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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Fantasy
Ascheherz
Summer ist Künstlerin in einem kleinen Theater, sie erinnert sich nicht an ihren Namen, ihre Vergangenheit. Sie weiß nur, dass der "Blutmann" sie verfolgt, und auch hier hat er sie aufgespürt, sie muss fliehen. Dabei begegnet sie dem geheimnisvollen Anzej, mit dem sie in das Nordland reist. Nach und nach kehren ihre Erinnerungen wieder, und sie erfährt, wer sie ist und warum sie ihr Gedächtnis verlor. Sie hatte eine wichtige Rolle, stand zwischen mehreren Männern, hat ihre damalige Aufgabe nicht erfüllt und soll nun möglicherweise zur Rechenschaft gezogen werden. Kann sie dem Tod entfliehen? Welcher der Männer steht wirklich auf ihrer Seite, und welcher will ihren Untergang?
Eine Inhaltsangabe für das Buch ist sehr schwer. Denn die erste Hälfte passiert quasi nichts Nennenswertes, und ich möchte nicht bis in die zweite Hälfte hineinspoilern. Daher zumindest eine Richtung: Summer ist natürlich ein übernatürliches Wesen. Nina Blazon war sehr kreativ und hebt sich deutlich von den Vampiren, Gestaltwandlern, Elfen, Lichtwesen und Konsorten ab und hat etwas völlig Neues, Eigenes erschaffen, das ich in dieser Form noch nie zuvor gelesen habe. Es ist also ein Fantasyroman mit romantischen Elementen.
Trotzdem mag ich die Begeisterung der anderen Fans nicht teilen. Denn ein Buch, das die Hälfte der Zeit braucht, um überhaupt erst in Gang zu kommen, würde ich unter normalen Umständen wieder beiseite legen. Das Buch habe ich nach einigen Kapiteln bereits beiseite gelegt, zum Hörbuch habe ich mich regelrecht gezwungen, und erst zu Beginn der vierten von sechs CDs wurde die Handlung interessant und konkret, davor waren es nur vage Gedanken, Reiseabschnitte und nette Worte ohne große Bedeutung. Blazon hat einen hervorragenden Schreibstil, ich liebe vor allem ihre Metaphern, aber Metaphern alleine machen kein spannendes Buch. Ich habe das Buch gelesen, weil ich verstehen wollte, warum am Ende alle so begeistert waren.
Die zweite Hälfte dann entschädigte tatsächlich sehr gut für den ersten Teil. Die Welt, die die Autorin geschaffen hat, ist sehr interessant und ungewöhnlich, ich konnte mich sehr gut hineinversetzen, sah die Landschaft und Leute regelrecht vor mir. Sah die Schneefalter, die Winterbäume, die Tierläufer, die Zorya und deren Geheimnis. Auch die Personifikation des Todes (eines der Hauptthemen des Buches) ist ausgesprochen originell und fast schon erotisch, es muss nicht immer ein schwarzer Sensenmann sein. Allein für ihre Ideen gebührt Nina Blazon Ehre, in Kombination mit ihrem Schreibstil ist sie für mich eine der besten aktuellen Autorinnen.
Die Vierecksgeschichte um Loved, Indigo, Anzej und Summer ist ebenfalls sehr schön erzählt. Anfangs verwirrt es den Leser, wie die junge Frau sosehr hin und hergerissen sein kann, doch bald wird klar, was dahintersteckt und welche Rolle die einzelnen Figuren in ihrem Leben einnahmen. Lange Zeit wissen Summer und der Leser nicht, wem man trauen kann, das ist sehr gut gelungen.
Trotzdem sehe ich das Buch sehr zwiegespalten. Tolle Sprache, grandiose Idee, eine wundervolle Welt, eine romantische Liebesgeschichte. Aber abgesehen von der ersten Hälfte störte mich auch das Problem mit den Namen. Da Summer ihren Namen nicht kennt und ständig auf der Flucht ist, muss sie ihren Namen häufig wechseln. Sie bleibt dem Leser als "Summer" erhalten, trägt jedoch viele weitere Namen, während sie untertaucht oder wenn sie Personen begegnet, die sie früher unter anderem Namen kannten. Als sie dann ihre Erinnerung wiederfindet, kommen ihre neuen Namen dazu. Das war mir doch etwas zuviel des Guten, selbst wenn die Handlugn dieses Wirrwarr rechtfertigt.
Eine radikale Kürzung um mindestens ein Drittel hätte dem Buch gut getan. Mir tut es leid, dies sagen zu müssen, denn ich mag Blazon sehr, und ich bin von der Idee hinter Ascheherz regelrecht begeistert. Trotzdem ...
absoluten Fantasyfans sowie Anhängern von Blazon empfehle ich das Buch gerne. Wer aber eine konkrete Handlung braucht, wer eher selten liest und dafür aber top Titel will, sollte zu anderen Büchern greifen. Wer sich an ASCHEHERZ wagt, sollte ordentlich Kämpfergeist mitbringen, um die erste Hälfte zu bewältigen.
SaschaSalamander 27.07.2011, 15.58 | (0/0) Kommentare | PL
Holundermond
Neles Eltern lassen sich scheiden, und sie versteckt sich heimlich im Kleinbus ihres Vaters. Er fährt nach Österreich, wo sein nächster Arbeitsauftrag auf ihn wartet. Jan ist natürlich nicht begeistert, aber es ist zu spät zum Umkehren, als er seine kleine Tochter entdeckt. Also darf Nele mit ihm in einer kleinen Pension wohnen, wo sie Flavio kennenlernt. Jan muss den Kunstraub im Kloster >Kartause Mauerbach< aufklären, und gleich nach seinem ersten Arbeitstag scheint er verschwunden. Nele hat Angst, dass ihm etwas passiert sein könnte und macht sich gemeinsam mit Flavio auf Spurensuche. Was hat Dottore Holzer, Jans Geschäftspartner und Flavios Geschichtslehrer, mit dem Verschwinden des Vaters zu tun? Wer ist das geheimnisvolle Mädchen, das nachts durch den Garten spaziert? Können Nele und Flavio rechtzeitig das Rätsel lösen, bevor es zu spät ist?
