SaschaSalamander

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Lady Bedfort 41 - das Geheimnis der Schwäne
Großstadtaugen (Anthologie)
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Alice im Spiegelland (L Carroll)
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Großstadtaugen (Anthologie)


Getauscht
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SaschaSalamander 17.07.2011, 20.58 | (0/0) Kommentare | PL

Alice und Coraline

Und wieder verwechsele ich ein paar Dinge. Normalerweise achte ich darauf, dass ich nicht zwei Krimis oder zwei Jugendfantasy gleichzeitig lese und höre, denn manchmal kommt es zu ungünstigen Verwechslungen, sodass ich den Kommissar des Hörbuches plötzlich gedanklich mit der Detektivin aus dem Roman verkupple oder mir die Indizien des einen Titels in das andere Buch hinüberziehe.

Diesmal habe ich wieder nicht aufgepasst. ALICE IM WUNDERLAND sowie ALICE IM SPIEGELLAND lese und höre ich aktuell (vergleiche verschiedene Übersetzungen sowie das Original), und als Roman zwischendurch lese ich CORALINE.

Zwei grundverschiedene Bücher, aber auch gewisse Ähnlichkeiten. Ein Mädchen geht in eine andere Welt, in der die Dinge sich in manchen Dingen sehr von unserer Realität unterscheiden. In beiden Büchern habe ich parallel gerade die Diskussion um Namen.

Ein Insekt diskutiert mit Alice über Sinn und Unsinn von Namen. Und die Katze erklärt Coraline, wie unsinnig doch der Einsatz eines Namens sei. Ich dachte mir eben "na, sogar Shakespeare wird hier zitiert" (what´s in a name usw", dieses Zitat fiel wörtlich). In dem Moment wusste ich schon gar nicht mehr, wer das gesagt hatte. War das das Insekt gewesen? Oder sagte das eine der beiden alten Damen in Coralines Haus?

Mannmann, lästig sowas!
Dabei will ich nicht mal behaupten, dass Gaiman abgekupfert hat, sonst dürfte man ja gar nichts mehr schreiben, was irgendwie mit einer fremden Welt zu tun hat, dann dürfte man ja kein Fantasy mehr schreiben. Gaiman ist was ganz anderes. Trotzdem lassen sich so manche Parallelen nicht leugnen, nicht nur in Hinblick auf die Namen ...

SaschaSalamander 16.07.2011, 18.30 | (0/0) Kommentare | PL

Griff ins Regal

Geht doch bitte heute wieder an Euer Bücherregal
(oder zur Gesamtheit aller Regale *g*)

Wie heißt Euer dickstes Buch?
Schon gelesen? Wie fandet Ihr es?

SaschaSalamander 16.07.2011, 10.30 | (3/2) Kommentare (RSS) | PL

Shutter Island Wimmelbild

shutter03_1.jpgDer Film SHUTTER ISLAND hatte mir recht gut gefallen (obwohl er mit diesem Hauptdarsteller ist, den ich eigentlich nun so gar nicht mag). Wenn es davon ein Wimmelbild gibt, muss ich doch gleich neugierig sein ;-)

Mir ist klar, dass ein Wimmelbild niemals ein komplexes Buch oder einen vollständigen Film widergeben kann. Von daher habe ich nicht viel erwartet. Und ich wurde belohnt, denn das Spiel war recht gut gestaltet. Ich habe mich an viele Momente des Films erinnert und fand einige Ideen sehr gelungen.

So ist das Bild zum Beispiel während einer Migräneattacke getrübt. Hier wird sehr stark mit den eher selten genutzten "Effekten" typischer Wimmelbilder gespielt: Taschenlampe, getrübte Sicht (Feuer, Blitze, Gewitter, Halluzinationen etc). Auch gibt es drei, vier kleine Puzzles, die aber recht gut lösbar sind und ansonsten bei Nichtgefallen problemlos übersprungen werden können.

Ich fand das Spiel zu Beginn sehr nett. Manche zu suchenden Gegenstände erstrecken sich über mehrere Bilder, auch ist die Grafik teilweise recht nett, und die zu suchenden Gegenstände waren ordentlich versteckt aber nicht zu fies und unauffindbar wie in manch anderen Games. Ich bin ziemlich schnell weitergekommen.

