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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Krimi
In seiner Hand
Abbie Deveraux erwacht, um sie herum Dunkelheit, Stille, eine Kapuze über dem Kopf, um den Hals eine Drahtschlinge. Ein fremder Mann besucht sich in unregelmäßigen Abständen, um ihr einen Eimer für ihre Verrichtung zu bringen und ihr minimale Mengen Flüssigkeit und Nahrung zu bringen, welche das reine Überleben sichern sollen. Bald wird er sie töten ... doch Abbie gelingt das Unmögliche: sie kann ihrem Peiniger entfliehen und bricht zusammen, kommt in einem Krankenhaus wieder zu sich. An die Tage vor ihrer Entführung kann sie sich nicht mehr erinnern.
Das Grauen ist für Abbie nicht vorbei, denn statt sich in die Ermittlungen zu stürzen, den Täter ausfindig zu machen und ihr Polizeischutz zu gewähren, beginnen die Poliziste und Ärzte ihr Fragen zu stellen. Denn ihre Geschichte ist zu unglaublich, und alles deutet darauf hin, dass sie die Entführung nur erfunden hat. Weil niemand ihr helfen will, stürzt sch Abbie nun selbst in Nachforschungen. Was ist geschehen? Warum reagieren ihre Freunde so seltsam auf ihr Erscheinen? Wer war die Frau, die von heute auf morgen ihren Freund verlassen und ihre Arbeit niedergelegt hat, um ein völlig neuer Mensch zu werden?
Ich habe das Buch so rasch als möglich beendet, etwa zwei Tage habe ich dafür gebraucht, für meinen derzeitig eher geringen Konsum wirklich erstaunlich schnell. Es ließ mich nicht mehr los, und entgegen meines sonst immer beachgteten Vorsatzes, abends keine Krimis zu lesen, konnte ich vor dem Schlafen nicht aufhören damit. Ein Pageturner erster Güte.
Wobei ich mich zugegeben frage, weshalb. Die Charaktere sind nicht allzu tief, und ich habe nicht das Gefühl, Abbie wirklich kennengelernt zu haben. Zu verschwommen sind mir auch ihr Exfreund, ihre Freundinnen, ihre Kollegen. Sie sind mir nicht wirklich ans Herz gewachsen, sondern plätscherten eher so dahin.
Das erste Drittel des Buches ist hochspannend, das zweite Drittel sehr gut zu lesen, und gegen Ende ist es vor allem die Frage nach Abbies Vergangenheit, die mich weiterlesen ließ. Es zog sich inhaltlich sehr lange hin, blieb dabei aber für mich dennoch spannend. Kann sie dem neuen Mann in ihrem Leben trauen? Was wollte ihre Mitbewohnerin mit dem Katzenzubehör in der Wohnung? Warum hat der Täter gerade sie ausgewählt?
Das Ende ist leider zu kurz geraten. Das Buch stellt sehr viele Fragen, und nur ein winziger Bruchteil hiervon wird beantwortet. Ich mag offene Enden, doch dieses hier lässt nicht wie sonst üblich die Zukunft offen, sondern die Vergangenheit. Und um genau diese ging es, die Vergangenheit ist der Grund, weshalb der Leser bis zum Ende angespannt die Seiten blätterte. Ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen, fühlte mich um viele Erklärungen betrogen, die die Autoren mir noch schulden. Ein Epilog wäre angebracht gewesen ...
Ich bin hin- und hergerissen. Das Buch hat mich begeistert, doch wieder einmal hat das Ende einen schalen Nachgeschmack hinterlassen, ... es braucht kein Meisterwerk, um mich zu unterhalten, keine großartigen Charaktere, keine perfekte Sprache. Aber wenigstens das Ende muss stimmig sein ...