Historische Informationen rund um das ehemalige Siechenhaus und spätere Kloster Mauerbach, einbegunden in eine Geschichte um ein mutiges Mädchen und ihren gewitzten Freund. Einfach strukturiert und spannend erzählt. Die Rollen sind von Anfang an klar verteilt. Natürlich weiß Nele nicht, dass sie gerade dem "Bösewicht" gegenübersteht, aber der Leser bangt dafür umso mehr, denn er ahnt die Gefahr, in der sie nun schwebt. Wird er ihr etwas antun? Wie soll das kleine Mädchen diesen mächtigen Mann stoppen?
Bald wird das Buch gewürzt mit einer Prise Fantasy, die sehr schön in die Geschichte passt und sich wie selbstverständlich liest, so als wäre es real. Nele hinterfragt es gar nicht. Sie ist kurz erstaunt, und dann akzeptiert sie die Dinge, wie sie sind. Auch ich habe nicht hinterfragt. Das finde ich das Schöne an Kinderbüchern: mit den Augen eines Kindes sieht die Welt verzaubert aus, und Wunder werden nicht infrage gestellt.
Ach, das hat gut getan. Ich mag Kinderbücher sehr und empfinde sie als eine Entspannung zur Erwachsenenliteratur. Wieder einmal mit den unschuldigen Augen eines Kindes sehen, eintauchen in eine Welt aus Abenteuerlust und Faszination. Für mich ist ein Kinderbuch dann gut, wenn es Kinder unterhält und Erwachsene wieder klein werden lässt. Und das ist Jutta Wilke hervorragend gelungen!
Die Sprache ist schlicht gehalten und passt sehr gut zu den beiden Kindern. Die Erwachsenen handeln zwar wie Erwachsene, werden jedoch aus Kindersicht beschrieben. Ich habe das Buch quasi in einem Atemzug verschlungen, da es sich sehr flüssig liest und trotz der für ältere Leser klar vorhersehbaren Handlung immer spannend bleibt. Ich war während des Lesens wieder jung, ärgerte mich mit Flavio über den gemeinen Klassenlehrer und spürte Neles Schmerz über die Trennung ihrer Eltern. Es war wie eine kleine Zeitreise, als ich mich an Dinge erinnerte, die ich damals selbst erlebte: als ich im Urlaub andere Kinder kennenlernte und mit ihnen anfreundete. Als ich in alten Gemäuern spielte und verbotene Türen öffnete. 316 Seiten ist für ein Kinderbuch ab 10 Jahren nicht gerade wenig, und doch war keine Seite davon zuviel.
Und eigentlich schreibe ich ja selten über die Cover, denn für mich zählt der Inhalt des Buches. Aber in diesem Fall möchte ich es dennoch kurz erwähnen. Es fällt mit seiner Gestaltung sofort auf, es verspricht Geheimnis und Abenteuer. Auch das Kloster im Hintergrund wurde, wenn man es mit den Originalbildern vergleicht, mit viel Liebe zum Detail sehr gut getroffen.
Ein Kinderbuch, das mich seit langem wieder einmal richtig begeistert hat und das ich allen Kinder und Junggebliebenen gerne empfehle :-)
SaschaSalamander 24.06.2011, 09.28 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
Changeling
Der Teenager Trey erfährt nach einer ungewöhnlichen Nacht, dass er ein reinrassiger Werwolf ist, sogar der letzte seiner Art. Und er hat eine Aufgabe, nämlich die geplante Weltherrschaft der Vampire zu vereilten.
Soviel zum Inhalt. Es wird diesmal auch eine sehr, sehr kurze Rezension, da ich im Grunde nicht mehr viel dazu sagen kann. Zum einen, weil es meiner Ansicht nach nicht viel zu sagen gibt, zum anderen weil es schon ein wenig her ist, dass ich das Buch gelesen habe und ich es inzwischen fast komplett vergessen habe. Allein das ist schon eine Aussage, denn in der Regel kann ich mir den Inhalt von Büchern über Jahre hinweg sehr gut einprägen. Changeling dagegen war zu glatt, zu konstruiert, zu klischeebeladen, als dass es sich in irgendeiner Weise aus der Masse hervorgehoben hätte. Eben ganz klassisch: hässliches Entlein im Waisenhaus erfährt von einer besonderen Begabung, findet sich erst nicht zurecht und muss sich zusammenraufen, findet seine erste komplizierte Liebe und hat dann am Ende seinen großen Tag und findet doch noch seine Bestimmung. Zigmal gelesen, gehört, gesehen, da muss man schon mehr bieten um es noch zu etwas Besonderem zu machen.
Das Cover allerdings finde ich grandios, allein deswegen MUSSTE ich das Buch einfach lesen. Es passt auch sehr gut zum Inhalt. Trotzdem, allein das Cover macht eben kein Buch aus ;-)
Jugendliche zwischen 13 und 16 könnten vielleicht begeistert sein, sich hineinversetzen in die Probleme des Erwachsenwerdens und der Selbstfindung und auch ihren Spaß an den witzigen Szenen haben, aber als Erwachsener wird man mit diesem Titel kaum etwas anfangen können. Dazu fehlt es dann doch an Komplexität, Tiefe und Abwechslung.
