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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Retrum
Christian verliert bei einem tragischen Unfall seinen älteren Bruder. Die Familie zerbricht, und nun lebt Christian bei seinem Vater. Eingeengt von der sorgenden Kontrolle des Vaters, erschöpft von der unverarbeiteten Trauer, todessehnsüchtig und des Lebens überdrüssig, und doch ein Jugendlicher mit Hoffnung und Lebenswille. Und da trifft er auf die Gruppe RETRUM, bestehend aus zwei Mädchen und einem Jungen, freundet sich mit ihnen an und wird nun zum Mitglied des "Ordens der Blassen". Sie treffen sich nachts auf dem Friedhof, tragen dunkle Gewänder. Tagsüber verbindet sie nur wenig. Doch Christian verliebt sich in eines der beiden Mädchen. Und dann ist da noch seine attraktive Klassenkameradin. Bei einem Urlaub mit RETRUM passiert etwas Schreckliches, das Christians Leben für immer verändern wird ...
GENRE
Das Buch wird als Thriller vermarktet, was ich nicht nachvollziehen kann. Ja, nach der Hälfte geschieht etwas, das den Begriff Thriller an sich rechtfertigt. Doch zum einen ist da das halbe Buch bereits eher gemächlich vergangen, und zum anderen bleibt der Erzählstil dennoch ruhig, fließend, erzählend statt spannend und thrillergerecht. Für einen Bildungsroman ist die erzählte Zeit wohl zu kurz, ansonsten fände ich diesen Begriff recht geeignet hierfür. Es wird sehr viel über Christian, seine Erlebnisse und die daraus resultierende Entwicklung erzählt. Der Junge muss seine Identität finden und sich klar werden, was er eigentlich möchte und was ihn vorantreibt. Er erkennt, dass Liebe nicht immer einfach ist und wie er mit Trauer umgehen kann ohne den Tod herbeizusehnen. RETRUM beleuchtet eine wichtige Episode seines Lebens, die ihn verändert und prägt.
CHARAKTERE
Leider finde ich die Charaktere alle etwas flach. Sogar der Protagonist bleibt an vielen Stellen undurchsichtig. Es stört mich nicht, wenn ein Charakter anders handelt als mein Logikempfinden dies verlangt, doch ich wünsche mir, dass der Autor mir dies nachvollziehbar beschreiben kann. Was hier leider nicht der Fall ist. Einige Male habe ich nur mit dem Kopf geschüttelt und mich gefragt, weshalb der Autor wichtige Punkte bei den Entscheidungen unbeachtet ließ. Warum die wichtigsten Dinge völlig außer Acht gelassen wurden.
Die Nebencharaktere bleiben weitgehend undeutlich. Sogar Alexia und Alba, die zwei Mädchen, die in seinem Leben eine große Rolle spielen, nehmen im Buch nur unbedeutende Nebenschauplätze ein. Man erfährt kaum etwas über sie, sie bleiben durchgehend blass. Von Christians Vater und den beiden anderen Mitgliedern Retrums sowie einem befreundetem Maler ganz zu schweigen (dessen Rolle am Ende ich zudem ziemlich "aus dem Hut gezogen" fand).
Schade, denn gerne hätte ich mehr über die Personen erfahren, mich in ihre Welt ziehen lassen und mit Christian gelitten. So jedoch hat mich das Schicksal der Einzelnen, ja nicht einmal ein tragischer Tod, sonderlich berührt.
ERZÄHLWEISE, AUFBAU
Die Erzählung beginnt sehr ruhig, angenehm fließend. Das Buch liest sich sehr flüssig. Auch, wenn bis zur Hälfte keine Spannung auftritt, ist man trotzdem schnell im Buch drin und verfolgt gerne das Erleben von Christian. Es muss nicht actionreich sein, auch gut erzählte Worte wissen zu überzeugen. Nachdem es dann im zweiten Teil bezüglich der Handlung an Spannung zunimmt, bleibt die Erzählweise dennoch ebenso ruhig. In meinen Augen zieht es sich ab diesem Moment sogar: denn mir war vom ersten Moment an klar, wer bzw was dahinterstecken muss, es deutete alles darauf hin. Dennoch dauerte es noch knapp eine CD, bis dann die "Auflösung" erfolgte und alles andere als überraschend war. Warum jedoch die Polizei nichts dazu beigetragen hatte und diese simple Tatsache nicht erkannt hatte, und warum trotz der gefährlichen Bedrohung Christian nicht mehr mit der Polizei zu tun hatte, das verstehe ich nicht.
Es zieht sich gegen Ende, denn man weiß, wer der Täter ist und was dahintersteckt. Doch Christian kommt nicht dahinter, bis er dann mit der Nase daraufgestoßen wird auf eine Weise, wo ich mir erneut dachte "na, das hätte man aber auch früher sagen können". Der Anfang der dritten CD fiel mir recht schwer, bis es gegen Ende dann wieder anzog und in zwei, drei Tracks dann abrupt beendet war. Zack, Ende, Aus, und jetzt ist es vorbei, man könnte zwar noch ein paar Sachen ergänzen zum Schluss, es abrunden, aber da kam nichts mehr.
HÖRBUCH
Ein weiteres Problem: das Hörbuch scheint mir sehr abgehackt. Ob dies an den Kürzungen liegt, um es auf 3 CDs zu bringen, oder ob der Autor tatsächlich so große Zeitsprünge macht, das vermag ich nicht zu beurteilen. Aber immer wieder habe ich einen Track zurückgespult, weil ich dachte, dass ich irgend etwas Wichtiges verpasst hätte. Da arbeitet Christian noch in den Sommerferien, um Geld für seinen Urlaub zu verdienen, und wenige Sekunden später ist er schon fröhlich im Ausland auf einem Friedhof. Er findet seine Klassenkameradin nett und mehr nicht, und zack auf einmal ist sie attraktiv und anziehend. Da trifft er Retrum, trifft sie nach vielen Monaten wieder und die Zeit dazwischen wird einfach verschluckt. Mag sein, dass der Autor die entsprechenden Szenen als unwichtig erachtet, aber man sollte sie dennoch erwähnen, damit er Leser sich nicht so überrumpelt fühlt. Und falls es am Hörbuch liegt, hätte man etwas geschickter kürzen müssen oder in den sauren Apfel beißen und 4 CDs daraus machen.
Das Booklet beinhaltet eine Tracklist der Lieder, die Alexia für Christian auf Kassette aufgenommen hat. Tolle Idee. Leider der einzige Bonus. Ich freue mich immer über ausführliche Booklets mit ein wenig Hintergrundinfo. Nun gut, aber das ist kein Bewertungskriterium für die Qualität des Buches an sich.
Was ich positiv hervorheben möchte ist der Sprecher Robert Köhler. Es war das erste Mal, dass ich ihn hörte, und er hat mich schon von Beginn an überzeugt. Er passt hervorragend zur Rolle des melancholischen Protagonisten. Und auch sonst hat er eine äußerst angenehme Stimme, eine sehr gute Betonung. Seine Sprachmelodie, der Rhythmus, die Stimme, das fließt angenehm ins Ohr und schmeichelt besonders den weiblichen Hörern. Sehr gerne möchte ich mehr von ihm hören!
