SaschaSalamander

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Große Gefühle

Ich weiß ja jetzt nicht so rechtin welche Rubrik ich diesen Beitrag hinstecken soll ... als ich da gestern Abend "Ayashi no Ceres" zu Ende gelesen hatte, gingen mir einige Gedanken durch den Kopf ... neinnein, nicht um den Manga selbst, sondern um das Medium Manga an sich. Und darüber, warum ich bei Mangas am Ende häufiger weinen muss als bei Büchern oder Filmen ... und dann eilten die Gedanken hin zu den verschiedenen Darstellungs- und Ausdrucksmöglichkeiten, welche die unterschiedlichen Medien bieten. Den Stärken und Schwächen von Büchern, Filmen, Mangas ...

Und genauso unsortiert, wie meine Gedanken waren, wird jetzt wohl auch dieser Beitrag sein ... thx an die, die ihn trotzdem lesen wollen ;-)

Da lag ich also und musste am Ende des Mangas ganz schön schluchzen ... erst dachte man, es sei alles verloren, dann hat sie ihn endlich wiedergekriegt, obwohl man doch dachte, er sei tot, aber dann musste sie sterben, und plötzlich die Rettung und die Erkenntnis und das Happy End ... *schnief* ...

Ehrlich gesagt, sowas kann ich nicht ab! Herzschmerz, Schnulz und Schmalz, das gefällt mir überhaupt nicht ... warum lese ich sowas im Manga dann trotzdem, obwohl ich Filme und Bücher dieser Art so überhaupt nicht leiden kann (von wenigen Ausnahmen mal abgesehen)?

Nicht, dass ich etwas gegen Liebe oder Romantik hätte (sonst hätte ich es längst eingesetzt) oder mich nicht in die Gefühle anderer hineinversetzen könnte ... aber die Darstellung spricht mich meist einfach nicht an. Liebe ... was ist Liebe? Für mich zumindest etwas, das kaum in Worte gefasst oder mit Musik untermalt werden kann. Und genau dies geschieht in Büchern und Filmen. Die Worte, in denen ein Buch etwas beschreibt, müssen nicht meiner Vorstellung von Liebe, Romantik, Zärtlichkeit, Liebesummer oder Schmerz entsprechen. Ich kann es nachvollziehen, fühle mich aber nicht sonderlich berührt. Ebenso die Darstellung in Filmen mit ihrer Musikuntermalung und den gesprochenen Worten.

Mangas dagegen, die lassen viel Freiraum für die eigene Phantasie, für eigene Interpretation unterschiedlichster Gefühle. Ein Bild, auf dem man lediglich ein Auge mit geweiteter Pupille sieht ... eine Zeichnung von einer kleinen Träne, die die Wange hinabrollt ... Hände, die ineinandergreifen ... ein rechteckiger länglicher Ausschnitt der Augenpartie mit zusammengekniffenen Augenbrauen ... einen Film könnte man mit solchen emotionalen Bildern nicht unbedingt besser machen. Im Manga ist das Standart. Wut, Trauer, Freude, Zorn, Hilflosigkeit ... der Mangaka schreibt nicht, wie die Person sich fühlt, sondern zeigt es ... ein guter Autor oder Regisseur beherrscht diese Kunst ebenfalls, aber leider werden Gefühle meistens beschrieben statt gezeigt. Und das gefällt mir nicht, weil es den Leser/Zuschauer einengt. Das drückt einen Stempel von "Schmalz" auf, den diese Werke oft nicht verdient hätten.

Im Manga kann ich mich richtig hineinversetzen, da kann ich mitfühlen, mitleiden. Denn wie sich ein schlagendes Herz anhört, wie ein Kuss schmeckt, das Gefühl einer salzigen Träne auf der Haut, wie sich Liebe anfühlt, das kenne ich, ... da brauche ich keine großen Worte, ... und da mir keine Vorgabe geliefert wird, kann ich meiner eigenen Phantasie freien Lauf lassen *vg* ...