Zwischen vielen Thrillern ist dies also ein weiterer. Kein herausragender, aber trotzdem einer, den ich gerne weiterempfehle für die Zeit zwischen den wirklich guten Werken. Es kann nicht immer nur Champagner sein ;-)
SaschaSalamander 20.05.2009, 19.56 | (0/0) Kommentare | PL
Bin gespannt
ich fange jetzt an mit "Obsession" von Simon Beckett. Und ich bin gespannt wie ein Flitzebogen! Die ersten beiden Bücher fand ich klasse, das letzte, "Leichenblässe" hat mich dagegen recht kalt gelassen. Das vermeintlich aktuellste ist nun allerdings keine Fortsetzung, sondern ein altes Buch von früher, bevor er diesen Durchbruch hatte. Neu verlegt, groß vermarktet, und ich kann es kaum erwarten!
SaschaSalamander 19.05.2009, 19.22 | (0/0) Kommentare | PL
Ein Krimi zwischendurch
Derzeit lese ich "in seiner Hand" von Nicci French, ein Krimi zwischendurch mal wieder. Eine junge Frau wird entführt, das Buch beginnt mit ihrem Martyrium, sie kann jedoch fliehen, und hier beginnt ihre eigentliche Geschichte. Denn sie kann sich nach einer Kopfverletzung nicht mehr an die letzten Tage erinnern, und von ihrer Gefangenschaft gibt es sogut wie keine Beweise. Statt dessen heißt es auf einmal, sie sei labil, stehe unter Druck und habe ihr Leben vor ihrer Gefangenname komplett umkrempeln wollen. Bildet sie sich alles nur ein, oder wartet draußen noch immer der Fremde und lauert auf sein Opfer? Wer soll ihr helfen wenn niemand ihr glaubt?
Es ist kein Meisterwerk, aber das hatte ich nicht erwartet, und deswegen finde ich es jetzt recht klasse und bin absolut positiv überrascht. Wirklich spannend zu lesen, und beim Klappentext dachte ich nur, dass es mal wieder ein Fall ist, wo man der Frau nicht glaubt. Aber nun bekomme ich als Leser selbst meine Zweifel und kann es wirklich nicht erwarten! Den letzten Satz lese ich dieses Mal nicht, weil ich befürchte, er könnte spoilern. Sondern ich will gemeinsam mit der Hauptfigur Abbie ergründen, was vor ihrer Entführung passierte, ... die Autorin macht es wirklich spannend!
SaschaSalamander 19.05.2009, 13.04 | (0/0) Kommentare | PL
Das dunkle Haus
Maria, Sängerin einer lokal recht erfolgreichen Rockband erhält einen Drohbrief. Bald folgt der Brief ein wenig deutlicher, nämlich zusammen mit einer toten Ratte. Und sie wird für das beschuldigt, was sie getan hatte: ein Kind abtreiben lassen. Doch niemand wusste davon, und warum sollte sie deswegen sogar Morddrohungen erhalten? Der Täter rückt ihr persönlich immer näher, doch auf eine so subtile Weise, dass niemand Maria glaubt. Ihre Umwelt glaubt immer mehr, dass die angespannte Situation der letzten Monate nun langsam ihren Tribut fordert. Und dann brennt Marias Haus ab ... eigenes Verschulden aus Unachtsamkeit? Oder Brandstiftung und Morddrohung? Maria flüchtet sich in die Arme ihrer Schwester aufs Land. Und sie glaubt, dem Täter langsam auf die Spur zu kommen. Aber wie eine Tat beweisen, die angeblich nie begangen wurde?
Doch, ein wirklich spannender Roman. Auch ohne Actionszenen oder dramatische Sequenzen hervorragend und mitreißend. Der Erzählstil ist ruhig, bewegend. Und auch, wenn soviel gar nicht einmal passiert, schaffte ich es kaum, die CDs abzubrechen und etwas anderes zu tun. Zu gespannt, was als nächstes geschehen wird!
Eigentlich war mir schon sehr früh klar, wer sich am Ende als Täter herausstellen würde. Bei solchen Büchern ist dies häufig der Fall. Aber das tat der Spannung keinen Abbruch, denn gerade das Wissen hierum lässt den Leser ahnen, in welch großer Gefahr sich Maria befindet und wie rasch ihr Leben jeden Moment beendet werden könnte. Was sind die Motive, wie wird sie davon erfahren, hoffentlich ist es nicht bald zu spät ... wirklich großartig, wie die Autorin ihre Leser zu fesseln versteht ...
