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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Kinder
Lemony Snicket Band 01
Er nennt sich also Lemony Snicket und erzählt die Erlebnisse der Baudelaire-Kinder in seiner Serie "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse". Gleich zu Beginn warnt er, dass dies eine äußerst unerfreuliche Geschichte sein wird, dass schlimme Dinge geschehen werden, und dass empfindsame Leser hier besser abbrechen sollten. Denn er hat versprochen, die Geschichte zu erzählen, wie sie geschehen ist, in allen grausamen Einzelheiten und ohne sie zu beschönigen.
Und so erzählt er in ich-Form die Geschichte der Kinder Klaus (bebrillte und intelligente Leseratte), Violet (hübsche Erfinderin) und Sunny (beißfreudiges Baby), deren Eltern gleich zu Beginn beim Brand ihres Hauses sterben. Mr. Poe, ihr Vormund, sorgt dafür, dass sie nun in die Obhut ihres Onkels, Graf Olaf, kommen. Und Graf Olaf ist ein gemeiner, hinterhältiger, unheimlicher, geldgieriger, hässlicher alter Mann, von Beruf Schauspieler. Die Kinder müssen zu dritt in einem Bett schlafen, müssen alleine den ganzen verwahrlosten Haushalt führen, für seine 10 Gäste kochen, und er schlägt sogar Klaus! Er fasst einen Plan, wie er an das Geld der Kinder kommt, und niemand glaubt den Waisen, als sie um Hilfe bitten.
Der erste Band "Ein schrecklicher Anfang" ist also der Auftakt zu den später folgenden Abenteuern, in welchen die Kinder ... tja, ich kenne nur die ersten drei Bände, welche der Film umfasst, sodass ich nicht weiß, was später geschehen wird. Anfangs kommen die Kinder zu neuen Pflegeeltern, und auf die Fortsetzung bin ich gespannt. Ein Happy End, das hat Lemony Snicket angekündigt, wird es nicht geben. Ich harre also der schrecklichen Ereignisse, die kommen mögen.
Ich bin absolut begeistert von diesem Werk. Der Erzählstil ist ungewöhnlich und einfallsreich. Der Erzähler bringt sich stets selbst ein und spricht den Leser an, als säße er neben ihm. Er erklärt schwierige Fremdwörter (da es ja doch ein Buch für ältere Kinder ist), er umschreibt Gefühle mit allgemein bekannten Situationen ("Du kennst bestimmt das Gefühl, wenn ... und genau so fühlten sich die Baudelaire - Waisen nun"). Diese Vergleiche sind anschaulich und äußerst originell, finde ich.
Die Handlung selbst ist natürlich schlimm, und die Trauer der Kinder ist nachvollziehbar. Allerdings wird auch sehr viel karikiert und überzogen, sodass die Situation etwas entschärft wird und man trotz der Schrecklichkeiten (Schläge vom Onkel, ein einziges Bett für drei Kinder, Morddrohungen, kratzende Kleidung) immer wieder schmunzeln muss. Häufig schürt der Autor Hoffnung, beschreibt etwas schönes und wundervolles, nur um dann alles ins Gegenteil zu verkehren und den Leser bzw die Baudelaire-Kinder umso tiefer hinabstürzen zu lassen. Er steckt voller Ironie, stellenweise fast schon Zynismus, der Humor ist tiefschwarz.
Das Hörbuch wird gelesen von Rufus Beck, einem meiner Lieblingssprecher. Er schafft es, die Figuren zu eigenem Leben zu erwecken, spielt mit seiner Stimnme: der heisere Onkel, Baby Sunny, der hustende Mr. Poe, die Kinder, sie alle erhalten eine eigene Stimme, eine eigene Sprachmelodie. Es gibt kaum jemanden, der so wandlungsfähig ist wie er!
