SaschaSalamander

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Ausgesetzt

Walker Deveraux wurde als Kind ausgesetzt. Drei Jahre alt war er. Mitten auf der Straße wie ein Hund zurückgelassen, und seine Mutter kam nie wieder. Er wächst bei Pflegeeltern auf, und als er 19 ist, will er mit Hilfe des Briefes und Fotos, die damals in seiner Tasche steckten, seine wahren Eltern finden. Er zieht nach Toronto, wo er die nächsten Hinweise vermutet, arbeitet als Fahrer bei einer Taxifirma, verliebt sich in die Mitarbeiterin Christa und findet nach und nach Hinweise auf seine Mutter Jenny. Doch jemand scheint ihm auf den Fersen und will nicht, dass Walker weitere Fragen stellt. Und dafür ist "jemand" sogar bereit, über Leichen zu gehen ...

Ein zweiter Handlungsstrang ist die Kindheit von Bobby, der recht gewalttätig ist, sich erst an einem Klassenkameraden vergeht und dann den Nachbarsjungen grausam ermordet. Wer dieser Bobby ist, wird der Leser nach einiger Zeit erfahren.

Das Buch hat sehr gute Kritiken überall im Netz, und als ich es aus der Bücherei lieh, wollte ich es unbedingt sofort hören. Ergab sich dann doch nicht, und nun habe ich es mit einiger Verzögerung gehört. Und, ehrlich gesagt, es war nett, aber ich hätte es auch weiterhin verschieben können. Es ist ein spannender Roman. Aber mehr auch wirklich nicht. Ganz nett. Aber was daran so einzigartig sein soll, dass er einer der "besten Thriller der letzten Jahre" sein soll, ... vielleicht habe ich aufgrund solcher Begeisterungsstürme einfach zuviel erwartet ...

Es liest bzw hört (ungekürzte Version, wortgetreu gelesen, die Dialoge von verschiedenen Personen gesprochen, ansonsten nur ein Sprecher, keine Musik) sich recht zügig, aber es ist jetzt kein "Pageturner", bei dem ich sofort wissen muss, wie es weitergeht. Vom Schlafen hätte mich das Buch nicht abgehalten, dazu ... hm, ich sage ungern "fehlt ihm die Action", denn eigentlich mag ich "Action" nicht sonderlich und liebe es, wenn ein Buch auch ohne spannend ist. Aber hier fehlt mir irgendwo die Spannung. Gut, es wird mal ein Auto angebrannt, okay, es wird mal eine Katze getötet, aber es zieht sich für meinen Geschmack alles etwas ... hätte man es als Roman verkauft, wäre es okay, aber die Bezeichnung "Thriller" finde ich wirklich unangemessen.

Wenn man mal eine nette Geschichte lesen möchte, ein wenig Liebe, ein bisschen Spannung, ein wenig Ausflug in die Vergangenheit des Protagonisten, dann ist "Ausgesetzt" wirklich klasse. Wenn man allerdings erwartet, vor Spannung die Nacht durchzulesen und jede freie Minute mit dem Buch zu verbringen, dann ist es definitiv falsch.

Wie gesagt: ich habe vermutlich einfach zuviel erwartet. Ansonsten kann ich nur sagen: jau, ist ganz nett ...

SaschaSalamander 14.11.2007, 14.54 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 44 - 45

Gelesen
Point Whitmark 20
Lady Bedford 07-08
Legend 01-02 (Kara)
John Sinclair 42 (J. Dark)
Ausgesetzt (J. W. Nichhol)
Peter Lundt 08 (A. Sommer)
Computergeschichten (K.P. Wolf)
Die drei ??? 51 - 58 (A. Hitchcock)


Gekauft
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Geschenk
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Buchticket
Meat Loaf - Couldn´t have said it better


Vorgemerkt
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Filme
Catwoman
Ghost Roder
Batman 1+2

SaschaSalamander 11.11.2007, 17.45 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 43

Gelesen
Schäfchen zählen (S. Slupetzky)
Wenn wir uns wiedersehen (M. H. Clark)