Je nach Medium und Genre bevorzuge ich eben andere Mittel. So ein richtig schönes Actionspektakel, das würde mich im Buch vermutlich nicht unbedingt reizen. Und High-Fantasie wird selten so schön beschrieben wie in Büchern ... und für große Gefühle sind bei mir eben Mangas zuständig ;-)

SaschaSalamander 24.04.2005, 21.40 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Traumboys

Es ist ja doch so, dass die Männer heutzutage mehr geboten bekommen ... ob man nun den Fernseher einschaltet, nur das Titelbild der Programmzeitschrift betrachtet, an einer Plakatwand vorübergeht oder einfach nur durch die Straßen läuft und sich umguckt ... überall hübsche Mädels, leicht bekleidet, eine Augenweide so man denn Gefallen daran finden kann ...

Und was sehen wir Mädels, wenn wir uns umsehen? ... Doch, ich will nicht leugnen, dass es auch hübsche Männer gibt ... aber ich will nicht immer nur einen Modekatalog dafür durchblättern müssen ...

Im Manga gibt es genug davon ... Sie nennen sich "Bishônen" ... nein, Küblböck ist damit nicht gemeint ... das "Shônen" steht zwar für "Junge", das "bi" allerdings für "schön" ...

Es gibt zwar haufenweise hübsche Mädchen, aber mindestens ebensoviel traumhafte Männer ... Ob nun erwachsene, kindliche, goth-gestylte, strahlende Prinzen oder langhaarige coole ... in Leder ... Samt ... Seide ... und natürlich auch haufenweise pur ... das ist schon ein Genuß ;-)

In dem Manga, den ich derzeit lese (Perfect Girl) dürfen vier wunderhübsche junge Männer bei ihrer Tante kostenlos in deren riesiger Luxusvilla wohnen ... sofern es ihnen Schritt für Schritt gelingt, deren Tochter zu einer jungen Dame zu verändern ... keine leichte Aufgabe: sie hat keinerlei Selbstbewusstsein, findet sich grottenhässlich, kriegt Pickel und Ausschlag wenn man sie nur ansieht, will lieber mit der Dunkelheit verschmelzen anstatt auch nur einem einzigen Menschen ihr Gesicht zu zeigen (sie hat einen langen Pony bis zum Kinn, das ungekämmte Haar hängt ihr bis zum Hintern), sie trägt uralte, fleckige Schlabberpullover und hält Jason und Freddy für ihre Freunde ...

So gelobe ich mir die Welt ... das ist doch mal was anderes als so ein ungekämmter Typ in Feinripp, der Wunder warum auch immer ´ne Traumtussi abbekommt ;-)

Aber ich kann jetzt nicht weiterschreiben ... muss heute noch ein paar Mangas lesen, bevor meine Freundin nach Hause fährt und sie wieder mitnimmt ... (neinnein, nicht was ihr denkt ... ich mach das rein aus ehrenamtlichen Zwecken, weil ich doch Rezensionen schreibe ... ich guck mir die Bilder nur an, um sie dann nach künstlerischem Wert zu beurteilen *liebguck*)

SaschaSalamander 24.04.2005, 21.34 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Sowas passiert doch nur anderen

Ich leihe mir den Manga "Yukikos Spinat" aus der Bücherei ... von einem französischen Autor ... mal eher ungewöhnlich, aber ich bin ja offen für Neues ...

Setze mich hin, beginne zu lesen (wie es sich für einen Manga gehört, natürlich von hinten nach vorne). Bilder sind hübsch, aber nicht unbedingt mein Geschmack. Und die Handlung ... ist irgendwie ungewöhnlich ... Die Zusammenstellung mancher Szenen erschien mir dann doch irgendwie seltsam, aber gut ... Franzosen eben ... die waren schon immer etwas anders, ...