Wiederspielwert hat meiner Ansicht nach allerdings weniger. Ich habe jetzt nicht geguckt, ob man es mit neuen Gegenständen spielen kann (was ich nicht glaube, da die Gegenstände teilweise sehr stark von der Handlung abhängen) oder ob die Minigames einzeln spielbar sind (was ich nicht glaube, da sie keine typischen Arcade-Games waren).

Im Grunde hätte das Spiel mir sehr gut gefallen. Zwei Dinge allerdings störten mich sehr, und deswegen kann ich dieses Wimmel auch nicht unbedingt empfehlen: es wird vermarktet als Adventure, und das finde ich Betrug am Kunden. Denn ein Adventure ist definitiv etwas anderes als ein Wimmelbild. Beides ist okay, aber eines als das andere auszugeben ist unfair, da man sehr viel mehr verspricht als man halten kann. Ich selbst bekam es als Wimmel in die Hand gedrückt, daher wusste ich, was mich erwartet. Aber ich kann mir vorstellen, wiesehr reguläre Käufer sich ärgern könnten.

Zum anderen war das Ende zu abrupt. Die meiste Zeit hat das Spiel sich recht nett am Film orientiert im Rahmen des Möglichen. Und dann auf einmal abrupt vorbei. Teddy betritt den Leuchtturm, es gibt ein paar Bilder, welche man bereits im Spiel gesehen hat, und schwupps läuft der Endbildschirm mit allen Beteiligten über den Monitor. Hallo?!? Hätte ich den Film nicht gesehen, hätte ich keinerlei Ahnung, was jetzt eigentlich geschehen war. Und dieser Film (eigentlich das Buch, aber das habe ich noch nicht gelesen) ist ein Mindfuck erster Güte mit hervorragender Handlung. Das Ende wegzulassen, den Twist am Ende auszusparen und dann auch noch abzubrechen ohne zu erklären, was es nun mit der 67, seiner toten Frau, deren Mörder, dem verschwundenen Kollegen etc auf sich hatte. Es schien, als hätten die Programmierer einfach keine Lust mehr gehabt und kurz vor dem Ende einfach aufgehört. Sorry, sowas geht gar nicht! Das ist, als würde der Autor schreiben "und der Mörder ist" und dann einfach aufhören und das Buch verkaufen ohne es aufzulösen. NoGo!

Nettes Spiel, flüssig und locker zu spielen, aber Vermarktung und Umsetzung leider absolut danebengegriffen. Finger weg, das Geld ist es nicht wert :(




SaschaSalamander 15.07.2011, 17.27 | (0/0) Kommentare | PL

Shutter Island

shutter_island_1.jpgDraußen ist es heiß, mir ist nach Unwetter. Heute habe ich keine aktuelle Rezension parat, also hier ein Text, der schon einige Wochen alt ist ...

****************

Leider bin auch ich nicht frei von Vorurteilen. Ein solches Vorurteil lautet "Leonardo Di Caprio". Aber das Cover von SHUTTER ISLAND sah so anders aus als seine sonstigen Werke, und ich hatte sehr viel Gutes darüber gehört. Also wagte ich es kürzlich doch. Und ich wurde positiv überrascht und sah einen überaus gelungenen Film:

1955, Edward Daniels, US Marshal und Kriegsveteran bei der Befreiung Dachaus. Er wird mit einem Kollegen auf Shutter Island beordert, eine abgelegene Insel, auf welcher schwerkriminelle Straftäter in einer Art Irrenanstalt untergebracht sind. Eine Insassin ist auf unerklärliche Weise verschwunden, er soll sie finden. Doch auch private Motive lassen Edward an dem Fall arbeiten: in diesem Gefängnis soll angeblich auch der Mörder seiner Ehefrau untergebracht sein. Immer tiefer gerät er in das Geheimnis der Insel, auf der nichts ist, wie es scheint. Werden hier Menschenversuche durchgeführt? Ist auch er nur eine Figur in einem großen, verworrenen Spiel? Die Grenzen zwischen Traum, Trauma, Wahnsinn und Realität verschwimmen immer mehr, bis hin zum erschreckenden Finale.