Gekauft
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Geschenk
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Buchticket
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Vorgemerkt
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Filme
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SaschaSalamander 28.10.2007, 19.37 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 42

Gelesen
Killjoy (A. Fine)
Stirb ewig (P. James)
Das dunkle Haus (S. Noort)
HipHop Nonstop (D. Fermer)
Treffpunkt Tatort 02 (K-P Wolf)
Anna im Land Verkehrtherum (K-P Wolf)
Der Schal, der immer länger wurde (K-P Wolf)
Verheißung - o Sessils geheime Geschichte (J. Hielscher)


Gekauft
Fuchsfrau (M. N. Browne)
Das Geheimnis der Fuchsfrau (K. Johnson)


Geschenk
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Buchticket
Colosseum - The Reunion Concerts 1994


Vorgemerkt
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SaschaSalamander 21.10.2007, 17.08 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

So spannend wie schon damals

Heute keine Rezension wie freitags üblich, bin die letzten Tage etwas angeschlagen (und faul). Dafür ein kurzer Überblick, was ich gerade lese. Denn gestern Abend begann ich ein Buch, das mich schon im August 1995 (jau, schon damals notierte ich mir Titel und Autoren der gelesen Bücher *nick*) begeisterte. Und manche Bücher bleiben so stark im Gedächtnis, dass man noch Jahre später daran zurückdenkt und das Bedürfnis hat, sie erneut zu lesen. Ein solches Buch ist "Killjoy" (dt: "der Spielverderber") von Anne Fine. Ich kann es kaum aus der Hand legen und lese, lese, lese. Ein eigenbrötlerischer, einsamer Professor und ein unreifes, sorgloses Mädchen. Sie brauchen sich mehr, als sie ahnen, aber die Beziehung artet bald in eine grauenvolle Obsession, die ... nun ja, wo sie endet, kann der Leser sich bereits zu Beginn denken: der Professor berichtet rückblickend einem Polizeibeamten, wie es "dazu" kam, der Leser wird immer dichter an die Wahrheit herangeführt. Ein reiner Monolog, dieses Buch, sonst nicht mein Ding, in diesem Fall aber klasse!

Wah, einfach grandios! Dieses psychologische Spielchen zwischen den beiden, die Verwandlung vom distanzierten und korrekten Professor hin zu dem, was er nun ist, das ist wirklich klasse ... aber mehr später, hab keine Zeit, muss weiterlesen!

SaschaSalamander 19.10.2007, 20.26 | (0/0) Kommentare | PL

Black Sheep

schafe_150.jpgWie ich aufs Schaf kam, habe ich >hier< ja schon geschrieben. Und am gleichen Tag noch habe ich mir den Film angesehen. Konnte nicht anders, hat mich einfach zusehr gereizt. Und ich war begeistert!

Henry wurde von seinem Bruder Angus als Kind einmal böse mit einem geschlachteten Schaf erschreckt und ist seitdem traumatisiert, hat Angst vor Schafen. Er wird erwachsen, geht seiner eigenen Wege. Als seine Eltern sterben, muss er zurück zur Farm, um mit seinem Bruder das Vermächtnis zu klären. Er ist bereit, ihm seine Hälfte des Guts zu überschreiben. Doch es kommt alles ganz anders als geplant: Angus will neue Wege beschreiten und forscht unerlässlich nach neuen, besseren Schafen. Zwei Ökos sind gerade dabei, auf dem Gelände einzubrechen und ein Experiment aus dem dortigen Genlabor zu stehlen. Einer der beiden wird gebissen, die andere von Henry gestellt. Und damit beginnt das Chaos. Denn der Biss des Schafes lässt Menschen zu Schafen mutieren, und diese werden blutrünstig. Die "normalen" Schafe werden ebenfalls gebissen und gieren nun nach dem Gedärm ihrer Peiniger ...

