SaschaSalamander

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Ich kann mir eine Anmerkung nicht verkneifen

Ich höre die Serie gerne. Sie ist bekannt, und ich schreibe keine Rezensionen, weil ich nicht alle paar Wochen eine neue Rezi schreiben möchte über etwas, das sowieso jeder kennt. Und wenn es so viele gute Folgen gibt (die eine sagt mal mehr zu, die andere weniger, dann ist das normal), dann darf es auch mal einen Ausrutscher geben. Das muss aber nicht unbedingt erwähnt werden, wenn ich auch sonst bei guten Folgen schweige.

(Anmerkung: Wobei ich mir dann ein wenig an die eigene Nase fassen muss. Hatte erst letztens eine Diskussion darüber, dass die Leute nie etwas sagen und erst dann aus ihren Löchern kriechen, wenn ihnen was nicht passt. Solange alles passt, kommt kein Feedback, und die Macher stehen da und wissen nicht, was Sache ist. Ich schäme mich und muss gestehen, dass ich in diesem Fall heute dazu gehöre. Einfach, weil ich nicht die Zeit und Möglichkeit habe, über alles, was ich sehe und höre immer Bericht zu erstatten, so gerne ich würde. Deswegen habe ich Serien bis auf wenige Ausnahmen aus meinen Reviews ausgenommen. Und deswegen möchte ich hier auch nicht sagen, worum es geht. Schließlich mag ich die Serie und bin ansonsten absolut zufrieden *bekräftigend nickt*)

Trotzdem juckt es mich in den Fingern. Von daher red ich einfach mal drumrum, muss keiner lesen, will auch keinem schaden, aber ich verschaffe mir ein wenig Luft. AAAAARGH! Was ist den Machern da nur in den Sinn gekommen? Die Story scheint mir wirklich an den Haaren herbeigezogen. Der Titel ist ziemlich unpassend. Die Verbindungen zu einer anderen früheren Folge wirkt künstlich und aufgesetzt. Es gibt Dialogsequenzen, die SO lächerlich wirken (sowohl inhaltlich wie auch von den Sprechern her), dass ich während des Hörens plötzlich laut auflachen musste (zum Glück saß ich nicht im Bus sondern stand bereits vor meiner Haustür). Ein Charakter wird eingeführt, dessen Notwendigkeit im Rahmen der Folge sich mir nicht erschließt und der nach "wir müssen noch Minuten schinden" klingt, und das obwohl der Folge ein paar zusätzliche Minuten wirklcih gutgetan hätten. Einige der Sprecher klingen nach billigster Hörspielproduktion und 0815 - Bösewichten. Und dann die Szene, welche der Folge den Namen gab, auweia, das ist ja ... nee, da fällt mir nichts ein, ich kann es noch immer nicht wirklich fassen, was ich da gehört habe *facepalm* ...

Was ich zugute halten muss: die Musik hat mir dieses Mal sehr gut gefallen. Aber gute Musik macht kein gutes Hörspiel. Naja, egal. Kann mal passieren. Kam schon öfter vor, man kann bei dreistelligen Produktionen nicht erwarten, dass alle Folgen perfekt sind. Es kann nur besser werden, und ich freu mich trotzdem auf die weiteren Teile ;-)

Egal. Wer weiß, wovon ich rede: müssen wir ja nicht breittreten ;-)
Wer es nicht weiß: macht nix. Will auch keinem schaden, denn ich liebe die Serie und würde nichts auf meine Jungs kommen lassen. Aber solche Ausrutscher passieren eben. Und irgendwie ist die Folge so übel, dass sie auf ihre Weise fast schon wieder gut ist, wenn auch unfreiwillig komisch. Irgendwann in ein paar Jahren werden alle drüber lachen ...

So. Das musste ich jetzt einfach loswerden *g*

SaschaSalamander 08.03.2012, 20.44 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Tera Online - Closed Beta

Kador hat mir freundlicherweise seinen Eindruck von der ersten Woche der Closed Beta zum Onlinespiel Tera zur Verfügung gestellt. Das Spiel soll offiziell zum 03. Mai diesen Jahres starten, bis dahin ist nur Vorbestellern und ausgewählten Betaspielern ein Blick in diese neue Welt möglich. Er hat es nicht als Rezension verfasst, es ist ein Ausschnitt seiner Meinung in einem Forum, und es werden dieser Tage weitere Details  ;-)

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CB-Weekend 1 – 18.02-19.02 Erster Eindruck

Die Anmeldung verlief flott und der Key wurde rasch versendet, einzig überrascht und genervt hat das Laden des Clients. Es gab, mir nicht anders ersichtlich, keine andere Möglichkeit als nur über den "Haus-Client" das Spiel zu laden. Es hat 6 Stunden gekostet und 40 GB Umlagefläche auf der Festplatte... etwas zerknirscht dann der erste Start! Alles lief reibungslos und das Spiel passte sich gut der Hardware an. Eine wahre Augenweide! Für ein Online-Spiel eine sehr schöne und vor allem detailreiche Optik, sofern man das asiatische Fantasy-Setting mag.

Was mich eigentlich dazu bewegt hatte das Ganze zu testen, war das ausgefallene Setting mit neuen Rassen und frischer neuer Umgebung. Mainstream Fantasy und die klassischen drei Rassen/Klassen Systeme haben wir zur Genüge auf dem Markt. Noch dazu kommt, für meinen Geschmack, das leicht Animalische, was vielen Rassen innewohnt ... bei manchen sieht man es mehr, bei anderen weniger... das Klassensystem ist üppig und abwechslungsreich auch hier gibt es nicht nur 0815 -> siehe z.B Lanzenkämpfer.