SaschaSalamander 06.06.2011, 09.25 | (0/0) Kommentare | PL
Blutlust
Die junge Sinna zieht für ihr Studium nach New York. Und schon in den ersten Tagen hat sie einige seltsame Begegnungen. Etwa eine Gruppe, die sich "Beschützer" nennt und sie vor Vampiren schützen möchte. Eine seltsame Frau, die ihr ständig nachläuft und sie vor den dunklen Bestien warnt. Außerdem Max, sexy und geheimnisvoll, ganz entgegen ihrer Art lässt sich sie sofort auf ein erotisches Abenteuer im Kittyclub mit ihm ein. Carla, ehemalige Geliebte von Max, sieht das gar nicht gern. Sinna weiß nicht, wem und was sie glauben soll, und das Buch ist eine wilde Jagd durch New York, unterbrochen von heißen Szenen: wer ist der dunkle Jäger, der einen Beschützer nach dem anderen tötet? Ist an den Mythen um die Vampire tatsächlich etwas dran? Warum soll Sinna angeblich etwas Besonderes für die Blutsauger sein?
Wow, BLUTLUST hat mich wirklich begeistert! Meine Erwartungen waren natürlich genrebezogen. Realismus, allzu logische Handlung, hochliterarische Sprache, das habe ich von Anfang an nicht erwartet. Und mir war auch klar, dass ich einigen Klischees begegnen würde. Aber worauf ich großen Wert legte und meine Hoffnung setzte: erotische Szenen, die mir so richtig Lust machen. Keine weichgespülten Vampire ohne Biss, keine animalischen Bestien ohne Verstand und Stil. Ein guter Mix aus Handlung und Sex. Und genau das habe ich bekommen, so schnell hatte ich schon lange kein Buch mehr durchgelesen!
Normale Vampirromane werden ja gerne als angeblich härterer Stoff unter der Erotikliteratur bezeichnet. Doch bei BLUTLUST geht es richtig zur Sache. Schon die erste Begegnung im Kittyclub ist recht eindeutig. Und auch später gibt es ein paar geniale Momente. Die Lieblingsszene der meisten Leser dürfte wohl das Liebesspiel nachts im Park sein, nackt gefesselt am Baum, so eindringlich beschrieben, dass man nach dem Lesen glaubt einen Film gesehen zu haben.
Und es gibt nicht nur einfach Dominanz und Unterwerfung, sondern der Vampir hat auch tatsächlich Stil. Er befiehlt nicht einfach nur, er nimmt sich nicht einfach, was er will. Sondern er beherrscht mit Blicken und Gesten, er hat sich selbst unter Kontrolle und plant seine Schachzüge. Er dominiert nicht nur den Körper, sondern das ganze Wesen seiner Geliebten. Ja, so mag ich die Vampire, solche Charaktere könnte es sehr viel öfter geben in der Literatur, finde ich, da verzeiht man dem Roman so manche kleine Schwäche.
Ich finde es schade, dass es einige interessanten Andeutungen und Handlungsfäden gibt, die nicht fortgeführt werden. Es ist zwar zu erahnen aber eben nicht ausgesprochen und häufig mehrdeutig. Und dann endet es auf einmal recht abrupt. Wer aufmerksam gelesen hat, weiß auch ohne Erklärung, was Sache ist, durch den recht offenen Abschluss bleibt jedoch eine Menge freier Interpretation. Die Autorin hat sich viele Optionen offen gelassen, vielleicht dürfen wir auf einen zweiten Teil hoffen? ;-)
Alles in allem jedenfalls ist BLUTLUST ein wirklich hervorragender Vampir-Roman, den ich allen Freunden der leichten Dark-Fantasy und härteren Erotik nur empfehlen kann.
SaschaSalamander 16.05.2011, 08.58 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Silberlicht
Es fällt mir schwer, eine Beschreibung für das Buch zu schreiben. Denn mit diesem Text oben habe ich bereits die Hälfte des Buches beschrieben, für meinen Geschmack zuviel, doch in der ersten Hälfte passiert fast gar nichts. Andererseits müsste ich sehr viel mehr erzählen, um eine Andeutung der Richtung zu geben, aber selbst damit wäre nicht gedient.
Ich stehe diesem Buch sehr ambivalent gegenüber. Ja, ich weiß, es wird von vielen Leuten gelobt, und es hat auch sehr viele Preise gewonnen. Ja, es war nicht schlecht. Aber so wirklich überzeugen konnte es mich trotzdem nicht, dazu gab es mir zu viele Ungereimtheiten und Unsauberkeiten.
Dem Cover kann man nicht viel entnehmen. Es sieht hübsch aus, aber es ist eines der momentan topaktuellen Gesichter mit Blumen oder Ranken. Dafür finde ich das Format klasse. Es ist nicht wirklich ein gebundenes Taschenbuch, auch kein Softcover, dafür ist es zu stabil. Aber es ist auch kein Hardcover, dafür ist es zu handlich und leicht. In diesem Format könnte man von mir aus alle Bücher veröffentlichen, ich wäre begeistert. Stabiler und hübscher als ein Taschenbuch, handlicher und praktischer als Hardcover, aber ein ebensolches Schmuckstück im Regal.
Was mir gefällt: die Geschichte ist neuartig und sehr schön erdacht. Gut, dass fremde Seelen einen Körper bewohnen, gibt es häufiger, aber die Umsetzung mit der Lichtgestalt, den lebenden und doch leeren Körpern, das ist neu und spannend. Auch ist es nett umgesetzt, wie die beiden Wesen zueinanderfinden und sich später als Menschen näherkommen, versuchen die Leben der Vorbesitzer ihrer Körper zu leben.
Ebenfalls sehr gelungen ist die Sprache. Sie mag etwas altmodisch anmuten. Gut, Helen ist schon sehr lange tot, trotzdem denke ich, dass durch die Beobachtung ihrer Bewahrer (sie bekommt ja alles mit, nur dass ihr eben der Körper fehlt) eigentlich normal sprechen und handeln müsste, zumal sie sich an das Vorleben nicht mehr erinnert. Aber gut, die Sprache passt zu dem Buch und den Charakteren, und ich fand sie sehr angenehm. Es muss nicht immer urbaner Jugendslang sein, und ich habe die Worte sehr genossen.
