SaschaSalamander

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Tag: Serie

Kinderland 01 - Ein Unwetter zieht auf

ShitShitShit, kompletter Beitrag weg, ich könnte fluchen wie ein Rohrspatz und bin stinksauer! Ich HASSE es, einen Text doppelt zu schreiben, ich hasse es mich zu wiederholen. Also lasse ich das, die Rezension ist somit futsch. Tut mir verdammt leid für den Autor, denn er hat eine ausführliche Rezi wirklich verdient. Aber immerhin, es ist eine Serie, und ich werde die weiteren Titel ebenso ausführlich rezensieren. 

Aber hier diesmal nur Stichpunkte *narf* (war echt ne schöne Rezi *heul*)

- Serial-Novel, neuer Begriff, vermutlich ist "Fortsetzungsroman" zu langweilig"

- Charaktere sehr spannend gehalten, jedoch in der Umsetzung etwas misslungen. Durch fehlenden Absatz (ggf Problem bei der Umwandlung in Ebook-Format) allerdings Perspektive gelegentlich fehlerhaft

- spielt in drei bzw vier verschiedenen Zeitebenen. Spannend, gelegentlich jedoch verwirrend. Nicht wegen der Ebenen sondern durch die unterschiedliche Verwendung von Namen (ein Prota hat einen Spitznamen, Vornamen als Kind, Nachname als Erwachsener) und die Ungewissheit um die Handlung. Hätte etwas klarer getrennt werden müssen. Charaktere heben sich stellenweise nicht deutlich genug voneinander ab (dadurch weniger Identifikation mit ihnen und weniger Bindung an Story)

- erinnert gelegentlich in Atmosphäre und Stil an King (besonders STAND BY ME und ES), ist jedoch keine platte Kopie sondern als eigenständiger Titel zu betrachten

- Autor hat einen sehr eindringlichen Stil, mit dem er eine dichte Atmosphäre erschafft. Neologismen. Aufzählungen. Lässt gelegentlich Andeutungen und Sätze fallen, die wie nebenbei jedoch perfekt zur Atmosphäre beitragen. Sehr düster und angenehm gruslig.

- Story noch unklar, wird sich vermutlich im Laufe der nächsten Bände herauskristallisieren

- gelegentlich musste ich Absätze zweimal lesen. Lag in dem Fall aber vermutlich nicht an mir, sondern an (noch) etwas unsicherer Erzählweise des Autors, der gelegentlich nicht ganz klar macht, wo man sich befindet und um was es eigentlich geht. Ausbaufähig

- Fazit: perfekt inszenierte Geschichte mit toller Atmosphäre, macht neugierig auf mehr, hat noch gewisse Schwächen aber auch sehr viel Potential. Lesetipp!


SaschaSalamander 05.02.2014, 08.51 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 03 - Nach dem Sturm

porterville03_sturm_1.jpg>Simon X Rost< ist Autor der dritten Folge von PORTERVILLE. Er erzählt, was nach dem Fall des ehemaligen Bürgermeister Hudson geschehen ist: einige Männer wollen die Stadt wieder aufbauen, das Volk braucht eine starke und kompetente Führung. Doch während die anderen nach Macht streben und sich selbst Vorteile erschleichen und die Bürger dabei hungern lassen, plagt Jefferson Prey das schlechte Gewissen. Auf welche Seite wird er sich schlagen?

Während der Autor für den DARKSIDE PARK zwei actionreiche Geschichten um "harte Kerle" ablieferte, ist der Protagonist hier eher ein stiller Mensch, sehr gedankenvoll. Jeffrey beobachtet sehr viel, der Leser folgt seinen Gedanken rund um Führung, Macht, Verantwortung. NACH DEM STURM ist eine eher politische Folge - und dennoch ist es Simon hervorragend gelungen, sie spannungsreich zu gestalten, sodass ich den Kindle nicht beiseite legen konnte und wieder in einem einzigen Rutsch hindurchfliegen musste.

Es gelingt Simon beklemmend gut, eine Stadt nach dem Ausnahmezustand aufzuzeigen. Die Hoffnung der Bürger, der gemeinsame Wunsch nach Änderung und Besserung, zugleich aber die Entkräftung des Volkes, das Sich-Verzehren nach ein klein wenig Luxus. In >Folge 01< erfuhr der Leser, wiesehr die Schere in der Gesellschaft auseinanderklafft, und in Folge 3 nun wird genauer erklärt, wie es dazu kam. Die Zeitsprünge machen die Handlung ziemlich komplex, und man muss sich als Leser oft genau verdeutlichen, wann und wo man sich gerade befindet.

Ebenfalls sehr schön finde ich, wie in dieser Folge immer mehr deutlich wird, dass die Autoren wirklich gemeinsam an einem großen Projekt arbeiten. Bereits in >Folge 2 - Die verlorene Kolonie< wurde Bezug genommen auf einzelne Episoden des Autors Raimon Weber aus dem DARKSIDE PARK. Und hier stellt sich nun heraus, dass der Prolog des (nein, verzeihung, Stop, ich möchte nicht spoilern. Aber es ist wirklich unglaublich schwer, etwas über PORTERVILLE zu schreiben, ohne sich immer auf andere Folgen zu beziehen). In Zeiten von Internet und Amazon, wo immer mehr Autoren sich anonym trollen, bekriegen und den Erfolg missgönnen, finde ich es einfach großartig, wenn einige von ihnen zeigen, dass sie auch zusammenarbeiten können, sich am Erfolg des anderen freuen und gemeinsame Projekte auf die Beine stellen. Der DARKSIDE PARK hatte ja sogar ein Crossover mit der Hörspielreihe >MINDNAPPING<.

PORTERVILLE macht süchtig nach MEHR! Aber jetzt heißt es sich gedulden bis zum ersten März, wenn TRÄUME DER TERMITEN von John Beckmann erscheinen, und kurz darauf geht es weiter mit DIE AKTE TORI, wieder von Raimon Weber. Nicht einmal eine Woche ... aber selbst ein paar Tage können eine gefühlte Ewigkeit sein! ;-)

SaschaSalamander 27.02.2013, 09.25 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 02 - Die verlorene Kolonie

porterville02_kolonie_1.jpgDie zweite Folge der Reihe PORTERVILLE handelt von Jeff Benchley, dem Sohn des Douglas Benchley aus >Porterville Steaks<. Jeff findet ein altes Dokument, welches Informationen über eine verlorene Kolonie beinhaltet. Er setzt alles daran, die Echtheit des Dokuments zu prüfen, und dabei kommt er etwas Unglaublichem auf die Spur ...

