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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Sonjas Bento
SaschaSalamander 02.04.2013, 15.46 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Der letzte Engel
Motte ist sechzehn Jahre alt, als eine anonyme E-Mail seinen Tod ankündigt: Mieser Scherz, denkt er. Doch am nächsten Morgen bemerkt Motte, dass sein Herz nicht mehr pocht und der Spiegel nicht mehr durch seinen Atem beschlägt. Dunkle Jäger und geisterhafte Mädchen folgen ihm und behaupten, dass in Motte etwas Uraltes zu einem Ende kommt. Denn er ist der letzte Engel auf Erden.
. sprachlich kenne ich von Drvenkar weit Besseres als diesen aktuellen Titel
- Um die Regeln zu brechen, muss man sie kennen. Und Drvenkar kennt sie wohl sehr gut, setzt sich regelmässig darüber hinweg, was Aufbau, Charaktere usw beetrifft
- das Buch ist inhaltlich äußerst spannend. Trotzdem gab es einige Momente, die ich als Längen empfand. Ganz besonders, wenn man nicht weiß, dass es der Beginn einer Reihe ist, wird es zu ausufernd und weitschweifig. Ich fand das Buch spannend, hatte aber niemals das Gefühl "ich kann es nicht weglegen, ich MUSS jetzt sofort weiterlesen"
Fazit: sehr gute Grundlage und vom Autor gekonnt gemixt. Trotzdem einige Schwächen, die es zu einem insgesamt netten Jugendbuch, nicht aber zu einem Top Titel machen.
SaschaSalamander 02.04.2013, 08.35 | (0/0) Kommentare | PL
Elbenthal 02 - Der schwarze Prinz
"Vaka! Vaka!", schrie der Falke vor dem glaslosen Fenster der Klosterzelle, und Schwester Brünhilde, obwohl gerade eben noch in tiefstem und zu ihrer Freude traumlosem Schlaf, schlug sogleich die altersfaltigen Augen auf.
Erster Satz:
Das Monster vom Alberthafen war auf der Jagd.
Letzter Satz:
Begleitet vom triumphierenden Lachen des Schwarzen Prinzen.
Letzter Satz Epilog 1:
(ggf Spoiler)
Letzter Satz Epilog 2:
Holen wir uns die verdammte Festung!
aus: Ivo Pala: Elbenthal-Saga 02 - der schwarze Prinz;
Sauerländer 2013
SaschaSalamander 01.04.2013, 15.19 | (0/0) Kommentare | PL
Amadeus 05 - Samiel
INHALT
Zwei Männer gießen an einem Karfreitag bei Vollmond Freikugeln und beginnen ein Ritual zur Beschwörung Samiels ... etwas später wird eine Leiche im Wald gefunden. Gerade zu dem Zeitpunkt, als Amadeus an den Auhof geladen wurde, um dort dem Kaiser über die Arbeit an seinem neuesten Werk zu berichten. Amadeus und Resch geraten wieder einmal in tödliche Gefahr, denn der beschworene Dämon (?) hat nur ein Ziel: den Kaiser zu vernichten ...
NEUES COVER
Die Reihe bekommt ein neues Cover. In Zusammenarbeit mit dem Zeichner >Alexander von Wieding< erhält AMADEUS ein neues Auftreten. Statt des bisher altertümlich anmutenden Portraits des Komponisten und eines Fotos gibt es nun eine Bleistiftzeichnung und ein Cartoongesicht. Die Serie wird nach und nach angepasst, sodass Käufer der ersten Folgen gerne die neue Version des Covers erhalten.
Meine Meinung dazu ist zwiespältig. Die Idee finde ich toll, und die Zeichnung finde ich klasse, sie hat was von Steampunk, ist mysteriös, macht neugierig. Das Gesicht von Amadeus allerdings fand ich in Folge 4 mit dem Totenschädel weitaus besser, das neue Konterfei ist schon sehr künstlich. Zumal das ursprüngliche Cover mit dem Lagerfeuer mir ausgesprochen gut gefiel. Trotzdem finde ich das neue Cover stimmig und besser zur Reihe passend als das alte, und ich hoffe, dass es auch den gewünschten Erfolg mit sich bringen wird und neue Kunden auf sich aufmerksam macht.
UMSETZUNG, THEMA
Schön finde ich, dass die Handlungsorte bei AMADEUS wechselnd sind. In der ersten Folge eine Hütte im Wald, danach das Nationaltheater, eine Franziskanerkirche, ein Puppentheater und dunkle Gassen. Nun ein reiches Anwesend und ein dunkler Wald, der sehr viel Möglichkeiten für düsteres Ambiente bietet. Und dieses Potential wurde voll ausgeschöpft, die Atmosphäre des Hörspiels ist wieder sehr dicht und unheimlich.
Interessant finde ich, wie sich auch jede Folge eines mythologischen oder religiösen Themas annimmt. Dieses Mal geht es um das Ritual der Freikugeln und den Dämon Samiel bzw Samuel - die Legenden und Geschichten um ihn sind vielfältig und faszinierend, ich empfehle ein wenig zu recherchieren. Denn AMADEUS macht umso mehr Spaß, wenn man die vielfältigen Anspielungen und Hinweise versteht und ihn mit vielen Aha-Momenten genießen kann. Mein Tip: einmal hören, um sich überraschen zu lassen. Und dann googeln, nachschlagen, ein zweites Mal hören und der Folge unter völlig neuen Vorzeichen lauschen.
