SaschaSalamander

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Ayla und die Fortsetzungen

auel_6_1.jpgAls ich damals zur Schule ging, erzählte ein Lehrer begeistert von den Ayla-Büchern. Und neugierig wie ich war, musste ich sie sofort lesen. Sie stehen inzwischen sogar alle fünf in meinem Regal. Teils, weil ich so begeistert war, teils aus einem Stück Nostalgie heraus. Ich weiß nicht, ob mich die Bücher heute noch genauso begeistern würden, aber ich glaube, dass ja. Der Schreibstil war sehr angenehm, und die Geschichte um die Höhlenfrau ist mir bis heute im Gedächtnis geblieben, zumindest in groben Zügen der ersten zwei Bände. Ich empfand sie als spannend und teilweise auch sehr lehrreich, das Thema der frühen Menschheit hat mich schon immer fasziniert.

Und ich erinnere mich, dass sie neben den Säulen der Erde zu den ersten Büchern gehörten, in denen ich mit Erotik bzw Sexualität konfrontiert wurde, erinnere mich noch recht deutlich an einige Szenen des Buches und an die Beschreibung von Jondalars extraüberriesenmegagroßen Gemächts und seine Wirkung auf Frauen *lol* (schon damals fand ich das irgendwie dann doch albern, auch wenn ich damals selbst noch nichts mit Sex am Hut hatte in diesem Alter. Hat sich bis heute nicht geändert, wenn ich Erotik lese, muss bei solchen Beschreibungen immer noch lachen). Wobei ich vermute, die Episode mit den von Frauen dominierten Männern würde ich heute dann doch mit anderen Augen lesen ;-)

Als ich anfing, gab es bereits drei Bände, die ersten zwei gefielen mir am besten, der dritte war ganz nett aber konnte für mich nicht mithalten. Einige Jahre später erschien dann sogar ein vierter, und noch später ein fünfter Band. Die habe ich auch gelesen, weil sie irgendwie dazugehörten und ich noch immer begeistert war von den ersten zwei bzw drei Bänden. Allerdings war ich dann enttäuscht, die Bücher konnten für meinen Geschmack nicht mehr mithalten. Vielleicht war ich übersättigt von dem Thema, vielleicht hatte die Autorin auch einfach nachgelassen?

Inzwischen ist der sechste Teil erschienen, wow. Die Bücher sind ja richtige Wälzer, mit denen man jemanden regelrecht erschlagen könnte. Als Hardcover kaufe ich es sicher nicht, vielleicht hole ich es mir als Ebook oder leihe es später irgendwann einmal aus. Neugierig bin ich schon, aber ich habe die Befürchtung, dass ich wieder enttäuscht werden könnte, ebenso wie nach dem letzten Band.

Habt Ihr die Bücher gelesen? Wie haben sie Euch gefallen? Werdet Ihr das neueste Buch auch lesen?

SaschaSalamander 26.04.2011, 09.44 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Silberlicht

Erster Satz:
Jemand sah mich an; ein seltsames Gefühl, wenn man tot ist.

Letzter Satz:
Und als wir uns küssten, vercshwamm alles um uns herum.

Aus: Laura Whitcomb: Silberlicht; Pan 2010

SaschaSalamander 25.04.2011, 14.29 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Don´t worry, be German

doyle_begerman_1.jpgHabe grad mal Lust, ein paar Bücher über Länder zu lesen. England, Amerika, Deutschland, demnächst dieses Finnen-Buch. Vergleiche ziehen, Positives herausarbeiten, Macken erkennen. Spannende Sache.

NICHTS GEGEN ENGLÄNDER, UNTER DEUTSCHEN BETTEN und NOTHING FOR UNGOOD haben mich aus jeweils ähnlichen Gründen ziemlich genervt: weil voreingenommen eine Kultur schlecht gemacht wurde unter dem Deckmäntelchen des Beobachtens. Aber ich habe keine Lust, ständig zu lesen, wie gemein die Deutschen sind, wie dämlich die Engländer doch sind und wie unhöflich unsere Kultur ist und überhaupt Schließlich gibt es nicht "den" Deutschen oder "den Ami", sondern eine Kultur ist einfach ein Mischmasch aus allen, die darin leben, und da ist es unfair, alles über einen Kamm zu scheren und schlechtzumachen. Diese Bücher waren alle drei vielmehr Jammern als Beschreiben, und alle drei habe ich am Ende nur noch überflogen und dann weggelegt.

