SaschaSalamander

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Sterbenskalt

Seit Freitag ist nun STERBENSKALT von Tana French im Handel erhältlich. Nachdem bereits GRABESGRÜN und TOTENGLEICH mir so gut gefielen, komme ich an diesem Titel natürlich nicht vorbei. Und ich persönlich habe das Gefühl, dass die Autorin sich von Buch zu Buch steigert. Normalerweise lässt die Begeisterung nach den ersten Titeln nach (ich denke an Franz oder Fitzek), weil der Autor von sich selbst kopiert und sich Schemata immer wiederholen, oder weil der Autor unter Erfolgsdruck etwas Neues hinrotzt und nicht mehr die Liebe und Energie wie zu Beginn investiert. Doch STERBENSKALT hat mich sofort begeistert, und ich nutze jede freie Minute, um wenigstens ein paar kurze Seiten zu lesen und zu erfahren, wie es weitergeht.

Ganz kurz zum Inhalt: diesmal geht es um Frank, Vorgesetzter der Undercoveragentin aus dem Vorgängerband. Auch die Idee ist schön, ein gemeinsames Universum, und doch jedes Mal eigenständige Romane, unabhängig voneinander. Nun, Frank wird von der Vergangenheit eingeholt. Dachte er frühr noch, seine große Jugendliebe hätte ihn sitzenlassen und wäre ohne von zu Hause ausgerissen, findet sich nun auf einmal ihr Koffer in einem heruntergekommenen Haus. Was ist damals wirklich geschehen? Frank muss nun die Probleme der Gegenwart lösen (seine Tochter), während er in der Vergangenheit nach Antworten für das Verschwinden von Rosie sucht und gleichzeitig auch lernen muss, sich wieder mit seiner Familie zu arrangieren, mit der er sich überworfen hatte.

Bisher absolut zu empfehlen. Und wieder: abwarten, ob das Ende hält, was das Buch bisher begonnen hat. Bei Tana French gehe ich jedoch davon aus!

SaschaSalamander 20.12.2010, 16.42 | (0/0) Kommentare | PL

House of Night

Ach ja, noch ein Vampirbuch. Ich kann sie nicht mehr zählen. Und wie immer war ich neugierig, ob Top oder Flop. Hier also meine Zusammenfassung:

ein ganz normaler Schultag, als Zoey von einem Vampir gezeichnet wird. Einfach so, aus heiterem Himmel. Dies bedeutet, dass sie nun in das House of Night muss, quasi ein Internat für Vampire. Sie überwirft sich mit ihren Eltern (die bisher eh nur Probleme bereiteten, seit ihre Mutter mit dem neuen Typen zusammen ist) und holt sich Trost bei ihrer Großmutter, welche sie weiterhin unterstützen wird. Dann zieht sie um in das House of Night. Lernt neue Leute kennen, besucht spannende Schulfächer (natürlich ein komplett anderer Unterricht als für Menschen), ist aufgrund ihres ungewöhnlich starken Males etwas Besonderes, hat Bewunderer und natürlich auch gleich eine böse Gegnerin. Sie muss sich gegen die Feindin behaupten, erhält den besonderen Segen der Göttin und ist auch sonst eine sehr ungewöhnliche junge Vampirdame.

Top oder Flop? Schwer zu sagen. Der Schreibstil ist simpel, die Story ist fesselnd, die Idee keinesfalls neu aber eben ein altbewährtes Rezept. Vampirstory, Internatsgeschichte (Hanni und Nanni ziehen nicht mehr, also müssen sie aktuell eben mit Sonderbegabten, Zauberlehrlingen, Vampiren, Lykanern gefüllt werden, wie aktuelle Bestseller überall beweisen), Romantik und ein bisschen jugendgerechte Erotik.

