SaschaSalamander

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Comic Salon I - Allgemeine Eindrücke

Der Erlangener >ComicSalon< dauerte vom 07.06. bis zum 10.06.2012. Zur Eröffnung wollte ich nicht hin, auch für das Wochenende erwartete ich Full House. Also gingen wir am Freitag, wo es dann doch etwas angenehmer war. Der ComicSalon findet alle zwei Jahre statt, dieses Jahr durfte die Stadt zum fünfzehnten Mal dieses Event erleben. Ich habe ihn das erste Mal besucht, habe also keine Vergleiche zu den Vorjahren. Dieses Jahr jedenfalls war die komplette Stadt im Zeichen des Comics. An vielen Austragungsorten fanden Seminare statt, Workshops, Ausstellungen, Wettbewerbe, Battles, Podiumsdiskussionen, Filmvorführungen, Lesungen, Performances, Preisverleihungen, Comic-Clash, eine Comicbörse, Signierstunden, und und und.

Ein wenig reut es mich schon, dass ich nicht mehr von diesem Event mitgenommen habe. Ich hätte gerne einige Vorträge besucht oder Ausstellungen besucht, an Veranstaltungen teilgenommen. Aber schon die über sechs Stunden am Donnerstag waren sehr anstrengend. Ich habe viel gesehen, viel erlebt, Neues kennengelernt und bin randvoll mit Eindrdücken. Auch denke ich, dass man ein wenig tiefer in der Szene verwurzelt sein und sich besser auskennen muss, um wirklich alles zu erfassen. Es ist eine ganz eigene Welt, die dem Besucher an diesen vier Tagen präsentiert wird, und die Organisation hat viel Mühe aufgebracht, um all das möglich zu machen, ich war nach meinem Besuch sehr beeindruckt. Wer jedoch alle vier Tage besucht und so viele Veranstaltungen und Ausstellungen als möglich mitnimmt, der ist vermutlich selbst beruflich in der Szene tätig oder aber einer der GANZ großen Fans.

Ich habe lediglich die Kongresshalle besucht, in der die Verlage ihre Werke und Künstler präsentieren. Zuerst haben wir uns umgesehen, einen Überblick verschafft, uns die Stände gemerkt, denen wir später noch genauere Aufmerksamkeit widmen wollten. Danach eine kleine Stärkung, und dann gezielt einzelne Verlage und Händler aufsuchen. Zum Abschluss holten wir uns Autogramme.

Und wieder das Gefühl "ich hätte so gerne auch von dem und dem ein Autogramm gehabt" und "schade, dass ich diesen Künstler verpasst habe" und "mensch, an diesem Stand war viel zu viel los, da kam ich überhaupt nicht ran", "was für ein spannendes Thema, die Diskussion hätte ich gerne gehört". Aber das dürfte wohl überall so sein, ob das auf der Animagic ist, auf der Leipziger Buchmesse, egal ob Convention, Messe oder anderes, wo eine Menge Fans an vielen Tagen aufeinandertreffen, da darf man nicht dem Verpassten hinterhertrauern, sondern man muss sich über das Erlebte freuen. An jeder Ecke ist etwas los, es ist unmöglich sich zu langweilen, und egal wo man ist - andernorts verpasst man etwas, das gerade mindestens genauso spannend gewesen wäre.

DSCF5181_200.JPGIch denke, es macht auch einen Unterschied, ob man "um die Ecke" wohnt, flink mal mit dem Bus hinfährt und weiß, dass man in zwei Jahren wiederkommt. Oder ob man von weit her angereist kommt, vielleicht sogar übernachtet. Das sind zwei doch grundsätzlich verschiedene Erwartungshaltungen. Und meine Erwartung war einfach: hingehen, einen Tag lang Eindrücke sammeln und in zwei Jahren wiederkommen. Von daher kann ich weder Unmassen an Fotos bieten noch könnte ich einen kilometerlangen Bericht über die verschiedensten Veranstaltungen bieten. Kein Bericht, lediglich Impressionen ;-)

Schon bevor wir die Halle betraten, wurde uns ganz deutlich gezeigt, was uns erwartet: Werbung für das das neue DC Universum. Und Nichtlustig Merchandise überall, sei es der wandelnde Tod oder ein Fotoaufsteller von den Lemmingen. Und noch mehr DC Pappaufsteller, Wandposter u.a. Auch in der Halle stieß man immer wieder auf diese Werbung, was mir auf Dauer etwas zuviel war.