Für mich ist der Film ein kleines Meisterwerk, welches ich sogar ein zweites Mal ansehen würde, um ihn das zweite Mal mit neuem Wissen in Hinblick auf einzelne Szenen zu betrachten. Eine kleine Schwäche gibt es, aber die hielt mich nicht davon ab, ihn nonstop zu sehen: alle Zuschauer, die sich von den üblichen Epilepsiewarnungen bei manchen Filmen und Computerspielen angesprochen fühlen, sollten SHUTTER ISLAND nur mit Vorsicht genießen. Stetes Gewitter mit grellen Lichtblitzen (der Film ist ein einziger Regenguss mit Blitzlicht und Sturm), die Blitze zur Verdeutlichung der Migräne Edwards noch verstärkt. Flackerndes Licht an schwankenden Lampenschirmen in düsteren Kellern. Sehr schnelle Bildwechsel und Schnitte (teils mit intensiven Bildern, welche sich tief in die Seele graben: Leichenberge in Dachau, die Erschießung der Kriegsverbrecher, kurze Erinnerungsfetzen aus Feuer, Blut, Leichen). Und ein sehr langer Dialog vor einem offenen Feuer, welches den halben Bildschirm füllt. Sehr atmosphärisch, sehr gelungen, aber ich musste während dieser Zeit den Blick vom Bildschirm abwenden und mir den Film nur anhören. Wer empfindlich auf Flackern reagiert, sollte hier sehr, sehr vorsichtig sein.

Ansonsten wirklich alles top! Im ersten Moment mag man sich wundern, dass eine solch vielgelobte Produktion im Studio arbeitet und teils so billige Effekte mit sich bringt. Der Wellengang passt nicht zur Bewegung des Schiffes. Die Fahrt durch den Wald ist scheinbar ein billiger Bluebox - Effekt, der Regen wird sowas von offensichtlich unecht. Im Nachhinein betrachtet allerdings passt es sehr gut zur Interpretation des Filmes, und ich finde es sehr gelungen, wie die Macher hier gearbeitet haben.

Was die Schauspieler betrifft, muss ich nicht viel sagen. DiCaprio ist normalerweise nicht mein Fall. Den Bubi mag ich nicht, und den erwachsenen Mann hat er für mich noch nie so recht verkörpert. Den gescheiterten, traumatisierten Helden, der jedoch mit aller Gewalt seine Würde zu wahren versucht, den hat er sehr gut verkörpert, er kommt sehr überzeugend sogar bei mir an. Naja, und Sir Ben Kingsley und Max von Sydow gehören zu meinen Favoriten in jeder Hinsicht, und auch hier haben sie wieder perfekt ihre zwielichtigen Rollen gelebt.

Vom Genre her wusste ich nicht, was mich erwartet. Aber schon nach wenigen Minuten ist klar, worauf es hinauslaufen wird: Mindfuck. Oder Psychothriller, Twist Plot, wie auch immer man es nennen mag. Ein Film, bei dem kein Stein der Realität auf dem anderen bleibt und man am Ende sicher sein kann, dass etwas ganz anderes herauskommt, als es auf den ersten Moment wirkte. Früher noch absolut neu, inzwischen seit einigen sehr berühmten Werken bekannt (und immer wieder geliebt) (ähnliche Titel nenne ich nicht, das wäre dann leider ein Spoiler).

Als Fan dieses Genres ahnt man recht bald, was den Zuschauer am Ende erwarten wird. Trotzdem war ich gebannt von der Handlung und fragte mich, wie es dazu kommen würde und was dieses Ende auslösen würde, wie es danach weiterginge und was zuvor wohl geschehen sein mochte. Und, wie gesagt: ein zweites Mal ansehen ist auf jeden Fall lohnenswert, weil man dann einzelne Hinweise genauer betrachten kann und umso mehr die kleinen Tricks und Kniffe der Macher bewundert, sich sagen kann "ach, sooo war das also, deswegen hat er dies gesagt / jenes getan" ...

Knallharte Action wird kaum geboten bis auf wenige Szenen. Gefiel mir, ich finde eine dichte Atmosphäre und eine solide Handlung wichtiger als Schießerei, Verfolgung und lautes Kawumm. Spannung kommt in diesem Fall auch ohne Action auf, allein durch die Bilder, Musik und Dialoge. Insgesamt verläuft der Film eher ruhig und erfordert etwas Geduld, sich in die Handlung einzufinden, aber dann kann man den immer verworreneren Handlungsfäden nicht mehr entkommen, man muss einfach weitersehen.