Da finde ich dagegen DON´T WORRY, BE GERMAN von John Doyle gerade sehr angenehm und auch witzig, das hat mir gefallen. Stellenweise zwar ein wenig klischeehaft, aber ich wollte ja auch kein Sachbuch, sondern einen persönlichen Erfahrungsbericht. Und klar, da schreibt der Autor natürlich davon, was er erwartet hatte und was er dann erhielt.

Ich finde es schön, dass er weder Amerika noch Deutschland als das bessere Land darstellt. Er arbeitet einfach die Unterschiede heraus und beschreibt, was ihm schwerfiel, als er damals hier nach Deutschland kam. Aber auch, wie er sich sosehr dran gewöhnte, dass er dann in Amerika Dinge vermisste oder anders machte als dort üblich. Er beschreibt, was ihm hier und dort besser gefällt, ohne dabei die andere Variante schlechter zu machen, arbeitet mit spitzer Feder Vor- und Nachteile eines Verhaltens heraus, sodass man am Ende nur sagen kann, dass beide Länder toll sind.

Eines von vielen Beispielen: er beschreibt, wie er anfangs erstaunt war, dass in deutschen Restaurants die Bedienung so viel langsamer ist als in Amerika. Dass man auf sich aufmerksam machen muss, wenn man zahlen will. Dass man manchmal ewig zu hocken scheint. Grade, wenn man es gewohnt ist, in Amerika zügig bedient zu werden und alles schnellschnell zu machen beim Essen. Das hat ihn sehr gestört, aber irgendwann hat er gemerkt, dass es auch mal toll ist, stundenlang mit nur einem Getränk im Café zu hocken und zu genießen, ohne wie in Amerika für den nächsten Kunden rausgeworfen zu werden. Und dass es schön ist, wenn man einfach gemütlich essen und plaudern kann, in Ruhe und ohne Hektik. Klar ist es lästig, wenn man zahlen will und keiner kommt. Aber es ist auch schön, wenn man nicht quasi schon rausdirigiert wird, wenn man bereits den letzten Happen auf die Gabel nimmt.

Nur ein Moment von vielen, aber das gefällt mir eben an diesem Buch. Dieser Kompromiss. "Hey, alles hat Vorteile und Nachteile". Und auch die unausgesprochene Essenz "sieh es doch positiv, statt Dich darüber zu ärgern". Er schafft es auch sehr gut, kleine Mängel anzusprechen und genau mit dem Finger in der Wunde zu wühlen, aber ohne dabei zu verletzen oder anzuprangern. Etwa die Sache mit dem "Du" oder allgemein einer laxen Begegnung ist schon ganz schön kompliziert mit ihren unausgesprochenen Regeln in Deutschland. Aber er beklagt sich nicht und wettert nicht. Sondern er schildert einfach seine viele Fettnäpfen, als er sich bei der Schwiegermutter zu locker vorstellte, als er den Nachbarn nach langer Zeit glaubte endlich mit "Tagchen" statt "guten Tag" begrüßen zu dürfen. Und dann erzählt er, wie Menschen, die sich seit 10 Jahren kennen und im selben Büro arbeiten nun auf einmal sich die Hand schütteln und zunicken, beschließen sich zu duzen und sich gegenseitig mir ihren Vornamen vorstellen, als hätten sie 10 Jahre zuvor nicht gewusst, wie der andere überhaupt mit Vorname heißt. Ja, da musste ich laut lachen, das ist schon schräg, wenn man das mal von außen betrachtet, er hat absolut recht! Aber es ist nicht schlimm. Sondern es ist lustig. Erst recht mit seinem Schreibstil, der mich unzählige Male zum Lachen brachte.  Allein die Vergleiche zwischen der First Lady aus Amerika und dem "First Man" in Deutschland, oder die Beschreibung des First Dog! Ich habe herzlich gelacht! Ein Gute-Laune-Bauch mit vielen Aha-Effekten, bei dem man sich oft genug selbst ertappt.

