SaschaSalamander

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Skripte, Verlage, Rezensenten

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SaschaSalamander 29.04.2012, 21.07 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Statistik KW 17

GELESEN / GEHÖRT
1 - Mitschnitt 03 - Der Aufzug
1 - Mitschnitt 04 - Seance
1 - Ash (M Lo)
1 - Das Skript (A Strobel)
1 - Jenseits der Karten 01 (R Dahlmeyer)
2 - Schattengesicht (A Wagner)




GESEHEN
>Die Farbe<


NEUZUGÄNGE
Ins Kleidchen gezwungen (J Stepford)
Der Geisterhund (A Alexander)
Falsche Gefühle Trilogie (M Callari)
Eisiges Feuer (S Gernt)
Japan gestern und heute (M Muzik u.a.)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - weitergeführt
4 - begonnen
5 - abgebrochen

SaschaSalamander 29.04.2012, 20.53 | (0/0) Kommentare | PL

Jenseits der Karten 01 - Rabenfels

Jonas lädt seine Exfreundin Mieke und deren Bruder Flo auf eine Wanderung ein. Das Reiseziel ist unbekannt, sie sollen sich überraschen lassen. So wirklich begeistert sind die beiden nicht, als sie am Abreisetag dann erfahren, dass es nach Osterode im Harz gehen soll, und die Stimmung ist gedrückt. Doch dann, als sie um Mitternacht endlich Schloss Rabenfels erreichen, können die drei nicht fassen, was sie sehen! Das seltsame Buch, das Jonas zufällig in die Hände fiel, scheint wirklich wahr zu sein. Doch er hätte besser darauf achten sollen, ob auch tatsächlich alle Seiten im Buch vollzählig sind ...

Mmh, ein prima Hörgenuss! Gut, das Label >Froschtatze< (prima Intro, ich zu Beginn recht erschrocken, finde die Idee aber wirklich witzig) ist noch sehr jung, bis hin zum Status "routiniertes Hörspiel" werden wohl noch ein paar Titel produziert. Trotzdem war ich rundum zufrieden und habe mich sehr gut mit den drei Abenteurern unterhalten.


ERZÄHLWEISE

Sehr schön finde ich die Erzählweise der Geschichte: erst ein kurzer Blick mitten hinein in die actiongeladene Handlung. Dann nimmt der Sprecher und Ich-Erzähler den Hörer "an die Hand" und beginnt langsam von vorne, erzählt rückblickend, wie es dazu kam, bis sich Hörer, Erzähler und Protagonisten schließlich wieder gemeinsam in der Gegenwart mitten in der temporeichen Handlung finden. Der Autor Dane Rahlmeyer (der u.a. auch TERRA MORTIS schrieb sowie das ungewöhnliche Hörspiel NARBENHAUT) beweist Geschick beim schrittweisen Spannungsaufbau hin zum rasanten Finale, gefolgt von einem runden Ende mit spannendem Ausblick auf weitere Folgen. RABENFELS ist der erste Teil einer Serie, und ich kann die Fortsetzung kaum erwarten. In Jonas Buch finden sich weitere mystische Orte, die auf keiner Karte verzeichnet sind und den drei Freunden sowie uns Hörern noch viele weitere Abenteuer versprechen. Auch eine Gegenpartei kündigt sich an, die wohl für einige zusätzlichen Gefahren sorgen wird.


SOUND, MUSIK, ATMOSPHÄRE

Mit Geräuschen und Musik waren die Macher sehr großzügig, fast etwas zu verschwenderisch. Hervorragend abgemischt, sehr stimmungsvoll und wunderschön, doch leider etwas zuviel, weniger wäre in diesem Fall tatsächlich mehr gewesen. "Bombastisch" und "opulent" sind zwei Begriffe, die mir in den Sinn kommen und nicht so ganz zur Story passen wollen, die Atmosphäre etwas zu gewaltig. Auch hatte ich stellenweise den Eindruck, dass die Aufnahmen unterschiedlich entstanden sind. Ich kenne mich technisch nicht ausreichend aus, es konkret zu benennen, aber es schien mir, als wären unpassenderweise einige Sprecher weiter weg, näher dran, reiner und klarer zu hören und ein andermal wieder unsauberer und in schlechterer Qualität, stellenweise sogar mitten in einen Dialog hineingeschnitten. Es wäre gut daran zu arbeiten, in späteren Folgen einen gleichbleibenderen Klang zu erreichen, sodass die Folge "wie aus einem Guss" wirkt.

