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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Tip
SO EKLIG
Aber DAS toppt alles bisher! UARGH, ich geh gleich kotzen!
Das Buch ist klasse bisher, und auch jetzt finde ich es noch klasse. Die Szene an sich hat was, ich saß da und dachte mir "yeah, STRIKE!!!", der böse Killer wird selbst zum Opfer eines wirklich sadistischen bösen Weibs, ich habe gelesen und konnte nicht weglesen. Und habe gelesen und wurde bleich. Wurde langsam grün. Spürte, wie sich langsam das Abendessen von gestern in meiner Kehle sammelte ...
ARGH, Empfehlung an alle Männer, die wirklich ernst gemeint ist: Bitte Kapitel 23 bis 25 weglassen, wenn Ihr nachts keine Albträume haben wollt! Und bitte diese Warnung etwas ernster nehmen als ein "ich guck mal, ob das wirklich frisch gestrichen ist" oder "oh, ein roter Knopf, ich drück mal drauf" ... bah, wie kann der Autor sowas nur schreiben, er ist doch selbst ein Mann?!?!?!?
SaschaSalamander 15.10.2009, 09.43 | (3/1) Kommentare (RSS) | PL
Hansel und Gretel
Eine besonders gelunge Version, die ich heute vorstellen möchte, ist "Hänsel und Gretel". Das Grundmotiv bleibt erhalten: Kinder im Wald, ein böser Mensch, die Kinder begehen Rache.
Eun-Soo fährt gerade zu seiner kranken Mutter, als er im Wald einen Unfall hat. Hilflos irrt er durch das Gehölz, als ihm ein hübsches Mädchen begegnet und ihn zu ihrem nahegelegenen Elternhaus führen will, wo sie mit Vater, Muter und zwei Geschwistern lebt. Alles dort erscheint ihm seltsam, aber er hat keine Wahl, als die Nacht dort zu verbringen. Am nächsten Tag bricht er mit einer Wegbeschreibung auf und will zurück zu seinem Auto, doch er landet am Abend wieder in dem seltsamen Haus. Noch hält er das für einen Zufall. Doch als ihm dieses mehrere Male immer wieder passiert, ahnt er, dass etwas nicht stimmt. Und plötzlich verschwinden die Eltern der drei Kinder und bitten ihn auf einem Notizzettel, für diese Sorge zu tragen. Immer seltsamer wird das Verhalten der Geschwister, immer bedrohlicher die gesamte Situation. Ein weiteres Ehepaar baut einen Unfall und wird von dem Bruder nun ebenfalls in das Haus geführt, kann nicht mehr entkommen. Die beiden Erwachsenen scheinen Böses zu planen, und Eun-Soo schwankt in seinem Verantwortungsgefühl für die Kinder und seiner Sorge um die eigene Familie zu Hause, für welche er seit Tagen verschollen gilt. Die Lage spitzt sich zu, und wenn er den Wald verlassen will, muss er zuvor das schreckliche Geheimnis der Kinder lüften ...
Erst recht spät gegen Ende des Filmes werden die Bezüge zum ursprünglichen Märchen "Hänsel und Gretel" sichtbar, und je deutlicher sie werden, desto faszinierter war ich von der Geschichte, welche die Koreaner hier gewoben haben! Der Film behandelt quasi die Frage was mit Hänsel und Gretel geschehen wäre, wenn sie nicht am Ende ihre bösen Eltern aufgesucht, sondern sich an allen grausamen Erwachsenen gerächt hätten.
Es ist kein "reinrassiger" Horrorfilm, aber dennoch ist er sehr unheimlich. Ohne Schockeffekte, ohne literweise Blut, ohne gruslige Effekte kommt der Film aus, und doch brennen sich die Bilder in ihrer Intensität ins Gedächtnis. Surreale Schauplätze bilden die Kulisse, schaurige Orte werden verzerrt und spielen mit den Urängsten der Menschen. Der Dachboden ist ein Labyrinth ohne Ausgang, der Wald steckt voller düsterer Geheimnisse, und die aufgesetzte Niedlichkeit des Hauses wirkt umso bedrohlicher, je bunter und zuckriger die Bilder werden. Kleine Holzpüppchen beginnen wie im Märchen zu fliegen und mit den Kindern zu spielen, ein Weihnachtsmann lässt Wünsche wahr werden.