Während im DARKSIDE PARK alle Folgen zwar in unterschiedlichen Zeiten spielten, dabei aber immer in Porterville selbst, ist dies die erste Geschichte, welche den Ort verlässt und "draußen" spielt. Eine nahe Zukunft - mir gefiel vor allem, wie die Autorin dies realistisch und doch mit einem Hauch Sci-Fi beschrieb, sodass man immer das Gefühl hatte, so könne es demnächst tatsächlich aussehen. Spitzen wie die Fusion zwischen Google und der Finanzwelt fand ich recht amüsant (oder vielmehr erschrec kend, da gar nicht so abwegig), und mit vielen solcher kleinen Anspielungen und Nebenbeisätze konnte die Autorin bei mir ganz groß punkten.

Die Geschichte selbst ist etwas gemütlicher, denn da sie außerhalb Porterville spielt, fehlt natürlich die dunkle Bedrohung der Stadt, die Teenager schlagen sich eher mit üblichen Problemen untereinander herum. Im letzten Drittel zieht die Spannung dafür ziemlich stark an, und es werden immer mehr Bezüge zur ursprünglichen Serie offengelegt (wir erinnern uns: wie frustriert waren wir Fans, dass am Ende im "Nachwort" ein paar Fake-Hinweise eingestreut wurden, die nicht wirklich in der Serie erklärt wurden. Wer weiß - vielleicht erfahren wir in PORTERVILLE nun endlich, was es mit dem Flugzeug auf sich hatte?).

Einige Male war es wirklich zum Verzweifeln: die Lösung scheint auf der Hand zu liegen, sie wirkt greifbar, doch im letzten Moment entgleitet der Gedanke, und wieder stand ich da, wusste nichts. Diese Verzweiflung, diese Anspannung ist es, die beide Serien so reizvoll macht, und ich finde es gelungen, wie auch Anette Strohmeyer in genau diese Kerbe schlägt und sich perfekt als neue Autorin einfügt. Sie hat bei Psychothriller GmbH bereits die Reihe ONDRAGON veröffentlicht, die ich mir vor einiger Zeit auch schon auf den SuB gepackt habe.

Insgesamt eine Folge, die weniger auf Spannung anlegt als vielmehr auf neue Zusammenhängen und vor allem eine außergewöhnliche Perspektive von "draußen", die ganz neue Elemente in die Serie einbringt. 

SaschaSalamander 26.02.2013, 08.31 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 01 - Von Draußen

porterville01_drau__en_1.jpgEmily lebt bei ihrem Großvater in Porterville. Ihre Eltern starben, so wie nahezu alle anderen Menschen der mittleren Generation. Emily gehört zu den weniger priviligierten Bewohnern der Stadt, ist auch in ihrer Schule eher eine Außenseiterin. Zu allem Unglück ist sie verliebt in Jonathan, den Sohn des Bürgermeisters. Partnerschaften werden in Porterville vermittelt, sie entstehen nicht aus Liebe. Auch sonst hat sich einiges geändert, seit der Amtsperiode des alten Bürgermeister Hudson ist nun schon einige Zeit ins Land gegangen, und eine Menge hat sich geändert. Die Stadt wird regelmässig erschüttert von Erdbeben, und durch Risse gelangen Greybugs von draußen in die Stadt. Draußen lauert die Gefahr - und trotzdem wollen Jonathan und Emily nichts anderes, als das Geheimnis des "Draußen" zu erkunden ...

Bereits in der ersten Folge trifft man als Fan des DARKSIDE PARK auf alte Bekannte und deren später lebende Angehörige. Doch ich hatte nicht den Eindruck, dass man sich auf das Alte verlässt, sondern Raimon Weber baut hier in seinem ersten Beitrag bereits eine ganz eigene Geschichte auf. Porterville hat sich seit den Zeiten des ehemaligen Bürgermeister Hudson sehr verändert. Die Welt, in der Emily und Jonathan leben, wird sehr anschaulich geschildert, ohne sich in umständlichen Erklärungen zu verlieren. Wie nebenbei wird beschrieben, wie sich die Ernährung, das soziale Leben, die Schulbildung, ja das gesamte gesellschaftliche und politische System geändert hat.

Im Grunde geschieht gar nicht viel, der Aufbau ist recht simpel: Emily wird vorgestellt, kurz darauf ihr Großvater. Einige Einblicke in den schulischen und privaten Alltag, dann ein Zusammentreffen mit dem Sohn des Bürgermeisters, ein heimliches Treffen, und dann eine unerwartete Wendung. Das Grauen lauert nicht im Sichtbaren, sondern hinter der Fassade. Natürlich endet die Folge wie zu erwarten mit einem Cliffhanger. Und logisch, die obligatorische Frage "Kennen Sie den Darkside Park" muss natürlich auch gestellt werden ;-)

Und wieder hat >Raimon Weber< geschafft, wofür ich ihn bewundere: ohne Blut und Gewalt hat er einen Thrill erzeugt, der mich gebannt lesen ließ, Gänsehaut auf den Armen und völlig versunken in einer anderen Welt, alles um mich herum vergessen. Und das, obwohl im Grunde nicht wirklich etwas Dramatisches geschehen war, nur Andeutungen, Gedanken und Ahnungen. Ich war so in dem Buch gefangen, dass ich es während des morgendlichen Pendelns rasend schnell verschlungen habe. Bei 98 Prozent (der Reader zeigt den Lesefortschritt) musste ich aussteigen. Das war mir egal, mein Kindle hat Licht, also kann ich auch morgens um 6.30 im Dunkeln lesen, während ich meinen Weg zur Arbeit laufe. Als Jugendliche habe ich das oft gemacht, inzwischen habe ich es mir abgewöhnt, während des Gehens zu lesen (aus vielen Gründen. Einer davon war eine Straßenlaterne *g*), aber an diesem Tag konnte ich nicht anders.

Die Protagonistin Emily ist sympathisch, man kann sich gut mit ihr identifzieren. Die anderen Charaktere werden eher skizzenhaft dargestellt. Das ist allerdings im DARKSIDE PARK üblich - ich gehe davon aus, dass man im Laufe der folgenden Episoden mehr über die nun kennengelernten Figuren erfahren wird, falls sie für die Handlung relevant sind.

Mit PORTERVILLE 01 - VON DRAUßEN hat Raimon Weber einen vielversprechenden Einstieg abgeliefert, der Fans auf eine weitere Lieblingsserie hoffen lässt. Eines ist sicher: ich werde keine Folge verpassen!