In der Menge traf man einige verkleidete Fans, Anime ebenso wie Marvel, DC und andere. Leider kann ich nicht alle Fotos hochladen. Zum einen war das Fotografieren verdammt schwer, weil ständig jemand vor das Motiv rannte und ich wesentlich mehr Arme, Hinterköpfe und Rucksäcke fotografierte als tatsächliche Motive. Zum anderen, weil ich nicht ungefragt Gesichter von Fans hochladen möchte, so nett die Cosplays und so spannend die vielen Händlerstände waren. Trotzdem hier ein paar Eindrdücke aus der Masse.

(die Fotos entstanden teilweise sehr früh kurz nach der Öffnung, als es noch nicht so voll war wie nachmittags, der Schein auf den Fotos trügt also. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie heftig es zur Eröffnung oder gar am Wochenende war, als sich die Menschenmassen stapelten)










SaschaSalamander 11.06.2012, 09.07 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 23

GELESEN / GEHÖRT
1 - Über Literaturkritik (M Reich-Ranicki)
1 - Die 30 besten englischen Kinderlieder
1 - Lady Bedfort 09 - das Geheimnis der Tauben
1 - Entomans Eiscreme-Party d tödlichen Sünden (D Füleki)
1 - Die Dämonenbraut / Wildes Begehren (I L Minden)
2 - Sternhagelglücklich (C Koch)
2 - Das Tal 2.2 - Das Erbe (K Koch)
2 - Delirium (L Oliver)
2 - Die Kuh, die weinte (A Brahm)
2 - Das Känguru-Manifest (M U Kling)
3 - Finding Sky - Macht der Seelen 01 (J Stirling)


GESEHEN
Don´t be afraid of the Dark


NEUZUGÄNGE
Dämonenbraut / Wildes Begehren (I L Minden)
Nur für Dich (S Gernt)
Die Legende von Sleepy Hollow (I Washington)
The Book of ultimate Truth (Cornelius Murphy Trilogy) (R Rankin)
Dunkle Schwingen 02 (N Henser)
D Geheimnis d Felsenkinder (L Kupka)
Der Kindle-Killer (L Olson)
Freie Fische (D Gray)
Engelherz 01 - Die Lilith-Chroniken (J Schreiner)
Struwwelpeter - die Rückkehr (D Füleki)
Entomans Eiscreme-Party d tödlichen Sünden (D Füleki)
Epic Brawl 1-4 (D Füleki)
D traurige Gesch v Elefanten, d so gerne Fleiß as (Hugi)
Sodomie und andere Liebesgeschichten (Hugi)
Der spaßige aber auch sinnlose Tod eines Einzelkindes (Hugi)
Go in and win (Hugi)
Kondom des Grauens (R König)
Jago (R König)
Kleine freie Männer (T Pratchett)
Wie man einen verdammt guten Roman schreibt (J N Frey)
Sternhagelglücklich (C Koch)
You´re a bad man, Mr Gum (A Stanton)
Sie sind ein schlechter Mensch, Mr Gum (A Stanton)
Kritiken schreiben (S Porombka)
Königs Lernhilfen - Literaturkritik u literarische Wertung


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 10.06.2012, 20.59 | (0/0) Kommentare | PL

Ich habe eine neue Geschäftsidee

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SaschaSalamander 10.06.2012, 10.05 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Dämonenbraut

minden_lustpunkte_1.JPGZwei Kurzgeschichten, die in den nächsten Tagen in dem Buch LUSTPUNKTE zu finden sein werden. WILDES BEGEHREN steht außerdem als Bonusgeschichte in der Neuveröffentlichung des Buches VERLOCKENDE VERSUCHUNGEN. Ich finde die Idee praktisch, schön dass dank Ebook und Co so etwas inzwischen möglich ist. Außerdem nutze ich auf diese Weise bei mir noch unbekannten Autoren gerne die Möglichkeit, einfach mal in ein paar Geschichten hineinzuschnuppern, bevor ich teures Geld für ein komplettes Buch investiere.

