SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Tip

Nick aus der Flasche

Julie bekommt während der Wohnungsräumung eines verstorbenen Nachbarn eine Flasche geschenkt. Und diese Flasche ist nicht nur hübsch, sondern sie enthält überraschenderweise sogar einen waschechten Dschinn, Nick. Dieser ist erst irritiert, nicht mehr bei seinem alten, grausamen Meister zu leben, doch er gewöhnt sich schnell an seine neue Herrin. Julie wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich mit Josh, dem Schwarm der Schule, zusammenzukommen, doch Liebeswünsche kann ein Dschinn nicht erfüllen. Aber dafür beginnt Josh sich in Julie zu verlieben, und diese weiß langsam nicht mehr, wo ihr der Kopf steht. Und dann wäre da noch Nicks Vergangenheit, die einige Überraschungen birgt ...


Und wieder ein Buch von Monica Davis, die meist unter dem Pseudonym Inka Loreen Minden schreibt. Diesmal jedoch ein Jugendbuch, und sie beweist ganz klar, auch dieses Genre liegt ihr. Hier verbindet sie viele Elemente auf eine Weise, die dem Genre angemessen ist: es gibt einen schwulen Charakter, und auch zwischen Julie und Nick funkt es natürlich gewaltig. Trotzdem dürfen Mütter, die sonst die historischen Gay-Romane oder die saftigen Erwachsenenstories lesen, dieses Buch unbesorgt an die junge Tochter weitergeben, denn hier bleibt es angemessen brav ;-)


Trotzdem hatte ich an keinem Punkt das Gefühl, irgend etwas zu vermissen. Im Gegenteil, NICK AUS DER FLASCHE hat mich hervorragend unterhalten. Trotz der an sich einfach gestrickten Handlung und dem locker-leichten Sommerfeeling ist das Buch spannend, sodass man es am liebsten in einem Rutsch lesen möchte. Ich habe das Buch während des Urlaubs gelesen, wo ich keine atemlosen Szenenwechsel wollte sondern entspannt abschalten, und dafür ist es perfekt. Die Handlung schreitet voran, lässt sich jedoch Zeit und kümmert sich um ihre Charaktere, man spürt, wie sehr sie ihr am Herzen liegen. Viele kleine Details tragen dazu bei, dass man sich wunderbar in der Welt bei Nick und Julie fallenlassen kann, etwa die genaue Beschreibung der Puppenstube, Nicks Blick auf die Veränderungen seit den 60ern bis heute, das Leben in der Patchworkfamilie, Schulalltag, Nicks Entwicklung seiner magischen Fähigkeiten, Andeutungen auf später kommende Ereignisse und viele Feinheiten mehr. Auch kann man sich durch diese Kleinigkeiten wunderbar in alle hineinversetzen und mitfiebern.


Sprachlich passt der Roman sehr gut: einfache, lockere Sprache, die gekonnt wechselt zwischen den Protagonisten. Nick, der in den 60ern lebte hat teilweise einen anderen Ausdruck als die moderne Julie, der schwule Freund ist in andere Worte gekleidet als der Schulmacho. Insgesamt passt alles wunderbar zusammen, lässt sich flüssig lesen ohne sich groß anzustrengen. Wobei ich betonen möchte "ohne sich anzustrengen" ist keinesfalls gleichzusetzen mit "ohne Anspruch", denn der bleibt gewahrt. Die Autorin legt großen Wert auf korrekte Perspektiven, Zeitformen, eine gewählte Sprache, man merkt auf jeder Seite, dass Schreiben etwas ist, das sie wirklich beherrscht - etwas, das bei vielen Büchern leichter Unterhaltung leider nicht mehr selbstverständlich ist.


Schön finde ich auch, dass das Buch in verschiedenen Zeiten spielt. Da ist die Gegenwart mit Nick und Julie, dazu kommt Nicks Vergangenheit als Flaschengeist bei Solomon sowie Nicks Vergangenheit als Mensch. Weiterhin gibt es Nicks Träume, die ebenfalls mehr über ihn und sein Vorleben offenbaren. Die Verbindung all dieser Ebenen führt nach und nach zur Komplettierung des Gesamtbildes. Ich mag es, wie die Handlung nicht geradlinig erzählt wird sondern auf diese Weise ein Spannungsbogen eingebaut wird, der sich durch das gesamte Buch zieht.


Wie immer bei Inka / Monica kommt der Humor nicht zu kurz, ich musste sehr oft schmunzeln und lachen. Nick ist ein Relikt aus einer anderen Zeit, und das bietet Anlass für sehr viel Situationskomik, die an genau den richtigen Momenten eingebaut wurde, um ein wenig Spannung zu lösen oder eine gemütliche Szene etwas aufzupeppen.


Das Ende lässt theoretisch Spielraum für einen zweiten Teil. Trotzdem finde ich die Geschichte in sich geschlossen. Ich habe mich sehr wohl gefühlt mit Nick und Julie, aber finde, wenn es am schönsten ist, muss Schluss sein. Lieber lese ich neue Abenteuer von anderen Helden, freue mich über ein neues Setting in anderer Kulisse. Ich überlege noch, ob ich mich als nächstes in die fantastische Welt des Daniel Taylor begeben soll, oder ob ich lieber den wilden Krieger Jax lesen werde ...


Alles in Allem hat Nick mich ziemlich begeistert, und ich kann das Buch nur empfehlen. Im Sommer, um so richtig den Urlaub zu genießen. Oder an grauen Tagen, um sich ein wenig Sonne ins Herz zu zaubern. Hauptsache entspannt und gemütlich :-)

SaschaSalamander 12.08.2013, 09.15 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Parada

VORAB

Es ist schon etwas her, dass ich diesen Film sah. Außerdem muss ich zugeben, dass ich mich nicht so ganz an eine Rezi zu diesem Film herantraue. Er hat einen sehr ernsten Hintergrund, und es ist ein Film, der viel über die soziale und politische Situation Serbiens, Bosniens, des Kosovo enthält. Da habe ich irgendwie das Gefühl, dass alles, was ich sage, irgendwie nicht wirklich der Sache gerecht werden könnte. Daher meine Meinung dazu und der Vermerk, dass der Film eine Tiefe besitzt, die man wohl nur erfassen kann, wenn man sich intensiv mit der Thematik Gleichstellung sowie der Geschichte dieser Länder auseinandersetzt. 


INHALT

Limun ist ehemaliger Krimineller, leitet jetzt eine Sicherheitsfirma, und er möchte seine geliebte Pearl heiraten. Mirko ist Hochzeitsplaner, sein Freund Radmilo ist Tierarzt. Als der homophobe Limun nun von den Neigungen seines Hochzeitsplaners erfährt, reagiert er aggressiv und will alles über Bord werfen. Pearl geht mit Mirko einen Deal ein: wenn er die perfekte Hochzeit für sie und ihren Mann organisiert, wird Limun mit seinen Leuten die geplante Gay-Pride (bei uns Christopher-Street-Day) beschützen. Die Rechtsradikalen stehen schon in den Startlöchern, die Polizei weigert sich, so wenige Demonstranten gegen so viele Gegner zu verteidigen. Doch auch Limuns Gefolge springt ab. Wenn er seine Traumhochzeit haben will, bleibt ihm nur noch eines: gemeinsam mit Radmilo macht er sich auf in die Nachbarregionen, um sich dort mit ehemaligen Kriegsgegnern / -gefährten zusammenzuschließen und eine neue Truppe auf die Beine zu stellen. Eine Chance sieht er nicht, aber für die Liebe würde er alles tun ...