SaschaSalamander 22.02.2013, 08.47 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville

Ich bin absolut begeistert! Endlich eine Weiterführung des >DARKSIDE PARK<. Was PORTERVILLE mit dem DARKSIDE PARK gemeinsam hat: "Projektleiter" (ich nenne ihn mal so) ist wieder Ivar Leon Menger, und verschiedene Autoren tragen in einzelnen Geschichten ihren Teil zum Gesamtwerk bei. Es wird mehrere Episoden geben, die jede für sich eine eigene Story erzählen, insgesamt jedoch ein Gesamtbild ergeben.

Kann man PORTERVILLE auch ohne Kenntnis des DARKSIDE PARK lesen? Ich kann es nicht beurteilen, aber ich denke schon. Natürlich stellen sich bereits in der ersten Folge sehr viele Fragen. Aber das gehört zur Serie dazu, genau das macht den Reiz aus: in jeder Episode erhält der Leser kleine Puzzlestücke, bis sich am Ende ein vollständiges Bild ergibt. Und daher denke ich, dass man gut bei PORTERVILLE einsteigen kann, ohne den DARKSIDE PARK zu kennen. Aber ich wette, wer PORTERVILLE mag, wird gar nicht anders können als süchtig nach dem Vorgänger zu greifen ...

Es tauchen wieder einige Personen auf, deren Schicksale miteinander verknüpft sind. Man muss nicht wissen, wer Martin Prey, Hudson, Douglas Benchley oder Sarah Freeman sind, um die Handlung um Emily, Jeffrey, Jonathan, Sato und Co zu verstehen. Aber es ist eine riesige Freude, wenn man den bekannten Namen wieder begegnet und einige Anspielungen auf vorherige Geschichten deuten kann.

Soviel jedenfalls nun mein erster Eindruck nach dem Lesen der ersten drei Geschichten. Ausführliche Rezensionen werden selbstverständlich folgen.

SaschaSalamander 21.02.2013, 14.25 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Dark Mysteries 04 - Schließe nicht die Augen

INHALT

Der Ich-Erzähler, ein Polizist, hat Träume, in denen er blutigen Morde aus Sicht des Opfers erlebt. Er findet heraus, dass dies tatsächlich Morde sind, in denen sie seit einiger Zeit ermitteln. Spielt ihm sein Gehirn einen Streich, oder wurde er tatsächlich Zeuge des Geschehens? Natürlich wirken seine Albträume sich auf die Arbeit aus, und so suspendiert der Chef ihn vorübergehend vom Dienst und empfiehlt ihm auch gleich eine nette Urlaubspension. Doch statt erholsamen Urlaub erwartet den Polizisten bereits der nächste Mord ...


IDEE, GENRE, AUFBAU

Die Idee hat mir sehr gut gefallen, ist keine absolute Innovation aber trotzdem erfreulich unverbraucht und eine sehr gute Grundlage für ein Hörspiel. Ein packender und teils recht blutiger Thriller gepaart mit einigen Mystery-Elementen und einer mehr oder weniger überraschenden Wendung.

Die Geschichte beginnt mit einem blutigen Mord, der Hörer ist mitten im Geschehen. Die Handlung ist eher ruhig und wenig actionreich, besteht vor allem aus Gesprächen und dem Erzählteil. Die Träume dagegen sind grausam, brutal und herrlich eklig. Die Auflösung ist wenig überraschend, hat aber dennoch eine nette Wende zu bieten und ist dann leider ein stückweit ... mh, nein, "an den Haaren herbeigezogen" möchte ich nicht sagen, aber es ist nicht leicht, für solche Themen ein passendes Ende zu finden, und hier hat man dann auf etwas zurückgegriffen, das ich immer recht enttäuschend finde. Aber gut, irgendein Ende muss man haben, und übersinnliche Dinge lassen sich nunmal selten zufriedenstellend erklären, irgendein Hörer ist immer damit unzufrieden. Was ich aber toll finde: Titel sind meistens einfach nur Titel, von wenig Belang, damit eben "das Kind einen Namen hat". Hier allerdings hat man sich wirklich Gedanken gemacht und eine tolle Idee gehabt, die ich hervorheben und loben möchte. Wer wissen möchte, was es mit SCHLIESSE NICHT DIE AUGEN auf sich hat, soll sich hier überraschen lassen ;-)


SPRECHER

Mit Detlef Bierstedt als Protagonist wurde eine bekannte und professionelle Stimme herangezogen, er vermag den nervlich belasteten Polizisten sehr gut darzustellen. Mit Jens Wendland, Wolfgang Rüter, Susan Weckauf und einigen anderen hat man weitere bekannte Sprecher geholt, die man in Hörspielen bisher nicht allzu oft gehört hat und die mir selbst noch recht neu sind. Man hört, dass sie Übung haben und Profis sind, dennoch muss ich zugeben, dass es zwei Rollen gab, die ich persönlich anders besetzt hätte, da mir die Sprechweise etwas zu künstlich und überdramatisiert wirkt. Dies ist jedoch Geschmackssache und hat den Genuss des Hörspiels für mich nicht maßgeblich beeinträchtigt.


UMSETZUNG

Die Umsetzung finde ich wirklich gelungen. Eine große Stärke des Labels ist die Darstellung von ekligen Szenen. Waren die erste Folge >FUCHSJAGD< und der zweite Teil damit regelrecht überladen, war es im dritten Teil >HOTEL DER VERLORENEN ZEIT< eher zurückhaltend, so hat man hier eine perfekte Mischung aus Handlung und Splatter gefunden. Leider aber hat der Handlungsteil es nicht geschafft, mich sonderlich zu fesseln. Gut, natürlich wollte ich wissen, was es mit den Träumen auf sich hat und wie sich die Morde aufklären, dennoch war es kein Problem für mich, mittendrin auch einmal zu pausieren und mich anderen Dingen zu widmen. Es fehlte der letzte Kick, der so richtig begeistert.

Trotzdem, die Geräusche sind einmalig, man hört regelrecht das Blut spritzen, ich habe mich auf meinem Sitz gewunden, es war wie der sprichwörtliche Autounfall: ich wollte es nicht hören, es war einfach ZU eklig, aber ich konnte mich nicht abwenden, es war genial, realistisch und absolut faszinierend.


FAZIT

Eine packende Handlung wie im HOTEL DER VERLORENEN ZEIT und solch geniale Splatterelemente wie in SCHLIESSE NICHT DIE AUGEN, das wäre die perfekt Mischung für fünf Punkte, und ich bin sicher, dass Markus Winter und sein Team das schaffen können. War ich anfangs noch skeptisch, bin ich inzwischen recht begeistert und kann die nächste Folge kaum erwarten!

