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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Rec - Der Tag, an dem ich weinte
Makinos neuester Manga besteht aus zwei Kurzgeschichten: DER TAG, AN DEM ICH WEINTE handelt von Minami, die in der Klasse als Außenseiterin gemobbt wird. Ihr Klassenkamerad Akira ist Schauspieler, nach seinem zuletzt gedrehten Film möchte er die Schauspielerei an den Nagel hängen und sich auf die Schule konzentrieren. Zwischen den beiden entwickelt sich eine zärtliche Freundschaft, die leider bald von Akiras tragischem Geheimnis bedroht wird. In FLUFFIGE KÜSSE und FLUFFIGE WEIHNACHTEN muss Ako wegen ihrer schlechten Schulleistungen einen Nachhilfekurs besuchen, wo sie den coolen Kento kennenlernt. Sie verliebt sich, und er bindet sie in die Gruppe ein, sie findet zum ersten Mal Freunde. Doch will Kento wirklich etwas von ihr, oder spielt er nur mit ihr?
Ein zuckersüßer Shojo. Zeichnerisch und inhaltlich absolut dem Genre entsprechend. Schön finde ich bei Aoi Makino, dass sie nicht übertreibt mit Zuckerguss und Herzschmerz. Der Inhalt ist kindlich und süß, die Zeichnungen sind niedlich, passen jedoch perfekt zu den Geschichten und wirken nicht übertrieben. Es ist eben Shojo, so soll es sein. Niedlich, das heißt in diesem Fall: große Augen, lange Zöpfe, hübsche Kleidung, ausdrucksstarke Mimik und Blicke. Das Lächeln der Protagonisten ist ansteckend, die Tränen wecken Mitleid, man fiebert mit Minami, Akira, Ako und Kento mit. Der Zeichenstil selbst ist sicher, Makino beherrscht die Proportionen, die Hintergründe und den Panelaufbau perfekt. Auch der Storyaufbau ist gelungen, kein Bild zuviel oder zu wenig.
Wer Shojos mag, kommt wieder einmal nicht an diesem Titel vorbei. Und wer keine Shojos mag - der sollte trotzdem mal einen Blick riskieren, denn inmitten von Kitsch und Niedlichkeit gibt es manchmal auch herzwärmende Geschichten, und dieser Manga gehört definitiv dazu.
SaschaSalamander 30.05.2012, 08.37 | (0/0) Kommentare | PL
Beim ersten Sonnenstrahl
Davids Eltern werden 1862 nach dem Besuch der Weltausstellung in London getötet, die Unterlagen für eine neue Erfindung des Vaters werden gestohlen. David ist dabei, als seine Eltern getötet werden, doch er selbst wird im letzten Moment von einem seltsamen Unbekannten gerettet. Er lebt fortan bei seiner Großmutter, die Jahre vergehen, er arbeitet als Schriftsteller, findet jedoch keinen rechten Anreiz im Leben. Auch fühlt er sich immer wieder beobachtet, bis er diesem Wesen eines Nachts folgt und auf seinen Retter trifft: den Gargoyle Zahar, seinen Beschützer, seinen nächtlicher Schatten. Vom ersten Moment an spüren beide die innige Verbindung, doch hat ihre Liebe überhaupt eine Zukunft?
DREI TEILE
Und wieder ist es Inka Loreen Minden gelungen, mich zu verzaubern, zu begeistern und - nach einem gemeinen Cliffhanger frustriert zurückzulassen. Selbst schuld, ich könnte ja auch warten, bis nach drei Teilen auf dem Kindle die gesamte Geschichte als Buch erscheinen wird. Aber ungeduldig wie ich bin, konnte ich wieder einmal nicht warten ;-)
CHARAKTERE
Die Charaktere sind angenehm ausgearbeitet. Die Autorin hat das ungewöhnliche Talent, in kleinen Nebensätzen sehr viele Inhalte zu packen. Dadurch gelingt es ihr, den Text an sich kurz zu halten, gleichzeitig jedoch viele Informationen unterzubringen ohne den Leser zu erschlagen. Dadurch gewinnen die Charaktere sowie die Handlung eine für das Genre ungewöhnliche Tiefe, die mich jedes Mal aufs Neue erstaunt.