Ein zauberhaftes Märchen, ein ernster Hintergrund. Die Handlung ist am Ende nicht leicht zu verkraften, und wie bei Asiafilmen üblich erfährt der Zuschauer, dass Gut und Böse nicht zwangsläufig Gegensätze sein müssen ...
Ich kann diesem Film nur jedem empfehlen, der offen ist für neue Eindrücke. Nichts für nebenbei, sondern tiefgründige Unterhaltung, bei der man sich in Ruhe auf das Geschehen am Bildschirm konzentrieren sollte. Ein Film, auf den man sich einlassen muss ...
SaschaSalamander 28.09.2009, 09.43 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Oben
Carl, ein eher schüchternes Kind, trifft auf die quicklebendige, quirlige Ellie. Sie sind verbunden durch ihr Hobby Luftfahrt und die Begeisterung für fremde Länder und große Abenteuer. Aus Freundschaft wird Liebe, sie heiraten. In Form eines Fotoalbums sieht der Zuschauer das Leben an ihnen vorübergleiten: die Hochzeit, die Freude über das erwartete Baby, die Trauer über dessen Verlust, das für die Südamerikareise gesparte Geld wurde dann für die Reparatur am Haus verwendet, der nächste Groschen landete im Krankenhaus, die nächste Pfennigflasche wurde für das Auto ausgegeben, und sie werden immer älter, sie führen ein glückliches Leben, doch ihren Traum können sie nicht erfüllen. Bevor Ellie stirbt, will Carl ihr den letzten Wunsch erfüllen und kauft Flugtickets nach Südamerika. Doch sein Geschenk kommt zu spät, Ellie stirbt ...
und hier beginnt der Film. Und eigentlich möchte ich jetzt gar nichts weiter erzählen, denn alles, was ich nun beschreibe, würde die Spannung vorwegnehmen. Deswegen nur noch knapp: Carl wird einsam und verbittert, und am Ende wird er per gerichtlichem Beschluss in ein Altenheim beordert. Doch bevor sie ihn holen, beschließt er, endlich seinen Traum zu leben. Er bläst alle Luftballons auf, die er im Haus hatte, und fliegt mit seinem Haus nach oben, Richtung Südamerika. Endlich will er die Paradiesfälle besichtigen und sich dort zur letzten Ruhe niederlassen. Zu dumm nur, dass der lästige kleine Pfadfinder beim Abheben gerade auf seiner Veranda war und ihm jetzt an der Backe klebt ...
Ich war restlos begeistert. Aber auch sehr erstaunt. Schon häufiger hatte Pixar ernste Untertöne in seinen Filmen. Doch dieser Film hier hat mich sehr, sehr oft zu Tränen gerührt, der Kloß in meinem Hals wurde immer dicke. So viele geplatzte Träume, so viel Trauer, Ungerechtigkeit! Für Kinder mag es in dem Film sehr viele Elemente geben, etwa die witzigen sprechenden Hunde, den süßen Vogel, den kleinen Jungen als Identifikationsfigur. Aber eigentlich ist es ein Film für Erwachsene. Lustig mag es aussehen, wenn zwei alte Männer sich mit Schwert und Krückstock bekämpfen und der eine ein Knacken im Knie verspürt, es dem anderen im Rücken zwackt. Aber eigentlich ist es eher traurig, mit anzusehen, wie der große Held aus Carls Kindheit plötzlich zu einem Gegenspieler wird, wie auch der letzte große Traum zerplatzt und der bitteren Realität weichen muss.
In diesem Film gibt es keinen einzigen Helden, nur Antihelden. Zwar musste ich immer wieder lachen an witzigen Stellen, aber das Erstaunen über das, was Pixar seinen jungen Zuschauern zumutet, überwog. Nun gut, ich kann schwer beurteilen, wie Kinder diese Aspekte des Filmes aufnehmen, und ob der wirklich sehr ernste Unterton ihnen überhaupt bewusst ist (kann ein Kind bereits nachempfinden, wie ein alter Mensch sich fühlt, der sein gesamtes Leben im Rückblick betrachtet und von einer Enttäuschung zur nächsten blicken muss und am Ende nichts mehr zu verlieren hat?)
