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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Jugend
Abwarten ob bewegend oder schrecklich
SaschaSalamander 06.10.2008, 13.32 | (3/2) Kommentare (RSS) | PL
Caius ist ein Dummkopf
Der Grieche und alte Lehrer Xanthippus unterricht in seiner Klasse die Schüler Caius, Marcus, Antonius, Flavius und Rufus. Aber auch damals schon waren Jungen so richtige Lausbuben, und Rufus schreibt mit großen Buchstaben "Caius ist ein Dummkopf" auf seine Tafel. Es entbrennt ein Streit, und Xanthippus wirft Rufus aus dem Unterricht. Am nächsten Morgen steht in großen Buchstaben "Caius ist ein Dummkopf" an der Wand des dem Kaiser geweihten Minervatempels, in Rufus´ Schrift, und Xanthippus wurde überfallen! Rufus behauptet, er habe den Tempel nicht geschändet, aber wer sonst sollte so etwas getan haben, und warum? Und wer hat den alten Lehrer überfallen? Die Jungen machen sich auf die Suche nach dem Täter, um ihren Freund Rufus aus dem Gefängnis zu befreien.
Herrlich, ein wundervoller Kinderkrimi ab etwa 12 Jahren. Von der ersten Seite an ist das Buch spannend, aber auch witzig und vor allem sehr gut zu lesen. Aus dem harmlosen Streich entwickelt sich ein Fall, der sich am Ende als ziemlich brisant herausstellt.
Das Leben im antiken Rom wurde sehr gut aufgezeigt, ohne Dinge zu beschönigen oder schlechtzumachen. Sklavenhaltung als etwas Selbstverständliches, die Trennung von Knaben und Mädchen, Schulbildung nur für die Reichen, die Privilegien der hohen Herrschaften, Spiele und Freizeitbeschäftigung der damaligen Zeit, Familienleben, Wohnverhältnisse und vieles mehr wird sehr anschaulich dargestellt. Die Jungen damals unterschieden sich gar nicht so sehr von den Schülern heute, werden die Leser bald feststellen, und auch damals hatten sie bereits allerhand Unsinn im Kopf.
Gute Kinderkrimis sind selten, und wenn sie noch dazu im alten Rom spielen, sind sie etwas wirklich Besonderes. Der Lausbub Caius ist ein Buch, das in der Schule meiner Ansicht nach fast Pflichtlektüre werden sollte, wenn die Antike behandelt wird. Geschichte muss keinesfalls trocken und staubig sein ;-)
SaschaSalamander 25.08.2008, 11.16 | (3/0) Kommentare (RSS) | PL
Spur ins Schattenland
Charlies Freund Max stirbt bei einem Unfall am See. Charlie ist überzeugt, dass er von den Wassernixen nach unten gezogen wurde, sie will ihn retten, wird beinahe selbst von einer Nixe nach unten gezogen und kann im letzten Moment entkommen. Doch als sie der Krankenschwester und danach ihrer Mutter diese Geschichte im Krankenhaus erzählt, glaubt man ihr nicht so recht. Und weil Charlie nicht für dumm gehalten werden will, schweigt sie und frisst ihren Kummer in sich hinein. Bald kann sie wieder nach Hause, muss noch nicht in die Schule, aber regelmässig zu einem Therapeuten. Geschickt schafft sie es, allen Erwachsenen etwas vorzuspielen. Nur ihr Bruder spürt und sieht, wiesehr der Verlust an Charlie zehrt. Sie setzt alles daran, ihren Freund aus der Schattenwelt zu befreien, macht sich auf den Weg in die geheimnisvolle Welt, in der er nun unterwegs ist. Immer tiefer dringt sie vor in das sogenannte Schattenland, immer näher kommt sie ihrem Freund, immer weiter entfernt sie sich von der realen Welt, und immer dichter verweben sich die Realität und Charlies Träume ... kann ihr Bruder sie noch retten, bevor sie Max erreicht und für immer verloren sein wird?
Das Buch ist ein sehr ernster Roman über den Verlust, welches ein junges Mädchen erleiden muss. Die Erwachsenen nehmen ihr die Möglichkeit, auf ihre eigene Weise zu trauern: Maxens Eltern verjagen sie vom Grundstück, als sie ihn dort noch einmal erleben möchte. Die Mutter verbietet ihr, den See noch einmal zu besuchen. Niemand glaubt ihre Geschichte von den Nixen, und alle wollen ihr einreden, dass es ein Unfall war, und dass sie ihn nicht retten konnte, sosehr sie es auch versuchte.