Der andere Vorteil ist das groß angekündigte Action-Feeling in den Kämpfen. Als Magier bzw. Mystiker Spieler muss ich sagen, es hat was, seine Zauber selbst zu zielen und achtzugeben wie man ausweicht...interessant und unverbraucht die Kollisionsabfrage.

Was hingegen leider negativ auffiel: die Tutorial-Quests sind seeeehr für Anfänger ausgelegt. Mit Lvl 6 ist man immer noch nicht über die Einführung hinweg und muss bis hier her einfache "Kill XY x Mal"-Aufgaben absolvieren. Viele Spiele haben jedoch ihr "Hoch" erst nach diesem zähen Anfang... was für mich immer unverständlich ist, denn gerade der ERSTE Eindruck ist es doch der zählt.. naja...

In 14 Tagen geht es weiter und ich bin gespannt auf das Crafting-System und die Welt hinter dem Tutorial!

Außerdem erfreulich ist das Angebot eines "Mini-PreOrder": hierbei bekommt man den Luxus, bereits jetzt schon mitzumischen für nur 5 Euro... danach erhält man jedoch keine zusätzliche Spielzeit (Abo)... für ein Test eine nette Alternative um nicht gleich 50 Euro zu investieren.

Ob ich dabei bleibe steht jetzt noch nicht fest.. Es wäre auch zu früh bereits nach 6 lvl und drei Stunden Spielzeit die Axt des Urteils zu schwingen aber der erste Eindruck war jedenfalls: Sehr Interessant !



SaschaSalamander 08.03.2012, 08.50 | (0/0) Kommentare | PL

Das neue Knietraining

GU_Knietraining_1.jpgKniebeschwerden sind bei mir keine Seltenheit. Da ein Buch nicht ausreicht, habe ich bereits einen Termin beim Arzt ausgemacht: eine ärztliche Diagnose oder eine fachlich angeleitete Bewegungstherapie kann dieses Buch auch für niemanden ersetzen. Aber da der Arzt sich vermutlich nicht die Zeit nehmen wird, mir in aller Ausführlichkeit die Fachbegriffe rund um das Knie sowie den Aufbau des Gelenks und eine Anzahl Übungen für den Alltag zu nennen, wollte ich mir zusätzliche Informationen holen. Ich bin medizinischer Laie, kann also auch nicht die fachliche Qualität des Buches beurteilen. Sondern meine Rezension bezieht sich allein auf meinen Eindruck als ganz normaler Leser ohne Hintergrund, dafür aber mit Schmerzen und dem Wunsch nach einfachen Erklärungen für ein kompliziertes Thema.

Das Buch kann nur 80 Seiten aufweisen, ich war anfangs etwas irritiert, dass es so dünn war. Doch die Information ist ausreichend, und ich finde, dass das Thema umfassend und gut dargestellt ist. Die ersten Seiten befassen sich mit reiner Theorie: wie funktioniert das Kniegelenk, wie ist es aufgebaut, welche Krankheiten gibt es, wie kann man das Knie fit halten. Dabei wird vor allem auf einen ganzheitlichen Ansatz geachtet, sodass nicht nur medizinische Aspekte beleuchtet werden, sondern auch Ernährung, Genetik, ungenügender oder falsch ausgeführter Sport, Fehlhaltung. Der anatomische Teil ist sehr faszinierend beschrieben. Natürlich trockene Theorie, aber dennoch notwendig und für Laien sehr gut erklärt. Fachbegriffe werden genannt und beschrieben, die Funktion und das Zusammenspiel der einzelnen Sehnen, Muskeln, Knochen etc ist anschaulich dargestellt.

Es folgt ein einfaches Aufwärmtraining, nach dem man einen Test absolvieren muss. Hierzu werden verschiedene Übungen beschrieben, je nach Ausführung erhält man eine gewisse Punktzahl. Diese zeigt einem, wie gut das Knie in Form ist: Bronze, Silber oder Gold. Die Tests sind verständlich beschrieben und lassen sich gut ausführen.

Im Anschluss folgen Dehnungsübungen. Diese soll man allerdings erst nach dem KIP (Knie-Intensiv-Programm) ausführen. Ich wundere mich, dass sie logischerweise nicht nach den Übungen im Buch zu finden sind, aber gut, das sehe ich nicht als Manko. Ein erwachsener Leser sollte fähig sein, im Buch zu blättern. Niemand kann das Buch von vorne bis hinten durcharbeiten und wird sich entsprechende Übungen herauspicken. Für die nächste Auflage empfehle ich dennoch das Dehnprogramm ans Ende des Buches zu stellen.

Und dann das Knie-Intensiv-Programm, kurz KIP. Dieses ist aufgeteilt in die Schwierigkeitsgrade Bronze, Silber und Gold. Es gab jedoch Übungen aus dem Silberprogramm, die ich nicht ausführen konnte, und Übungen im Goldprogramm, die keinerlei Problem darstellen. Ich denke, es ist unter anderem auch abhängig von der Art der Beschwerden, ob man gewisse Übungen leichter oder schwerer ausführen kann. Sehr gut beschrieben ist auch, wie man sich schrittweise steigern kann in Häufigkeit und Intensität der Übungen, sodass man auch von ganz klein beginnen und sich nach und nach steigern kann.