Nachdem ich mit den ganzen anderen Titeln fast schon befürchtet hatte, kein passendes Buch mehr zu finden, hat dieses mir dann die Hoffnung gegeben, weiterhin in diesem Genre zu lesen. Es gefiel mir so gut, dass mein Freund wieder ständig dran glauben musste, weil ich ihm irgendeine Passage vorlesen musste. Wenn er nicht sowieso von sich aus fragte, warum ich schon wieder so lache. Es gab dann auch sehr viele interessanten Diskussionen, nachdem wir gemeinsam gelacht hatten, denn es steckt recht viel Wahrheit in diesem Buch, und bei einigen heiklen Themen hatten wir recht interessante Gesprächsthemen.

Wer also gerne einen cleveren und doch witzigen, sympathischen Blick auf die Schrullen und Eigenheiten der Deutschen haben möchte, der sollte die anderen Titel liegenlassen und auf jeden Fall zu John Doyle greifen.

SaschaSalamander 25.04.2011, 09.42 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 16

Gelesen / Gehört
Don´t worry, be German (J Doyle)
Bartimäus - Ring des Salomo (J Stroud)
Verwesung (S Beckett)
Die ??? 145 - Die Rache der Samurai
Gayheimnisse (Anthologie)
Level 26 (A Zuiker)
Tiere essen (J S Foer)
Tao te Puh (B Hoff)
Shaolin (B Moestl)
Silberlicht (L Whitcomb)


Gesehen
Starship Troopers
Menschen bei Maischberger
Boys don´t cry
Wüstenblume


Geschenkt
/


Getauscht
Verlockende Versuchungen (I Loreen Minden)


 Gekauft
/

SaschaSalamander 24.04.2011, 18.27 | (0/0) Kommentare | PL

Perloo

CoverAls kleines Osterspecial gibt es hier mal eine meiner alten, bisher unveröffentlichten Rezensionen von Januar 2006. Was wäre geeigneter als ein warmherziges Kinderhörspiel über einen Hasen, geschrieben von einem meiner Lieblingsautoren in Sachen Tierbücher für Kinder, Avi ;-)

*************************

Perloo, König der Montmer. Allein der Titel und das Cover des Hörspieles gefielen mir, als ich es in der Bücherei liegen sah. Vielleicht dachte ich im ersten Moment unbewusst auch an einen meiner Lieblingsromane, "Watership Down", auf dem ebenfalls ein großes Kaninchen prangt? Egal, ich war gespannt auf die Geschichte!

Der Held der Geschichte ist Perloo, ein Außenseiter und eigentlich alles andere als ein Held. Er ist ein eigenbrötlerischer Einzelgänger, liest am liebsten die alten Geschichten der Montmerkönige (Montmer sind Kaninchen) und träumt von großen Heldentaten. Eines Tages klopft Luka, ein Bote der Granter Jolaine (die Königin) bei ihm, er solle sofort zu ihr eilen. Perloo macht sich auf den Weg und hört, was Jolaine ihm verkündet: sie will ihr Amt nicht an ihren machtgierigen Sohn abgeben, sondern möchte ihm, Perloo, die Würde des Granter verleihen. Sie überreicht ihm eine Urkunde und stirbt. In diesem Moment betritt ihr Sohn das Zimmer, reißt die Urkunde an sich und erzählt dem Volke, Perloo habe seine Mutter getötet, nun sei er ihr rechtmäßiger Nachfolger. Seine erste Tat soll ein Krieg gegen die bösen Felbarts sein. Perloo und Luka fliehen. Können sie verhindern, dass der letzte Wille der Granter Jolaine gebrochen wird? Und eigentlich fühlt sich Perloo gar nicht danach, König zu werden ...

Herrlich, diese Hörspielfassung. Die Sprecher passen wunderbar zu den Charakteren, es sind sogar recht bekannte und beliebte Stimmen darunter. Die Geschichte wird zu Beginn, am Ende und am Höhepunkt der Handlung untermalt durch eine Art modernen "Heldengesang", in dem die Geschichte Perloos vorgetragen wird.