Die Sprecher gefielen mir sehr. Dirk Hardegen ist mir positiv bekannt aus >NIGHTLIFE< und der Serie CHRISTOPH SCHWARZ. Die anderen Namen sind meines Wissens noch relativ unverbraucht im Hörspielbereich. Es tut gut, zwischendurch einmal wieder neue Stimmen zu hören, bei denen man nicht sofort bestimmte Rollen assoziiert Alle drei machen ihre Sache prima, beweisen Emotion und Wandlungsfähigkeit. Stellenweise störend finde ich den starken Unterschied zwischen der eher hörspieltauglichen "normalen" Alltags-Sprache von Jonas und Mieke und der gewollt klischeelastigen Sprache von Flo. Metaler, ein wenig verpeilt und desorganisiert, spricht er im "Ey Alter" - Stil. Wäre eine gesamte Gruppe auf diese Weise vertont, würde es weniger auffallen, in diesem Kontext allerdings wirkt es für mich leider unnatürlich und bemüht.

Insgesamt ist JENSEITS DER KARTEN - RABENFELS für eine Erstproduktion hervorragend. Es ist zwar deutlich Spielraum nach oben, aber trotzdem konnte ich die Folge ohne besondere Störungen genießen. Ich bin begeistert und warte nun ungeduldig auf die Fortsetzung! :-)

Und weil ein wenig Werbung für das neue aber vielversprechende Label  sowie ein bisschen Zusammenarbeit unter Bloggern nicht schaden kann, möchte ich auf weitere Rezensionen verweisen:

SaschaSalamander 28.04.2012, 09.08 | (0/0) Kommentare | PL

Ich muss kotzen

Ehrlich, ich hätte die Filme gerne gesehen. LoveFilms hat es allerdings diesmal zu gut gemeint: von unserer Wunschliste schickten sie gleich zwei Filme von Gaspard Noé auf einmal. Einer hätte erstmal gereicht, aber gut, schätze das passiert nach dem Zufallsprinzip, egal. Beide klingen genial, beide wollten wir unbedingt sehen. Beide haben wir nach jeweils 10 Minuten Spulen und Reinzappen abgebrochen.

Ob die Filme gut sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Und ich will auch keinem in Abrede stellen, wenn er die Filme mag. Was die Gewaltdarstellungen in IRREVERSIBLE betrifft, über die viele schimpfen, die kann ich nicht mal beurteilen, weil ich sie gar nicht gesehen habe?

Warum? Weil selbst das Stroboskoplicht einer Glitzerkugel in der Diskco für mich harmloser ist. Er hat gespult und gezappt, während ich den Kopf von der Leinwand abwendete, trotzdem waren die verwackelten Bilder und das Flackern so heftig, dass ich selbst aus dem Augenwinkel bzw von der Refktion an der gegenüberliegenden Wand Übelkeit verspürte.

Aber gut, es gibt Menschen, die setzen sich in eine Achterbahn mit Doppellooping und fahren vorwärts und rückwärts und essen danach eine Currywurst. Und mir wird übel, wenn ich mich auf eine Kinderschaukel setze. Wer Achterbahnen mit Doppellooping liebt und keine Probleme mit flackernden Lichtern hat, der darf mir gerne erzählen, wie er den Film fand, denn neugierig bin ich noch immer.

Wer aber wie ich Kopfschmerzen bekommt bei einem flackernden Monitor, wer nicht in Discos geht wegen des Stroboskopslichts, wer bei Ameisenflimmern am TV sofort den Kasten ausstellt, der sollte die Finger davon lassen. Von allen beiden.

Bei IRREVERSIBLE vor allem die verwackelte Kamera, die kaum eine Sekunde stillsteht (es soll ja später ruhig werden, aber bis dahin habe ich mir die Seele dreimal aus dem Leib gekotzt). Und bei ENTER THE VOID ein extremes Flackern in psychedelischen Farben. Ich bewundere die Mägen der Leute, die sich diese beiden Filme ansehen können!

SaschaSalamander 26.04.2012, 19.31 | (0/0) Kommentare | PL

Toriko

shimabukuro_toriko_1.jpgVORAB

Wenn ein Manga in Japan im Magazin SHONEN JUMP erschienen ist, dann ist das normalerweise schon mal ein Zeichen dafür, dass er nicht auf meiner Wellenlänge liegt. Wenn es dann auch noch um Action und Kämpfen geht und jede Manga KAZING, WUSCH, BAMM in den Bildern hat, erst recht nicht. Trotzdem war ich neugierig: Kazé wagt sich nach den Animes nun auch in die Manga-Ecke. Neben >MIDNIGHT SECRETARY< war ich einfach neugierig auf den "neuen alten" Verlag. Und da es in TORIKO vor allem um Essen geht *lechz*, habe ich es versucht.