Das Programm beinhaltet einzelne Übungen des Tests vom Anfang, teils nur minimal abgeändert. Das finde ich schade, auf diese Weise wurden künstlich ein paar mehr Seiten erzeugt. Besser hätte ich gefunden, wenn man statt dessen weitere neue Übungen anführt und lediglich kurz auf die Übungen vom Beginn als zusätzliche Trainingseinheit verweist. Aber auch das eher ein "schade" als ein "NoGo", denn noch immer ist das Buch randvoll mit passenden Übungen, sodass ich mich nicht um zusätzliches Training betrogen fühle. Es gibt genügend Übungen, sodass Abwechslung auf jeden Fall geboten ist.

Die Beschreibung der jeweiligen Übungen ist sehr gut in Worte gefasst, sodass man es leicht nachvollziehen und selbst ausführen kann. Die ergänzenden Bilder helfen es zusätzlich zu verdeutlichen. Bei keiner einzigen Übung hatte ich Verständnisprobleme, sondern konnte alles umgehend selbst probieren.

Für einige Übungen ist ein Pezzi-Ball (ein spezieller Gymnastikball) oder ein Theraband erforderlich. Der Anteil ist jedoch nicht zuviel, sodass auch ohne diese Hilfsmittel genügend Übungen übrig bleiben. Was mir sehr gut gefällt: ein spezieller Teil der Übungen ist für den Alltag ausgelegt. Man muss nicht zu Hause im fertig eingerichteten Übungsraum sitzen. Sondern auch in der Warteschlange im Supermarkt ist ein Knietraining möglich. Im Büro auf dem Stuhl. Im Auto. Im Stehen oder Sitzen während einer langweiligen Veranstaltung. Und einige davon dauern gerade einmal ein paar Sekunden. Es gibt also wirklich keinerlei Ausrede, warum man heute keine Zeit hatte ;-)

Insgesamt kann ich sagen, dass mir das Buch sehr gefallen und weitergeholfen hat. Für meine Kniebeschwerden fand ich keine passende Diagnose, aber dazu ist das Buch ja auch nicht gedacht. Aber es hat mir ein paar sehr gute Übungen gezeigt, mit denen ich im Alltag die Gelenke stärken und das Knie bewusster bewegen kann, um möglichen späteren Beschwerden vorzubeugen. Bei ernsthaften Komplikationen empfehle ich einen Arzt, keinen Ratgeber. Aber allen, die sich ein wenig gesünder im Alltag bewegen möchten, empfehle ich dieses Büchlein :-)

SaschaSalamander 06.03.2012, 09.39 | (0/0) Kommentare | PL

Todesblüten

rylance_todesblueten_1_1.jpgINHALT

Clara und ihre Freundin Melanie wollen gemeinsam Urlaub im Spreewald auf dem Hausboot der Tante machen. Dummerweise muss Melanie ihren Freund Alex mit anschleppen, und der hat auch noch den schweigsamen David im Schlepptau! Clara will keine Spielverderberin sein, auch wenn sie lieber mit Melanie alleine gewesen wäre. Der Urlaub wird immer mehr zur Katastrophe, die Jungs benehmen sich schrecklich. Und dann finden die vier plötzlich auch noch eine Leiche! Clara hatte dieses Mädchen schon einige Male am Bahnhof und in der Nähe des Hausbootes gesehen, hat etwa David etwas damit zu tun? Warum verhält sich der Nachbar auf dem anderen Boot so seltsam? Und wer ist dieser verrückte Taucher, der sie alle zu beobachten scheint?


CHARAS

Die Charaktere finde ich für einen Jugendroman sehr realistisch und gut ausgebaut. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive Claras, die jedoch auch die anderen Protagonisten und Nebencharaktere sehr gut darstellt. Da sie etwas frustriert ist von der gegenwärtigen Situation, ist sie eher stille Beobachterin, sodass der Leser durch sie einen guten Blick auf das gesamte Umfeld erhält. Über das Privatleben, den Schulalltag, die Vergangenheit der vier Jugendlichen erfährt man nichts, das ist auch nicht relevant. Dafür ist das geschilderte Verhalten sehr eindrücklich und verdeutlicht sehr schön die jeweilige Gesinnung, macht schnell klar, wer sympathisch ist und wer nicht. Je nach bisherigen Erfahrungen wird da jeder Leser wohl auch schnell seine eigene Schlüsse ziehen, was ich sehr angenehm finde. Das Buch lässt in vielen Dingen einen gewissen Spielraum eine gewisse Interpretation frei, z.B. der Umgang zwischen Alex und Melanie, der sehr konfliktreich ist und Stoff für viele weiterführenden Diskussionen bietet. Der Leser findet sehr schnell den Zugang zu Clara und fühlt mit ihr.


GENRE, AUFBAU

Das Buch ist eindeutig ein Jugendkrimi. Trotzdem liegt die Betonung angenehmerweise stärker auf Jugend als auf Krimi. Der Fall wird nicht aufgebauscht, es wird kein unnötiges Blut vergossen, es wird keine Gewalt zelebriert. Nach dem Fund der Leiche gibt es keine endlosen Berichte über Polizeiarbeit, Verhöre oder Ermittlungen. Sondern die Teenager können zurück auf das Boot, sie wollen ihren Urlaub beenden. Und der Mord hängt stets über ihnen, vergiftet das Zusammensein und lässt Claras Angst stetig wachsen.

Die Spannung steigert sich kontinuierlich: es beginnt mit dem schlichten Frust über die ungewollten Gäste. Dann beginnt sich Clara über das Verhalten des aggressiven Alex und des schweigsamen David zu ärgern. Dann die Leiche. Und immer mehr Beobachtungen lassen den Leser die Gefahr erahnen, in der die Mädchen schweben. Seltsame Personen, ungewöhnliche Beobachtungen, geheimnisvolle Hinweise, gruslige Funde. Selbst harmlose Dinge scheinen plötzlich eine Bedrohung zu werden und lassen den Leser angespannt die Luft anhalten. Stetig kleine Ereignisse treiben die Handlung voran, sodass man das Buch nicht mehr weglegen möchte. Bis hin zum Showdown, an dem sich endlich alles aufklärt.