Aber hier setzen auch einige Probleme an: abgesehen von der Sprache hätte Helen meiner Ansicht nach noch mehr Dinge mitnehmen können. Sie hatte sehr viel Zeit zu beobachten und innerlich zu reifen. Dennoch benimmt sie sich sehr oft wie ein kleines Kind (für meinen Geschmack sogar schon etwas zu weinerlich. Starke Frauen scheinen nichts in der gegenwärtigen Jugendliteratur verloren zu haben, habe ich immer mehr den Eindruck) und weiß viele Dinge nicht, die eigentlich offensichtlich sein müssten, wenn sie die Menschen zuvor beobachtet hätte. Schriftsteller und Poeten hin oder her, werden auch diese ein normales Leben geführt haben, vor allem ihr letzter aktueller Bewahrer, Mr. Brown. Und doch tut sie Dinge, die ich absolut nicht nachvollziehen kann. Sie beschwört ein großes Chaos herauf, das nicht nötig wäre, wenn Helen ein wenig mitdenken würde. Ein Teenager hätte so gehandelt, doch eine alte Lichtgestalt wie Helen mit der Erfahrung und Weisheit mehrere Leben?
Probleme hatte ich auch etwas mit dem Spannungsbogen. Ich brauche keine Action, und ich brauche auch keinen stringenten Storyverlauf. Trotzdem habe ich dieses Buch gelesen ohne jegliche Ahnung, worum es geht und worauf es hinausläuft. Und bis fast zur letzten Seite habe ich gewartet, dass sich mir das Buch erschließt, aber es kam nichts. Es gibt mehrere wichtigen Eckpunkte, aber mir fehlt das Ziel, das Ergebnis. Das kommt dann auf den letzten beiden Seiten und wirkt für mich eher nach einem abrupten Ende denn nach der Idee, auf welche ein Buch normalerweise hinarbeitet. Mir fehlten die Fäden, die am Ende zusammenliefen.
Es geht um Themen wie Drogenmissbrauch, übereifrige Religionsfanatiker, häusliche Gewalt, die Schere zwischen den einzelnen gesellschaftlichen Schichten, übertragbare Geschlechtskrankheiten, Missbrauch, die Frage nach Himmel und Hölle, die Frage nach dem Warum des Lebens und des Sterbens, die Frage des Machtmissbrauches, Ehebruch, Vergewaltigung, Verdacht der Verführung Minderjähriger, das Leben nach dem Tod. Eine riesige Palette, aber nicht eine einzige dieser Fragen wird beantwortet, viele der Themen nur marginal angerissen. Es gibt ein englisches Sprichwort: "don´t bite more than you can chew". Man solle nicht mehr abbeißen als man kauen könne. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass die Autoren ein bisschen zuviel abgebissen hat, weniger wäre mehr gewesen.
Das Buch ist nett, und ich kann es auf jeden Fall empfehlen. Es ist sehr schön geschrieben, und ich kann die Preise teilweise nachvollziehen. Die Handlung ist etwas Neues, und die Zeit während des Lesens vergeht wie im Flug. Für mich fehlt trotzdem das gewisse Etwas, das es zu etwas Besonderem macht. Es hätte sehr viel mehr Potential gehabt, das leider nicht genutzt wurde. Normalerweise stören mich Serienhype und der Wahn, dass alle Titel immer dicker werden müssen (als gäbe es einen Wettbewerb unter den Autoren, wer das dickste und längste Buch schreibt), aber in diesem Fall wäre mindestens die doppelte Menge angebracht gewesen. Es wurden zu viele Möglichkeiten verschenkt. Schade, denn im Grunde halte ich es für ein wunderschönes Buch und empfehle es gerne weiter ...
SaschaSalamander 27.04.2011, 17.32 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL
Bartimäus - der Ring des Salomo
Trotzdem konnte es Jonathan Stroud nicht lassen, es gibt nun also doch einen vierten Band. Er schließt nicht an die ersten Bände an, sondern er ist ein Prequel. Bartimäus ist ja schließlich schon viele Jahrtausende alt, und so hat er eine Menge zu erzählen, diesmal aus der Zeit des weisen Salomo. Genialer Kunstgriff? Oder pure Geldmacherei? Ich konnte nicht umhin, den Band zu lesen, und hier nun also meine Rezension:
Bartimäus wird in Jerusalem zur Zeit Salamos beschworen. Schwupps, ein kleiner fieser Trick, und schon ist sein Zauberer tot. Mit Bartimäus legt sich keiner so leicht an! Zur Strafe wird er unter die Knute eines der mächtigen 17 Zauberer Salomos beschworen, Khaba, der ihn und unzählige andere Dämonen nun mit harter Hand regiert. Um ihn zu demütigen, lässt er Bartimäus unwürdige Aufgaben erfüllen, und natürlich fällt es dem Dämon nicht leicht, sein freches Mundwerk zu zügeln. Nur zu gerne zettelt er einen Aufstand an oder reizt seine Möglichkeiten bis an die Grenzen aus. Bei einem seiner Aufträge begegnet er dem Mädchen Asmira. Sie wurde von Königin Balkis aus Saba geschickt, um Salomo zu ermorden, der unerhört hohe Tribute und Steuern verlangt. Es beginnt ein turbulentes Hickhack um Bartimäus, Salomo, die Attentäterin, Khaba und einige Dämonen und um das mächtigste Artefakt, das man sich vorstellen kann.