Als Meisterwerk ist dieser Krimi nicht zu sehen, doch er hebt sich auf jeden Fall deutlich aus der Masse vieler Frauenkrimis ab. Wer Higgins-Clark, Fielding und ähnliche Autorinnen mag, sollte Saskia Noort auf keinen Fall verpassen! Dieses Buch wird keine schlaflosen Nächte aber immerhin viele spannende Stunden garantieren ...
SaschaSalamander 30.01.2008, 15.17 | (0/0) Kommentare | PL
Killjoy
Ein Ich-Erzähler, Ian Laidlaw. Fakultätsvorsteher einer schottischen Uni, hoch angesehen, ein Mann von Ehre. Sein Fach ist Politikwissenschaft. Trocken, spröde, aber akkurat. Wie er selbst. Aber Ian hat ein Makel: als Kind wurde er von einem Hund gebissen, und seitdem ist seine rechts Gesichtshälfte verunstaltet. Er möchte niemandem diesen Anblick zumuten, und er ist es gewohnt, mit Würde und Anstand behandelt zu werden. Mit Rücksichtnahme, vielleicht auch Mitleid. Und da kommt nun plötzlich diese Alicia daher und lacht ihm frech ins Gesicht, lacht ihn aus, gibt ihm sogar eine Ohrfeige, als er ihr für ihr freches Verhalten seine hässliche Gesichtshälfte präsentiert! Er ist schockiert. Und erregt. Denn Alicia behandelte ihn wie jeden anderen auch, und das ist der Professor nicht gewohnt. Wie gerne wäre er normal. So beginnt er, sich Alicia immer ein wenig mehr zu nähern, und bald wohnen die beiden zusammen. Er findet sie albern, kindisch, naiv, ärgert sich über ihr gelangweiltes und abwertendes Verhalten ihm gegenüber. Und sie findet ihn langweilig, alt, eklig, hässlich und widerlich. Aber trotzdem, ob es nun eine Hassliebe ist, eine Zweckgemeinschaft, sie wohnen gemeinsam, haben Sex. Doch die Situation eskaliert von Tag zu Tag, bis der Professor tut, was er tun musste: er wollte Alicia loswerden. Er wollte ihr nur ein wenig Angst machen ...
Oh Mann, ein absolut spannendes Buch. Eines, bei welchem man den ersten Satz liest und danach erstaunt feststellt, dass man es schon zu Ende gelesen hat. Erzählt vom Professor selbst, ein unerwartet großartiger Ich-Erzähler. Ansonsten eher ein Stilmittel, das mir nicht zusagt, ist es hier einfach spitze. Anne Fine schafft es wirklich meisterhaft, die Welt des Ian Laidlaw aufzubauen und dem Leser die Gedankengänge dieses Mannes nahezubringen. Man muss ihn verachten, und doch kann man ihn verstehen. Gefangen in seinem Selbsthass, seiner Selbstverliebtheit. Seine Gedanken so klar, strukturiert, logisch und präzise, und doch so verworren, verblendet und jenseits der Realität. Er beginnt dem imaginären Polizisten vor sich zu erzählen, wie es dazu kam. Warum er tat, was er tun musste. Warum er gar nicht anders hätte reagieren können. Wie Alicia ihn immer mehr reizte und doch selbst schuld war an dem, was dann geschah.
Das Buch ist großartig! Es hat kaum dramatische Momente, ist eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen, bis eben eines Tages ein kleiner Tropfen das Fass quasi zum Überlaufen bringt. Niemals wird Fine / Laidlaw unanständig, vulgär oder grob, denn schließlich erzählt der Professor seine Geschichte, und er ist ein Mensch mit Stil. Er wählt seine Worte sorgfältig, er weiß den harten Sex geschickt in rationale Worte zu packen, seine Mordlust als normal darzustellen, ihre Naivität gekonnt hochzuspielen. Und als es dann passiert, naja, es war eben ein Unfall, so etwas kommt vor, und es tut ihm ja auch leid, irgendwie auch nicht, aber sie wissen ja, wie das ist, Herr Inspektor, sie sind schließlich auch ein Mann, und da kommt es eben vor, ...