Für mich nicht sonderlich reizvoll. Die Serie ist ellenlang, und ich habe nicht das Bedürfnis, sie weiterzuverfolgen. Ich habe mal reingechnuppert, das war interessant. Denn nun kann ich zumindest verstehen, was viele Jugendliche daran begeistert. Ich muss es nicht groß wiederholen, denn wie gesagt: altbewährtes Rezept und netter Mix (die Story erdacht von der Mutter, mit Hand und Fuß. Von der Tochter korrekturgelesen, mit Jugendslang aufgefrischt (was mich manchmal ganz schön stört, wenn in wirklich erhabenen Momenten wie einer Beschwörung dann ein richtig blöder Spruch folgt, aber so sind die Jugendlichen wohl angeblich?) und schön trendy gehalten mit vielen Bezügen zu aktuellen Modeerscheinungen).

Mich erinnerten die Vampire ehrlich gesagt vielmehr an Hexen in ihrer Magie, ihrem Wirken, ihrem Verhalten. Gut, Blut kommt in dem Buch vor, aber alles andere (magische Zirkel, Rituale, Messen, Frauencliquen, Elementarbeschwörungen in einem Kreis in alle vier Himmelsrichtungen etc) lässt mich sehr viel mehr an Hexenkulte denken (zumindest so, wie man meist davon liest in anderen Romanen, die statt Vampiren eben Hexen behandeln).

Für Jugendliche, die spannende Unterhaltung mögen, sehr zu empfehlen. Für Erwachsene, die schon unzählige Bücher dieser Art gelesen haben und ihre Zeit lieber mit etwas Neuem verbringen, eher weniger geeignet. Aber warum es fesselt, ist auf jeden Fall nachvollziehbar. Und zumindest mal reinlesen, damit man mitreden kann, lohnt sich auf jeden Fall, es ist sehr kurzweilig :-)

SaschaSalamander 20.12.2010, 08.38 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Statistik KW 50

Gelesen / Gehört
Hunger Games III - Mockingjay (S Collins)
Der Übergang (J Cronin)
Sex on the Beach (Anthologie)
Du (Z Drvenkar)
Sokora Refugees 1 (M DeJesus)
Das giftige Herz (V Doyle)
Schneewittchen muss sterben (N Neuhaus)
Shaolin (B Moestl)
Nah bei Dir 01 (K Shiina)
Sterbenskalt (T French)


Gesehen
/


Geschenkt
/


Getauscht
Hinter den Horizonten (Plüss, CD)
Repo - the genetic opera (DVD)
Der letzte Weltuntergang (A Pirincci)


 Gekauft
Shaolin (B Moestl)

SaschaSalamander 19.12.2010, 20.13 | (0/0) Kommentare | PL

Mockingjay

collins_mockingjay_1.jpgWer ab und zu meine Statistik verfolgt, der wird feststellen, dass ich seit Wochen an Mockingjay III lese. Eigentlich war ich ja so begeistert von dem Buch, warum nun also brauche ich so lange?

Naja, zum einen ist es englisch, und während ich andere Bücher nebenbei lese, kann ich das bei diesem nicht. Ich lese gerne und viel auf Englisch, habe keine Probleme damit, aber ich muss mich dennoch anders konzentrieren als bei deutschen Titeln. Und momentan habe ich recht wenig Muse dafür, nutze die Zeit dann doch gerne anders.

Zum anderen weicht der dritte Band im Stil von den ersten beiden ab. Er ist nicht schlecht, aber meinen Geschmack trifft er nicht so gut wie die beiden vorherigen Bände. Ich bin knapp über der Hälfte angelangt inzwischen, und meiner Ansicht nach zieht sich das Buch sehr in die Länge, kommt nicht über einen gewissen Punkt hinaus. Ich habe wenig Motivation weiterzulesen, seit 200 Seiten habe ich das Gefühl, immer nur das gleiche zu lesen.