Die Erzählweise ist etwas ungewohnt. Bei den anderen Büchern hat man sogut wie nur Bartimäus und Nathanael (soweit ich mich erinnere), hier dagegen gibt es verschiedene Erzählperspektiven. Weitgehend Bartimäus und Asmira (die Attentäterin), aber auch die Königin von Saba oder Magier Khaba kommen zu Wort. Das ist etwas, womit ich mich erst anfreunden musste. Die Handlung der anderen Bände ist sehr stringent, hier geht es recht turbulent zu. Das gehört dazu, macht die Story abwechslungsreich, aber es stört für meinen Geschmack ein wenig den Lesefluss. Je mehr Leute zu Wort kommen, desto weniger Raum ist für Bartimäus. Außerdem muss man sich in immer ständig neue Leute hineindenken, was zwar kein Problem ist, ich aber trotzdem lediglich zwei Protagonisten bevorzuge. Geschmackssache, kein Kritikpunkt ;-)
Dafür ist Bartimäus gewohnt in Form. Frech, rotzig, herrlich unverschämt. Der Humor schwarz und bitterböse, stets mit einem Augenzwinkern. Arrogant und eingebildet ist dieser Dämon, und man kann es ihm einfach nicht verübeln, wenn er seinen Meister verputzt, ständig nach einer Lücke im Pentagramm oder einer Ungenauigkeit im Bannspruch lauert. Dieser Kerl lässt sich nicht unterkriegen, dafür lieben wir ihn, dafür würden wir seine Bücher lesen, auch wenn es 20 gäbe.
Besonders gefällt mir, wie Stroud die alte Zeit lebendig werden lässt. Die Beschreibungen des königlichen Palastes, des Königreiches Saba, der langen Wüstenwanderung, all das wirkt so plastisch, als wäre der Autor selbst dort gewandelt, ich war sehr schnell im Ort des Geschehens eingebunden und fühlte mich dort sehr wohl, glaubte fast das schwere Parfum zu riechen, die Blüten der Gärten, die trockene Luft der Wüste, das Fell der Kamele. Und mittendrin natürlich Bartimäus. Den wollte ich lieber nicht riechen mit all seinem Schwefel und dem Gestank nach faulen Eiern ;-)
Gegen Ende gibt es in der Geschichte eine Wende, aber als unerwartet würde ich sie nicht wirklich bezeichnen, da es sehr viele Hinweise darauf gab und jeder Leser mit auch nur einem kleinen Funken Wissen rund um Salomo dürfte es erahnen. Trotzdem nett und gut eingebaut, vor allem die Konflikte, welche sich nach diesem Wechsel für Bartimäus, Asmira, Balkis und Salomo ergeben.
Ich fand es toll, dass es diesmal nicht wieder als Dreiteiler aufgezogen wurde, sondern für sich steht. Die Zeit habe ich mir köstlich vertrieben, und natürlich habe ich einige Lieblingssprüche (mein Favorit ist der Magier, welcher den Dschinn aufforderte, ihn vor dem Verderben zu bewahren *muahaha*. Auch die Maßeinheit "Rattenarsch" dürfte man von mir aus gerne in die moderne Mathematik übernehmen). Während Nathanael auch immer ein Unsympath war, mochte man Asmira eigentlich vom ersten Moment an. Sie hat ihre Ecken und Macken, aber trotzdem ist sie eine tolle Frau, wie ich gerne mehr in der Literatur hätte.
Kleine Leckerbissen bekam der Leser auch geboten. Anspielungen auf historische oder biblische Momente, die wirklich nur in winzigen Nebensätzen völlig unscheinbar daherkommen. Man muss schon sehr genau lesen. Wenn es nicht auffällt, stört das in keinster Weise das Verständnis, aber wenn man ein solches Easteregg entdeckt, freut es umso mehr!
Es wäre toll, wenn Stroud weitere Bücher schreibt. Einteiler. Verschiedene kulturelle Epochen. Anspielungen auf verschiedene Ereignisse gibt es genug, da hat sich Stroud ja selbst genügend Möglichkeiten gelassen. Ich fände es toll! Durch die verschiedenen Schauplätze bekäme das Buch jedes Mal eine neue Idee und würde nicht allzu schnell langweilig werden, das Konzept wäre nicht so schnell ausgebrannt wie ein Mehrteiler. Hoffen wir, dass der Autor das auch umsetzen wird und wir bald mehr von Bartimäus lesen dürfen :-)
SaschaSalamander 22.04.2011, 09.10 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Das Tal 1.4. - die Prophezeiung
im vierten Band verschwindet einer der Studenten für ein paar Tage und kehrt völlig verändert, fast wie unter Drogen, voller Wahnvorstellungen, zurück ins Tal. Er kommt ins Krankenhaus, eine Rettung nicht in Sicht. Katie, Robert und David machen sich auf Spurensuche. Mit Hilfe bon Benjamins Kamera versuchen sie herauszufinden, wo er in der Zeit seiner Abwesenheit war und was geschehen sein könnte und begeben sich dann selbst auf den Weg an den von ihm besuchten Ort.
Nun ja, wie gesagt: wie ich befürchtet hatte. Die Story an sich wäre spannend. Aber es ist wieder das gleiche Schema: Rätsel, Spurensuche, Geheimnis, noch mehr Fragen als zuvor. Man hat auch Antworten, aber die fühlen sich für mich mehr an wie ein Anfüttern auf mehr. Ich denke an die Serie LOST, die ich irgendwann bei der zweiten Staffel abbrach, weil immer mehr rätselhafte Dinge geschahen und ich mir als Zuschauer ausgenutzt vorkam für Quote und Zahlen, und weil ich mich fragte, ob die Macher überhaupt wissen, worauf es hinausläuft, oder ob sie einfach nur eine spannende Story erzählen wollen, um Kohle zu machen.