Es ist ein Kinderbuch, viele Leser sind jedoch dagegen und finden, dass es für Kinder zu düster sei. Nun, ich halte nichts davon, Kinder allem fernzuhalten und quasi abgeschottet zu erziehen. Allerdings ist die Figur des Graf Olaf doch recht unheimlich, und die Eltern sollten abwägen, ob das Kind sich davor ängstigt oder nicht. Ich denke, ältere Kinder werden dieses Buch mögen. Aber sie sollten die Gelegenheit haben, darüber zu reden. Was passiert, wenn die Eltern sterben? Darf Graf Olaf das tatsächlich? Und warum hilft den Kindern niemand?
Die folgenden Bände werde ich etwas zusammenfassen, wieviele jeweils, das wird vom Inhalt der einzelnen Bücher abhängig sein. Ich habe keine Ahnung, was mich bei diesen Büchern erwarten wird, und am liebsten würde ich den ganzen Tag nichts anderes machen als weiterzuhören! :-)
SaschaSalamander 12.12.2005, 16.44 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Das Geheimnis der blauen Schlange
Dieses Mal ergründet Charlie das Geheimnis um den verschwundenen Ollie Sparks und um die blaue Schlange, die Ezekiel Bloor (der Direkter der Schule, ein Bösewicht wie aus dem Kinderbuch) versteckt. Die Schlange soll die Fähigkeit haben, Menschen unsichtbar zu machen. Als sein Freund Benjamin ihm auch noch seinen Hund Runnerbean für ein halbes Jahr in Pflege überlässt und plötzlich der freundliche Lehrer Mr. Boldova die Schule wie aus heiterem Himmel verlässt, sitzen Charlie und seine Freunde ziemlich tief im Schlamassel. Zu allem Unglück ist sein Onkel Paton, der ihm sonst immer gegen die bösen Darkwood - Tanten zur Seite steht, schlimm erkrankt. Ob er jemals wieder gesund werden wird? Ob Charlie und seine Freunde das Geheimnis um die Schlange, den verschwundenen Schüler und den abgereisten Lehrer lüften können? Und ob man wieder etwas mehr über Charlies Vater Lyel erfährt?
Wie die beiden Vorgänger hat mir auch der dritte Band sehr gefallen. Die Figuren entwickeln sich weiter, die Geschichte wird angenehm vorangetrieben. Es ergaben sich einige neuen Hinweise, mit denen ich schon gerechnet hatte (vor allem bezüglich seines Vaters). Und die Aussicht auf den vierten Band reizt mich.
Ich kann nirgendwo entdecken, dass demnächst weitere Bände in Deutschland erscheinen, aber die englische Fortsetzung habe ich bei Amazon gesehen, erschienen im Juni diesen Jahres: Der vierte Band heißt auf Englisch "Charlie Bone and the Castle of Mirrors" (Charlie Bone und das Spiegelschloss). Billy Raven hat endlich Eltern gefunden, die ihn adoptieren. Aber wie es aussieht, haben diese Eltern finstere Pläne mit ihm ...
Ach, ich mag den kleinen Charlie Bone. Ein Kinderbuch, wie ich es einem Kind von etwa 10 Jahren (oder auch etwas jünger) sofort vorlesen würde. Für Kinder diesen Alters wirklich anspruchsvoll in der Handlung, aber absolut kindgerecht in Sprache und Aufbau dargeboten. Als Erwachsener muss man natürlich ein wenig zurückstecken (wodurch auch einige schlechte Rezensionen kommen. Manche Leser neigen dazu, alle Bücher nur für sich zu bewerten und zu vergessen, dass Kinder andere Ansprüche haben als Erwachsene), aber wenn man alle Logik ausschaltet und das Buch mit den klaren Augen eines Kindes liest, dann ist Charlie wirklich ein Freund, wie man ihn nur zu gerne hätte!