SAMIEL ist wieder sehr unheimlich, allerdings klingen diesmal auch melancholische Momente an. Mozart zeigt sich von einer völlig neuen Seite, offenbart seine Gefühle auf eine sehr poetische Weise. Natürlich gibt es wieder derben Humor und böse Späße, aber zugleich bekommt der Hörer hier eine Kostprobe des Feingeists und der Sensibilität des Komponisten, ohne die er zu solchen Meisterwerken niemals in der Lage gewesen wäre. In seinen Worten schwingt eine Zärtlichkeit mit, und auch die Freundschaft zwischen Amadeus und Resch gewinnt dadurch an Tiefe.
Was mir an der Reihe Amadeus gefällt: es gibt keine Längen oder überflüssigen Momente. Die Handlung geht stetig voran, die Spannung hält sich von der ersten zur letzten Minute. Der Autor Sebastian Weber (ORDENSSCHWESTER AMELIE) hat ein besonderes Talent, sich gleichermaßen um Charakterdesign, Handlungsaufbau, Atmosphäre, Dialoge und Plotting zu kümmern, ohne auch nur eines davon zu vernachlässigen. Perfekt aufeinander abgestimmt und von solch einer Dichte, wie sie nur wenige Hörspiele in dieser Form zu bieten vermögen.
BEZUG ZUR REIHE
In meiner Rezension zu Folge 4 erwähnte ich ja, dass all die schrecklichen Erlebnisse auch Konsequenzen mit sich bringen. Nun, man kann den Charakter nicht jahrelang in Trauer und Schockstarre verharren lassen, es muss natürlich weitergehen. Dennoch spürt man in dieser Folge, wie die Ereignisse Amadeus verändert haben, seine Nachdenklichkeit und Sensibilität zeigt, dass er nicht mehr so oberflächlich die Dinge angeht wie bisher (was natürlich auch eine Überinterpretation von meiner Seite sein kann, jedoch finde ich diesen Gedanken passend, das Hörspiel in dieser Hinsicht gut umgesetzt).
In den letzten beiden Teilen fragte ich mich einige Male, wann wieder ein Bezug zum zweiten Teil geknüpft wird. Das ist hier der Fall, und erneut wirft AMADEUS mehr Fragen auf als zu beantworten. So realistisch die Serie sein mag (bisher scheinbar mystische Elemente entpuppten sich als durchweg menschlich in Folge 1-4), gibt es dennoch ein entscheidendes Element, das ganz und gar Fantasy / Mystery ist, und es ist geschickt in die Handlung gewoben, sodass der ansonsten realitätsnahe Stil der Serie gewahrt bleibt.
Während die Vorgängerfolgen teilweise etwas komplexer waren, mit mehreren Handlungssträngen und verzwickten Zusammenhängen den Hörer forderten, ist SAMIEL wieder etwas entspannter. Ein chronologischer Ablauf, nur zwei Handlungsorte, die Handlung selbst geradlinig und einfach. Das ist zur Abwechslung einmal sehr erholsam und dabei nicht minder spannend. Obwohl 73 Minuten sehr lang sind für ein Hörspiel, flog die Zeit für mich nur so dahin, es kam keinen Moment Langeweile auf.
SPRECHER
Neben den regelmässigen Sprechern wartet die Folge diesmal mit weiteren bekannten Namen auf: Frank-Otto Schenk, Bodo Wolf, Michael Pan und Brigitte Grothum passen sehr gut zu den jeweiligen Rollen (besonders Pan schafft es immer wieder, mit einer arroganten Lässigkeit Unsympathen zu verkörpern, dass es richtig Spaß macht, diese Rolle nicht zu mögen).
Debora Weigert ist die Tochter von Frau Grothum, war mir bis dato allerdings nicht bekannt. Ich finde es schön, die beiden in einem gemeinsamen Hörspiel zu hören. Die von ihr verkörperte Figur der Bausmeisterin Adele Schlucker konnte mich überzeugen und fügte sich wunderbar zu den anderen Sprechern. Chris Murray und Wanja Gerick waren für mich ebenfalls neu, sie hatten eher kleine Rollen, die sie aber gut darstellten. Mit Sven Hasper wirkte diesmal auch der Bruder von Kim Hasper mit, ihn kennt man vor allem als Sprecher des Michael J Fox.
Und was Samiel betrifft - nun, wer Samiel wirklich ist, das bleibt dem Hörer unklar. Das Pseudonym seines Sprechers Ralf Mertens allerdings ist bekannt: Dennis Rohling selbst wirkte diesmal wieder mit. Und, zugegeben, ich hätte ihn nicht erkannt, wenn ich es nicht gewusst hätte, seine Stimme ist verfremdet, und er klingt völlig anders als sonst. Zumal er als Bösewicht absolut anders klingt als die freundlichen Rollen, die er sonst immer spricht. Wirklich gelungen, dieser Trick, alle Achtung ;-)
MUSIK, GERÄUSCHE
Ich bin zu Beginn jeder Folge aufs Neue gespannt, welche Kompositionen Mozarts verwendet werden. Man hörte anfangs natürlich die bekannten Werke, und nun kommen langsam immer mehr Titel, die für die meisten Hörer neu sein dürften. Eine kleine Entdeckungsreise, auf die ich mich sehr freue.