Schön finde ich an BEIM ERSTEN SONNENSTRAHL die Verteilung der Rollen der beiden Protagonisten, keiner von ihnen ist unterlegen oder steht über dem anderen. Sie haben beide ihre Stärken und Schwächen, in denen sie sich hervorragend ausgleichen. David als Mensch kennt unsere Gesellschaft, beherrscht die moderne Technik, er darf frei leben, er kann Zahar mit Speisen versorgen, ihm ein sauberes Bad anbieten, ihn bei sich willkommen heißen. Doch er hat den Tod seiner Eltern nicht verwunden, er lebt als Außenseiter und spürt, dass ihm etwas Wichtiges im Leben fehlt. Zahar ist mächtig, er hat Klauen und Schwingen, kann fliegen und ist weise. Doch er ist unter den Gargoyles ein Ausgestoßener um Davids willen, und ein Fluch, der über all den Gargoyles lastet, macht ihn verwundbar. So also begegnet der Leser zwei starken Männern, die dennoch scheu und vorsichtig aufeinander zugehen, die Möglichkeiten ihrer neuen Bindung langsam austesten.
HANDLUNG
Die Handlung, wie bereits erwähnt, ist erstaunlich komplex und gut in die Romance eingearbeitet. Zu Beginn dachte ich, es ginge lediglich um den Mord an den Eltern und die gestohlene Erfindung. Doch als Zahar die Bühne betritt, gewinnt der Roman an Tempo. Die Großmutter scheint mehr zu wissen, als sie vorgibt, der Mord an den Eltern erscheint vor einem neuen Hintergrund, die Welt der Gargoyles und Dämonen entfaltet sich vor den Augen Davids und birgt ihre ganz eigenen Regeln und Gesetze. David erfährt mehr über das Leben und Wirken seines Vaters, und gerade, als es richtig spannend wurde und der Kindle gar nicht so schnell umblättern konnte, wie ich lesen wollte - hört die Geschichte auf. Fortsetzung folgt ... und jetzt heißt es warten ;-)
FANTASY, HISTORISCHER ROMAN
Der Fantasyanteil der Geschichte ist angenehm und ungewöhnlich. Das Thema ist noch nicht allzu verbraucht, deswegen liest es sich recht erfrischend, ich konnte das Kommende nicht vorhersagen, freute mich über neue kreative Ansätze und bin schon sehr gespannt, in den kommenden Bänden die Welt der Gargoyles näher kennenzulernen. Denn in einer Welt, in der es Gargoyles gibt - gibt es auch Magie, Davids Familie besteht aus Magiern, sodass auch hier interessante Elemente in die Geschichte eingewoben werden können.
Auch der historische Hintergrund ist sauber recherchiert, das Bild des viktorianischen London wird vor den Augen des Lesers lebendig. Ob nun die detailgenaue Beschreibung der Weltausstellungshalle, die dort präsentierten Erfindungen, das Alltagsleben in London, der Aufbau der Stadt, fast als würde Minden uns eine kleine Zeitreise schenken.
EROTIK
Ach ja, und das Wichtigste natürlich noch: Erotik. Hier eher noch ein Nebenplot, der wohl bald deutlich intensiver wird. Aber bereits im ersten Teil der Geschichte spürt man die innige Verbindung, wird mitgerissen von den Emotionen und darf bereits einige heiße Momente erleben. Die Sprache passend zum Inhalt etwas ruhiger, sanfter in den entsprechenden Szenen, noch müssen die beiden Männer sich erst annähern, und ich bin schon gespannt, wenn es dann bald selbstbewusster wird ;-)
FAZIT
Teil Eins konnte mich also in jeder Hinsicht überzeugen. Und ich frage mich, ob ich mir den zweiten Teil und somit den nächsten Cliffhanger antun soll, oder ob ich nicht doch einfach auf das gesamte Buch warte. Aber wie ich mich kenne ...
SaschaSalamander 29.05.2012, 09.19 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL
Ich wünschte, es gäbe eine aussagekräftige Statistik
Zur Auwahl biete ich:
- Tokyo Tower
- Eifellturm
- Freiheitsstatue
- Empire State Building
- Das weiße Haus
(die Twin Towers außer Konkurrenz)
SaschaSalamander 28.05.2012, 14.07 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Das Wichtigste für die Apokalypse
aus: "Erstes Date" von David Füleki, aus der Anthologie "Großstadtaugen", Knaur 2011
SaschaSalamander 28.05.2012, 11.00 | (0/0) Kommentare | PL
White Scorpions
Eine nette Serie für Jugendliche ab 12, die mich ein wenig an die nachmittäglichen Serien auf Kika erinnert. Das Hörspiel ist sehr bildhaft, sodass ich immer eine Szene wie aus dem Film vor mir sah, und bei entsprechendem Erfolg kann ich mir eine Verfilmung durchaus vorstellen.