Die Animationen sind sehr kindgerecht und bunt, mit Liebe zum Detail bearbeitet. Man sieht, wie Pixar von Mal zu Mal besser wird und die Filme auch optisch immer mehr an Qualität gewinnen. Die Menschen sehen zwar wie üblich extrem unrealistisch aus, aber daran habe ich mich gewöhnt. Dafür sind die Tiere und die Landschaft umso besser!
Die Geschichte ist witzig erzählt. Nicht ganz so temporeich wie viele andere Streifen der Firma, aber dafür stetig spannend und mit einem kleinen Lacher für die Kids. Kein Brüller, der im Gedächtnis bliebe, aber das würde auch nicht zu dem Film passen.
Ein Film, der offen Konflikte und elementare Themen anspricht (Umgang mit Senioren, vernachlässigte Kinder, Umweltschutz, Jagd ausgestorbener Tierarten, Respekt, Freundschaft, Familie, Lebensträume, usw), der aber trotzdem niemals mit dem moralisierenden Zeigefinger langweilt. Ob Spaß, Moral, Unterhaltung, gute Bilder, nette Musik, tiefgründiger Inhalt, es ist wirklich für jeden Zuschauer etwas geboten. Kleine Kinder allerdings sollten ihn trotzdem besser in Begleitung Erwachsener sehen, weil einige Szenen aus Carls Leben bestimmt Fragen hervorrufen werden ...
Ich überlege und überlege, aber ich kann nichts finden, was an diesem Film negativ anzumerken wäre ... im Gegenteil, je länger ich nachdenke, umso mehr positive Aspekte fallen mir auf! Deswegen höre ich an dieser Stelle auf, die Rezension hat bereits Überlänge ;-)
Auch, wenn der Film "dank" seiner bisherigen Vermarktung eher langweilig auf viele Kinogänger wirkt: man muss ihn unbedingt ansehen, dieses Werk ist wirklich etwas Besonderes ... --
SaschaSalamander 25.09.2009, 10.01 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Unten Rum
Sollte man meinen. Aber dass dem nicht so ist, zeigt Claudia Haarmann mit ihrem Buch "Unten rum - die Scham ist nicht vorbei". Es beginnt bereits damit, dass es doch kaum einen Begriff für das weibliche Geschlechtsteil gibt. Das eine klingt zu fachlich, unerotisch. Das nächste kennt man aus amerikanischen Filmen voller Flüche und unanständiger Szenen. Aber gibt es eines, welches die Schönheit und die Weiblichkeit der Frau unterstreicht? Eines, welches man im Gespräch ganz normal aussprechen kann ohne rot zu werden? Oder, kann man überhaupt über "das da unten" reden, ohne dabei rot zu werden? Oder ist es tabu? Weiß eine Frau, wie sie "dort" aussieht, hat sich schon einmal im Spiegel betrachtet? Und falls ja - kennt sie es nur vom Waschen, Rasieren und Tamponwechseln, oder wirklich als erogene Zone, als weibliches Zentrum? Kennt ihre lustvollsten und empfindlichsten Stellen, weiß, wie sie am zärtlichsten erregt werden kann, was ihr beim Sex gefällt? Und wenn sie es weiß - getraut sie sich auch, dies dem Mann zu sagen?
Das Fernsehen lebt es vor: Mann und Frau haben Sex, und beide kommen gleichzeitig. Die Frau kommt natürlich alleine durch seine Penetration auch ohne weiteres Zutun ihrerseits. Sie braucht dafür nicht besonders lange, und sie sieht wunderschön aus, während sie stöhnt und das volle Haar zurückwirft.
