SaschaSalamander

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Das Buch ohne Namen

anonymus_nameless_150_1.jpgZu Beginn der ersten CD war ich sehr angetan von dem Buch. Ich wusste noch nicht, worum es gehen würde, und ich war sehr gespannt. Doch gegen Ende der ersten, Anfang der zweiten CD, begann sich alles für mich zu ziehen. Ich habe lange überlegt, ob ich jetzt noch eine Rezension schreiben oder das Buch einfach für mich abhaken soll, aber ich tippe nun doch ein paar Zeilen …

Die Handlung zu beschreiben fällt mir nicht allzu leicht. Wo fange ich an? Es gibt sehr im Grunde nämlich sehr viele Handlungsstränge, die bald zueinander führen. Da gibt es zum Beispiel die beiden Mönche, die von ihrem Obersten hinausgeschicht werden in die Welt, um nach dem blauen Mondstein zu suchen. Außerdem lernt man ein Gangsterpärchen kennen, das im Hotel gerne die Gäste ausnimmt. Man begegnet einem Barmann, lernt eine Wahrsagerin kennen, trifft auf einen Sonderinspektor für ungewöhnliche Fälle und seinen mürrischen Partner vor Ort, einen mysteriösen  Revolvermann, eine fünf Jahre lang im Koma liegende unbekannte Schönheit und einige andere Personen. Und all dies führt den Leser dann zu dem Stein, der nicht nur materiellen Wert besitzt. Außerdem erfährt man von der Mondfinsternis, welche bald über die Stadt einbrechen wird, und so langsam wird es klar, was es mit dem Stein auf sich hat, und wer aus welchem Grund hinter ihm her ist. Ach ja, und man erfährt, warum das geheimnisvolle „Buch ohne Namen“ des anonymen Autoren so wichtig ist und weshalb nur Menschen reinen Herzens dieses lesen dürfen.

So schwer mir nun eine Beschreibung des Inhaltes fiel, so lässt sich auch mein Problem mit dem Buch beschreiben: mir fehlte irgendwie die Handlung. Ich habe im Grunde nichts gegen innovative Bücher. Und gerne lese ich auch Bücher, die keinen strikten, schnurgeraden Verlauf haben. Aber irgendwie war mir diese Story ein wenig zu chaotisch. Ich hatte den Eindruck, der Autor wollte möglichst kuriose Charaktere an einen noch skurilleren Ort packen und diese dort gemeinsam in einem actionreichen, brutalen Showdown aufeinandertreffen lassen, den man am besten von Tarantino verfilmen lassen könnte. Es war stellenweise sehr verwirrend, die parallelen Handlungsstränge, die Rückblicke und die fortlaufenden Erzählungen zu verfolgen, und einige Male habe ich offen gestanden den Faden verloren. Was ich nicht zwangsläufig dem Buch anlasten möchte, es lag vielleicht auch an mir. Ich habe mir schon oft vorgenommen, eine Dramatis Personae für jedes Buch während des Lesens / Hörens für mich zu erstellen, und hier wäre es wohl wieder einmal besonders wichtig gewesen …

Aber nicht nur Negatives, es gab auch Dinge, die mir dennoch sehr gefielen. Zum einen der Sprecher, der wirklich hervorragende Arbeit geleistet hat: Stefan Kaminski. Ein Ein-Mann-Hörspiel, im Grunde fast schon eine inszenierte / szenische Lesung (das hätte man ihm eigentlich gönnen müssen, finde ich, dann wäre es perfekt gewesen). Und zum anderen das Genre. Es ist nämlich nicht wirklich einzuordnen. So etwas gefällt mir (auch das Konzept des Buches mit den vielen Handlungssträngen, wenngleich es mir in diesem Fall nicht zugesagt hatte), ich mag es gerne nonkonform und ungewöhnlich. Ich habe schon so viele Bücher gelesen, dass ich mich immer über innovative Ideen und ausgefallene Dinge freue. In diesem Fall einen quietschbunten Mix aus Western, Fantasy, Horror, Splatter, Mistery, Thriller, Drama und womöglich noch mehr, ich möchte es gar nicht so genau analysieren, möchte es nicht zu Tode zerpflücken ;-)