DIE DÄMONENBRAUT sucht Ryan nachts in seinen Träumen heim. Seine Beziehung ist kurz vor dem Ende, er fühlt sich leer, da kommt ihm so ein feuchter Traum gerade recht. Die dominante Dämonin mit ihren beiden Dienerinnen sorgt für eine heiße Nacht. Als er am nächsten Morgen aufwacht und zur Arbeit geht, erwartet ihn dort allerdings eine ungewöhnliche Überraschung ...

Ich muss zugeben, dass mich DIE DÄMONENBRAUT überrascht hat. Die Handlung war recht nett gestrickt: in dem Moment, als Ryan ins Büro kommt, erfährt die Story eine ungewöhnliche Wendung. Statt Erotik geht es nun um Dämonen, Verrat und sehr viel mehr. Zugegeben, für eine Kurzgeschichte hatte ich nicht unbedingt mit einem solchen Plot gerechnet. Für eine Kurzgeschichte sogar fast etwas zuviel Inhalt, den man gerne in ein kurzes Büchlein hätte packen können. Trotzdem, die Story hat mir sehr gefallen.

WILDES BEGEHREN erzählt von Trish, die auf dem Weg zur Arbeit überfallen wird. Die Kollegen sind besorgt, nur ihr Chef verzieht keine Miene. Kurz darauf läuft Trish ein Hund zu, der sie zukünftig vor allen Gefahren beschützen will. Ob sie ihm ihr Geheimnis anvertrauen kann?

Trish dagegen hat mich im positiven Sinne amüsiert, eine Geschichte für zwischendurch, lesen und lächeln. Im Stil etwas einfacher gehalten, die Handlung  absolut vorhersehbar. Und gerade deswegen herrlich entspannend, gemütlich, eine ideale GuteNachtGeschichte vor dem Zubettgehen. Trish und ihr Chef sind mir auf diesen wenigen Seiten sofort ans Herz gewachsen. Das Knistern zieht sich durch den gesamten Text, der kurze erotische Moment ist direkt und leidenschaftlich, trotzdem steht die Handlung der Erotik keinesfalls hintenan.

Mir gefällt dieses Mal das Cover ausgesprochen gut. Vor allem, weil es zu beiden Geschichten einen engen Bezug hat und gut zum Inhalt passt.

Kurz gesagt: zwei nette Geschichten, die den Kauf auf jeden Fall lohnen, wenn man einen Vorgeschmack auf LUSTPUNKTE wünscht, oder wenn man die anderen Geschichten schon kennt und das Buch nicht mehr kaufen möchte.

SaschaSalamander 09.06.2012, 14.22 | (0/0) Kommentare | PL

Verlockende Versuchungen - Neuauflage

2009 erschien VERLOCKENDE VERSUCHUNGEN der Autorin Inka Loreen Minden im Ubooks Verlag. Das Buch ist nicht mehr erhältlich, also wurde ein wenig überarbeitet und erscheint jetzt, Juni 2012, in neuem Gewand als Eigenpublikation der Autorin. Das nehme ich zum Anlass, auch meine Rezension zum Buch selbst ein wenig zu überarbeiten und dem aktuellen Buch anzupassen ;-)


INHALT DES BUCHES

In VERLOCKENDE VERSUCHUNGEN nahezu jedes Märchen- und Fantasyelement geschnappt, das nicht bei drei auf den Bäumen war. Hier ein Drache, dort ein Dämon, Schneewittchen, Rapunzel und Dornröschen dürfen auch nicht fehlen, es gibt einen Zauberspiegel, Elben sind auch zu finden, und natürlich Vampire. Kunterbunt durcheinander, wild vermengt und das Ergebnis ist ein Buch, so humorvoll und zugleich auch erotisch, wie man es noch nicht gelesen hat. Ich habe versucht, einen roten Faden zu finden, doch gemeinsam ist allen Geschichten wohl wirklich nur, dass sie in einer fiktiven Märchen- oder Fantasywelt spielen und direkt oder indirekt mit Sex zu tun haben.