Falls man ihn nachts sieht, dann besser zu zweit. Unbedingt Licht und Telefon ausschalten und sich ganz diesem dunklen Psychotrip hingeben. Ein Film, den man gesehen haben muss!

SaschaSalamander 15.07.2011, 14.01 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

TTT 10 Hasscharaktere



Das heutige Theme bei >Alice im Bücherland< lautet "Eure 10 Hasscharaktere".

Das Problem ist, dass man Bösewichte oft nicht mag. Aber das ist auch Absicht. Klar mag ich z.B. Graf Olaf nicht, den Bettler Thenardier nicht, aber das soll wohl auch so sein :-)

Mir fallen zwei ein, die ich jedoch überhaupt nicht mag:

1) DOBBY
Ich kriege die Krise, wenn ich Rufus Beck die Rolle von Dobby sprechen höre. Ich kann mich nicht halten, wenn er im Film zu sehen ist. Und im Buch habe ich immer laut aufgeseufzt, sobald der dumme Hauself wieder mit von der Partie war. Ich mag ihn einfach nicht. Steinigt mich, ist mir egal, ich kann Dobby nicht ab, ...

2) EOWYN
Von der Story her müsste ich Eowyn mögen. Aber die Umsetzung gefällt mir nicht, weder im Buch noch im Film. Die Figur hat Potential, aber es gelingt meiner Ansicht nach nicht, das darzustellen. Obwohl sie stark sein will, empfinde ich sie immer als das Heimchen am Herd, das sie nie sein will. Sie ist zu schwach, sehnt sich nach Geborgenheit. Eine Frau wie sie hat nichts auf dem Schlachtfeld verloren, egal was ihre Rolle im Buch vorschreibt. Ich fand ihr Verhalten und ihren Charakter sehr widersprüchlich und mochte sie daher nicht.

Das Thema nächste Woche sind die 10 coolsten Bösewichte. Na, da ist bestimmt wieder einiges für mich dabei :-)

SaschaSalamander 14.07.2011, 18.00 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Die Totenbraut

blazon_totenbraut_1.jpgVORGESCHICHTE

Auf das Buch wurde ich aufmerksam, weil mir Nina Blazon als eine besondere Autorin schon häufiger auffiel. Sie schreibt ebenso erfolgreich Thriller für Jugendliche wie auch Fantasy oder historische Romane. Ich mag es, wenn Autoren ihr Können auf verschiedene Genres ausweiten und dadurch ihre Kreativität beweisen. Der Erfolg der Autorin zeigt, dass sie dies auch sehr gut beherrscht.


INHALT

Jasna ist gerade einmal 14 Jahre alt, als sie von ihrem Vater als Braut an den Hof des Händlers Jovan Vukovic verkauft wird. Sie muss ihre Schwestern verlassen und sieht sich mit einem Bräutigam konfrontiert, der ebenso wie sie mit der Situation überfordert ist. Die Beziehung ist konfliktreich, und Jasna erfährt nach und nach, dass die Familie wohl ein Geheimnis hüten muss. Denn ihr wird der Zutritt zur Kirche verwehrt, die Dorfbewohner wollen nichts mit ihr zu tun haben. Gerüchte von Vampiren dringen ihr zu Ohren. Doch was ist dran an dem alten Fluch, der über den Vukovics lastet? Woran starb Jovans Ehefrau in Wirklichkeit? Was hat es mit dem riesigen Wolf auf sich? Wer steht nachts an Jasnas Fenster?