Muahaha, ich lag fast auf dem Boden, der Film ist einfach zu gut! Naja, kommt drauf an. Es ist halt Geschmackssache, man muss schon einen extrem schrägen Humor haben und auf Filme wie "Bad Taste" oder "Braindead" stehen. Heißt, auf Filme mit recht wenig Handlung und dafür umso mehr blöden Sprüchen, schwarzem Humor, hektoliterweise Blut, jeder Menge Gedärm und Gemetzel. Mähtzelfilme gibt es viele, aber die meisten sind grottig. Um wirklich gut zu sein, braucht ein solcher Film das gewisse "Etwas", und dieser hier hat es ganz eindeutig, ...

Die Charaktere sind wunderbar skurill. Die lachende Oma, die sogar noch am Ende lacht, als die Situation schon längst eskaliert ist und sie eigentlich Angst haben müsste. Die verrückte Ökotante, der geldgierige skrupellose Bruder, der Jammerlapen Henry der zum Held wird. Und natürlich das obligatorisches böse Ding, in dem Fall Babyschaf: lang, kriechend, nackt, glitschig, undefinierbar und mit einem langen Maul voll spitzer Zähne *hihi* ... Alien, Rattenaffe oder Lamm, sie sehen doch alle gleich aus ...

Überhaupt, es ist genial, wie dieser Film die Gratwanderung schafft: genügend Klischees, um grottig zu sein, aber entsprechend originelle Abweichungen, um dann trotzdem zu überraschen und gefallen. Der vermeintlich tote Endgegner, das Feuer zum Showdown, das Steckenbleiben im Schlamm während der Flucht, die Kettensägenmähtzelei, die langsamen (Hauptcharakter) und schnellen (Nebencharaktere) Mutationen. Und trotzdem immer ein Tick anders. Wer will schon mutierte, hirnlose Zombies, knuddlige Killerschafe sind gerade in! Und wenn schon Kettensäge, dann bitte in den Händen eines durchgeknallten Ökoschafes!

Dazu seufzen elegant die Violinen, untermalen mit harmonischen Klängen das Gemähtzel, es fidelt und geigt und blökt und stirbt. Ein Widerspruch, wie er besser kaum gemacht werden könnte!

Naja, wie gesagt: man mag ihn, oder man mag ihn nicht. Irgendwo ist dieser Film auch krank. Aber sind das "From Dusk till dawn" und "Armee der Finsternis" trotz ihres Kultstatus nicht auch? ;-)

SaschaSalamander 17.10.2007, 13.27 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Unbekannt und top

noort_haus_150.jpgAktuell höre ich "das dunkle Haus" von Saskia Noort. Keine allzu bekannte Autorin, aber sie hätte es - zumindest nach dem, was ich bisher gehört habe - verdient. Ich kann es noch nicht so recht greifen, was an diesem Roman anders ist, aber es gefällt mir. Und die Sprecherin Sibylle Nicolai ist wirklich top! Schade, dass ich bisher sonst nichts von ihr gehört habe, auch sie nicht wirklich bekannt. Dabei ist sie SO klasse ...

naja, bisher erst eine CD von sechs, ich bin gespannt, wie es weitergeht und was ich Euch danach erzählen werde ...

SaschaSalamander 16.10.2007, 16.17 | (0/0) Kommentare | PL

Vollstreckung des Urteils

aus welchem Buch stammt folgender Satz:

Im selben Augenblick, wo der Verurteilte die Zigarre nicht mehr hatte, begann er rasch immer durchsichtiger und durchsichtiger zu werden. Auch sein Geschrei wurde dünner und leiser.

SaschaSalamander 16.10.2007, 10.27 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Treffpunkt Tatort

wolf_tatort01_150.jpgMensch, mir läuft es kalt den Rücken herunter, wenn ich sowas lese / höre! Ich frage mich, ob ich damals einfach Glück hatte, dass es so etwas an meiner Schule nicht gab, oder ob ich es nur nicht sah? Immer mehr hört man in den Medien von Gewaltvideos, von brutalen Kids, und so weiter ... aber momentan muss ich wirklich heftig schlucken ... das ist echt herb, was man hier liest ...