SaschaSalamander 10.12.2005, 11.51 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL
Unbekannte Kindergeschichte
Habt ihr schon von "Roverandom" gehört? Ich muss zugeben, dass mir dieser Titel überhaupt nichts sagte. Und das, obwohl ich ständig in den Fantasybereichen der Buchläden, Bibliotheken und Onlineseiten stöbere! Es erstaunt mich, dass so wenig Werbung um dieses nette Kinderbuch gemacht wird, ist es doch vom Meister der Fantasy, Tolkien, höchstpersönlich.
Ich höre mir dieses Hörspiel gerade an und finde es wirklich herrlich. Eine bezaubernde Kindergeschichte um ein verzaubertes Hündchen, die es eigentlich verdient hätte, bekannter zu sein.
SaschaSalamander 23.11.2005, 13.20 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL
Tintenblut
Was Spoiler betrifft: Die zu Anfang beschriebene Handlung lässt, wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, keine Rückschlüsse auf das Ende von "Tintenherz" zu. Schriftsteller finden immer einen Weg, eine Handlung auf die eine oder andere Weise in die Wege zu leiten.
In diesem Band macht sich Meggie auf, die Tintenwelt selbständig zu erkunden. Wenn es möglich ist, Charaktere aus dem Buch herauszulesen, dann ist es bestimmt auch möglich, sich in das Buch hineinzulesen! Sie wollte schon immer sehen, wovon ihre Mutter ihr so oft erzählt hat. Gemeinsam mit Farid macht sie sich dort auf die Suche nach Staubfinger, um ihn vor Basta zu warnen. Und wie es scheint, sind nicht alle Bösewichte des ersten Bandes vernichtet, und diese zwingen nach Meggies Verschwinden Mo in die Tintenwelt, wo ihm seine Strafe zuteil werden soll. Resa (Meggies Mutter) klammert sich an Mo und wird ebenfalls in die Welt der Feen und Zauberwesen gezogen.
Bald trifft Meggie auf Fenoglio, den Autor des Buches, der dort weilt. Der alte Mann versteht sich bestens mit dem fahrenden Volk und erfindet Räuberballaden vom Eichelhäher, einer Art Robin Hood, welche ihm die Gaukler gerne abnehmen. Doch die Geschichte des Buches "Tintenherz" entgleitet Fenoglio, sie nimmt ihre eigene böse Wendung. Gute sterben, Böse reißen die Macht an sich, und dem Volk geht es schlecht. Und dann taucht plötzlich der Eichelhäher auf, den es dort eigentlich gar nicht geben sollte.
Mir hat "Tintenblut" weit besser gefallen als "Tintenherz". Während der erste Band stellenweise etwas langgezogen auf mich wirkte, war dieser Teil von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd. Gerne hätte ich ihn nur quergelesen, weil ich keine Zeit dafür hatte und die Abgabe in der Bücherei bevorstand, aber es war mir nicht möglich. Zu schön, wie Cornelia Funke hier mit Worten spielt und die Charaktere durch die Handlung führt, ich konnte mich kaum eine Minute losreißen.
Die Handlung ist wesentlich logischer und besser aufgebaut. Das mag allerdings auch daran liegen, dass Cornelia Funke im ersten Band etwas gewagt hat, das nicht allzu viele Autoren wagen: sie hat Figuren einer anderen Welt in unsere gebracht. Das ergibt natürlich manchmal einige Ungereimtheiten. So erscheint es etwa unlogisch, wie sich die Polizei so in die Enge treiben lässt, anstatt große Geschütze aufzufahren. Die gesamte Situation mit Capricorn und dem Dorf inmitten einer abgelegenen Landschaft erscheint nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Lesern, mit denen ich mich austauschte, als ziemlich ungewöhnlich und unlogisch. Aber das muss man bei diesem Buch eben in Kauf nehmen, anders wäre es kaum möglich gewesen. Bundeswehr und Kriminalpolizei haben in "Tintenherz" einfach nichts verloren, auch wenn es (wie auch andere Szenen des Buches) unlogisch ist.