Ja, "Killjoy" (neinnein, das wird gerne falsch übersetzt, ein "false friend", es heißt lediglich "Spielverderber" *g*) gefällt mir heute so gut wie damals. Ein Männerroman, von einer Frau geschrieben. Lesenswert auf jeden Fall für beide Parteien. Ein Buch, das man nicht so schnell vergisst ...
SaschaSalamander 16.11.2007, 10.17 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
McDermid Abgekupfert
Zuerst hörte ich "Tödliche Affaire". Ehrlich gesagt, die CD enttäuschte mich etwas. Zwei Kurzgeschichten, recht nett vorgetragen von Thomas Meinhardt. Aber irgendwie ohne Biss, fand ich. Die erste handelt von einem Schriftsteller, der die Geschichte in der Ich-Form erzählt. Er hat ein paar seltsame Gelüste und sucht sich auf recht umständliche Weise eine Schriftstellerin, deren Schreibstil ihm gefällt, deren sexuelle Anteile der Romane (Krimis soll sie schreiben) ihn erregen. Und der schreibt er dann ein Fanmail, macht sich langsam an sie heran, gewinnt ihr Vertrauen, bis sie sich endlich mit ihm trifft. Und dort lebt er seine Phantasie dann endlich aus. Wobei ich fand, dass das etwas arg einfallslos war *gähn*. Irgendwie hatte ich mir mehr davon versprochen, es kündigte sich ein kranker Psychopath an, geboten wurde dann ein 0815 Kleinstadtkiller.
Die zweite Geschichte handelt von einem Ganoven, der endlich zurück ins bürgerliche Leben möchte. Aber wie soll er das mit seinem Lebenslauf gestalten, wie die Lücken erklären? Und so beschreibt er in einem fiktiven Bewerbungsgespräch seinen Werdegang, bis er an den Punkt kommt, an dem sich das Blatt wendet: eine junge Anwältin will ihren Freundinnen zur Selbstjustiz gegen prügelnde Ehemänner unterstützen und braucht eine Art "Geldeintreiber", der den Männern in deren Sprache erklärt, was hier läuft ... notfalls auch mit Baseballschläger ... tja, und so einfach kann Geldverdienen sein ...
Ich war ehrlich gesagt recht enttäuscht. Von beiden Geschichten hatte ich mir mehr versprochen. Die erste begann spannend und endete kurz vor dem sprichwörtlichen Höhepunkt abrupt einfallslos, die zweite zog sich eine halbe CD lang hin, bevor sie dann endlich zum Punkt kam. Schade. Ich kenne McDermid eigentlich besser.
Dann die andere CD: "Wen es trifft und Wer den Wagen ins Rollen bringt". Gesprochen von Eva Gosciewicz, ich mag ihre Stimme. Aber ich werde die CD nicht hören, denn ich habe festgestellt, dass ich die Geschichten bereits kenne: sie stammen aus "Abgekupfert". Ich habe die Angewohnheit, Bücher mit Kurzgeschichten nicht von vorne bis hinten zu lesen, sondern je nach Lust und Laune hier und da mal eine Geschichte herauszupicken. Daher kannte ich die Geschichten der ersten CD noch nicht. Aber als ich den Klappentext zu "wen es trifft" las, wusste ich es sofort. Wollen die Macher nun also wirklich Geld verdienen, indem sie jeweils zwei Kurzgeschichten der Autorin auf CD packen, bis das Buch durch ist? Ehrlich gesagt, da halte ich die 2,99 für dieses kleine Büchlein (meist als Mängelexemplar in Läden günstigst erhältlich) besser angelegt als in den CDs. Die Sprecher sind nett, aber keine Weltklasse. Und wenn sich die Story wie in der Geschichte mit dem Kleinganoven zu lange hinzieht, kann man auch mal überfliegen. Eine CD enthält 2 Geschichten und kostet 8 Euro, das Büchlein enthält 11 Geschichten und kostet 3 Euro ...