Ich möchte dieses Werk weder empfehlen noch davon abraten. Sondern ich finde, es ist ein sehr ungewöhnliches Buch, auf das man sich einlassen muss. Einfach mal anlesen, reinschnuppern und dann selbst eine Entscheidung treffen ;-)

SaschaSalamander 16.11.2009, 10.37 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 46

Schon lange habe ich keine Statistik mehr geschrieben. Für die Leser mag es nutzlos sein, für mich selbst aber fand ich sie immer sehr interessant jede Woche. Ich hoffe, dass ich es schaffen werde, sie wieder regelmässig hier einzustellen ...


Gelesen

Die Hütte (W. P. Young)
Die Moorhexe (W. Hohlbein)


Gehört
Totengleich (T. French)
Tannöd (A. M. Schenkel)
Das verlorene Symbol (D. Brown)
Don Harris Psycho-Cop 5-6 (J. Dark)

 
Tauschticket

Voice (B. McFerrin)
Feuermohn (A. Martini)
Gestatten - Heine (U. Türk)
Gestatten - Goethe (U. Türk)
New York, New York 3 (M. Ragawa)


Filme
Insomnia
Bad Taste
Parasomnia
Muppets-Krimi

SaschaSalamander 15.11.2009, 17.41 | (0/0) Kommentare | PL

Bücher lesen und sich merken

Ich finde den Vorgang des Lesens sehr faszinierend. Weil jeder seine eigene Methode hat und jeder es anders angeht. Ein anderer liest langsam und genau, ein anderer rasant und ungenau. Und doch stelle ich fest, dass dies nichts damit zu tun hat, wie man sich Dinge einprägt. So habe ich festgestellt, dass ich kleine Details oft nicht weiß, nicht einmal während des Lesens. Aber dass der Kerninhalt und wichtige Dinge mir noch Jahre später im Gedächtnis sind. Und trotzdem, wenn ich ein Lesezeichen im Buch verschlagen habe, dann kann ich die Stelle nur mit sehr großer Mühe wiederfinden, weil ich einfach nicht weiß, ob ich etwas bereits gelesen habe oder nicht?!?

Vor ein paar Wochen habe ich ein Buch über effektives Lesen zu mir genommen, da ging es nicht um Speedreading, sondern um das rasche Auswerten eines Buches, und da war auch genau dieses Phänomen beschrieben: dass man sich den Inhalt eines Buches einprägt, wenngleich man nicht einmal wirklich sagen kann, ob man es überhaupt gelesen hat. Das hat mich dann doch sehr erstaunt ...

Und dann fällt mir noch auf, dass ich mir Namen der Autoren merken kann. Ich weiß heute noch, wie der Kinderbuchautor von anno irgendwann hieß, oder jeden einzelnen Roman. Die Namen meiner Menschen im Umfeld kann ich mir ebenfalls sehr gut merken. Doch wenn ich eine Rezension schreibe, dann klicke ich meist auf eine Beschreibung im Web oder lese den Klappentext des Buches, weil ich nicht einmal mehr den Namen des Protagonisten weiß im Anschluß!

Schon verrückt ... und ich habe mir vorgenommen, Bücher manchmal etwas genussvoller zu lesen. Was allerdings dazu führt, dass ich für einzelne Bücher schon mal mehrere Wochen brauche *seufz*.

Wie ist das bei Euch? Wie effektiv lest Ihr Bücher? Geniest Ihr sie, oder verschlingt Ihr sie? Könnt Ihr Euch später an Namen, Details, Inhalte, Autoren erinnern? Findet Ihr auch ohne Lesezeichen Euren letzten Leseabbruch?