FAZIT
Die Geschichte hätte Potential zu mehr. Die Handlung ist im Kern spannend, und Christians Erleben trifft den Nerv vieler Jugendlicher und junger Erwachsener. Ich finde es sehr gut, dass hier auch eher ernste Themen aufgegriffen werden. Der Sprecher macht das Buch zu einem Genuss, auch wenn die Handlung stellenweise ein wenig krankt. Schlecht ist das Buch auf keinen Fall. Aber wirklich gut ist dann doch etwas anderes. Nettes Mittelmaß, keine Top-Empfehlung, aber davon abraten möchte ich auch nicht. Am besten einfach mal reinhören und sich eine eigene Meinung bilden :-)
SaschaSalamander 28.01.2012, 09.43 | (0/0) Kommentare | PL
Feuergott
FEUERGOTT ist eine Ansammlung von Kurzgeschichten des Verlagsinhabers und Autors Peter Hellinger. Ich liebe Kurzgeschichten, denn sie sind ideal für zwischendurch: z.B. vor dem Schlafengehen. Wenn man nur eine oder zwei Stationen in der U-Bahn fährt. Wenn man gerade keine Zeit hat aber trotzdem ein paar Minuten abschalten möchte. Wenn man einfach mal ein wenig Abwechslung möchte statt 500 Seiten ein und desselben Autors zu lesen. Wenn man überrascht werden möchte. Denn was mir an Kurzgeschichten ebenfalls gefällt: sie haben in der Regel eine überraschende Wende oder beschreiben kurz einen wichtigen Wendepunkt im Leben eines Menschen. Schnell gelesen, aber lange darüber nachgedacht. Zumindest wenn die Geschichte gut war. Und das sind sie hier.
Eine inhaltliche Zusammenfassung zu schreiben ist bei diesem Titel nicht möglich. Zu verschieden sind die Geschichten, zu unterschiedlich die Erzählweisen. Auf 153 Seiten findet der Leser 36 Geschichten, die einzelnen Geschichten sind oft nur eineinhalb bis drei Seiten lang. Was schön ist: die Geschichten sind optisch gut voneinander getrennt, sodass sie nicht wie bei Kleinverlagen sonst oft üblich "ineinanderfließen". Andererseits kostet das Büchlein 15 Euro, vielleicht hätte man mit weniger Seiten und effizienterer Platznutzung und ein paar Euro günstiger drucken können. Es hat eben immer alles zwei Seiten ;-)
Die Geschichten lesen sich sehr flüssig, die Sprache ist schmucklos, direkt und lenkt durch ihren einfachen und doch kunstvollen Stil nicht vom eigentlichen Inhalt ab. Was mir sehr gefällt: die hohe Kunst der Kurzgeschichte ist es, dem Leser eine Geschichte zu erzählen, um dann am Ende spontan zu überraschen. Eine völlig neue Sichtweise, eine ungewöhnliche Auflösung, der Leser soll am Ende der wenigen Zeilen erstaunt, fasziniert, erschüttert, überrascht sein. Hellinger schreibt in einem neutralen Stil, der oft nichts vom Ende erahnen lässt, und dann - zack, im letzten Satz - die Pointe.
Seine Geschichten bringen zum Schmunzeln, Lachen, Nachdenken. Die Inhalte sind tragisch, ironisch, witzig und mit einem Augenzwinkern dargeboten. Das Genre erstreckt sich von Fantasy über Thriller, Märchen, Krimi oder einer schlichten Erzählung. Entsprechend den Erfordernissen der jeweiligen Geschichte passt er Zeitform und Erzählperspektive an: mal findet sich der Leser in der Gegenwart, mal in der Vergangenheit. Mal sieht er die Geschichte aus Sicht des Protagonisten, ein andermal erzählt ein Außenstehender seine Beobachtungen, ja er lässt sogar Pflanzen und Gegenstände lebendig werden und zum Leser sprechen. Und was sehr ungewöhnlich ist (bisher habe ich nur ein Buch dieser Art gelesen: >DU< von Zoran Drvenkar), der Protagonist spricht den Leser mit "Du" an. Ein Kunstgriff, den ich besonders in "Der Dolch" überaus gelungen finde. Erzähperspektive und Zeitform wechseln manchmal sogar innerhalb einer einzigen Geschichte, sodass man den anfänglichen Zusammenhang im ersten Moment nicht erkennt. Dann, nach dem Begreifen, liest man ein zweites Mal, um nun im Nachhinein die Bedeutung einzelner Momente zu erfassen, diesmal mit völlig neuen Augen.
Manche der Geschichten sind ein wenig vorhersehbar (z.B. Dosenfleisch, das letzte Bild), andere dagegen sind äußerst unerwartet und ungewöhnlich (z.B. Bakun, Der Dolch). Doch immer muss man einen Moment innehalten und die Geschichte wirken lassen. Traurige Todesfälle, die falsche Anwendung magischer Liebestränke, die Beschwörung eines Gottes, ein geheimnisvoller Bruder, Nahtoderfahrungen zweier Menschen, das Ende der alten und der Anfang einer neuen Welt, der Autor führt den Leser auf die unterschiedlichsten Schauplätze von Vergangenheit über Gegenwart und Zukunft. Man spürt die Lust des Autors am Fabulieren, es scheint, als habe er viele Ideen und Gedanken, die er zu Papier bringen möchte, als wolle er seine Fantasien in Worte kleiden und daraus kleine Geschichten erdenken, mit teils sehr ungewöhnlicher und kreativer Note.
Da der Verlag noch ein kleiner ist, kann man das Buch in seiner Gestaltung natürlich nicht mit Großverlagen vergleichen. Hier und da ein Wort zuviel, einmal eines zu wenig, kleine Lektoratsfehler, die jedoch nicht negativ ins Gewicht fallen. Auch hat sich hier und da ein fehlender Absatz eingeschlichen, sodass man im ersten Moment den Wechsel einer Zeit- oder Erzählform nicht so recht erfasst, aber das sind kleine Fehler eines Verlages, der vorerst noch in den Kinderschuhen steckt. Und, ganz ehrlich - bei manchem Großverlag habe ich schon sehr weit mehr Fehler entdeckt. Ich gebe zu, dass ich etwas anderes erwartet habe (junge Verlage müssen oft noch ein wenig "üben", das ist normal) und positiv überrascht war von Schriftsatz, Kapitelgestaltung, Aufbau und Covergestaltung. Und was ich ganz besonders positiv hervorheben möchte: oft unterscheiden sich Ebook und Printmedium nur minimal, was ich sehr ärgerlich finde. Hier allerdings kostet das Ebook lediglich 6 Euro, ist also doch ein rechtes Schnäppchen. Ebenso gibt es eine sehr ausführliche >Leseprobe<, die bereits recht viele Geschichten kostenlos präsentiert. Finde ich wirklich fair und günstig :-)
Wer Kurzgeschichten liebt, findet hier das gelungene Buch eines sympathischen neuen Verlages. Speziellen Lesergruppen kann ich das Buch allerdings nicht empfehlen, da es aufgrund der vielen Erzählweisen und Genres sehr allgemein gehalten ist. Der perfekte Leser für dieses Buch ist aufgeschlossen, vielseitig und legt sich nicht gerne auf irgend etwas fest. Er bevorzugt es, sich überraschen und verzaubern zu lassen, komme was wolle ;)
SaschaSalamander 25.01.2012, 19.53 | (0/0) Kommentare | PL
SONY NWZ E 464
Bin mal gespannt, wie er sich im Alltag bewähren wird. Ich habe im Prinzip wenig Anforderungen, aber diese dafür sehr speziell. Ich hoffe, dass das Geld gut angelegt war!