Und dann, als ein Satz sich ausnahmsweise einmal über zwei Panel erstreckt und eine Frau dabei rückwärts läuft (sie kommt von rechts mit dem Hinterkopf in das Bild hinein, im nächsten Bild sieht man etwas mehr von ihrem Kopf, sie läuft noch immer) ... patsche ich mir an die Stirn und denke "bin ich BLÖD!" ...

Als ich ihn dann von links nach rechts gelesen habe, war zwar die Zusammenstellung mancher Bilder etwas weniger seltsam, ... und die Handlung ein wenig verständlicher, ... aber besonders zugesagt hat er mir trotzdem nicht ... Zeichnungen, Text, Handlung, das war alles sehr stimmig, aber eben einfach nicht meine Richtung ...

Trotzdem ... wie kann ich einen halben Manga lesen, ohne zu merken, dass ich ihn falsch herum lese?!?!? (Zu meiner Entschuldigung: es war ein sehr, sehr dünner Manga ... mit oft nur einem oder zwei Bildern auf der Seite, sonst eher vier ... und sehr wenig Text ... meist nur verschiedene Ansichten einer lächelnden Frau)

SaschaSalamander 24.04.2005, 21.33 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Herrin der Wörter

Gerade eben habe ich "Die Herrin der Wörter" von Peter Dempf beendet. Ich bin froh darüber, kann ich mich jetzt endlich wieder anderen Werken widmen, die meine Aufmerksamkeit wohl stärker auf sich ziehen werden. Aber weil dieses Buch in die Reihe Legenden von Phantásien gehört, werde ich auf jeden Fall ein paar wenige Worte darüber verlieren.

"Die Herrin der Wörter" handelt von der Nebelzwergin Kiray, die Letzte aus dem Geschlecht der Gurn, der begnadeten Ilussionisten unter den Nebelzwergen. Während jedoch alle anderen Zwerge Meister der Erzählkunst und Bewahrer des gesprochenen Wortes sind, kann Kiray nur stottern. Sie wird von der Gruppe der Zwerge verlacht und nicht als vollwertige Nebelzwergin anerkannt.
Dennoch erhält sie die große Aufgabe, die Herrin der Wörter aufzusuchen, nachdem der Sammler erneut über das Dorf der Zwerge hereinbricht und für eine Auslöschung von Sprache und Erinnerung sorgt. Während ihrer Reise trifft sie auf fremde Wesen, denen sie vertrauen kann und auf gefährliche Feinde. Warum verfolgt sie der Alp bis in ihre Träume? Und welche Rolle ist Kiray in der großen Geschichte Aventuriens zugedacht?

Und jetzt ... muss ich zugeben, dass mir nicht mehr allzu viel dazu einfällt. Das Buch hat mich nicht in der Form beeindruckt, dass ich das dringende Bedürfnis hätte, irgend etwas darüber zu schreiben. Nun, ich habe es zumindest zu Ende gelesen, so schlimm wie "Die Seele der Nacht" ist es also nicht ;-)
Allerdings ich habe während des Lesens mittendrin für längere Zeit beiseite gelegt, um es durch zwei längere Romane und einige Mangas zu unterbrechen ...

Die Handlung wirkt wie eine Aneinanderreihung von einzelnen Episoden, die nicht wirklich fesselnd gestaltet wären. Kiray stolpert von einem Abenteuer zum nächsten, allerdings ungeplant und ziellos. Und so erscheint auch das Buch: ziellos irrt der Leser durch das Abenteuer, und irgendwann verlässt ihn einfach die Lust, Kiray weiter zu folgen.

Es gibt zwar Momente, die einem Höhepunkt im Spannungsbogen entsprechen würden, aber mitreißend waren sie nicht gestaltet. Es wirkte alles zu sehr von außen beobachtet, ich konnte mich keinen Moment in der Handlung wiederfinden oder für längere Zeit in dem Buch versinken.
So, wie der Alp beschrieben ist, muss er wohl vermutlich schaurig sein. Aber davon spürte man als Leser nicht viel. Man liest, dass Kiray panische Angst hat, man liest, wie ihr Herz klopft, man liest, wie die Kälte des Alps ihr Herz umklammert. Aha. Klingt nicht übel. Könnte spannend sein. Ist es aber nicht.