Tatort-Autor (jau, der für die Filme) Klaus Peter Wolf schreibt unter anderem auch Kinderbücher, diese ebenso spannend wie die Kost für Erwachsene. Und es gibt eine neue Reihe, die sich "Treffpunkt Tatort" nennt, zwei Hörbucher bzw drei Bücher sind bereits erschienen. Das erste handelt von einem Jungen, der vom Schuldach springt und wohl Selbstmord begehen will. Doch seine Klassenkameraden "ermitteln" (es wirkt nicht wie platte Kiddie-Detektive a la TKKG, sondern wirklich großartig, es könnten wirklich die Kids von nebenan sein, sehr realistisch, auch wenn es "nur" Kinder sind) und finden heraus, was bei dem Jungen zu Hause passiert ... und im zweiten Band werden die Freunde darauf aufmerksam, dass es an der Schule wohl sogennante Sklaven geben muss, die von ihren Herren dazu gebracht werden, Dinge zu tun, die sie niemals sonst tun würden. Beschämende Dinge. Aber auch illegale Dinge. Dinge, die lebensgefährlich sind. Wie ist es möglich, dass niemand etwas nach außen dringen lässt, und wie können sie herausfinden, wie man diesen Kreislauf durchbricht?

Eine ganze Rezension möchte ich nicht schreiben, aber ich will Euch die Bücher zumindest auf diese Weise kurz vorstellen. Oh Mann, der erste Band war schon ziemlich schlimm, es tat weh. Mh, okay, ich sehe es mal nicht als Spoiler, weil es dem Leser recht schnell klar ist, was vor sich geht. Außerdem ist es ein wichtiges Thema, das diskutiert werden sollte. Die Mutter des Jungen ist krank, sie wird manchmal gewalttätig gegen ihren Sohn, und dieser versucht natürlich alles, sie zu schützen und es ihr recht zu machen, ihr keinen Anlass für Prügel zu geben. Das tat so weh zu hören, es war so real beschrieben. Der Autor weiß, wie Kinder ticken, er kennt um die Mechanismen die wirken ... und im zweiten Teil nun noch heftiger. Ein ständiger Kreislauf. Ein Fünftklässer wurde gezwungen, ein Video zu drehen, mit dem der Erpresser ihn in der Hand hat: das Auto des Lehrers mit der Brechstange zerstören. Und dann verlangt der Erpresser immer weitere Taten, die er filmt und natürlich an Klassenkameraden verteilt: von einer Brücke auf andere pinkeln (und danach verprügelt werden), Bauchklatscher vom Zehnerturm mit über den Kopf gezogener Badehose, Diebstähle und andere Sachen. Um ihrem kleinen Bruder zu helfen, will seine Schwester ein Gespräch mit dem Erpresser, und dieser akzeptiert nur eines: sie soll an die Stelle ihres Bruders treten.

Natürlich denkt man sich als Erwachsener "na, die sollen zur Polizei gehen" oder "mensch, warum sagt keiner das dem Lehrer", aber ... so einfach ist es nicht, und warum, das wird großartig dargestellt. Ich musste jetzt beim Hören eine Pause machen, um hier zu tippen. Es ist zu intensiv. Wenn ich sowas lese, läuft es mir eiskalt den Rücken herunter! Naja, es ist immer noch ein Kinderbuch, das heißt, es ist auch für Kids von 13 oder 14 sehr gut lesbar und sogar als Klassenlektüre geeignet oder für sonstige Lesemuffel.wolf_tatort02_150.jpg Trotzdem, mir ist unwohl ...

Manchmal fühlt man sich einfach nur hilflos ... ob man nun erfährt, dass es in anderen Ländern Sitte ist, Mädchen zu beschneiden, ob man erfährt, dass Schüler sich bekämpfen, ob man von Folter und Missbrauch im Fernsehen sieht, es gibt so grausame Dinge ... und man kann selbst nichts dagegen tun ... solche Bücher finde ich schlimmer als irgendwelche Horrorromane ... klar, die Romane von Klaus Peter Wolf sind Fiktion, aber wer weiß, ob nicht an irgendeiner Schule hier exakt genau dies gerade jetzt passiert?