PERSÖNLICHE MEINUNG

Der Film ist eine Tragikomödie. Doch besonders am Anfang (und wie für das Genre üblich am Schluss) überwiegt der tragische Teil. Ich empfand es als äußerst hart. Wo diskriminiert werden kann, wird diskriminiert, der Film beginnt mit heftigem Mobbing in jeder Szene. Ob Ausländer, Homosexuelle, Dicke, Frauen, oder oder oder. Es tut regelrecht weh und berührt einen tief, für eine TragiKOMÖDIE eigentlich schon etwas zu tief. Später blieb das Lachen nur im Hals stecken, aber gerade zu Beginn gab es eigentlich nichts zu Lachen, man konnte nur mit offenem Mund zusehen, wie geschimpft und gemobbt wurde. Auch das soziale Elend der Protagonisten ist heftig anzusehen. 

Nach dem ersten Drittel erholt sich das etwas, der Film wird humorvoller, es gab viele witzige Einlagen. Sehr schön ist, dass keine Klischees bedient werden - der Film hat eher das Ziel zu zeigen, dass eigentlich alle gleich sind: sie würden alles für die Liebe tun, sie haben Träume und Ziele. Sie tanzen, lachen, haben Angst und spüren Schmerz. Und sie mögen Ben Hur. Eigentlich sind sie gar nicht so verschieden. 


FAZIT

Ein großartiger Film mit realem und ernstem Hintergrund. Ohne Humor wäre er in dieser Form nicht zu ertragen. So aber wird dem Zuschauer etwas nahegebracht, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: Friedlich Miteinander, unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Gesinnung oder Alter. 

***************************

Anmerkung: gerade in Hinblick auf die aktuelle Situation in Russland halte ich den Hinweis auf diesen Film sehr angebracht. Eigentlich war er ja in der "irgendwann mal posten" - Rubrik auf dem Vorratsspeicher gelandet, aber ich halte es momentan für sehr wichtig ...

SaschaSalamander 05.08.2013, 08.41 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Eiskaltes Herz

Der neue Jugendroman von Ulrike Rylance hat mich wieder absolut überzeugt. Inzwischen kann ich gar nicht mehr alles verlinken, was ich von ihr bereits rezensiert habe, vom Hörspiel zum Hörbuch zum Jugendkrimi zum Kinderbuch zur Belletristik für Erwachsene. Und in allen Genres bewegt sie sich zuverlässig und sicher, das finde ich beeindruckend, denn Flexibilität weiß ich gerade bei Autoren zu schätzen. Ein Titel, den ich aber trotzdem erwähnen möchte, ist >TODESBLÜTEN<, weil auch dies ein Jugendkrimi mit ernstem Hintergrund ist. Wem dieser Roman gefiel, der wird auch an EISKALTES HERZ seine Freude haben ;-)

Lena ist glücklich in ihrer Beziehung mit Leander. Bis plötzlich Vanessa auf der Bildfläche auftaucht, alles zerstört und ihn ihr wegnimmt. In ihrer Enttäuschung und Wut hetzt Lena gegen Vanessa, sie beschimpft sie in der Öffentlichkeit. Als Vanessa etwas Tragisches zustößt, fällt der Verdacht natürlich sofort auf Lena, doch die kann sich nicht mehr an die Geschehnisse des Abends erinnern ...

Die Charaktere sind vom ersten Moment an griffig umgesetzt. Lena und ihre Freundinnen, Vanessa, Leander und seine kleine Schwester sowie einige weiteren Figuren waren sofort in meinem Kopf abgespeichert, haben alle ihre ganz eigene Persönlichkeit und lassen sich gut voneinander unterscheiden (ein Problem, das ich bei anderen Büchern häufig habe). Ich fühlte mich schon nach wenigen Seiten an meine eigene Schulzeit erinnert (und die ist schon etwas länger her *hüstel20Jahre*). Da ich trotzdem viel mit Jugendlichen zu tun habe, kann ich aber trotzdem mitreden, wenn ich sage, dass der Tonfall und die Verhaltensweisen der Figuren sehr gut dargestellt wurden. Man lebt, liebt, leidet mit Lena und den anderen. 

Sprachlich liest sich das Buch sehr angenehm. Wie gesagt, Jugendsprache wurde sehr gut eingefangen. Und auch der erzählende Teil neben den Dialogen lässt sich flüssig in einem Rutsch lesen, ohne über Formulierungen oder Satzbau zu stolpern. Trotzdem erfüllt es in jeder Hinsicht die Ansprüche junger Leser, die ernstgenommen werden wollen, die man nicht unterfordern darf und die sehr sensibel darauf reagieren, wenn ein Autor sich mit vermeintlich "hippen" Formulierungen anbiedern möchte, ohne eigentlich eine Ahnung von der Lebenswelt seiner Zielgruppe zu haben.

Obwohl das eigentliche Kerngeschehen, der Todesfall / Mord (?) (bereits auf dem Klappentext angekündigt) erst in der Mitte des Buches eintritt, ist das Buch dennoch ab der ersten Seite ein Pageturner. Dies wird vor allem dadurch ermöglicht, dass Rylance die Geschichte parallel ablaufen lässt: April und Mai schildern die Zeit kurz vor dem Tod sowie die Ereignisse kurz danach. Das Buch beginnt jedoch bereits im Juni, und sofort wird klar, dass Lena entführt wurde. Dadurch besteht von Beginn an die bange Frage: Wer hat das Mädchen entführt, und warum? Was hat sie, was weiß sie, wie kam es dazu und wie wird es enden? Sobald einzelne Fragen beantwortet werden, wirft das Geschehen neue auf, und bis zur letzten Seite bleibt es spannend.

Schön auch, wie lässig die Autorin mit den neuen Medien umgeht. Die Art und Weise, wie Lena und ihre Freunde Facebook, Handies und Co nutzen, wurde gut beschrieben, wie nebenbei fließt all dies in die Geschichte ein. Auch wird - wieder ohne Zeigefinger - deutlich, welche Macht diese Medien ausüben, wieviel Eigendynamik ihnen innewohnt und wie leicht man zum Opfer oder Helden werden kann, unverschuldet und ohne Zutun. 

Die Geschichte ist in ihrem Aufbau und ihrer Aussage schlüssig. Ob vorhersehbar oder nicht, das hängt wohl ab von der (Lese- / Lebens-) Erfahrung des jeweiligen Lesers, aber gerade für jüngere Leser dürfte es wohl einige Überraschungen geben. Als Erwachsener wurde ich zwar nicht überrascht, fand die Wendungen jedoch sehr gut umgesetzt, und die Details haben dann dennoch einige erschrockene Atempausen hervorgerufen. 