Das fehlende Hineinversetzen fand ich besonders schade. Denn die Fähigkeit der Illusionisten unter den Nebelzwergen ist es, den Zuhörer in den Bann der Geschichte zu ziehen, als würde er sie selbst erleben. Dem Autor ist das leider nicht gelungen. Der Titel des Buches und der Hintergrund der Nebelzwerge sind ziemlich vielversprechend, aber Peter Dempf kann dieses Versprechen nicht einhalten.

Ich las das Buch bis kurz vor Ende, aber irgendwann ging ich mittendrin verloren, ich weiß nicht mehr genau, wo ich abgedriftet bin, es könnte das letzte Viertel des Buches gewesen sein. Ich las nur noch quer, um das Buch irgendwie zu beenden. Aber wirklich gelohnt hat es sich nicht, denn das Ende bietet keine allzu großen Überraschungen. Die Idee an sich ist nicht schlecht, aber leider aufgewärmt.

Da Kiray stammelt und im Laufe ihrer Suche auch anderen Wesen mit Sprachfehler begegnet, ist es verständlicherweise sehr schwer, Dialoge in das Buch einfließen zu lassen, ohne den Leser zu vergraulen. Daher wird sehr oft indirekte Rede angewandt. Anfangs mag es noch funktionieren, aber auf Dauer wirkt es stumpf und farblos. Ich gehe davon aus, dass diese häufige indirekte Rede der Grund dafür ist, dass das Buch an Glanz verliert.

Schade. Das Buch hat inhaltlich sehr viel Potenzial. Und die Botschaft, die es vermitteln möchte, halte ich für wichtig und bedeutend. Wenn ich jedoch das Buch in zwei Begriffen zusammfenfassen sollte, fallen mir auf Anhieb folgende Worte ein: flach und farblos.

Es ist ganz nett zu lesen. Wer gerade kein anderes Buch griffbereit hat, kann Kiray ein Stück des Weges folgen. Aber Phantásien hat Besseres zu bieten ... Ich kann es kaum erwarten, mich endlich auf Ralf Isaus "geheime Bilbiothek des Thaddäus Tillmann Trutz" zu stürzen, denn Isau hat mich in noch keinem seiner Werke enttäuscht :-)

(Anmerkung: Es ist mir wichtig, nicht ein Buch am Erfolg des anderen zu messen. Auch ohne den Vergleich mit Isau wäre dieser Roman für mich eine Enttäuschung gewesen. Jeder Autor hat eigene Besonderheiten zu bieten, und die Kunst des einen lässt sich nicht mit der Kunst des anderen vergleichen. Ebensowenig ziehe ich Vergleiche zwischen einzelnen Werken eines Autors. Hat mir ein Buch von ihm gefallen, ist das noch lange kein Garant für Lobeshymnen auf die restlichen Bücher desselben Schreiberlings. Der Vermerk auf Isau am Ende ist also wirklich reine Vorfreude, kein Vergleich)


SaschaSalamander 24.04.2005, 21.25 | (0/0) Kommentare | PL

Die Stadt der vergessenen Träume

Grippe hin oder her, ohne meine tägliche Portion Schreiben und Lesen fehlt mir was ... dick eingemummelt sitze ich also am Computer, schlürfe Pfefferminztee (sommers wie winters, ob krank oder gesund ... ähnlich essentiell wie Bücher) und sinniere über Die Stadt der vergessenen Träume von Peter Freund aus der Reihe "Die Legenden von Phantasien" . Nach "Die Seele der Nacht" konnte es nur besser werden ;-)

Dieses Buch behandelt zwei parallele Handlungen, die am Ende zwar nicht perfekt ineinander übergehen, sich aber dennoch recht gut vereinigen (die Charaktere treffen sich. Perfekt wäre es, wenn ihre Schicksale miteinander verwoben wären und die Handlung erst im Nachhinein komplett erschiene, ohne dass der Leser dies geahnt hätte)