Bei einem deutschen Titel würde ich querlesen und dort weitermachen, wo das Ausharren am aktuellen Punkt endet und die Handlung wieder ansetzt, und ich übe mich also gerade im Querlesen. Ich stelle fest, dass es bei diesem Buch (vielleicht auch bei anderen? Muss ich bei Gelegenheit testen) hilfreich ist, den ersten Satz eines Absatzes zu lesen, daran erkenne ich ob er handlungsrelevant ist oder nicht, und wenn nicht, springe ich zum nächsten. Aber, wie gesagt, das geht noch nicht so flüssig.

mal sehen, wann ich das Buch fertig habe. Und ob der dritte Band für mich die Reihe dann kippte, oder halten konnte ...

SaschaSalamander 18.12.2010, 17.09 | (0/0) Kommentare | PL

Schneewittchen muss sterben

Prolog:
Die rostige Eisentreppe war schmal und führte steil nach unten.

Erster Satz:
Er sagte nicht "Auf Wiedersehen". Niemand, der aus dem Knast entlassen wird, sagt "auf Widersehen".

Letzter Satz:
Nach links. Richtung Autobahn.

Aus:
N. Neuhaus: Schneewittchen muss sterben; List Tb, 2010

SaschaSalamander 18.12.2010, 09.48 | (0/0) Kommentare | PL

Die Wolke

hage_wolke_1.jpg"Die Wolke" ist ein aktueller Manga von Anike Hage, deren Serie "Gothic Sports" bereits 2006 im Tokyopop-Verlag erschien. Schon damals war ich von ihren Zeichnungen und dem Storyaufbau sehr angetan, und ich muss sagen, sie hat sich noch ordentlich gesteigert, alle Achtung. Und mit der Wolke hat sie sich an ein sehr großes Projekt gewagt, das ich mir aufgrund seiner Komplexität kaum als einbändigen Manga vorstellen konnte.

Muss ich noch etwas über den Inhalt erzählen? Nachdem sich 1986 das schlimme Unglück von Tschernobyl ereignete, erschien 1987 das Jugendbuch "die Wolke" von Gudrun Pausewang. Ein Buch, welches manche Schüler lesen mussten, andere freiwillig verschlangen. Ein Buch, das fast jedes Kind damals kannte, zum Teil auch heute noch kennt. Das Thema ist zu wichtig, als dass es vergessen werden sollte, und so erschien 2006, 20 Jahre nach dem GAU, eine Verfilmung des Buches. Und dieses Jahr wagte sich also die junge deutsche Mangazeichnerin an dieses Werk.

Auch wenn ich davon ausgehe, dass der Inhalt meinen Lesern bekannt ist, hier ein kurzer Überblick: Alarm in der Schule, es gab einen SuperGAU, die Stadt muss evakuiert werden. Janas Eltern sind verreist, und so fährt sie sofort nach Hause zu ihrem kleinen Bruder Uli, mit dem Rad machen sie sich gemeinsam auf in die nächstgrößere Stadt, von wo aus sie mit dem Zug zu ihrer Tante nach Hamburg wollen. Doch es wäre kein Drama, wenn nicht einige schlimmen Unglücke geschähen, und wenn Jana nicht als eine der Überlebenden mit den Nachwirkung der Strahlung zu kämpfen hätte. Auf sich alleine gestellt kämpft sie weiter, ...

Eigentlich wollte ich mir den Manga gar nicht kaufen, war sehr skeptisch. Seit Oktober liegt er nun im Laden, und immer ging ich daran vorbei, aber dann war ich einfach ZU neugierig und musste doch zugreifen. Ich habe es nicht bereut. Anike hat es geschafft, die Geschichte auf das Wesentliche zu reduzieren, hier und da einiges auszulassen und zu kürzen, den Grundtenor und die wesentlichen Komponenten aber sehr gut einzuhalten (weit besser als manch eine Literaturverfilmung. Ich bin bei der Adaption bekannter Werke wirklich sehr pingelig). Ich hatte einen gewaltigen Kloß im Hals, denn trotz der Straffung des Inhalts wurde dem Werk nichts an seiner Wichtigkeit genommen. Im Gegenteil, die Bilder ergänzen den Roman um eindringliche Momente, die den Leser sehr berühren.