Freundschaft statt Feindschaft, Friede statt Krieg, gemeinsam statt alleine, Moral ohne Holzhammer. Perloo ist eine Geschichte mit liebenswerten Charakteren für Kinder und junggebliebene Erwachsene.

SaschaSalamander 23.04.2011, 09.36 | (0/0) Kommentare | PL

Tiere essen

foer_tiere.jpgIch war viele Jahre Vegetarier (aus verschiedenen Gründen, würde jetzt zu weit führen), und ich interessiere mich sehr für das Thema Tierhaltung, Fleischproduktion, Herstellung von Lebensmitteln. Ich will auch gerne wissen, was ich auf dem Teller habe und kaufe auch recht bewusst ein.

Völlig unvoreingenommen bin ich jetzt mal an dieses Buch herangegangen. Dabei habe ich wohl vergessen, dass der Autor weniger Wissenschaftler ist (Fachbuch) als vielmehr ein Erzähler. Bisher ist also noch nicht wirklich viel gesagt worden, das mir weitergeholfen hätte oder woraus ich für mich relevante Info hätte ziehen können. Nun, mal abwarten. Zumindest das Erzählen kann er (ist mein erstes Buch von ihm, daher habe ich keinen Vergleich), ich werde weiterhören.  Auch, wenn seine Betrachtungen bisher Gedanken sind, die ich mir schon vor etwa 15 bis 20 Jahren gemacht habe, als ich mit diesem Thema anfing. Das Buch scheint eher für Neulinge zu sein). Irgendwie trotzdem seltsam, ein Buch über Tiere, Fleischproduktion und Ernährung, und doch kein Sachbuch, sondern eine Erzählung. Ich werde noch ein paar Kapitel brauchen, bis ich mich daran gewöhnt habe!

Diesen Titel nehme ich als Hörbuch zu mir. Wenn ich nicht gerade auf dem Weg zur Arbeit bin, höre ich meist bei Haushaltsarbeiten. Heute beim Kochen. Und irgendwie war es schon jeweils ein ganz blöder Zufall. Schlecht fühlte ich mich nicht, denn ich weiß was ich tue und warum. Trotzdem war es irgendwie unpassend ... passend ... whatever ...

als ich die Dose mit Thunfisch aus dem Schrank holte, begann er auf einmal von Seepferdchen zu erzählen und vom Thunfischfang, bei dem diese Tiere sowie Delfine usw als Kollateralschaden zu Tode kommen. Und zwar solange, wie ich brauchte, meine Thunfischsauce zuzubereiten *grml*. Und dann, als ich gerade dabei war, im Gefrierfach die Küken zu suchen (wir barfen unsere Katze, da gibt es auch mal sowas), erzählt er von seinem Einbruch auf die Truthahnfarm und von einem Tier, das dort qualvoll litt und den Gnadentod von ihnen bekam. Mannmann, irgendwie ein blödes Gefühl grade in diesem Moment ;-)

SaschaSalamander 22.04.2011, 19.59 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Level 26

Erster Satz:
Das Ungeheuer hatte sich in der Kirche versteckt.

Letzter Satz:
Er hatte sich geirrt.

aus: Anthony E Ziker: Level 26 - Dark Origins; Lübbe 2009

SaschaSalamander 22.04.2011, 14.30 | (0/0) Kommentare | PL

Bartimäus - der Ring des Salomo

stroud_bartimaeus4_1.jpgBARTIMÄUS ist in drei Bänden abgeschlossen. Die Geschichte um einen rotzig-frechen Dschinn der vierten Ebene und seinen pickelgesichtigen, unsympathischen Beschwörer hat schon unzählige Leser begeistert. Zu schade, dass die Serie so schnell abgeschlossen war, man konnte kaum genug kriegen. Aber genau da liegt die Würze: es ist gut, wenn Dinge irgendwann vorbei sind.