Da verliert ein Vampir seine Geliebte und findet sie nach langer Zeit zurück, doch gehört sie nun nicht einem anderen? Ein Engel und ein Dämon verlieben sich und verbringen gemeinsam ihre Zeit in den unteren Örtern, auf der Erde und im Kino. Das devote Schneewittchen wurde von den Zwergen leider mit dem falschen Prinzen verheiratet und klagt nun über fehlende Schläge. Die böse Moorhexe will ein unschuldiges (?!?) Mädchen verführen und wird von einem selbstlosen Jäger bezwungen. Wer ein Zauberartefakt zu seinem eigenen Vorteil missbraucht, der macht Bekanntschaft mit Rapunzels lukrativem Nebenjob. Eine Elfenprinzessin soll den Prinzen des Nachbarvolkes heiraten, obwohl doch alle wissen, dass dessen Bewohner alle knollennasig und krummbeinig sind. Und einige weitere Geschichten, die den Leser ungläubig, lachend und begeistert mit dem Kopf schütteln lassen.


ÄNDERUNGEN IN DER NEUAUFLAGE

Im Buch selbst waren die Geschichten in mehrere Teile getrennt und bunt im Buch verteilt, zwischen Teil eins und Teil 3 lagen oft mehrere andere Geschichten. Dies wurde nun geändert: die dreiteilige Geschichte, BRENNENDE BEGIERDE, wurde zu einer einzigen Geschichte zusammengefasst (übrigens auch getrennt vom Buch erhältlich), die Zweiteiler sind nun hintereinander angeordnet. Großer Pluspunkt!

Das Cover selbst wurde natürlich auch geändert. Ich poste hier zum Vergleich beide Titel. Das alte Cover ist recht nett, der Blick der Frau verspielt, ihr Haar ein wenig verstrubbelt und passend zu den Geschichten wirkt es erotisch aber doch nicht ganz so ernst. Das neue Cover mit mit dem weißen Kleid, der roten Unterlage und der drapierten Frau betont etwas stärker den Märchenaspekt des Buches. Beide Bilder haben ihren Reiz, das neue dürfte vermutlich aufgrund des netten Farbkontrastes die Blicke der Leser noch mehr auf sich ziehen.

Und natürlich wurde ein klein wenig am Text gefeilt, drei Jahre sind eine lange Zeit für einen aktiven Autor, Minden hat sich seitdem gesteigert, und entsprechend hat sie hier und da ein wenig ausgebessert. In den meisten Stories nur ein paar Formulierungen oder kleine Ergänzungen, in den beiden Gaystories an der Perspektive gefeilt, die Geschichten selbst sind jedoch alle original beibehalten.

Als Bonus gibt es zusätzlich die Geschichte WILDES BEGEHREN aus dem Buch LUSTPUNKTE (erscheint in den nächsten Tagen bei Elysion Books), das die bisherigen dunkleren Geschichten des Bandes um einen Gestaltwandler bereichert.


ERZÄHLWEISE, HUMOR

Die Stimmung des Buches erinnerte mich in nahezu jeder Geschichte an eine Disney - Parodie. Eine Prinzessin, zwitschernde Vögel auf dem Baum, dazu ein geträllerter Song im höchsten Sopran, bauschige Kleider und wunderhübsche Gesichtlein mit geröteten Wangen. Und dazu die witzigen Umschreibungen. Ich bin froh, dass ich noch das ältere Buch habe, denn da sieht man, wie die Autorin sich weiterentwickelt hat, ich mag diese Vergleiche. Doch insgesamt besser ist natürlich die Neuauflage, und die kann man inzwischen nicht mehr nur Fans von Minden empfehlen, sondern auch Neulingen.

Ich habe sehr oft gelacht über die absurden Situationen. Meine Lieblingsszene (kein Spoiler) ist ein sterbender Mann, und zack puff steht plötzlich ein goldener Drache auf der Lichtung und bringt alles wieder ins Lot. Keine Ahnung woher, keine Ahnung wohin, aber sollten wir nicht alle so einen goldenen Zauberdrachen haben? Oder der selbstlose Jäger, der - wir sind ja im Erotikroman - der die Moorhexe mit seinem "Jagdgewehr" von hinten außer Gefecht setzt und dem wirklich außerordentlicher Dank für sein uneigennütziges Tun gebührt (wer will es schon mit einer Moorhexe treiben). Wie gesagt: skurril, völlig abgefahren und so ganz anders als alles, was man von einem Buch mit erotischen Kurzgeschichten erwartet.