Doch, zum Selbstlesen sind die Kurzgeschichten sehr gut geeignet. Ich stöbere gerne in diesem Büchlein und lese heute mal die eine und in ein paar Wochen die nächste. Aber das Geld für die Hörbücher dazu würde ich nicht ausgeben. Mein Tipp: besorgt Euch das Buch bei >Tauschticket<, genießt die Geschichten ein kleinen gemütlichen Dosen vorm Schlafengehen. Es gibt Hörbücher, in die man sein Geld sinnvoller investiert ;-)
SaschaSalamander 02.07.2007, 09.49 | (0/0) Kommentare | PL
Neuer Krimiautor für mich
SaschaSalamander 02.08.2006, 12.41 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Kopf über Wasser
Nathalie hatte einfach kein Glück mit Männern. Mit dem fast doppelt so alten Richter George - der sie damals verurteilt hatte - soll sich das ändern, die beiden lieben sich und Nathalie möchte ein neues Leben beginnen. Mit Nathalies Jugendfreund Lance leben sie auf einer beschaulichen Insel, alles ist friedlich, und bald kann Nathalie sogar ihre Beruhigsungsmittel absetzen. George und Lance unternehmen eine gemeinsame Angeltour, als plötzlich und unerwartet Nathalies Ex-Mann Kent vor der Tür steht. Die Postkarte, welche er angeblich zur Ankündigung geschickt hatte, kam nie an. Nathalie ist besorgt, ihr Mann wird bestimmt vor Eifersucht schäumen! Und dann - ist Kent am nächsten Morgen plötzlich TOT! Sie gerät in Panik, versteckt die Leiche und versucht es zu vertuschen. Aber sie ist eine schlechte Lügnerin. Und so findet George die Leiche, gemeinsam überlegen sie was zu tun ist. Niemand würde diese verrückte Geschichte glauben, und George fürchtet um seine Karriere. Die Leiche muss verschwinden! Doch dann eskaliert die Situation: immer neue Indizien um Kents plötzlichen Tod tauchen auf, jeder verdächtigt jeden, und am Ende ist Nathalies Leben ernsthaft in Gefahr ...
Ein genialer Genremix aus Schwarzer Komödie, Thriller und Drama. Außerdem kommt dieser Film mit lediglich vier Schauspielern aus, was die Handlung für mich immer sehr reizvoll macht. Die Darsteller müssen all ihr Können aufbringen, und nur mit einer wirklich guten Story wird der Film für den Zuschauer zu etwas Besonderem. Und das ist hier zweifelsfrei gelungen.
Anfangs etwas platt und albern, steigert sich der Film nach einiger Zeit wirklich zu ungeahnten Höhen. Herrlich makaber, düster und unglaublich spannend. Erste Anzeichen sind bereits vorhanden, doch der Zuschauer kommt noch gar nicht auf die Idee, dass es vielleicht Mord gewesen sein könnte. Erst, als Nathalie plötzlich die Erkenntnis trifft, dass es alles wohl von George geplant war, macht es beim Zuschauer "klick". Doch bevor sich alles klärt, gibt es auf einmal den Verdacht, dass auch Lance seine Finger im Spiel haben könnte. Ein grausames Katz- und Maus-Spiel beginnt, dessen Ende nicht wirklich vorhersehbar ist. Da die unterschiedlichen Genres sosehr ineinander übergehen, fällt es schwer, die Handlung vorauszusagen, ein klarer Bonus in meinen Augen, ich liebe unerwartete Wendungen! Am Ende schließt sich der Kreis, und Nathalie klagt erneut ihr Leid, dass sie eben einfach kein Glück mit Männern hat ... Und der Schlussgag am Ende, ich lag vor Lachen fast unter dem Tisch, das musste einfach kommen!