Was die Hintergrundgeräusche betrifft, finde ich sie wieder passend. Die Untermalung der inhaltlich dichten Atmosphäre ist auch akustisch durchweg gelungen, sodass alles eine Einheit bildet und ein rundum professionelles Werk präsentiert.
FAZIT
Etwas weniger komplex als die letzten Folgen, dafür wieder deutlich mehr Witz, die Handlung so spannend und geheimnisvoll wie inzwischen gewohnt. Absolute Empfehlung für alle, die anspruchsvolle Hörspiele lieben.
SaschaSalamander 01.04.2013, 08.34 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 13
1 - Amadeus 05 - Samiel
1 - Lady Bedfort 37 - D Streiche d Hutmachers
1 - Von fünf bis neun (M Aihara)
1 - Förderschulklassenfahrt (Joko und Klaas)
2 - Elbenthal 02 - Der schwarz Prinz (I Pala)
GESEHEN
Der Lorax
The Amazing Spiderman
Der fantastische Mr Fox
NEUZUGÄNGE
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen
SaschaSalamander 31.03.2013, 20.48 | (0/0) Kommentare | PL
Ein Anliegen
Eben nicht! Es gibt einige Serien, die mir sehr am Herzen liegen. Gut, ich habe nicht Zeit und Möglichkeit, über alles zu posten. Aber manchmal wünsche ich, ich könnte. Denn Hörspiele gibt es wie Sand am Meer. Wirklich gute Produkte, die erwachsene Hörer ansprechen, waren mal selten, werden inzwischen jedoch immer mehr. Die Auswahl der Genres wird breiter, die Macher legen sehr viel Herzblut in ihre Produkte. Inzwischen dürfte für jeden was dabei sein, vom Krimifan über den Horrorfreak hin zum anspruchsvollen Kulturliebhaber. Aber sehr viele Serien wurden einfach abgebrochen, weil einfach die Kunden ausblieben.
Klar gibt es Nerds, denen reiner Trash genügt (und ja, manchmal hör ich das auch gern). Und logisch gibt es Kinder, die gerne ihre Kiddiesachen hören (und natürlich wir ehemaligen "Kassettenkinder", die damit aufgewachsen sind).
Aber nicht jeder ist ein Hörnerd. Der klassische Erwachsene will Unterhaltung, und gleichzeitig möchte er aber auch etwas, das ihn auch fordert, das zum Nachdenken anregt und das Gefühl gibt, nicht sinnlos die Zeit mit irgendeinem Gedudel vertan zu haben. Beides ist schwer zu verbinden.
Auch, wenn Du nicht unbedingt ein Fan von Hörspielen bist (bisher) - probier es einfach mal aus! Es gibt eine Menge Titel, die ich absolut empfehlen kann! (Soll keine Rangfolge sein, daher alphabetisch). Es gibt noch sehr viel mehr Titel, aber das würde den Rahmen sprengen. Aber ein paar Empfehlungen lasse ich mir nicht nehmen ;-)
Und was Mozart und Mindnapping betrifft - andere Serien (etwa Poe, Sigmund etc) wurden wie gesagt eingestampft. Immer wieder kommen Leute mit genialen Konzepten, die sich aber leider nicht verkaufen. Weil einfach die Zielgruppe fehlt und Hörspiele noch immer gegen ein Vorurteil zu kämpfen haben. Nachdem ich schon so vielen Serien hinterhertrauere - bitte hört mal in ein paar aktuelle Hörspiele rein (Youtube Hörproben, Promo-CDs, gratis-hoerspiele.de). Überzeugt Euch selbst davon, dass es Hörspiele gibt, die eine Altersfreigabe 16 oder gar 18 absolut verdient hätten! Und wenn es Euch gefällt - ein Abo ist nicht teuer und kommt direkt nach Hause. Oder der Buchhändler um die Ecke freut sich über Eure Bestellung. Denn nur so können die Leute sich finanzieren und für neuen Suchtstoff in unseren Ohren sorgen ...
AMADEUS
Ein Hörspiel um Mozart? Ja, und was soll daran spannend sein? Das hat sich vermutlich so ziemlich jeder gefragt. Aber es IST spannend. Es vereint Mystery, Horror, aber auch Krimi, Unterhaltung und Anspruch. Es ist definitiv kein Hörspiel für nebenbei, bei dem man mal für ein paar Minuten in Gedanken abdriften kann. Die Handlung ist sehr komplex, beinhaltet viel Symbolik und eine Menge Anspielungen. Auch, wenn Fiktion enthalten ist, so ist die Figur des Mozart dennoch sehr gut und realistisch umgesetzt. Die Serie ist insgesamt recht düster und bildgewaltig. Sie erfordert Mitdenken und fordert den Hörer (im positiven Sinne) stark heraus.
Die Reihe ist noch nicht abgeschlossen. Die Folgen sind gut auch einzeln hörbar, ergeben gesamt jedoch ein Bild, ich empfehle chronologisches Hören. Der Hörplanet hat versprochen, die Serie nicht einzustampfen, falls die Zahlen nicht stimmen, sondern sie auf jeden Fall abzuschließen. Ein feiner Zug, danke! Aber bitte, bitte - Leute, hört unbedingt mal rein, es wäre schade, wenn AMADEUS vorzeitig abgeschlossen werden muss!