FAZIT

Aufgeschlossen sollte man auf jeden Fall sein. Denn abgesehen davon, dass eine Menge Märchen und Fantasyfiguren aufs Korn genommen werden, gibt es hier auch so ziemlich alles: Gay, SM, Hetero, freiwillig und unfreiwillig. Wer also ausschließlich Heteroerotik sucht, oder wer sich nicht für SM begeistern kann oder eben etwas Spezielles sucht, der wird hier nicht fündig. Wer vielseitig ist und sich vorstellen kann, dass Humor und Erotik sich nicht gegenseitig ausschließen, der ist hier auf jeden Fall richtig. Absoluter Geheimtipp für alle Inka Loreen Minden Fans, die bisher nur die neueren Werke kennen ;-)

  

SaschaSalamander 09.06.2012, 08.48 | (0/0) Kommentare | PL

Kurzgeschichte vs Roman

Immer wieder lese ich in Rezensionen "eigentlich mag ich Kurzgeschichten ja nicht so", und auch im Freundeskreis oder unter Bekannten, wenn über Bücher und Geschichten diskutiert wird, habe ich den Eindruck, dass Kurzgeschichten gar nicht so gerne gelesen werden. Verstehe ich nicht. Absolut nicht. Ich liebe Kurzgeschichten. Klar, mir geht nichts über einen herrlich dicken Schmöker. Aber was Kleines zwischendurch ist auch toll, ich könnte unzählige Gründe nennen, warum ich Kurzgeschichten liebe und gerade sie für eine besondere Kunstform des Schreibens erachte.

Mögt Ihr Kurzgeschichten? Warum? Warum nicht?

SaschaSalamander 08.06.2012, 15.29 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Nur eine Woche

orca_woche_1.jpgJanina ist eine erfolgreiche Architektin. In ihrer Beziehung ist sie Sub, sie mag Latex, ihr Herr ebenso. Nun ist es soweit: ihr Herr will den Beweis, dass sie ihm vertraut, und er stellt ihr die Aufgabe, eine Woche lang seinen Kleiderwünschen auf Arbeit nachzugehen sowie kleine Aufgaben zu erfüllen. Er möchte sich nicht verstecken, wünscht dass seine Freundin sich outet. Sie wagt den Schritt und versucht nun, seine sich täglich steigernden Aufgaben zu erfüllen. Es beginnt mit Latexstrümpfen im Büro, am zweiten Tag bereits trägt sie deutliche Oberbekleidung aus Latex. Die Situation auf Arbeit wird kritisch, wie soll sie den Kunden gegenübertreten, und kann der Chef eine Teamleiterin in diesem Outfit wirklich dulden? Was ist Janina wichtiger - ihre Beziehung oder die Angst vor Konsequenzen in der Öffentlichkeit?

Ein Roman, den ich in die Hand nahm, weil ich einfach zwischendurch gerne mal Sachen lese, mit denen ich auf den ersten Blick nicht viel anfangen kann, schließlich lasse ich mich gerne vom Gegenteil überzeugen und befasse mich mit Dingen, die mir nicht unbedingt zusagen. Latex, Bürojob, 24/7 mit Kleiderordnung ... "wem´s gefällt", wie man so schön sagt. Ein gutes Buch schafft es aber, den Leser mitzureißen, ob er sich für ein Thema interessiert oder nicht. Und das war hier absolut der Fall! Und ich muss sagen, der Autor hat das Thema Latex und Fetisch so gut erklärt, dass man auch als Außenstehender wirklich einen schönen Einblick bekommt. Was findet jemand an Latex toll? Wie fühlt es sich an, dieses Material auf der Haut zu tragen? Wie pflegt man Latex, und was gibt es für Möglichkeiten mit diesem Material?

Als ich die Beschreibung las, dachte ich "na toll, und wieder ein Top, der irgendwelche dummen Sachen verlangt, und irgendein Weibchen rennt ihm hinterher und erfüllt ihm seine Phantasien". Pustekuchen! Statt dessen konfrontiert Mike Orca, der sich selbst in der Fetischszene bewegt und sehr gut weiß, wovon er hier in seinem Buch erzählt, den Leser mit einer selbstbewussten jungen Frau, die zwar ihrem Herrn ergeben ist aber dennoch ihren eigenen Kopf hat. Sie weiß, dass sie ihrem Freund vertrauen kann, und sie weiß, dass er sie auffangen wird, falls es auf Arbeit schiefgeht. Zugegeben, hier kommt der Faktor Geld dazu, der so in der Realität wohl nicht gegeben ist in diesem Ausmaß, aber dafür ist es ein Roman, fast schon ein Märchen. Ein Märchen von einer selbstbewussten Prinzessin und ihrem strahlenden Ritter auf dem weißen Pferd, jedoch alltagsnah und fast realistisch.