Und dann ist da die Realität. Die Frau, die vielleicht nur durch eine ganz bestimmte Technik Lust empfinden kann. Die Frau, die mindestens eine dreiviertel Stunde oder länger braucht. Die Frau, für die Sex einfach nur bedeutet, "ihn ranzulassen", die selbst aber nichts dabei empfindet. Und weil der Mann ja alles tut, was der Mann eben so tut, um eine Frau zu befriedigen, muss es also an ihr liegen wenn sie keinen Spaß dabei hat. Sie schämt sich, sie fühlt sich schlecht. Wie kann sie ihm sagen, dass sie es gerne anders hätte, wenn er sich doch solche Mühe gibt? Also spielt sie es ihm vor. Und der Kreislauf ist geschlossen, denn im Grunde ist es heute kaum anders als damals, zu Großmutters Zeiten und davor ...
Dieses Buch bietet keine Anleitungen, keine Bilder. Es befasst sich weder mit dem G-Punkt noch anderen anatomischen Besonderheiten. Es sagt nicht, was falsch oder richtig ist, es bietet keine Spielpläne und Beschreibungen, wie man beim Sex vorgehen sollte und was eine Frau erregt. Sondern es zeigt in kurzen Texten und einzelnen Interviews, wie Frauen ihre Sexualität empfinden, wie sie ihre Einstellung ändern könnten, was sie bedauern, was sie erfreut. Denn es gibt kein falsch oder richtig. Jede Frau ist anders. Und dies will Claudia Haarmann ihren Lesern vermitteln.
Die Autorin zeigt, wie unterschiedlich Sexualität erlebt werden kann und wie verschieden Frauen ihre Lust empfinden. Sie möchte helfen, das weibliche Geschlecht nicht mehr als Mittel zum Zweck zu betrachten, sondern sich bewusst damit auseinanderzusetzen und auf diese Weise zu einem neuen Selbstbewusstsein als Frau zu gelangen.
Ob und wiesehr sich jede Leserin darin wiederfindet, möchte ich dahinstellen. Natürlich würde ich niemandem hier sagen "lies das, ich bin sicher, Du brauchst das", wie könnte ich mir das anmaßen. Aber ich bin mir dennoch sicher, dass so ziemlich jede Frau unzählige Aha-Erlebnisse haben wird, wenn sie sich einmal damit befasst. "Unten rum" ist kein Buch, mit dem man besseren Sex hat oder wodurch man neue grandiose Techniken lernt. Aber es ist ein Buch, welches Weiblichkeit, Sexualität und das individuelle Frausein hinterfragt. Und als solches möchte ich es allen Leserinnen (und auch aufgschlossenen Lesern) ans Herz legen: als Denkanstoß ...
SaschaSalamander 03.06.2009, 09.57 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Weltengänger
Kirill lebt in Moskau, hat eine kleine Eigentumswohnung und geht jeden Tag zu seiner Arbeit, wie ein braver Bürger Moskaus dies eben tut. Und eines Tages kommt er nach Hause, und in seiner Wohnung - wohnt eine ihm fremde Frau! Sein Hund erkennt ihn nicht mehr, und die Nachbarn sind sich anfangs nicht so sicher, ob sie ihm beistehen sollen, oder ob die Fremde schon länger hier wohnt. Ein Anruf auf seiner Arbeit, und dort dasselbe: man kennt ihn nicht. Aber es wurde soeben eine Stelle frei (nämlich die seine), ob er nicht gerne, ...
nein, er möchte nicht. Denn sein Ziel ist es, herauszufinden, warum ihn alle vergessen. Sogar seine besten Freunde, seine Eltern, jeder hat ihn vergessen. Wo er war, ist nun eine fremde Identität, eine Leere, nichts. Und dann bekommt er auf einmal eine Nachricht: "geh zum Wasserturm an der Metro Alexejewskaja". Dort findet er zwar keine Antworten, aber neue Rätsel. Dort kennt man ihn, und dort wird ihm seine neue Aufgabe zuteil. Als Weltengänger muss er nun die Tore bewachen, doch er gibt nicht auf und will herausfinden, welche Macht dahintersteckt, wer ihn seiner alten Identität beraubt hat und welchem höheren Zweck er nun dienen soll ...