In "Tintenblut" dagegen kommen Charaktere aus unserer Welt in eine fremde. Es ist für einen Autor ebenso anstrengend, wenn auch auf andere Weise: es gilt nicht zu überlegen, wie fremde Menschen wohl in unserer Welt leben könnten. Dafür muss genau dargestellt werden, wie diese andere Welt aussieht, es muss quasi ein neues Universum erschaffen werden. Und das ist ihr im zweiten Band wirklich gelungen. Die Figuren wirken sehr realistisch und gut durchdacht, zum Greifen nah. Besonders gut finde ich, dass Fenoglio und einige andere von den klaren gut - böse - Rollen abweichen und eigene Wege gehen, ihr schlechtes Verhalten durch gutes Wollen rechtfertigen. Sie sind schwer einzuschätzen und bleiben für den Leser immer spannend.
Ich fand die Handlungen der einzelnen Hauptpersonen dieses Mal weitaus besser nachvollziehbar und habe richtig mitgelitten. Jetzt, nachdem der zweite Teil erschienen ist, halte ich den Hype um dieses Buch für gerechtfertigt. Allerdings sollte man den ersten Teil auf jeden Fall vorher gelesen habe, er gehört für das Verständnis des folgenden Bandes dazu und ist (fast) genauso unterhaltend wie die Fortsetzung.
SaschaSalamander 31.10.2005, 10.07 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
Bisher noch spannend
SaschaSalamander 24.10.2005, 10.07 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL
Charlie und die Schokoladenfabrik
Willy Wonka ist Chocolatiér, er besitzt die größte Firma der Welt, fünfmal größer als die nach ihm größte Fabrik. Er ist so berühmt, dass er sogar dem König in Indien einen Palast aus Schokolade bauen sollte, aber das ist ein anderes Thema ...
Aber seit 15 Jahren ist Willy Wonka von der Bildfläche verschwunden. Die Mitarbeiter entlassen, die Fabrik steht still. Seit einiger Zeit rauchen die Schlote erneut, und doch ist kein Mensch zu sehen, der die Fabrik betritt oder verlässt. Und dann die große Überraschung: Willy Wonka steckt fünf goldene Tickets in seine Schokoladentafeln. Das Kind, das solch ein Ticket findet, darf einen Tag seine Fabrik besichtigen. Und eines von ihnen gewinnt einen Preis, so groß, dass sich das keiner vorstellen kann!
Charlie lebt mit seinen Eltern und Großeltern in ärmlichsten Verhältnissen. Und nur einmal im Jahr bekommt er eine Tafel Schokolade geschenkt, nämlich an seinem Geburtstag. Trotzdem gibt er die Hoffnung nicht auf, Gewinner eines solchen goldenen Tickets zu sein. Und wie der Titel verrät, gehört er natürlich zu den Gewinnern, darf Willy Wonka persönlich kennenlernen und seine Fabrik besichtigen.
Tja, und was Charlie in der Fabrik so alles zu sehen bekommt, und wie ein Kind nach dem anderen die verrücktesten "Unfälle" erlebt, das werde ich nicht mehr verraten. Aber ich bin erfreut, dass es so typisch für Roald Dahl war. Niemand sonst wäre auf solche abgefahrenen Ideen gekommen als nur er. Und auch Willy Wonkas Reaktion ist einfach köstlich! Bei solch überzeichneten Charakteren ist ein bisschen diebische Schadenfreude schon erlaubt, wenn die Rotzbälger endlich das bekommen, was ihnen zusteht ;-)
Der Film ist bonbonbunt, alles glänzt in buntesten und strahlendsten Farben. Die Charaktere und Situationen sind allesamt überzeichnet. Der schweinsgesichtige Dicke, der unsoziale Computerfreak, die kaugummikauende Siegerin, das verwöhnte Balg. Und unser bescheidener, verträumter Charlie. Willy Wonka ist scheinbar komplett durchgeknallt. Johnny Depp ist eine Traumbesetzung für den wahnsinnigen Fabrikbesitzer: exzentrisch, selbstverliebt, weltfremd, beängstigend, nicht greifbar. Mit einer Mimik, die einzigartig ist. Und Willy Wonkas Vater, ein Zahnarzt, wird dargestellt von dem Mann, den niemand sich als Zahnarzt wünscht: Christopher Lee! ;-)
Kaum jemand hätte es so gut umsetzen können wie Tim Burton, einer meiner Favourites. "Nightmare before Christmas", "Edward mit den Scherenhänden", "Sleepy Hollow", "Big Fish", "Mars Attacks", "Beetlejuice", "Batman" und viele andere Filme, von denen mir einer besser gefällt als der andere, herrlich verquer. Er hat die Fähigkeit, die Dinge so wundervoll in Szene zu setzen, einen ganz markanten Stil, den man fast immer sofort erkennt.