SaschaSalamander 14.11.2009, 16.25 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Der Zweifler und die Dreieinigkeit

young_huette_150_1.jpgGestern habe ich von einem Kollegen auf Arbeit das Buch "die Hütte" geliehen bekommen, über das ich mich sofort stürze. Ich weiß nur den groben Inhalt, nämlich dass ein Mann mit dem Schicksal hadert, nachdem sein Kind gestorben ist, und dass er nun eine mysteriöse Einladung auf eine einsame Hütte im Wald erhält, wo er mit der Dreieinigkeit konfrontiert wird und ... hm, keine Ahnung, es soll sehr gut sein. So gut, dass es die Gefangenen an den Pfarrer herangetragen haben, weil sie nach dem Lesen so begeistert davon waren. Und wenn unsere Leute Bücher verschlingen und dann sogar noch das Bedürfnis haben, danach mit uns darüber zu reden, dann hat das wirklich etwas zu bedeuten. Klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Ich habe keinerlei Ahnung, was mich erwartet, und ich bin mehr als nur gespannt!

Ich kann nicht einmal wirklich Tags für diesen Beitrag erstellen, weil ich nicht weiß, wo man dieses Buch einordnen kann. Aber ich versuche es einmal, kann es ja anschließend noch ändern, wenn ich falsch liege ;-)

SaschaSalamander 12.11.2009, 10.46 | (0/0) Kommentare | PL

Das verlorene Symbol

brown_symbol_150_1.jpgDer neue Dan Brown, und ich konnte es nicht mehr erwarten. Die ersten beiden Romane Sakrileg und Illuminati waren erstklassige Unterhaltung. Literarisch hatte ich ein paar Dinge zu bemängeln, aber die Idee war neu, die Umsetzung klasse, man konnte es nicht aus der Hand legen, und es hat mich in seinen Bann gezogen. Auch Meteor gefiel mir sehr, von Diabolus ganz zu schweigen. Ein bisschen arg reißerisch alle, aber wie gesagt perfekte Unterhaltung und ein paar nette Infos über verschiedene Verschwörungstheorien, der Autor verfügte über eine Menge Background, und der Leser hing gebannt an seinen Lippen. Genialer Mix für einen abendfüllenden Kinofilm, was ja auch sehr schnell umgesetzt wurde.

Dieses Mal dagegen war ich bereits zu Beginn ... ach, bevor ich erzähle, kurz einmal die Handlung. Falls jemand noch nicht weiß, worum es geht ;-)

Robert Langdon wird gebeten, in Washington einen Vortrag zu halten. Und schwupps tappst er in die erste Falle und darf einem wortwörtlichen Fingerzeig folgen, den die abgetrennte Hand seines Freundes als Beginn einer langen Schnitzeljagd darstellt. Der Rest ist schnell erzählt, falls man die anderen Romane bereits kennt: eine wilde Hatz über viele berühmte Schauplätze der Stadt beginnt, in der es um mehr als nur ein kleines Menschleben geht. Es geht nämlich und die Apotheose, die Gottwerdung des Menschen und um das verlorene Wort, welches eine ungeahnte Macht in sich birgt.

Und nun könnte ich die Rezension ganz lange ausdehnen mit allem, was mich störte. Ich könnte es auch kurz fassen unter "dritter Aufguss". Was im ersten Roman begeisterte, gefiel im zweiten und ist im dritten nur noch ermüdend. Natürlich wird dieses Buch als Fortsetzung der ersten beiden gehandelt, es hat den gleichen Protagonisten, also sollte der Leser auch wieder etwas Ähnliches erwarten. Dass er allerdings exakt das gleiche bekommt, war dann doch enttäuschend für mich.

Die Handlung ist im Grunde exakt die selbe, nur dass Namen und Schauplätze vertauscht wurden. Außerdem geht es diesmal nicht um die katholische Kirche (naja, irgendwie schon am Ende) oder die Illuminaten, sondern die Freimaurer. Es wird eine recht ungewöhnliche Wissenschaft eingebracht, die "Neoetik". Und dazu ein paar interessante Fakten aus dem Web recherchiert, die man dann als neue Puzzleteile an die alten Stellen des vorherigen Buches setzt. Am Ende eines Kapitels ein Cliffhanger, damit es immer spannend bleibt. Zwischendrin unzählige Fachbegriffe und extrem intelligent klingende "Weisheiten", die bei genauer Betrachtung allerdings recht flach wirken und teilweise auch recht unangebracht sind.