CHARAKTERE

Ein wundervolles Buch, ich habe die Stunden mit Nina Petri (Sprecherin) sehr genossen! Es fiel mir nicht schwer, mich sofort in die Charaktere hineinzuversetzen. Jasna ist noch sehr jung, aber sie ist aufgrund ihrer familären Situation bereits sehr selbständig, und auch als Hausherrin am Hofe Vukovic trägt sie eine große Verantwortung. Das Buch ist aus ihrer Sicht geschildert, und ihre Gedankengänge sind sehr gut nachvollziehbar. Sie gefällt mir als ein starker Charakter, wie ich ihn in Büchern mag. Angst vor der neuen Situation, oft auch eine falsche Entscheidung oder Handlungen, die ich nicht gutheißen konnte. Aber immer nachvollziehbar beschrieben und sehr lebendig geschildert. Ich fühlte ihren Trennungsschmerz, als sie sich von den Schwestern verabschiedete, ihre hilflose Wut über den Ausschluss aus der Kirche. Sie lernt Duschan vom fahrenden Volk kennen und ist hin- und hergerissen zwischer der Pflicht als Ehefrau eines ihr gegenüber kalten Gatten und der Liebe des fremden Mannes.

Es wird niemals kitschig, auch Romantik wäre zuviel gesagt. Es ist einfach ein Teil der Geschichte, der sich wunderbar in die Handlung einfügt und die tragische Situation des jungen Mädchens sehr gut beschreibt.

Auch die anderen Figuren mochte ich in ihren Eigenheiten. Da man nicht wusste, was hinter den Gerüchten steckt, gab es zu Beginn kein klassisches Gut und Böse, und es ist dem Leser auch nicht möglich, die Beweggründe der anderen zu erfahren, sodass man sich nur auf sein Gefühl verlassen kann. Und das Gefühl erweist sich oft trügerisch, wenn immer neue Geheimnisse sich offenbaren ...


HISTORISCHER ASPEKT

Da ich kein Historiker bin, kann ich herzlich wenig darüber sagen, wie realistisch dieser Roman ist. Die Geschichte spielt im Serbien des 18ten Jahrhunderts, der Hof befindet sich an der Grenze zum Osmanischen Reich und behandelt unter anderem die Konflikte zwischen den beiden Kulturen.

Jovan als reisender Händler ist Serbe, pflegt jedoch auch gute Kontakte zu den Türken, was dem christlichen Dorf natürlich ein Dorn im Auge ist. Es wird sehr realistisch geschildert, und oft sah ich die Pracht der ausgeschmückten Räume, des Tulpengartens regelrecht vor mir, fühlte mich mittendrin.


VAMPIRE

Damals gab es den Glauben an Vampire. Nicht zu vergleichen mit den Wesen, die heutzutage auch bei Licht am Tage existieren. Kein Vergleich zu den erotisch - animalischen Wesen, die sich in eine normale Menschenfrau verlieben, welche sich dann plötzlich als Auserwählte entpuppt. Keine Vampirclans, die sich bekriegen. Sondern das, was das Volk damals fürchtete: ein Widergänger, welcher sich aus dem Grab erhebt und nachts die Bewohner des Dorfes tötet, Schafe reist und mit dem Teufel im Bunde ist. Jasna kennt viele Aberglauben und Hilfsmittel gegen Vampire. So muss man beim Beerdigen beispielsweise eine Sichel über den Hals legen, damit der Wiedergänger, so er sich erhebt, sich selbst die Kehle durchschneidet. Das Grab wird mit Steinen beschwert, und bei der Beerdigung muss der Sarg über einen Umweg vom Dorf zum Grab hin getragen werden, um den Toten zu verwirren und ihm den Weg zurück zu erschweren.

Wer die modernen Vampirromane liest, wird hier sehr enttäuscht sein. Wer sich für den alten Vampirmythos interessiert und gerne historische Romane liest, der kommt dagegen voll auf seine Kosten. Es wird ein sehr detailreiches, lebendiges Bild des damaligen Lebens vermittelt, indem die Geschichte der Außenseiterin Jasna erzählt wird. Kein Vampirroman, kein Fantasy. Mir gefiel dieses "Back to the roots" sehr gut. Ich hoffe, dass es keine Modeerscheinung wird sondern eine Ausnahme bleibt ;-)


HÖRBUCH

Nana Spier kenne und mag ich als Sprecherin sehr gerne. Ihr einzige Schwäche sind die ganz großen Emotionen, in diesem Buch hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Power in der Stimme gewünscht, um den Zorn der Dorfbewohner oder die Hilflosigkeit Jasnas besser zu spüren. Die Stimme blieb oft sehr ruhig, wo sie eigentlich hätte laut werden sollen meiner Ansicht nach. Aber das was das einzige Manko, ansonsten wie immer hervorragende Arbeit. Nanas Stimme klingt angenehm, sie spricht abwechslungsreich, sodass man gut folgen kann.