HUMOR

Wow, Wow, und nochmals: WOW. Wie gesagt, eigentlich nicht mein Genre. Aber dafür habe ich ihn irre schnell verschlungen (passend zum Thema Vielfraß und Gourmet). Der Humor trifft meinen Geschmack (Geschmack? Mist, schon wieder Essen), er ist herrlich schräg und stellenweise sogar recht derb und sehr überzogen. Hier und da ist er mir sogar etwas zu derb, jedoch nur an einer einzigen Stelle (ich mag keinen Fäkalhumor. Aber klar, wer mehr Essen verdrücken kann als Obelix, der hat auch einen entsprechenden Stoffwechsel, logisch).

Ansonsten gibt es Gags wie den verängstigten Koch: "Ich will nicht bereits in der ersten Folge dieser neuen Serie sterben". Und haufenweise schräge Situationen. Es wird zwar auch gekämpft, doch auf witzige Weise, es ist einfach kurios, wie TORIKO immer wieder mit neuen Kniffen die Tiere ausfindig macht, sie überwältigt und sich gegen ihre Angriffe zur Wehr setzt.

Und, was ich dem Manga absolut zugute halten muss, sind auch die Texte: selten schafft ein Manga bei mir den Sprung in die Rubrik "1. und letzter Satz". Aber TORIKO >hat es geschafft<, ich fand bereits den ersten Satz wirklich klasse: witzig, und er macht richtig neugierig. Und der letzte Satz ist ein ganz fieser Cliffhanger zu Band 2.


INHALT

TORIKO ist Delikatessenjäger. Er jagt Tiere, die nicht einmal ein Panzer oder eine Armee von hunderten Männern erlegen können. 300 Jahre alte Aggrogatoren (Riesenalligatoren mit 8 Beinen), Troll-Kongs (Groß wie 10 Elefanten und mit vier Armen) und andere Kolosse. Man könnte ihn auch Chuck Norris nennen. Denn er raucht die Äste des Tabakbaumes, ist immun gegen Schlangengift, zerhackt mit der Hand ein dinogroßes Tier, trink fünf Flaschen Hochprozentiges wie andere Wasser. Sein Ziel: die perfekte Menufolge. Dafür jagt er rund um die Welt nach neuartigen Früchten und Tieren.


THEMA JAGD, BEDROHTE TIERE

Was mir ein wenig schmerzte, war die Tatsache "seltene und besondere Tiere jagen". Wenn es noch dazu aus Japan kommt, dann gefällt mir das gar nicht. Aber: es ist Fiktion, es sind keine real bedrohten Tierarten. Zudem werden diese bedrohten Tiere später von einer Firma gezüchtet, sodass sie nicht aussterben. Und Toriko weigert sich, etwas zu töten, wenn es nicht seiner Nahrung dient, er ist kein Killer. Zudem zollt er dem zu tötenden Tier Respekt, bedankt sich zuvor für die Nahrung. Er ist ein achtsamer Jäger, auch wenn das wie ein Widerspruch klingen mag.

ONE PIECE

TORIKO und ONE PIECE trafen in einem kongenialen Crossover zusammen. Ich finde es schön, wie gerade in der Mangaszene Künstler nicht gegeneinander arbeiten sondern sich unterstützen, zusammenarbeiten und ihre Charaktere gemeinsam auftreten lassen. Und der verfressene Toriko mit seinen Superkräften passt ja auch super mit Vielfraß Monkey D Ruffy und seinen Teufelsfrüchten zusammen.


ZEICHENSTIL

Der Zeichenstil: kerzengerade abgegrenzte Panels, haufenweise Speedlines und Perspektiven zur Verdeutlichung von Action. Mehr KAWUMM, ZACK, SLASH, KRACK, GATSCHINK als eigentlicher Text. Der Hintergrund leer, höchstens hier und da gefüllt mir Rasterfolie. Die Bilder nicht hübsch (sollen sie auch nicht. Ein monstervernichtender Megahulk, der selbst Chuck Norris aussehen lässt wie einen Waisenknaben, der kann nicht auch noch hübsch sein), dafür aber markant, kernig und passend. Und absolut stilsicher: genau in den richtigen Momenten bedrohlich, lustig oder entschlossen.


FAZIT

Klasse Einstieg für Kazé auf dem MangaMarkt. Eine Serie, die nicht nur Genrefans überzeugen dürfte. Haufenweise Action und Humor, ein Leckerbissen für alle Fans von DRAGONBALL, ONE PIECE und CO.