In den ersten beiden Büchern habe ich noch mit den Helden mitgebangt, sie hatten für mich Leben, und ich konnte mich sehr gut hineinversetzen. Dieses Mal muss ich leider sagen, dass ich vom ersten Moment immer wieder darauf wartete, dass mich die Handlung endlich mitreißen würde. Ich habe bald mehr nebenbei gehört und war dann froh, als es sich dem Ende zuneigte, auf das ich so lange gehofft hatte. Leider wurde ich enttäuscht, und statt eines grandiosen Finales wie in den ersten beiden Büchern erwartete mich ein endloser Monolog, der dem Aufwand des Buches in meinen Augen nicht wirklich gerecht wurde. Auch, als Langdon in eine wirklich schlimme Situation gerät und alles verloren ist, berührte mich dieser Moment sogut wie gar nicht, er als Hauptheld interessierte mich nicht einmal.

Eigentlich würde ich das ganze jetzt gerne an Beispielen begründen und den Roman so richtig zerlegen, aber offen gesagt ist mir das zuviel Aufwand, ich wende mich lieber dem nächsten Buch zu. Ich weiß auch, dass ich mit meiner Meinung viele Gleichgesinnte habe, bei eingefleischten Fans nun aber womöglich Empörung hervorrufen werde. Aber gut, es muss nicht jedem alles gefallen, und ich werde auch das nächste Buch von Brown wieder lesen, vielleicht ist das nächste (welches bereits angekündigt wurde) dann wieder besser?

Und jetzt bin ich so richtig gespannt auf wilde Diskussionen! Wie fandet Ihr das Buch? Wart Ihr ebenso enttäuscht wie ich, oder könnt Ihr meine Meinung so gar nicht nachvollziehen, hat es Euch richtig gut gefallen?  Sollte man ein gutes Erfolgskonzept so richtig durchziehen, weil man das Rad nicht ständig neu erfinden kann? Oder wollt Ihr lieber aber dafür einzigartigere Bücher? Werdet Ihr den nächsten Brown lesen?

Feuer frei! ;-)

SaschaSalamander 11.11.2009, 19.37 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Spannender als erwartet

schenkel_tannoed_150_1.jpgWeil ich so viel davon gehört habe, habe ich nun mit Tannöd begonnen. Als Hörbuch, denn ich wollte nur mitreden, Lesen war nicht so mein Ding in diesem Fall. Und ich bin äußerst überrascht. Die Sprecherin bringt es wirklich perfekt rüber, und die Zeit vergeht unglaublich schnell beim Hören. Das Genre an sich ist überhaupt nicht mein Ding, aber die Machart aus Erzählung und Zeugenbefragung ist sehr gut gelungen, und ich bin schon sehr gespannt, wie es endet und ob das Bild, welches sich nun langsam zusammenfügt, auch so weitergesponnen wird oder es eine plötzliche Wende geben wird?

SaschaSalamander 11.11.2009, 17.30 | (0/0) Kommentare | PL

Eine Weihnachtsgeschichte

scrooge_150_1.jpgWeihnachten mag ich nicht, und Weihnachtsgeschichten erst recht nicht. Von der Musik ganz zu schweigen. Alles Humbug. Ich gehöre zu denen, die sich wünschen, dieses olle Fest wäre schnell vorüber. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die ich widerwillig gestehen muss dennoch zu mögen. So unter anderem die Weihnachtsgeschichte von Dickens. Klar, im Original gelesen immer noch am besten, aber die aberdutzenden Verfilmungen sind auch nicht ohne. Meine bisherigen Favoriten waren die mit den Muppets und die mit Patrick "Jean Luc Picard" Stewart. Nun kam noch eine dritte hinzu: die animierte Version von Disney.

Disney? Die mit den kitischigen Sachen, die früher mal gut waren (vom hausbacken und albern mal abgesehen) und irgendwann keinen Spaß mehr machten, weil sie nur noch Schrott produzierten? Genau die! Denn in den letzten Monaten war ich einige Male sehr irritiert, zuletzt war es >"Oben"<, was mich sehr erstaunt hatte über den Beitrag von Disney.