Argh, ist das genial! Ja, ich liebe Lukanjenko. Ich mag seinen Zynismus, seine Ironie, und es mag sein, dass er hier und da einfach nur abkupfert, aber er macht es auf eine so offensichtliche Weise, dass ich ihm nicht dafür böse sein kann. Denn er nimmt sein gesamtes Genre aufs Korn. Immer wieder fragt sich der Protagonist, was wohl als nächstes käme, wäre er eine Figur in einem Roman diesen oder jenen Autors. Er und sein Freund - der einzige, welcher ihn nicht vergessen hat - suchen sogar tatsächlich einen berühmten Autor phantastischer Literatur auf und fragen ihn, was er für einen Hintergrund vermutet und welche Aufgaben nun für Kirill folgen könnten. Alte Klassiker, moderne Bestseller, sogar Hinweise auf Harry Potter und die unendliche Geschichte. Ich finde es zwischendurch richtig spannend, wenn ich lese, welche Musik und Literatur in Russland bekannt und angesagt ist.
Und überhaupt, die Beschreibung Moskaus gefällt mir sosehr. Ich weiß nicht, ob sie der Realität entspricht, dies müssten mir andere Leute bestätigen, aber ich zu gerne würde ich einmal dort wandeln, wo Lukanjenkos Werke spielen. Möchte den Fernsehturm an der Ostanka sehen, den großen Platz, die Metro an der Alexejewskaja, möchte die Läden betreten, welche Kirill besuchte. Es scheint mir alles so greifbar, so nah. So bekannt, als wäre ich selbst dort gewesen. Und so fremd, wie Russland, ein fremdes und faszinierendes Land, es eben sein kann.
Sein Schreibstil ist ... nun ja ... kein Meisterwerk. Er ist kein Poet. Aber er vermag es, Bilder im Kopf des Lesers entstehen zu lassen und mich an die Seiten zu fesseln. Flüssig, nachvollziehbar, Alltagssprache. Seine Helden schreiben die Bücher in der Ich-Form, und so sind sie geschrieben. Denn seine Helden sind Anti-Helden und reden eben nicht hochgestochen und fein. Ein wenig erinnert es mich an den Stil der alten Film-Noir: "Die Straße war düster, der Regen war kalt, und plötzlich stand diese Lady in meiner Tür. Ihre Beine lang, das Haar wallend, ein Hut bedeckte das Gesicht .Lasziv blies sie mir ihren Rauch entgegen ... "ich brauche Hilfe" sagte sie ... und wenn eine Lady Hilfe braucht, dann werde ich weich" ...
Ach, ich liebe seine Bücher! Und ich kann sie jedem nur ans Herz legen. Keine Bereicherung, keine gesunde Kost, nichts, womit man angeben könnte es gelesen zu haben. Aber seine Fantasie ist schräg, seine Gedanken sind ungewöhnlich. Und die Bücher sind nur geeignet für Leser, die bereit sind, sich auf ihn einzulassen und ihm in seine eigene Welt zu folgen. Dort ist es grau, einsam und leer. Aber verdammt spannend ...
SaschaSalamander 01.06.2009, 13.47 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Brügge sehen ... und sterben
Ken und Ray sind Auftragskiller. Nachdem Ray seinen letzten Job vermasselt hat, wurden die beiden nach Belgien beordert. Da sitzen sie nun in Brügge, einer aus Kens Sicht wundervollen mittelalterlichen Stadt voller Faszination und Flair, einem aus Rays Sicht sterbenslangweiligen Kaff. Doch bald trifft Ray auf die hübsche Chloe und verliebt sich in sie, und so langsam beginnt auch ihm dieser Trip im Land "der Kinderschänder und der Schokolade" (Zitat Film) zu gefallen. Und als es gerade so richtig schön wird, beginnen die Probleme. Und ab hier möchte ich auf eine weitere Beschreibung verzichten, ...
es ist schwer, das Interesse für diesen Film zu wecken, wenn man nicht zuviel darüber verraten möchte. Aber so oder so - man sieht die ersten zehn Minuten, und man mag diesen Film oder nicht. Langweilige Bilder, platte Sprüche, null Handlung - das meinen die einen. Traumhafte Kulisse, subtiler schwarzer Humor und einen klasse Storyaufbau - das sagen die anderen. Es ist ein eher stiller Film, den man nicht einfach nebenbei konsumieren sollte, ein Film der Gegensäze, auf den man sich einlassen muss. Die Charaktere sind sehr eigenwillig. Immerhin sind die Protagonisten sympathische Berufskiller, eine niedliche Drogendealerin, ein zwergwüchsiger übellauniger Schauspieler und ein cholerischer Boss.