REGIONALES

Der Roman spielt im Spreewald. Ich war noch nie dort und kenne die Region nicht. Aber TODESBLÜTEN macht definitiv Lust auf Urlaub! Zu gerne wäre ich mit auf dem Hausboot, würde die Landschaft erleben, die kleinen Kanäle entlangpaddeln und einfach einmal abschalten vom Alltag. Aber auch die unschönen Seiten werden angesprochen: die Mückenplage, und zum Baden ist es wirklich nicht geeignet bei all den Grünpflanzen, der Umweltverschmutzung und dem morastigen Wasser ... trotzdem, jetzt hab ich "Fern"weh ;-)


SPRACHE

Die Sprache ist Jugendlichen entsprechend gehalten. Nicht anbiedernd lässig, aber doch vereinzelte Worte und Formulierungen, die man in regulärer Schriftsprache nicht findet, die jedoch klar der Sprache Claras entspringen. Zum Beispiel "die Sonne knallt herunter" oder "wir waren klitschnass", "die beiden waren nicht gut drauf" oder "Melanie hatte unbedingt mitgewollt". Das ist nicht falsch aber eben keine gehobene Sprache. Es liest sich sehr flüssig, so als würde Clara ihre Geschichte persönlich erzählen. Ich kann mir vorstellen, dass das gerade in einem Hörbuch sehr gut ankäme, z.B. vorgetragen von Marie Bierstedt oder Laure Maire.

In der wörtlichen Rede ist diese den entsprechenden Charakteren angepasst. Leon der Schriftsteller hat natürlich eine andere Sprache als der genervte Nachbar. Oder gar als Alex, der stolz darauf ist, keine Bücher zu lesen. Auch tauchen gelegentlich typische Alltagsfehler auf wie etwa "das Handy von dem Typen", was in der entsprechenden Situation der wörtlichen Rede prima ist. Ich mag es, wenn ohne künstlichen Dialekt oder aufgesetztes Pseudo-Cool die Sprache in Dialogen auf eine Weise realistisch gehalten ist, als würde man tatsächlich einem echten Gespräch lauschen.


FAZIT

TODESBLÜTEN ist ein spannender Krimi, der sich vor allem an Jugendliche richtet. Eine Teenie-Clique, ein gefährliches Abenteuer und Urlaubsfeeling. Das ideale Buch, um dem Alltag zu entfliehen: man möchte direkt in das Buch schlüpfen und Clara Gesellschaft leisten. 

SaschaSalamander 05.03.2012, 09.17 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 09

GELESEN / GEHÖRT
1 - Point Whitmark 35 - Verirrt im Spinnenwald
1 - Sag ich noch nicht (ganz geheim)
1 - Das neue Knietraining (GU)
1 - Todesblüten (U Rylance)
4 - Rebellen der Ewigkeit (G Ruebenstrunk)
3 - Meditation für Dummies (S Bodian)


GESEHEN
Arrietty (Studio Ghibly)
Grabgeflüster


NEUZUGÄNGE
Painting Marlene (S Ludwig)
Schrödinger, Dr Linda und eine Leiche im Kühlhaus (J d Leeuw)
Portrait eines Starters (L Price)
Das neue Knietraining (GU)
Yoga - Mehr Energie und Ruhe (A Trökes)
Die Yoga-Box (A Trökes)
Tote Mädchen lügen nicht (J Asher)
Judge 02 (Y Tonogai)
My Soul to take (R Vincent)
Tante Martha im Gepäck (U Herwig)
Nachts im Zoo (J C Skylark)
Nur eine Woche (M Orca)
Osiris (N Hofmann)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - beendet
3 - weitergeführt
4 - begonnen
5 - abgebrochen

SaschaSalamander 04.03.2012, 21.09 | (0/0) Kommentare | PL

Volltreffer

arnold_volltreffer_1_1.jpgArthur war zeitlebens von Beruf Sohn. Sein Vater ein reicher Bestsellerautor, der ihn stets finanziell unterstützte und der ihm nach seinem Ableben ein Millionenerbe hinterlassen hat. Arthur teilt sich dies monatlich vernünftig ein, und sein Leben ist recht belanglos, ja regelrecht langweilig. Fast wünscht er sich etwas Abwechslung. Bis er eines Tages soviel davon bekommt, dass er sich zurücksehnt. Denn binnen einer Woche geht bei ihm nun alles drunter und drüber. Eine Traumfrau zieht in das Haus gegenüber, deren Mann prügelt sie und verleitet Arthur zu Heldentaten (die natürlich gründlich schiefgehen). Seine Lieblinsprostituierte ist auf einmal in einem Fernsehbericht über das russische Militär zu sehen. Ein Filmteam ist an den Rechten für eines der Bücher seines Vaters interessiert und ganz besonders an etwaigen Schatzkarten, die dem Buch als Recherche dienten. Dann wäre da noch die Tatsache, dass er von Leuten an Orten gesehen wurde und angeblich Dinge getan haben soll, wovon er jedoch gar nichts weiß. Na, auf SO viel Abwechslung hätte Arthur lieber verzichtet!