Kayún verspricht der durch das Vergessen schwindenden Mutter, sich um seine kleine Schwester Elea zu kümmern und mit ihr gemeinsam nach Seperanza aufzubrechen. Dort würden sie beide vor dem Vergessen sicher sein. Auf dem Weg zu dieser geheimnisvollen Stadt erleben sie gefährliche Abenteuer, vor allem die dunklen Traumfänger Xayídes stellen eine übermächtige Bedrohung dar. Der Retter aus der Menschenwelt erschafft neue Welten, und wo bisher eine weite Ebene war, findet sich Kayún nun plötzlich einen dunklen Wald wieder. Wie soll er nur die entfernte Stadt erreichen, wenn ganz Phantásien sich stetig ändert? Und ob Seperanza noch existiert?

Die junge Saranya erfährt, dass sie nicht die Tochter des Hohen Herrn Asmus und seiner Frau Raya ist, sondern als Findelkind vor deren Tür niedergelegt wurde. Sie möchte das Rätsel ihrer Herkunft unbedingt lösen. Was hat es mit dem geheimnisvollen „Ruf“ auf sich, der manche Bewohner Seperanzas ereilt? Und wer ist der Magister Philonius Philippo Phantastus, dessen Spuren und wissenschaftliche Werke zu verwischen versucht wurden?

Die Welt Phantásiens wird besonders anschaulich beschrieben. Vor allem die Beschreibung des Marktplatzes zu Beginn wirkt auf alle Sinne. Duftende Gewürze, das Getuschel und Gezeter der Bewohner, alles wirkt lebendig und real, man fühlt sich als Leser mittendrin.

Schön finde ich die Bezüge zum Buch „die unendliche Geschichte“. Leider konnte ich sie heute nicht in der Bücherei erhalten, um sie nochmals zu überfliegen und einiges nachzuschlagen, aber dass ich nach vielen Jahren noch immer viele Andeutungen und Anspielungen finden konnte, zeugt sowohl von der Einprägsamkeit der unendlichen Geschichte als auch von der durchdachten Handlung der „Stadt der vergessenen Träume“.

Der Handlungsaufbau an sich ... nun ja, es ist eher ein Kinder- denn ein Jugendbuch, die Handlung ist recht simpel gestrickt. Aber das muss ja nicht schlimm sein, ... was für Kinder gut ist, muss für Erwachsene ja nicht schlecht sein ;-)
Schon nach kurzer Zeit ahnt man, was es mit dem Vergessen und dem Magister auf sich hat. Macht nix ... es ist trotzdem sehr schön zu lesen ...

Das Einzige, was mich dann doch etwas traurig stimmte: das Ende des Buches. Dass es offen ist, stört mich nicht im Geringsten, aber schade, dass es so abrupt abbrechen muss. Es scheint fast, als hätte der Autor keine Lust mehr gehabt oder nicht so recht gewusst, wie er das Ganze noch abrunden soll ... er wollte wohl kein reines Happy End und hat sich dann überlegt, wie er es offen halten und den kindlichen Leser trotzdem zufrieden stellen könnte. Auch der Bezug zum Prolog des Buches wirkt ein wenig aufgesetzt, wenngleich die Idee an sich gelungen ist.

Sprachlich finde ich dieses Buch sehr gelungen. Vor allem die lyrische Sprache fällt sofort auf den ersten Seiten auf. Ich konnte nicht anders, als nach wenigen Absätzen plötzlich laut zu lesen und meine mehr oder weniger freiwilligen Zuhörer daran teilhaben zu lassen ;-)

Viele Alliterationen, Stabreime und in sich wohlklingende Wortverbindungen, kreative Wortschöpfungen und Namgensgebungen sowie „fließende“ Sätze machen das Buch für mich zu einer Art Gesamtkunstwerk. Der Text sind keine aneinandergereihten Buchstaben und Worte, sondern fast schon eine Melodie.