Trotzdem konnte es Jonathan Stroud nicht lassen, es gibt nun also doch einen vierten Band. Er schließt nicht an die ersten Bände an, sondern er ist ein Prequel. Bartimäus ist ja schließlich schon viele Jahrtausende alt, und so hat er eine Menge zu erzählen, diesmal aus der Zeit des weisen Salomo. Genialer Kunstgriff? Oder pure Geldmacherei? Ich konnte nicht umhin, den Band zu lesen, und hier nun also meine Rezension:

Bartimäus wird in Jerusalem zur Zeit Salamos beschworen. Schwupps, ein kleiner fieser Trick, und schon ist sein Zauberer tot. Mit Bartimäus legt sich keiner so leicht an! Zur Strafe wird er unter die Knute eines der mächtigen 17 Zauberer Salomos beschworen, Khaba, der ihn und unzählige andere Dämonen nun mit harter Hand regiert. Um ihn zu demütigen, lässt er  Bartimäus unwürdige Aufgaben erfüllen, und natürlich fällt es dem Dämon nicht leicht, sein freches Mundwerk zu zügeln. Nur zu gerne zettelt er einen Aufstand an oder reizt seine Möglichkeiten bis an die Grenzen aus. Bei einem seiner Aufträge begegnet er dem Mädchen Asmira. Sie wurde von Königin Balkis aus Saba geschickt, um Salomo zu ermorden, der unerhört hohe Tribute und Steuern verlangt. Es beginnt ein turbulentes Hickhack um Bartimäus, Salomo, die Attentäterin, Khaba und einige Dämonen und um das mächtigste Artefakt, das man sich vorstellen kann.

Die Erzählweise ist etwas ungewohnt. Bei den anderen Büchern hat man sogut wie nur Bartimäus und Nathanael (soweit ich mich erinnere), hier dagegen gibt es verschiedene Erzählperspektiven. Weitgehend Bartimäus und Asmira (die Attentäterin), aber auch die Königin von Saba oder Magier Khaba kommen zu Wort. Das ist etwas, womit ich mich erst anfreunden musste. Die Handlung der anderen Bände ist sehr stringent, hier geht es recht turbulent zu. Das gehört dazu, macht die Story abwechslungsreich, aber es stört für meinen Geschmack ein wenig den Lesefluss. Je mehr Leute zu Wort kommen, desto weniger Raum ist für Bartimäus. Außerdem muss man sich in immer ständig neue Leute hineindenken, was zwar kein Problem ist, ich aber trotzdem lediglich zwei Protagonisten bevorzuge. Geschmackssache, kein Kritikpunkt ;-)

Dafür ist Bartimäus gewohnt in Form. Frech, rotzig, herrlich unverschämt. Der Humor schwarz und bitterböse, stets mit einem Augenzwinkern. Arrogant und eingebildet ist dieser Dämon, und man kann es ihm einfach nicht verübeln, wenn er seinen Meister verputzt, ständig nach einer Lücke im Pentagramm oder einer Ungenauigkeit im Bannspruch lauert. Dieser Kerl lässt sich nicht unterkriegen, dafür lieben wir ihn, dafür würden wir seine Bücher lesen, auch wenn es 20 gäbe.

Besonders gefällt mir, wie Stroud die alte Zeit lebendig werden lässt. Die Beschreibungen des königlichen Palastes, des Königreiches Saba, der langen Wüstenwanderung, all das wirkt so plastisch, als wäre der Autor selbst dort gewandelt, ich war sehr schnell im Ort des Geschehens eingebunden und fühlte mich dort sehr wohl, glaubte fast das schwere Parfum zu riechen, die Blüten der Gärten, die trockene Luft der Wüste, das Fell der Kamele. Und mittendrin natürlich Bartimäus. Den wollte ich lieber nicht riechen mit all seinem Schwefel und dem Gestank nach faulen Eiern ;-)

Gegen Ende gibt es in der Geschichte eine Wende, aber als unerwartet würde ich sie nicht wirklich bezeichnen, da es sehr viele Hinweise darauf gab und jeder Leser mit auch nur einem kleinen Funken Wissen rund um Salomo dürfte es erahnen. Trotzdem nett und gut eingebaut, vor allem die Konflikte, welche sich nach diesem Wechsel für Bartimäus, Asmira, Balkis und Salomo ergeben.