>DIE ARWINGER<
Es ist die Erstproduktion und enthält noch kleine Mängel. Aber trotzdem hat dieses Hörspiel mich absolut begeistert, mehr als so manches Werk irgendwelcher Profis. Und das, obwohl ich kein Fan von Piratengeschichten und dem Genre Abenteuer bin. Die Handlungsfäden sind dicht verwoben, die Atmosphäre ist fühlbar, gerade als wäre man mittendrin. Auch die Musik ist hervorragend. Die Sprecher sind nicht alle geübt, der hanseatische Dialekt allerdings macht mit seinem Charme alles wieder wett, es klingt einfach klasse! Ein actionreiches Abenteuer mit raubeinigen Kerlen, eine niederträchtige Verschwörung der Hanse, sympathische Charaktere, die Serie hat einfach alles, was es für spannende Unterhaltung braucht. Um die Handlung komplett zu erfassen, sollte man auf jeden Fall mehrfach hören, es gibt viel zu entdecken.
Die Geschichte wird über 5 zusammenhängende CDs erzählt. man muss streng chronologisch vorgehen. Sie ist inzwischen abgeschlossen. Aber ich hoffe inständig auf eine Fortsetzung!
MINDNAPPING
Die Reihe zeichnet sich dadurch aus, dass sie in einzelnen abgeschlossenen Folgen jeweils eigene Geschichten erzählt. Düster, tragisch, dramatisch, mal mit einem Hauch Mystery. Auf jeden Fall aber immer mit einem genialen Twist am Ende und zuvor einer so dichten Atmosphäre, dass ich sie keinesfalls (wie manche es mit Hörspielen tun. Aber das gilt nur für uns klassischen "Kassettenkinder" von anno damals) vor dem Schlafengehen hören könnte. Die Handlung ist, wie der Name schon sagt, Mindnapping, ich bin mal so frei und sage statt dessen Mindfuck. Ein Genre, das ich über alles liebe und das in Hörspielen bis dato kaum irgendwo Erwähnung fand (mir fiele nur eine Serie ein, aber auch diese hat nur sehr wenige Folgen überlebt). Mindnapping hat da etwas ganz Eigenes, Neues geschaffen. Durch die unterschiedlichen Themen und vor allem verschiedenen hochkarätigen Autoren gelingt es immer wieder, den Verstand komplett auszuschalten und dafür zu sorgen, dass der Hörer sich völlig in die Hände der Macher begibt. Einzige Bedingung, die Serie zu hören, ich sage es mit Hesse: "der Eintritt kostet den Verstand" ...
>POE<
Wer Poe liebt, ist hier richtig. Grauen, das sich nicht in Blut und Gewalt ausdrückt, dafür aber im Wahnsinn des Geistes. Der Protagonist erwacht in einer Nervenheilanstalt und hat sein Gedächtnis verloren. Ihn plagen Albträume, und er sagt, sein Name sei Poe. Immer mehr gehen Albträume und Realität ineinander über. Zu Beginn der Serie nimmt man Geschichten, die wohl jeder heute kennt (Maske des roten Todes, Grube und Pendel etc), bald kommen seltenere Geschichten. Und je weiter die Reihe voranschreitet, desto schwieriger wird es, Rahmenhandlung und ursprüngliche Geschichte auseinanderzuhalten. Musik und Geräusche sowie die wirklich hervorragend gewählten Sprecher sorgen für eine Atmosphäre, die ihresgleichen sucht und in jeder Folge neu Gänsehaut erzeugt. Ganz ohne dramatische Effekte oder billigen Horror.
Die Rahmenhandlung ist fortschreitend. Die ersten Geschichten sind in sich soweit recht gut geschlossen, man kann also auch mal in eine spätere Folge hineinhören. Allerdings wird das Gewicht immer mehr von der originalen Poe-Geschichte hin zur Rahmenhandlung verlegt, sodass ein chronologisches Hören auf jeden Fall zu empfehlen ist. Ab Folge 13 etwa dürfte es unmöglich sein, eine Folge für sich zu begreifen, wenn man den Zusammenhang nicht kennt. Leider wurde die Serie nicht fortgesetzt :(
SIGMUND FREUD
Gleiches Prinzip wie bei AMADEUS: eine historische Figur dient als Grundlage für ein Hörspiel. Und wie auch bei AMADEUS dachten sich die Leute bei SIGMUND FREUD wohl "ja, und was soll da bitte schön spannend dran sein?". Aber die Serie IST spannend, und wie! Heute sind es Cal Lightman (LIE TO ME) oder Charlie Eppes (NUMB3RS), die als Wissenschaftler den Ermittlern unter die Arme greifen. Warum nicht mal die Handlung in die Kulisse ins alte Wien verlegen? Und so gerät der Psychoanalytiker immer wieder in dramatische Fälle, die sein gesamtes Fachwissen erfordern. Bei LIE TO ME spielt man Gesichtsausdrücke ein und erklärt sie, bei NUMB3RS werden komplexe mathematische Zusammenhänge in computeranimierten Bildern erklärt, und bei FREUD sorgen Es, Ich und Über-Ich in tiefgründigen Dialogen für die Aufklärung des Falles. Zum Abschluss des Hörspiels folgt die fachliche Meinung eines Psychologen, der die Hintergründe des Falles erklärt, die Unterschiede zwischen Hörspiel und Realität schildert (schließlich musste man "dramaturgische Änderungen" vornehmen) und genauere Informationen zu den jeweils genannten Phänomenen schildert. Oh, ich habe die Serie geliebt! Leider wurde ich erst kurz vor Ende darauf aufmerksam. Und gerade, als ich so richtig einsteigen wollte, war sie vorbei. Freud trauere ich ganz besonders hinterher :(
Produziert als Hörspiel für den SWR 2, aber auch als CD im Handel erhältlich. Es gibt eine Rahmenhandlung um die Protagonisten und die Konflikte untereinander. Dennoch sind die Folgen für sich betrachtet auch alle einzeln gut zu hören. Auch, wenn die Serie nicht abgeschlossen ist, Reinhören lohnt sich trotzdem!