Wertung: 12 von 15 langsam ausgeblutete Kadaver

Anmerkung: ursprünglich hatte ich hier das Cover auf voller Blogbreite. Allerdings empfand ich das in der Vorschau immer als sehr unangenehm, also habe ich es entfernt. Wie auch schon bei einigen anderen Titeln: ich muss meine Leser nicht mit Horrorcovern erschlagen, wenn sie meien Seite aufrufen ;-)

SaschaSalamander 22.10.2012, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Mindnapping 10 - Der Traumtänzer

VORAB
 
Im Februar 2011 erschien die erste Folge AUF GUTE NACHBARSCHAFT der Reihe MINDNAPPING. Seitdem gibt es regelmässig düstere Unterhaltung, spannende Twists und atemlose Action auf anspruchsvollem Niveau des Erwachsenen-Hörspiels. Meine bisherigen Highlights waren Teil 6 >DOPAMIN< und 9 >MONTANA<, die ich bereits ausführlich im Blog besprochen habe.

Gerade einmal ein halbes Jahr also ist es erst her, und doch darf das Label mit der aktuellen Folge bereits ein kleines Jubiläum feiern: DER TRAUMTÄNZER ist die zehnte Folge, und dafür hat man sich nicht lumpen lassen. Statt wie bisher eine eigenständige Folge zu kreieren, hat man hier ein Crossover mit dem erfolgreichen Projekt >DARKSIDE PARK< gewagt. Ein Grund zu feiern, und umso gespannter war ich natürlich, was den Fans nun also in dieser besonderen Folge geboten wurde.


INHALT

Der Psychologe Dr. Frank Morgan führt eine Therapiesitzung mit der jungen Mary Bellows. Sie erzählt von ihrer Kindheit, ihren Ängsten und sie bis heute begleitenden traumatischen Erlebnissen, erzählt von fiktiven Freunden und realen Bedrohungen. Doch nicht alles im Gespräch ist das, was es anfänglich scheint. Wer ist Mary Bellows wirklich? Ist sie Jäger oder Gejagte? Sind ihre Erinnerungen real oder geschickte Täuschung? Wer hat es auf sie oder Dr. Morgan abgesehen? Eine halsbrecherische Flucht in die Dunkelheit beginnt ...


CROSSOVER DARKSIDE PARK

Das Projekt >DARKSIDE PARK< ist schon etwas älter, ich habe es allerdings erst kürzlich gehört. Umso frischer war natürlich mein Eindruck während des TRAUMTÄNZERS, und ich freute mich, so kurz nach Beenden des ursprünglichen Projektes direkt mit "Nachschub" versorgt zu werden.

Autor des TRAUMTÄNZERS ist Hendrik Buchna, der für den DARKSIDE PARK (DP) bereits vier Geschichten (darunter auch das Finale) schrieb und auch Folgen zu der Serie DIE DR3I sowie DIE ??? beisteuerte. Für DP schrieb er unter anderem die Geschichte um den Psychologen Dr. Frank Morgan, der hier also aufgegriffen wird mit einem eigenen, von der Hauptgeschichte unabhängigen Fall.

Wer den DP kennt, freut sich hier über viele bekannte Elemente, etwa das Tonband mit der Einleitung zur Therapiesitzung. Auch stößt man auf bekannte Namen, deren Kenntnis nicht erforderlich ist aber einige Aha-Effekte beschert. Die Figur des Nachtlings ist hier besonders faszinierend: ich fand ihn bereits im DP sehr interessant und hatte mir mehr über ihn gewünscht, freue mich somit also besonders über sein Erscheinen hier bei MINDNAPPING.

Wie jemand, der die ursprüngliche Geschichte nicht kennt, das Hörspiel wahrnimmt, kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich habe jedoch schon in verschiedenen Rezensionen gelesen, dass es auch ohne Kenntnis des DP gut verständlich ist. Bisher war MINDNAPPING realistisch gehalten, spielte mit Mindfuck, Twists und Thrill sowie angedeuteten mystischen Elementen. DP passt inhaltlich daher sehr gut in die Reihe.

Für Sammler bietet die CD zusätzlich ein Wendecover, man kann diese Folge also beiden Serien zuordnen.


AUFBAU

Was mir an DER TRAUMTÄNZER besonders gut gefällt ist der Aufbau. Die Folge beginnt als Kammerspiel zwischen Therapeut und Klient, die Sitzung wird sehr ausführlich geschildert. Intensiv und realistisch wird das Gespräch zwischen den beiden dargestellt, dialoglastig und sehr eindringlich in seinem Inhalt. Für mich war besonders dies der beste Teil des Hörspiels, gespannt lauschte ich jedem Wort, versuchte die ersten Hinweise auf das Kommende zu erhaschen, achtete auf jede noch so kleine Aussage, bemühte mich um jedes Wort. Durch das geschilderte Erzählen der Klientin baut sich bereits erste Spannung auf, der Hörer wird mitgerissen von ihren Kindheitserlebnissen, spürt ihre Angst förmlich selbst. Ich finde es interessant, wie alleine durch einen Dialog eine solche Spannung erzeugt werden kann.

Allerdings muss ich zugeben, dass dies deutlich Geschmackssache ist, für manchen mag dies als langatmig oder zäh gelten, einige Hörer wünschen mehr Action. Es ist auf jeden Fall ein gewagtes Experiment, das man hier gewagt hat, und ich für meinen Teil finde es durchweg gelungen. Denn was mich betrifft, ich ziehe Inhalt der Action und dem Krach-Bumm vor, ich liebe die subtilen Untertöne und kann mit temporeichen Stories oft nicht ganz so viel anfangen (was z.B. die Folge DAS GESCHWÜR deutlich zeigt: hochgelobt von Fans, für mich aber eine der am wenigsten interessanten Folgen, ich bevorzuge die Spannung von innen statt von außen).

Nach der sehr langen Therapiesitzung dann kommt ein lauterer, actionreicherer Teil. Wie erwähnt, mein Geschmack ist das nicht, aber da es hier eher gering gehalten wird vom Anteil her, fand ich es in Ordnung und eine passende Abwechslung zum eher ruhigen Start. Dr. Morgan und Mary Bellows müssen fliehen, treffen auf weitere Charaktere, hier gibt es greifbare Handlung und Action.

Dann der Abschluss, grandios und hervorragend inszeniert. Er präsentiert sich nachdenklich und düster, lässt je nach Interpretation einige Fragen offen oder rundet das Thema nun sehr gut ab, klingt noch lange im Ohr und Gedächtnis.


SPRECHER

Den Großteil der Handlung tragen Eckard Dux und Ulrike Stürzbecher. Eckard Dux kennt man bereits aus dem DP als Frank Morgan, und ich freue mich, dass man ihn nun auch für MINDNAPPING gewinnen konnte. Er ist unter anderem bekannt als Arthur aus KING OF QUEENS und passt sehr gut zu dem gesetzten, älteren Therapeuten. Ulrike Stürzbecher kennt man vor allem als deutsche Stimme von Jennifer Aniston, Kate Winslet und Patricia Arquette, als Hörspielsprecherin war sie für mich neu und somit eine profesionelle aber doch frische Abwechslung.