SaschaSalamander 26.04.2012, 08.59 | (0/0) Kommentare | PL

Frieda aus der Flasche

rylance_frieda_1.jpgINHALT

Franzi, ihre Schwester Maja und die Eltern fahren im Sommer nicht nach Spanien. Sondern in ein kleines Haus an der Ostsee. Onkel Harald hat ihnen dieses Haus geschenkt. Und es geht schief, was nur alles schiefgehen kann: die Eltern streiten sich, das Haus entpuppt sich als Bruchbude, Franzis "Kinderzimmer" ist eine rumpelige Abstellkammer, und die Nachbarn sind unausstehlich! Doch dann entdeckt Franzi unter ihrem Bett eine Flasche, und darin ist eine kleine dicke Frau mit grünen Haaren: Frieda. Und mit Frieda wird der trostlose Urlaub zu einem unglaublichen Abenteuer!


UNMITTELBARKEIT

Vom ersten Moment an war ich mitten im Geschehen und habe alles mit Kinderaugen verfolgt. Warum müssen die Erwachsenen auch immer alles so kompliziert machen? Es geht schon damit los, dass Papa sich von einem knallroten Protzauto auf der Autobahn provoziert fühlt, schimpft und aggressiv wird, und dann stellt sich der Fahrer dieses Autos auch noch als der neue Nachbar heraus! Da ist Streit und Unfrieden schon vorprogrammiert. Und so geht es einige Zeit weiter, ich habe richtig mit Franzi gelitten: völlig alleine, ohne Freunde, die Eltern kümmern sich um andere Dinge, der Urlaub ein totaler Reinfall. Zum Heulen, am liebsten hätte ich die Kleine gedrückt und sie getröstet.

Obwohl mir klar war, dass es ein Kinderbuch ist, war ich richtig aufgeregt. Sollte Franzi die Flasche öffnen oder nicht? Man hat schon so schlimme Dinge gehört über Flaschengeister, und was, wenn die Frau in der Flasche Schabernack treibt und alle verärgert? Oder gar etwas Böses zaubert? Franzi etwas Gemeines antun will? Ob der Schatz nur ein leeres Versprechen, die drei Wünsche eine Falle sind? Ich musste über mich selbst schmunzeln: manchmal weiß man, wie ein Buch weitergeht, weil es aufgrund des Genres einfach nicht anders möglich ist. Aber wenn der Autor es schafft, dass der Leser das völlig vergisst und trotzdem um den Fortgang der Handlung bangt, dann ist ihm sein Werk gelungen.

SPRACHE

Sprachlich fand ich das Buch wirklich süß. Süß, weil mich der Tonfall Friedas daran erinnert, wie kleine Mädchen "Prinzessin" spielen. Die kindliche Variante einer gehobenen Sprache, edel und anmutig, aber eben sehr einfach, gespickt mit sehr viel "goldig", "wunderbar", "hübsch", "feine Dame", "liebster (Name)", "werteste". Die Passagen ohne Frieda sind kindgerecht geschrieben, sodass sie sich ideal eignen zum Vorlesen oder Selbstlesen.


ZEICHNUNGEN

Besonders hervorheben möchte ich auch die Zeichnungen von Regina Kehn. Schwarz-weiß und treffend zum Inhalt. Dadurch wird Franzi, Frieda und all die anderen noch einmal zusätzlich Leben verliehen, bekommt Frieda ein Gesicht und wirkt umso liebenswerter. Mir gefiel am besten die Darstellung des Carlos, aber warum, das müsst Ihr Euch selbst ansehen ;-)


CHARAKTERE

Die Charaktere sind herzlich, genau wie sie in einem Kinderbuch sein müssen. Und weil es eben ein Kinderbuch ist, gibt es ein Happy-End, und auch die Unsympathen und Bösewichte werden im Laufe des Buches zu angenehmen Mitmenschen. Dadurch wird zwischen den Zeilen auch Verständnis geschürt für Menschen, die auf den ersten Blick völlig anders sind. Denn es gibt immer irgendwo eine Basis zur Freundschaft. Und selbst die lässige Mutter mit Öko-Touch und Chaosfamilie hat mehr gemeinsam mit der reichen Schickimicki-Tussi, als sie es ahnt ;-)