Mit Akif Pirincci verbinden die meisten Leser vor allem die Katzenkrimis um den Klugscheißer Francis. Ich selbst sehe in ihm eher einen meiner Lieblingsautoren im Bereich deutscher Phantastik (DIE DAMALSTÜR) und Thriller (DER RUMPF). Sein Stil ist stets flüssig, der Leser wird gut unterhalten. Als Cedric Arnold möchte er sich von dem eher düsteren Grundton der anderen Bücher lösen und zeigen, dass er hier etwas anderes schreibt.

Mit VOLLTREFFER hat der Autor ein Buch erschaffen, das mich von der ersten Seite an begeistert hat. Wie immer bei Pirincci. Er gehört für mich zu denen, die ihre Kreativität auf verschiedene Bereiche auszudehnen vermögen. Das Können erschöpft sich nicht in einem Genre, wo manch ein erfolgreicher Bestsellerautor den zigsten Krimi des immer wieder gleichen Strickmusters veröffentlicht. Und das ist es, was er unter anderem hier auch geschickt aufs Korn nimmt:

Johannes Silbermann, Vater der Protagonisten war so ein Autor. Bereits bei der Auflistung der von ihm veröffentlichten Titel musste ich schallend lachen, spätestens an diesem Moment war ich dem Roman verfallen. Pirincci / Arnold lässt kein gutes Haar an einigen seiner Kollegen. Mit pfiffiger Pointe karikiert er alles, was Rang und Namen in der Schriftstellerwelt hat(te), auch vor Nobelpreisträgern macht er nicht halt. Es finden sich zwischen den Zeilen gelegentlich Anspielungen auf bekannte Werke der deutschen Nachkriegs- und Gegenwartsliteratur, die mich still zum Schmunzeln brachten.

Auch die Filmbranche wird gewaltig aufs Korn genommen, Bernd Eichinger darf mit seinem Namen dafür herhalten. Und sogar Di Caprio wird erwähnt und erhält eine  wichtige Rolle in diesem wilden Gerangel um das (vorhandene? Oder nur vermutete?) Nazigold.

Ich denke, auch ohne Hintergrundwissen um die deutsche Geschichte, das Verlagswesen und deutsche Autoren sowie das internationale Filmgeschäft kann man den Roman sehr gut lesen. Allerdings entgehen einem dann einige der hintergründigen Pointen, die das Buch in meinen Augen erst so lesenswert machen. Man merkt deutlich, dass Pirincci eine Ahnung hat, wovon er da schreibt.

Arthurs Städtchen wird ebenfalls prima dargestellt. Immer wieder hatte ich das Gefühl "hey, das ist genau das Kaff, in dem ich aufgewachsen bin". Das italienische Lokal mit türkischem Betreiber, die Jägerzäune, die Nachbarschaft, das Verhalten der beteiligten Personen. Messerscharf beobachtet und mit spitzer Feder pointiert. Man meint den Muff des Althergebrachten auf jeder Seite zu riechen: Gesellschaftskritik verpackt hinter der Fassade des kleingeistigen Bürgertums.

VOLLTREFFER beginnt recht beschaulich mit einer Beschreibung des erfolglosen Lebens des Arthur Silbermann. Dieser ist sich seiner Erfolglosigkeit bewusst. Und dann erscheint die neue Nachbarin, die sein Leben aufwühlt. Und kurz darauf gibt es den nächsten Hinweis, dass das langweilige Leben ein Ende hat. Je weiter das Buch voranschreitet, desto absurder werden die Situationen, mit denen der Leser sich konfrontiert sieht.

Es gibt einen Wendepunkt, an dem das Buch vom langweiligen Trott in die bodenlose Absurdität abdriftet. Kurz vor diesem Punkt wollte ich das Buch fast abbrechen: Denn in einigen wenigen Fällen tut ein Buch oder Film mir so weh, dass ich nicht weiterlesen kann. Das Geschehen des Plots schmerzt meiner Seele, meinen Prinzipien, der Menschlichkeit in mir, und wenn jemand zusehr leidet oder zuviel Schlimmes geschieht, dann ist das für mich in den Medien schwer auszuhalten.

Was Arthur angetan wurde, hatte er beileibe verdient, soviel Dummheit gehört bestraft, aber trotzdem war das Lehrgeld schon sehr heftig (der prügelnde, eifersüchtige, türkische Ehemann war nicht gerade sehr zimperlich, und Arthur steckte wortwörtlich sehr tief in der Sch****). Doch direkt im Anschluss an diese Szene kommt die Wende, und ab da geht alles drunter und drüber. Man kann das Geschehen nicht mehr für bare Münze nehmen, es ist einfach zu absurd, was dann geschieht. Der Showdown glänzt mit unzähligen Leichen und einer Menge doppelter Identitäten, alles entpuppt sich als große Lüge und dicke Show. Pirincci persifliert  erbarmungslos alles, was nicht rechtzeitig fliehen kann. Sogar sein eigenes Buch, indem er am Ende verschiedene Varianten des Epilogs schreibt: ein normales, ein konservatives, ein völlig durchgeknalltes Ende. Und ein Hollywood-Ende. Ende gut, alles gut.

Alles in allem ist VOLLTREFFER eine brillante Krimi-Groteske. Der Autor nimmt kein Blatt vor den Mund und schont niemanden.Top Empfehlung für alle Freunde des schwarzen Humors!