FAZIT / EMPFEHLUNG

Wer historische Romane liebt und sich für Vampire in der ursprünglichen Form interessiert, dem lege ich die TOTENBRAUT unbedingt ans Herz. Die Betonung liegt jedoch auf "historische Romane", und das ist Nina Blazon hervorragend gelungen. Leider wird der Roman in Cover und Vermarktung falsch beworben, daher die ausdrückliche Betonung des Zielpublikums. Dieser Roman ist etwas Besonderes!

SaschaSalamander 14.07.2011, 15.52 | (0/0) Kommentare | PL

Die alte Morla

Manchmal finde ich es schade, dass ich außerhalb der anderen Bücherblogs stehe und eher ein Randdasein friste.

Und manchmal, wenn ich sehe, wo wieder aus welchem Grund warum irgendwo Wellen hochschlagen, dann bin ich auf der anderen Seite ganz froh drüber. Warum mische ich da überhaupt noch mit, die Bloggerwelt dreht sich auch ohne mich :-)

Ich blogge, wie es mir gefällt. Und freue mich über meine Leser. Manchmal rege ich mich von jetzt auf plötzlich kurz auf über irgend etwas, das ich woanders lese, und dann ist das aber ein paar Stunden später auch schon wieder vorbei. Und ärgere mich, dass ich irgendwo kommentiert habe, wo ich eigentlich besser still geblieben wäre, weil meine Meinung doch eh nur Öl im Feuer ist ...

Hey, mal ehrlich: ich wurde gelobt, wurde angefeindet. Leute fanden meinen Blog schrecklich und mich arrogant, andere Leute lesen seit 7 Jahren bei mir und mögen meine Texte. Ich wurde von mehreren Seiten betrollt (jeder gute Blog sollte einen eigenen Troll haben), ich wurde fast nicht besucht und bloggte einige Monate für mich ganz alleine. Meine Stöckchen wurden fast nicht genutzt, und Jahre später finde ich sie ohne Urheber wieder im Netz.

Statt mich zu ärgern freue ich mich. Irgendwie habe ich die Jahre überdauert und schon so manche Bloggerkrise und manchen Wirbelsturm überlebt. Fühl mich grade ein bisschen wie die alte Morla ...

SaschaSalamander 12.07.2011, 16.25 | (5/5) Kommentare (RSS) | PL

Ottoline und das Schulgespenst

riddell_ottolinegespenst_1.jpgHeute gibt es zwei Rezensionen. Ich hatte überlegt, beide Bücher gemeinsam vorzustellen, aber das würde doch zu lang werden. Hier also der zweite Teil aus der OTTOLINE - Reihe von Chris Riddell. Es gibt noch einen dritten Band, den habe ich jedoch noch nicht gelesen. Aber ich bin sicher, dass er ebenso genial ist und werde ihn mir bald holen ;-)

Im zweiten Teil lernt Ottoline im Park das Mädchen Cäcilia und deren Pony Murmel kennen. Eine Woche lang haben sie zusammen Spaß, und dann muss Cäcilia zurück in die Schule, die Ferien sind zu Ende. Ottoline möchte auch gerne auf diese Schule und bittet ihre Eltern um Erlaubnis. Diese wird prompt erteilt, und schon darf die Kleine in der kommenden Woche mit ihrer Freundin in die Alice B. Sanders Schule gehen, ein Internat für Schüler mit speziellen Begabungen. Etwa der unsichtbare Udo, der Teller jonglieren kann. Die Lilienthal-Zwillinge mit ihrer Luftfloristik oder die Tochter des Sultans von Pahang und ihre Künste im Vorhang-Origami. Ottoline versucht nun auch ihre besondere Begabung zu finden. Und während die Schüler sich im So-tun-als-ob, im Teetrinken, Kicherkurs, Rülpsclub oder Tagträumen üben, macht ein geheimnisvoller Geist die Schule unsicher.

Dieses Buch ist wieder urkomisch und voller melancholischer Untertöne. Es gibt einige Dinge, die anders sind als im ersten Teil:

wo im ersten Teil die Farbe Rot dominierte, ist es hier ein sattes Blau, das die Seiten schmückt. Auch hatte ich das Gefühl, dass es mehr Text gab und weniger Bilder. Die vorhandenen Bilder waren genial wie von Riddell gewohnt, aber der erste Band gab doch etwas mehr her.