Aber klar, die besten Figuren sind Franzi, ihr neuer Freund Tobi und die Flaschenfrau Frieda. Frieda ist witzig, voller Elan, sie lässt sich nicht entmutigen und steckt voller Selbstbewusstsein. Sie kennt unsere heutige Welt nicht, und so ist alles für sie ein Abenteuer. Es kümmert sie nicht, was sich gehört, sie tut, was gefällt. Und so trägt sie schon mal einen rosa Schlafanzug mit Wölkchen, dazu eine Badekappe, Heels und eine Perlenkette. Weil es ihr gefällt. Und wenn man nicht sportlich genug ist, Skateboard zu fahren, dann macht es sicher Spaß, sich bäuchlings draufzulegen, hui, und einfach bergab zu fahren! Frieda versteht auch unsere Redensarten nicht. So antwortet sie auf den Satz "Zeit ist Geld" mit "Wieviel ist dieses Haus hier wert? Zwei Stunden? Drei Jahre?" Und weil sie so auffällig ist, hält man sie glatt für eine Schauspielerin, deren ungewöhnliches Verhalten bestimmt ein ganz neuer Trend ist und sofort nachgeahmt wird. Man muss sich gelegentlich ein kleines Tränchen wegwischen, sei es vor Rührung oder vom Lachen. Frieda lässt niemanden kalt!


FAZIT

Ulrike Rylance ist mit FRIEDA AUS DER FLASCHE ein bezauberndes Kinderbuch gelungen. Freundschaft, Abenteuer, Urlaub, drei wunderbare Themen, perfekt umgesetzt. Nach dem Buch wünscht man sich auch so einen lebenslustigen Flaschengeist zu finden. 

SaschaSalamander 25.04.2012, 09.35 | (0/0) Kommentare | PL

Schattengesicht

wagner_schattengesicht_1_1.gifS. 8:
Man sieht den Hof, den Rasen, die Wäscherei und die angrenzenden Wirtschaftsgebäude. Darüber der Himmel wie ein aufgehängter Lappen. Kein ruhiges, gleichmäßiges Grau, sondern so ein Drecksgrau. So ein Waschmaschinenabwassergrau, wenn es aus dem Schlauch ins Waschbecken schießt.

S. 19:
Manche Wohnugnstüren fehlten, und die schwarzen Öffnungen schienen nach dem Licht zu schnappen. Sie strömten einen dumpfen, undefinierbaren Geruch aus.Ein böser Kindertraum von Schloss. Kein Laut darin. Nichts. Das Haus war von Anfang an so still gewesen, als läge es im Sterben. Doch der Tod hauste nur in den unteren Etagen. Wir wohnten oben.

S. 20:
Über die Wände zog sich eine Wolkenlandschaft aus Schimmel, die jetzt, im beginnenden Frühling, eine lebhafte, hellgrüne Färbung annahm. Im Winter, als es noch fror, hatte der Pilz grau und tot ausgesehen, doch nun schien er Kraft aus der ersten, vorsichtigen Wärme zu saugen, tastete sich vorwärts und entfaltete sich zu einem großflächigen Kunstwerk aus Gift.

S. 54 f:
Sie trug etwas Schwarzes, gründlich Zerrissenes mit lauter Riemen und Schnallen, und als sie lachte, bewegte sich der silberne Nagel in ihrer Oberlippe. Ihre langen, schwarzen Haare waren auf prachtvolle Art verlottert. Sie musste ewig gebraucht haben, bis sie so umwerfend verwahrlost aussah.

S. 109:
Ja, genau so sah das Dorf aus. Als ob die Häuser sich nach einer hastigen Flucht einzeln unter die Krüppelkiefern gehockt und beschlossen hätten, von nun an in dieser weit verstreuten Form zu verharren.

aus: Antje Wagner: Schattengesicht; Bloomsbury 2012

SaschaSalamander 24.04.2012, 21.01 | (0/0) Kommentare | PL

Dracula

stoker_dracula_1.jpgINHALT, AUFBAU

Nein, den Inhalt dieses Buches muss ich nicht widergeben. Bram Stokers DRACULA ist ein Klassiker. Es mag nicht der erste Vampirroman sein, aber er setzte Maßstäbe, an ihn denkt man, wenn man das Wort VAMPIR hört. DRACULA kennt man, meine Generation spätestens seit der Verfilmung durch Coppola 1992 mit Gary Oldman und Sir Anthony Hopkins. Wer trotzdem gerne lesen möchte, worum es in diesem Roman geht, der kann bei >Wikipedia< eine umfassende Beschreibung des Inhalts lesen.

Der Roman ist keine reine Erzählung von A nach B, sondern die Handlung wird in drei inhaltliche Hauptteile gegliedert: zuerst schreibt der Anwalt Jonathan Harker Tagebüch über seine Erlebnissen auf Schloss Dracula. Die Spannung wächst, der Leser beginnt zu ahnen, was es mit dem geheimnisvollen Schlossherrn auf sich hat, die Angst steigert sich, und es ist am Ende ungewiss, was mit Jonathan Harker passierte. Die Geschichte baut sich auf, durch die Unmittelbarkeit des Ich-Erzählers in Tagebuchform ist der Leser sofort mitten im Geschehen.