Dies ist nun der letzte Teil der Bände 1.1. bis 1.4., im Herbst wird 2.1. erscheinen. Ich hätte gewünscht, dass dieses eine Thema, welches sich durch die ersten Bände zieht, abgeschlossen wird, sodass mit dem fünften Band etwas Neues beginnt. Aber wie es aussieht, wird es wohl 12 Bände geben, und der Leser wird ausgenommen, um auch ja jedes Buch zu kaufen.
Die Handlung kam mir im vierten Band recht zusammengestopselt vor, mir fehlte ein wenig die Spannung der vorherigen Bände. Außerdem - habe ich etwas verpasst, oder fehlt mir die Begründung für den Titel "die Prophezeiung"? Vielleicht lag es daran, dass ich allgemein schon ein wenig genervt war von dem "viele Fragen, fast keine Antworten". Vielleicht liegt es daran, dass es diesmal keine neuen Protagonisten gab (bisher hat man immer einen neuen Studenten intensiver kennengelernt. Diesmal ging es wieder um Katie. Ich hätte mir gewünscht, dass mal ein anderer im Mittelpunkt steht, z.B. Robert).
Für begeisterte Fans auf jeden Fall ein super Buch. Wer sich nicht an fortlaufenden Serien stört, wird ebenfalls begeistert sein. Krystyna Kuhn versteht es, den Leser zu fesseln. Ihr Erzählstil ist große Klasse und super Unterhaltung, die nicht nur Jugendliche, sondern auch Erwachsene begeistert. Auch ich werde mir den fünften Band wieder holen.
Aber wer sich genervt fühlt von der um sich greifenden Serienvermarktung, der wird halt das Buch lesen, nett finden und sagen "ich hab es ja gleich gewusst - schon wieder keine Antworten, und für das nächste Buch soll ich auch wieder löhnen, ich fühle mich wie eine Melkkuh" ...
nun gut, jedem seinen eigenen Geschmack. Wäre es nicht als Serie angelegt und würde den Leser von Mal zu Mal mehr im Unklaren lassen, dann wäre ich uneingeschränkt begeistert!
SaschaSalamander 12.04.2011, 09.57 | (0/0) Kommentare | PL
Vladimir Tod 01 - hat Blut geleckt
Dazu mischt man die Identitätskrise, die bei diesem Buch zu erwarten ist: starben seine Eltern wirklich einen normalen Tod? Wer ist der Fremde, der über sein Geheimnis Bescheid zu wissen scheint und sich immer mehr in sein Leben drängt? Gibt es noch andere wie ihn?
Es gibt Jugendbücher, die sind "All Age", die liest man auch als Erwachsener und hat überhaupt kein Problem damit, weil man sich zurückerinnert, weil man es auch Erwachsener nachvollzieht, und weil die Handlung in Komplexität und Inhalt eigentlich auch mit Erwachsenen spielen könnte. Und dann gibt es Jugendbücher, die sind wirklich nur für Jugendliche gedacht, weil sie eher einfach gestrickt sind und den kritischen Maßstäben eines Erwachsenen nicht standhalten. Erstere Bücher lassen die Protagonisten handeln wie Jugendliche, sind selbst aber mit erwachsener Logik geschrieben. Zweitere Kategorie denkt in jugendlicher Logik, handelt jedoch auch so, sodass manchmal unlogische Brüche vorkommen, die einen Teenager nicht stören, für einen Erwachsenen aber den Lesefluss unterbrechen können.
Beides ist okay, und beide Bücher lese ich gerne. Aber es fällt mir im zweiten Fall schwer, eine Rezension zu schreiben. Ich möchte sie daher dreiteilen. Denn ich möchte das Buch nicht top empfehlen, wenn erwachsene Leser dann frustriert sind über meine Tipps. Aber ich möchte so ein tolles Buch auch nicht abwerten, nur weil ich mit falschen Maßstäben herangehe. Hier also meine Dreier-Rezi ;-)
ERWACHSENE:
Das Buch ist aufgrund des Schreibstil und der knappen Länge von 200 Seiten in knapp einer Stunde durchgelesen. Es gibt einige witzigen Aha-Effekte, wenn ein Junge Edgar Poe heißt, man in die Elm Street einbiegt, der Bösewicht sich D´Ablo nennt. Auch kann man sich mit ein wenig Ethymologie denken, was es mit dem geheimnisvollen Objekt "Lucis" auf sich hat, sodass auch von Beginn an klar ist, wie das Buch enden wird.
Die Geschichte hat man schon unzählige Male gelesen, ob nun bei Harry Potter, Charlie Bone und ähnlichen Titeln. Der Jugendliche hat Angst vor dem fremden neuen Lehrer. Der erfahrene Leser weiß, dass nicht alles ist, wie es scheint und erinnert sich an Severus Snape.
Die Sprache, die Tagebucheinträge der Erwachsenen, die Erklärung ihrer Handlungen entsprechen denen eines Jugendlichen in ihrer Struktur und Wortwahl. Ein Erwachsener würde sich anders ausdrücken, würde anders argumentieren. Das macht nichts, das Buch ist trotzdem spannend, aber man muss einfach schmunzeln.
Und wenn ein unlösbares Problem im Buch geschildert wird, dann wüsste der Erwachsene sofort die Lösung und wundert sich, warum das Buch nicht diesen Weg einschlägt (da die Lösung nicht in der Entscheidung des Protagonisten liegt sondern daran, wie es eigentlich in der Handlung weitergehen müsste). Aber das Buch ist spannender, wenn es aus Sicht des Jugendlichen so weitergeht, wie es für einen Jugendlichen logisch ist. Einige Male war ich recht amüsiert, denn ein All-Age-Roman wäre doch etwas anders gewesen. Aber als All-Age wäre das Buch wohl nicht in dieser Form möglich gewesen, und das wäre schade, denn das Buch ist für sich betrachtet genial.