Dem Leser bleibt es selbst überlassen, ob er das Buch als Fantasy lesen möchte, ob er an Charlies Version glaubt, oder ob er ein Realist ist und in dem Werk den traurigen Versuch der Trauer- und Verlustarbeit eines einsamen Mädchens sieht. Mal wird er entführt in Charlies Träume, die sich nur allzu real durch Kratzspuren, Schlamm und andere sichtbare Beweise manifestieren. Oder ist sie nur eine Schlafwandlerin? Aber woher kommen dann die tiefen Kratzer an ihrem Körper, wenn nicht von den Wölfen? Berichte des Psychologen untermauern dagegen die ernsthafte Seite des Buches. Und wie es leider nur allzu echt ist, gelingt es dem Mädchen, die Mutter von ihren "Fortschritten" zu überzeugen. Der Leser wünscht sich, die Mutter am Kragen zu packen, ihr klarzumachen, dass ihr jugendlicher Bruder mit der Aufsicht über die kleine Schwester überfordert ist! Ihr endlich einmal zu zeigen, wiesehr das Mädchen leidet und doch nur einen Zuhörer braucht, der ihr glaubt! Ihr entgegenzurufen, dass ihre beiden Kinder sie brauchen, alleine niemals mit dieser traumatischen Situation fertigwerden können! Aber die Rufe des Lesers verhallen, verklingen ebenso hilflos in der Dunkelheit wie Charlies Rufe nach Max im finsteren Schattenwald ...
Es ist kein leichtes Buch, das man zwischendurch mal schnell liest oder während des Arbeitens hört. Sondern ziemlich harte Kost, die recht viel Konzentration erfordert. Es geschieht so viel gar nicht einmal, und doch muss der Leser sorgsam auf die Handlung achten, um nicht den Faden zu verlieren zwischen Traum und Wachen und den Ereignissen, die langsam aber konsequent voranschreiten.
Ich weiß leider nicht, wie die wechselnde Erzählperspektive im Buch dargestellt ist (vielleicht unterschiedliche Schriftart? Eine Kapitelüberschrift mit den Namen der Erzähler?). Im Hörbuch jedenfalls ist es zu Beginn äußerst verwirrend, und es hat nicht wenige Kapitel gedauert, bis ich endlich in der Handlung "drin" war und wusste, wer gerade spricht. Man hätte dies durch zwei verschiedene Sprecher lösen können. Zudem halte ich Gerd Köster zwar für einen guten Erzähler, bei "Spur ins Schattenland" jedoch für etwas zu monoton und einsilbig. Es fällt mit der Zeit schwer, ihm zu folgen und nicht einfach gedanklich abzudriften. Man muss sich sehr bemühen, die Konzentration auf seine Worte nicht zu verlieren ...
Das Ende kam für mich extremst abrupt. Entweder, ich habe im Hörbuch aus der Bücherei die letzten Kapitel nicht hören können, weil es defekt war und ich sie einfach nicht angezeigt bekam, oder das Buch war an der Stelle nach dem Berg auf dem Volksfest tatsächlich vorbei?!? (wer es gelesen hat: bitte mir kurze Rückmeldung geben!). Ich habe nichts gegen ein offenes Ende, aber in diesem Fall war es wirklich EXTREM abrupt und derart offen, dass ich nicht das Gefühl hatte, ein abgeschlossenes Buch mit offenem Ende zu hören. Das hat mich dann doch sehr erstaunt ...
Als Fazit fällt es mir diesmal schwer, etwas zu sagen. Zuerst, denke ich, sollte ich darauf hinweisen, dass das Buch vermutlich die bessere Variante darstellt, da das Hörbuch sehr anstrengend und verwirrend ist. Ich kann das Buch nicht als leichte Urlaubslektüre oder als spannende Kost empfehlen. Wer das Buch liest, sollte auf jeden Fall bereit sein, sich überaus intensiv mit dem Thema Trauerarbeit auseinanderzusetzen. Es ist kein Roman über eine Reise in ein fiktives Land, sondern ein Buch, in welchem sehr, sehr viel verarbeitet und aufgearbeitet wird und der Leser am Ende keine Lösung und keinen Abschluss erhält, sondern die Trauerarbeit alleine beenden muss. Ich habe pädagogisch noch nicht mit Kindern an diesem Thema gearbeitet, und ich weiß nicht, ob ich es hierfür geeignet halten soll. Dem Gefühl nach würde ich sagen, dass ein Buch über Trauerarbeit auch Hoffnung bieten sollte. Es muss nicht bunt und lustig sein, auf keinen Fall, es soll die Gefühle ernst nehmen und Trauer zulassen, aber es darf den Betroffenen nicht mit seinen Ängsten alleine lassen. Bei diesem Buch habe ich den Eindruck, dass dies jedoch geschieht. Wer diese Phase überwunden hat und im Nachhinein etwas zu diesem Thema lesen möchte, wird sich und seine alten Ängste vermutlich gut darin wiederfinden. Aber wer aktuell diese Arbeit bewältigen muss, für den könnte es (meiner unfachmännischen Meinung nach) wohl eher zusehr belasten. Selbst für mich als jemanden, der nicht mit diesem Problem kämpft, war es sehr schwer ...