Insgesamt ist EISKALTES HERZ ist ein Buch, wie ich es damals gerne gelesen hätte in meiner Jugend: spannend, unterhaltsam, es regt zum Nachdenken an, behandelt ein ernstes Thema und wackelt doch niemals mit dem moralischen Zeigefinger. Es bietet sehr viel Gesprächsstoff und eignet sich aufgrund seiner Thematik und Umsetzung auch sehr gut als Schullektüre.

SaschaSalamander 29.07.2013, 08.59 | (0/0) Kommentare | PL

The Pet

Der reiche Philippe hatte einen Setter, dessen Loyalität und Zuneigung er nach dem  Tod des Tieres schmerzlich vermisst. Kein Mensch, kein Tier kann ihm dies jemals wieder entgegenbringen. Die Blumenverkäuferin Mary verliert ihre Katze, ihre Wohnung, ihren Freund. Philippe interessiert sich für sie, bietet ihr seine finanzielle Hilfe an. Er verlangt keine Gegenleistung. Aber er äußert die Bitte und das Angebot, dass Mary für zwei bis drei Tage sein menschliches Haustier sein solle. Ein Experiment für sie und ihn, denn er erkennt ihre Hingabe. Es klingt ungewöhnlich, doch Mary willigt ein, nicht nur wegen des Geldes sondern aus Zuneigung zu Philippe. Das Training als Hündchen ist hart, doch Mary findet Gefallen an ihrer Situation. Was sie nicht weiß: Philippe hat Verbindungen zu einem Ring von Menschenhändlern. Und diese zeigen plötzlich großes Interesse an dem Haustier ...

Ein Film, der im Genre schwer einzuordnen ist. Für einen Thriller ist die Handlung etwas zu ruhig und vorhersehbar, Nervenkitzel kommt trotz der Gefahrensituation nicht auf. Für Erotik gibt es viel nackte Haut, jedoch keinerlei sexuelle Andeutung geschweige denn Interaktion. Für ein Drama ist das Thema zwar ernst genug aufgearbeitet, hätte den Schwerpunkt aber anders verlagern müssen. Für einen Kunstfilm ist es nicht ganz ausreichend kunstvoll, trotz des angenehmen Soundtracks, der ausdrucksstarken Schauspieler und der grandiosen Landschaftsaufnahmen. Was der Film am Ende ist, muss wohl der Zuschauer für sich selbst entscheiden, und die Meinungen hierüber werden sehr stark auseinandergehen.

Sicher ist: er ist mit sehr einfachen Mitteln gedreht, große Effekte oder ausgefeilte Dialoge darf man nicht erwarten. Das Drehbuch ist sehr simpel und vorhersehbar. Die Geschichte ist recht einfach konstruiert. Dennoch birgt der Film eine Tiefe, die ... nein, ich kann es schwer erklären. Ich formuliere es mal mit den Worten einer bekannten Internetseite: "Wer es weiß, der kann es nicht erklären! Wer es nicht weiss, der kann es nicht verstehen" ;-)

Es wird nichts erklärt, dafür sehr viel gezeigt. Was in den Protagonisten vorgeht, warum sie auf diese Weise agieren und was sie bewegt, das zu interpretieren obliegt dem Zuschauer. Und hier werden die Meinungen wohl stark auseinandergehen, werden die einen von einem grandiosen, emotionalem Film sprechen und die anderen von einem unlogischen, trivialen Machwerk.

Was ich sehr gelungen finde ist die Darstellung der Situation des "Haustieres": es wird gezeigt, wie sie sich einerseits von dem Gedanken und der Situation angezogen fühlt, andererseits jedoch darüber lacht, sich unsicher ist und es als Scherz abkanzelt, später verärgert reagiert und dennoch "das Spiel" weiterspielt. Auch, wenn kaum geredet wird, lassen sich die Emotionen sehr deutlich an ihren ausdrucksstarken Augen ablesen. Das Minenspiel der Protagonisten ist sehenswert und gelungen, die Musik unterstreicht unaufdringlich die jeweiligen Situationen. Obwohl Mary ab dem Zeitpunkt des Vertrages nackt ist, wirkt dies niemals pornographisch, sondern ästhetisch und ansprechend. Und, wie bereits erwähnt, hat ihre Nacktheit in diesem Fall keine explizit dargestellte erotische Komponente sondern dient der Verbildlichung ihres Status als Haustier. Erotik spielt sich hier nicht zwischen Körpern ab, sondern auf einer ästhetischen, emotionalen und sinnlichen Ebene.

Sehr schön ist in diesem Film der Umgang der Protagonisten miteinander. Die Zuneigung des "Tieres" zu seinem Herren, angedeutet in vielen liebevollen Gesten. Die Verantwortung und Zärtlichkeit des Herren zu seinem "Hund", begonnen bei seiner Wortwahl hin zu vielen kleinen Berührungen und Momenten sanfter Zweisamkeit. Der Umgang der beiden Bediensteten auf dem Anwesen mit Mary, welche sich fürsorglich um sie kümmern. Dazu im Gegenzug die Kaltherzigkeit der "Geschäftsfreunde" Philippes. Alles verpackt nicht in Dialoge und Worte sondern in kleine Momente, Fingerzeige, Andeutungen.

Die Verknüpfung des Themas des menschlichen Haustiers mit dem Thema Organhandel und moderne Sklaverei wirkt auf mich etwas künstlich. Ich frage mich, was der Zweck ist. Es könnte dazu dienen, den Gegensatz aufzuzeigen zwischen freiwilligen und erzwungenen Situationen (da manche Spielarten als kriminell betrachtet werden, obwohl sie in beiderseitigem Einvernehmen stattfinden). Es könnte auch dazu dienen, auf den realen Menschenhandel in verschiedenen Ländern der Erde hinzuweisen (darauf deutet vor allem der Abspann hin, in dem einzelne Länder und die aktuelle Situation genannt werden). Oder es dient dazu, der ruhigen, eher spannungsarmen Handlung ein wenig Würze zu verleihen, einen künstlichen Spannungsbogen zu erschaffen.

Sollte es dazu dienen, den Unterschied aufzuweisen - ich finde, die Freiwilligkeit wurde mehr als ausreichend klargestellt. Auf die Situation in anderen Ländern hinzuweisen - dafür hätte ich ein anderes Thema, einen anderen Film gewählt. Und der künstliche Spannungsbogen wirkt eher etwas aufgesetzt denn tatsächlich passend und führt zu einem Momenten, in denen ich ratlos den Kopf schüttelte.

Insgesamt ist THE PET ein wundervoll gestalteter Film, der jedoch nichts erklärt, nur zeigt. Sehr emotional, sehr eindringlich, sehr zärtlich. Etwas zu erklären und weitere Dialoge einzuflechten hätte die Stimmung des Werkes zerstört, nicht anders hätte man es verfilmen können. Leider führt das dazu, dass es wohl weiterhin ein Geheimtip bleiben wird, der abseits vom Mainstream darauf wartet, von Interessierten entdeckt zu werden ...