SaschaSalamander 02.03.2012, 09.58 | (0/0) Kommentare | PL

Portrait eines Starters

STARTERS von Lissa Price wird weltweit im April 2012 veröffentlicht. Davor wird schon ordentlich die Werbetrommel gerührt. Zum Beispiel mit der kostenlosen Kurzgeschichte PORTRAIT EINES STARTERS bei Amazon. Eigentlich will ich mich an solchen Hypes ja nicht beteiligen, aber neugierig bin ich schon, und eine Kurzgeschichte ist auch flink gelesen. Und gekostet hat es auch nichts. Ich will ja nuuur wissen, wovon da angeblich alle reden ;-)

Das spielt (wie derzeit so gerne üblich in der Jugendliteratur) einer düsteren Zukunft. Erwachsene sind gestorben an einer Virusinfektion, es gibt nur noch Starters (Jugendliche) und Enders (Senioren, die bis zu 200 Jahre alt werden). Und für die Jungen ist kein Platz mehr, die müssen sich irgendwie durchschlagen. Zum Beispiel, indem sie ihre Körper vermieten für das Bewusstsein der älteren Menschen. Die Kurzgeschichte erzählt nun von einem Starter, der seiner älteren Schwester auf die Straße folgt und etwas Seltsames beobachtet. Er will wissen, was sich in dem Gebäude befindet, das sie aufgesucht hat.

Und wie zu erwarten - es handelt sich nicht um eine Kurzgeschichte, sondern im Grunde um eine Leseprobe, die an der spannendsten Stelle endet (denn meines Wissens ist eine Kurzgeschichte in sich geschlossen. Aber wie gesagt: ich hatte damit gerechnet. Selbst schuld, wenn ich darauf hereinfalle *g*). Die Leseprobe ist wirklich flott geschrieben bisher und macht neugierig auf das Hauptwerk. Allerdings werde ich mich jetzt garantiert nicht überschlagen, um es sofort zum Erscheinungstag in meinen Händen zu halten. Ein Suchauftrag bei Tauschticket, und irgendwann früher oder ein paar Tage später werde ich es dann auch lesen. Und mal sehen, ob es den Hype wert ist und ob der Rest so gut ist wie die Leseprobe ;-)

SaschaSalamander 01.03.2012, 18.03 | (0/0) Kommentare | PL

Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy

WTF? Ich habe am Wochenende nicht genügend Rezis für den Rest der Woche geschrieben? Na, kein Problem, ich bin grade im Kinderbuchfieber und habe hier noch eine alte Rezension von anno irgendwann, die noch nicht veröffentlicht wurde. Über ein Kinderbuch, das zu meinen Favoriten gehört. Eoin Colfer hat mit TIM einen ganz wunderbaren Jungen erschaffen. Hier also mein Beitrag von April 2006 :-)

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Eoin Colfer ist bei uns vor allem durch "Artemis Fowl" bekannt geworden. Aber auch seine anderen Bücher verdienen Beachtung, etwa das wunderbare Kinderbuch "Meg Finn und die Liste der vier Wünsche" oder "Tim und das Geheimnis von Knolle Murhpy". Ich möchte es Euch unbedingt vorstellen, weil es mich absolut begeistert hat!

Fünf Brüder bedeuten eine Menge Leben in der Bude, und so werden die beiden Ältesten - Tim und Marty - zur Strafe für einen etwas zu lebhaften Nachmittag im Haus ins Straflager Bibliothek verbannt: zwei Stunden, jeden einzelnen Tag der Sommerferien. Das ist wirklich grausam! Außerdem weiß doch jedes Kind, dass die Aufpasserin Knolle Murphy Kinder hasst und mit der Kartoffelpistole abknollt! Als ihnen dann gleich am ersten Tag ein schreiender Junge aus der Bibliothek entgegenrennt, ist der Urlaub gelaufen. Knolle gibt ihnen einen Ausweis, befiehlt ihnen, den Teppich der Kinderabteilung nicht zu verlassen und sich keinesfalls zu laut zu amüsieren. Na toll! Aber Kinder wären keine Kinder, wenn sie nicht alles versuchen würden, um Knolle und ihre Grenzen zu testen. Ob sie die beiden wirklich ständig bewacht? Was passiert, wenn man den Teppich verlässt? Und bald stellen die Brüder fest, dass es in der Bücherei gar nicht einmal so schrecklich ist, wie sie anfangs dachten.

Ich liebe dieses Buch! Colfer schreibt mit jeder Menge Humor. Die knapp 100 Seiten hatte ich in einem Zug durchgelesen, unterbrochen nur von vielfachem lauten Lachen. Die Jungs sind wirklich zwei freche Bengel, und Knolle ist mit allen fiesen Wassern gewaschen! Und die Zeichnungen (auf fast jeder Seite ein etwa halbseitiges Bild) tragen zum Spaß des Buches bei, sie stellen die einzelnen Szenen recht treffend und komisch dar, Bild und Text ergänzen sich sehr gut.

Eigentlich ist "Tim und das Geheimnis von Knolly Murphy" ja ein reines Kinderbuch, aber Erwachsene werden mindestens genauso ihre Freude daran haben wie Kinder. Man müsste wohl schon sehr, sehr erwachsen geworden sein, um nicht über das witzige Abenteuer der Jungs zu lachen ;-)

SaschaSalamander 01.03.2012, 09.59 | (0/0) Kommentare | PL

Hieronymus Frosch

Hieronymus Frosch ist ein Erfinderfrosch. So erfindet er zum Beispiel eine Möglichkeit zum Versenden von Geburtstagspost an seine 2999 Geschwister. Oder er heftet seine Notizen zusammen und erfindet somit ein Buch. Dann wären da noch der vollautomatische Erbsenzähler und die Erkenntnis, das man in gefrorenem Wasser nicht schwimmen kann. Er erfindet sogar eine Unsichtbarkeitscreme! Und wie es sich für einen wahren Wissenschaftler gehört, muss er sogar auf eine Expedition, um Neues zu erforschen und seinem Namen alle Ehre zu machen. Ob er damit den Wissenschaftsclub endlich überzeugen kann, dass er kein Forschungsobjekt, sondern ein Forscher ist?