NUR EINE WOCHE ist stellenweise weniger ein Roman als vielmehr fast schon eine Beschreibung. Sehr detailliert wird auf die Kleidung, die Latexpflege, die Aufgaben eingegangen. Die Charaktere sowie die Handlung selbst bleiben dabei etwas im Hintergrund, sind jedoch trotzdem sehr gut durchdacht und greifbar. Das Verhalten der Protagonistin ist erstaunlich gut nachvollziehbar, und auch wenn der Leser selbst nicht so gehandelt hätte, ist doch alles gut erklärt und einfühlsam geschildert. Besonders gefielen mir die Reaktionen der Kollegen. Wie gesagt, es mutet stellenweise fast ein wenig wie ein Märchen an, es geht alles gut, und recht schnell erkennt der Leser, dass man sich hier weniger auf Konflikte einstellen muss denn auf bewegende Momente. In der Realität mag es nicht so glimpflich ablaufen, und nur wenige würden ihren Job auf diese Weise riskieren wollen. Aber NUR EINE WOCHE ist Fiktion, und dementsprechend geht alles glatt, die Kollegen halten zu ihr, der Chef geht auf ihre neue Rolle ein, und wenn Not am Mann ist hat ihr Herr ganz sicher noch einen Trumpf in der Hand.

In der Realität kann man den Job verlieren, und deswegen (oder vielleicht auch aus einem anderen Grund, das weiß ich nicht) schreibt der Autor unter einem Pseudonym. Aber hey, Lesen soll dazu dienen, dem Alltag zu entfliehen, sich seinen Phantasien hinzugeben. Und deswegen gibt es in diesem Buch ein Outing vor Kollegen, Freunden und Familie, wie jeder es sich nur erträumen kann. Ach, wenn das wahre Leben nur genauso einfach wäre :-)

Was ungewöhnlich ist in diesem Genre, aber was mir außerordentlich gut gefiel: ich habe sehr oft gelächelt, es tat einfach gut: die Reaktionen der Kollegen, die Begeisterung Janinas, ihr stetig wachsendes Selbstbewusstsein von der schüchterenen Frau hin zur stolzen Sub, es berührt den Leser und zaubert mehrfach ein Strahlen ins Gesicht. Auch der Humor kommt nicht zu kurz. Es ist witzig, wenn durch Janinas Verhalten nach und nach die Kollegen anfangen sich zu outen. Denn mal ehrlich, ein klein wenig Abenteuerlust steckt doch in uns allen, und wer weiß schon, was die Chefsekretärin unter ihrer Bluse trägt und welche Schuhe die Kollegin abends für ihren Freund anzieht und ob der schüchterne Kollege die Lederhose wirklich nur fürs Motorrad gekauft hat? Auch wenn Janina ihrer Aufgabe nachkommt und offen allen Fragen Rede und Antwort stehen muss, ergibt sich so manch witzige Situation, sei es im Fitness-Studio, beim Autowaschen, auf der Post oder oder oder.

Erotik im sexuellen Sinne gibt es keine, denn Janina trägt einen Keuschheitsgürtel, außerdem ist ihr Herr in dieser Woche für sie nicht greifbar, sie soll die Situation alleine meistern. Aber Erotik ist nicht nur Sex, Erotik ist Sinnlichkeit, und auch Fetisch hat seinen eigenen Platz in der Welt des BDSM und Bizarr, und für die Sinne wird hier viel geboten, denn das Gefühl von Latex, der Geruch, die Haptik, das vermag der Autor so deutlich zu beschreiben, dass man direkt meint es beim Lesen zu riechen.

Auch, wenn die Geschichte sehr vorhersehbar ist und man nach wenigen Seiten ahnt, worin es gipfeln wird und dass Janina keine wirkliche Gefahr auf Arbeit droht - trotzdem konnte ich das Buch nur schweren Herzens beiseite legen. Ich konnte das nächste Gespräch mit der Kollegin nicht abwarten, danach wollte ich sofort wissen, welche Aufgabe ihr Herr als nächstes stellt, und danach musste ich doch unbedingt erfahren, was sie im Laden für neue Kleidung kaufen wird, und so weiter und so fort, ich war wirklich erstaunt über die Faszination, die dieses Buch auf mich ausgeübt hat.