SaschaSalamander 26.07.2013, 14.00 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 09 - 14 Sekunden

porterville09_1.jpgFolge 9 der Reihe Porterville lautet 14 SEKUNDEN und stammt wieder von >Simon X Rost<. Der Leser folgt diesmal Hank Parker, in der Reihe DARKSIDE PARK eigentlich noch ein Antagonist und Unsympath. Doch inzwischen geht Hank eigene Wege, und die sind abseits des IFIS und IFG zu finden. Er pflegt seine alten Kontakte und ermittelt unter der Oberfläche. Eines Tages wird eine seltsame Spukgeschichte an ihn herangetragen. Hirngespinste einer suizidgefährdeten Frau, oder steckt tatsächlich mehr dahinter?

Es beginnt sehr gemütlich, trotz der Kürze des Textes nimmt der Autor sich Zeit und lässt sich nicht hetzen. Das ist geschickt, baut er auf diese Weise doch eine angespannte Atmosphäre auf. Als die Handlung dann so richtig in Fahrt ist, präsentiert sich dem Leser Oldschool-Grusel vom Feinsten: Gänsehaut und wohliger Schauer.

Auf den ersten Blick bricht diese Folge ein wenig aus der Reihe aus, stilistisch wie auch inhaltlich, da das Gewicht mehr auf dem Grusel zu liegen scheint als auf den Verschwörungen rund um die Stadt. Das ist jedoch angenehm, da sich dadurch Abwechslung bietet. Außerdem, im Gesamtbild betrachtet, fügt sich 14 SEKUNDEN sehr gut zu den anderen Titeln, da Bezüge zu sehr vielen vorherigen Episoden gezogen werden. Was ich äußerst gelungen finde, ist der indirekte Bezug auf die Folge >TRÄUME DER TERMITEN<. Denn dort wird ein Phänomen angeschnitten, dem bisher noch keine weitere Erwähnung folgte und das hier endlich wieder aufgenommen wird. Doch dann, vergleichbar einem Krimi: "und der Mörder ist - zack, aus, Ende". Zum Haareraufen! Aber das wissen wir ja und nehmen es dennoch jede Folge erneut auf uns ...

Passend zur Serie wurde kein Noir-Stil eingebaut. Aber irgendwie hätte es hier diesmal sehr gut gepasst. Ein wenig erinnert mich 14 SEKUNDEN an mein Lieblingshörspiel JONAS DER LETZTE DETEKTIV. Der letzte seiner Art, unabhängig und fernab des Systems, ermittelt der letzte Detektiv im Untergrund. Ja, das Setting hat was. Diesmal wünschte ich mir sogar, es gäbe ein Spin-Off rund um Hank Parker, ich wäre begeistert! Somit - wieder einmal - die bisherige Lieblingsfolge rund um PORTERVILLE ;-)

SaschaSalamander 15.07.2013, 08.35 | (0/0) Kommentare | PL

Amadeus 06 - Teutobochus

amadeus06_teutobochus_1.jpgKlappentext:
Es war der April des Jahres 1782. Während der zurückliegenden Wochen war meine seelische Verfassung von der Tatenlosigkeit, zu der ich verdammt war, zermürbt worden. Ich befand mich in einem Zustand der Verwahrlosung, als sich endlich eine neue Spur auftat. Wir hatten die Bärbel Glatzeder, das ehemalige Hausmädchen der Marschalls, aufgespürt. Würde sie uns sagen können, wohin die verschwundene Franziska verschleppt worden war? Doch sie lag schwerkrank darnieder, und ich hatte schon alle Hoffnung fahren lassen, als mich eine seltsame Vision ereilte: Ich sah Franziskas Entführung vor meinen eigenen Augen - ganz so, als ob ich leibhaftig dabei gewesen wäre. Ich sah die finsteren Mönche mit ihren scharfen Sicheln, und ich sah ein merkwürdiges Symbol auf ihren Unterarmen... Was wollte es mir sagen? Ich kam nicht dahinter, bis mein Freund Amadeus eine entscheidende Entdeckung machte...

Die aktuelle Folge ist dieses Mal insofern anders, als alle bisherigen Teile in sich geschlossen waren. Zwar gab es vereinzelt Bezüge zu vorherigen CDs, etwa wenn Figuren aus alten Geschichten auftauchten, doch man hätte jede für sich einzeln hören können. Dieses Mal ist es nicht mehr möglich, ohne Vorkenntnis der Folgen 1-5 die Handlung zu erfassen und mitten in der Serie einzusteigen. Das ist etwas, das mir sehr gefällt und bisher als einziges etwas fehlte, nämlich ein roter Faden, der sich durch die Serie zieht. Das ist nun in der Serie inzwischen eindeutig gegeben:

Der Hörer erfährt mehr über Mozarts Gabe, die Melodien und Instrumente der Menschen zu hören, alte Charaktere tauchen wieder auf, die Handlung um die verschwundene Franziska wird fortgeführt, die Ereignisse rund um SCHOFAR werden angeschnitten, die Mönche treten wieder aufs Spielfeld. Es ist spannend zu verfolgen, wie die Fäden hier nun zusammenlaufen, und TEUTOBOCHUS zeigt sich sehr vielversprechend im Hinblick auf kommende Folgen. Besonders das Thema Wissenschaft vs Religion, Welt vs Kirche wird immer drängender, falls es nicht sogar letzendlich das Zentrale Thema werden könnte.

Die Zeit während des Hörens raste nur so dahin. Die Mischung aus Humor, Spannung, Mystery, Verbrechen und Dramatik ist perfekt ausgewogen, es gibt keine Längen, und ich konnte es gar nicht fassen, dass die CD nun schon beendet war. Mein Lieblingssatz dieser Folge: "Galanterie, das klingt wie ein Siechtum in den Eingeweiden" ;-)

Ein wenig enttäuscht, da ich gerne mehr gehört hätte, schließlich wurde der titelgebende Teutobochus ja nicht abgeschlossen, doch umso mehr Vorfreude auf die nächste Folge. Ich kann mir vorstellen, dass je weiter AMADEUS sich entwickelt, desto mehr es zu einer Serie werden könnte, bei der man am besten noch einmal kurz einen Blick auf die vorherigen Episoden werfen sollte, falls man nicht irgendwann den Überblick verlieren möchte. Aber das bleibt abzuwarten, ich lasse mich überraschen.

Die Musik passt wieder wunderbar, AMADEUS ist von allen Hörplanet-Reihen diejenige, deren Musik mir am besten gefällt. Inzwischen ist auch eingetreten, was ich schon in der ersten Folge vermutet habe: kannte man als Laie in der ersten Folge noch die meisten Stücke, wurde es immer schwieriger. Inzwischen muss ich zugeben, dass die Werke ab dieser Folge mir nun nicht mehr vertraut sind (sofern welche davon genutzt wurden, was ich mangels Erkennen ja nicht klar sagen kann). Sie gefallen jedoch sehr gut, und die Umsetzung ist stimmig, je nach Situation von fröhlich hin zu dramatisch und gar düster. Schön fände ich, wenn im Booklet ein Verzeichnis der verwendeten Stücke aufgelistet wäre, sodass man sich selbst noch ein wenig schlau machen, die Stücke im Original hören und vergleichen kann.