Seine Freunde sind Frau und Herr Butterweck, in deren Garten er wohnt. Und die Spitzmaus Emmi Wackernagel mitsamt ihren kleinen Kindern, den Wackernägeln. Und natürlich hat ein genialer Geist auch einen gemeinen Gegner - in diesem Falle Nick, der Hieronymus seine Ideen stehlen und seinen Platz einnehmen will.

Ich habe das Hörbuch geliebt! Einfach pfiffig, wie der kleine Frosch auf immer neue Ideen kommt. Für Kinder witzig, denn sie wissen natürlich, dass es keine Neuheit ist zu erkennen, dass man bei Sommerhitze im kühlen Wasser nicht schwitzt oder dass viele Zettel in gebundener Form ein Buch ergeben. Aber auch, wenn diese Ideen schon bekannt sind - was Hieronymus kennzeichnet, ist seine kreative Art, sein wacher Geist. Das Streben, immer Neues zu entdecken und nie aufzugeben.

Und während die Kids jede Menge Witziges mit Hieronymus und den Wackernägeln erleben, gibt es auch viel zu lernen. Über Lurche, Alexander Humboldt, Komposthaufen oder ein Dosentelefon. Spielerisch werden Anreize geboten, sich über verschiedene Themen zu informieren. Hieronymus weckt die Abenteuerlust in Kindern und animiert sie, selbst etwas zu erforschen.

Sprachlich ist HIERONYMUS FROSCH sehr einfach gehalten. Zudem gibt es sehr viele Wiederholungen des inhaltlichen Musters. Ich konnte es kaum erwarten, bis es wieder hieß "Denken, Frosch, denken, denken", und dann: "eine Meisterleistung, ein Triumph der Wissenschaft, ein Meilenstein der modernen Technik". Und dann wird "gebohrt, gehämmert und gesägt".

Die Figuren sind allerliebst. Hieronymus ist ein Frosch, den sich jeder zum Freund wünscht. Er denkt positiv und ist hilfsbereit. Und wenn seine Freunde ihn vergessen, dann weint er ganz herzzerreißend. Emmi ist die freundliche Nachbarin, liebende Mutter, sie unterstützt Hieronymus und sagt ihm auch einmal die Meinung, wie es Freunde eben tun sollen. Nick ist herrlich böse, und die kleinen Wackernägel sind so niedlich, dass man sie am liebsten sofort bei sich zu Hause haben möchte.

Stefan Kaminski als Sprecher ist ohne Vergleich. Obwohl er alleine das Buch vorträgt, kann man es beinahe als Hörspiel bezeichnen. Wie alles, was er spricht. Er braucht keine anderen Sprecher und keine Soundkulisse, das kann er alleine. Allein das "Kawumm - Pfiuuuuuw" der Rakete klingt so prima, als hätte man ein echtes Geräusch eingespielt, ich könnte es glatt in Dauerschleife hören, so witzig hat er das gemacht.

Das Booklet bietet eine Anleitung zum Bau eines Dosentelefons sowie eine Auflistung verschiedener Amphibien und macht den Kleinen Lust zum Selbstbasteln, weckt in Erwachsenen Erinnerungen an die Kindheit.

HIERONYMUS FROSCH begeistert Klein und Groß. Man muss den Frosch, Familie Butterweck und die Wackernägel einfach lieben!


SaschaSalamander 28.02.2012, 09.21 | (0/0) Kommentare | PL

Fiete Anders - Reise mit dem Wind - Keentied

INHALT

Das neue Hörbuch FIETE ANDERS von Miriam Koch vereint drei Bücher in einem. Hier eine kurze Übersicht:

FIETE ANDERS ist die Geschichte des Schafes Fiete, das aufgrund seines rot weiß geringelten Fells anders ist als die anderen Schafe. Er fühlt sich einsam und macht sich auf die Suche. Dabei findet er viele Dinge, die wie er rot weiß geringelt sind. Und dann endlich kommt er ans Ziel. Die Schafe sehen zwar immer noch aus wie normale Schafe. Aber hier fühlt er sich zu Hause. Hier ist er nicht mehr anders.

FIETE ANDERS - EINE REISE MIT DEM WIND ist eine zweite Geschichte um Fiete. Gemeinsam mit dem Wind reist Fiete bildlich gesprochen um die Welt, der Leser begleitet ihn bei seinen Erlebnissen.

KEENTIED erzählt von einem kleinen Strandläufer, der trotz seiner goldenen Taschenuhr den Abflug mit den anderen Zugvögeln verpasst hat. Doch als er nun seine Zukunft verloren glaubt, findet er ein neues Glück und eine neue Zukunft.


SPRACHE

Die Sprache der Bücher ist sehr schlicht gehalten, es gibt viele Wortwiederholungen. Die Protagonisten (Fiete und Keentied, andere Charaktere gibt es nicht) werden nicht mit Personalpronomen erwähnt sondern stets mit Namen. Es ist eben im Grunde ein großes Pappbilderbuch (im Original) mit wenigen Sätzen, und wie in Bilderbüchern üblich werden Namen und wichtige Begriffe immer wieder repetiert. Für Kinder ist das sehr geeignet, es vermittelt eine wunderschöne Geschichte in einfachen Worten. Für Erwachsene hat dies in der Hörbuch - Version eine entspannende Wirkung fernab vom Trubel und der Hektik des Alltags.


