SaschaSalamander

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Große Freude

feidman_1.jpgInzwischen erhalte ich Bücher, indem ich nach Neuheiten stöbere. Bestsellerlisten ansehe. Blogs lese. Empfehlungen von Freunden bekomme. Mich im Laden beraten lasse. Es passiert sogut wie nie, dass ich in den Laden gehe, ein Buch sehe und kaufe, ohne mich zuvor darüber informiert zu haben. Denn würde ich mich häufiger zu so etwas hinreißen lassen, dann würde ich bald unter der Brücke schlafen bei meinem Konsum, da ist es schon wichtig, WOFÜR ich mein Geld ausgebe, und nicht nur DASS. Aber manchmal passiert es doch. Gestern hat es mich erwischt:

Eine Biographie. Und das, wo Biographien eigentlich zu dem Genre gehören, das ich neben Krieg und Geschichte des 20ten Jhd fast nie lese. Aber DIESE hier MUSSTE ich haben!

Giora Feidman. Ein einzigartiger Musiker, den zu beschreiben mir hier sehr schwer fällt. Er löst Gefühle in mir aus, die ich nicht mit Worten zerstören möchte. Nur soviel: meine Musik sind Rock und Klezmer. Rock berührt mein Herz, das ist mein Rhythmus. Und Klezmer. Klezmer berührt meine Seele. Klezmer berührt mich dort, wo andere Menschen keinen Zugang haben dürfen. Klezmer ist intim. Klezmer ist nicht nur Musik, sondern es ist Leben, Liebe, Sein.

Giora Feidman ist nicht der einzige, und viele mögen ihn nicht wegen seines Mainstream-Klezmer. Trotzdem, für mich ist er DER Klezmer-King. Er hat mir diese Musik nähergebracht. Er hat die Musik salonfähig gemacht. Er hat in COMEDIAN HARMONISTS und SCHINDLERS LISTE musiziert. Er hat mich durch die Themen seiner CDs dazu gebracht, mich mit verschiedenen Inhalten religiöser, historischer, kultureller Art auseinanderzusetzen.

Auf ihn aufmerksam wurde ich damals, als ich den Film JENSEITS DER STILLE sah. Der Film ist ein kleines Meisterwerk. Das Mädchen besucht ein Konzert, und dieses war für mich ein Schlüsselerlebnis, ich machte mich sofort auf die Suche nach diesem Mann. Giora.

Inzwischen habe ich fast alle CDs von ihm (sucht mal nach ihm, die Sammlung ist riesig!), habe mehrer Konzerte von ihm besucht, habe meine Lieblings-CDs signiert (beim nächsten Konzert nehme ich das Buch mit). Und das Beste: er hat für mich das Case meiner Querflöte signiert und einen Segen darunter geschrieben *strahl*.

Am liebsten würde ich die Biographie sofort verschlingen, schon immer wollte ich mehr über den Menschen Giora erfahren, wo ich doch nur den Musiker kenne. Aber ich werde es langsam genießen. Nach und nach. Hier ein Happen, dort ein kleiner Genuss. Ich kann es nicht erwarten!

SaschaSalamander 05.04.2011, 16.11 | (0/0) Kommentare | PL

Still Missing

stevens_missing_1.jpgAnnie ist eine erfolgreiche Maklerin. Eines Tages bei einer Hausbesichtigung wird sie entführt und in eine vorbereitete Hütte gebracht. Schalldicht, keine anderen Menschen in der Umgebung, eine Flucht aussichtslos. Der Täter unterzieht sie einer Art psychischer Folter. Nicht im klassischen Sinne, wie man es aus den Thrillern kennt. Sondern er will ein Kind mit ihr und lebt mit ihr das aus, was er unter Beziehung versteht und haben will, und wenn sie nicht mitmacht, wird er böse. Er hat sehr strenge Regeln und Vorstellungen, die er recht brutal umsetzt. Durch die "weichen" Momente, die er mit ihr verbringt, wird es umso grausamer. Sie kann entfliehen, und die Suche nach dem Täter beginnt.