Kleine Gastrollen haben Helmut Krauss, Katja Brügger, Robert Missler und Mark Bremer, die in für MINDNAPPING gewohnter Qualität agieren und dem Text ihre ganz eigene Note verleihen. Besonders Missler und Krauss mag ich sehr, da sie unterschiedlichste Charaktere zu verkörpern vermögen und mir besonders in düsteren Charakteren gefallen. Patrick Holtheuer als Nachtling kommt eine besondere Rolle zu, die ich hier aber nicht spoilern möchte, lasst Euch überraschen ;-)


MUSIK, EFFEKTE

Die Musik untermalt das Hörspiel sehr schön, drängt sich an keinem Punkt in den Vordergrund und trägt sehr zur beklemmenden Atmosphäre des TRAUMTÄNZERS bei. Boccherinis Musica Notturna erhält eine wichtige Bedeutung zum Ende hin, man kann sich wunderbar in diesen Klängen fallenlassen und ganz in die "nächtliche Musik" eintauchen. Auch die Soundeeffekte und Hintergrundgeräusche sind sehr gut gelungen. Gelungen finde ich es dann, wenn sie das Hörspiel stetig begleiten und ich mich im Nachhinein frage "gab es da überhaupt Geräusche?", so auch hier: sie passen perfekt zur jeweiligen Szene, sodass man sie gar nicht als gesonderte Effekte wahrnimmt und sie als Teil des Ganzen erfasst.


FAZIT

Man muss etwas Geduld mitbringen, sich auf die sich eher langsam entwickelnde Story einlassen und den geschickt verpackten Horror hinter den Worten genießen. Audionarchie liefert mit DER TRAUMTÄNZER insgesamt eine gelungene Jubiläumsfolge ab, die sowohl Fans des DARKSIDE PARK als auch neue Hörer in ihren Bann schlägt.

Wertung: 8,6 von 10 Tinkerbelle-Püppchen

  

SaschaSalamander 10.10.2012, 09.06 | (0/0) Kommentare | PL

Die Arwinger 1-4

INHALT

Die Handlung beginnt im Verlies. Der Pirat Johannes Torn soll gefoltert und verhört werden, man will durch ihn mehr über die geheime Organisation der ARWINGER erfahren. Wenn nicht gerade der Richter anwesend ist, unterhalten sich der Kerkermeister und Johann. In Rückblicken erzählt er, wie er als Henkerssohn den Beruf des Vaters übernehmen sollte, sich weigerte und statt dessen als Matrose anheuerte. Seine Mannschaft wurde von der Pest dahingerafft, kurz darauf wurde das Boot von Piraten gekapert, Leif rettete ihn und brachte ihn auf das Piratenschiff. Dort verdiente er sich das Vertrauen des Kapitäns und wurde zu Johann Schleicher, dem Boten. Was er auf diesem Weg erlebt hat und wie es nun zu seiner Einkerkerung kam, das soll der Hörer nun erfahren.

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ASGARD

Die Asgard Produktionsgesellschaft sagte mir nichts, aber plötzlich waren sie da, und sie präsentieren nun also DIE ARWINGER. Bei all dem Medienrummel, den Piraten in der letzten Zeit verursachen, ist es verwunderlich, warum nicht schon längst ein entsprechendes Hörspiel auf dem Markt ist. Nun, Asgard hat dafür gesorgt, dass auch diese Lücke gefüllt wird. Eine kleine Firma, bisher unbekannt, und dann gleich die große Ankündigung eines Fünfteilers? Ganz schön gewagt, dazu auf der >Homepage< ein "Kinotrailer". Ob sie da nicht etwas zu hoch gepokert hatten? Wenngleich Piraten nicht unbedingt mein Lieblingsgenre sind, meine Neugier hat gesiegt, ich habe mir die ersten vier Teile angehört. Und kann den Abschluss in der nächsten Folge kaum erwarten!


THEMA

Es geht also um Johannes Torn. Sein Leben, seine Entwicklung, seine Zweifel als christlicher Mann den Piraten anzugehören, seine Erfahrungen in der Organisation der ARWINGER. Doch dies ist nur der Aufhänger für die abenteuerliche Geschichte, welche das friesische Piratenleben um 1420 darstellt: die großen Tage der >Vitalienbrüder< (Störtebecker und Co) waren gezählt, und die >Deutsche Hanse< befand sich im Aufschwung. Johannes Torn ist nur ein kleines Rädchen im Getriebe, die Strukturen der Hanse und der Piraten sind weit verzweigt, und schrittweise wird nach und nach enthüllt, in was Johannes eigentlich geraten ist.

Zugegeben - was davon nun Fiktion ist und was Realität, damit habe ich mich nicht befasst, Piraten sind nicht gerade mein Wissensgebiet. Doch realistisch hin oder her, dem Hörer wird es vor allem darum gehen, wie unterhaltsam das Piratenleben dargestellt wurde, wie gut die Atmosphäre spürbar ist. Ob sich all das nun tatsächlich ereignet hat, oder ob es einfach nur eine spannende Geschichte ist, das ist erst einmal nachrangig. Mich jedenfalls hat das Hörspiel neugierig gemacht, mich derzeit etwas genauer mit der Hanse und den deutschen Piraten vertraut zu machen und mehr über diese spannende Zeit zu erfahren. Und die Idee der Umsetzung eines solchen Themas finde ich sehr gut. Endlich einmal Piraten, die auch wirklich Piraten sind, und keine niedlichen Disney-Figuren, die über ihre eigenen Füße stolpern. Hier bekommt man das raue Leben zu hören, hier geht es um Folter, um Brandzeichen, um Saufgelage, Glücksspiel und geheime Intrigen, um die Pest und andere Dinge, die den Menschen der damaligen Zeit das Leben schwer machten.


SPRECHER, DIALOGE

>Martin Sabel< ist als Stimme in unzähligen Hörspielen und Hörbüchern bekannt, auch im Fernsehen oder in Computerspielen hört man ihn. Er trägt als Erzähler und Protagonist das Hörspiel und macht seine Sache sehr gut, eben ein Profi. Die anderen Sprecher waren mir bisher nicht wirklich ein Begriff (eine Liste der Mitwirkenden findet man auf der oben verlinkten Homepage des Labels).