Allerdings hapert es hier ein wenig an den Geräuschen, wie ich finde. An wichtigen Schlüsselmomenten hört man zugehörige Untermalung, ansonsten ist es still im Hintergrund. Dadurch wirkt es stellenweise etwas leer und "wie aus der Dose", es fehlt einfach etwas (das gleiche Gefühl wie auch bei den angesprochenen Nachmittags-Serien für Jugendliche). Es klingt, als würden die vier Kids ihren Text vorlesen (weniger wie in einem Hörspiel, eher wie bei einer Filmsynchro leicht überdramatisiert), sie machen ihre Sache hervorragend, doch insgesamt wirkt es ein wenig unvollständig. Sie sind sehr plakativ dargestellt und erfüllen in jedem Moment ihre ihnen zugedachte Rolle. Das Cover der ersten Sequenz passt sehr gut zur Serie: wenig Hintergrund, die Charaktere klar umrissen, ein Hauch Mystik, optisch eine Mischung aus Agent und Superheld.
Trotzdem, die Story ist gut gemacht, die Charaktere sind klassisch und passen in ihren Unterschieden hervorragend zusammen. Für jeden ist eine Identifikationsfigur dabei. Die Handlung schreitet rasch voran, für Action und Zwischenmenschliches ist in einem sehr gut ausgewogenen Ausmaß gesorgt, auch der Humor kommt nicht zu kurz
Für Jugendliche ein Spitzentitel, dem ich besten Erfolg wünsche. Die Story und Charaktere haben alles, was dazugehört und bieten die Chance auf einen Dauerbrenner. Für Erwachsene ein bisschen zu oberflächlich in Tiefe und Machart. Aber da Erwachsene ja auch nicht zur Zielgruppe gehören, ist das absolut okay, die Serie ist genau richtig :-)
SaschaSalamander 28.05.2012, 08.51 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 21
1 - BluTilla (J Wollesen)
1 - Kommissar Dobranski 08 - Tod eines Freiers
1 - John Sinclair 71 - Der Mann, der nicht sterben konnte
1 - John Sinclair 72 - Das Ölmonster
1 - 110 - Ein Bulle hört zu (C J Gutenrath)
1 - Rec - der Tag an dem ich weinte (A Makino)
2 - Freigang (C Malone)
3 - Die Kanguru-Chroniken (M U Kling)
GESEHEN
The Ward
X-Men II
X-Men III
Wolverine
Thor
NEUZUGÄNGE
König, Dame, Joker (L Sachar)
Finding Sky (J Stirling)
Als ich unsichtbar war (M Pistorius)
Der Morgenstern (Plüss / Hufeisen)
Mottenlicht (A Wagner)
Hectors Reise o d Suche n d Glück (F Lelord)
Der Geschmack von Apfelkernen (K Hagena)
Immortale (F Roth, S R Beck)
Heiße Tage, geile Nächte (I L Minden)
Rec (A Makino)
Sorry, I´m British (B Crystal)
Apocalypsis 01 (M Giordano)
Survivor 1-2 (P Anderson)
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - teilweise
4 - begonnen
5 - abgebrochen
SaschaSalamander 27.05.2012, 20.37 | (0/0) Kommentare | PL
Fast wie auf Arbeit
SaschaSalamander 26.05.2012, 19.00 | (0/0) Kommentare | PL
Nichts
SaschaSalamander 26.05.2012, 16.27 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
110 - ein Bulle hört zu
Vielleicht ist die norddeutsche Sprache rauer, und ich verweichlichter Franke finde das unhöflich. Vielleicht würde sich der gleiche Text im Hörbuch von einem Sprecher vorgetragen gar nicht so herablassend anhören. Oder vielleicht ist er einfach tatsächlich unhöflich, und andere finden ihn ebenso lustig, wie sie sich auch im TV über unflätige Sprüche in Talkshows amüsieren.
Ein paar Beispiele:
"Ich weiß, wo das Bernsteinzimmer ist"
"Na, dann sind wir schon zwei" hau ich raus und hab damit den erwarteten Erfolg: RUHE.
Als der Anrufer sich etwas gesammelt hat, stammelt er: "Wie ... was?"
"Is ´ne Disco in Tempelhof" stelle ich nüchtern fest. "Ü 30 und so. Ich fürchte, wir zwei haben sogar noch ein paar Mitwisser."