Auf diesen Titel bin ich gestoßen, weil ich begeistert nach Titeln suchte, die von Laura Maire gesprochen wurden. Dass es auch noch ein aktuelles Buch war, umso angenehmer. Das Buch ist in mancherlei Hinsicht eher ungewöhnlich. Zum Beispiel beginnt es erst im Nachhinein. Es erzählt die Geschichte bis zu einem Punkt rückblickend. Annie erzählt ihrer Therapeutin, was geschah, wie sie sich fühlte, wie es weiterging. Und auch, wie es sich heute auf sie auswirkt, von welchen Ängsten sie geplagt wird und wie sich dies im Alltag zeigt. Ab dem Punkt der Flucht (etwas nach zwei Dritteln des Buches) sind wir dann in der Gegenwart, die Suche nach dem "Warum" und "was steckte dahinter" beginnt.

Wer einen klassischen Thriller erwartet, sollte vorgewarnt sein. Das Buch ist "anders". Wie in der Inhaltsangabe beschrieben: es geht nicht um die klassische Folter, um Deprivation, Schläge, Qualen, Blut, Gewalt. Es ist subtiler. Ohne vorwegzugreifen soviel: was er ihr als "Beziehung" abverlangt, ist schrecklich, traumatisch. Aber es kommt eben nicht so brutal daher wie die typischen Romane. Daher kann es sein, dass manch einer, der eher auf derbe Kost steht (Reichs, Gerritsen, Hayder, Fadyen und Co), sich hier langweilt.

Die blutigen, brutalen Sachen lassen mich kalt, das ist ein Buch. Dieses hier dagegen hat mich sogar in einen meiner Träume verfolgt. Ich hatte keine Angst, konnte problemlos schlafen. Doch die Thematik dahinter hat mich dann doch sehr bewegt und nicht losgelassen.

Das Ende fand ich ungewöhnlich aber realistisch. Man könnte sagen, dass es sowas nicht gibt, und es war auch schon recht seltsam, zugegeben. Aber ich halte es für durchaus realistisch, doch. Und auch, wenn ich nicht damit gerechnet hatte, dass es so enden würde, hatte ich es sogar irgendwie gehofft. Also insgesamt sehr, sehr stimmig.

Laura Maire, dazu muss ich nichts mehr sagen. Grandios. Sie ist einfach klasse. Sie ist für mich DIE weibliche Stimme. Zwar ein wenig unangenehm im Ohr, wenn sie ZU emotional wird, aber gut, es passt jeweils perfekt zur Situation, daher ist es okay. Kommt nicht allzu oft vor. Aber was ich an ihr so großartig finde ist etwas, das ich sonst nur bei Männern kenne: sie verleiht den einzelnen Charakteren eine Persönlichkeit, eine eigene Sprache. Aus dem Zusammenhang gerissen könnte ich anhand eines Satzes erkennen, wer da nun spricht. Mann, Frau, Kind, Wut, Trauer, Beschwichtigung, Panik und so weiter. Männliche Pendants fallen mir da nur Rufus Beck und Stefan Kaminski ein.

Ich gebe zu, dass ich anfangs etwas gebraucht habe. Das Buch entwickelt sich - für meinen Geschmack - eher langsam. Es ist ein subtiles Buch, das den Leser nicht überfällt mit Action und Brutalität. Sondern es führt an die Situation hin. Auch, nachdem sie entführt wurde, erkennt man erst nach und nach, was der Täter geplant hat, worauf es hinauslaufen wird und warum es für Annie so schrecklich ist. Da ich keine Rezensionen gelesen hatte und absolut nicht wusste, worauf ich mich einließ, fragte ich mich während der ersten beiden CDs doch, ob da nun noch Spannung reinkäme und wie es weitergehen würde, wo der rote Faden sei. Anfangs habe ich eigentlich nur gehört, weil ich neugierig war, wie sie ihm entkommen würde, dachte auch, dass dies wohl das Ziel des Buches sei. Umso erfreuter, dass es sich dann ganz anders entwickelte.

Ja, ein sehr ungewöhnliches Buch. Aber ich kann es absolut empfehlen. Allerdings muss man sich ein wenig Zeit dafür nehmen und sollte dem Inhalt Zeit geben, sich zu entwickeln ...