Filmrezensionen fallen mir meist schwerer als Bücher. Mehr als "der Film ist toll, deswegen müsst Ihr ihn Euch ansehen" fällt mir nicht ein. Deswegen noch knapp zum Abschluss: verrückte Charaktere, genial besetzte Rollen, eine detailverliebte Kulisse, tolle Schauspieler, großartiger Produzent, komplett abgedrehte Handlung und ein Meister des schwarzen Humors bot die Grundvorlage. Wer schräge und ungewöhnliche Werke mag, wird "Charlie und die Schokoladenfabrik lieben".
SaschaSalamander 19.10.2005, 09.54 | (0/0) Kommentare | PL
Robots
Aber "Robots" hat mich dann endlich wieder so richtig begeistert. Die Story ist nichts Neues, bereits nach etwa 5 Minuten ahnten wir Fort- und Ausgang der Handlung und lagen sogar richtig. Aber die Umsetzung ist einfach genial!
Rodney ist der Sohn zweier mittelständischer Roboter, sein Vater arbeitet als Tellerwäscher im "schmierigen Löffel". Schon immer träumte Rodney davon, so zu werden wie Big Weld. Der repariert alte Roboter, bietet Hoffnung und Zukunft für alle. Jeder, egal wie alt oder glanzlos, bekommt von ihm Ersatzteile. Rodney will unbedingt Erfinder werden und ihm zur Seite stehen. Als er endlich alt genug ist, macht er sich auf nach Robot City. Doch als er dort ankommt, erfährt er die bittere Wahrheit: Big Weld ist seit zwei Jahren verschwunden, alte Roboter rosten ohne Ersatzteile vor sich hin. Radget hat das Geschäft übernommen und plant glänzende Backups für alle. Teuer und edel. Wer sie sich nicht leisten kann, ist Altmetall und wird verschrottet. Rodney und seine neuen Freunde machen sich auf die Suche nach Big Weld und stürzen Radget von seinem funkelnden Thron ... ein bisschen Rost macht noch lange kein Altmetall!
"Robots" ist endlich wieder ein Film für die ganze Familie, mit der Herzlichkeit und dem Charme der alten Disney-Filme (wenngleich er von den Machern von "Ice-Age" ist *g* und keineswegs hausbacken). Peppig, quietschbunt und jede Menge Spaß für die Kleinen, Anspielungen und verdeckte Gags (Anleihen bei der Walküre, Don Quichotte, Star Wars, Zeichnungen Leonardo Da Vincis, uvm) für die Großen. Allein die Star-Wars Sounds, die über den ganzen Film verteilt sind, waren einfach genial! Auch kleine Gags wie die Toilettenbeschilderung (Symbole für männliche und weibliche Stecker) können entdeckt werden. Ich bin sicher, dass auch Erwachsene bei mehrmaligem Sehen immer wieder neue Andeutungen finden können.