Was mich persönlich besonders begeisterte waren die Doppelmoral und die witzige Auffassung von Ethik in diesem Film. Aber so ist die Realität eben, es gibt kein Gut und Böse, kein Schwarz auf Weiß. Und das kann dieser Film wirklich gut vermitteln.
Und diesmal ist die Rezension verdammt kurz. Ich sitze hier und überlege, was ich schreiben könnte, um Euch "Brügge sehen ... und sterben" ans Herz zu legen, aber es ist einer der Filme, die zu beschreiben wirklich schwer sind. Ich kann einfach nur empfehlen, ihn anzusehen und selbst zu entscheiden. Ihr werdet ihn langweilig finden und sofort wieder beenden ... oder ihr werdet von der ersten Minute an begeistert sein und mitlachen, mitweinen, mitfiebern ...
SaschaSalamander 25.05.2009, 10.07 | (0/0) Kommentare | PL
Alltagsgrau mit einem Schuss Phantastik
In diesem Roman geht es um den jungen Kirill, der nach Hause kommt. Seine Wohnung ist von einer fremden Frau bewohnt, es stehen fremde Möbel darin. Sein Hund erkennt ihn nicht, und so nach und nach beginnen auch seine Nachbarn, Freunde und sogar Familienangehörigen ihn zu vergessen. Was geschieht mit ihm? Wie ist das möglich?
Aaaaah, ich bin begeistert! Allein in der U-Bahn habe ich bereits 90 Seiten verschlungen, und auch heute Abend werde ich mir Zeit dafür nehmen. Erwähnte ich schon, dass ich den Stil des Autors mag? ;-)
Mein einziger Frust: Bücherei kommt bei diesem Roman für mich nicht in Frage. Und sobald ich ihn ausgelesen habe, will ich die Fortsetzung. Die in diesem Fall jedoch nicht gerade billig ist *seufz* ...
SaschaSalamander 21.05.2009, 09.07 | (0/0) Kommentare | PL
Caius ist ein Dummkopf
Der Grieche und alte Lehrer Xanthippus unterricht in seiner Klasse die Schüler Caius, Marcus, Antonius, Flavius und Rufus. Aber auch damals schon waren Jungen so richtige Lausbuben, und Rufus schreibt mit großen Buchstaben "Caius ist ein Dummkopf" auf seine Tafel. Es entbrennt ein Streit, und Xanthippus wirft Rufus aus dem Unterricht. Am nächsten Morgen steht in großen Buchstaben "Caius ist ein Dummkopf" an der Wand des dem Kaiser geweihten Minervatempels, in Rufus´ Schrift, und Xanthippus wurde überfallen! Rufus behauptet, er habe den Tempel nicht geschändet, aber wer sonst sollte so etwas getan haben, und warum? Und wer hat den alten Lehrer überfallen? Die Jungen machen sich auf die Suche nach dem Täter, um ihren Freund Rufus aus dem Gefängnis zu befreien.
Herrlich, ein wundervoller Kinderkrimi ab etwa 12 Jahren. Von der ersten Seite an ist das Buch spannend, aber auch witzig und vor allem sehr gut zu lesen. Aus dem harmlosen Streich entwickelt sich ein Fall, der sich am Ende als ziemlich brisant herausstellt.
Das Leben im antiken Rom wurde sehr gut aufgezeigt, ohne Dinge zu beschönigen oder schlechtzumachen. Sklavenhaltung als etwas Selbstverständliches, die Trennung von Knaben und Mädchen, Schulbildung nur für die Reichen, die Privilegien der hohen Herrschaften, Spiele und Freizeitbeschäftigung der damaligen Zeit, Familienleben, Wohnverhältnisse und vieles mehr wird sehr anschaulich dargestellt. Die Jungen damals unterschieden sich gar nicht so sehr von den Schülern heute, werden die Leser bald feststellen, und auch damals hatten sie bereits allerhand Unsinn im Kopf.