Auch in Sachen Sprecher kann ich eigentlich nur wiederholen, was ich bisher schon sagte: sie passen sehr gut zusammen und tragen dazu bei, der Folge wieder die Art von Professionalität zu verleihen, die man bei heutigen Hörspielen erwartet und die beim Hörplanet inzwischen die Regel ist.

Insgesamt muss ich sagen, dass es diesmal schwer ist, auf Handlung, Inhalt oder Besonderheiten einzugehen, da TEUTOBOCHUS weniger eine eigenständige Folge ist und nicht für sich gesondert beurteilt werden kann. Die Bedeutung dieser Folge wird sich wohl erst im Laufe der fortschreitenden Handlung zeigen. Qualität ist mir wichtiger als Quantität, trotzdem würde ich am liebsten rufen "macht schneller, ich will sofort mehr!" ... aber vernünftigerweise übe ich mich in Geduld und überbrücke die Zeit zur nächsten Folge mit ein paar Folgen meiner anderen Lieblingshörspiele ;-)

SaschaSalamander 08.07.2013, 08.24 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 08 - Die Chronistin des Bösen

porterville08_1.jpgDIE CHRONISTIN DES BÖSEN befasst sich nun endlich mit der Person, auf die ich mit am meisten gespannt war: Eleanor Dare-Sato. Von Beginn an schon wirkte sie auf mich sehr ungewöhnlich, und es war klar, dass sie ein großes Geheimnis birgt. Hier erfährt der Leser nun, wer Eleanor ist, woher sie kommt, was sie antreibt.

Anette Strohmeyer, die bereits >PORTERVILLE 02 - DIE VERLORENE KOLONIE< verfasste, zeichnet sich auch für die aktuelle Folge verantwortlich. Mir gefällt, wie die Autoren Geschichten aussuchen / zugeteilt bekommen (?), die inhaltlich auch direkt zusammenhängen, sodass sie sich voll und ganz einem bestimmten Thema widmen können.

Damals führte uns Anette nach draußen, hier nun verbindet sie das Draußen und Drinnen mit dem Damals und Heute. Und auch hier: es geht weniger um Spannung als vielmehr um Zusammenhänge und neue Puzzleteile. Gemütlicher Erzählstil, Erinnerungen. Geschickt streut die Autorin diese ein, und langsam wird die Serie (im positiven Sinne) wirklich unübersichtlich. Man meint, endlich das Bild erfasst zu haben, plötzlich wird ein altes Puzzleteil entfernt, an eine neue Stelle gesetzt, das Motiv verändert sich, und man muss nun von neuem versuchen alles zusammenzusetzen. Was man zu wissen glaubte, wird durcheinandergewirbelt und neu sortiert. Ich wage zu behaupten, dass ich das meiste nun verstanden habe und die Serie endlich durchschaubar wurde. Aber ich vermute, im nächsten Band wird alles wieder über Bord geworfen. Und noch immer sind zu viele Fragen offen, als dass diese in wenigen Episoden geklärt werden könnten.

SPOILER
Interessant wäre, falls es am Ende sowas wie eine MindMap oder eine Zeitlinie gibt, in der die Zusammenhänge erläutert werden. Denn mal ehrlich: wenn die Gegenwart in die Vergangenheit gebracht wird und eine Person der Vergangenheit von draußen auf die Gegenwart von drinnen trifft und sich später in der Zukunft innen an die Vergangenheit draußen erinnert, wird es schon arg mindfucking. Erst recht, wenn in der heutigen Gegenwart draußen jemand anders Nachforschungen anstellte über die Vergangenheit damals, die ja eigentlich einmal Gegenwart war ... wessen Gehirn da keinen Knoten bekommt, den bewundere ich als Genie!
SPOILER ENDE

Und auch hier wieder das Phänomen, dass ich sagen möchte "war das Beste bisher". Aber das waren die vorherigen ja auch, und man kann es einfach nicht vergleichen, weil eben jeder Autor einen anderen Stil hat, weil jede Geschichte andere Aspekte Portervilles umreißt und andere Schwerpunkte im Storytelling beinhaltet. Das Besondere hier: von allen bisherigen Folgen empfinde ich die Charakterisierung des Protagonisten hier am intensivsten. Ihr Innenleben, ihre Fassade, ihr Alltag. Der Leser bekommt ungeschönten und wertneutralen Einblick in das, was Eleanor ausmacht.

Ist Eleanor zu verurteilen für ihr niederträchtiges Handeln? Hatte sie überhaupt die Chance, anders zu agieren? Was hätten wir an ihrer Stelle getan? Und wo wird sie enden?

Mögen andere sagen, dass es schneller vorangehen soll: ich finde das Tempo prima. Die Folgen wirken in mir nach, der Inhalt muss sich setzen, die Zusammenhänge erschließen sich erst während der Reflektion im Alltag. Und auch, wenn die einzelnen Bücher sehr kurz sind - Qualität schreibt sich nicht von selbst - es dauert, bis der Text erdacht, niedergeschrieben, lektoriert, gesetzt und veröffentlicht ist. Das ist es mir wert, darauf zu warten, so unglaublich schwer es auch sein mag :-)

SaschaSalamander 01.07.2013, 08.49 | (0/0) Kommentare | PL

Wächterschwingen 02 - Dunkle Träume

KLAPPENTEXT

Eine Hexe auf der Suche nach ihrer Vergangenheit. Ihr Beschützer, ein begnadeter Kämpfer und zugleich ihr größter Feind.

Hexe Jenna macht sich mit dem undurchsichtigen Wächter Kyrian auf die Suche nach ihren Wurzeln. Verstörende Träume plagen sie, in denen sie nach und nach erfährt, wer Kyrian wirklich ist. Aber er rettet ihr das Leben, und sie spürt, dass trotz seiner schrecklichen Vergangenheit kein dunkles Herz in ihm schlägt.

Doch Krieger Kyrian muss Jenna seinem König ausliefern. Denn Jenna trägt nicht nur ein Geheimnis in sich, sie ist Kyrians Schlüssel zur Freiheit aus der Sklaverei. Er muss sich entscheiden: ein Leben in Gefangenschaft oder die Frau opfern, in die er unsterblich verliebt ist.


REIHE - WÄCHTERSCHWINGEN

Da ich mich regelmässig beschwere, wenn Verlage nicht kenntlich machen, dass es sich um eine Reihe handelt, möchte ich hier vorweg loben. Denn sowohl auf dem ersten als auch auf dem zweiten Band ist für den Leser klar ersichtlich, dass das vorliegende Buch Teil einer Reihe ist. Und das, obwohl man das zweite Buch auch ohne Kenntnis des ersten lesen und verstehen könnte. Danke, DAS ist leserfreundlich! :-)

Ansonsten: die Autorin führt ihre Leser sehr schön in die Geschichte ein. Selbst, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, wird man schnell begreifen, um was es geht und wie die Welt, in der die Gargoyles, Hexen, Dunkelelfen, Lichtelfen, Dämonen und anderen Wesen leben, aufgebaut ist, welche Regeln gelten. Auch werden die Charaktere sehr gut beschrieben, sodass ihre Vergangenheit für Erstleser an notwendigen Punkten erklärt wird, ohne dass alte Fans der Reihe sich langweilen würden. So wie man es sich von allen Reihen wünscht und nur wenige Autoren es in dieser Komplexität schaffen.