Der Sound geht ins Ohr, ohne den alten Disney-Schmalz zu verbreiten oder die älteren Zuschauer mit Bässen und Rap zu vergraulen. Auch die Stimmen, etwa Mr. Boogieman, sind nahezu alte Bekannte. Wolfgang Völz, Oliver Kalkove, Peer Augustinski, Sarah Connor, Ben, Bully Herbig, Hans Werner Olm sind einfach genial ausgewählt.
Es gibt Filme, die man eben zusammen mit den Kleinen ansieht, um ihnen einen Gefallen zu tun. Und dann gibt es jene, die man selbst mindestens genauso genießt wie die Kinder, auch wenn man sie mit anderem Auge sieht und aus anderen Gründen lacht. Und bei Robots haben auch die Großen eine Menge zu Lachen!
SaschaSalamander 30.09.2005, 17.10 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Tintenherz
Vielleicht waren meine Erwartungen nach all den vielen Lobreden zu hoch, aber ich war am Ende etwas enttäuscht. Die Handlung an sich ist großartig und bietet sehr viel Potenzial:
Ein geheimnisvoller Fremder taucht eines nachts am Fenster der jungen Meggie auf. Sie holt ihren Vater, der Staubfinger - wie er den Eindringling nennt - zu kennen scheint. Am nächsten Morgen brechen die drei ohne besondere Vorbereitungen sofort ab, Tante Elinor besuchen. Meggies Vater scheint ein wertvolles Buch bei ihr zu verstecken. Und noch bevor Meggie herausfinden kann, warum ihr Vater ihr niemals vorliest, was es mit seinem Spitznamen Zauberzunge auf sich hat und warum dieses unscheinbare Buch so wertvoll ist, wird ihr Vater mitsamt dem Buch von Capricorns Männern entführt.
Meggie, Elinor und Staubfinger folgen Capricorns Handlangern in ein abgelegenes Bergdorf, und hier beginnt das eigentliche Abenteuer. Ein Geheimnis nach dem anderen wird gelüftet, und immer neue Schwierigkeiten tun sich vor dem jungen Mädchen auf. Wem kann sie noch trauen? Wird es ihr gelingen, das Schicksal, welches Capricorn für sie alle vorgesehen hat, abzuwenden? Ihr Gegner ist ein Bösewicht, wie nur ein fantasievoller Autor ihn in liebevoller Feinarbeit erschaffen kann, sein Herz so böse und schwarz wie die schwärzeste Tinte ...
Die Grundidee der Geschichte ist wirklich großartig, und ich habe sie in noch nicht allzu vielen Büchern gefunden (zugegeben, ich kann mich derzeit an keine erinnern, obwohl die Idee wirklich naheliegend ist). Außerdem ist die Geschichte in kindgerechtem Ton erzählt, Kinder bis hin zur Schwelle Jugendliche können sich bestimmt gut mit den Hauptfiguren identifizieren und mitfiebern, die grausamen Szenen sind kindgerecht verarbeitet und nachvollziehbar, moralische Werte werden liebevoll eingebunden.
Was ich weniger angenehm finde, ist die langatmige Erzählweise. Es stört mich nicht, dass der Erzählton ein ruhiger ist, im Gegenteil. Ich freue mich, wenn spannende Bücher ohne Verfolgungsjagden, wilde Kämpfe und atemberaubende Rettungen in letzter Sekunde auskommen. Doch die Geschichte ließe sich in etwa der Hälfte der Buchdicke ebenso gut erzählen. Manche Kapitel wirken wie unnutze Füllsel, auf die man gut verzichten könnte. Als die eigentliche Handlung nach einem knappen Drittel begann, habe ich viele Seiten nur noch quergelesen und das Tempo erst an handlungsrelevanten Punkten verlangsamt. Eigentlich sehr schade, denn ich mag den ruhigen, erzählerischen Stil der Autorin.
