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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Ein Mann eine Frau
Er war tatsächlich gekommen.
Letzter Satz:
Die Zeit der Vergebung.
Aus: Veronique Olmi: Ein Mann Eine Frau; Kunstmann, 2006
SaschaSalamander 09.10.2007, 15.21 | (0/0) Kommentare | PL
Was man nicht lesen soll
was man lesen sollte und was nicht, ist albern.
Man sollte alles lesen.
Mehr als die Hälfte unserer heutigen Bildung
verdanken wir dem, was wir nicht lesen sollten.
Oscar Wilde, (1854 - 1900)
SaschaSalamander 09.10.2007, 09.45 | (0/0) Kommentare | PL
Im Schatten der Wächter
Elliot ist so unauffällig, dass er auffällt: und zwar der Schlägerclique seiner Schule. Sie verprügeln ihn, stellen ihn bloß und mobben ihn. Aber immer so, dass es den Lehrern und seinen Eltern nicht auffällt. Er möchte seinen Eltern keinen Kummer machen und frisst diese Sorge in sich hinein. Eines Tages geschieht ein Unglück: sein Vater wird auf der Arbeit überfallen und ist seitdem psychisch krank, vegetiert wie eine leblose Hülle zu Hause vor sich hin. Es geht seiner Familie immer schlechter, und bald ziehen sie um, die Mutter hat Geld für einen Neuanfang gespart, nun soll alles besser werden. Elliot kauft von seinem schwer ersparten Geld eine neue Schuluniform, um nicht durch eine billige Second Hand aufzufallen, außerdem ein neuer Haarschnitt. Er übt vor dem Spiegel ein gleichgültiges Gesicht. Nur keine zu guten Noten, aber auch nicht so schlecht, dass es den Lehrern auffallen könnte. Er meldet sich in der Schwimmgruppe an, um etwas zu leisten, das vor anderen Schülern von Wert ist. Und seine Strategie hat Erfolg. Nicht nur, dass er nicht verprügelt wird, nein, er wird sogar von der dortigen Schülergang zur Mitarbeit aufgefordert. ER soll helfen, andere Schüler zu verprügeln. Nun ja, eigentlich genügt es, wenn er dabeisteht ... und so nach und nach rutscht er immer tiefer hinein in die Mechanismen aus Gewalt und Angst, mit der die anderen Schüler des Gymnasiums kontrolliert werden. Zu Hause spitzen sich die Probleme zu, und auch in der Schule sieht er immer weniger einen Ausweg aus der Spirale ...
Wie kann ein Außenseiter nur zum kaltblütigen Schulschläger werden? Warum wehrt er sich nicht und sagt seiner Mutter oder dem Schuldirekter nicht die Wahrheit? In dieser Hinsicht erinnerte mich dieses Buch sehr an "Die Welle", wo die Mechanismen der Angst so deutlich beschrieben werden. Ohne es zu wollen, gerät ein junger Mensch in einen Strudel, der ihn nicht mehr freizugeben scheint. Und zwar so, dass auch der Leser sich immer wieder die Frage stellen muss, wie er wohl reagiert hätte. Stets ein kleines "es ist ja nur", bis irgendwann auch die letzte Grenze überschritten wird. Elliots Innenleben ist hervorragend beschrieben, seine Gewissensbisse, Ängste und auch Erfolge sind dem Leser so intensiv, als wären es dessen eigene.
"Nur" ein Jugendbuch, doch ich konnte es nicht mehr aus der Hand lege. Unbedingt wollte ich wissen, wie es weitergeht. Auch wird das Buch häufig mit Orwells "1984" verglichen, sodass die entsprechenden Parallelen für Kenner dieses Werkes für zusätzliche Spannung sorgen.
Ich halte "Im Schatten der Wächter" sogar als Schullektüre sehr geeignet, ist es doch Futter auch für Muffel und bietet es jede Menge Stoff zum Diskutieren und Erörtern. Wer "die Welle" großartig fand, der sollte auch Elliots Erlebnisse unbedingt lesen ...
SaschaSalamander 08.10.2007, 16.17 | (0/0) Kommentare | PL
Letzter Satz Der Bote
Hm. Aha. Geht zum Teil um Vampire. Geht um eine Liebesgesichte zwischen zwei Jugendliche. Und um eine Fantasywelt. Ist mir empfohlen worden. Allerdings habe ich in diversen Rezis gelesen, dass es weitgehend um die Liebesgeschichte geht und der Rest nur am Rande vorkommen wird. Außerdem ist es in der Ich-Form geschrieben, was mir wenig zusagt. Habe auf verschiedenen Seiten reingeblättert, ist mir zu lax, zusehr im Jugendsprache-Stil gehalten. Und der letzte Satz hat mich dann vollends überzeugt, etwas anderes zu lesen. Sieben Zeilen lang. Von Thomas Mann lese ich solche Sätze gerne, aber nicht in einem Jugendbuch *gähn* ...
Kann mir jemand positive Erfahrungen zu diesem Buch berichten? Sollte ich, wenn ich mal weniger Lesestoff zur Hand habe als im Moment, doch noch einen Blick riskieren?