Doch, es war ein sehr gutes Buch. Aber auch sehr schwer. Kein Fantasy, kein direkter Jugendroman, kein Fachbuch. Zu jung die Charaktere für erwachsene Leser, zu heftig das Thema für Kinder oder Jugendliche. Ich glaube, ich bin der falsche Leser, es zu rezensieren ... ich weiß nicht, wer die Zielgruppe ist ... und ich möchte ungern ein so gelungenes Buch abwerten. Aber ich weiß einfach nicht, wem ich "Spur ins Schattenland" empfehlen sollte ...
SaschaSalamander 22.08.2008, 11.45 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Ethische Fragen für Jugendliche
SaschaSalamander 18.08.2008, 22.29 | (0/0) Kommentare | PL
Boot Camp
Connor ist ein Einserschüler, intelligent und lebhaft. Aber er liebte seine Lehrerin, und weil er es sich von seinen Eltern nicht verbieten ließ, schickten diese ihn in ein Erziehungsheim. Ein BootCamp. Für 4000 Dollar im Monat. Und nun hat Connor keinerlei Rechte mehr, muss schweigen, andere verpfeifen, zusehen, wie andere verprügelt werden, wird selbst verprügelt. Ein Erziehungscamp für Minderjährige, das vor allem Kriminelle vor dem Knast bewahren soll und die Jugendlichen umerziehen soll für die Gesellschaft. Wie lange sie dort bleiben müssen, hängt ab von ihrem Erfolg. Davon, wann ihr Willen gebrochen ist und sie sich komplett den Anweisungen ihrer Anführer unterwerfen. Aber nicht alle Jugendlichen sind straffällig. Manche, wie Connor, Pauli oder Sabrina sind dort, weil sie ihren Eltern zu schwächlich waren, zu frühreif, weil sie sich nicht deren Religion anschließen wollen. Und so schmiedet Pauli einen Fluchtplan, der sogar funktioniert. Doch dann geschieht etwas, das heftig an Connors Gewissen rüttelt und ihn vor eine dramatische Entscheidung stellt ...
Wie alles von Rhue Morton fesselnd, sodass man es nicht mehr beiseite legen kann und wenn möglich in einem Zug beenden muss. Und wie alles von ihm ist auch dieses Buch basierend auf realen Fakten, aber dennoch agieren fiktive Charaktere. Schockierend und grausam, man möchte wünschen, dass es solche Camps nicht gäbe, man möchte gerne die Augen schließen und sagen "das ist nur erfunden". Aber so, wie auch Amokläufe von Jugendlichen oder drogensüchtige Straßenkids auf dem Strich leider grausame Realität sind, ist es auch dieses Buch. Ich habe anschließend einiges im Internet recherchiert, um herauszufinden, was es mit diesen Camps auf sich hat. Eigentlich für Einheiten der Marines gedacht, aber dann auch für Straffällige als Ersatz für eine Freihheitsstrafe angewendet, 120 Tage Boot Camp anstelle der Haftstrafe, die Insassen empfinden das Camp schlimmer als die weitaus längere Haft. Denn dort sind sie körperlichen Strapazen bis ans Limit ausgesetzt, ihr Wille wird gebrochen, sie verlieren jegliche Würde, jeglichen Selbstwert, jegliche Persönlichkeit. Jugendliche, die in solche eigenen "Erziehungsheime" gelangen, sind nicht auf 120 Tage begrenzt, sondern auf Gutwill ihrer Eltern so lange dort, bis sie deren Wünschen und Anforderungen genügen und wieder ein "braves Kind" sind. Das kann wenige Monate dauern, aber auch viele Jahre bis hin zur Volljährigkeit ...