Einigen der Sprecher merkt man an, dass sie Laien sind, nicht alles klingt perfekt eingespielt. Manches klingt etwas zu bemüht betont, anderes recht steif und unsicher. Bei anderen Hörspielen stoße ich mich oft an schlechter Betonung oder unpassendem Dialekt, hier jedoch passt es dennoch sehr gut. Es sind Piraten, Hafenarbeiter und andere raubeinigen Kerle, da stört das nicht so massiv wie bei anderen Produktionen. Außerdem kommt dazu, dass man hier wirklich auf eine authentische Umetzung des Dialektes geachtet hat, das kommt hier sehr schön zur Geltung und verleiht dem Hörspiel eine besondere Note.

Die Dialoge sind noch nicht so ganz ausgefeilt, da sollte der Autor noch ein wenig üben, manches klingt etwas zu gestellt und künstlich. Doch im Kontext der (nicht perfekten aber dafür) sympathischen Sprecher und der spannenden Handlung empfand ich das jetzt nicht als allzu großen Makel und konnte gut darüber hinwegsehen, war meist viel zusehr gebannt von der mitreißenden Atmosphäre. Hervorheben möchte ich die Gespräche zwischen Johannes und dem Kerkermeister, die trotz der Gefahr der Folter manchmal fast schon absurd witzig anmuten. Mir ist unklar, ob das ungewollt komisch ist oder Absicht darstellt, aber ich fand es fast schon lustig, wie der Kerkermeister sich immer wieder vor Johannes rechtfertigt und seine Arbeit in ein positives Licht rücken möchte. Gerade in diesen Szenen gibt es einiges zu schmunzeln ;-)


HANDLUNGSAUFBAU

Die Geschichte beginnt, wie gesagt, im Kerker, und Johannes erzählt seine Lebensgeschichte. Dabei werden bereits in der ersten Folge verschiedene Themen angesprochen, und der Hörer wird mit einigen Zeitsprüngen konfrontiert. Es ist alles nachvollziehbar geschildert, trotzdem ist es ein wenig umständlich, immer wieder zwischen den verschiedenen Schauplätzen zu springen und die einzelnen Szenen in Zusammenhang zu bringen. Nun gut, in einem realen Gespräch würde man wohl auch springen. Doch ein Hörspiel ist eben kein echtes Gespräch, sondern eine eigene Erzählform.

Stellenweise gibt es einige Längen, die für mich jedoch nicht groß ins Gewicht fielen, da immerhin die Atmosphäre und die Musik währenddessen für gute Unterhaltung sorgten.


EFFEKTE, MUSIK, ATMOSPHÄRE

Die Atmosphäre ist das größte Plus dieser Serie. Wow! Ich konnte wunderbar in dem Hörspiel versinken, meinte mich auf einem knarzenden Schiff zu befinden, glaubte den Dreck und Gestank des Kerkers zu riechen, fühlte mich inmitten des Hafens zwischen Seeleuten und Hafenarbeitern, besonders die Wirtshausszenen sind wirklich gelungen. Manchmal sind Geräusche, Musik und Sprache nicht ideal abgestimmt, könnte es etwas lauter oder leiser sein im Verhältnis, aber für eine Erstproduktion ist das okay, ich habe schon professionelle Hörspiele in schlechterer Umsetzung gehört.

Manche Effekte sind so gut, dass ich sie fast schon zu intensiv fand, gerade die Folterszenen oder das Setzen eines Brandzeichens waren regelrecht unangenehm, ich hoffte, dass sie Szene schnell vorbei war. In einem Horror-Titel wie Sinclair, >MANALTAK< oder >DARK MYSTERIES< erwarte ich solch eine Detailtreue in den Ekelszenen, hier jedoch war es zuviel. Hut ab vor der realistischen Umsetzung, aber nächstes Mal bitte etwas weniger Gewicht auf den Ekelfaktor ;-)

Die Musik muss in diesem Fall gesondert erwähnt werden, denn sie ist wirklich großartig. Sie untermalt die Handlung, ist passend eingespielt und macht Lust auf Mehr, ich hätte gerne einen eigenen Soundtrack, um ihn zur Gestaltung von Rollenspielabenden (z.b. Piratenabenteuer in DSA) oder einfach als Unterhaltung zu hören. Der Chor, der sich in der Kneipe erhebt, lässt dem Hörer eine Gänsehaut über den Rücken laufen, die Musik geht unter die Haut und veranlasst dazu, die Augen zu schließen und sich einfach nur noch von der Musik treiben zu lassen, mitzuwiegen, mitzusingen, und dann den Track von vorne und in Dauerschleife zu hören.


COVER

Die Cover sind auffällig gestaltet, die gezeichneten Bilder heben sich in ihrer Machart und Gestaltung von anderen Hörspielen ab, springen sofort positiv ins Auge. Und sie vermitteln ein gutes Bild von der Stimmung, die hier transportiert wird. Abenteuer, aber auch Kälte und Dunkelheit, keine Serie für Kinder (wie man bei Piraten im ersten Moment denken könnte) sondern vor allem für Erwachsene.


FAZIT

Ein gelungenes Erstlingswerk der Firma Asgard, das auf weitere Titel hoffen lässt. Kleine Schwächen in der Sprecherwahl, den Dialogen und dem Handlungsaufbau, im Großen und Ganzen aber gelungen und äußerst unterhaltsam. Einen kleinen Bonus möchte ich geben, weil es ein Erstlingswerk ist und die Macher es tatsächlich geschafft haben, ein für mich eher uninteressantes Thema wie Piraten so spannend umzusetzen. Außerdem hat die Serie für mich einen Mehrfach - Hörwert, weil sie im Hörspielgenre etwas Neues geschaffen hat und dabei vor allem die Musik dazu einlädt, die CD gleich noch einmal einzulegen :-)

Wertung: 8 von 10 geheime Brandzeichen

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SaschaSalamander 28.09.2012, 09.01 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 57 - Die letzte Wette

bedfort57_wette_1.jpgKlappentext:
Paul Hubbard, der Geschäftsführer der "Ill Bones Foundation", stürzt aus dem obersten Stockwerk eines Büro-Hochhauses und ist sofort tot. Allem Anschein nach ein Selbstmord. Nur Sir Alfred Langdon, der Stiftungsgründer, ist anderer Ansicht. Er wettet, dass er schneller einen Beweis für einen Mord findet als die Polizei ein Motiv für einen Selbstmord. Er gewinnt - doch der Einsatz ist sein eigener Tod! Und nun hat Lady Bedfort gleich zwei Morde aufzuklären ...

In dieser Folge ist es nicht unsere Heldin, die auf ein Verbrechen stößt und ihre Nase in fremde Angelegenheiten steckt. Dieses Mal ist der Auslöser für die Ermittlungen Sir Langdon. Seine Neugier endet tödlich, und natürlich sollte dies eine Warnung für Clara Bedfort sein. Doch zur Freude der Hörer schlägt sie die Warnung Millers in den Wind und geht der Sache nun selbst auf den Grund.