SaschaSalamander 29.03.2013, 08.35 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Sokora Refugees
Diese Rezension ist nun sehr persönlich. Ich habe lange mit mir gerungen, den Manga zu lesen, und es fällt mir schwer, ihn zu beschreiben. Hier werde ich mir große Mühe geben, es objektiv zu beschreiben, aber die eigene Meinung wird hier trotzdem sehr deutlich rüberkommen ...
Inzwischen gibt es Verlage, die Newcomern auch außerhalb Japans eine Chance geben. Man nennt es noch immer "Manga", aber oft leben die Zeichner in Deutschland, Amerika, Polen, England etc. Besonders tut sich da der Tokyopop-Verlag hervor, der ursprünglich in den USA gegründet wurde, der aber auch Filialen hat in Großbritannien und Deutschland. Außerdem veröffentlichen sie neben Mangas auch Comics, Manhwas, Manhuas, Romane, Novels und und und. Ich finde das eine klasse Sache, denn dadurch werden die Grenzen fließend, und es werden Menschen an neue Medien herangeführt, die ihnen bis dato nicht bekannt waren oder die sie bisher falsch einschätzten.
SOKORA REFUGEES nennt sich Manga, ist im Grunde jedoch ein Comic im Mangastil, gezeichnet von Melissa DeJesus, die in den USA inzwischen eine namhafte Zeichnerin, auch im Bereich Animation, ist. Sie unterrichtet sogar im Comic-Zeichnen. Mit SOKORA hat sie sich das erste Mal an den Bereich Manga gewagt. Die Geschichte dagegen stammt von Segamu, der mit SOKORA seinen fetzigen Erstling schrieb.
Die Geschichte handelt von dem Mädchen Kana, das in der Schule immer ein wenig hinter den anderen steht. Plötzlich wird sie vom neuen Mitschüler im Duschraum der Mädchen in eine fremde Welt teleportiert, wo sie sich mitten zwischen den Fronten eines Kampfes wiederfindet. Es gelingt ihr zwar vorerst, wieder in ihre Welt zurückzukehren, aber danach ist nichts mehr wie zuvor, ...
klassische Geschichte, jede Menge Stoff für eine Comedy, die den Leser nicht zu Atem kommen lässt, ob nun vor Spannung oder Lachen. Für beides ist gesorgt, in rasantem Tempo rasen die Mädels von einem Panel zum nächsten. Die Story ist erste Sahne, sie ist packend und man kann mitfühlen, wie aus dem Lehrbuch in Sachen Storyaufbau und Charakterentwicklung. Die Zeichnungen sind geübt und flüssig, man sieht Melissa an, dass dies nicht ihr erstes Werk ist.
Ich bin sicher, dass die LeserInnen begeistert sind, es ist geeignet sowohl für Mädels wie auch Jungs. Die Probleme sind klassische für Teenager, mit allem was die Pubertät und das Thema Jungs - Mädels so mit sich bringt, witzig zubereitet. Und der Fantasy-Anteil ist klasse. Deswegen tut es mir schon weh, dass ich die Reihe nicht weiterlesen konnte, denn die Monster sind absolut klasse dargestellt, herrlich blöd und tumb. Das Katzenmädchen (oder so eine amerikanische Waschbärart, Tanuki, schwer zu sagen?) ist total niedlich. Ich mag die Welt, in die die Mädels bald gebracht werden, und ich wünschte, ich könnte sie auch weiterhin begleiten.
Eigentlich kann ich den Manga uneingeschränkt empfehlen. Ich selbst allerdings mag ihn trotzdem absolut nicht. Und ich kann nicht einmal erklären, woran es liegt. Ich kann nur vermuten, woran es liegt, dass ich mich von Seite zu Seite quälte und nach der Hälfte des ersten Bandes dann endgültig aufgeben musste. Vielleicht liegt es daran, dass es zwar als Manga verkauft wird, aber im Grunde doch amerikanisch ist. Teenie-Highschool, wie man es aus bekannten Serien kennt, mit allem was dazugehört. Absolut nicht mein Ding, ich mag weder die Mentalität noch den Stil, könnte aber nicht definieren, was exakt davon und wie sich dies äußert.