Was Charlie Bone für 8 bis 12 jährige ist, ist VLADIMIR TOD für Jugendliche zwischen 11 und 15. Und wer wie ich diese Art von Literatur mag, wird unzählige Male schmunzeln müssen und sich trotzdem hervorragend amüsieren. Ein tolles Buch, aber die Fortsetzung brauche ich nicht unbedingt. Große Überraschungen dürften uns wohl nicht erwarten, es gibt andere Titel, die auf uns warten ;-)
JUGENDLICHE:
ein absoluter Pageturner. Das Buch kann man nicht mehr aus der Hand legen. Sogar Lesemuffeln werden sich für den jungen Halbvampir begeistern. Denn in jedem von uns steckt ein Stück Vladimir mit seinen Ängsten und Sorgen. Er ist so normal und trotzdem individuell wie jeder einzelne von uns, und ob Mädchen oder Junge, wird man sich sofort mit ihm identifizieren. Sein bester Freund Henry ist ein klasse Kerl, wie man ihn sich selbst auch wünscht.
Die Angst, sich vor seinen Mitschülern zu entblößen, sich zu blamieren, das hat jeder schon einmal bei einem Referat erlebt. Auch der Kontakt mit dem anderen Geschlecht, der jetzt so langsam beginnt, ist gar nicht so leicht, wie die ganzen Medien immer behaupten wollen. Und wenn Vladimir langsam lernt, seine Kräfte auf harmlose Weise einzusetzen, um sich gegen seinen "Feind" durchzusetzen, der ihn ständig gängelt und ärgert, dann lacht man sich ins Fäustchen und wünscht, man könnte das auch.
Die Frage "wer bin ich" und "warum bin ich so anders als die anderen" ist spannend zu verfolgen. Man will unbedingt wissen, was es mit dem geheimen Tagebuch auf sich hat. Ist sein Vater nun wirklich bei einem Brand ums Leben gekommen? Warum hat er Vlad nie von den anderen Vampiren erzählt? Oder war er etwa der einzige Vampir, gibt es sonst niemanden wie ihn? Kann er dem Fremden vertrauen, kann er überhaupt einem anderen Menschen (?) vertrauen?
Von der ersten bis zur letzten Seite kommt man kaum zum Durchatmen. Auch ohne ständige Actionszenen lässt einen das Buch nicht mehr los, bis man es endlich beendet hat. Und dann der Showdown begeistert so richtig, es werden sehr viele Geheimnisse geklärt, und endlich erfährt man, was es mit einigen Dingen auf sich hat. Aber es werden auch viele neuen Fragen aufgeworfen, die hoffentlich im zweiten, dritten und nächsten Band beantwortet werden! Ach, wäre der nächste Band doch endlich im Handel, die Wartezeit ist einfach zu lang!
ALLGEMEIN:
die Aufmachung des Buches gefällt mir sehr. Glanzlack und Relief. Ich mag es, wenn ich ein Buch nicht nur sehen, sondern auch spüren kann. Mit dem Finger über den Umschlag (Softcover) fahren und einzelne hervorgehobene Muster oder Buchstaben ertasten. Auch mag ich die Schlichtheit. Während Mädchenbücher in letzter Zeit immer mehr nur Gesichter und verschnörkelte Muster zeigen, scheint es bei der Jungs-Literatur schlichter zu werden, schwarz-weiß mit einem einzigen Farbklecks.
Ich mag klare, übersichtliche Kapitel. Hier sind sie sehr kurz, teilweise nur zwei oder drei Seiten lang. Aber es passt zum Rest des Buches, daher stört es nicht. Hervorragend finde ich die Kapitel"überschriften" an der Seite des Buches (da ich kein optischer Mensch bin, muss ich leider zugeben, dass mir erst nach einem Drittel des Buches auffiel, dass es nicht einfach nur tolle Muster, sondern die Überschriften waren. Man muss schon sehr genau hinsehen, kann es nicht so einfach mit einem Blick erkennen). Insgesamt hat das Buch mit seiner Aufmachung einen hohen Widererkennungswert, auch das mag ich. Es unterscheidet sich von anderen Titeln und fällt einfach auf durch das Symbol des bunten Smilies.
Und mein letzter, abschließender Gesamteindruck: ich habe das Buch in einer Stunde durchgelesen, habe die Zeit sehr genossen. Sollte mir zufällig das Buch in die Hände fallen (Bücherei oder von Freunden geliehen), werde ich es gerne fortführen. Aber Tickets oder Geld würde ich dafür nicht ausgeben. Es ist halt eben ein reines Jugendbuch, das mich nett unterhält, mehr auch nicht. Aber wenn mich ein Jugendlicher fragt oder ein Bekannter einen Tip für seinen Nachwuchs möchte, dann werde ich in diesem Genre unbedingt VLADIMIR TOD nennen. Vladmir ist witzig, spannend und macht einfach nur süchtig.
SaschaSalamander 06.04.2011, 09.55 | (0/0) Kommentare | PL
Urbat - die dunkle Gabe
Grace Divine trägt einen verantwortungsvollen Namen: Grace bedeutet Gnade, und divine ist göttlich. Noch dazu ist sie Tochter eines Pastors. Die Familie lebt sehr religiös, und Grace bemüht sich redlich, die Regeln des Elternhauses und auch der Religion zu befolgen. Eines Tages steht sie Daniel gegenüber. Daniel, der für sie und Jude wie ein weiterer Bruder war. Daniel, der vor drei Jahren spurlos verschwand. Jude lag blutend vor dem Haus, es muss etwas vorgefallen sein, doch niemand spricht darüber. Als Grace mit Daniel spricht, wird Jude wütend und verbietet ihr weiteren Kontakt. Auch ihre Mutter ist dagegen, und Grace ist hin- und hergerissen zwischen ihrem Glauben, ihrer Loyalität gegenüber der Familie und ihren Gefühlen für Daniel. Zeitgleich mit Daniels Auftauchen beginnt das "Markham-Monster" die Stadt erneut heimzusuchen, welches damals Menschen und Tiere tötete.