Effekte, Musik und ähnliche Dinge, da kann ich in diesem Fall nicht viel dazu sagen. Dieser Film setzte nicht auf aufwändige Tricks oder massentaugliche Soundtracks, sondern einfach auf eine völlig abgefahrene, durchgeknallte Story im Stil von "Immer Ärger mit Harry", dazu ein paar Thrillerelemente: abgelegene Insel, keine Fluchtmöglichkeit, jeder der Anwesenden könnte der Täter sein.
Ein wirklich böser Humor, wie er wohl nicht jedem gefällt. Aber wer sich für rabenschwarze Filme begeistern kann, wird "Kopf über Wasser" bestimmt lieben! Eine Woche lang wird die TV Movie mit dieser DVD noch für günstige 3,30 € im Handel erhältlich sein, wirklich ein Top Preis für diesen Film, also nix wie los!
SaschaSalamander 24.07.2006, 10.17 | (0/0) Kommentare | PL
Du entkommst mir nicht
Emily Graham ist Rechtsanwältin. Nachdem sie lange Zeit bedroht und beobachtet wurde und der Täter nun gefasst ist, zieht sie um in das kleine Städtchen Spring Lake. Dort ist nicht alles so idyllisch, wie es auf den ersten Blick scheint. Bei den Arbeiten für einen neuen Swimmingpool wird eine Leiche auf ihrem Grundstück gefunden. In der Hand den Finger einer weiteren Leiche. Und bald darauf bekommt Emily kleine Botschaften und Hinweise, dass sie erneut beobachtet wird. Bald werden weitere Morde an jungen Frauen aufgedeckt. Eine der Toten ist Emilys Ahnin Madelein Shapley, und so macht sich die Anwältin selbst auf die Suche nach dem Täter. Die zwei jüngsten Mordfälle scheinen in der Ausübung ihrer Tat identisch mit einer Mordserie von vor über 100 Jahren. Wie ist das möglich? Eine Leiche fehlt, um das Puzzle von damals zu vollenden. Kann der nächste Mord rechtzeitig verhindert werden?
Hm. Naja. Ganz okay soweit. Ich habe den Roman gerne zu Ende gehört, aber als Buch weiß ich nicht, ob ich weitergelesen hätte. Viele Personen müssen kein Manko sein, wenn der Autor / die Autorin es versteht, sie entsprechend einzuführen und zu beschreiben. Hier wirkte es auf mich zu chaotisch, zumal einige der Namen sich klanglich sehr stark ähnelten. Da Emily auch ein altes Tagebuch für ihre Recherchen verwendet, werden zusätzliche Charaktere aus der Vergangenheit beschrieben. Ich muss zugeben, dass ich stellenweise eher Schwierigkeiten hatte, mir die einzelnen Personen vorzustellen (wenn ich mir einen Charakter gut vorstellen kann, präge ich mir seinen Namen ein. Von diesen Figuren konnte ich mir einfach kein Bild machen).
Die Spuren führen die Ermittlungen in viele verschiedene Richtungen, auch Sackgassen. Dadurch wird die Geschichte um weitere Erzählstränge und Personen erweitert. Die Indizien für die anfangs Verdächtigen sind so offensichtlich, dass dem Leser klar ist, dass dies keinesfalls der Mörder sein kann. Zumal mir die Geschichte stellenweise einfach zu konstruiert erscheint (z.B. partieller Gedächtnisverlust einer Figur), um meiner Ansicht nach glaubwürdig zu erscheinen.
Womit ich persönlich ein Problem habe: zuviel Mode, Ambiente und Design. Zu oft wird mir beschrieben, welche Kleidung jemand trägt, wie Emily sich zurechtmacht, wie es an verschiedenen Lokalitäten aussieht. Die Worte "geschmackvoll", "elegant" und ähnliche treten mir zu häufig auf. Ich möchte einem Täter auf die Spur kommen, mir nicht die Zeitschrift "Glamour" durchblättern. Dies ist einer der Gründe, warum ich eher ungern auf weibliche Autoren zurückgreife. Ich weiß, dass ich da als Frau nicht gerade repräsentativ bin, aber mich langweilen solche Beschreibungen.