"Ich bin die Coco"
"Und wie weiter? Chanel?" stichele ich ein wenig.
"Notruf der Berliner Polizei, Gutenrath, guten Tag".
"Bulthaupt mein Name, Doktor Bulthaupt!"
"Herr Doktor ..."
"Warum betonen Sie das so merkwürdig?"
"Hab ich gar nicht."
"Haben Sie sehr wohl."
"Nein. Ich dachte nur, wenn Sie es so hervorheben, freuen Sie sich vielleicht, wenn Sie es noch einmal hören."
"Seien Sie nicht so spitzfindig. Ich warne Sie!"
"Gut, ich bin ab jetzt besonders vorsichtig."
Diese Dialoge finden jeweils statt, bevor der Ich-Erzähler überhaupt weiß, was das Anliegen der Person ist. Gut, zugegeben, das Bernsteinzimmer wird der betreffende Herr kaum gefunden haben, und "Coco" mag ja nach einer Transfrau klingen, und Herr Doktor Bulthaupt mag ja tatsächlich Wert auf seinen Titel legen, aber gibt dem Polizisten das irgendein Recht auf Herablassung?
Wie gesagt, sehr oft lese ich, wie begeistert die Leute von seinem lockeren Tonfall sind und wie lustig sie das Buch finden. Und viele können nachvollziehen, dass man bei so vielen Querulanten, Vollpfosten und Hirnis an der Strippe irgendwann nicht mehr nur freundlich ist, sondern auch mal eine blöde Antwort auf eine blöde Frage gibt. Trotzdem - wenn jemand beim Notruf anruft und ein echtes Problem hat, wünsche ich ihm, dass er einen Beamten erwischt, der gerade gute Laune hat und nicht sofort stichelt, bagatellisiert und beleidigt, falls der Anrufer sein Anliegen ungünstig formuliert ...
SaschaSalamander 25.05.2012, 08.50 | (0/0) Kommentare | PL
Freigang - warum es sich unter allen Umständen lohnt, Buddhist zu sein
Calvin Malone wurde 1951 in Deutschland als Sohn einer deutschen Mutter und eines amerikanischen Vaters geboren. 1992 kam er für Körperverletzung ins Gefängnis, wo er derzeit noch inhaftiert ist und bereits verschiedene "prisons" und "correction centers" durchlaufen hat. In diesem Buch schildert er, wie er während seiner Haft mit dem Buddhismus in Berührung kam, wie dieser ihn veränderte und wie er ihn nun lebt. In einem Umfeld, das sosehr von Gewalt, Ablenkung geprägt ist und scheinbar so wenig Raum lässt für Meditation und sanftmütiges Wesen. Doch Malone beweist dem Leser, dass gerade hier Großes gewirkt werden kann durch kleine Gesten, liebevolle Worte und das rechte Maß an Zurückhaltung.
GENRE
FREIGANG ist kein Lehrbuch über Buddhismus. Zwar gibt es im Anschluss an seine Erlebnisse auch eine kurze Erklärung sowie ein paar Anregungen zur Meditation in diesem besonderen Umfeld, doch dies ist nicht Kern des Buches. Inhalt ist vielmehr das Erleben seines Alltages sowie die praktische Umsetzung und Anwendung. Auch werden seine Geschichten nicht chronologisch erzählt, denn Ziel ist nicht die Wegbeschreibung der "Wandlung". Als Ziel des Buches empfand ich die Beschreibung seiner Erlebnisse, um auf diese Weise andere Menschen an den Auswirkungen seiner Religion teilhaben zu lassen. Dies ist bewegend und glaubwürdig gelungen.
RELIGIONSÜBERGREIFEND
Das Schöne finde ich unter anderem auch, dass der Leser nicht von einer blinkenden Werbekeule erschlagen wird. Den Untertitel "warum es sich unter allen Umständen lohnt, Buddhist zu sein" könnte Problemlos ersetzt werden durch "Christ", "Jude", "Moslem", "Hindu", "Taoist" oder oder oder ersetzt werden. Denn was Malone praktiziert, das ist Nächstenliebe und Achtsamkeit, die in allen Religionen gelehrt wird. Dadurch erreicht der Autor, dass die Leser nicht mit fremden Philosophien erschlagen werden oder zu etwas bekehrt werden, sondern er - um es christlich zu sagen - "legt Zeugnis ab". Und dies ist die beste Methode, wenn man anderen Menschen seine Überzeugung nahebringen möchte: unaufdringlich, geduldig, als Vorbild.