Ach, das Buch war wundervoll! Es lässt sich sehr leicht lesen. Große Erwartungen bezüglich der Komplexität und des Schreibstils sollte man nicht hegen, es ist einfach ein Jugendbuch (neudeutsch: All-Age *grml*). Aber innerhalb seines Genres meiner Ansicht nach etwas Besonderes.
Was mir besonders gefällt sind die Charaktere. Sie handeln oft anders, als ich das sinnvoll fände, und trotzdem kann ich ihr Verhalten nachempfinden. Sehr gut wird beschrieben, warum Grace etwas tut, ihre Figur ist in sich stimmig. Und wenngleich die Reaktionen einiger Personen anfangs seltsam scheinen mögen, so gibt es später sehr gute Erklärungen für diese Aktionen, nachdem sich alles geklärt hat. Auch, wenn ich mich dann doch schon dem Alter entwachsen fühle, in den Protagonisten Identifikationsfiguren zu sehen, habe ich sehr mit ihnen gefühlt und gelitten.
Gefallen hat mir auch die Darstellung der Familie. Sehr realistisch. Nach außen hin die perfekte Fassade, und dahinter dann doch die Probleme. Jedoch nicht überzogen, sondern alltägliche Dinge, wie sie jeder schon erlebt hat: Unstimmigkeiten zwischen den Eltern. Ärger zwischen Geschwistern. Probleme werden gerne ausgeschwiegen, wodurch Missverständnisse entstehen. Aber alles in einer Relation, dass man immer wieder nachvollziehen kann, warum. Ein sehr menschliches Buch, wie ich finde, in vielerlei Hinsicht.
Die Geschichte selbst ist nicht allzu neu, natürlich immer in kleinen Variationen der klassische Plot. Hier hübsch aufbereitet und spannend erzählt mit sympathischen Charakteren. Ich gebe zu, dass ich mich sosehr auf das Buch eingelassen habe, dass ich sogar ausnahmsweise mal mein Denken ausgeschaltet habe (das mache ich beim Lesen selten), sodass ich gegen Ende wirklich überrascht war von der Wende, die eigentlich offensichtlich hätte sein müssen. Vielleicht war es so naheliegend, dass ich gar nicht darauf geachtet hatte, aber umso mehr freute ich mich diesmal, denn ich liebe es, überrascht zu werden :-)
Gefallen hat mir außerdem auch die Einteilung in kurze Abschnitte. Große Kapitel, die wieder unterteilt waren in einzelne Segmente, alle einzeln betitelt. Ich mag es, wenn ich keinen großen Brei vor mir habe, sondern wenn ich einen klaren Überblick habe, wo im Buch ich gerade bin, was vor mir liegt. Dadurch wird auch das spätere Suchen im Text leichter, wenn man etwas zurückblättern möchte, weil eine Szene besonders gefiel oder man noch einmal kurz etwas nachschlagen möchte wegen eines Namens, eines Ereignisses.
Das ist ein Jugendroman, den ich wirklich sehr empfehlen kann. Ja, er schwimmt auf der Welle der Vampire, Werwölfe und Gestaltwandler. Aber das macht nichts, denn die Autorin kann hervorragend erzählen. Und im Regal ist URBAT definitiv ein Schmuckstück. Sogar das Lesen ohne Schutzeinband ist in diesem Fall ein Augenschmaus, das glänzende dunkle Lila ist hübsch, passt hervorragend zum Rest des Buches. Überhaupt, bei diesem Buch kommt mir immer das Wort "stimmig" in den Sinn: die Optik, der Schreibstil, die Charaktere, deren Handlungen, die Story, die Rückblicke im Verhältnis zur Gegenwart. Eine perfekte Mischung aus Spannung, Mystik, Romantik, Highschool und Familie.
Wer moderne Jugendfantasy um Vampire und Gestaltwandler mag, darf URBAT keinesfalls verpassen. Und reserviert schon mal den zweiten Teil ;-)
SaschaSalamander 21.03.2011, 09.57 | (0/0) Kommentare | PL
Urbat - die dunkle Gabe
Nachdem ich ein wenig Pause mit diesem Genre gemacht habe, hatte ich mal wieder Lust auf einen "All-Age" Vampir oder Werwolf oder Hexen oder sonstigerlei mystisches Wesen. Und URBAT hatte mich schon vom ersten Moment an angelacht, als ich das Cover gesehen hatte. Ich lasse mich ja selten von sowas leiten, aber diese hübschen Beine, dieser wundervolle Kontrast zwischen dem Lila des durchsichtigen Tuches, dem fast porzellanartigen Farbton der Beine und dem undurchdrlinglichen Schwarz des Hintergrundes, das hat was. Anders als immer nur Gesichter und Rankenmotive, und doch sehr stilvoll. Lohnt sich, dass ausnahmsweise mal das Cover des Originales beibehalten wurde! :-)
Mist, jetzt hab ich nur von den Beinen und den hübschen Farben erzählt. Eigentlich hat das mit dem Inhalt nichts zu tun. Trotzdem sehr verlockend und sinnlich *smile*.
Bisher liest sich das Buch wie von selbst. Man muss sich nicht sonderlich anstrengen, das ist mal sehr angenehm, denn trotzdem wirkt es nicht plump oder einfach, sondern einfach locker und flüssig. Sehr schöner Stil, ich fühle mich grad richtig wohl in dem Buch (noch recht am Anfang, aber der Schreibstil wird hoffentlich bleiben, auch wenn der Inhalt wohl noch einiges düsterer werden wird)
SaschaSalamander 14.03.2011, 18.09 | (0/0) Kommentare | PL
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