Cornelia Funke schreibt Kinderbücher, die ich als Kind gerne gelesen hätte. Ebenso wie Astrid Lindgren, Erich Kästner, Ottfried Preußler, Michael Ende und viele andere Lieblingsautoren meiner Kindheit nimmt sie die Sorgen und Ängste der Kinder ernst. Sie möchte sie nicht verhätscheln und vor allem Leid bewahren, sondern sieht in ihnen selbständige, selbstbewusste kleine Menschen in einer Welt von Erwachsenen, fähig zu eigenen Entscheidungen, mit festem Willen und voller Stolz. Sie versteht es, Kindern Mut zu machen, sie zu neuem Denken und vor allem zum Träumen anzuregen. Ich bin sicher, viele Kinder sitzen nach Lektüre dieses Buches in ihren Kinderzimmern und versuchen sich an dem geheimnisvollen Zauber, der Zauberzunge und Meggie innewohnt ;-)
SaschaSalamander 27.09.2005, 08.34 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL
Die geheimnisvolle Minusch
Bücher, Hörspiele, Filme, sie lösen meist Emotionen aus. Meistens bleibt man trotzdem ernst beim Lesen. Aber manchmal kann man gar nichts dagegen tun: Noch bevor das erste Wort in "Die geheimnisvolle Minusch" gesprochen wurde, zauberte die verschmitzt - fröhliche Musik ein breites Lächeln auf mein Gesicht.
Auf dieses Hörspiel stieß ich zufällig in der Bibliothek. Bisher habe ich noch nichts von der Autorin Annie M. G. Schmidt gehört. Inzwischen habe ich mich ein klein wenig im Web kundig gemacht. Sie war Kinderbuchautorin in Holland, eine niederländische Astrid Lindgren. 1995 nahm sie sich im Alter von 84 Jahren das Leben ...
Herr Tibbe ist Journalist für die Zeitung seiner kleinen Stadt. Er schreibt wunderschöne Artikel, doch leider keine Neuigkeiten, sondern immer nur über Katzen. Und Neuigkeiten sind es, die sein Chef von ihm lesen will, keine Katzen. Plötzlich trifft Herr Tibbe die seltsame Frau Minusch. Eigentlich ist sie eine Katze, doch nachdem sie aus den Mülltonnen einer Fabrik gefressen hat, ist sie nun auch teilweise ein Mensch. Sie sieht aus wie eine junge Frau, aber sie schnurrt, faucht und reagiert wie eine Katze. Außerdem kann sie mit Katzen reden. Herr Tibbe lässt sie bei sich wohnen, und dafür erzählt Minusch ihm die neuesten Neuigkeiten aus der Stadt. Seine Artikel werden ein voller Erfolg, er wird beliebt und macht die Menschen in seinem Umfeld glücklich. Doch bald passiert ein Skandal in der kleinen Stadt! Herr Tibbe hat jedoch keinerlei Beweise ausser den Aussagen der Katzen, und dieser Artikel könnte ihn seine Stelle kosten ...
Das Kinderbuch "die geheimnisvolle Minusch" wurde auch verfilmt. Zu gerne hätte ich den Film gesehen, und das Buch werde ich mir auf jeden Fall reservieren lassen. Das Hörspiel ist wundervoll. Begleitet von pfiffiger Klarinettenmusik, die wunderbar zu der besonderen Katzendame passt. Die Erzählerin klingt wie eine liebevolle Großmutter, die ihren Enkeln in trauter Runde ein Kinderbuch vorliest. Und die Sprecher sind so lebendig und realistisch, dass ich sie bildlich vor mir sehe. Vor allem der schüchterne Herr Tibbe, ein Katzenfreund, wie er im Laufe der Geschichte immer selbstbewusster wird. Und die kecke Minusch. Während sie spricht, sieht man ganz, ganz deutlich, wie sie sich dabei katzenhaft dehnt, wie sie faucht, schnurrt, ihre Hände wie Pfoten tatzt oder kratzt, wie sie vertrauensvoll ihren Kopf an Herrn Tibbe schmiegt ...