Was mich ein wenig verärgert: laut dem Verkäufer habe ich 12 Monate Garantie. Falls ich mich online bei Sony registriere, sind es dann 24 Monate Garantie. Dürfen die das? Na, da mache ich mich mal kundig, das kommt mir spanisch vor. Habe keine Lust, meine Adresse rauszurücken für ein Jahr Garantie, von dem ich dachte, dass es mir eigentlich zustünde ... aber erstmal gucken, was dahintersteckt.
Heute ohne Player kam ich mir schon sehr nackt vor. Die U-Bahn überfüllt, überall der Lärm um mich herum, kein Sitzplatz und im Stehen so eng aneinandergepresst, dass ich nicht mal ein Buch hervorholen konnte. Ja, da habe ich den Player schon arg vermisst. Auch bei dem 20minütigen Fußweg heimwärts wäre es nett gewesen, statt Autos eine spannende Geschichte zu hören.
Drückt mir die Daumen, dass ich morgen entspannt hören kann unterwegs!
SaschaSalamander 23.01.2012, 21.11 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL
Wie bisher auf meine negative Kritik reagiert wurde
Meine Reaktion, wenn jemand auf mich zukommt: Meinungen kommen und gehen. Ich habe das Recht auf meine Meinung und bin gerne diskussionsbereit. Wer sich sachlich mit mir auseinandersetzt, mit dem diskutiere ich gerne, auch wenn die Meinungen grundverschieden sind, das ist spannend! Wer mich ungefragt öffentlich diffamiert, der darf das gerne tun, darf aber nicht damit rechnen, dass ich darauf reagiere, dafür ist mir meine Zeit zu schade. Wer mich privat anschreibt und mich aufs Übelste beschimpft und beleidigt, sollte ebenfalls nicht mit einer Reaktion rechnen, weil ich einfach genügend andere Dinge zu tun habe als auf persönliche Beleidung zu reagieren.
Ein Großteil meiner Erfahrungen war bisher positiv. Vielleicht liegt dies daran, dass ich nicht der klassischen Zielgruppe des Buchbloggers entspreche: >ein Artikel der FAZ< beschreibt diesen Typus sehr deutlich und abwertend. Doch auch, wenn ich diesem angefeindeten Typus nicht entspreche (weder in Alter, favorisiertem Genre, Beziehungsstatus noch dem Interesse an Schminken und Mode), empfinde ich solidarisch, kochte innerlich, als ich diesen Beitrag las. Auch, wenn die Mädels jünger sind, andere Bücher lesen und andere Hobbies haben - sind sie ebenso Bücherblogger, die ihre Leidenschaft mit anderen teilen wollen und Herzblut in die Sache legen. Schwarze Schafe gibt es überall, doch deswegen darf man nicht alle über einen Kamm scheren.
Aber nun zu konkreten Beispielen, wie einzelne Personen auf meine Kritik reagierten:
NEGATIVE KRITIK - POSITIVE REAKTION
Als ich eine negative Kritik über ein Buch schrieb, bekam ich ein Mail von einem anderen Autor. Dieser sagte, es hätte ihm gefallen, wie ich sachlich jenes Buch beschrieben hätte. Obwohl meine Kritik über dieses Buch negativ ausfiel, würde er sich freuen, wenn ich sein Buch ebenfalls lese, denn er wolle keine Lobreden, keine Verrisse, er möchte eine ehrliche Meinung. Ob ich sein Buch gerne lesen würde und dann den Lesern erzähle, was mir daran gefällt und was nicht. Ich las das Buch, ich war begeistert, aber ich habe auch ein paar Dinge kritisiert. Darüber hat sich ein sehr netter Kontakt entwickelt, in welchem er mir auch die Hintergründe der von mir als negativ empfundenen Dinge beschrieb, sodass ich sogar nachvollziehen konnte, warum es mir zwar nicht gefiel aber er es genau so haben wollte. Dadurch wurde das Buch für mich sehr wertvoll und ist bis heute mein Lieblingswerk des Genres.
NEUTRALE KRITIK - BITTERBÖSE REAKTION
Auf einer Onlineseite wurde eine Kurzgeschichte vorgestellt, es wurde um Meinungen gebeten. Es wurde nicht gesagt, wer die Geschichte geschrieben hatte und unter welchen Bedingungen. Ich schrieb meine Meinung. Diese bestand darin, dass die Geschichte an sich nett sei, ich das Ende jedoch etwas allgemein fände und es schön gefunden hätte, wenn man nicht auf die klassische Auflösung (es war alles nur ein Traum) zurückgegriffen hätte. Ein paar Tage später stieß ich auf einen Blogbeitrag: eine Bloggerin ließ sich bitterböse darüber aus, wie ich es wagen konnte! Sie sei Hobbyschreiberin und würde einen Kurs besuchen, dabei sei diese Geschichte als eines ihrer ersten Werke entstanden, sie hätte einen befreundeten Blogger gebeten, seine Leser um die Meinung zu dieser Geschichte zu bitten (was er ja tat, wenn auch ohne den Hintergrund der Geschichte zu beleuchten). Und wie ich mir anmaßen könne, ihre Geschichte als schlecht zu bezeichnen, was ich mir einbilde und für wen ich mich bitteschön halte! Ob ich wirklich glaube, nur weil ich gerne und viel lese, sei ich befähigt, ihr Kunstwerk qualifziert zu analysieren.
(Kleine Anmerkung: die Internetseite, auf der diese Geschichte veröffentlicht wurde, meide ich seit einigen Jahren. Weil sich dort bevorzugt Leser tummeln, die alles toll finden, was der Autor von sich gibt. Wer ihm nicht nach dem Mund redet, wird von seinen Fans sehr schnell zerfleischt. Viele treue Leser und Freunde hat der Autor sich nach und nach vergrault, immer mehr Gutmenschen und Mitläufer fanden den Weg zu ihm, und nun sonnt er sich in den Lobeshymnen seiner Fans)
NEGATIVE KRITK - POSITIVE REAKTION
Eine Autorin schrieb mich an, ob ich ein Buch von ihr rezensieren möchte. Während des Lesens schrieb ich ihr meine Eindrücke, die teilweise positiv waren aber auch Kritik an manchen sprachlichen Dingen einbezogen. Wir tauschten uns lange aus. Sie "gestand" mir, dass sie mich angeschrieben hat, weil sie gesehen hat, dass ihr Buch eigentlich nicht wirklich meinem Beutschema entspricht. Sie wollte sich dieser Kritik stellen, weil sie gespannt war, ob sie es schaffen könnte, auch mich zu überzeugen. Das ist ihr gelungen. Natürlich wusste ich das anfangs nicht.