Auch auf die Schuhe muss man hier wieder achten. Und wer genau hinsieht, wird in den Zeichnungen gelegentlich einen Geist spuken sehen. Ein nettes Suchspiel, bei dem es gilt, alle vorhandenen Schulgeister zu finden. Sie sind natürlich harmlos, wie Riddell am Ende verspricht ;-)

Während mir Mr. Munroe im ersten Band schon leid tat, standen mir hier ja fast die Tränchen im Auge. Er wird hier komplett vernachlässigt. Aber am Ende wird er belohnt, auch seine besondere Begabung wird erkannt, und ich war so froh, dass ihm dies nun auch endlich "offiziell" bescheinigt wurde ...

Insgesamt ist der zweite Band wieder hervorragend und eine Top Empfehlung für Jung und Alt, zum Vorlesen und Selberlesen. Auch ohne den ersten Teil ist das Buch zu verstehen. Chris Riddell ist ein Autor und Zeichner, dessen Werke meiner Ansicht nach in keinem Kinderzimmer fehlen dürfen!

SaschaSalamander 11.07.2011, 15.27 | (0/0) Kommentare | PL

Ottoline und die gelbe Katze

riddell_ottolinekatze_1.jpgCHRIS RIDDELL

Ich liebe die Zeichnungen von Chris Riddell. Er ist bekannt vor allem durch die KLIPPENLANDCHRONIKEN von Paul Stewart sowie den mit ihm gemeinsam veröffentlichten ABERWITZIGEN ABENTEUERN und den HELDEN VON MUDDELERDE. Riddell veröffentlicht jedoch auch im Alleingang: OTTOLINE UND DIE GELBE KATZE sowie einige Folgebände.


INHALT

Zum Inhalt muss ich nicht viel sagen, es ist ein Kinderbuch mit sehr vielen Zeichnungen und wenig Text, die Geschichten werden vor allem durch Bilder erzählt. Im ersten Band OTTOLINE UND DIE GELBE KATZE löst die pfiffige Ottoline das Rätsel um die verschwundenen Hunde der Nachbarschaft sowie einige Einbrüche. Das Mädchen lebt alleine in einem riesigen Haus voller Dienstboten, während die Eltern über den Globus reisen und überall neue sonderbare Trophäen sammeln. Ihr einziger Freund ist Mr. Munroe, ein pelziges Wesen aus dem norwegischen Sumpf, das die Eltern von einer ihrer Reisen mitbrachten.


ZEICHNUNGEN

Wo soll ich nur anfangen? Dieses Buch kann nicht nach normalen Vorgaben rezensiert werden, da es kein Roman ist (zu wenig Text), aber auch kein Bilderbuch (zuviel Text, zu komplexe Bilder), ebensowenig ein Comic (keine Panels).

Die Bilder überwiegen, oft sogar doppelseitig ohne Text oder mit nur einem einzigen Satz. Manchmal ist eine Seite zur Hälfte mit Text gefüllt, und auf der nächsten Seite sieht man einige vereinzelten Zeichnungen mit beschreibenden Hinweistexten.

Im Gegensatz zu einem Kinderbuch sind die Zeichnungen auch nicht bunt, sondern schwarz weiß, einzelne Elemente werden manchmal in rot hervorgehoben. Es sind auch keine Bilder, die für die Jüngsten geeignet wären, sondern eher ab Grundschulalter. Riddell zeichnet sehr komplex und ideenreich. So sieht man auf einer Doppelseite etwa komplett eingerichtete Wohnung und kann so viele Details entdecken, dass man alleine zehn Minuten nur mit dem Bild beschäftigt ist, ohne den zugehörigen Text zu lesen.

Da gibt es Teekannen mit mehreren Ausgießern, kaputte Schmetterlingsnetze, ungewöhnliche Hüte, Einzelschuhsammlungen, Masken, Lampenschirme, Papageienuhren (statt Kuckuck) und derlei Dinge mehr. Es macht auch Spaß zu kontrollieren, ob sich auf einem späteren Bild die Dinge verändert haben oder noch an gleicher Stelle stehen, ob etwas hinzukam.