Trotzdem möchte ich dem Buch eines zugutehalten: es ist recht flüssig zu lesen / hören und hält die Spannung weitgehend aufrecht. Die Geschichte selbst ist recht interessant gehalten mit dem 100 Jahre später wiederkehrenden Serienmörder. Ich habe den Roman neugierig zu Ende gehört und nicht ein einziges Mal überlegt, abzubrechen, dafür war es dann doch zu gut.
Wie ich vielen anderen Rezensionen in verschiedenen Foren und Buchhandlungen entnehmen kann, sind die meisten Leser eher begeistert von diesem Roman, es ist also wirklich vor allem meine Abneigung gegen weibliche Literatur und ihre Merkmale, sodass normale Krimifans vermutlich dennoch einige hochspannende Stunden mit Emily Graham und ihren Bekannten verbringen werden.
SaschaSalamander 10.04.2006, 09.37 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Wilde Schafsjagd
Mein erstes Werk von ihm sollte "Wilde Schafsjagd" sein, denn ich mag Schafe und lese gerne Krimis, speziell Thriller. Meine Freundin, schon seit Jahren begeisterte Leserin des Autors, empfahl mir daher diesen Roman.
Ein junger Mann, Mitinhaber einer Werbeagentur, macht sich auf die Jagd nach einem Schaf. Oder, genauer gesagt: ein von der Agentur veröffentlichtes LandschaftsBild mit Schafen fürt dazu, dass der Agentur Aufträge entzogen werden sollen. Es sei denn, er (der Ich-Erzähler) macht sich auf, ein bestimmtes Schaf, das auf diesem Foto bei genauem Hinsehen erkennbar ist, zu finden.
Klingt seltsam. Ist aber bei weitem nicht so seltsam wie das, was sich dann herausstellt. Der Erzähler wird in eine verrückte Geschichte verwickelt, in der ein machtgieriges Schaf mittels Gedankenbeeinflussung und Fremdsteuerung die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Es klingt abstrus und an den Haaren herbeigezogen, wollte man den Inhalt dieses Buches wiedergeben. Murakami schafft es allerdings, diese seltsame Geschichte so alltäglich und banal wirken zu lassen, dass man während des Lesens gar nicht auf die Idee käme, den Sinngehalt dieser Geschichte zu hinterfragen. Es ist einfach so. War Ihr Geist etwa noch niemals von einem machtgierigen Schaf besessen? Nein? Erstaunlich ...
Es ist schwer, dieses Buch irgendeinem Genre unterzuordnen. Verschiedene Elemente vermischen sich und werden zu einer Einheit. Fantastische Krimierzählung ... kriminalistischer Erzählfantasy ... wie auch immer, ein Crossover, das man im ersten Moment gar nicht als solches wahrnimmt, wie ich finde.
Ich war erstaunt, wie westlich das Buch oft wirkte. Heineken-Bier wird da getrunken, der Protagonist hört gerne Rockmusik, ähnlich westliche Dinge findet man oft. Dies liegt daran, dass Murakami lange Zeit in Italien und Griechenland lebte, auch westliche Autoren (darunter vor allem Kafka) favorisiert und der westliche Lebensstil ihm nur allzu bekannt ist. Dies mag für uns im ersten Moment verwirrend sein, da man mit Japan, China, Korea und derlei Ländern doch eher traditionsbewusste Literatur und Kultur verbindet ...
Anfangs hatte ich meine liebe Not mit diesem Buch, wollte es unbedingt lesen, wollte es eigentlich eher überfliegen um es gelesen zu haben und dann endlich etwas anderes lesen, aber dafür ist Murakamis Werk nicht geeignet. Diesem Buch muss man seine gesamte Aufmerksamkeit widmen. Denn es gibt keine geradlinige Handlung, der man folgen kann, oder bei der man getrost auch einmal ein Kapitelchen überschlagen kann. Was dieses Buch ausmacht, das sind die verqueren, verworrenen und abschweifenden Gedanken das Erzählers. Unzählige Bilder kommen während des Lesens auf, das Buch beschreibt Philosophien und Phantastereien über Gott und die Welt. Der Erzähler ist, wie er sich selbst bezeichnet, ein völlig mittelmäßiger Mensch, nichts besonderes, seine Gedanken sind der Alltag um ihn herum. Und die Aufgabe des Lesers ist es, seinem Alltag zu folgen. Immer wieder hörte ich mich laut denken "hey, das sehe ich ganz genauso" oder "stimmt, das habe ich mir auch schon gedacht" ... und manchmal fragte ich mich "warum habe ich daran eigentlich noch nie einen Gedanken verschwendet?". Als ich dies begriff, fand ich endlich Gefallen daran.