SaschaSalamander 04.04.2011, 09.15 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 13

Gelesen / Gehört
Meine Worte sind wie Sterne (W Arrowsmith)
Der indianische Weg (Herder)
Vladimir Tod hat Blut geleckt (H Brewer)
Temptations (I L Minden)
Don´t worry, be German (J Doyle)
Das Wesen (A Strobel)
Abgründe (J Wilfling)
Are you Alice 1 (I Katagiri; A Ninomiya)


Gesehen
Tatort: Im Netz der Lügen


Geschenkt
/


Getauscht
/


 Gekauft
Abgründe (J Wilfling)
Oskar u d Geheimnis d Klosters (C Frieser)

SaschaSalamander 03.04.2011, 20.08 | (0/0) Kommentare | PL

Prioritäten

Heute früh auf dem Weg zur Arbeit fiel mir auf, dass ich diese Woche gar nichts hier gebloggt hatte. Naja, es war auch sehr turbulent. Sehr viele Überstunden, eine Menge Termine und recht viel um die Ohren. Sogar das Lesen kam dieses Mal recht kurz und war eher halbherzig. Ich möchte morgen ein wenig vorbereiten, damit ich nächste Woche wieder ein paar Rezensionen hier drin stehen habe. Und auch ein paar aktuelle Gedanken. Vielleicht sogar mal wieder ein Rätsel oder was anderes. Hach ja, Prioritäten. Ich wünschte, man könnte die immer so setzen, wie man selbst das gerne will ;-)

SaschaSalamander 01.04.2011, 17.40 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 12

Gelesen / Gehört
Meine Worte sind wie Sterne (W Arrowsmith)
Der indianische Weg (Herder)
Hardcore Zen (B Warner)
Nichts gegen Engländer (R Sotschek)
Nothing for ungood (J Madison)
Hal (A Makino)
Still missing (C Stevens)
Vladimir Tod hat Blut geleckt (H Brewer)
Lady Bedfort 37


Gesehen
/


Geschenkt
/


Getauscht
World´s greatest Dad (DVD)


 Gekauft
/

SaschaSalamander 27.03.2011, 20.06 | (0/0) Kommentare | PL

Vladimir Tod

Erster Satz:
Ein Zweig schlug John Craig ins Gesicht und riss ihm die Haut auf, doch er lief weiter.

Letzter Satz:
Tagebuch von Vladimir Tod.

Aus: Heather Brewer: Vladimir Tod hat Blut geleckt; Lowe 2011

(Anmerkung für einen Freund: siehst Du, auch professionelle Autoren in professionellen Verlagen machen bereits im ersten Satz Bezugsfehler. Gibt Schlimmeres ;-) *smile*)

SaschaSalamander 24.03.2011, 20.54 | (0/0) Kommentare | PL

Querbeet und durcheinander

Derzeit lese und höre ich so einiges, aber nichts, das mich gerade bewegen würde, unbedingt davon erzählen zu müssen. Nur ein kleiner Überblick zwischendurch:

STILL MISSING als Hörbuch, Laura Maire wie üblich begeistert mich mit ihrer Stimme, der Inhalt vermag mich nicht so recht zu fesseln, ich kann die Bedrohung nachvollziehen, sie jedoch nicht selbst empfinden. Ein Thriller, der da beginnt, wo andere aufhören: eine Frau erzählt ihrer Therapeutin rückwirkend von ihrer Entführung und wie es ihr mit dem Peiniger ging. Recht interessant mal aus dieser Perspektive.

NICHTS GEGEN ENGLÄNDER ist sehr kurz, und trotzdem bin ich kaum weitergekommen. Ich lese es so nebenbei, wenn ich mal ein paar Stationen mit der U-Bahn fahre. Aber ich überfliege es nur noch.

Ähnlich geht es mir mit NOTHING FOR UNGOOD, Deutschland aus Sicht eines Amerikaners. Ich habe jedoch nicht den Eindruck, dass er satirisch Unterschiede erarbeitet oder ein unterhaltsames Buch schreibt. Sondern eher, dass er sich einfach nur herablassend über Deutschland äußert. Nun, ich habe erst wenige Seiten, aber schon da hat der Übersetzer eine Fußnote gesetzt, dass er es doch etwas anders sieht und dies wohl nur die persönlichen Erfahrungen des Autors seien.

WENN MAN MEHR ALS EINEN LIEBT, mal ein Buch über ein anderes Beziehungskonzept als die Monogamie. "Polyamorie", ein Blick über den Tellerrand, wie andere Menschen ihre Beziehung l(i)eben. Ich finde es spannend, Dinge zu hinterfragen und etwas, das in der Gesellschaft als selbstverständlich gilt, mal aus anderem Blickwinkel zu betrachten.