Gute Kinderkrimis sind selten, und wenn sie noch dazu im alten Rom spielen, sind sie etwas wirklich Besonderes. Der Lausbub Caius ist ein Buch, das in der Schule meiner Ansicht nach fast Pflichtlektüre werden sollte, wenn die Antike behandelt wird. Geschichte muss keinesfalls trocken und staubig sein ;-)
SaschaSalamander 25.08.2008, 11.16 | (3/0) Kommentare (RSS) | PL
Hard Candy
Wow, dieser Film hat mich begeistert! Er hat keine Jugendfreigabe, sodass ich eigentlich recht viel Splatter und Blut und jede Menge nervenzerfetzende Musik und sonstigerlei Dinge erwartete. Aber ich lag völlig daneben. Der Film kommt aus ohne Blut, ohne gezeigte Gewalt. Könnte man auch nachts um 12 alleine im verdunkelten Zimmer ansehen. Alles, was von Belang ist, wird nicht gezeigt. Eine Kastration, bei der man Haley von schräg hinten seitlich sieht. Ist es echt, oder tut sie nur so? Die gefundenen Beweise, "pornographische" Fotos, hält sie triumphierend nach oben, Rückseite zum Zuschauer. Tatsächlich Pornographie, oder einfach normale Fotos, in die ihr wahnsinniger Geist zuviel hineininterpretierte?
Bis zum Schluss bleibt der Zuschauer im Unklaren, und die Sympathien wechseln. Die Schauspieler liefern ein großartiges Spiel. Mal der strahlende Erwachsene, der sich Sorgen macht um das viel zu junge Mädchen, der ihr einen guten Therapeuten besorgen will, der doch nichts getan hat und nur hofft, heil aus dieser schrecklichen Lage zu entfliehen. Dann wieder der hässlische, pädophile Irre, der mit fiesen Tricks junge Mädchen angelt, seine Models reihenweise flachlegt, nach außen hin das Bild des braven Biedermannes, hinter der Fassade ein kranker Perverser. Ein kleines, unschuldiges Mädchen, vielleicht selbst missbraucht, verwirrt, kurz vor dem Nervenzusammenbruch, will sie nur Gerechtigkeit für sich und ihre Leidensgenossinnen, ist sich nicht wirklich bewusst, was sie diesem Mann antut. Oder doch ein brutaler, durchdachter Plan, eiskalt berechnend bis ins kleinste grausame Detail?
Die Schauspieler wechseln ihre angedachten Rollen grandios, die Kameraführung tut ihr Übriges. Betont mal die eine, mal die andere Seite, zeigt im wörtlichen sowie übertragenen Sinne die verschiedensten Blickwinkel, zeigt wutverzerrte Fratzen oder geschwächte und bemitleidenswerte Gesichter. Ein Hin und Her der Gefühle, welches den Zuschauer nicht mehr entlässt. Kammerspiel in einer einzigen Wohnung, getragen nur von zwei Akteuren, eine Kombination, die nur schwer zu realisieren ist und hier verstörend gut umgesetzt wurde.
Ich denke, dass dieser Film vermutlich die Meinungen spaltet. Mancher mag ihn langweilig finden, da wenig Action, nur Dialoge und recht irreführend, ungewohnt, aufgrund des Alters des Mädchens und seiner Aktionen vielleicht sogar unrealistisch. Andere sehen darin ein Meisterwerk der Erzählkunst, getragen von intensiven Bildern aus kräftigen Farben und gelungener Kameraführung, gekonntem Schnitt. Wer bereit ist, sich auf dieses ungewöhnliche Spiel einzulassen, braucht keinen starken Magen, keine starken Nerven, aber ganz sicher ein gefestigtes Ego und die Bereitschaft, seine eigenen Prinzipien und Vorurteile stets aufs Neue durcheinanderwürfeln zu lassen, und am Ende verbleibt ein großes Fragezeichen: Wer war Opfer, wer war Täter? Waren die Aktionen gerechtfertigt? Was ist Gerechtigkeit?
SaschaSalamander 20.08.2008, 10.07 | (0/0) Kommentare | PL
Ethische Fragen für Jugendliche
SaschaSalamander 18.08.2008, 22.29 | (0/0) Kommentare | PL
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Online seit dem: 21.04.2005
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