Ich denke, über den Inhalt muss ich nichts mehr erzählen. Oder doch? Nagut, hier die Kurzform: der böse, hartherzige, kalte, geizige, verbitterte usw Ebenezer Scrooge ist so böse, hartherzig, kalt usw, dass er sogar an Weihnachten böse, hartherzig usw ist. Kein freier Tag für die Mitarbeiter, böse Worte an Spendensammler, keine Kohle zum Heizen, nichts. In der Weihnachtsnacht erscheint ihm der Geist des verstorbenen Kollegen Marley, welcher ihm drei Geister ankündigt. Der erste zeigt Scrooge, wie er Weihnachten damals erlebte, bevor er einsam war. Der zweite zeigt ihm, wie gegenwärtig die Menschen in seiner näheren Umgebung Weihnachten feiern und über ihn denken. Und der dritte zeigt, was passieren könnte, wenn sein böses, hartzherziges usw Herz sich nicht erweichen lässt. Scrooge bekommt Angst, und schwupps wird er ein guter Mensch.

Albern, Humbug, mir ist das zu kitschig. Trotzdem mag ich die Geschichte, weil ich die Idee dahinter klasse finde. Der Weihnachtskram nervt mich, vor allem der zweite Geist ist schrecklich mit seinem Lachen, in jeder Verfilmung, auch im Original nervt er mich. Aber egal, gehört dazu. Was ich mag, sind die Geister, der Gedanke dahinter. Es ist zwar in eine kitschige Weihnachtsstory verpackt, doch die Idee ist grandios, und es ist spannend zu sehen, wie aus dem kleinen Jungen ein solch harter Mann werden konnte, und wie er nun seine Zukunft selbst in die Hand nimmt. Und wenn Patrick Stewart oder die Muppets mitwirken, erst recht.

Und nun eben auch Disney. Animiert in 3D. Ich konnte es nicht fassen, als ich den Vorspann sah, er war grandios, und ich musste an manchen Stellen schon sehr genau hinsehen, ob es nicht ein realer Film war. Er wird beworben mit Jim Carrey, Bob Hoskins, Colin Firth und anderen Schauspielern, und man erkennt im Film sehr deutlich, wer von ihnen wer ist, die animierten Figuren gleichen den Menschen aufs Haar. Jede noch so kleine Geste, jedes Stirnrunzeln oder Fingerzeigen, alles ist perfekt animiert.

Die Bilder sind unglaublich gestaltet, sowohl in ihrer Animation wie auch in ihrer Symbolkraft. Noch nie hat mich diese Geschichte so enorm beeindruckt wie gestern! Es gibt einige sehr kleine Abweichungen zum Original, die ich sofort verzeihe, weil sie hervorragend umgesetzt sind. Und eine grandiose Verfolgungsjagd, die im Buch in dieser Form keinesfalls vorhanden ist, aber auch hier drücke ich alle Augen zu, denn es war perfekt passend in den Film! Ich möchte keines der Bilder missen, die ich im Kino sah, und ich werde mir diese Version auf jeden Fall auf DVD holen.

Pechschwarze Pferde, welche der Hölle entsprungen scheinen, mit feuerglühenden Augen, die sogar mir abgebrühtem Cineasten einen grausigen Schauer über den Rücken jagten. Ein turmhohes Uhrwerk, welches im Hintergrund tickt und die Zeit vorantreibt, die Vergänglichkeit der nahen Zukunft bewusst macht. Ein in Ketten gelegter Geist, eine von Geistern gesäumte Straße, der dritte Geist so unheimlich wie noch nie zuvor. Unwissen und Not verschreckend und beängstigend in ihren ausgemergelten Körperchen und verhärmten Gesichtern.

Es ist zudem ein Film, für den man Popcorn und alles Störende weglassen sollte, ich habe es später bereut. Denn abgesehen von einer actionreichen Szene ist es sehr still, die Musik gering dosiert, die Sprache ruhig, alles wirkt alleine durch die Bilder und knappen Dialoge. Ich halte ihn in seiner Gesamtheit für ein wirklich einzigartiges Meisterwerk, wie es in dieser Form nur sehr wenige gibt.