ZIELGRUPPE

Ich kann nicht einmal genau sagen, für wen FIETE und KEENTIED gedacht sind. Schon sehr kleinen Kindern würde ich es vorspielen, denn die Geschichte ist sehr einfach gestrickt und frei von Action, Erotik, Gewalt. Eben wie ein Bilderbuch für die Kleinsten. Aber die Erzählungen selbst sind auch für Erwachsene geeignet. Liebenswerte Fabeln. Fiete fühlt sich anders (welcher Mensch fühlt sich nicht auf gewisse Weise anders? Ich denke, jeder kann sich damit identifizieren), und er lernt sowohl die "Normalität" der anderen wie auch die eigene Andersartigkeit zu akzeptieren. Und Keentied ist ein Beispiel dafür, wie vermeintlich schlimme Ereignisse doch zu etwas Gutem führen können, es gibt Hoffnung und Kraft. Dabei allerdings sind die Erzählungen doch sehr schlicht gehalten. Mit dem TRÄUMENDEN DELPHIN oder der MÖWE JONATHAN darf man es keinesfalls vergleichen. Wie gesagt: das Original ist eigentlich ein Bilderbuch. Eines, das ich jedem Erwachsenen ans Herz lege ;-)


ENTSPANNUNG

Das Hörbuch ist sehr entspannend und eignet sich auch als Traumreise an einem freien Nachmittag. Robert Misslers Stimme ist angenehm ruhig, er spricht klar und langsam, sehr betont und sanft. Man muss sich nicht stark konzentrieren sondern kann sich dabei gemütlich aufs Sofa legen und sich von ihm auf eine spannende Reise entführen lassen.

Am besten hierfür geeignet finde ich die REISE MIT DEM WIND, diese Tracks werde ich wohl noch oft genießen in Zukunft. Denn sie sprechen alle Sinne an: Fiete riecht das salzige Meerwasser, er riecht fremdartige Gewürze wie Kakao, Orange, Anis, er spürt den Wind, er hört orientalische Musik und das Kreischen von Möwen und das Rauschen des Meeres. Sehr schön sind auch die Synästhesien, etwa wenn er in seinem Traum rot weiß geringelte Musik hört.

Als ich die CD hörte, rechnete ich nicht mit einer solch entspannenden Wirkung. Ich saß morgens um 6 im Bus, grummliger Morgenmuffel der ich bin. Um mich herum der Gestank der Straße, das Lärmen der schnatternden Frauen neben mir, der Lärm der Autos. Morgenpendelverkehr am Hauptknotenpunkt der Stadt. Und im Ohr die Reise mit dem Wind. In mir wurde alles still, ich lauschte der Musik, der sanften Stimme, ich vergaß den Stress um mich herum, glaubte den Kakao auf meiner Zunge zu schmecken, spürte den heißen Wüstenwind auf meiner Haut.

Auch die Musik von Ulrich Maske ist hierfür wunderbar geeignet. Schade finde ich, dass die Stücke sich zu ähnlich klingen, als hätte man nur ein Stück genommen. Andererseits ist dies der Entspannung zuträglich, die Melodie schmeichelt sich ins Ohr und bleibt dort als Ohrwurm lange haften, ich kriege sie seit gestern Früh nicht mehr heraus ;-)


HÖRBUCH

Das Hörbuch besteht aus der Musik von Ulrich Maske, dem Vortrag von Robert Missler sowie sehr gut passenden Geräuschen und Lautuntermalungen. Der Wind, das Meer, die Möwen, der Straßenlärm, alles ist realistisch umgesetzt und lässt den Hörer in eine andere Welt abdriften, als wäre er mitten darin. Die Schafe klingen als Einziges nicht realistisch, man hört, dass es von Menschen imitiert wurde, aber das ist richtig süß. Wenn Fiete traurig "bäh" macht, dann geht es wirklich ans Herz, man möchte ihn sofort knuddeln und trösten.

Robert Missler ist ein bekannter und gerne gewählter Sprecher. Seine bekannteste Rolle dürfte Grobi aus der Sesamstraße sein. Mir ist er vor allem aus der Serie Lady Bedfort bekannt. Er spricht Dr. Wilson aus House, Danny aus King of Queens und viele andere markante Charaktere. Man hätte für FIETE ANDERS kaum eine bessere Wahl als ihn treffen können.

Das Original wie gesagt sind großformatige Pappbücher. Das Hörbuch kann eine solche Besonderheit nicht aufweisen und hat somit andere Mittel gewählt: ein hübsches Papp - Klappcover. Einmal geöffnet ergänzt sich das Bild zu einer Reihe von laufenden Schafen über einer Wiese. Komplett geöffnet findet man das Inhaltsverzeichnis, eine rot weiß geringelte CD und ein liebevoll gestaltetes Booklet mit hübschen Bildern aus dem Buch sowie einer Beschreibung der Autorin und des Sprechers. Da hat sich Jumbo wirklich große Mühe gegeben, die Hülle ist ein Hingucker!

Normalerweise sage ich, wenn man das Buch kennt, braucht man das Hörbuch nicht mehr. In diesem Fall: wer das Bilderbuch mochte, muss sich unbedingt auch das Hörbuch kaufen, er wird es als wunderbare Ergänzung dazu lieben!


FAZIT

Für die ganze Familie, ob groß oder klein. Ein Hörbuch für alle Sinne, vorgetragen mit angenehmer Stimme und untermalt von entspannenden Geräuschen. FIETE ANDERS ist eine kleine Traumreise inmitten des hektischen Alltags, die ich allen Hörern gerne ans Herz legen möchte. Eine Kraftquelle zum Immerwiederhören :-)


SaschaSalamander 27.02.2012, 09.55 | (0/0) Kommentare | PL

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