keine Action, statt dessen spannende Diskussionen und tiefgründige Charaktere. STERBENSKALT ist ein absoluter Volltreffer, wenn man dieses Genre mag! :-)
SaschaSalamander 24.01.2011, 10.43 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Statistik KW 03
Hunger Games III - Mockingjay (S Collins)
Sex on the Beach (Anthologie)
Shaolin (B Moestl)
Ach so (R Yogeshwar)
Blutlust (R Blake)
Boy 7 (M Mous)
Der Hypnotiseur (L Kepler)
Professor Zamorra 01-02
Trigger (W Dorn)
(...)
Gesehen
Sweeney Todd
Die Elenden 1-4
Keine halben Sachen
Geschenkt
/
Getauscht
Ich bin so guter Dinge (Goethe für Kinder)
LTB 143 - d Geheimnis d Silberleuchter
Gekauft
/
SaschaSalamander 23.01.2011, 20.23 | (0/0) Kommentare | PL
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