Die Folge ist recht klassisch aufgebaut: ein Mord geschieht, der Protagonist ermittelt, es gibt mehrere Verdächtige, nach und nach wird der ausgeklügelte Mordplan mit all seinen Motiven und technischen Hilfsmitteln aufgedeckt. Man gebe einem Krimiautor ein eingerichtetes Zimmer mit Regal, Schreibtisch, Fenster und Tür, dazu einige harmlose Gegenstände, die sich in jedem Büro finden, und schwupps zaubert er daraus 100 verschiedene Szenarien, wie man den beinahe perfekten Mord inszenieren könnte, wenn da nicht ein titelgebender Schnüffler plötzlich den entscheidenden Hinweis finden würde ;-)

Frau Rothweiler ist noch immer ungewohnt, macht ihre Sache aber professionell und passt gut zu den anderen Sprechern. Zu den bekannten Stimmen muss nicht mehr viel gesagt werden. Neu sind diesmal Frau Victoria Sturm und Sabine Jäger, und auch an ihnen gibt es nichts auszusetzen. Besonders Sabine Jäger spielte ihren Part sehr überzeugend, überdramatisiert und affektiert, genau wie es für die dramatische Diva vorgesehen war, sie erzeugt beim Hörer genau die Abneigung, die wohl für ihre Figur gedacht ist, bleibt dabei aber geheimnisvoll und macht es nicht leicht, ihre Rolle in dem Fall einzuschätzen, ein gelungenes Verwirrspiel.

Zugegeben, mehr fällt mir dieses Mal nicht ein. Es ist eine solide Folge, sehr schön aufgebaut und klassisch inszeniert. Die Charaktere wissen zu überzeugen, Musik und Effekte passen sich gut in die Story ein, rundum gelungen. Trotzdem konnte ich selbst nicht so wirklich den Zugang dazu finden, hatte das Gefühl nicht "dabeizusein" sondern eher als Beobachter am Rand zu stehen. Woher dieses Gefühl kommt, kann ich nicht benennen, und ich könnte aktuell auch keine konkrete Kritik üben, die Punktabzug rechtfertigen würde. Ich bin schon sehr gespannt auf andere Meinungen zu dieser Folge und hoffe auf viele aussagekräftige Rezensionen von anderen Bloggern, Hörern und Fans :-)

13,5  von 15 Türklinken

SaschaSalamander 19.09.2012, 08.41 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Lady Bedfort 56 - Die Stimme des Zweifels

bedfort56_1.jpgINHALT

Professor Portman ist zurückgekehrt nach Broughton, er und die Lady freuen sich über das Wiedersehen. Doch bald wird Portmans Freude überschattet von dem Besuch seines Neffen, der blutüberströmt vor der Tür steht und Hilfe einfordert. Lady Bedfort spürt natürlich sofort, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zugeht und zieht sofort die Verbindung zum Überfall auf einen Geldtransporter. Wie es aussieht, scheint der Professor ebenfalls in die Sache verwickelt, und weil Miller aufgrund eines bloßen Verdachtes nicht ermitteln kann, setzt die alte Dame wieder einmal ihren sturen Kopf durch und fasst einen eigenen Plan zur Überführung des Täters.


NEUE HAUPTROLLE

Die aktuelle Folge ist in mancher Hinsicht etwas Besonderes, und mit Margot Rothweiler als neuer Stimme für Lady Bedfort hat sich einiges geändert. Der Hörplanet und die bisherige Sprecherin müssen sich nicht dafür rechtfertigen, und Privatsphäre geht vor Sensationsjournalismus, das ist für mich absolut okay. Mitten während einer Produktion plötzlich den Hauptcharakter auszuwechseln birgt immer ein Risiko, und kein Label würde dies tun, wenn nicht triftige Gründe vorliegen. Von daher will ich das auch gar nicht infrage stellen sondern habe mich überraschen lassen, wie sich dies nun auf die erste Folge mit der "neuen" Lady auswirkt. Die ersten Hörproben könnten mich offen gesagt nicht allzu sehr überzeugen, und ich war dieses Mal extrem skeptisch. Und es hat auch einige Tracks gedauert, bis ich langsam "reinkam" und nicht mehr ständig dachte "hä, wer ist das". Ich bin sicher, so wird es jedem Hörer gehen: es ist ungewohnt, und mit alten Gewohnheiten bricht man nicht gern. Aber man sollte erst einmal abwarten ;-)


VERGLEICH RATTHEY, HABICHT, ROTHWEILER

Ich finde Frau Rothweiler wesentlich jünger als die beiden anderen Damen, und sie hat eine komplett andere Klangfarbe. Während ich mich mit Frau Habicht sofort "anfreunden" konnte und ihre Art schon in der ersten Folge sehr mochte, wird es hier wohl eine Weile dauern, bis ich mich an die neue Stimme gewöhnt habe, bis ich auch zu dieser Stimme ein passendes Gesicht beim Hören vor mir haben werde.

Auch in manch anderer Hinsicht waren Ratthey und Habicht sich sehr ähnlich. Beide waren die Kategorie "gewitzte alte Dame, die sich gut verstellt". Besonders die erste Lady griff gerne auf den Trick zurück, sich als hilfloses Mütterlein zu präsentieren und dadurch an einige zusätzlichen Informationen zu gelangen. Dies würde nicht zur neuen Stimme, zur neuen Lady passen, der Hörer würde ihr diese Rolle wohl nicht abkaufen, sie wirkt fitter, rüstiger und vitaler. Dafür kann ich mir vorstellen, dass sie vielleicht einige Dinge selbst in die Hand nehmen wird, die der bisherigen Clara wohl körperlich nicht möglich gewesen wären. Gelungen war in der aktuellen Folge zum Beispiel der gefährliche Alleingang am Ende, der gut zu der powergeladenen neuen Stimme passt.

Was ich außerdem positiv finde: Frau Rothweiler hat einen hohen Wiedererkennungswert. Ihre Stimme geht nicht in der Masse unter, sie hebt sich von den anderen Sprechern ab, so wie es auch schon bei den ersten beiden Sprecherinnen der Fall war. Das finde ich überaus wichtig, denn die Hauptrolle muss unverwechselbar sein, darf keinem anderen Charakter ähneln und sollte auch unabhängig von der Serie eine Art "Markenzeichen" einer Serie darstellen (schade finde ich, wenn Hörspiele durchweg mit Hauptcharakteren besetzt sind, die auch schon in fünf anderen Serien die wichtigste Rolle innehatten, dadurch verliert eine Serie an Charakter und Originalität, so gelungen sie ansonsten auch sein mag. Der "Titelheld" ist einfach das Markenzeichen, und das sollte unverkennbar sein).