SaschaSalamander 08.10.2007, 10.47 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 40
??? 33 - 40 (A. Hitchcock)
Offenbarung 17-18 (I. Gaspard)
Im Schatten der Wächter (G. Gardner)
Gekauft
/
Geschenk
/
Buchticket
/
Vorgemerkt
/
Filme
/
SaschaSalamander 07.10.2007, 10.57 | (0/0) Kommentare | PL
Im Schatten d Wächter
Die letzte Stunde war vorbei
Letzter Satz:
Wieder hob er seine Hand, und diesmal zögerte er nicht.
SaschaSalamander 06.10.2007, 23.57 | (0/0) Kommentare | PL
Bedrückend
SaschaSalamander 06.10.2007, 22.51 | (0/0) Kommentare | PL
Brennende Fesseln
Nachdem ihre Schwester Franny auf grausame Weise ermordet wurde, entschließt sich die Journalistin Nora, den der Polizei bekannten aber mangels Beweisen freigelassenen Mörder selbständig hinter Gitter zu bringen. Anhand von Frannys Tagebuch liest sie, wie diese immer mehr in den Sog des sadistischen M geriet. Doch zwei Wochen vor ihrem Tod verlässt er sie, und ihre Einträge enden. Nora will diese Lücke füllen: sie plant M zu verführen, den Weg ihrer Schwester zu gehen und ihm sein Geständnis zu entlocken. Doch M durchschaut ihr Spiel und geht einen Pakt mit ihr ein: sie muss sich unterwerfen, und im Gegenzug verrät er ihr nach und nach, was er mit Franny tat, wer sie tatsächlich war und ob er sie nun getötet hat oder nicht. Eigentlich wollte Nora nur spielen und siegen, aber auch sie gerät in den Bann dieses Mannes. Als auch noch ein zweiter Mordverdächtiger auftaucht, wird das Spiel immer undurchsichtiger. Wem kann Nora trauen? Wer hat Franny getötet? Wird Nora die Nächste sein?
Ja, doch, wirklich ein spannender und prickelnder Thriller. Nora rutscht in dieses Geschehen hinein, ohne es wirklich zu wollen, und der Leser kann sich gut hineinversetzen. Normalerweise mag ich es nicht, wenn Autoren die Ich-Form in ihren Büchern verwenden, hier jedoch passt es sehr gut, denn auch die Gefühlswelt der anderen Charaktere wird dabei nicht vernachlässigt.
Von der ersten bis zur letzten Seite ein Pageturner, den man kaum beiseite legen kann. Neue Erkenntnisse, unerwartete Wendungen lassen den Leser mitfiebern. Sprachlich ist das Buch nicht wirklich ein Highlight, aber für spannende Unterhaltung erwarte ich auch keine rilkesche Lyrik, sondern einfach einen flüssigen Schreibstil, und DEN hat "brennende Fesseln" definitiv vorzuweisen! Obwohl es in manchen Szenen inhaltlich recht derb wird, finde ich es prima, dass es dennoch nicht in die Fäkalsprache abgleitet, wie dies bei anderen Krimiautoren leider häufig der Fall ist. Und auch, wenn es ein "erotischer Thriller" ist, driftet es nicht in lästige Bettszenen ab, die ich normalerweise überblättere, sondern wahrt dennoch einen gewissen Stil.
Aaaaber: es ist tatsächlich etwas heftig ... was M in diesem Buch mit Nora und Franny praktiziert, ist nicht gerade mit einem Seidenschal um die Augen oder einer Plüschhandschelle am Bett erschöpft. Elektrostimulation, Sodomie, Skarifizierung, Flagellation, Spanking, Mumifizierung, Material wie Peitsche oder schwere Ketten sowie das psychologische Spiele mit Unterwerfung und Demütigung werden verwendet. Nicht wirklich jedermanns Sache, und so ziemlich jeder Leser dürfte spätestens in der Szene mit dem Hund (die wider Erwarten dennoch so verfasst ist, dass man sie lesen kann, obwohl allein beim Gedanken an so etwas wohl jeder normale Mensch sich angeekelt abwendet) an seine Grenzen stoßen. Trotzdem ist es so geschrieben, dass man es gut lesen kann, und manchereiner kann den etwas "sanfteren" Momenten wie Fesseln oder Schlagen sogar etwas abgewinnen, ...
Doch, wer mal einen erotischen Thriller möchte und statt der Beschreibung blutig verstümmelter Leichen und grausamer Vergewaltigungen (Hayder, Reichs, Brown, Higgins-Clark, Cornwell, Blunt, Hoffman, etc) mal eher ein paar psychologische Spielchen und den sexuellen Nervenkitzel hart an der Grenze und darüber hinaus möchte, der sollte diesen Roman unbedingt lesen. Er wird ihn nicht so schnell vergessen ...