Was ebenfalls erwähnenswert ist die Qualität, mit der sich die Reihe hält. Oft ist der zweite Teil nur Lückenfüller oder flacht nach dem ersten Band ab, was hier nicht der Fall ist. Die Qualität wird absolut gehalten, ja sogar etwas gesteigert, da zu dem ersten Paar (das inzwischen ans Herz gewachsen ist) nun weitere Charaktere dazukommen, mit denen man mitfühlt. Auch die bisherige Handlung wird erweitert und um neue Aspekte ergänzt, sodass es mehr von allem gibt, was im ersten Band bereits gefiel.


CHARAKTERE

Wie bereits gesagt: die Charaktere, die man bereits im ersten Band >HERZEN AUS STEIN< liebgewonnen hat, tauchen größtenteils auch hier wieder auf. Dazu kommen weitere, denn Noir und Vince haben ihre übersinnliche Crew erweitert um zusätzliche Mitglieder.

Die Emotionen der Protagonisten sind jederzeit nachvollziehbar, regelrecht greifbar, als würde man es selbst erleben. Die Achterbahn aus Wut, Verzweiflung, Zorn, Angst, Leidenschaft, Liebe, Lust, Rachedurst und vielen anderen Eindrücken geht auf und ab, wirbelt den Leser durcheinander. Und um beim Vergleich der Achterbahn zu bleiben: natürlich weiß man, dass alles gut geht, dass kein Unheil droht und man am Ende zufrieden aussteigen wird, trotzdem kribbelt es überall, trotzdem ist man aufgeregt und hat auch ein wenig Angst. So auch hier, wo man um seine Lieblinge bangt, obwohl Happy End garantiert ist ;-)

Kyran, Jenna, Nicholas, Jamie, Noir, Vincent und all die anderen sind wie gute Freunde. Eine Clique, der man gerne angehören möchte, um ihnen beizustehen, um von ihnen Trost zu erhalten. Freunde wie dieses Team wünscht man sich als Leser, und je näher das Ende des Buches kommt, desto mehr wünscht man sich, länger mit ihnen verweilen zu dürfen.


EROTIK

Und bei all der Romantik und Urban Fantasy bietet das Buch natürlich immer noch Erotik. Sinnliche, gefühlvolle und äußerst ansprechende Erotik. Nein, prüde ist Inka niemals, dafür genießt sie es vielzusehr, mit ihren Charakteren zu spielen und ihre überbordende Fantasie mit den Lesern zu teilen. Was mir sehr gefällt ist, dass sie nicht in Superlative und Extreme verfällt, sondern immer ein gesundes Maß an Realismus wahrt und auch den Humor nicht zu kurz kommen lässt. Erotik wäre langweilig, wenn man nicht manchmal auch ein wenig schmunzeln könnte. Nichts ist schlimmer als Erotikautoren, die sich selbst viel zu ernst nehmen, Inka gehört zum Glück nicht dazu ;-)


AUFBAU

Das Buch ist in unterschiedlich lange Kapitel gegliedert, die die Handlung aus mehreren Perspektiven vorantreiben. Mal schlüpft der Leser in den Kopf von Jenna oder Kyrian, ein andermal in Nicholas und Jamie oder andere beteiligte Charaktere. Was ich gelungen finde: trotz der Vielzahl an Charakteren und Perspektiven ist das Buch an keiner Stelle überladen, sondern stets übersichtlich. Man hat als Leser den Überblick und kann der Handlung trotz der vielen Fäden gut folgen.

Neben dem Hauptplot um Jenna und Kyrian wird auch die Geschichte um Jamie und Nicholas vorangetrieben. Jamie ist bereits aus dem ersten Buch bekannt, er ist innerhalb der Reihe mein liebster Charakter, bringt eine nette Portion Gay-Anteil in das Buch. Die Bindung zwischen Noir und Vince aus dem ersten Band trägt Früchte, und auch Noirs Baby ist von großer Bedeutung. Dazu kommt die Geschichte um Kyrians Schwester Myra - hierzu möchte ich jedoch nichts verraten, denn die Art und Weise, wie dieser Handlungsfaden erzählt wird, ist ungewöhnlich und macht einen großen Reiz der Geschichte aus.


FAZIT

Wie erwartet hat Inka Loreen Minden sich wieder einmal selbst übertroffen. Ich kann es nicht anders beschreiben als: es ist ein Buch, in dessen Welt man am liebsten hineinschlüpfen würde. Alltag vergessen, raus aus der eigenen Welt - und ab zu den Gargoyles. Mit Jenna und Noir lachen, einen der süßen Jungs anflirten und sich verlieben, gegen das Böse kämpfen. Und immer mit dem Wissen "es wird alles gut" :-)


SaschaSalamander 26.06.2013, 08.49 | (0/0) Kommentare | PL

Der Mieter

INHALT

Die Vormieterin hatte sich aus dem Fenster gestürzt und liegt im Krankenhaus, es ist jedoch nicht damit zu rechnen, dass sie überlebt. Und so bekommt Trelkovsky die neue Wohnung. Die Nachbarn sind sehr auf Ruhe und Ordnung bedacht, immer mehr muss Trelkovsky sich selbst zurücknehmen, um nicht in der Hausgemeinschaft anzuecken. Was ab hier geschieht, das kann jedoch nur schwer beschrieben werden, ohne etwas vorwegzunehmen ...

Ich habe das Buch begonnen, ohne irgend etwas über die Handlung zu wissen, ich musste mich komplett dem Autor in die Hände legen, und ich habe es nicht bereut, vorab absolut keine Inhaltsangabe dazu gelesen zu haben. Denn ich hatte da eine Ahnung, und die hat sich bestätigt: DER MIETER ist eines der wenigen Bücher, die ihre Wirkung dann am besten entfalten können, wenn man absolut nichts über Genre, Handlung oder Zielsetzung weiß. Wenn man es einfach wirken lässt und abwartet, was geschieht. Wenn man sich seine eigenen Gedanken machen muss und immer tiefer in das Geschehen verstrickt wird ohne zu wissen, was es mit den seltsamen Ereignissen auf sich hat.

Wer aber gerne ein wenig mehr erfahren möchte, kann beruhigt weiterlesen: ich bringe selbstverständlich keine fiesen Spoiler, aber ein klein wenig über die Richtung des weiteren Handlungsverlaufes muss ich schreiben, sonst wäre die Rezension nicht möglich ;-)



CHARAKTERE

Trelkovsky ist absolut durchschnittlich, er steht für jeden von uns, und jeder wird sich zu einem gewissen Grad mit ihm identifizieren können. Das macht einen Teil des Schreckens dieses Buches aus, denn was ihm geschieht, könnte vielleicht auch uns geschehen.