Wie auch das Original richtet sich der Manga eindeutig an Jugendliche. Trotzdem ist er auch für Erwachsene zu empfehlen. Ich bin schon länger Fan von Anike Hage, und mit der Wolke hat sie bewiesen, dass ihre Mangas langsam den Kinderschuhen entwachsen und nicht nur zeichnerisch reifer werden. Man kann gespannt sein, was sie als nächstes plant ...

(und eine kleine Anekdote am Rande: als ich den Manga im Laden kaufte, stand mein Freund neben mir und meinte begeistert "hey, das ist doch der Manga zum Film, hast Du den gesehen?". Den Bücherfans hier muss ich nicht erzählen, dass ich mir ein Lachen verkneifen musste in dem Moment, oder?)

SaschaSalamander 17.12.2010, 10.20 | (0/0) Kommentare | PL

Das Tal

kuhn_tal_1.jpegZufällig stieß ich vor einiger Zeit auf Krystyna Kuhn. Die Autorin schreibt bisher Kriminalromane für Erwachsene, 2007 erschien mit "Schneewittchenfalle" ihr erstes Jugendbuch. Und seit 2010 steht nun "das Tal" in den Buchhandlungen. Bereits die ungewöhnliche Namensgebung "das Tal 1.1" für den ersten, "das Tal 1.2" für den zweiten Band usw lassen viel Spielraum offen, ob es auch noch eine zweite Reihe geben wird? Ich wüsste gerne, wieviele Bände für den ersten Teil geplant sind, konnte jedoch leider keine Information darüber finden. Es frustriert mich ein wenig, eine Serie zu beginnen ohne Näheres über die geplante Länge zu wissen (die Mangageschädigten unter meinen Lesern wissen, wovon ich rede *seufz*). Trotzdem schnupperte ich kurz in den ersten Band und wurde sofort in das Tal gesogen. Ich habe mit der Rezension extra gewartet, bis ein paar mehr Bände erschienen sind, sodass ich nun ausführlich über 1.1 bis 1.3 erzählen kann :-)

Der Ort des Geschehens ist das Grace-College in den Kanadischen Rockies. Es ranken sich Gerüchte und Geheimnisse um das Tal, in welchem das College liegt. Google Earth zeigt den Ort nicht an, es gibt keine zuverlässigen Landkarten, und immer wieder erleben die Studenten, dass es scheinbar nicht mit rechten Dingen zugeht.

Rahmenhandlung bildet das Verschwinden von acht Studenten. Das Ereignis wird totgeschwiegen, doch nach und nach erfährt man, dass jeder der Protagonisten aus der Clique mehr über die Vermissten weiß, als sie den Kameraden gegenüber vorgeben. In jedem Band finden sich einzelne Hinweise auf die Beteiligten, den Ort, mögliche Hintergründe des Verschwindens. Und natürlich gibt es auch hier wieder vereinzelte Andeutungen auf Übersinnliches. Noch ist es absolut unklar, ob tatsächlich düstere Kräfte am Werk sind, oder ob jemand mit allen Mitteln der Trickkiste versucht, die Vergangenheit zu verbergen. Gänsehautgarantie für die Leser!