Oder vielleicht ist es die Nonstop-Action. Keine Pause, auf jedem Bild wird geschrien, geweint, getobt, gekämpft, gewettert, geflucht, gepoltert, gejammert, das Herz gebrochen, sich vor Scham versteckt, in einem Bild heulend und jammernd, im nächsten wieder flippig witzig die Brüste hervorrecken und keck posieren. Gefühlschaos und Action nonstop. Witzig und gekonnt inszeniert. Aber eben nonstop, fast schon überladen.
Die sekundären Geschlechtsmerkmale gigantisch: aufgeplusterte Lippen, aufgetakelte Haare, dickes MakeUp, Megabrüste, ich mag sowas nicht, da finde ich die stilleren Japaner, die da oft realistischer sind, wesentlich angenehmer in den Zeichnungen. Warum muss man im Westen immer so übertreiben und aus hübschen Brüsten gleich riesen Titten werden lassen, und warum muss überall das Höschen rausblitzen? In den Mangas nennt sich das Fanservice und ist Softerotik, aber bei uns wird sowas als "normal" verkauft und den Jugendlichen als Standart untergejubelt *grml*.
Nein, die Serie ist nichts für Menschen, welche die leisen Töne lieben. Die auch gerne einmal ruhig und gemütlich ein Gefühl über mehrere Seiten bei sich wirken lassen und sich in einem Moment versenken, ihn erspüren und mitfiebern. Dafür aber für alle flippigen, hektischen, wuseligen Youngsters, die es hip, trendy, sexy, mega und chaotisch lieben :-)
SaschaSalamander 28.03.2013, 08.47 | (0/0) Kommentare | PL
Lady Bedfort 63 - Die letzte Email
Peter St. Yves hat alles genau geplant. Den Ort, die Zeit... auch die passenden Worte hat er sich längst zurechtgelegt. Doch Marilyn Minnings denkt gar nicht daran, ihn zu heiraten, und weist seinen Antrag schroff ab. Am nächsten Morgen ist die junge Frau tot und Peter der Hauptverdächtige in einem Mordfall. Nur Lady Bedfort hält den Mann für unschuldig. Gemeinsam mit Marilyns Mutter und ihrer Schwester Laura nimmt sie die sonstigen Kontakte der Toten unter die Lupe und lernt dabei die Welt der Onlinechats und Internet-Kontaktbörsen kennen. Ein weiterer Verdächtiger ist schnell gefunden. Mit Lauras Hilfe lockt sie ihn in eine raffinierte Falle...
Nun ja, "raffiniert" liegt im Auge des Betrachters. Aber der Reihe nach: diese Folge hat mich leider herzlich wenig überzeugt, was an vielen verschiedenen Punkten lag.
Die Geschichte an sich mag realistisch sein, Onlinebekanntschaft, Blind Date, zwei Verdächtige. Stoff für eine solide Story. Aber die Umsetzung war für meinen Geschmack leider ziemlich halbgar, ließ einige Finesse vermissen, die man inzwischen bei der Lady gewohnt ist.
Es gab viele Momente, die ich als unrealistisch oder zumindest ziemlich an den Haaren herbeigezogen fand. Um nicht zu spoilern, greife ich hier ausnahmsweise einmal auf meine Kommentarfunktion zurück. Wer möchte, darf dort hineinschnuppern, alle anderen bitte nur die Rezension lesen ;-)
Dazu kommt, dass ich mich sehr über die Lady wunderte. Gut, sie ist am PC nicht die Fitteste, aber inzwischen hat sie einiges gelernt, und ihre Unbeholfenheit in dieser Folge empfand ich als Rückschritt zu früheren Folgen. Ebenso erstaunte es mich, wiesehr sie das Ruder in die Hand nahm, ohne dass die Polizei oder die Angehörigen des Opfers ihr in die Parade fuhren. Bringt andere Menschen in Lebensgefahr, bestimmt über den Ablauf der Falle, das ist etwas anderes als einfach mal auf eigene Faust die Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken wie sonst. In keiner Folge sonst wünschte ich mir sosehr, dass Gomery kommen und sie in die Schranken weisen möge.
Ermittlungsarbeit gab es sogut wie keine, das Gewicht wurde zusehr auf andere Punkte gelegt, die nur bedingt zur Handlung beitrugen. Zwar war der Täter nicht sofort klar, doch der Hörer weiß aufgrund des zu einfachen Ablaufs sofort, dass mehr dahinter steckt und in falsche Richtungen gesucht wird, sodass auch diese Szenen eher wie Füllmaterial wirken, während der Hörer darauf hofft, dass die Handlung nun langsam zum Kern der Sache kommen möge.
Der Spannungsaufbau war ungewöhnlich, er wirkte mir sehr unausgegoren, Höhepunkte an den falschen Stellen, dann dazwischen zu viele Längen, nur um am Ende mit einem neuen Peak zu überraschen, der aber dennoch nicht überraschte, da aufgrund der noch offenen Tracks einfach noch etwas kommen musste und der Fall so also noch nicht abgeschlossen sein konnte. Verschenkte Möglichkeiten.
Die Charaktere der Folge empfand ich als sehr klischeebeladen. Der naive Verliebte, der psychisch und physisch Kranke, die eifersüchtige Schwester, die ahnungslose Mutter. Besonders "Handspeck" und die Schwester des Opfers wirkten sehr künstlich.