Allerdings, Disney hin oder her, für junge Kids würde ich ihn keinesfalls empfehlen. Ab 12 etwa, denn es gibt einige schon recht schaurigen Bilder. Wie gesagt, auch wir Erwachsenen saßen im Kinosessel und waren recht erschrocken darüber, wie düster Disney geworden ist. Früher kannte ich dies nur (in abgeschwächter Form, nicht so extrem wie hier) von Don Bluth (Anastasia, Nimh, Feivel, Littlefoot, Titan A.E. etc), doch so langsam beeindruckt Disney mich. Und dass sie noch immer niedliche abendfüllende Kinderfilme machen, zeigen sie ja zusätzlich dieses Jahr mit "Küss den Frosch".

Einziges Fazit: unbedingt ansehen. Und zwar im Kino in 3D!

SaschaSalamander 07.11.2009, 12.59 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Endlich wieder mal der Leidenschaft gefrönt

So langsam sieht es aus, als käme ich wieder ein wenig mehr zum Lesen und Schreiben. Ich werde nicht mehr wie früher regelmässig bloggen und vorbloggen, aber doch wieder etwas häufiger schreiben, zumindest werde ich mir Mühe geben. Ein paar Beiträge sind schon vorgearbeitet (Anonymus, Schlechter Sex und Zeit zu sterben). Und derzeit lese und höre ich wieder absolut spannende Sachen, die ich demnächst vorstellen möchte

"Dschungelkind"von Sabine Kuegler hat mir sehr gefallen. Ich brauchte ein wenig, mich an ihre Sprechweise zu gewöhnen, doch nach ein paar Tracks ging es, und was sie erzählte, hat mich sehr fasziniert!

"Das Symbol" habe ich gerade auf den Ohren, ich gehöre nicht zu denen, die seine Bücher im Regal haben müssen, aber zur Unterhaltung finde ich ihn ganz nett.

"Die Toten schweigen nicht" habe ich mir nach "Der siebte Tod" nun vom gleichen Autor geholt, in ein paar Tagen müsste es endlich in meinem Briefkasten sein, und ich kann es nicht erwarten, loszulegen!

Mit "New York, New York" hat mir meine Lieblingsverkäuferin mal einen Shonen Ai - Manga ans Herz gelegt, der fernab von dem Gesülze der letzten Jahre auf dem Markt handelt. Eine wunderschöne Liebesgeschichte, sehr angenehm erzählt.

"Kirihito" vom Gottvater des Manga, Ozamu Tezuka, lässt mich verzweifeln. Der Herr ist schon lange tot, der Mange schon seit zig Jahren fertig, aber in Deutschland erscheint der zweite Band trotzdem erst im Januar nächsten Jahres, und dabei habe ich den ersten Band so rasch verschlungen!

"Der König von Deutschland" ist das nächste auf meiner Liste. Ich bin ja schon lange großer Fan von Andreas Eschbach, den lese ich, ohne auf den Inhalt zu sehen, weil ich weiß, dass es gut sein wird. Was mich erstaunte: die Videowerbung zu Büchern finde ich albern, ich habe schon viele Clips gesehen, einen fand ich nichtssagender als den anderen. Dieser hier war der erste, der mir wirklich gefiel, und er hat mich NOCH mehr bestätigt, das Buch unbedingt lesen zu müssen!

Mit "der Mann der lacht" von Hugo habe ich zwischendurch wieder einen Klassiker, den ich leider nicht zwischen Tür und Angel lesen kann. Es wird mich einiges an Zeit kosten, dieses Buch zu lesen, aber schon das erste Kapitel war seine Zeit wert, jedes Wort wurde zelebriert, Fremdwörter habe ich nachgeschlagen, und ich bin schon sehr gespannt, wie es weitergeht!