Die Hauptfiguren wechseln. Im Gesamten jedoch ist es eine Clique von jungen Studenten, die jeder sein eigenes dunkles Geheimnis mit sich tragen. Denn keiner von ihnen ist ohne Grund auf dem Grace Colloge. Der erste Band ist geschildert aus der Sicht von Julia und ihrem Bruder Robert. Robert beobachtet den Tod eines jungen Mädchens, doch er leidet an Alpträumen und schrecklichen Visionen, daher glaubt ihm niemand, alle halten es für einen seiner schlimmen Träume, und die Geschwister versuchen dieses Rätsel zu lösen. Der zweite Band ist geschrieben aus Sicht der Koreanerin Kathie, welche den Berg bezwingen will und sich gemeinsam mit ihren Freunden auf die beschwerliche Klettertour begibt, um die Verschwundenen zu suchen. Natürlich hat auch sie Motive, welche den Komilitonen verborgen sind und welche in ihrer tragischen Vergangenheit liegen. Im dritten Teil schlüpft der Leser dann in die Rolle von Chris und Debbie, eher Unsympathen der ersten beiden Bände, nun auf einmal in völlig neuem Licht. Das College ist eingeschneit, ein Sturm zieht auf, alle Personen haben das Gebäude verlassen, nur diese Gruppe befindet sich noch im Haus. Und der Rest erinnert in seiner beängstigenden Atmosphäre und Handlung sehr an Shining ;-)

Die Story klingt ausgelutscht und schon zigmal dagewesen. Und, ganz ehrlich? Ist sie auch. Aber egal, bewährte Rezepte funktionieren immer, solange sie gut umgesetzt sind. Und so vermag die Autorin es, die Leser absolut zu fesseln. Man kann sich sehr gut in die Studenten hineinversetzen und fiebert mit ihnen mit, sosehr, dass man das Buch kaum zur Seite legen kann. Immer wieder wirft sie den Lesern kleine Bröckchen vor die Nase, nur um dann wieder zurückzuweichen und alles im Unklaren zu lassen, und man MUSS einfach weiterlesen, denn vielleicht erfährt man ja ein paar Seiten danach mehr?

Die vermeintlichen Hinweise auf den Verbleib und das Schicksal der Studenten entpuppen sich als leere Hülsen, die nicht wirklich eine Antwort geben aber trotzdem gierig auf mehr machen. Ich hoffe von Herzen, dass die Reihe sich nicht endlos hinziehen wird sondern recht bald abgeschlossen ist, denn ich mag es als Leser / Zuschauer nicht, endlos hingehalten zu werden und irgendwann den Eindruck zu gewinnen, dass Kommerz wichtiger ist als die Handlung. Aber noch ist alles in Ordnung, noch ist die Geschichte spannend, und ein oder zwei weitere Teile wären durchaus noch verträglich.

Für Jugendliche bietet diese Reihe auf jeden Fall Gänsehaut, Grusel, ansatzweise Horrorelemente und packende Spannung. Für Erwachsene sehe ich es gemischt. Wer wie ich gerne Jugendliteratur liest, wird begeistert sein und von den Geheimnissen um das College mitgerissen werden. Wer eher adulte Literatur bevorzugt, wird damit wohl eher wenig anfangen können, da es eben doch ein klassischer Teenie-Mystery ist, grandios geschrieben, packend und süchtigmachend, aber eben doch für eher Jugendliche und junge Erwachsene.

Ich selbst war auf jeden Fall begeistert und kann die Reihe unbedingt empfehlen! Aber Vorsicht - alleine im Dunkeln könnte es ganz schön unheimlich werden ;-)

SaschaSalamander 15.12.2010, 10.12 | (0/0) Kommentare | PL

Breite statt Tiefe

Ein paar Gedanken zwischendurch. Über dicke Bücher. Ich liebe dicke Bücher. Aber ich frage mich manchmal, ob der Stil sich geändert hat, ob ich die Bücher heutzutage anders wahrnehme, oder ob sich mein Leseverhalten geändert hat hinsichtlich der Genres und der Intention des Lesens. Vermutlich wohl von allem ein bisschen.

Ich finde es gut, wenn Bücher neben der Handlung auch Atmosphäre vermitteln. Wenn ich die Charaktere kennenlerne. Wenn auch Nebencharaktere gut und ausführlich beschrieben werden. Wenn es nicht nur stur um die Handlung geht, sondern das Drumrum beschrieben wird. Doch auf der anderen Seite stelle ich fest, dass es immer häufiger vorzukommen scheint, dass die Autoren sich in Belanglosigkeiten verlieren.