Im zweiten Teil folgt ein Briefwechsel zwischen verschiedenen Personen (Jonathans Verlobte, deren Freundin, deren Bewunderer, Professor Van Helsing) sowie Berichte unbeteiligter Personen (eine Krankenschwester, Zeitungsausschnitte, ein Logbuch). Durch die unterschiedlichen Erzählperspektiven Bekommt der Leser nach und nach immer mehr Puzzleteile gereicht, das Gesamtbild bleibt vorerst unklar. Die Bedrohung, welche dadurch entsteht, ist noch nicht greifbar und dadurch umso beängstigender: eine junge Frau weist seltsame Krankheitssymptome auf, ihre Heilung scheint unmöglich.

Der dritte Teil befasst sich endgültig mit der Jagd nach dem Vampir. Hier nutzt der Autor wie auch schon im zweiten Abschnitt vor allem Briefe und Tagebücher als Transportmittel für die Handlung. Der Leser wird hin- und hergerissen zwischen den einzelnen Charakteren, spürt deren Angst und Entschlossenheit.


ERZÄHLWEISE DES HORRORS

Ach, ich liebe die alten Bücher, diese gehobene Sprache. Die Autoren spielen gekonnt mit Worten, und besonders im Genre Horror liegt der Horror nicht wie heute auf der Hand, es muss kein Blut fließen und sinnlos gemetzelt werden. Das Grauen spielt sich ab im Kopf des Lesers. Die Sprache erzeugt eine dichte Atmosphäre, und die subtilen Andeutungen lassen den wahren Schrecken hinter den Worten erahnen.

Wer offensichtlichen Thrill wünscht und voyeuristische Zurschaustellung von Gewalt braucht, um sich so richtig zu gruseln, der ist bei Autoren wie Bram Stoker, Edgar Allan Poe, H P Lovecraft, Mary Shelley falsch. Aber wer es mag, wenn der Nebel auf dem Kopfsteinpflaster wabert, wenn das Käuzchen ruft, wenn Symbole und Ahnungen mehr Gewicht erhalten als bloße Fakten, ... wer es mag, wenn das Grauen so unvorstellbar und schrecklich ist, dass kein menschliches Wort es zu fassen vermag und der Protagonist dem Wahnsinn anheimfällt ... der ist bei DRACULA genau richtig.


SPRACHE

Und das Schöne: habt keine Angst, dass das Buch verstaubt daherkommt. "Klassiker", das hat was von "langweilig", meint man im ersten Moment.Ja, die Sprache liest sich manchmal etwas ungewohnt. Aber dennoch sehr gut verständlich und flüssig. Hier und da finden sich veraltete Wörter bzw Fremdwörter anstatt der heute üblichen Begriffe, etwa >"Kalesche"< oder "Rekognoszierung". Ein Satz, der mir sehr gefiel: "Sie sind ein Mann, und nicht der schlechtesten einer". Soviel Aussage in den wenigen Worten, so klar und direkt, und dahinter so viel Unausgesprochenes.

Dieses Hörbuch basiert auf dem Buch "Bram Stoker: Dracula. Ein Vampyr-Roman" in der Übersetzung von Heinz Widtmann 1908, erschienen am 1. Januar 2012 bei dtv. Es wurden nur unwesentliche Kürzungen vorgenommen, ansonsten ist das Buch im Original belassen worden.

Nun muss ich zugeben, dass ich mich nicht auskenne, welche Übersetzung wohl die beste ist. Kull, Leder, Willms, Widtmann, Bergner, da habe ich keinen Vergleich. Aber ich empfand die Sprache als sehr angenehm und lauschte den Sprechern gerne.

Ein Zitat, das mir ebenfalls sehr zusagte und die Sprache des Buches gut widergibt, habe ich bereits gebloggt: >Dracula<


UMSETZUNG ALS HÖRBUCH

Als ich die riesige Anzahl von Sprechern las, dachte ich, es handle sich um ein Hörspiel: Jacob Weigert, Katharina Thalbach, Bernd Stephan, Regina Lemnitz, Robert Missler und einige andere. Doch statt dessen wurden jedem Protagonisten einzelne Sprecher zugeteilt. Jonathans Tagebücher, Lucys Briefe, Minas Tagebücher und Briefe, der Korrespondent für den Zeitungsartikel, der Kapitän des Schiffes in seinem Logbuch und so weiter.

Die Sprecher passen sehr gut in die jeweiligen Rollen. Besonders Jacob Weigert als Jonathan Harker, Katja Danowski als Mina Harker und Ulrike Hübschmann als Lucy Westenraa gefielen mir sehr gut, ich hatte sofort ein klares Bild der jeweiligen Person vor Augen. Besonders Mina, die die unterschiedlichsten Emotionen durchläuft, präsentiert sich als absolut überzeugend.