Ein erschütterndes Buch, das sich Jugendliche und Erwachsene nicht entgehen lassen sollten! Es liest sich rasant und liefert viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren ...
SaschaSalamander 18.08.2008, 09.49 | (0/0) Kommentare | PL
Alleine das Vorwort
Ich habe knapp acht oder neun Bücher geschnappt, die ich heute mit ihr mal durchging. Klappentexte studiert, Schreibstile verglichen, Inhalt überflogen. Und von allen Büchern gab es eines, das ganz klar aus der Masse hervorstach. Da ich weiß, wie "wählerisch" die Schülerin ist, achtete ich nur auf den Inhalt, auf nichts weiter. Aber was auch zählt, sind natürlich die Verständlichkeit der Sprache, und vor allem auch, ob das Buch bewegt und zum Weiterlesen anregt. Erst, als wir uns eindeutig entschieden hatten, fiel mein Blick auf den Autor. Morton Rhue. Hätte ich das vorher gesehen, hätte ich alle anderen Bücher zu Hause lassen können! Morton Ruhe, Autor von "die Welle", "Boot Camp" und "Ich knall Euch alle ab". Seine Bücher bewegen Jugendliche überall auf der Welt. Und gibt es eigentlich einen Erwachsenen, der "die Welle" noch nicht gelesen hat und davon begeistert, aber auch erschüttert war?
Um in die Sprache reinzukommen, lasen wir die ersten Seiten, und wir waren bereits eifrigst am Diskutieren. Auch ich war begeistert und gefesselt. Und das alleine vom Vorwort! Außerdem bin ich mächtig stolz auf "meine Kleine". Letztes Jahr lasen wir ein Buch Deutsch-Englisch mit einfacher Sprache extra für Schüler zum Lernen, später hörten wir einen Deutsch-Englischen Jugendroman (Hören ist schwerer als Lesen), und jetzt lesen wir gemeinsam ein komplett englisches Buch eines amerikanischen Autoren, geschrieben für Muttersprachler.
"Asphalt Tribe" beschreibt das Leben einiger Kinder auf der Straße. Ich weiß selbst noch nichts Genaueres, aber das wird sich bald ändern. Wie gesagt, bisher nur das Vorwort. Es handelte in flüssigem Stil davon, weshalb Jugendliche von zu Hause ausreißen oder wieso sie von ihren Eltern hinausgeworfen werden. Wie sie sich auf der Straße durchkämpfen mit Prostitution und Drogen, dem allgegenwärtigen Risiko von HIV und ohne Hoffnung auf eine Zukunft. Vier Seiten, nur ein einfaches Vorwort, aber mein Mädel war erschüttert, und auch mir wurde dieses Thema, das ich in der Schule wie auch während meines Studiums immer wieder gehört hatte, wieder sehr deutlich nahegebracht. Wie gut mag dann erst das Buch sein ...
Bald werde ich Euch mehr darüber erzählen ... oder vielleicht habt Ihr es schon gelesen und möchtet mir darüber berichten? ;-)
SaschaSalamander 03.07.2008, 18.16 | (0/0) Kommentare | PL
Bibbi Bokkens magische Bibliothek
Nils und seine Cousine Berit verbringen einen gemeinsamen Urlaub, verewigen sich mit einem netten kleinen Gedicht im Gästebuch und müssen sich dann wieder trennen. Doch sie beschließen, ein Brieftagebuch zu führen, welches sie sich gegenseitig zusenden und weiterführen. Schon beim Kauf des Buches begegnet Nils einer seltsamen Frau, was er auch in seinen Brief an die Cousine einbaut. Und Berit findet einen Brief, welcher an eine Bibbi Bokken gerichtet ist und dessen Inhalt äußerst mysteriös erscheint. Die beiden malen sich in ihren Briefen aus, was es mit dieser seltsamen Frau, die sich als ebendiese Bibbi Bokken herausstellt, auf sich hat. Mal märchenhaft, mal schaurig gehen sie die Sache an, mal witzig, mal düster. Und es hat den Anschein, als stecke mehr dahinter als nur ein kleines unterhaltsames Spiel zwischen den beiden Jugendlichen. Denn ein schmieriger Mann versucht das Briefbuch mit Gewalt an sich zu bringen, und rätselhafte Hinweise führen Nils und Berit auf die Spur zu Bibbi Bokkens magischer Bibliothek.