Besonders früh fiel mir das auf bei Stephen King und Wolfgang Hohlbein. Die Bücher wurden immer dicker, aber der Inhalt wuchs nicht mit. Zum allerersten Mal wirklich geärgert habe ich mich dann bei Hohlbein, als eine Szene von wenigen Sekunden auf fast 10 Seiten ausgedehnt wurde. Detailgetreu schön, aber muss man so übertreiben?

Und aktuell bei dem Übergang bin ich wieder extrem gefrustet. Schon von sehr vielen Seiten habe ich gehört "durchhalten, es wird besser". Aber ich denke mir, dass ich jetzt ein knappes Viertel gelesen habe, und der Autor kam noch immer nicht in die Pötte. 250 Seiten, und noch immer geht es nicht um das, worum es eigentlich gehen soll, noch immer wird die Vorgeschichte erzählt.

Ist ja schön, wenn ich soviel über die Wachleute erfahre, die in den Zellen putzen müssen. Und wenn die Vorgeschichte des Detektives erzählt wird. Wenn ich erfahre, wie ihre Mutter gelebt hat und welch tragische Geschichte die Nonne in ihrer Vergangenheit erlebte und wer Fannigan ist und wer die Forscher im Dschungel sind und was weiß ich nicht alles. Aber nach 250 Seiten will ich nicht über hundert verschiedene unwichtige Personen lesen (falls sie wichtig sein sollten, habe ich bis dahin ihre NAmen eh wieder vergessen), sondern ich will wissen, was mit Amy los ist.

Wie empfindet Ihr das? Habt Ihr den Eindruck, dass die Bücher immer dicker werden, ohne jedoch an Inhalt zu gewinnen? Oder findet Ihr es toll, dass die Autoren sich so viel Zeit nehmen, alles genau zu beschreiben, damit der Leser richtig abtauchen kann? Fandet Ihr das früher (was ist früher? Vor einigen Jahren, bevor der große Fantasy - Serien - Hype ausbrach) auch schon so auffällig?

Vielleicht liegt es auch daran, dass ich inzwischen nicht mehr nur lese des Vergnügens willens, sondern auch der Rezensionen und des Mitredens wegen. Vielleicht habe ich mir früher mehr Zeit für Bücher gelassen und konnte sie in Ruhe genießen, während Umwege mich heute nerven?

Wie gesagt, ich habe prinzipiell nichts gegen dicke Bücher. Ich denke etwa an die Elenden, wo es ebenfalls sehr viele Nebenfiguren gibt. Noch bevor die Handlung startet gibt es ja bald 100 Seiten nur über den Bischof von Digne, doch diese habe ich verschlungen, da hatte ich das Gefühl, etwas Bedeutendes zu lesen (nicht weil es ein Klassiker ist, sondern weil die Literatur inhaltlich mir so viel geben konnte, wie es die Erzählung von kotzenden Leuten und Hamburger und fettigen Haaren und Sex im Hinterzimmer in modernen Büchern eben nicht geben können, weil es nun modern ist, so zu schreiben). Oder der Herr der Ringe besteht ja auch massig aus Landschaftsbeschreibung. Aber die konnte man weglassen, da wusste man wenigstens, woran man war, bei den neueren Büchern weiß ich oft nicht, ob die Person noch wichtig sein wird und ich nun überfliegen kann oder genau aufpassen muss.

Lest Ihr gerne Bücher, die man um die Hälfte hätte kürzen können? Mögt Ihr es lieber kurz und knackig, oder lieber ausschweifend und auf Umwegen? Wie wichtig ist Euch beim Lesen das Verhältnis von Inhalt im Vergleich zur Menge des Geschriebenen?