So begeistert ich bin - eine Kleinigkeit muss ich dennoch anmerken: es ist wie gesagt recht nüchtern geschrieben, die Dialoge klingen stellenweise ein wenig hölzern. Es liest sich eben wie gesagt weniger wie ein glatter Roman als vielmehr wie eine Beschreibung. Doch nach wenigen Seiten hat man sich an diesen ungewöhnlichen Stil gewohnt und empfindet ihn nicht mehr als störend, sondern im Gegenteil einmal angenehm anders. Der >ReDiRoma Verlag< war mir bis dato unbekannt, aber bei einem Blick auf die Homepage wird schnell klar, um was es sich handelt. Von daher sind ein paar Rechtschreibfehler oder grammatikalische Ausrutscher zu verzeihen, ich habe einfach darüber hinweggesehen ;-)

Wer Latex mag und sich für das Thema interessiert, kann bei diesem Buch gar nichts falsch machen, für den ist es sicher ein Festmahl. Und für alle, die aufgeschlossen sind, bietet NUR EINE WOCHE einen sehr schönen Einblick in den Fetischbereich.

SaschaSalamander 08.06.2012, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Bücherreiche Woche

Diese Woche sind noch vier Titel von Tauschticket fällig, darunter WIE MAN EINEN VERDAMMT GUTEN ROMAN SCHREIBT, DARLING FESSELST DU SCHON MAL DIE KINDER und STERNHAGELGLÜCKLICH. Bei Amazon und Beam-Books gab es diese Woche jede Menge günstiger oder sogar kostenloser Angebote, die ich diesmal nicht nur aus Neugier geholt habe, sondern auf die ich richtig hibbelig bin. Dann erwarte ich im Buchladen um die Ecke für Samstag meine Bestellung, darunter den ersten Band von MR GUM sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch (weil ich einfach mal gucken möchte, was Rowohlt mit dem Original angestellt hat und worin das Geheimnis seiner tollen Übersetzungen liegt), dazu zwei Bücher über Literaturkritik.

Und dann wäre da noch der >Comic-Salon< in Erlangen, den ich auf jeden Fall besuchen werde! David Füleki, Felix Mertikat, Daniela Winkler, Ralph Ruthe, Joscha Sauer, Marcel Hugenschütt, Guido Neukamm, Marie Sann, Melanie Schober, Christian Moser, Ralf König, Alexandra Völker, und und und ... habe auch vor, mir einiges an Fanmaterial zu kaufen, Sachen signieren zu lassen ...

und ich schätze, ein paar Autoren, eine Buchhändlerin und ein kleiner Comicverlag werden sich am Ende der Woche auch freuen ...

ach ja, ich liebe es, wenn eine Woche mit so vielen Büchern endet :-)

SaschaSalamander 07.06.2012, 17.01 | (0/0) Kommentare | PL

Frage an Kishon-Fans

Kishon habe ich im Laufe der Jahre fast alle Bücher gelesen. Das Problem: es ist verdammt schwer, einzelne Kurzgeschichten wiederzufinden, in welchem der Bücher steckt die Story, und wie hieß sie? Und genau dafür bräuchte ich Eure Hilfe:

Es gibt eine Geschichte, in der ein Autor ein Kinderbuch schreiben will. Weil es gerade modern ist, will er das Thema nehmen, indem irgendein Tier sein Zuhause verlässt, in irgendeinem Fahrzeug irgendwohinfährt und irgendetwas erlebt. Ich weiß es nicht mehr genau, aber es ging darum, dass es die Geschichte schon gab, also hat er lediglich die Gattung des Tieres ausgetauscht, das Fahrzeug ausgetauscht, bis er irgendwann am Ende ein Tier und ein Fahrzeug hatte, das noch kein Autor geschrieben hatte, sodass er es dann endlich als neues Buch veröffentlichen konnte.