Auch die Dialoge wirkten auf mich sehr hölzern und gestelzt. Das lag vor allem an den teils sehr unrealistisch anmutenden Sätzen. Es klang für mich einfach nicht so, wie man sich normalerweise unterhalten würde, es fehlte die Spontaneität, die Natürlichkeit, Stil und Satzbau für ein Hörspiel einfach ungeeignet. Besonders der Satz "da sprang der Stein von selbst in meine Hand" ließ mich einfach nur mit dem Kopf schütteln und ist stellvertretend für einige weiteren Aussagen. Auch die Erklärung der Mutter über die knarzende Tür und viele weiteren Szenen wirkten keinesfalls wie emotionsgeladene Gespräche sondern wie abgelesene Texte (wenn man sich aufregt, dann spricht man keine langen, komplizierten Sätze, sondern man wirft Halbsätze hin, keine umständlich ausformulierten Erklärungen).
Die Sprecher kann ich nicht beurteilen, da einige holprigen Momente wohl auch an den Dialogen lagen. Eigentlich hat man mit Eichel, Pappert, Fritzsche, Riehemann bekannte Sprecher geholt, und auch Grothum und Wietzorek sind vom Fach und verstehen sich auf ihre Aufgabe. Hier jedoch empfand ich sie stellenweise als sehr künstlich und überzogen. Es gab in dieser Folge einfach nicht die Möglichkeit, das Potential auszuschöpfen, dazu waren die Charaktere zu flach, die Emotion zu unwirklich, auch die Sprecher konnten das nicht retten.
Nein, bei dieser Folge ist der Funke absolut nicht übergesprungen. Ich fragte mich gelegentlich, ob ich tatsächlich LADY BEDFORT hörte oder mich in der Serie geirrt hatte. Nein, hatte ich nicht. Schade. Aber es kann nicht nur Highlights geben ...
Wäre es ein neues Label, wäre es eine neue Serie - dann würde ich sagen 3 Sterne, hat Potential nach oben. Aber dafür, dass es LB war, erwarte ich inzwischen etwas anderes.
Wertung: 2,2 von 5 Bucklige
SaschaSalamander 27.03.2013, 08.51 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL
Hugo Cabret
SaschaSalamander 26.03.2013, 09.14 | (0/0) Kommentare | PL
Lady Bedfort 61 und 62 - Die dunklen Gewässer
INHALT
Aden Bale will belauscht haben, dass zwei Personen einen Mord planen, das Opfer befände sich derzeit auf einer Kreuzfahrt. Gomery und Miller glauben eher an zuviel Alkohol, als er ihnen davon erzählt. Doch als möglicherweise ein Mordanschlag auf Bale verübt wird, müssen sie der Sache nachgehen. Zufälligerweise befindet sich auch Lady Bedfort gerade auf dem Schiff und soll für die beiden die Augen offenhalten. Abgesehen von dem drohenden Mord geht sie einer Spur von Juwelendieben nach, die sich am Schmuck reicher Damen vergehen. Und plötzlich begegnet sie - Max!
AUFBAU und UMSETZUNG als DOPPELFOLGE
Nach der ersten Folge war ich etwas unsicher. Der Kriminalfall war sehr spannend und begann recht komplex, von Max dagegen war noch nichts zu sehen, wie sollte man also in der zweiten Folge den Fall auflösen UND sich um Max kümmern? Daher war ich noch etwas zögerlich mit einer verfrühten Rezension, da ich doch sehr skeptisch an den zweiten Teil heranging. Zu Unrecht:
Marc Freund hat mit zwei Folgen die Zeitspanne optimal genutzt. Es gibt trotz der langen Spieldauer keine Längen, in denen man abschweift, stets verfolgt man gebannt das Geschehen. Gleichzeitig wurde aber, trotz der zwei (zusammenhängenden? Voneinander unabhängigen?) Kriminafälle, der zwei Handlungsorte und der wichtigen Wiedereinführung von Max nichts überstürzt, alles findet seinen Raum. Während manche Folgen das Gewicht stärker auf einen von beiden Parts legen, ist es hier wirklich sehr gut ausgewogen und lässt nichts vermissen.
Der Fall bzw die beiden Fälle (mehr möchte ich natürlich nicht verraten) sind sehr gut umgesetzt. Ich fand es dieses Mal einen sehr schönen Fall zum Miträtseln, die Spuren wurden geschickt gelegt, bis sich nach und nach das gesamte Bild zeigt.
MAX´ RÜCKKEHR
Und was nun das Thema Max betrifft - mir liegt SO viel auf der Zunge! Aber doch darf ich nichts sagen, wenn ich niemandem die Vorfreude verderben möchte. Was ich jedoch sagen kann: es war für mich äußerst bewegend. Lady Bedfort begann ja vor über 60 Folgen eher als leichte Krimikost, die Folgen wurden gelegentlich ernster, inzwischen sind einige rein unterhaltsame, aber auch einige anspruchsvolleren Titel darunter. Mit dieser Folge hat der Hörplanet meiner Ansicht nach einen Fixpunkt in der Serie gesetzt, der eine völlig neue Richtung einschlägt. Konflikte, die nicht so leicht in einer Folge eingebaut werden können wie die Trauer nach Max Tod.