Und dann natürlich die Mangas, die auf meinem Tisch liegen. Netter Shojo diesmal, nicht erwähnenswert, aber recht unterhaltsam. Tut gut zwischendurch auf diese Weise abzuschalten :-)

SaschaSalamander 24.03.2011, 09.10 | (0/0) Kommentare | PL

Erebos

Nick erlebt in seiner Schule etwas Seltsames: Jugendliche ziehen sich immer mehr zurück, sind häufig krank, meiden den Kontakt, verhalten sich seltsam. Alles scheint mit einer CD zusammenzuhängen, die unter der Hand weitergereicht wird. Als Nick diese CD nun auch angeboten wird, stimmt er sofort zu, er will unbedingt wissen, was dahinter steckt. Hinter dem seltsamen Verhalten steckt ein Computerspiel, das nun auch Nick immer mehr in seinen Bann zieht. Anfangs vermeintlich ein einfaches Fantasy-Adventure zeigt sich recht bald, dass das Spiel in die Realität eingreift. Es kennt Nicks realen Namen, seine Interessen, sein soziales Umfeld, und Nick erhält wunderbare Geschenke, die er sich real wünscht. Für diese Geschenke und um in dem Spiel ein Level aufzusteigen, muss er Aufgaben in der Realität erfüllen, etwa einen Gegenstand von einem versteckten Ort finden und an einem anderen Ort lagern. Es scheint spannend und geheimnisvoll, zumindest so lange, bis Nick einen Auftrag erhält, der ethisch nicht vertretbar ist. Das Spiel scheint böse zu sein, aber wie soll er aussteigen? Das Spiel kennt ihn, und er schwebt in großer Gefahr, denn so gut es seinen Freunden gesonnen ist, so böse ist es zu seinen Gegnern ...

Die Handlung ist nicht neu, ob nun von Hohlbein oder Isau, ob als Film BRAINDEAD oder STAY ALIVE oder andere Titel, der Übergriff von Computerspielen in die Realität oder umgekehrt ist nicht neu, auch habe ich schon häufig Kurzgeschichten, Comics oder Miniepisoden im TV hierzu gesehen. Aber wie üblich: wichtig ist nicht, WAS man schreibt, sondern WIE. Und das WIE ist der Autorin wirklich hervorragend gelungen! Eine weitere Parallele fiel mir während des Lesens mehrfach auf, die jedoch absolut nichts mit Computerspielen zu tun hat: NEEDFUL THINGS von Stephen King. Erhalte einen Gegenstand, den Du Dir schon lange wünscht. Und tue dafür etwas völlig Harmloses, nur eine Kleinigkeit, frage nicht, tu es einfach, und schon ist ein Kleinkrieg im Gange, den zu überblicken nur der Meister vermag, welcher die Fäden in der Hand hält und die Mitspieler mit ihren Bedürfnissen, Gewohnheiten und Ängsten kennt. NEEDFUL THINGS war inhaltlich mein King-Favorit bisher, und so fand ich diese Idee in neuartiger Umsetzung natürlich klasse ...

Der Roman ist ein Jugendthriller, für Erwachsene ist der Begriff "Thriller" wohl zu hoch angesetzt, aber dennoch äußerst spannend zu lesen. Es stellen sich ethische Fragen, die der jugendlichen Zielgruppe gerecht umgesetzt wurden, der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, nur widerwillig unterbrach ich das Buch und konnte es nicht erwarten, endlich weiterzuhören. Sehr schön wird in EREBOS dargestellt, wie rasant man einem Onlinespiel verfallen kann, worin die Reize liegen und was so faszinierend an diesen Spielen ist. Wer WoW und Konsorten kennt, wird in diesem Buch einige Male wissend grinsen, wer nicht firm ist mit diesem Thema, wird die Handlung dennoch problemlos verstehen und einen interessanten Einblick in diese ganz eigene Welt erhalten.

Im Hörbuch (übrigens super vorgetragen von Jens Wawrczeck, dem zweiten Detektiv Peter Shaw aus den drei Fragezeichen. Allein sein Vortrag war das Hören des Buches wert) habe ich manchmal den Eindruck gehabt, dass ein paar Szenen fehlen, in denen Nick tiefer in das Spiel eintaucht. Zu abgehackt wirken manche Szenenwechsel, und den Levelaufstieg hätte man auch etwas klarer ausbauen können. Da ich in anderen Rezensionen las, dass die Onlinewelt für manche Geschmäcker zu langatmig beschrieben wird und die Realität zu kurz kam, gehe ich davon aus, dass wohl tatsächlich hier gekürzt wurde. Was der Handlung und dem Inhalt jedoch keinen Abbruch tut.