Ich finde die Geschichte sehr bezeichnend, denn genau mit diesem Problem kämpft der Buchmarkt. Kishon hat das super karikiert, aber ich weiß nicht mehr, wie die Geschichte hieß und in welchem Buch ich sie fand. Für jeden klitzekleinen Hinweis bin ich dankbar :-)

SaschaSalamander 07.06.2012, 09.55 | (0/0) Kommentare | PL

Sommer in Orange

Ein Film, der eigentlich eine ausführliche Rezension verdient hätte, aber aus Zeitgründen und weil ich dann doch zu wenig um die Hintergründe weiß, möchte ich statt dessen einfach nur ein paar Gedanken hierzu schreiben.

1980, Berlin Kreuzberg: Amrita und Siddharta leben in einer Baghwan Kommune, und als Siddharta einen Hof im bayrischen (und fiktiven) Talbichl erbt, beschließen sie dort ein Therapiezentrum aufzubauen. Die gesamte Kommune, darunter auch die Kinder Lilly (12) und Fabian (9) kommt mit. Für die Erwachsenen eine aufregende Zeit, für die Kinder ein Kulturschock. Von Berlin ins erzkatholische Bayern, sind sie als Außenseiter sofort am Rand. Besonders Lilly fällt das schwer, sie möchte gerne angenommen sein und Freunde finden. Statt dessen scheint es, als legen ihre Eltern ihr immer wieder Steine in den Weg, blamieren sie vor den Klassenkameraden, missbilligen die Kontakte zu anderen Dorfbewohnern. Als die Mutter auf einem Kongress Prem kennenlernt und beschließt mit ihm nach Oregon zu ziehen, beschließt Lilly sich gegen ihre Kommune zu stellen.

Es ist schwer, die Handlung zu beschreiben, da der Film eher mit Bildern und Emotionen spielt. Die Handlung wird nicht direkt erzählt, ähnlich wie >WER FRÜHER STIRBT IST LÄNGER TOT< ergibt sich Handlung, Humor und Inhalt eher aus dem Zusammenhang als aus einzelnen Szenen an sich. Daher finde ich auch recht schwer Worte für diesen Film.

Für mich kann ich sagen, dass mir der Film sehr gefallen hat. Nicht ganz so gut wie der oben genannte WER FRÜHER STIRBT, aber trotzdem sehenswert und witzig. Allerdings stellenweise sehr aufwühlend, da der Zwiespalt Lillys sehr gut dargestellt ist. Sie versucht das Spagat zwischen der Kommune und dem Dorfleben sogut als möglich zu meistern, aber so aufgeschlossen wie sie sind sowohl ihre Familie als auch die Dorfbewohner leider nicht. Das Thema Baghwan-Sekte wird angeschnitten, jedoch nicht thematisiert oder aufgearbeitet, es wird nicht erklärt, es ist eben so, zeigt die schönen aber auch die kritischen Seiten, die Probleme der Mitglieder untereinander, die Freiheit des Einzelnen aber auch das In-Sich-Gefangensein.

Spannend auch die Darstellung Bayerns um 1980. Während mein Mann, der eher das Berlin dieser Zeit kannte, sich häufig wunderte, musste ich dagegen oft nicken. Ja, wer in Bayern auf dem Land großgeworden ist, der findet so einiges wieder, und ich musste oft schmunzeln (und ihm einige Passagen übersetzen, da der Film im Dialekt gehalten ist).

Der Humor des Films basiert vor allem auf der Darstellung der krassen Gegensätze.  Ein eher stiller Humor, kein lautes Lachen aber sehr oft ein Lächeln, ein Wohlfühlfilm mit Schmunzelgarantie. Und zwischendurch ein paar Schenkelklopfer bzw absolut absurde WTF-Situationen, etwa Lillys Vision vom Baghwan oder der indische Hausmeister, Szenen die man stundenlang analysieren könnte, über die man aber auch einfach so herzhaft lachen kann.

Amber Bongard ist die Darstellerin der kleinen Lilly, und sie war wirklich genial, ihr Schauspiel hat mir sehr gefallen, sie hat ihre Rolle sehr überzeugend gespielt, ich litt mit ihr, sie war vom ersten Moment an sympathisch.

Und weil ich das Cover hübsch finde, weil ich die Farbe Orange mag und ich denke, dass das Cover gut zum Blog passt, gibt es hier die große Version :-)


SaschaSalamander 07.06.2012, 08.49 | (0/0) Kommentare | PL

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