Ich wage sogar ganz frech zu behaupten, dass keiner dieser Gedanken tatsächlich von Belang ist. Nein, kein hochtrabendes Geistesgut, keine neuen Ansätze, keine Welterneuerungstheorien. Einfach nur ganz alltägliche Gedanken. Ich musste stellenweise ein wenig grinsen, denn Murakami könnte ein guter Blogger sein. Er schreibt über den banalen Alltag des Erzählers und schweift dabei von einem Thema zum nächsten. Nach dem Aufstehen der Kaffeeduft, ein Blick aus dem Fenster. Dann der Gedanke an die Tageszeitung, aha der neue Artikel, ach und da war ja ein Bekannter letztens der diesundjenes erlebt hat und ... tja, Banales eben, Alltag. Aber er hat es geschrieben, und das war es. Auch für ihn scheint Schreiben eine Art Katharsis und Erleichterung zu sein, wie auch für viele Blogger.
Was das Buch für mich später so wertvoll machte, das waren die vielen Bilder und die Handlung "hinter" der Handlung. Wer Murakami kennt, weiß, wovon ich rede, aber es ist schwer, dies zu beschreiben *grübel* ... mich erinnerte dieses Buch auch an viele Asiafilme, die bildgewaltig eine prächtige Geschichte erzählen, die ein amerikanischer Blockbuster in einer halben Stunde zusammengefasst hätte. Worauf es ankommt, das ist nicht die Handlung, sondern die Art und Weise der Darstellung wird zelebriert, jedes Wort und jedes Bild wird genossen. Dieses Buch (und wie mir meine Freundin die anderen Bücher schildert, könnte dies auf sein gesamtes Werk zuzutreffen) scheint mir ein Gegenpol zur hektischen, actionüberladenen Gegenwart. Ein Moment der Besinnung. Nicht der geistvollen Meditation, sondern des Gedankenschweifens, des Besinnens auf das eigene Sein und das Darumherum ...
Hier ein kurzer Abschnitt über einen der unzähligen Gedankengänge:
""Du sagst doch, dass das Flugzeug über zehn Stunden spart. Diese gesparte Zeit, wo geht die hin?" - "Zeit geht nirgendwohin. Sie summiert sich bloss. Wir können mit diesen zehn Stunden machen, was wir wollen, sei es in Tokyo, sei es in Sapporo. Wenn wir zehn Stunden haben, können wir uns vier Filme ansehen oder zweimal essen gehen. Oder?" - "Und wenn ich nicht ins Kino will und keinen Hunger habe?" - "Das ist dein Problem, nicht das der Zeit" (suhrkamp 2004, S. 157)
Murakamis Bücher sind wirklich nichts für Zwischendurch. Wer sich allerdings die Zeit nimmt, sich in seine abstrakte, oft unsinnige aber faszinierende Gedankenwelt abzutauchen, der wird sich danach ebenso bereichert fühlen wie nach anderen anspruchsvollen Werken mitsamt Handlung und Aussage. Der Lohn seiner Bücher sind - zumindest meiner Ansicht nach, "wahre Kritiker" werden wohl einen weit hochtrabenderen Sinn darin erkennen - nicht Erfahrungen, Weisheiten oder Wissen, sondern aus Gedankenkreisen weiterführende eigene Gedanken und ein gutes Gefühl. Es ist schön, ein Mensch zu sein.
SaschaSalamander 09.01.2006, 10.52 | (0/0) Kommentare | PL
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