Ich habe sehr oft zurückgeblättert, denn manche Dinge habe ich übersehen, obwohl sie später noch eine große Rolle spielen sollten. Manchmal wird darauf hingewiesen (ein Pfeil und die Information "dies ist der Schal von Seite 47), ein andermal kann der Leser kleine Querverbindungen erkennen, die nicht zum Verständnis der Handlung wichtig sind aber spaßig zu wissen. So wunderte ich mich anfangs zum Beispiel über den zerbrochenen Stil des Schmetterlingsnetzes und erfuhr einige Seiten später auf einer Postkarte der Eltern den Grund, weshalb sie kaputte Gegenstände in ihrer sonst wertvollen Sammlung aufbewahren.


HUMOR

Ich mag diesen Humor. Er ist geeignet für Kinder, die sich über die Scherze und witzigen Zeichnungen freuen, er ist auch ideal für Große, die gerne mit einem tieferen Sinn lachen. In einfachsten Worten werden komplexe Zusammenhänge dargestellt und kleine Geschichten innerhalb der Geschichten geschaffen.

Da sitzt plötzlich ein Bär in der Waschküche, der sich später auch noch als Frau Schmidt verkleidet. Da wird nicht diskutiert, das ist einfach so. Es gibt Dinge, die gibt es sonst nirgends. Ich würde dieses Buch nicht wirklich als Fantasy einstufen, dennoch gibt es viel zu sehen und erleben, das nicht real ist. Pokerspielende Hunde etwa oder Mr. Munroe.

Und zwischen dem feinsinnigen Witz verbirgt sich eine Portion Ernst. Mr. Munroe hasst es, gekämmt zu werden, und doch erlaubt er es Ottoline immer wieder, weil er weiß, wie beruhigend dies für sie ist. Es ist rührend, wie er sich so oft für die Kleine aufopfert, und umso trauriger, wenn er plötzlich nicht beachtet wird, obwohl er alles daran setzt, Aufmerksamkeit zu erhalten. Auch Ottolines Familiensituaion ist ein solches Thema: die Eltern schreiben ständig Postkarten und sorgen durch all die Dienstboten für sie, und doch ist Ottoline allein, fügt sich in ihr Schicksal und freut sich über die riesige Postkartensammlung, tut brav wie ihr auf den Karten geheißen wird (kleckere den mongolischen Morgenmantel nicht mit Marmelade voll, stell den Schirm zurück in den Ständer, etc).


AUFBAU

Obwohl es nur sehr wenig Text ist, wird doch eine komplexe Geschichte erzählt, deren Botschaft durch eine Kombination aus Wort und Bild getragen wird. Vor allem der Aufbau der Geschichte gefällt mir sehr gut. Man wird kurz in die Geschichte eingeführt, ist dann bereits mitten im Geschehen, es kommt umgehend zur Sache, ein Plan wird gefasst, ausgeführt, Ende. Kurz und kompakt, voller Witz und mit ausreichend Tiefgang, um auch Erwachsenen zu gefallen.

Riddell genießt es, den Leser zappeln zu lassen. So zeichnet er ein riesiges Bild, nur klein ist Ottoline zu sehen, sie laufen und laufen, stehen vor einem verlassen Lagerhaus. Sie sehen durchs Fenster und - ja, und was sie sehen, dafür muss man umblättern. Man ist gespannt, atmet tief ein, fährt mit dem Daumen über das Papier, hält die Luft an, blättert um und ... muss laut lachen!


EMPFEHLUNG

Die Bücher rund um OTTOLINE sind ideale Bücher zum Vorlesen und gemeinsamen Erarbeiten für ältere Kinder. Aber auch für Lesemuffel kann ich mir das sehr gut vorstellen, da es nur wenig zu Lesen gibt und die Lust auf Bücher ganz sicher geweckt wird. Und wir Erwachsenen haben auch unseren Spaß dran und freuen uns über den hintersinnigen Witz und die detailreichen Zeichnungen. Chris Riddell ist mein persönlicher Tip für alle, die Fantasy im Stil von Pratchett mögen und auch für Kinderbücher offen sind :-)

SaschaSalamander 11.07.2011, 09.38 | (0/0) Kommentare | PL

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