Doch unabhängig von seiner Durchschnittlichkeit ist er natürlich dennoch eine eigene Persönlichkeit. Trelkovsky etwa ist geprägt von Scham, er ist weich und formbar, er versucht es allen recht zu machen, er scheut Konflikte und leidet sehr unter Dingen, die manch anderer einfach mit einem ärgerlichen "Ihr könnt mich mal" beiseite wischen würde.

Dadurch, dass das Buch nicht nur aber zu einem sehr großen Teil vor allem aus seiner Innensicht heraus geschrieben ist, fällt es dem Leser jedoch sehr leicht, sich in ihn hineinzuversetzen. Auch, wenn man selbst anders reagieren würde, sind seine Handlungsweise absolut nachvollziehbar. Der Leser erkennt, dass Trelkovsky selbst gar nicht anders handeln kann, dass er in sich selbst und seiner Umgebung gefangen ist, zielstrebig dem Untergang entgegengeht ohne es verhindern zu können. Diese Unabdingbarkeit war für mich eine große Zerreißprobe, am liebsten hätte ich ihm zugerufen "mensch, dann zieh doch aus" oder "das ist doch völlig egal, vergiss das einfach", und zugleich wusste ich, dass egal was man ihm geraten hätte, er niemals anders handeln konnte. Roland Topor hat eine Figur geschaffen, die in sich selbst so stimmig ist, dass es regelrecht erschreckend ist. Selten habe ich so intensiv mitgefiebert wie in diesem Roman, ich habe Trelkovskys Scham, seine Angst, seinen Wahnsinn und seine Hilflosigkeit regelrecht körperlich gespürt, habe gezittert und war dankbar für jede Pause, die mir zwangsweise auferlegt wurde beim Hören der CDs.

Die anderen Figuren werden aus der Sichtweise des Protagonisten beschrieben. Doch auch sie werden sehr deutlich wahrgenommen und detailreich geschildert, man beginnt sie regelrecht zu hassen.


AUFBAU

Im Grunde beginnt DER MIETER absolut alltäglich. So durchschnittlich Trelkovsky ist, so normal ist auch die Handlung: ein Mann zieht in eine neue Wohnung und muss lernen, sich mit den Mietern, die sich durch Geräusche gestört fühlen, zu arrangieren. Wer hat das noch nicht erlebt? Wie reagiert man, wenn die Nachbarn laut sind? Was sollte man tun, wenn die Nachbarn sich gestört fühlen, man sich selbst jedoch im Recht sieht?

Aus dieser durch und durch banalen Situation gelingt es Topor ein Meisterwerk zu erschaffen. Er steigert die Situationen, bis man sich als Leser fragt, ob das jetzt noch normal ist oder ob es nicht langsam absurde Züge annimmt. Sehr lange bewegt man sich auf einem schmalen Grat zwischen "normale Nachbarschaftsprobleme" und "das geht nun wirklich zu weit". Gerade das ist das Erschreckende daran: wie würde man selbst reagieren? Die meisten wären wohl kulant, würden solche Kleinigkeiten auf sich beruhen lassen, würden freundlich lächeln. Wozu einen Streit vom Zaun brechen. Doch wenn man dies zulässt, warum sollte man sich dann über die nächste kleine Steigerung beschweren? Und irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem man spürt, dass die anderen zu weit gegangen sind. Aber ist man nicht selbst schuld, wenn man es bisher zugelassen hat? Wann hätte man einschreiten müssen?

Und als man dann endlich erkannt hat, dass die Dinge aus dem Ruder gelaufen sind, ist es zu spät, darauf zu reagieren. Die Situationen werden immer bizarrer, immer absurder. Doch dabei belässt der Autor es nicht, sondern er überschreitet die nächste Grenze: ist das, was geschieht, überhaupt noch real? Ist das Paranoia? Ist das Mobbing? Sind übernatürliche Kräfte am Werk? Was geschieht hier eigentlich? Und dann, als der Leser endlich begreift, was vor sich geht, ist es zu spät: Trelkovsky steuert auf den Abgrund zu, und jedem von uns wäre genau das gleiche geschehen. Der Leser wird sich seiner eigenen Verwundbarkeit schmerzlich bewusst. Die Frage nach der eigenen Identität schwebt verhängnisvoll im Raum ...

Der Autor lässt uns mit unseren Fragen hilflos zurück. Viele Ereignisse bleiben ungeklärt, lassen mehrfache Interpretationen zu. Ist es symbolisch zu deuten? Ist es tatsächlich geschehen? Was steckt hinter den Ereignissen? An welchem Punkt endete die Realität und begann - ja, was war es eigentlich, was dann begann? Und dann endet alles wieder dort, wo es begann, rückt alles in ein völlig neues Licht. Mindfuck vom Allerfeinsten.


SPRACHE, STIL

Topor schreibt sehr eindringlich und bildgewaltig. Ich fühlte mich teilweise regelrecht erdrückt von dem Gebäude, dem Treppenhaus, der Wohnung. Die Sprache dazu ist einfach und flüssig zu hören / lesen. Die Ereignisse selbst sind größtenteils metaphorisch zu verstehen, die Worte dagegen sind klar und direkt. Der Autor schreibt nicht um den heißen Brei, er nennt die Dinge beim Namen. Der Leser sollte also kein Problem haben, sich auch mit sexuellen, fäkalen und anderen körperlichen Themen auseinanderzusetzen. Was mir daran jedoch gefällt: Schock und Ekel, Topor genießt es regelrecht, immer mehr Dreck aufzuwühlen. Und doch dient es nicht der billigen Schaulust sondern vor allem der der Verdeutlichung der Dramatik der Ereignisse, es ist ein Stilmittel und wurde gekonnt eingesetzt.

Dazu kommt die im Laufe des Buches immer intensiver werdende Innensicht Trelkovskys: Wer ist Freund, wer ist Feind? Wer will ihn manipulieren, wer will ihm helfen? Ist sein Freund ignorant, oder ist er durchsetzungsfähig, wenn er dem Nachbarn die Stirn bietet? Hegen die Nachbarn bösartige Pläne, oder fühlt sich Trelkovsky aufgrund seines geringen Selbstwertes einfach nur beobachtet und verfolgt? Der Leser kann nicht beurteilen, ob die Schilderung der Situation einer verzerrten Wahrnehmung entspringt oder objektiv betrachtet tatsächlich so drastisch zu deuten ist. Hier wurden Sprache und Stilmittel perfekt genutzt.


HÖRBUCH

Edition Eudoba wurde von Jens Wawrczeck ins Leben gerufen. Mit der Umsetzung des Romanes DER MIETER hat er sich nun einen langjährigen Traum erfüllt. Und ich finde, Wawrczeck ist perfekt geeignet als Sprecher für dieses Werk. Virtuos spielt er auf der Klaviatur menschlicher Emotionen, vermittelt Unsicherheit, Sanftheit, Weiblichkeit ebenso wie Stärke, Härte, Männlichkeit hin zu Panik und absolutem Wahnsinn. Vermag die Handlung bereits den Leser zu fesseln, so setzt er noch eines obenauf, macht es noch intensiver, noch eindringlicher. Auch, wenn ich ihn schon oft in Hörbüchern, Hörspielen etc gehört habe, verband ich bisher mit ihm immer Peter Shaw von den Drei ??? (wer nicht?). Seit diesem Hörbuch allerdings werde ich nun auch immer Trelkovsky im Ohr haben und eine Gänsehaut verspüren ...