Und dann hat der Verlag etwas gewagt, das ich wirklich mutig finde: Die Rolle des DRACULA wird gesprochen von - Katharina Thalbach! Ja, richtig, von einer Frau. Katharina ist eine der Großen im Hörbuchgeschäft, über ihre Qualität als Sprecher muss man nicht diskutieren. Aber als Mann? Noch dazu als einer DER Männer der Weltliteratur? Ich kann verstehen, wenn dies die Meinungen spaltet, und gerade deswegen finde ich es sehr mutig. Und ich muss sagen, mir hat dieses Experiment außerordentlich gut gefallen. DRACULA ist schließlich kein junger Mann mehr in der Blüte seiner Jahre, er ist ein alter, gebrechlich wirkender Mann, seine Stimme krächzend und hoch, wie alte Männer eben manchmal klingen. Und ganz ehrlich - mir ist es am Telefon schon häufig passiert, dass ich einen Mann als Frau angesprochen habe oder umgekehrt, nicht immer ist das sofort ersichtlich, daher fand ich diese Idee auch sehr glaubhaft. Ich empfand Frau Thalbach als eine gelungene Wahl für den Grafen. Ich brauchte ein paar Minuten, mich umzustellen, aber danach war ich begeistert und hätte gerne noch mehr davon gehört.

Durch die unterschiedlichen Sprecher ist das Hörbuch gekonnt umgesetzt. Trotzdem gibt es etwas, das mich ein wenig störte: Wenn Jonathan Tagebuch schreibt, legt er Dracula Sätze in den Mund. Diese werden von Frau Thalbach gesprochen. Im weiteren Verlauf der Geschichte wird dies unterschiedlich umgesetzt: wenn jemand in einem Brief oder Tagebucheintrag eine andere Person in wörtlicher Rede auftreten lässt, spricht mal der Schreiber, mal die sprechende Person. Ich hätte mir hier mehr Regelmässigkeit und Konsequenz gewünscht: entweder, man lässt immer den Schreiber sprechen, oder man übergibt jegliche wörtliche Rede an den betreffenden Sprecher. Aber gut, es hat den Hörgenuss nicht beträchtlich getrübt, mir lediglich ein "schade" entlockt.


BOOKLET

Normalerweise sind die Booklets im Jumbo- und GoyaLit - Verlag wenig erwähnenswert, hier hat man sich dafür mal wieder richtig Mühe gegeben. Es ist toll, wenn man als Käufer nicht nur die CDs, sondern auch ein bisschen Material auf der Hand hat. Eine Beschreibung aller Sprecher und ihrer Rollen, dazu ein wenig Hintergrundinformation über das Werk DRACULA selbst im damals zeitlichen Kontext sowie seiner Bedeutung für das Vampirgenre. Interessant ist auch, welche Recherchen der Autor für dieses Buch betrieben hat und warum der Roman letztendlich in Rumanien spielte statt wie ursprünglich geplant in der Steiermark. Auch Leben und Werk des Autors werden chronologisch aufgeführt.


FAZIT

DRACULA selbst mag ich nicht bewerten, es ist zu Recht einer der Klassiker, und es war mir eine Freude, dieses Werk erneut zu genießen. Was hier also zu bewerten ist, das ist die Umsetzung. Und die hat mich mit wirklich überzeugt, sodass ich sie gerne weiterempfehle.

SaschaSalamander 24.04.2012, 09.33 | (0/0) Kommentare | PL

Die besten 1-2-3 Minutengeschichten

mai_minutengeschichten_1.jpg31 Kurzgeschichten und 6 Melodien mit dem Titel "Blauer Traum" erwarten die jungen Hörer auf der CD "die besten 1-2-3 MINUTENGESCHICHTEN".

Der Autor hat inzwischen so viele Bücher  veröffentlicht, dass er in jedem Kinderzimmer zu finden sein dürfte. Kurzgeschichten, Reihen, Sachbücher, Jugendliteratur, Aufarbeitung berühmter Märchen und Geschichten. Eine Nennung einzelner Titel würde zu weit führen, deswegen an dieser Stelle am besten ein Link zu >Wikipedia<, wo man mehr über ihn,  seine Veröffentlichungen und die zahlreichen Auszeichnungen erfährt.