Der Grund, warum ich das Buch trotzdem las, obwohl es ein Genre ist, um das ich eher einen Bogen mache: ich hatte mir ein Buch unter ihrem Realnamen gekauft, das mich begeistert hatte. Sie schrieb mich an, da das andere Buch unter Pseudonym erschien. Dadurch wurde ich natürlich aufmerksam auf eine gute Autorin, deren Buch ich unter anderen Umständen niemals in die Hände bekommen hätte. Ein weiteres Buch von ihr habe ich neutral bewertet, da es handwerklich hervorragend geschrieben war, mir jedoch inhaltlich nicht unbedingt zusagte. Aber sie wollte ehrliche Kritik, und die bekam sie, auch wenn ich eben nicht gerade begeistert war von dem anderen Buch. Trotzdem können wir uns immer noch gut leiden ;-
NEUTRALE KRITIK - POSITIVE REAKTION
Ein Autor sprach mich an, ob ich ein Buch rezensieren könnte. Verlag und Cover sprachen mich nicht wirklich an, aber das Thema klang interessant. Ich sagte von Beginn an, dass ich keine Gefälligkeitsrezensionen schreibe, falls es mir nicht gefällt. Das war für ihn in Ordnung. Also las ich das Buch. Es gab Punktabzug bei Amazon, da musste er schlucken, weil einige böse Rezensenten bereits das Buch böse getrollt hatten und für Einbruch in den Verkaufszahlen gesorgt hatten. Er bat mich höflich, das Buch vielleicht nur im Blog vorzustellen, nicht jedoch bei Amazon. Als er dann aber die Rezension im Blog sah, war er trotz der einzelnen Kritikpunkte begeistert. Denn ich schrieb sachlich, was mich störte. Andere Leser konnten also für sich entscheiden, ob sie das auch stört, oder ob dies etwas ist, das ihnen gefällt (der eine liebt es eben maximal und gewaltig, der andere eben subtil. Das ist absolut okay). Diese Rezension bekam bei Amazon sehr viele "hilfreich" - Klicks und hat einige Troll-Rezensionen ausgleichen können. Und das, obwohl ich keine volle Punktzahl gab.
NEUTRALE KRITIK - NEGATIVE REAKTION
Ein Buch fiel mir in die Hände, das inhaltlich etwas anderes versprach, als es dann bot. Zugegeben, das ist einige Jahre her, damals hatte ich noch keinen so guten Überblick über Psuedonyme, Verlage und Genres. Heute könnte ich das besser einordnen. Ich denke jedoch, dass es die Aufgabe des Verlages ist, ein Buch korrekt zu vermarkten, sodass auch die richtige Zielgruppe angesprochen wird. Ich habe das Buch in einer großen Community rezensiert. Dabei blieb ich sachlich und beschrieb, für welche Zielgruppe das Buch ideal sei und wem ich es sofort in die Hand drücken würde. Aber ich erkärte auch, warum es mir selbst nicht gefallen hatte und was meinen Erwartungen widersprochen hatte.
Daraufhin bekam ich ein mehrseitiges böses Schreiben der Verlegerin. Sie warf mir vor, ich hätte bildlich gesprochen einen Kinderkrimi wie TKKG unter der Voraussetzung eines Hardcorethrillers wie Jack Ketchum rezensiert und dem Verlag sehr geschadet, ich solle doch bitte nur die Bücher lesen, von denen ich etwas verstehe. Außerdem sei das Buch ein Bestseller, stünde somit jeglich jenseits negativer Kritik und würde beweisen, dass meine Kritikpunkte gar nicht stimmen, 100 positive Rezensenten hätten Recht, und ich einer negative Rezensent sei eben unqualifiziert und hätte keine Ahnung. Und wenn ich schon Hardcore lese, dann könne ich ja das nächste Buch des Verlages lesen, der befasse sich nämlich dann mit dem, was ich eigentlich wolle. Ich antwortete auf dieses Schreiben, dass ich doch sachlich geschildert hätte, warum es mir nicht gefiel, und dass ich auch positiv angesprochen hätte, welche Zielgruppe das Buch begeistert lesen würde.
Ich schrieb, warum ich das Buch falsch eingeordnet hatte und was der Verlag in meinen Augen bei der Vermarktung falschgemacht hatte. Und ich bot an, das nächste Buch gerne unter neuen Voraussetzungen zu lesen. Es kam keine Antwort mehr. Das nächste Buch kaufte ich mir, las es also unter der von der Verlegerin genannten Voraussetzung und musste lachen: es war zwar nun angekündigt als härtere Kost, war aber quasi immer noch TKKG, auch wenn ausnahmsweise mal ein paar Tröpfchen Blut geflossen waren. Ich glaube, der Verlag hat sich gewaltig überschätzt und möchte in einem Genre mitmischen, wo er eigentlich nichts zu suchen hat. Seitdem mache ich einen Bogen um die Autorin und den Verlag.
SEHR NEGATIVE KRITK - SEHR POSITIVE REAKTION
Über eine Community erhielt ich ein Buch zur Rezension. Das Thema klang spitze, das Buch hatte schon sehr viele positive Bewertungen, ich freute mich sehr. Ich hätte wohl besser die Leseprobe vorher lesen sollen statt mich auf die positiven Bewertungen zu verlassen. Aber aus Fehlern lernt man. Denn bereits der erste Absatz schreckte mich gewaltig ab. Und es wurde nicht besser. Sprachlich war das Buch sowas von überhaupt nicht mein Fall, dass ich es normalerweise nach einer halben Seite sofort beiseite gelegt hätte. Ich schrieb die Community an, dass die Rezension SEHR negativ würde, und ob ausnahmsweise auf eine Rezension verzichten könne. Nein, ich solle bitte schreiben, das sei so abgemacht. Und ich hätte das Recht auf eine negative Meinung, ich dürfe gerne negativ kritisieren. Das tat ich, nannte sehr viele Textbeispiele und ließ kaum ein gutes Haar an dem Buch. Sachlich, aber trotzdem sehr negativ.
Der Autor bedankte sich in meinem Blog für die Rezension für die Geduld, die ich für das Lesen aufbrachte. Und merkte schmunzelnd an, dass dies in der Tat sein Stil sei und man Freund dieser Art des Beschreibens sein müsse. Daraufhin entstand ein sehr netter Mailkontakt über mehrere Tage, in denen wir über Reaktion auf negative Kritik, seinen Schreibstil und das Schreiben an sich diskutierten. Ich fand den Autor äußerst sympathisch. Wo ich zu Beginn offen gesagt Bammel hatte (das war das erste Mal, dass ich lieber auf eine Rezi verzichtet hätte), war es am Ende eine sehr bereichernde Erfahrung für mich. Und eine negative Kritik, die dem Autor aber nicht geschadet hat. Im Gegenteil, seine souveräne Reaktion hat ein tolles Licht auf ihn geworfen!
NEGATIVE KRITIK - SEHR POSITIVE REAKTION
Mir fiel ein Buch in die Hände, das inhaltlich absolut top klang. Neuer Noname-Autor, warum nicht einmal etwas riskieren. Auch hier war ich so dumm (im Nachhinein: zum Glück), die Leseprobe außer Acht zu lassen. Ich las das Buch. Einerseits konnte ich nicht aufhören, weil der Inhalt toll war, weil die Erzählweise sehr originell und mitreißend war. Aber die Sprache, die Grammatik, die Fehler, ich schlug die Hände über dem Kopf zusammen! So ein Erzähltalent! Und so viele Fehler, der Autor tat mir leid. Ich beschloss, das Buch unter den Tisch fallen zu lassen, schließlich muss ich ja nicht alles rezensieren. Aber dann schrieb der Autor mich an! Er war über die Neuzugänge im Blog darauf gestoßen, dass ich sein Buch lesen wollte. Ob ich es schon gelesen hatte? Wie es mir gefiel? Auweia!!! HILFE!!! Gaaaanz vorsichtig tastete ich mich heran, ich will ja niemanden verletzen. Aber ich will auch nicht etwas schönreden. Was sollte ich tun?!?!? Ich blieb sachlich aber SEHR direkt! Zitterte schon vor der Reaktion.