SaschaSalamander 02.11.2009, 21.42 | (0/0) Kommentare | PL

Der siebte Tod

cleave_siebte_150_1.jpgViel erzählt und in den Kommentaren ausgetauscht wurde bereits über dieses Buch, aber noch kam ich nicht zu einer Rezi, es war recht viel los. Hier ist sie endlich! :-)

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Krimis gehören zu dem Genre, das ich lieber auf Hörbuch genieße statt zu lesen. Irgendwie mag ich gerne die gekürzte Version, weil es da sehr viel Beschreibung der Romanhelden (meist Detective, Inspector oder sonstige Mitarbeiter in irgendeinem Bereich der Polizei und Justiz) gibt, die mich nicht sonderlich interessiert. Nicht, dass sie schlecht wären, aber Hunter, Wallander, (Reichs), (Cornwell), (McDermid) und all die anderen bedeuten mir einfach nicht wirklich etwas, ich interessiere mich mehr für die Fälle und Vorgehensweisen. In diesem Fall jedoch bin ich enorm froh, dass ich zufällig via Tauschticket dieses Buch in die Finger bekam und als kompletten Roman genießen konnte. Ich hätte jedes gekürzte Kapitel vermisst!

Joe beschreibt sich selbst als netten Kerl. Der manchmal Frauen umbringt. Nach einem seiner Morde begann er sich zu fragen, wie es um die polizeilichen Ermittlungen steht, und durch einen geschickten Schachzug (und das „zufälige“ Verschwinden des bisherigen Hausmeisters) bekam er einen Posten bei der Polizei. Er spielt einen leicht behinderten Mann von schlichtem Gemüt, und jeder kauft ihm seine Rolle ab. So kommt er regelmässig an brandaktuelle Informationen aus erster Hand. Und dann geschieht ein Mord, welcher in seine Serie eingereiht wird, der aber ganz sicher nicht von ihm stammt, denn das wüsste er! Also beginnt Joe auf eigene Faust zu ermitteln und findet auch recht bald den Mörder. Nun gilt es, diesem die restlichen seiner eigenen Morde in die Schuhe zu schieben. Was gar nicht so schwer wäre, wenn es da nicht die Frau gäbe, die er sich ursprünglich als Opfer ausgesucht hätte, die sich dann aber als Femme Fatal entpuppt. Und wenn es nicht Sally gäbe, seine nette Kollegin von schlichtem Gemüt, die an ihm Gefallen gefunden hat und ihm gerne Gutes tun möchte. Immer enger zieht sich das Netz, und immer weniger kann der Leser das Buch aus der Hand legen …

Ich habe viele Rezensionen gelesen, begeisterte wie verärgerte. Die negativen Stimmen meinen, dass es langweilig sei und die Idee, einen Serienkiller aus der eigenen Perspektive erzählen zu lassen, nicht neu sei. Ist es auch nicht. Aber ich mag einfach den Stil. Ich mag Joe. Und ich mag seine Sicht der Dinge. Es kommen regelmässig Sprüche, die nur so von Sarkasmus bis hin zum Zynismus triefen, und ich musste unzählige Male lachen.

„Wenn ich vorhin sagte, meine Mutter ruhe in Frieden, dann heißt das nicht, dass sie tot ist. Aber jeder Mensch stirbt einmal, das ist eben eine unweigerliche Tatsache. Der eine früher, der andere später. In den meisten Fällen leider letzteres“. Oder „es ist nicht so, dass ich etwas gegen Schwule hätte. Das sind auch nur Menschen. Aber ich hasse Menschen eben einfach“.

Es macht einfach bitterböse Freude, Joes Gedankenwelt zu verfolgen. Auch seine Versuche, der herrischen Mutter entgegenzukommen. Die täglichen Anrufe, immer wieder das gleiche Lamento, die stetig gleichen Vorwürfe, die gleichen Tiraden. Und Joes Art, mit all diesem umzugehen, ist einfach köstlich zu beobachten. Er ist ihr verbunden durch eine Art Hassliebe, die manchmal sehr seltsame Formen annimmt: er stellt ihr kleine Fallen, an denen sie ihr Leben eher früher als später beenden könnte, und immer wieder hat er panische Angst, dass ihr etwas passiert sein könnte. Allzu komisch die Formen, welche dies annimmt und die Verquickungen, zu denen seine Aktionen führen.