Und wieder ein Briefroman. Schon früher mit Inbrunst gelesen (Leiden des jungen Werther) und heute (>Gut gegen Nordwind<) so beliebt wie damals. Der erste Teil des Buches ist ein Briefwechsel zwischen den beiden Protagonisten. Witzig zu lesen oder hören, das auf jeden Fall. Die Handlung hochspannend und so richtig fesselnd. Der zweite Teil dann eine aktuelle Beschreibung abwechselnd von Nils und Berit über das aktuelle Geschehen. Der Schreibstil selbst ... nun, ich möchte es nicht näher ausführen, mir persönlich ist er zu trocken, und ich kann mit Gaarder wenig anfangen, auch wenn Fans von "Sofies Welt" mir da wohl heftig widersprechen mögen (auch diesen Roman habe ich eher überflogen denn verschlungen, so spannend ich die Geschichte auch fand).
Die Handlung ist recht mitreißend, und es gibt immer wieder ein paar nette Cliffhanger, wie es eben bei gewechselten Briefen so üblich ist: man will unbedingt die Antwort auf diese oder jene Frage, und man will natürlich wissen, was aus einer geplanten Aktion wurde. Allerdings hatte ich gleich zu Beginn des Buches die Befürchtung, dass das Ende sich ähnlich wie Sofies Welt entpuppen könnte, und dass ... nun, nicht identlisch, aber in der Grundidee sehr ähnlich, das fand ich schade. An sich eine großartige Idee des Autors, aber großartige Ideen darf man nicht zweimal hintereinander anwenden, das wird langweilig ... zumindest für Vielleser wie mich, die sich Inhalt, Aufbau und Besonderheiten einer Geschichte auch über Jahre hinweg einprägen können ...
nebenbei erfährt der Leser so einiges über Bibliotheken, Katalogisierungssysteme, einige Autoren, bekannte Titel, das Schreiben von Literatur und vieles mehr rund um Bücher. Wie Sofies Welt ein Buch über die Philosophie ist, vermittelt "Bibbi Bokkens magische Bibliothek" einige interessante Informationen rund um Bücher. Eine Art Trivia in diesem Fall, das auch Erwachsene bestimmt interessiert und fasziniert.
Ich kann das Buch auf jeden Fall uneingeschränkt empfehlen, eine wirklich zauberhafte Geschichte für Groß und Klein. Und wer wie ich nicht allzu viel mit Gaarders Schreibstil anfangen kann, der sollte sich zumindest auf jeden Fall das Hörbuch vornehmen (meisterlich gesprochen von Philipp Scheppmann und Beate Himmelstoß). Doch, ein Titel, den man unbedingt gelesen oder gehört haben sollte!
SaschaSalamander 09.05.2008, 10.07 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL
Gute Nacht Zuckerpüppchen
Das Buch ist schrecklich. Ein Jugendbuch, mag sein, aber ich denke, auch und erst recht für Erwachsene. Ich hatte einen derart dicken Kloß im Hals, und doch konnte ich es nicht weglegen. Von der ersten Seite an ist der Leser von dem einfachen, eindringlichen und ergreifenden Schreibstil gefesselt. Die Beschreibungen sind der Zielgruppe entsprechend gehalten, und doch sind die Bilder so klar vor Augen, dass das Atmen schwerfällt. Man fiebert mit Gaby, wenn die Zimmertür aufgeht und sie sich fürchtet, und man leidet mit ihr, wenn der Stiefvater eifersüchtig ihre Treffen und Termine überwacht. Ständig möchte man schreien "sag doch was", vor allem, wenn der freundliche Arzt oder die engagierte Lehrerin mit ihr reden. Doch leider ist das Buch sehr real. Und die Täter wissen, wie man Kinder zum Schweigen bringen kann. Und aus den Kindern werden junge Frauen, und die Scham wächst, die Angst wird ein ständiger Begleiter.
Am Ende des Romanes sind ein paar Seiten Information. Ich finde das gerade für die Jugendlichen, die diesen Roman lesen, sehr wichtig. Näheres darüber, wie Fälle von Missbrauch ablaufen, beschrieben anhand von Beispielen aus der Geschichte um Gaby. Anlaufstellen für Betroffene sind genannt.
Ich halte es für sehr wichtig, dass die jugendlichen Leser danach mit Freunden oder Verwandten über dieses Buch reden, denn es muss verarbeitet werden. Keine Lektüre, die man schnell mal so nebenbei lesen kann und dann weglegt und es vergisst ...