Doch ich denke, ich werde auch mit Frau Rothweiler bald gut klarkommen. Ihre Stimme vermittelt ein angenehmes Selbstvertrauen, das für die Lady perfekte Maß an Aufdringlichkeit aber vor allem auch die Wärme und Herzlichkeit, die den Charme der Serie ausmacht. Aber ich brauche noch ein wenig, mich daran zu gewöhnen. Was jedoch nicht zu einem Punktabzug führt, denn diese Phase der Umgewöhnung bringen Änderungen eben mit sich.


WEITERE CHARAKTERE UND SPRECHER


Tim und Vivien sind dieses Mal außen vor. Dafür erwartet die treuen Fans eine Begegnung mit dem Anthropologen aus der ersten Folge der Serie, DAS GRAB IM MOOR. Er war mir schon damals sehr sympathisch, und ich dachte mir, dass man doch mehr aus dieser Rolle machen könnte. Ein alleinstehender alter Herr, der gut zu der verwitweten Dame passen könnte. Während Tim eher der Gegensatz ist, der die Lady anzieht (er wirkt auf mich oft recht unselbständig und etwas zu gemütlich), ist der Professor das männliche Gegenstück zur Lady, gewitzt, neugierig und sie würden ein interessantes Gespann abgeben, wenn sie gemeinsam ermitteln. Die Handlung lässt den Hörer bereits ahnen, dass Prof. Thomas Portman nun wohl häufiger auftreten wird, und es ist von Seiten des Hörplanet auch angedacht, den Charakter nun fester in die Folgen zu integrieren. Ich bin sehr gespannt, was sich zwischen Clara und Thomas entwickeln, vor allem wie sich das auf die Freundschaft zu Tim auswirken wird. Mit dieser Folge wurde ein neuer Spannungsbogen geschaffen, der als Nebenhandlung zu den Kriminalfällen sehr vielversprechend scheint.

Mit Thomas Petruo und Rainer Fritzsche finden sich in den Nebenrollen wieder einmal zwei neue Sprecher beim Hörplaneten. Beide haben bereits als Synchronsprecher  Erfahrung, und entsprechend professionell agieren sie auch hier. Mit Petruo dürfte man wohl bald die komplette Belegschaft der "Ananas ganz tief im Meer" beisammen haben: Ziesmer, Kluckert, Petruo, Pan, Prüter, Rothweiler, bei der Lady treffen sie sich alle wieder ;-)


STORY, AUFBAU, DIALOGE

Die Story ist diesmal eine angenehme Mischung: man kann ihr leicht folgen, sie ist nicht allzu komplex. Trotzdem werden geschickt einige falsche Fährten ausgelegt und bleibt es bis zum Ende hin spannend. Es ist eine Folge, bei der auch der Hörer ein wenig miträtseln kann, denn mit logischem Denken und geschicktem Kombinieren der Aussagen des Zeugen und durch genaues Hinhören bei den Dialogen kann man einige Hinweise erkennen. Nachdem sich einige Verwicklungen andeuteten, war ich gegen Ende dann allerdings etwas enttäuscht, als es sich recht schnell auflöste und gar nicht so kompliziert war, wie es stellenweise den Anschein hatte. Ich denke, man hätte ein bisschen mehr aus der Story herausholen können. Aber dafür bieten die aufgeklärten Punkte immerhin eine gute Basis für die kommenden Folgen und die Freundschaft zwischen der Lady und dem Professor.

Wenn ich von der Geschichte zum Ende hin auch etwas enttäuscht war, was mir dafür umso besser gefiel, waren dieses Mal die Dialoge. Die sind Marc Freund - inzwischen ein "alter Hase", der inzwischen über zehn Folgen für die Serie schrieb - wirklich sehr gut gelungen. Die Gespräche sind pfiffig, und ich musste einige Male schmunzeln. Ob es am Skript liegt, oder ob es Frau Rothweiler ist, die etwas mehr Pfeffer in die Szenen legt, kann ich schwer sagen, aber ich empfand die Gespräche als eine gelungene Mischung aus dem Biss von Ratthey und der Herzlichkeit von Habicht. Wenn man sich an die Stimme erst noch gewöhnen muss - ihre Art gefällt bereits, und sie passt perfekt in die Serie. Man kann sich zukünftig wohl darauf gefasst machen, dass es in diesem Stil weitergehen wird. Denn Rothweiler aka Clara geht stur ihren eigenen Weg. Miller sagt in der aktuellen Folge treffend: "Sie haben sich sogar für meinen Geschmack zu weit vorgewagt". Na, wir hoffen doch, dass sie das noch öfter tun wird ...

Was dem Autor ebenfalls sehr gut gelungen ist, das ist die Balance zwischen dem Kriminalfall und der persönlichen Entwicklung der Charaktere. Beide, sowohl Fans der Lady, als auch die reinen Krimiliebhaber, kommen voll auf ihre Kosten.


MUSIK

Zur Musik gibt es dieses Mal nicht viel zu sagen. Was mir immer wieder auffällt: die Musik ist jedes Mal anders, hat einen ganz eigenen Stil, und trotzdem ist sie klar zu erkennen als "Lady Bedfort". Auch das ist etwas, das mir für eine Serie sehr wichtig ist und das meiner Ansicht nach zum Erfolg beiträgt: Abwechslung mit Wiedererkennungswert.


FAZIT

Mit der aktuellen Folge schlägt der Hörplanet in vielerlei Hinsicht einen Bogen zur ersten Episode, und in gewisser Hinsicht ist DIE STIMME DES ZWEIFELS auch eine Art Neuanfang. Die Lady hat eine neue Stimme, und ein neuer Charakter wird in die Serie eingeführt. Für die Hörer bedeutet das vor allem erst einmal, sich umstellen zu müssen. Einfach fiel mir der Wechsel dieses Mal nicht, aber Frau Rothweiler macht es den Hörern leicht sie zu mögen. Die Handlung selbst beinhaltet einen soliden Fall, der aber trotzdem noch genügend Freiraum lässt für all die Änderungen und Nebenstränge der Geschichte.

Trotz anfänglicher Skepsis - es gab zwar schon bessere Folgen, aber insgesamt finde ich es dieses Mal wieder rundum gelungen und freue mich bereits auf die nächsten Folgen mit Frau Rothweiler.

Wertung: 8,5 von 10 geheime Botschaften

SaschaSalamander 14.09.2012, 08.35 | (0/0) Kommentare | PL

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