Schön finde ich auch, dass Nick nicht wirklich der strahlende Held ist, sondern er hat seine Schwächen und vor allem einige Fehler. Er wird im Laufe des Buches stellenweise sogar richtig unsympathisch, und man stellt sich als Leser die Frage, wie weit er nun gehen wird, um von einem Level ins nächste zu rauschen und dabei immer mehr den Kontakt zu seiner Umwelt und vor allem seinen Sinn für Moral und Freunschaft zu verlieren.

Spannend finde ich im Verlaufe der Handlung auch die Frage, ob das Buch in den Fantasy-Bereich abdriften wird (das wäre eine viel zu einfache Lösung, und ich hoffte, dass es nicht passieren würde) oder ob es eine realistische Erklärung für das Spiel gäbe (was ich mir wünschte, was aber kaum umsetzbar wäre, da eine solche Technologie nicht umsetzbar ist und ein solches Spiel ein Ding der Unmöglichkeit). Ich hatte ein enttäuschendes Ende erwartet, denn für manche Dinge gibt es keine Lösung. Umso überraschter und erfreuter war ich, dass das Ende wirklich gut gedacht ist und dem Buch absolut gerecht wird. Hundertprozentig kann man solche Dinge nicht klären, im Rahmen des Möglichen hat die Autorin aber alle Möglichkeiten ausgeschöpft und das Buch so gekonnt enden lassen, wie die Story es von Beginn an versprach.

Jugendlichen kann ich das Buch absolut empfehlen, ob nun Spielefans oder nicht. Es ist eine Geschichte um Freundschaft, Moral und die Frage, was man bereit ist zu tun. Jeder Leser wird sich fragen, wie er wohl an Nicks Stelle gehandelt hätte und mit welchen Mitteln man ihn selbst zu solchen Taten hätte bringen können. Und Erwachsene werden ihre Freude daran haben, wenn sie sich gerne spannend unterhalten lassen, dabei aber über jugendliche Sprache und Verhaltensmuster hinwegsehen.

Für mich selbst war EREBOS auf jeden Fall ein Gewinn, und unter all den Büchern rund um dieses Thema für mich bisher eines der besten :-)

SaschaSalamander 23.03.2011, 16.04 | (0/0) Kommentare | PL

Urbat - die dunkle Gabe

despain_urbat_1.jpgEin Buch, von dem ich im zuvor noch nichts gehört hatte. Obwohl es schon letztes Jahr erschien, hatte ich es nicht in den von mir favorisierten Blogs gesehen, auch im Internet bin ich nicht drübergestolpert. Als ich es dann aber kürzlich im Laden sah, war ich hin und weg! Ich kann nicht aufhören, von dem hübschen Cover zu schwärmen, das sich mal erfreulich von dem aktuellen Mainstream abhebt. Auch Klappentext und Inhaltsbeschreibung klingen toll. Ich ging davon aus, dass ich vor lauter Vorfreude ziemlich herb enttäuscht würde. Statt dessen bin ich jetzt richtig begeistert und wünschte, das Buch wäre länger und dicker gewesen. Der zweite Teil wird für mich Pflicht, sobald er hier auf Deutsch erscheint!

Grace Divine trägt einen verantwortungsvollen Namen: Grace bedeutet Gnade, und divine ist göttlich. Noch dazu ist sie Tochter eines Pastors. Die Familie lebt sehr religiös, und Grace bemüht sich redlich, die Regeln des Elternhauses und auch der Religion zu befolgen. Eines Tages steht sie Daniel gegenüber. Daniel, der für sie und Jude wie ein weiterer Bruder war. Daniel, der vor drei Jahren spurlos verschwand. Jude lag blutend vor dem Haus, es muss etwas vorgefallen sein, doch niemand spricht darüber. Als Grace mit Daniel spricht, wird Jude wütend und verbietet ihr weiteren Kontakt. Auch ihre Mutter ist dagegen, und Grace ist hin- und hergerissen zwischen ihrem Glauben, ihrer Loyalität gegenüber der Familie und ihren Gefühlen für Daniel. Zeitgleich mit Daniels Auftauchen beginnt das "Markham-Monster" die Stadt erneut heimzusuchen, welches damals Menschen und Tiere tötete.

Ach, das Buch war wundervoll! Es lässt sich sehr leicht lesen. Große Erwartungen bezüglich der Komplexität und des Schreibstils sollte man nicht hegen, es ist einfach ein Jugendbuch (neudeutsch: All-Age *grml*). Aber innerhalb seines Genres meiner Ansicht nach etwas Besonderes.