Aber die Reaktion war top. Um es kurzzufassen: seit über einem Jahr habe ich engen Kontakt zum Autor, auch privat tauschen mein Partner und ich uns mit ihm aus, ich sehe in ihm inzwischen einen Freund. Ich habe für den Autor ein paar Seiten lektoriert, ihm Sachbücher zum Thema Schreibstil vorgeschlagen, und seitdem arbeitet er beständig an seinem Werk. Er sieht nun inzwischen selbst, woran er unbedingt arbeiten muss. Wir diskutieren über das, was "NoGo" ist und über das, was "sein eigener Stil" ist (der meinem ja nicht zusagen muss). Inzwischen hat er neue Texte geschrieben, die sprachlich weit besser sind und seinen originellen Stil hervorragend zur Geltung bringen. Er gibt nicht auf, er arbeitet an sich. Wenn er im Netz negative Kritik findet, dann gelingt es ihm, herauszufiltern, woran er noch arbeiten muss. Und er zieht das Positive daran heraus (denn der Inhalt und Stil sind toll, das gefällt den Lesern, das sprechen sie auch an), es baut ihn auf. Klar zieht bitterböse Kritik ihn auch schon mal runter. Aber inzwischen sieht er ein, warum diese Dinge kritisiert wurden. Vor ihm ziehe ich meinen Hut! Er ist verdammt eifrig, er gibt nicht auf, er beweist Kritikfähigkeit, wie ich sie zuvor noch nie erlebt habe!
SaschaSalamander 23.01.2012, 17.43 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 03
2 - Die Flüsse von London (B Aaronovitch)
2 - Dustland (M Young)
3 - Elbenthal-Saga 01 - Die Hüterin von Midgard (I Pala)
4 - Toyboy (B Conci)
4 - Retrum (F Miralles)
GESEHEN
Der Herr der Ringe 1-3 Extended
NEUZUGÄNGE
Living Dolls (N Walter)
Die Eisläuferin (K Münk)
Retrum (F Miralles)
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - weitergeführt
4 - begonnen
5 - abgebrochen
SaschaSalamander 22.01.2012, 20.11 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Tipps für Hörbuch-geeignete MP3-Player erbeten
Für Musik werde ich den Ipod weiterhin verwenden, ich finde ihn toll. Aber für Hörbücher ist es einfach ungünstig auf Dauer. Deswegen möchte ich mir ein Zweitgerät speziell für Hörbücher und Hörspiele zulegen.
Habt Ihr Tipps? Meine Anforderungen:
- ein großes Display zum Navigieren
- das Gerät sollte als externes Laufwerk arbeiten
- das Gerät sollte keine zusätzliche Software benötigen
- mindestens 15 GB
- Preisklasse bis 150 Euro
- nach Möglichkeit eine Lesezeichenfunktion (bei Hörbüchern wichtig)
SaschaSalamander 21.01.2012, 14.49 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Vom Umgang eines Autors mit negativer Kritik
Normalerweise halte ich mich ja aus allen möglichen Diskussionen heraus. Klar juckt es mich in den Fingern, aber es schreiben genügend Leute über das jeweilige Thema, sodass ich nicht auch noch mitmischen muss. Ob da nun ein Feuilleton - Schreiber bitterböse über die Vlogger herzieht. Ob die einen "echten" Blogger erbost / erschüttert / herablassend über die "anderen" Blogger berichten. Ob sich einfach zwei Kids in die Haare kriegen und mit Schäufelchen im Sandkasten prügeln. Das kommt, das geht. Ist ein paar Tage lang TopThema und dann wieder vergessen.
Aber dieses Mal gibt es ein Thema, das mich seit Mitte November beschäftigt. Und nicht nur mich, sondern auch andere Blogger, Redakteure, Autoren und Rezensenten. Meine Meinung zu äußern kann ich mir wohl sparen, denn genügend andere haben mir das Wort bereits aus dem Mund genommen. Was ich aber interessant finde ist mal ein kleiner Überblick über die unterschiedlichen Reaktionen aus dem Netz. Um Bloggern zu zeigen, welche Macht sie haben und wichtig ihre vermeintlich kleine, unbedeutende Meinung heute inzwischen ist. Um Autoren zu zeigen, wie man dem Verkauf seiner eigenen Bücher weit mehr schadet, als ein Rezensent dies könnte. Und um einfach mal ein wenig Spaß zu haben, denn eigentlich ist diese Diskussion inzwischen recht witzig (wenn man davon absieht, wie ernst mancher sie scheinbar noch nimmt).
GEDANKEN ÜBER BLOGGERIN UND AUTOR
Was die Bloggerin betrifft: sie hat gelassen reagiert und sich nicht provozieren lassen. Hut ab! Was den Autor betrifft: in modernen, vernetzten Zeiten bedeutet Lesen für mich zu einem großen Teil auch virtuellen Kontakt zum Autor, indem ich seine Homepage besuche, ihn bei Facebook adde, mir seine Vita bei Wiki durchlese, mich im Verlag über ihn informiere, mich mit anderen austausche. Was für mich zählt ist die Qualität eines Buches, aber in einem Buch stecken auch immer die Ansichten und Gefühlswelten des Menschen dahinter. Wenn mir ein Autor also im Vorfeld besonders positiv oder negativ auffällt, dann bin ich geneigt, sein Buch unbedingt sofort oder aber gar nicht zu lesen.
In letzter Zeit erlebt man im Internet das Phänomen, das Eigennamen zu Verben werden. "Guttenbergen" heißt kopieren. "Wulffen" wurde zu lügen, verheimlichen. Gut möglich, dass die Leser und Rezensenten bald ein eigenes Wort erschaffen, wenn ein Autor nicht mit Kritik umgehen kann. Denn dieser Fall ist wirklich bisher beispiellos ;-)
WORUM GEHT ES ÜBERHAUPT
Inzwischen haben wohl die meisten im Web aktiven Blogger und Autoren davon erfahren. Trotzdem möchte ich es für diejenigen Leser, die nur gelegentlich mal hier stöbern und noch nichts davon wissen, kurz beschreiben:
eine Bloggerin erhielt via Bookcrossing ein Buch, das sie zweimal angefangen hat. Das erste Mal las sie 30 Seiten, das zweite Mal 90 Seiten. Das Buch hat sie nicht überzeugt. Statt es einfach wegzulegen, hat sie eine Meinung geschrieben. Keine Rezension, sondern ihre Gedanken über die ersten 90 Seiten. Das ist legitim. Sie wird nicht abfällig oder zerreißt es grundlos. Sondern sie nennt die Gründe, was ihr persönlich am Buch nicht gefiel. Sachlich und nachvollziehbar, sodass der Leser sagen kann "das ist etwas, das mich selbst nicht stört" oder aber "ja, so etwas würde mich auch stören".
Nun haben Autor und Verlegerin sich hierzu geäußert. Auf weniger sachliche Weise. Mit Anwalt gedroht und die junge Frau in mehrfacher Hinsicht verleumdet und beleidigt. Und das führte dazu, dass immer mehr Leser bei der Bloggerin kommentierten, immer mehr Leser auf diesen Autoren aufmerksam wurden (leider nicht auf die von ihm erhoffte Weise). Inzwischen gibt es viele Blogs, die darüber berichten, sogar Onlinemagazine amüsieren sich darüber. In den Kommentaren bei Facebook wird fleißig diskutiert. Der Autor hat einen Blogbeitrag auf seiner eigenen Seite veröffentlicht und schimpft fleißig weiter (was man im Gegensatz zum Beitrag der Bloggerin jedoch nicht kommentieren darf).