Osmar nennt sich die Gruppe unzähliger Glühwürmchen (die Ähnlichkeit mit lebenden oder verstorbenen Glühbirnen ist zufällig und nicht beabsichtig *g*), für die eigentliche Bedeutung der Feuerwürmer brauchte ich dann doch eine kurze Erklärung (die ich wirklich kreativ und gelungen fand). Tamino, Pamina und Tramina ... na ja, über die Ähnlichkeit mit lebenden usw muss nicht diskutiert werden, in diesem Fall fand ich es etwas einfallslos. Aber zumindest der angenehme Klang dieser Namen schmiegte sich in den weichen Text, ohne weiter zu stören.

Ein paar Beispiele gefällig?
„Du tollpatschiger Plattfußtroll, vermaledeiter Federfuchser, Tölpeltroll, du Schnarchschaf, Wahnfratze, Graugram, Schleimschmeichler, mögest du Runkelrauken würgen und vom Gräuelgrusler gefressen werden!“ (steht so nicht drin, ich habe mir mal eine neue Beschimpfung einfallen lassen ... aber die Wörter kommen alle in dem Buch vor *g*) ... na ja, ich bevorzuge dann doch lieber einen schmackhaften Schluck Sonnensirup und Seerosensuppe ;-)

Die ersten Sätze des ersten Kapitels wie folgt:
„Auf dem Marktplatz von Seperanza herrschte reges Treiben. Käufer, Schaulustige und Flaneure drängten sich zwischen den Verkaufsständen, die den großen Platz in der Mitte der Stadt bis zur letzten Ecke füllten. Eine leichte Brise blähte die bunten Schutzplanen der Buden, auf denen gleißende Sonnenreflexe Fangen spielten.“
Man kann auf dem Markt Morgenblättertau, Quellwasser aus den Silberbergen oder Purpurbüffelschinken kaufen, vielen dieser Essenzen werden wundersame Wirkungen nachgesagt ...

Ist das nicht schön? Muss man dieses Buch nicht singen anstatt es zu lesen?
Der netten, aber einfachen Handlung wegen wollte ich es nur überfliegen, aber die Worte nahmen mich immer wieder aufs Neue gefangen, sodass ich doch länger als geplant für dieses Märchen brauchte. Es hat sich wirklich gelohnt :-)

„Die Stadt der vergessenen Träume" ist auf jeden Fall eines der besseren Bücher (hoppla, ich stelle staunend fest, dass sich ständig Alliterationen und ähnlich anmutende Anwandlungen in den Text ainschleichen - jaja, schon gut, ich höre auf, es wird zuviel *smile* - ohne dass ich es geplant hätte ... ist das ansteckend?)

Nicht ganz so zauberhaft wie die unendliche Geschichte, aber das mag wohl ein Stück Nostalgie sein, das dem unantastbaren Werk Michael Endes anhaftet ... es ist schwer, die Erinnerung an ein schönes Stück Kindheit zu übertrreffen ...

Langen Textes kurzer Sinn: ein wirklich schönes Märchen, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Und nicht vergessen, ab und zu laut zu lesen ... oder, noch besser: es dem geliebten Partner (warum nicht?) oder dem kleinen Würmli abends vor dem Zubettgehen liebevoll vorlesen ...


SaschaSalamander 24.04.2005, 21.09 | (0/0) Kommentare | PL

Lemony Snicket

So peinlich es mir ist, aber in diesem Fall bin ich erst durch den Film darauf aufmerksam geworden, dass es diese Bücher gibt ... Lemony Snicket nennt sich der Autor ... wobei "Autor" hier wohl ein Pseudonym für einen bestimmten Schreiberling oder einen Schriftstellerkreis sein könnte, ... so recht habe ich das noch nicht begriffen ... ich stolpere häufiger über den Namen "Daniel Handler", der wohl hinter diesem Pseudonym zu stecken scheint ... ???