Das Besondere an dieser CD: sie ist keinem Thema untergeordnet. Dadurch ist die Palette der Geschichten dieses Mal besonders breit gefächert, und auch der Grundton der einzelnen Titel ist von Track zu Track unterschiedlich. Schüler tauschen die Inhalte ihrer Zuckertüte. Eine junge Eule findet einen Spiegel. Ein Riese wird von Zwergen überwältigt. Ein Mädchen beobachtet Mitschüler beim Stehlen. Ein Junge auf dem Spielplatz spielt mit ihm bis dahin fremden Kindern. Ein Baum wird gefällt. Mal märchenhaft und fantastisch, mal mitten aus dem Alltag der Zielgruppe im Alter um die 6 Jahre, mal Mensch, mal Tier, mal Märchenfigur. Mal bringt der Autor die Kinder zum Lachen, mal regt er sie zum Nachdenken an. Und manchmal erzählt er einfach nur, ohne Pointe, ohne etwas Besonderes, einfach nur um zu zeigen "Du bist nicht alleine, auch andere Kinder haben schon Ähnliches erlebt".

Angenehm finde ich die Grundhaltung der Geschichten. Manfred Mai wackelt nicht mit dem Zeigefinger. Sondern er erzählt und stellt manchmal sogar die Frage, was das Kind nun tun soll. Als Tamara ihre Mitschüler beim Stehlen beobachtet, möchte sie es melden, doch ihre Freundin bekommt Angst und rennt weg, Tamara ist nun alleine. Was soll sie tun? Der Autor gibt keine Antwort darauf. Er zeigt, dass es nicht immer eine perfekte Lösung gibt, und er regt dazu an, dass die Kinder sich mit ihren Eltern und Freunden darüber austauschen.

Auch predigt er nicht, was falsch und richtig ist im Umgang miteinander. Dafür erzählt er in herrlich einfachen Worten den Wert der Freunschaft: die Mutter weist ihren Sohn darauf hin, dass die Kinder, mit denen er spielen möchte, kein einziges Wort Deutsch können. Er spielt trotzdem mit ihnen. Und als er seiner Mutter davon erzählt, ist er begeistert, wie schön es mit ihnen war, denn Spielen und Lachen ist international. Auf diese Weise vermittelt der Autor spielerisch Werte, ganz nebenbei und herrlich einprägsam.

Für Erwachsene ist dieser Titel weniger geeignet, da die Geschichten sich doch zusehr von der Erlebniswelt älterer Leser / Hörer unterscheidet. Zuckertüte, Hausaufgabe, Spielplatz. Wer selbst Kinder hat, wird sie gerne mit seinen Kleinen zusammen anhören. Und für kinderlose Erwachsene sind die Geschichten ja auch nicht geschrieben ;-)

Die Sprecher nehmen sich angenehm zurück und lassen die Geschichten in den Vordergrund treten, sie sind gut für diese CD gewählt. Die Instrumentalstücke gehen angenehm ins Ohr und lockern die Erzählungen ein wenig auf.

DIE BESTEN 1-2-3 MINUTENGESCHICHTEN ist eine Sammlung für Kinder, ideal als kleines Bonbon zur Belohnung zwischendurch. Oder als nette Geschichten zum Einschlafen oder Nebenbeihören. Pädagogisch wertvoll und "trotzdem" spannend ;-)

SaschaSalamander 23.04.2012, 08.16 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 16

GELESEN / GEHÖRT
1 - Vergiss Dein nicht (C Clarke)
1 - Dr. Morbius 02 - Blutgeld
1 - Dr. Morbius 03 - Endstation Newport
1 - Dr. Morbius 04 - Lautlos
1 - Frieda aus der Flasche (U Rylance)
1 - Mitschnitt 02 - Die Rache
1 - Die drei ??? 153 - Das Fußball-Phantom
1 - Toriko (M Shimabukuro)
1 - Mindnapping 07 - das Geschwür
1 - Swing Girl (R Amazume)
2 - Dracula (B Stoker)
4 - Schattengesicht (A Wagner)
5 - Deathless 01 (K Rikudou)


GESEHEN
Hangover
Der Hexenclub
Die Höhle der vergessenen Träume
Die Girls von St. Trinians 02


NEUZUGÄNGE
Sklavin in Gefahr (Cosette)
Der Hauslehrer (L Walter, R McCane)
Auf Leben und Tod (H Arradon)
Hörig und ausgeliefert (A Hoffmann)
Der Herrin Wille geschehe (G Heiligmann)
Wenn es dunkel wird im Märchenwald 2 (Anthologie)
Absolute Hingabe (J Winter)
Nevermore (K Creagh)
Streng (R Jauffret)
Schattengesicht (A Wagner)
Niemand (N Rensmann)
BluTilla (J Wollesen)
Gefangen (E Thalberg)


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SaschaSalamander 22.04.2012, 20.34 | (0/0) Kommentare | PL

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