Ich war natürlich nicht dabei, habe einen eventuellen Mailwechsel nicht verfolgt. Daher weiß ich nicht, ob die Bloggerin tatsächlich zwischen den Zeilen um Geld bat. Und ich weiß auch nicht, ob der Autor tatsächlich einen Anwalt angeschrieben hat und dieser nun droht. Und ich weiß auch nicht, ob die Bloggerin gegen Geld bereit wäre, ihre Meinung zu ändern. ABER: es ist mein gutes Recht, mir die Beiträge der beiden Parteien durchzulesen und mir dann aufgrund der jeweiligen Reaktionen meine eigenen Gedanken darüber zu machen. Und das tun auch alle anderen Leser. Natürlich haben beide Seiten ihre Anhänger, und das ist gut so, sonst wäre es ja langweilig und gäbe solche spannenden Threads nicht ;-)
Eigentlich wollte ich ein paar zusätzliche Erfahrungen veröffentlichen. Denn seit 2004 schreibe ich öffentlich Rezensionen, sodass ich bereits einige Reaktionen von Autoren erhalten habe. Selten negativ, hauptsächlich positiv. Aber das mache ich jetzt in einem eigenen Beitrag, sonst wird es hier zuviel ...
WER DARF REZENSIEREN
Immer wieder stößt man im Internet auf die Meinung, dass Nichtprofessionelle nicht rezensieren dürfen. Rezensionen haben in Feuilletons zu erfolgen. Und schreiben dürfen nur Leute, die Literatur studiert haben, Fachwissen über das entsprechende Genre verfügen und fähig sind, dies auch mit Fachbegriffen und jeder Menge Geschwurbel zu präsentieren. Aber: sind Bücher, die von Fachmännern nicht rezensiert werden, keine Rezension wert? Nur, weil sie unter Erotik, Unterhaltung oder Spannung laufen statt unter "hochgeistige Literatur"? Und sind nicht die "normalen" Leser die breite Masse, die sich ein Buch kauft? Autoren würden schnell verhungern, wenn nur Fachmänner ihre Bücher kaufen. Und da auch Laien kaufen, haben Laien auch ein Recht auf den Meinungsaustausch, so ganz unprofessionell von Laie zu Laie.
Ein Beispiel, das ebenfalls durch die Medien geisterte: >ein Feuilleton der FAZ<, in welchem der Autor des Beitrages persönlich wurde und ziemlich niveaulos unter der Gürtellinie argumentierte. Und zudem schlecht recherchierte, da besagte "Buchbloggerin" in erster Linie Modebloggerin ist und Bücher nur gelegentlich anspricht. Außerdem behauptet er, dass ... ach, nein, das führt alles zu weit, hier soll es um Myriel gehen, denn es gäbe noch zahlreiche andere Beispiele für "qualifizierte Studierte", die den Stab über "unstudierte Laien" brechen, ...
Wenn ich mit Autoren maile / telefoniere, dann ist der Grundtenor meistens: "was interessiert es mich, ob das Buch literarisch hochwertig ist? Ich möchte ein gutes Gefühl beim Leser auslösen, ich möchte ihn unterhalten, ich möchte dass er eine gute Zeit mit dem Buch hat. Mich interessiert, ob er sich hineinversetzen kann, ob er mitfiebert, ob er es in einem Rutsch durchgelesen hat". Und genau DAS sind Dinge, die wir Laienrezensenten schreiben.
Auch ich wurde teils direkt (persönlich) und teils auch indirekt (allgemeine Schimpftiraden erboster Autoren über die bösen, bösen Blogger) beschimpft. Weil ich mir anmaße, mir eine eigene Meinung zu bilden, die der eines Fachmannes widerspricht. Ja, ich habe keine Ahnung, ich gebe es zu. Ich bin Sozialarbeiter, kein Literaturwissenschaftler. Ich habe viele Jahre in drei unterschiedlichen Bibliotheken gearbeitet, ich habe bereits ein paar Geschichten in Anthologien veröffentlicht (yeah, ich bin eine Autorin *lol*), ich stehe in gutem Kontakt zu verschiedenen Autoren und Verlagen, habe Fachbücher über Literatur und ihre Genres gelesen, habe in den letzten Jahren durchschnittlich 250 Medien pro Jahr gelesen / gehört. Aber das zählt alles nichts, denn mir fehlt die schriftliche Bestätigung meiner Qualifikation. Und ohne diese darf ich nicht rezensieren, weil meine Meinung nichts wert ist. Aber sinnlose Regeln habe ich schon immer gerne gebrochen ;-)
TROTZDEM EINE ABSCHLIESSENDE MEINUNG
Als ich den Beitrag von Myriel las, wurde ich zum ersten Mal überhaupt auf das Buch aufmerksam. Gut, ihr gefiel es nicht, aber es klang interessant, und vielleicht wäre es ja trotzdem etwas für mich? Schließlich bin ich erwachsen und fähig, mir eine eigene Meinung zu bilden. Aber dann las ich die Reaktion des Autors und der Verlagsdame. Und damit war für mich klar, dass ich beide zukünftig meiden werde.
Psychologisch betrachtet ist das eine >Selffulfilling Prophecy<: wenn jemand sich etwas einredet (diese Rezension schadet mir), dann wird er genau das herbeiführen, was sonst nie passiert wäre aber durch sein Verhalten nun ausgelöst wurde. Er hat es geschafft. Dieser Thread hat höchstwahrscheinlich ihm und dem Verlag sehr geschadet. Doch an Myriels Kritik lag es sicher nicht!
Man beachte übrigens: die Rezension wurde am 16. November 2011 verfasst. Bis dahin war es den Leuten egal, niemand kommentierte, eine belanglose Meinung unter vielen anderen. Dann meldete sich der Autor am 17. Dezember, einen Monat später, zu Wort. Und seitdem ist Myriel in aller Munde, seitdem wird verlinkt und diskutiert, was das Zeug hält!
WEITERFÜHRENDE LINKS ZU DIESEM THEMA
Es wurde viel hierüber diskutiert. >Virales Marketing< ist in.
Die Bloggercommunity ist groß. Eine negative Kritik wäre einfach untergegangen. Durch seine Reaktion allerdings hat er dafür gesorgt, dass er nun überall Gesprächsthema ist, überall gibt es Trackbacks, Links, Kommentare, die Leser tauschen sich via Mail aus. LitBlogger, Vlogger, Online-Magazine, die Book-Crossing-Gemeinde, Twitter, Facebook, Myriel ist in aller Munde. Ob dem Autor zu Beginn, als er diese Lawine lostrat, tatsächlich bewusst war, was er damit auslösen würde?