SaschaSalamander 15.10.2007, 17.17 | (0/0) Kommentare | PL

Das Mädchen mit Flügeln

Ich bin so froh, dass ich mich überwunden habe, nun auch das Regal "Liebe" in der Bücherei zu betrachten. Nein, es gibt dort nicht nur Schnulz. Sondern auch Romane fernab von schmalztriefenden Liebesbekundungen. Dort finden sich Romane, die so wunderschön sind, und die nicht zwangsläufig mit Liebe als Hauptthema zu tun haben. Ich frage mich oft, wie die Bücher sortiert werden *staun* ...

Theodora Lucile Palombio lebt Anfang dieses Jahrhunderts auf einer kleinen tropischen Insel. Ihr geliebter Mann, der Kapitän, ist gestorben, und stets widersteht sie dem Werben der Männer. Sie ist begehrt, doch für sie gibt es nur ihre süße Tochter, Eova Luciole. Sie würde alles tun, die Kleine glücklich zu machen. Und so geht Theodora nach und nach immer mehr auf die vorsichtigen, verliebten Anträge des Krämers Octavio Monsarez ein, der sich so gut mit Eova versteht, doch noch lebt sie in Trauer um ihren Mann.

Bald soll alles anders werden. Eova verändert sich, sie wird unruhig, nervös, gereizt, und eines nachts wachsen ihr Flügel! Wunderbare, schneeweiße, prächtige Flügel. Nun geht es ihr besser, sie ist zufrieden und fühlt sich glücklich. Für sie scheint es das Normalste der Welt. Doch ihre Mutter fürchtet das Wunder. Und als auch die anderen Bewohner des Dorfes zufällig davon erfahren, geben sie dem Mädchen die Schuld an dem Unwetter, den Überschwemmungen, all dem Unglück der letzten Monate. Und so wird Eova in ein Heim geschickt, weit entfernt von zu Hause ...

Im Heim schweigt sie. Kein Wort dringt über ihre Lippen. Doch sie lernt Paco kennen, der sie nicht trotz, sondern wegen ihrer Flügel liebt. Er will sie schützen, aufrichten. Es kümmert ihn nicht, was andere über Eova sagen, es ist ihm egal, dass das Mädchen nicht redet. Zwischen den beiden entbrennt eine innige und tiefe Freundschaft, ja Liebe. Doch es kommt der Tag, an dem Eova wieder nach Hause muss ... und dort auf einen jungen Mann trifft, der ihr nun Avancen macht ...

Wunderschön. Ich weiß nicht, wie ich dieses Buch beschreiben kann. So wenige Worte, so ein dünnes Büchlein, ich hatte es, obwohl ich es genussvoll und langsam las, in knapp über einer Stunde gelesen. Doch der Inhalt ist so bewegend und tiefgreifend. Ein sehr bildgewaltiges Buch, das leuchtende Farben beim Leser entstehen lässt. Die tropischen Gefilde, Eovas bleiche Haut, die rassigen Frauen, die leuchtend weißen Flügel, das Blau des Meeres, die bunten Papageien, aber auch das triste Grau des Kinderheimes und die Farben der Einsamkeit.

Das Buch ist sehr symbolisch. Flügel, Unwetter, ein verrostetes Fahrrad - die Autorin zaubert fantasievolle Bilder, mit denen sie der an sich knappen Handlung zusätzliche Tiefe verleiht. Nein, sie beschreibt nicht, sondern sie lässt es den Leser selbst fühlen. Man kann das Buch kaum lesen, ohne davon berührt zu sein. So zart, ein Windhauch streichelt die Seele. Es werden keine Fragen beantwortet, Vieles bleibt unklar, aber das macht nichts ... man muss nicht verstehen ... es genügt, sich von Eova Luciole verzaubern zu lassen ...

Eine Geschichte fernab von Trubel und Hektik, dafür entspannend und zärtlich. Kein Unterhaltungsroman, kein Spannungsbogen. Wer diese Elemente in einem Buch für dringend notwendig hält, sollte besser etwas anderes lesen. Wer sich aber auf eine Märchenreise zu einem ganz besonderen Mädchen einlassen möchte, der wird mit Eova über das Meer fliegen ...


SaschaSalamander 15.10.2007, 10.29 | (0/0) Kommentare | PL

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