Die musikalische Untermalung von Henrik Albrecht unterstreicht die geheimnisvolle Atmosphäre und schafft sehr gute Übergänge zwischen den einzelnen Passagen. Das Schlusslied ist französisch und wird gesungen von Wawrczeck selbst. Gehalten im Stil der alten Chansonetten passt es perfekt zur Handlung und rundet die Geschichte sehr schön ab. Ich mag Wawrczeck als Sänger ja sowieso sehr gerne und hoffe, dass es nun endlich einmal eine CD von ihm gibt statt der bisher nur einzelnen Titel.


FAZIT

DER MIETER zeichnet ein anfangs völlig alltägliches Bild, das sich in einer Abwärtsspirale immer schneller dreht. Es lässt den Hörer verstört zurück und gräbt sich tief in das Bewusstsein. Zusehr wird man selbst Teil des Geschehens, als dass man es einfach vergessen könnte. Ein nicht zu beschreibendes Meisterwerk, das man selbst erleben muss ...


SaschaSalamander 17.06.2013, 08.37 | (0/0) Kommentare | PL

Gute Nacht, PunPun

asano_punpun_1.jpgAls ich GUTE NACHT, PUNPUN las, musste ich gelegentlich aufgrund des Humors und der Darstellung an David Füleki  (>BLUTROTKÄPPCHEN<, >SERIAL SAUSAGE SLAUGHTER<) denken: vordergründig abgedreht und verrückt, dahinter jedoch sehr viel Aussage und jede Menge kunstvoller Stilmittel. Der Manga hat mich sehr beeindruckt, und ich kann es kaum erwarten, die folgenden Bände zu lesen. Ich habe einige Zeit gegrübelt, wie ich all das in Worte fassen soll. Es gibt sehr viel zu analysieren: der Autor verwendet sehr viele Techniken, um aus einer an sich normalen Coming-of-Age-Story ein wirklich abgefahrenes und ungewöhnliches Stück Literatur zu machen, das sich von anderen Titeln abhebt. Und dann, als ich die Rezensionen bei Amazon gelesen habe, sah ich, dass David Füleki selbst diesen Manga empfiehlt. Also, warum soll ich mir dann noch die Mühe machen, wenn er doch schon alles gesagt hat?

Ich habe ihn gefragt, ob ich seine Rezension auch bei mir veröffentlichen darf. Und ich darf. Also, genug von mir, ab jetzt lass ich Def zu Wort kommen.

Aber vorher als Dank für die übernommen Rezi noch ein wenig Werbung, ganz unauffällig und subtil zwischen Vorwort und Hauptfilm, damit Ihr das gar nicht mitkriegt: Def tummelt sich bei >Tokyopop<, >DeviantArt<, >Animexx<, >L-Comix< und natürlich auch >Facebook<. Mit >Entoman< hat er eine aus meiner Sicht ziemlich geniale Kultfigur geschaffen. Er hat schon einiges an Preisen gewonnen und Titel unterschiedlichster Art veröffentlicht. Bei >Wiki< könnt Ihr mehr darüber lesen :-)


**************************

Tatsächlich mal wieder ein Manga, den ich empfehlen möchte. Nachdem ich in den letzten Jahren eher mit Argwohn dem neuen Gesülze aus Japan gegenüberstand, weil es eigentlich nur drei verschiede Comics waren, die immer wieder von anderen Leute gezeichnet wurden, hat es nun doch mal wieder eine dieser seltenen Perlen über das Kaspische Meer geschafft. Die Rede ist von "Gute Nacht, Punpun" - erschienen bei Tokyopop. Dem besten Großverlag, wenn's um mutige Ausreißer-Titel geht.

Im Prinzip ist Punpun (so nennen das die coolen Kids, um's abzukürzen) ein Slice-of-Life/Coming-of-Age-Comic und erinnert an Genre-Klassiker wie "Stand By Me" oder die Jugend-Episoden aus "20th century boys". Aber es gibt zwei nette Boni:

1. Gemäß der japanischen Tradition des medialen Avatars zum Füllen mit eigenen Gefühlen und Assoziationen gibt es in Punpun keinen richtigen Helden, sondern einen Platzhalter. Wie bei Pendants wie Link in "Zelda", Ryu in den "Breath of Fire"-Spielen oder den Helden in "Dragon Quest", redet der Held nicht wirklich, hat kein echtes Aussehen (sein Platzhalter ist ein stilisierter Strichmännchen-Vogel - so wie Entoman).
Durch den hohen Abstraktionsgrad ist der Leser selber gefordert, die charakterlichen und zwischenmenschlich interaktiven Lücken zu Füllen. Coole Idee, geglückt umgesetzt - das kann nämlich auch ordentlich schief gehn.

Der andere Twist gegenüber Genre-Nachbarn: Der Comic glorifiziert - soweit das geht - die Kindheit mit all ihren Schattenseiten. Das heißt, er erzählt zum einen rein aus Kindersicht und blendet somit auch das Weltwissen das Autors weitgehend aus. Die Folge ist endlich mal ein Werk, das junge Menschen ernst nimmt und ihnen keine bescheuerten sprechenden Toaster und Lokomotiven serviert, um sie an der Hand zu nehmen und sicher durchs Leben zu bugsieren, bis sie 45 Jahre alt sind.
Genauso ist das ein nötiger Schlag ins Gesicht für all die Spinner, die die Floskel rauspalavern, dass es doch so schön und einfach war, als man noch klein war. War's eben nich! Die Scheiße verlagert sich nur im Alter und man vergisst gerne mal die Aversionen des Großwerdens.

Punpun feuert einem die Runterzieher kapitelweise um die Ohren - richtig so!

Ferner geht die Kindersicht einen Schritt weiter und verzerrt den Blick auf Erwachsene. Die Folge sind bizarre Entgleisungen der Großen. Dumme Fressen, unwirkliche Verhaltensweisen. Die Erzählersicht versteht eben die Erwachsenen nicht und reagiert mit einer derartig verfremdeten Wahrnehmung. Ziemlich gediegen.

Was aber unterm Strich bleibt, ist das unbehagliche Gefühl, dass es sich hier tatsächlich um einen Manga handelt, der mir gefällt - und das Schicksal will es für gewöhnlich, dass Manga, die mir gefallen, nach 'n paar Bänden wieder eingestellt werden, weil Deutschland keinen großen Markt für so gute Titel hat.
Stichwörter: "Gantz", "Yakitate!! Japan", "What's Michael?" ...

Mal gucken, ob Punpun durchhält.

SaschaSalamander 13.06.2013, 08.18 | (0/0) Kommentare | PL

Einträge ges.: 3848
ø pro Tag: 0,5
Kommentare: 2809
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 7135
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3