Was mir besonders gefällt sind die Charaktere. Sie handeln oft anders, als ich das sinnvoll fände, und trotzdem kann ich ihr Verhalten nachempfinden. Sehr gut wird beschrieben, warum Grace etwas tut, ihre Figur ist in sich stimmig. Und wenngleich die Reaktionen einiger Personen anfangs seltsam scheinen mögen, so gibt es später sehr gute Erklärungen für diese Aktionen, nachdem sich alles geklärt hat. Auch, wenn ich mich dann doch schon dem Alter entwachsen fühle, in den Protagonisten Identifikationsfiguren zu sehen, habe ich sehr mit ihnen gefühlt und gelitten.

Gefallen hat mir auch die Darstellung der Familie. Sehr realistisch. Nach außen hin die perfekte Fassade, und dahinter dann doch die Probleme. Jedoch nicht überzogen, sondern alltägliche Dinge, wie sie jeder schon erlebt hat: Unstimmigkeiten zwischen den Eltern. Ärger zwischen Geschwistern. Probleme werden gerne ausgeschwiegen, wodurch Missverständnisse entstehen. Aber alles in einer Relation, dass man immer wieder nachvollziehen kann, warum. Ein sehr menschliches Buch, wie ich finde, in vielerlei Hinsicht.

Die Geschichte selbst ist nicht allzu neu, natürlich immer in kleinen Variationen der klassische Plot. Hier hübsch aufbereitet und spannend erzählt mit sympathischen Charakteren. Ich gebe zu, dass ich mich sosehr auf das Buch eingelassen habe, dass ich sogar ausnahmsweise mal mein Denken ausgeschaltet habe (das mache ich beim Lesen selten), sodass ich gegen Ende wirklich überrascht war von der Wende, die eigentlich offensichtlich hätte sein müssen. Vielleicht war es so naheliegend, dass ich gar nicht darauf geachtet hatte, aber umso mehr freute ich mich diesmal, denn ich liebe es, überrascht zu werden :-)

Gefallen hat mir außerdem auch die Einteilung in kurze Abschnitte. Große Kapitel, die wieder unterteilt waren in einzelne Segmente, alle einzeln betitelt. Ich mag es, wenn ich keinen großen Brei vor mir habe, sondern wenn ich einen klaren Überblick habe, wo im Buch ich gerade bin, was vor mir liegt. Dadurch wird auch das spätere Suchen im Text leichter, wenn man etwas zurückblättern möchte, weil eine Szene besonders gefiel oder man noch einmal kurz etwas nachschlagen möchte wegen eines Namens, eines Ereignisses.

Das ist ein Jugendroman, den ich wirklich sehr empfehlen kann. Ja, er schwimmt auf der Welle der Vampire, Werwölfe und Gestaltwandler. Aber das macht nichts, denn die Autorin kann hervorragend erzählen. Und im Regal ist URBAT definitiv ein Schmuckstück. Sogar das Lesen ohne Schutzeinband ist in diesem Fall ein Augenschmaus, das glänzende dunkle Lila ist hübsch, passt hervorragend zum Rest des Buches. Überhaupt, bei diesem Buch kommt mir immer das Wort "stimmig" in den Sinn: die Optik, der Schreibstil, die Charaktere, deren Handlungen, die Story, die Rückblicke im Verhältnis zur Gegenwart. Eine perfekte Mischung aus Spannung, Mystik, Romantik, Highschool und Familie.

Wer moderne Jugendfantasy um Vampire und Gestaltwandler mag, darf URBAT keinesfalls verpassen. Und reserviert schon mal den zweiten Teil ;-)

SaschaSalamander 21.03.2011, 09.57 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 11

Gelesen / Gehört
Meine Worte sind wie Sterne (W Arrowsmith)
Der indianische Weg (Herder)
Hardcore Zen (B Warner)
Der Monstrumologe (R Yancey)
Urbat - die dunkle Gabe (B Despain)
Nichts gegen Engländer (R Sotschek)


Gesehen
/


Geschenkt
/


Getauscht
Gaylüste (Anthologie)
Gayheimnisse (Anthologie)
Vladimir Tod hat Blut geleckt (H Brewer)


 Gekauft
Are you Alice 01 (I Katagiri, A Nonomiya)
Cantarella 12 (Y Higuri)
Hal (A Makino)

SaschaSalamander 20.03.2011, 20.47 | (0/0) Kommentare | PL

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