SaschaSalamander 13.12.2010, 15.33 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Nürnberg für Neugierige

wilkes_nuernberg.jpgZum Geburtstag vor einiger Zeit bekam ich einen Gutschein für Bücher. Nichts, was ich mir lieber wünsche, damit kann man nichts falsch machen bei mir. Ich kaufte mir dann auch flink am gleichen Tag noch mein Geschenk: "Nürnberg für Neugierige" von J Wilkes. Ideal als Geschenk, denn ohne Gutschein hätte ich die 15 Euro für das kleine Büchlein wohl eher ungern gezahlt, aber dafür sind Geschenke ja da: Dinge, die man sich sonst nicht gönnt ;-)

Ich kann das Buch schwer einordnen. Kein Reiseführer, keine Kurzgeschichten, sondern einfach ... ja, was? Kleine, kurze Plaudereien rund um Nürnberg. Der Autor erzählt dem Leser ein paar Dinge über die Stadt, die man sonst in den klassischen Führern nicht findet und die spannend zu wissen sind. Manches davon sehr nützlich und hilfreich, anderes belanglos aber witzig verpackt. Ein nettes Sammelsurium an Facts und Infotainment, dargebracht mit sympathischem Humor.

So erzählt er beispielesweise über den Johannisfriedhof, indem er beschreibt, wie man mit seinen Kindern einen spannenden Nachmittag dort verbringen kann und welche Gräber vor allem für die Kleinen aufregend sein könnten. Er beschreibt, wie man einen Kumpel auf die Ehe vorbereitet, indem man mit ihm schrittweise das Ehekarussell besichtigt. Erzählt, was man bei einer Hausschlachtung beachten sollte (keine Ahnung, wozu man das braucht, aber war mal interessant zu lesen). Besonders gelungen fand ich das Kapitel, in welchem er das Flirtverhalten der Nürnberger unter die Lupe nimmt. Habe es meinem Freund ("Zugereister") vorgetragen, der hat sich köstlich amüsiert und nur genickt bei jedem Satz. Witzig auch die Beschreibung des Männleinlaufens, erklärt für einen japanischen Touristen, der am Ende der ausschweifenden Erzählung aber garantiert schon längst wieder im Bus sitzt und gar nicht mehr zuhört.

"Nürnberg für Neugierige" ist für mich kein Buch, das man von vorne bis hinten durchliest. Sondern ich habe je nach Laune mal ein Kapitel herausgepickt, quer durcheinander gelesen, wessen Überschrift mich besonders reizte, sodass ich für viele Wochen Lesespaß daran hatte. Ein gemütlicher Genuss zwischendurch, eben so wie wir Franken sind: nur nichts überstürzen. Und, manche Kapitel sind sogar besonders schön zu lesen, wenn man sich vor Ort befindet. Auf den Johannisfriedhof und an den Ehebrunnen werde ich das Buch auf jeden Fall mitnehmen, um das Erzählte dann direkt vor Augen zu haben.

Der Preis ist ganz schön happig, aber trotzdem kann ich es empfehlen. Für Alteingesessene, die mal einen humorvollen Blick auf ihre Stadt möchten. Für Zugereiste, die ihre neue Heimat ein wenig genauer betrachten wollen. Für Touristen, die mal andere Dinge erfahren wollen als nur Jahreszahlen und trockene Fakten. Und für Leute wie mich, die schon ein paar Jahre dort leben und sich freuen, wenn sie immer wieder neue Details ihrer Lieblingsstadt entdecken.

SaschaSalamander 13.12.2010, 10.09 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 49

Gelesen / Gehört
Hunger Games III - Mockingjay (S Collins)
Der Übergang (J Cronin)
Sex on the Beach (Anthologie)
Furcht (B Little)
Seven Days (V Tachibana)
Du (Z Drvenkar)
Sokora Refugees 1 (M DeJesus)
Das giftige Herz (V Doyle)


Gesehen
/


Geschenkt
/


Getauscht
Subjektiv (A Bunt)


 Gekauft
Detektiv Conan 68 (G Aoyama)

SaschaSalamander 12.12.2010, 20.09 | (0/0) Kommentare | PL

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