Die Geschichte ist herrlich ... der Alltag der Katzen - die streundende Schluderpuss und ihre sechs Jungen, der gepfegte Simon, der verwöhnte Fluff und alle anderen - wird plötzlich bedeutungsvoll für die Bürger der Stadt, als der Vorsitzende des Tierschutzverbundes in einen Skandal verwickelt wird. Und gemeinsam mit dem kleinen Mädchen Bibi verhelfen Herr Tibbe, Minusch und all die Katzen der Gerechtigkeit ein wenig auf die Sprünge.
Es mag vielleicht ein wenig seltsam klingen, wenn ich schreibe, dass ich durchweg nur gelächelt habe während diesem Hörspiel. Ein Gefühl von Unbeschwertheit und Kindheit vermittelt dieses Hörspiel, dass man den Alltag währenddessen komplett vergisst. Ich lag auf dem Bett, hatte die Augen geschlossen und musste lachen, als ich die Schluderpuss mit beiden Beinen im Lachsbuffet stehen sah, wurde wütend, als Herr Maas mit der Flasche auf sie einschlug, und wurde traurig, als Minusch wieder eine Katze werden wollte ... und öffnete die Augen zu einem fröhlichen Happy End. Selbst jetzt beim Schreiben musste ich teilweise wieder Grinsen, wenn ich mir die Stimme der Charaktere in Erinnerung rufe.
"Die geheimnisvolle Minusch" ist ein Kinderhörspiel, wie es leider viel zu wenige gibt. Liebevoll, offenherzig und geradlinig geht es in der Geschichte voran. Und Erwachsene sollten sich nicht schämen, ebenfalls ab und zu ein kleines Stück Kindheit zu genießen ... es muss ja niemand zusehen, wie man mit geschlossenen Augen auf dem Bett liegt und die Finger wie Krallen in das gemütliche Kissen gräbt, um es sich so richtig bequem zu machen ;-)
Die >Homepage< auf Niederl.und Engl. ist sehr schön gestaltet.
SaschaSalamander 07.09.2005, 16.21 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Charlie Bone und die magische Zeitkugel
Charlie erlebt nun das zweite Jahr auf der Bloor-Akademie. Plötzlich steht ein fremder Junge vor ihm, den er bereits von einem Foto kennt: es ist sein Urgroßonkel Henry! Ezekiel Bloor, damals noch ein Kind, schickte ihn mittels einer magischen Zeitkugel in eine andere Zeit, und so war er einfach verschwunden. Nun taucht er wieder auf ...
Charlie und seine Freunde legen alles daran, ihn wieder in seine Zeit zurückzubringen und das Geheimnis um die magische Kugel zu lüften. Aber soll Henry wirklich wieder zurück in die Vergangenheit? Ist das überhaupt möglich?
Seine Fähigkeit, Bilder sprechen zu hören und sogar in sie hineingehen zu können ist ihm auch dieses Mal wieder eine große Hilfe. Ich finde nicht, dass es großartige Überraschungen gab, aber die Geschichte ist nett durchdacht und trotz (oder gerade wegen) ihrer kindlichen Einfachheit spannend zu lesen. Meine Vermutungen aus dem ersten Band über die Identität mancher Beteiligten wurde verstärt (wenngleich nicht gelüftet), und neue Figuren wurden vorgestellt.
Ich finde es schön, die Entwicklung bei Charlie, seinen Freunden und auch innerhalb der Familie zu beobachten. Gerade das Vorankommen der Figuren ist mir wichtig, wenn ich ein Buch lese, und bei Charlie tut sich was: er wird mutiger und entschlossener. Auch die anderen Personen verändern sich, der Leser kann sie auf ihren Abenteuern begleiten und freut sich mit ihnen über Erfolge.
Mal sehen, wann ich den dritten Band bekomme ;-)
SaschaSalamander 22.08.2005, 08.57 | (0/0) Kommentare | PL
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