Den Film habe ich auch noch nicht gesehen, denn Jim Carrey ist nicht gerade mein Lieblingsschauspieler ... aber so nach und nach, zwischen all meinen Vorurteilen und Abneigungen, tröpfelte anfangs wipsernd und flüsternd, später immer lauter die Kunde um seine Werke in mein Ohr ... der Film soll ganz nett sein, in vielerlei Hinsicht vergleichbar mit Harry Potter und überhaupt Begeisterung hier und sowieso Hype dort ... aber eben nicht so gut wie die Bücher, die natürlich viel besser und ...

Bücher? BÜCher??? BÜCHER !!!!!

Das klingt doch interessant, oder? Ich werde mich nach der englischen Variante umsehen, denn das Original ist mir oft lieber, ... notfalls natürlich auch die deutsche Version aus der Bibliothek, ...

"A Series of Unfortunate Events" (eine Reihe betrüblicher Ereignisse) lautet der Titel der gesamten Serie, das Buch besteht aus mehreren Teilen. Der erste Band klingt schon recht vielversprechend "The bad beginning" (Der schreckliche Anfang) ...

Nette Kiddies, vom Pech verfolgt, werden nach dem Tod ihrer Eltern von ihrem Verwandten, Graf Olaf, aufgenommen. Ohne Happy End, recht düster und so ein richtig schönes Kinder- und Jugendbuch ...

Hast Du den Film schon gesehen oder etwas von den Büchern gehört, gar gelesen? Ich freue mich über Vorabinformation ;-)

SaschaSalamander 24.04.2005, 21.04 | (0/0) Kommentare | PL

Die Seele der Nacht

Da ich im Moment sowohl in Sprache als auch Inhalt recht angetan bin von "Die Stadt der vergessenen Träume" (Peter Freund), möchte ich mich nicht allzu lange mit "Die Seele der Nacht" von Ulrike Schweikert aufhalten.

In einem früheren Beitrag habe ich erzählt, dass es verschiedene Spin-Offs zu Michael Endes Meisterwerk "Die unendliche Geschichte" gibt und ich sie Stück für Stück vorstellen möchte. Heute möchte ich damit anfangen ...
und weil ich zu denen gehöre, die sich das Beste für den Schluss aufheben, fange ich mit dem an, was man wohl nicht mehr unterbieten kann ;-) Da ich das Buch nicht beendet habe und mich auch nicht lange damit aufhalten möchte, nur ein paar knappe Informationen und Gedanken dazu ...

Phantásien wird wieder einmal bedroht, und wieder einmal werden Boten gesendet. Als die Boten (wieder einmal) nicht zurückkehren, bricht das Volk der Blauschöpfe nach Nazagur auf, das ein Ort der Rettung zu sein scheint. Lediglich das Mädchen Tahâma wartet auf den Boten, ihren Vater. Schwerverletzt kehrt er zurück, und sterbend berichtet er seiner Tochter, dass aus Nazagur Gefahr droht. Tahâma bricht auf, ihr Volk zu retten. Dabei begegnet sie dem jungen Jäger Céreades, der sich mit ihr auf den Weg macht.

Es gibt nur wenige Bücher, die ich nicht zu Ende lese, normalerweise habe ich ein gutes Händchen für (meiner Ansicht nach) interessante Bücher. Aber in diesem Fall vertraute ich ungesehen auf den Autorenring um Michael Ende und kämpfte mich von der ersten Seite bis etwa zur Mitte des Buches durch, ... aber ich gab auf:

- Uninteressanter Schreibstil (die Landschaft und Charaktere wirken farblos und uninteressant. In der Sprache war nichts, das mich in irgendeiner Weise gefesselt hätte)
- Träge Dialoge, die sehr konstruiert und schwerfällig klingen
- Die Charaktere besitzen sehr wenig Tiefe, ihre Motive führen eben die Handlung (Handlung?) fort, sind aber nicht unbedingt tatsächlich schlüssig
- der Sidekick/Sidehook (Figur, die in einem ernsten Film/Buch für humorvolle Elemente sorgt, etwa R2D2, die Krabbe Sebastian, etc) nervt schon bei der ersten Vorstellung
- Alles wirkt leblos. Städte, Landschaften, Hauptfiguren, es wirkt alles gekünstelt und gestellt. Ein Autor, der dem Leser seine Welt präsentiert, ist wie ein menschlicher Reiseführer. Er zeigt markante Punkte, die schönsten Winkel, verrät ein paar Insider-Tipps, beantwortet Fragen, lässt dem Leser die Stadt lebendig werden. Um bei diesem Vergleich zu bleiben: Schweikerts Buch wirkt wie ein schlecht fotografierter Bildband ...
- der Zusammenhang zur unendlichen Geschichte lässt sich mit der Lupe suchen ...

Kurz gesagt und auf den Punkt gebracht: dieses Buch hat mich unglaublich gelangweilt

Wenn ich mir die Rezensionen bei Amazon ansehe, dann sehe ich mich in meiner Meinung bestätigt. Fast alle Leser geben dem Buch nur einen einzigen Punkt und waren maßlos enttäuscht ...

Ob dieses Buch stellvertretend ist für die anderen Werke von Ulrike Schweikert, kann ich nicht beurteilen. Ich habe bisher noch nichts von ihr gelesen, und seit diesem Buch hat es mich auch noch nicht sonderlich gereizt ... aber irgendwann möchte ich mir einmal eine weitere Meinung zu dieser Autorin bieten ... kennt jemand von Euch andere Werke von ihr?


SaschaSalamander 24.04.2005, 20.28 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Legenden um Phantasien

Die unendliche Geschichte von Michael Ende ist eines der wenigen Bücher, das wohl kaum einen Menschen nach dem Lesen unbeindruckt zurücklässt. Das Abenteuer des jungen Bastian Balthasar Bux verzaubert Kinder ebenso wie Erwachsene und ist ein Symbol für Kindheit und Phantasie.

Unter dem Titel "Legenden von Phantásien" erschienen verschiedene Bücher namhafter deutscher Autoren, die sich von diesem wundervollen Märchen inspirieren ließen. Sie spielen in verschiedenen Regionen des Landes, neue Kreaturen und Völker werden erschaffen, und ihnen allen gemein sind Wunder, Abenteuer, Spannung, Phantasie ...

Manche von ihnen habe ich bereits gelesen, wenige sind noch in der Bibliothek für mich vorgemerkt, und einige stehen derzeit in meinem Regal. Stück für Stück möchte ich sie hier alle vorstellen :-)

Der König der Narren - Tanja Kinkel
Die geheime Bibliothek des Thaddäus Tillmann Trutz - Ralf Isau
Die Herrin der Wörter - Peter Dempf
Die Seele der Nacht - Ulrike Schweikert
Die Stadt der vergessenen Träume - Peter Freund
Die Verschwörung der Engel - Wolfram Fleischhauer


SaschaSalamander 24.04.2005, 20.27 | (3/1) Kommentare (RSS) | PL

Hell´s Librarian

Librarian

Which Ultimate Beautiful Woman are You?
brought to you by Quizilla

gefunden bei Adlerfeder

SaschaSalamander 24.04.2005, 20.21 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL

What Novel are you

  If you were a novel, you'd be a Mystery Novel 
Whodunit? We don't know, but we're sure you'd be the one to find out. So maybe you don't carry around a magnifying glass and have an arch nemesis named Moriarty. One thing's for sure though, you've got the intelligence to solve most any caper that comes along. Not many villains stand a chance when they go up against an intellectual type like you with a good head on your shoulders and a keen eye. Whether you're tracking down an item that's disappeared or unraveling a spine-tingling plot, you've got the brains to solve the mystery. No doubt, your cleverness and wit will lead you to the answers every time. Good show, detective.
 

SaschaSalamander 24.04.2005, 20.16 | (0/0) Kommentare | PL

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