SaschaSalamander 05.10.2007, 18.21 | (0/0) Kommentare | PL
Ich krieg soooo nen Hals
Wir sind es ja gewohnt, dass gekürzt wird. Bisschen weniger Blut, meine Güte, traurig, aber ich überlebe es. Ende etwas kürzen, lästig aber wenn sie Werbung statt dessen wollen, okay. Aber in dem Fall bin ich echt am Kochen! Eine kurze Einblendung am Ende, der Blick unter ihr Bett, eine oder zwei Sekunden, die hätte man notfalls im kleinen Fenster zeigen können mit Werbung daneben, aber sie einfach wegzulassen ... sind zwei Sekunden Werbung SO teuer zu bezahlen für den Kunden, dass sie das wegschneiden?
Der gesamte Film ist entstellt! Die komplette Handlung bekommt ein völlig neues Bild durch diesen Blick, und diese Oberhirnis (ne, passt nicht, haben kein Hirn, sonst würden sie sowas nicht machen) schneiden das weg! Die komplette Aussage, der gesamte Film, ich könnte schreien! Egal, ob ich den Film schon zigmal gesehen habe und ihn auswendig kenne, DIESE Szene DÜRFEN sie nicht wegschneiden, also ehrlich!
Es ist mir auch egal, ob sie sagen "diesen Film kennt eh schon jeder, da darf man das", es kennt ihn eben nicht schon jeder. Und wer ihn kennt, der vermisst sowas. Es gibt Szenen, die müssen einfach sein. So habe ich mich zum Beispiel auch aufgeregt, als in Contact die Szene geschnitten wurde, in der sie Kontakt zu ihrem verstorbenen Vater aufnimmt, DIE Kernszene schlechthin, auf welche der gesamte Film hinarbeitet.
Schneiden, zensieren, kürzen, das ist eine Sache. Aber wichtige Elemente so entfernen, dass ein Werk komplett verstümmelt ist ... man kann einem Menschen nicht den Kopf abhacken und sagen "ach, das bisschen, fällt schon nicht weiter auf" ... nicht die brutalen Killerspielchen oder die böse Musik sind es, die Menschen Amok laufen lassen, sondern brutal verstümmelte Filme wecken solche Aggressionen in uns ...*sich eine Axt suchen geht*
SaschaSalamander 04.10.2007, 00.42 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
Erinnerungen von damals
Manchmal allerdings gibt es kleine Aha-Erlebnisse. Die drei Fragezeichen Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews haben mir in den letzten Monaten einige davon beschert, und ganz besonders eine Folge, die ich gestern hörte.
So wusste ich z.B. von Kind an, dass sich Diamanten am besten in einem Eiskübel verstecken lassen (als ich das später bei Sherlock Holmes las, alter Hut, pah *hihi*), dass Kristall im Wasser durchsichtig ist, nicht auffällt. Als ich dann letztens den Karpatenhund auf CD hörte, machte es Klick. Ach daaaaher hatte ich das damals, und schwupps konnte ich mich wieder an die Szene erinnern.
Später dann das Versteck der silbernen Spinne ... sie versteckten das Schmuckstück dort, wo niemand eine Spinne suchen würde: in einem Spinnennetz! Das war das erste Mal, dass ich damit konfrontiert wurde, dass man etwas dort versteckt, wo es am wenigsten gesucht wird, nämlich offen und direkt. So war mir später, als ich dann die Geschichte vom entwendeten Brief (Poe) las, natürlich klar, wo dieser sich finden würde *hihi*.
Und das größte Aha-Erlebnis hatte ich gestern! Im heimlichen Hehler gibt es einen Mann, der Hunde entführt und später den Finderlohn für das "entlaufene" Tier einkassiert. Außerdem einen Aufzugsschacht, der etwas zu eng für den dicken Justus ist. Und das geheime Zimmer, das Timmy entdeckte. Diese drei Elemente haben mich lange in Gedanken verfolgt. Immer, wenn ich so einen Aufzugsschacht sah (habe ich ja in Filmen schon oft gesehen *gähn*), musste ich daran denken. Die Szene mit den entführten Hunden scheint mich als Kind ziemlich bewegt zu haben, denn ich habe später oft davon geträumt, immer wieder diese Szenen in unterschiedlichem Ablauf. Und immer kam es mir bekannt vor, und immer wusste ich, dass ich es kenne, aber nicht mehr, woher. Und gestern, als ich dann diese Folge hörte, war es mit einem Schlag alles wieder da. Mensch, klasse, ein paar Gedankenkreisen weniger im Alltag ...
Zudem kommen noch Erinnerungen hoch. Ich weiß noch, wie ich damals mit meiner Freundin A. zusammen in meinem Kinderzimmer saß, wir lasen beide diese Bücher, und unterhielten uns über die Fälle. War plötzlich alles wieder vor Augen, die Gespräche, die Büchereibesuche ... hach, spannend! Ich finde es schon faszinierend, wie solche Prozesse im Gehirn manchmal ablaufen ...
Habt Ihr so etwas auch schon einmal erlebt?
SaschaSalamander 03.10.2007, 14.48 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
ø pro Tag: 0,5
Kommentare: 2813
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 7210