"WAS KANN ICH ALLEINE SCHON BEWIRKEN"
Der Strafvollzug ist ein eigener Mikrokosmos, den ein Außenstehender sich oft nicht vorzustellen vermag. Es gelingt Malone sehr gut, dem Leser einen Einblick in den amerikanischen Gefängnisalltag zu vermitteln. Und diesen zwar knallhart und direkt zu präsentieren, dabei aber auch die Chancen aufzuzeigen, die sich für ihn daraus ergeben.
Zu den Geschichten selbst: der Autor beschreibt verschiedene Situationen, in denen ihn unangenehme Menschen herausforderten und wie er mit dieser Herausforderung umging. Er macht Menschen, die ihm Probleme bereiten, zu Lehrern, denn sie zeigen ihm seine Schwächen und helfen ihm diese aufzulösen. Man denkt sich oft "ach, was soll ich schon ausrichten" oder "ist doch nur eine Kleinigkeit, nur ein Moment". Wie oft schon hat jeder von uns gesagt "nein, wenn der mir immer so blöd kommt, den lade ich bestimmt nicht ein / den lächle ich bestimmt nicht an / dem werd ich was erzählen". Hier wird wunderschön beschrieben, wie auch ein winziger Moment große Auwirkungen haben kann und warum es sehr wohl von Bedeutung ist, ob ich lächle oder schimpfe, ob ich mich vom Zorn davontragen lasse oder dem anderen vergebe.
Einzelne Geschichten komplett wiederzugeben ist im Rahmen der Rezension nicht möglich. Aber ein paar Schlüsselmomente, die dennoch keine Spoiler sind, möchte ich gerne nennen: Malone hört das Gespräch zweier Rassisten, einer von ihnen hat Hunger, und so bietet er ihm von seinem Essen an, egal ob sie zur gleichen Gruppierung gehören, denn Hunger kennt keine Nationalität. Ein Päckchen Suppe, eine kleine Geste, mit unglaublich bewegender Auswirkung. Er lädt einen Menschen zu seiner Weihnachtsfeier ein, den er eigentlich nicht mag, ohne zu erahnen, welche große Bedeutung dies für den Gast hat. Einem Insassen, der überall aneckt, gibt er etwas zur Aufbewahrung, dieser hintergeht ihn, und statt ihn zu strafen geht Malone freundlich auf ihn zu - was dazu führt, dass der andere ihn respektiert und Tage später ein tragisches Ereignis verhindert werden kann.
All diese kleinen Gesten sind Kleinigkeiten. Sie erfordern jedoch Mut, Respekt und Achtung vor dem anderen. Es sind Gesten, die jedem von uns möglich sind, niemand kann sich herausreden und sagen "was kann ich alleine schon bewirken". Denn Malone zeigt, wie hoch unsere Eigenverantwortlichkeit ist und wieviel zu bewegen uns tatsächlich in unserem Umfeld möglich ist.
KLEINE ANMERKUNG
Es ist unwichtig, führt zu keinerlei Punktabzug und geht im Textfluss unter. Dennoch würde ich für die nächste Auflage empfehlen, dass jemand das Buch noch einmal überarbeitet, speziell im Hinblick auf die dass / das - Problematik. Da schien es dieses Mal ein paar Verwechslungen zu geben ;-)
Schön finde ich übrigens auch den Titel, denn er zeigt auf, wie es möglich ist, trotz der Umstände innere Freiheit zu finden. Innere Freiheit sogar im Gefängnis, ein sehr schönes Bild, das die Auswirkungen der buddhistischen Praxis sehr schön erklärt.
FAZIT
FREIGANG ist ein bewegendes Buch, das religionsübergreifend gelesen werden kann und dazu motiviert, endlich selbst aktiv zu werden. Achte Deinen Nächsten, liebe Deine Feinde, denk nach bevor Du im Zorn etwas zerstörst. Und sei Dir bewusst, dass Du etwas bewirken kannst, egal ob auf Arbeit, in der Familie oder gar an kalten, gefährlichen Orten wie einem Gefängnis. Die Geschichten treffen ins Herz, Malone und seine Freunde, Lehrer und Mitinsassen bleiben dem Leser noch lange im Gedächtnis.
SaschaSalamander 24.05.2012, 12.00 | (0/0) Kommentare | PL
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Online seit dem: 21.04.2005
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