Wie ich schon in >AMADEUS 04 - FAUSTUS< sagte: in den meisten Hörspielen erleben die Charaktere Dinge, die ein normaler Mensch nicht einfach so wegsteckt, ohne dass es sich auf spätere Folgen auswirkt. Wie bei AMADEUS hat man nun auch hier sehr realistisch gehandelt: es HAT Konsequenzen, und die beschränken sich nicht auf "ach, schön dass Du wieder da bist, dann ist ja alles okay, tun wir mal, als wäre nichts gewesen". Auch, wenn Max Tod Konsequenzen hatte (er fehlte, eine neue Figur musste eingeführt werden, und hier und da hieß es mal, dass sie ihn vermisst), trotzdem blieb der bisherige Stil der Serie gewahrt, nur eben mit neuen Personen. Das wird diesmal anders sein. Ein gewagter Schritt, den man hier ging, ...
Als Max starb, kam das sehr überraschend, und bis zu seiner Beerdigung wollte ich kaum glauben, dass er wirklich tot ist. Sosehr es mich jedoch getroffen hatte, so wenig konnte ich trauern, die Folge war in dieser Hinsicht wenig mitreißend und nicht wirklich dramatisch inszeniert. Ich fragte mich damals "wie, und das wars jetzt? Tot? Einfach so? Und dafür haben die Macher sich nicht mal richtig Zeit genommen? Das hat Max nicht verdient!". Den Fehler von damals hat man nicht wiederholt, dieses Mal nahm man sich Zeit, hat es nicht einfach nebenbei "passieren lassen" sondern auch wirklich gut in Szene gesetzt.
SPRECHER
Neben den bekannten Sprechern gab es dieses Mal recht viele Nebencharakter, die sowohl in Broughton als auch auf dem Schiff agierten. Ich fand sie sehr gut gewählt, markant und professionell. Thormann überzeugt als zwielichtige Figur, Sven Hasper (Resch aus AMADEUS) konnte auch mit nur wenigen Sätzen seine Rolle gut verkörpern. Frank Otto Schenk, Joseline Gassen und Philine Peters-Arnolds gefielen mir besonders, sie passten sehr gut zu den ihnen zugeteilten Charakteren. Dorina Pascu, Claudio Maniscalco und Debora Weigert waren mir bis dato nicht bekannt, sie fügen sich jedoch sehr gut ein, man hört, dass sie bereits Erfahrung haben. Mein persönliches Highlight diesmal war Philine, die ich mir sehr gut vorstellen konnte und die die ansonsten eher düstere Folge ein wenig auflockerte.
Was vermutlich alle Fans der Reihe beschäftigt: was ist mit Dennis Rohling? Ihm wurde ja vorgeworfen, dass er als Laie zwischen den Profis negativ hervorsteche. Wie sieht es also jetzt, nach einer längeren Pause aus? Was damals auffiel war die übermäßige Betonung, das "korrekte" Sprechen, das nicht natürlich sondern bemüht und unpassend klang. Mich störte das wenig, denn anfangs hatte Max kaum etwas zu sagen, und irgendwann, als es mehr wurde, hatte ich mich bereits daran gewöhnt. Doch umso mehr fällt nun auf, dass er inzwischen fester und natürlicher spricht. Selbstverständlich fällt er auf (was zwischen Thormann, Kluckert, Wolf und Co kein Wunder ist), aber er fügt sich inzwischen sehr gut in das Gesamtbild. Seine Stimme klingt fester, reifer (ich lasse es dahingestellt, ob es an Max´ neuer Rolle liegt oder der seitdem gesammelten Erfahrung im Hörspielbereich), Max hat nun eine neue Ausstrahlung erhalten, die ihm meiner Ansicht nach sehr gut steht.
MUSIK, EFFEKTE
Musikalisch fand ich die Folge nicht schlecht. Bekannte Sounds, sodass trotz neuem Handlungsort und dem Wandel mit Max´ Rückkehr bekannte Motive erhalten bleiben, die Serie sich trotz des Wendepunktes weiterhin vertraut anfühlt. Gegen Ende allerdings hätte ich es nett gefunden, wenn die Musik etwas ernster, düsterer gewesen wäre, passend zur Handlung. So fand ich gerade den Abschlusstrack fast eine Ironie - möglicherweise ein Akzent, der bewusst gesetzt wurde, um die Dramatik der Situation zu unterstreichen und hervorzuheben.
Von den Effekten her fiel mir wenig auf. Ich muss jedoch zugeben, dass ich zwar zweimal gehört habe, mein Augenmerk aber immer bei der Handlung lag und weniger auf der Geräuschkulisse, sosehr hatte die Doppelfolge mich dieses Mal gefesselt ;-)
FAZIT
LADY BEDFORT hat mit DIE DUNKLEN GEWÄSSER eine neue Richtung eingeschlagen, die mehr Tiefe und Komplexität verspricht. Die Rückkehr ist dramatischer und schmerzvoller umgesetzt als der Tod, was jedoch durchaus realistisch ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Serie nun weiterentwickelt, aber die "heile Welt" der Lady hat einen gewaltigen Knacks bekommen.
SaschaSalamander 25.03.2013, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL
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