Ich fand es toll, dass es diesmal nicht wieder als Dreiteiler aufgezogen wurde, sondern für sich steht. Die Zeit habe ich mir köstlich vertrieben, und natürlich habe ich einige Lieblingssprüche (mein Favorit ist der Magier, welcher den Dschinn aufforderte, ihn vor dem Verderben zu bewahren *muahaha*. Auch die Maßeinheit "Rattenarsch" dürfte man von mir aus gerne in die moderne Mathematik übernehmen). Während Nathanael auch immer ein Unsympath war, mochte man Asmira eigentlich vom ersten Moment an. Sie hat ihre Ecken und Macken, aber trotzdem ist sie eine tolle Frau, wie ich gerne mehr in der Literatur hätte.

Kleine Leckerbissen bekam der Leser auch geboten. Anspielungen auf historische oder biblische Momente, die wirklich nur in winzigen Nebensätzen völlig unscheinbar daherkommen. Man muss schon sehr genau lesen. Wenn es nicht auffällt, stört das in keinster Weise das Verständnis, aber wenn man ein solches Easteregg entdeckt, freut es umso mehr!

Es wäre toll, wenn Stroud weitere Bücher schreibt. Einteiler. Verschiedene kulturelle Epochen. Anspielungen auf verschiedene Ereignisse gibt es genug, da hat sich Stroud ja selbst genügend Möglichkeiten gelassen. Ich fände es toll! Durch die verschiedenen Schauplätze bekäme das Buch jedes Mal eine neue Idee und würde nicht allzu schnell langweilig werden, das Konzept wäre nicht so schnell ausgebrannt wie ein Mehrteiler. Hoffen wir, dass der Autor das auch umsetzen wird und wir bald mehr von Bartimäus lesen dürfen :-)

SaschaSalamander 22.04.2011, 09.10 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Die Welt ist klein

In den modernen Zeiten des Internets ist die Welt wirklich winzig geworden. Ganz zu Beginn, als es fast noch keine Bücherblogs gab, und als noch nicht viele Leute dieses Medium genutzt haben, und als auch die Suchfunktionen noch nicht so optimiert waren und es einfach schwerer war, sich im WWW zurechtzufinden, da war man noch ein bisschen für sich. Ich freue mich, dass es anders geworden ist.

Ich schreibe Autoren an, bitte um ein Interview (nicht hier, anderweitig) und habe daraufhin spannende Telefonate und Mailwechsel. Schreibe über eine Hörbuchreihe und werde von einem der Sprecher kontaktiert. Erzähle von einem Manga und erhalte eine liebe Mail von der Autorin. Schreibe über ein Kinderbuch und werde vom Autor kontaktiert. Besuche eine Lesung und stehe anschließend im Kontakt mit dem Autor, lasse ihn an meinen Eindrücken und Fotos teilhaben. Das ist toll, das fühlt sich gut an, und es macht das Internet mit seiner anonymen Masse sehr viel persönlicher. Der Autor kommt dem Leser näher, es macht umso mehr Spaß, ein Buch zu lesen, wenn man schon selbst persönlichen Kontakt hatte.

Und klar, man kann auch den Kontakt selbst suchen. Fragen, ob man eine längere Passage veröffentlichen darf. Anfragen und um Interview, Rezensionsexemplare bitten. Oder einfach nur erzählen, was man von einem Buch hält, was einem gefiel, was man nicht verstand. Es ist toll, wenn man eine Antwort bekommt!

Ich liebe das Internet :-)

SaschaSalamander 21.04.2011, 18.42 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Bartimäus - der Ring des Salomo

Erster Satz:
Sonnenuntergang über den Olivenhainen.

Letzter Satz:
Aufrecht und festen Schrittes durchquerte sie Salomos verwüsteten Saal und strebte der Treppe zu, die sie aus dem Turm hinaus führte und von dort weiter in den wartenden Tag.

aus: Jonathan Stroud: Bartimäus - der Ring des Salomo; cbj 2010

SaschaSalamander 21.04.2011, 15.39 | (0/0) Kommentare | PL

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