Einige der Links verweisen auf weitere Links, hier ist also nur ein kleiner Ausschnitt zu finden, der sich mit Myriel, John Asht und dem Thema "negative Kritik" befasst. Einige Links hebe ich hervor, weil sie in meinen Augen sehr gut beschreiben, was geschehen ist und weil ich sie besonders empfehlen kann. Die Geschichte hat inzwischen wirklich ziemlich schräge Ausmaße angenommen und zu weiteren Reaktionen des Autors geführt, und das alles hier zu schreiben wäre wirklich zuviel ... ich denke, es ist hier ein netter kleiner Überblick. Viel Spaß beim Klicken :-)
Die Meinung des Autors über Literatur-Kriminalität im Web
(inzwischen überarbeitet, entschärft, ergänzt)
Rezi-Mafia-Journal des Autors
Leseprobe der Schreibkunst des Autors John Asht
Schreiben und Lektorieren
Bücher über alles
Leseträume
Aequitas et veritas
Topsy
MissBookiverse
Lektüreliebe
Seite 360
Seitenhain
Zauberspiegel
Liesmit
Stephan R Bellems Abendblatt
Fandomobserver
Nomadenseele
Lesekreis
Der Hörbuchblog
Little Dhampir
Bücher über alles
Bücherelfe
Kotzendes Einhorn
Orkpiraten
Thoughtfein
Metronaut
MüllerManfred
Konsensor
Schreibblockade
Bookexhibitionism
Mela
Dobschat
Leseträume
Pudelmützes Bücherwelten
Stories48
Köln Format
Schrottpresse
Deutschland today
Klopfers Weblog
Rauhe Sitten
Astrodicticum Simplex
Christian Ritter
Redqueen 25 (engl)
Redqueen 25 (dt)
Shadowclaw
Media Bubble
Schokopirat
Hinternet
Grenzpfosten
Rezensionen-Sam
Buchjunkie
Arschhaarzopf
Thrillerkiller
Hühnerstall
Ein-Buch-lesen
LottamachtKrach
PhantaNews
Schockwellenreiter
Gazette Rainlight
Ach nichts
FictionFantasy
MaximezedSoup
RoterDorn
Fandom-Magazin
Literaturschock - Forum
Seitenfresserchen
Hermanstadt
Kyriacou
Bookrix
Abwaschbar
Abwaschbar II
Abwaschbar III
Rezensenten-Mafia
Freitagskolumne
Rezension von U Prehm
Touchingwords
Gedankenspinner
(Verlinkungen beachten *g*)
SaschaSalamander 21.01.2012, 13.45 | (5/4) Kommentare (RSS) | PL
Blutsvermächtnis
Klappentext: Man nennt Menschen wie sie Dream Shaper, doch Nevaeh Morrison, eine Paläopathologin aus LA, verdrängt ihre paranormale Gabe. Sie begegnet dem ältesten denkenden Wesen der Welt: Elasippos, eine geheimnisumwobene Persönlichkeit von ganz besonderem Blut. Dem seit Jahrhunderten zurückgezogen lebenden Elia drohen seine unbedacht gelegten Spuren der Vergangenheit zum Verhängnis zu werden. Sie lassen Nevaeh in das Fadenkreuz eines blutrünstigen Vampirs auf der Suche nach dem Blutsvermächtnis rücken. Ein persönlicher Feind hat zudem eine Rechnung mit ihr zu begleichen und zusätzlich steht die erste Begegnung von Nevaeh und Elia unter keinem guten Stern: sie sieht in ihm den Entführer ihres Vaters.
STORY, AUFBAU, GENRE
Die Geschichte ist sehr schwer widerzugeben, da sie viele unterschiedliche Handlungsstränge der Vergangenheit und Gegenwart hat. Außerdem sind einige Menschen nicht die, welche sie vorgeben zu sein. Dazu kommt, dass jemand für tot erklärt wird und dennoch lebt. Außerdem wird von Vampiren geredet, obwohl außer dem langen Leben und dem Ernähren von Blut wenig Gemeinsamkeit besteht, allerdings gibt es für Wesen wie ihn keinen festen eigenen Begriff. Es wäre zu kompliziert, all diese Dinge in wenigen verständlichen Sätzen zu erklären. Dies ist die große Stärke, aber auch eine gewisse Schwäche des Buches: das Buch ist sehr komplex und spannend, bis zum Ende bleiben viele Elemente unklar, auch das Verhältnis der einzelnen Charaktere zueinander wird erst nach und nach entwirrt. Der Stammbaum auf der letzten Seite kann noch nicht alle Zusammenhänge erfassen und offenbart sich dem Leser erst schrittweise. Stellenweise schon etwas zu kompliziert für das eigentliche Genre; abschalten und einfach nur treiben lassen sollte man sich nicht vom Text, dazu muss man ihn stellenweise zu aufmerksam lesen.
Das erste Drittel kommt nahezu ohne romantische Anteile aus. Zwar sehen sich die beiden Protagonisten aus der Ferne, kennen sich jedoch noch nicht. In diesem Drittel ist vieles recht kompliziert zu verstehen, da Dinge angedeutet werden, der Protagonistin selbst noch unklar sind und sich erst nach und nach entwirren. Es erfordert etwas Geduld, am Ball zu bleiben, doch diese Geduld wird belohnt: nach ziemlich genau dem ersten Drittel trifft das Paar aufeinander, dann funkt es gewaltig. Eine Liebe, vom Schicksal vorbestimmt schon seit über 12 000 Jahren, so mächtig und intensiv wie keine andere. Ab diesem Moment verweben sich Action, Thrill, Abenteuer, Romantik, Phantastik und mythologische Inhalte zu einer Geschichte, die ihren eigenen Weg geht, etwas ganz Neues kreiert, frei von den Zwängen anderer Geschichten und Klischees. Das hat den Vorteil, dass man hier etwas ganz Besonderes zu lesen bekommt. Aber, wie gesagt: man muss recht aufmerksam lesen, sich gut konzentrieren.
CHARAS
Die Charaktere sind sehr genau erdacht und beschrieben, das erste Drittel befasst sich vor allem mit Charakterentwicklung und Entwicklung der einzelnen Figuren. Außer den zwei Hauptfiguren gibt es viele weitere Personen, die tragende Rollen innehaben und regelmässig auftreten. Auch wenn man selbst oft anders gehandelt hätte, kann man verstehen, warum Nevaeh und Elasippos auf diese Weise gehandelt haben, ihre Motivation ist sehr gut dargestellt. Jeder Leser wird wohl recht bald seine Lieblingsfigur gefunden haben. Mir selbst gefiel Crichton, Elasippos Butler sehr gut, er verkörpert einen alten Adligen, der treu im Dienst seines Herren steht und dabei doch seinen eigenen Kopf hat.
SPRACHE, ROMANTIK
Die Sprache ist für einen Romance gehoben, der Satzbau und die Wortwahl sind angenehm, manchmal etwas ungewohnt. Man hat sich jedoch flink eingelesen.
In den romantischen Momenten wird es ziemlich heiß. Wer auf inhaltliche Superlative steht, wird hier voll auf seine Kosten kommen: die Liebe zwischen Elasippos und Nevaeh ist etwas ganz Besonderes, mehr als die Liebe zweier normaler Sterblicher. Und entsprechend intensiv sind die Gefühle beschrieben. Der Situation und den Figuren ist dies absolut angemessen und passend. Was ich sehr schön finde: das Buch basiert nicht auf Sex. Bis auf den Schluss muss der Leser sich mit Küssen, Berührungen und Blicken genügen, doch diese sind feuriger und erregender als mancher Akt in anderen Büchern. Eliasippos ist uralt, und entsprechend stehen ihm finanziell, räumlich und emotional eine Menge Kniffe zur Verfügung, um seine Angebetete nach allen Regeln der Kunst zu verführen, ihren Geist für sich einzunehmen und ihr seine Liebe zu zeigen. Doch so alt er auch sein mag - perfekt ist er nicht, und natürlich gibt es auch die obligatorischen Verwicklungen und Missverständnisse, bevor man BLUTSVERMÄCHTNIS mit einem Happy End abschließen kann ;-)
FAZIT
Ein ungewöhnlicher Titel, der die Grenzen der Genres hinter sich lässt. Hauptsächlich geschrieben für Fans von Paranormal Romance und Romantic Thrill, bietet dieses Buch inhaltlich und sprachlich weit mehr als erwartet. Nichts für nebenbei, sondern genau richtig, um sich auf hohem Niveau angenehm zu unterhalten.