"Gute Nacht, Zuckerpüppchen" hat zu Recht den Buxtehuder Bullen als Jugendbuch 1989 verdient. Es ist ein Buch, das man, finde ich, auf jeden Fall gelesen haben sollte, ob Jugendlicher oder Erwachsener. Ein Buch, das man nicht so schnell vergisst ...
SaschaSalamander 05.05.2008, 18.02 | (0/0) Kommentare | PL
Die Nacht der Zaubertiere
Der alte Spielzeugmacher Vater Isaak stirbt. Und nun soll seine Fabrik der lebenden Zaubertiere an den nächsten übergeben werden. Doch Vater Isaak starb zu früh, und nun ist es die Aufgabe der verzauberten Stofftiere, allen voran der mutige Teddybär Amos, Martha Miller in der Stadt aufzusuchen und ihr von dem geheimnisvollen Laden mit seinen lebenden Spielzeugen zu erzählen und ihr die Nachfolge zu übergeben. Die Zeit arbeitet gegen die sechs mutigen Helden, und getrieben von böser Energie strebt bereits der frisch aus der Haft entlassene Zacharias Zack auf das alte Haus zu, um die Firma zu übernehmen und grausames, bösartiges Spielzeug zu erschaffen. Können die freundlichen Tiere rechtzeitig Martha auffinden und den Kampf gegen das Böse gewinnen?
Ach, wirklich süß. Ein Kinder- und Jugendbuch, absolut kein Horror. Leider hat das Buch im Internet ziemlich viele schlechte Bewertungen bekommen, weil die Leser als Fans von Koontz natürlich etwas anderes erwartet hatten. Und statt dessen erhielten sie - ein niedliches Fantasyabenteuer ohne spannende Wendungen. Es ist einfach ein nettes Märchen, dessen Ausgang bereits klar ist. Eben ein wunderschönes Vorlesebuch für ältere Kinder. Es gibt einige "schaurige" Elemente, etwa den hässlichen "Jack in the Box" Schratz oder die gemeine Hornisse, je nach Alter und Erfahrungsstand werden die Kinder aber problemlos damit umgehen können (manche Grimms-Märchen sind grausiger, finde ich).
Das Buch hat mich damals nicht mehr losgelassen, und ich mochte die Figuren alle sehr. Den tapferen Bären Amos (der immer jawollja sagt, das habe ich mir von ihm angewöhnt und bis heute beibehalten *hihi*), den weisen "Alten", den frechen Hasen Hupf, den etwas realitätsfremden Elefanten Einstein, die sanfte Hündin Karamell und der eitle gestiefelte Kater.
Und was ich diesem Buch ganz besonders zugute halte: ich hatte es im Urlaub dabei, als ich auch meine Schwester traf, etwas jünger als ich. Sie war damals nicht wirklich eine Leseratte, Bücher hatte sie immer bewusst ignoriert. Aber ich habe ihr solange von dem Buch erzählt, bis sie es dann doch einmal in die Hand nahm. Und nicht mehr weglegen konnte, bis sie es fertiggelesen hatte! Und seitdem nahm sie öfters mal ein Buch in die Hand, bevorzugt Dark Fantasy oder später dann auch Horror. Ich frage mich manchmal, ob sie sich ebenso an dieses Buch erinnert wie ich, war es doch für ihre Verhältnisse das erste wirklich richtige Buch?
Erwachsene Leser, die es komplexe Geschichten lieben und auch in der Fantasy gerne reifere Elemente haben, werden wohl recht enttäuscht sein. Aber junggebliebene Leser und Freunde einfacher, fantasiereicher und witziger Märchen müssen dieses Buch einfach lieben, jawollja! ;-)
SaschaSalamander 30.04.2008, 10.37 | (0/0) Kommentare | PL
Ich bin verzaubert
Aber DIESES Buch hier, ach, das musste sein. Ging mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf, und wenn ich ein Buch nach 15 Jahren noch immer in den Gehirnwindungen mit mir herumtrage, dann muss ich es irgendwann einfach noch einmal lesen *nick*. Heute finde ich die Sprache etwas seltsam, frage mich, was die Übersetzerin da nur angestellt hat (oder war es der Autor?), aber das Buch selbst ist noch immer so schön wie damals, ...
ich bin verzaubert!
SaschaSalamander 24.04.2008, 15.07 | (0/0) Kommentare | PL
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