Zudem überbieten sich Krimis ja alle an Ekelfaktor. Einem geneigten Krimileser dürften inzwischen alle Stadien der Verwesung, der Fäulnis, die Möglichkeiten einer Wasserleiche, eines verbrannte Korpus und so weiter bekannt sein. Ich überlese diese Dinge meist, weil ich manchmal denke, es dient einfach dem Effekt. In diesem Roman hält sich alles die Waage, was die Leichen betrifft. Sie sind eben da, weil Joe sie mal nebenbei ermordet hat. Eine Szene gibt es allerdings, die sich über viele Kapitel hin erstreckt, die wirklich hammerhart ist. Sogar mir als Frau drehte sich der Magen um, und ich litt mit den Höllenqualen, die der arme Joe über sich ergehen lassen musste. Klar, er ist ein Mörder, er ist ein Vergewaltiger, eigentlich müsste man ja sagen „recht so, Schw*nz ab, damit er nie wieder solche Straftaten begehen kann“, aber irgendwie ist er ja doch der sympathische Held des Buches, und was ihm dann angetan wird, ist hier nicht zu beschreiben. Nur so viel: ich mag es mir nicht vorstellen, und ich frage mich, wie der Autor diese Szene nur so detailliert und exakt niederschreiben konnte, ohne sich mehrfach immer wieder zu übergeben? Uärgs, ich bin echt viel gewohnt, und ich liebe Splatter, Horror und Killerspiele, aber in diesem Buch bin ich wieder einmal auf eine neue Grenze gestoßen (ich gebe zu, so etwas freut mich immer. Es zeigt mir, dass ich nicht gänzlich abgestumpft bin).

Ich könnte dieses Buch noch immer weiter loben, noch länger und mehr erzählen, was mich daran so begeisterte. Doch ich denke, der Beitrag ist inzwischen schon mehr als ausführlich genug, und ich dürfte hoffentlich schon einige von diesem Buch überzeugt haben. Und für wen es nichts ist – den kann ich auch verstehen. Denn dieses Buch ist schon sehr extrem ;-)

SaschaSalamander 31.10.2009, 14.23 | (0/0) Kommentare | PL

SO EKLIG

cleave_siebte_150_1.jpgIch bin hart im Nehmen. Wirklich! Und wenn ich all die Beschreibungen der Opfer lese, die brutale Ausführung der Morde und die Zerfallsstadien von Leichen, das lässt mich kalt. Ich blende sowas aus, mein Hirn macht das für mich automatisch. Ich lese gerne Krimis, auf diese Darstellungen könnte ich verzichten, aber es ist eben dabei, also was solls. Ich bin hart. So hart, dass ich sogar "Hard Candy" ansehe und lache. Aber ich bin ja auch kein Mann, denn ich weiß, dass Männer die Panik kriegen, wenn das Mädel über ihm steht und ihm mit ein wenig Eis als Narkosemittel dann mit Hilfe eines Skalpelles ... aber lassen wir das, ich will keine alten Traumata bei meinen männlichen Lesern wecken ... wie gesagt, sogar bei diesem Film blieb ich cool.

Aber DAS toppt alles bisher! UARGH, ich geh gleich kotzen!

Das Buch ist klasse bisher, und auch jetzt finde ich es noch klasse. Die Szene an sich hat was, ich saß da und dachte mir "yeah, STRIKE!!!", der böse Killer wird selbst zum Opfer eines wirklich sadistischen bösen Weibs, ich habe gelesen und konnte nicht weglesen. Und habe gelesen und wurde bleich. Wurde langsam grün. Spürte, wie sich langsam das Abendessen von gestern in meiner Kehle sammelte ...

ARGH, Empfehlung an alle Männer, die wirklich ernst gemeint ist: Bitte Kapitel 23 bis 25 weglassen, wenn Ihr nachts keine Albträume haben wollt! Und bitte diese Warnung etwas ernster nehmen als ein "ich guck mal, ob das wirklich frisch gestrichen ist" oder "oh, ein roter Knopf, ich drück mal drauf" ... bah, wie kann der Autor sowas nur schreiben, er ist doch selbst ein Mann?!?!?!? 

SaschaSalamander 15.10.2009, 09.43 | (3/1) Kommentare (RSS) | PL

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