SaschaSalamander 16.01.2012, 09.23 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 02
1 - Die drei ??? - Kurzgeschichten
1 - Parodie der Liebe (R Honjoh)
3 - Die Brautprinzessin (W Goldman)
3 - Die Känguru-Chroniken (M-U Kling)
4 - Feuergott (P Hellinger)
4 - Die Flüsse von London (B Aaronovitch)
4 - Dustland (M Young)
4 - Elbenthal-Saga 01 - Die Hüterin von Midgard (I Pala)
GESEHEN
Wolfen
NEUZUGÄNGE
Verboten gut (I L Minden)
Tabaluga und die Zeichen der Zeit (P Maffay)
Only the Flower knows 01 (R Takarai)
Feuergott (P Hellinger)
Blue Friend 02 (F Eban)
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - weitergeführt
4 - begonnen
5 - abgebrochen
SaschaSalamander 15.01.2012, 20.39 | (0/0) Kommentare | PL
Signierstunde Mertikat, Scheuder, Moser
Anmerkung: geschrieben schon im Dezember 2011, aber da wollte ich es noch nicht veröffentlichen, um ein paar Beschenkten nicht die Vorfreude auf ein signiertes Exemplar zu nehmen. Und dann habe ich es doch glatt vergessen. Aber das will ich hier nachholen und Euch nachträglich von der Signierstunde im Ultra Comix erzählen :)
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SIGNIERSTUNDE
Weihnachtszeit ist die Zeit, in der man immer auf der Suche nach Geschenken ist. Und was eignet sich da für Bücherwürmer besser als ein handsigniertes Exemplar? Entsprechend gibt es aktuell natürlich viele Lesungen und Signierstunden in der Region. Wo es mich diesmal hinzog: Felix Mertikat und Benjamin Scheuder, und im Anschluss daran Christian Moser. Bei meinem Lieblingsdealer Ultra Comix. Am liebsten würde ich ja jetzt wieder anfangen, ein Loblied auf den Laden zu singen, über die Kompetenz der Mitarbeiter, die Vielfalt der Auswahl etc, aber zu oft wirkt ermüdend für die Leser, deswegen einfach an dieser Stelle für die interessierten Neulinge meines Blogs auf die Suchfunktion: einfach "Comix" eingeben, dann findet Ihr mehrere Beiträge zur damaligen Neueröffnung :-)
Der Laden ist in der Innenstadt. Was das für Nürnberg bedeutet? Es bedeutet: WEIHNACHTSMARKT in der Stadt des Christkindls. Es bedeutet rappelvolle Straßen, wo man kaum einen Schritt vor den anderen setzen kann. Und es bedeutet ein ebenso voller Laden. Die Signiertische standen im ersten Stock an einem Durchgang, was ich etwas unpraktisch fand, da die anstehenden Gäste leider immer den regulären Kunden im Weg standen und umgekehrt. Da der Laden inzwischen allerdings recht voll ist, war dies wohl immer noch der bestmögliche Platz, und wäre nicht gerade Überfüllung wegen Weihnachtsmarkt gewesen, hätte es vermutlich auch kaum jemanden gestört.
FELIX MERTIKAT, BENJAMIN SCHREUDER
Bekannt wurden die beiden durch ihren Debutcomic JAKOB, der 2010 den Sondermann Newcomer-Preis erhielt. Darin wird die Geschichte eines kleinen Jungen erzählt, dessen Mutter laut dem Pfarrer "auf eine lange Reise" ging und der sich nun auf die Suche nach ihr begibt. 2011 veröffentlichten sie dann den Comic KUPFERHERZ, erster von vier Teilen der Steampunk-Erzählung STEAM NOIR.
Ich freute mich riesig auf diese Signierstunde, denn Steam Noir basiert auf der Grundlage des Rollenspiels OPUS ANIMA, welches mich seit Anfang 2009 begeistert. Leider ist dieses Spiel noch wenig bekannt, und da es sehr speziell ist, finden sich auch wenig Mitspieler, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Außerdem ist die Welt an sich so faszinierend, sind die Bilder dazu so herausragend, dass es mir riesigen Spaß macht, das Regelwerk zu lesen auch ohne es anwenden zu können.
Da saßen also die beiden, und noch bevor mein Freund und ich an der Reihe waren, war ich begeistert: Felix, der Zeichner, nahm sich ausgiebig Zeit, den Fans zusätzlich zum Autogramm in das Buch auch eine Zeichnung anzufertigen. Kein schnelle Skizze, sondern eine recht detaillierte und aufwändige Zeichnung passend zum entsprechenden Comic, den der Fan signiert haben wollte. Man musste also schon ein bisschen Zeit mitbringen, wenn man die beiden sehen wollte.
Schön :-) Wird man bei anderen Signierstunden auch schon mal schnell abgefertigt, war es hier wirklich richtig gemütlich. Die beiden sind sympathisch und aufgeschlossen, und es gab angeregte Gespräche am Tisch. Über die Entstehung des Werks, über die Zusammenarbeit zwischen Texter und Zeichner, über deren Werdegang, über das Rollenspiel, über die Werke und deren Bedeutung an sich.
Gerne hätte ich noch länger dort gestanden, mich mit den beiden unterhalten, aber es gab natürlich noch einige andere Leser, die gerne ihre Bücher signiert haben wollten, und der Platz war dann doch etwas beengt, sodass wir in die Stadt zum Mittagessen gingen, bevor wir am Nachmittag wiederkamen.
CHRISTIAN MOSER
Christian Moser signierte nach der Mittagspause, er ist der Künstler der MONSTER DES ALLTAGS: die humorvolle Darstellung allzu menschlicher Eigenschaften, pointiert als passendes kleines Monster gezeichnet. Eifersucht, Liebeskummer, Individualismus, Perfektion, Hektik, Unpünktlichkeit. Perfekt auf den Punkt getroffen und dazu einige knappe, aussagekräftige Worte. So ziemlich jeder wird viele der Eigenschaften bei sich entdecken, und durch die humorvolle Karikatur all dieser Schwächen fühlt man sich keineswegs angegriffen, vielmehr ertappt. Oder man lacht und kann sofort Leute nennen, denen dieses Monster auf den Leib geschnitten ist.
Der Zeichner trat recht ruhig und gelassen auf, er kennt das schon, es ist nicht seine erste Signierstunde, er ist gern gesehener Gast im UltraComix. Eine lange Schlange von Fans wollte Bücher für das Fest signiert haben, und jedem malte er ein kleines Monster auf die erste Seite samt einer Namenswidmung.
Und er erfüllte freundlicherweise auch Extrawünsche (jaaaa, ich steh dazu *g*), so nannte ich ihm für die beschenkten Personen einige markanten Eigenschaften, und er malte ein treffendes Monster. In der Tat hat er die idealen Bilder gewählt, in denen meine Freunde sich hoffentlich wiederfinden können und die ihnen für das Fest Freude bereiten. Der Wunsch nach einem besonderen Monster schien eher ungewöhnlich, er fragte mehrfach, ob er auch explizit werden durfte. Na klar, durfte er, standen ja keine kleinen Kinder in der Nähe. Und so dürfte es wohl nun eines der seltenen nicht jugendfreien Exemplare geben. Aber dazu sind Signierstunden ja da ;-)
Ja, insgesamt war es wieder sehr schön. Ich freue mich jedes Mal, wenn ich die Person hinter einem Werk kennenlerne. Ein bisschen eng war es diesmal, ungünstig platziert, aber das lag wohl am Weihnachtsgeschäft, und umso besser für den Laden und die Gäste. Ich freu mich jedenfalls auf das nächste Event :-)
SaschaSalamander 15.01.2012, 13.42 | (0/0) Kommentare | PL
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