SaschaSalamander

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Tag: Erotik

Scharfe Krallen

mouette_krallen_150_1.jpgFelicia arbeitet in einem Heim für Wildkatzen, und die Gelder für die Einrichtung sind knapp. Eine wichtige Wohltätigkeitsveranstaltung soll geplant werden, um weitere Spenden für den Erhalt der Station zu sammeln. Da taucht zu allem Überfluss auch noch Gabe auf, der alles inspizieren und Mängel aufdecken soll. Und zeitgleich beginnen Sabotageakte, welche die Katzen gefährden, das Gebäude zerstören, die anstehenden Feierlichkeiten verderben und das Heim ruinieren sollen. Felicia und ihre Kollegen versuchen alles, den Übeltäter ausfindig zu machen, und Gabe hilft. Aber ist er ein Freund, oder ist womöglich er derjenige, der notfalls mit unlauteren Tricks das "Shelter" schließen soll? Warum muss Felicia sich gerade in ihn verlieben, sie hat doch schon genug Probleme! Aber die Gefühle brodeln, der Körper verlangt nach Erfüllung, und der Leser erhofft und erhält jede Menge heißer Szenen ...

Was hier schon auffällt: wow, klingt nach einer wirklich interessanten Handlung. Und das ist es auch. Einer der wenigen erotischen Romane, die mich alleine schon wegen des Geschehens "drumrum" rasch weiterlesen ließen. Den Leser erwartet selbstverständlich kein hochkomplexer Krimi, aber man wird rasch in den Ablauf der Ereignisse hineingezogen. Man ist stiller Mitwisser, der auch hinter die Kulissen blickt. So wird das Geschehen aus verschiedenen Perspektiven geschildert, so etwa der Felicias, Gabes, der Chefin des Katzenheimes, einer Spenderin, eines jungen Mitarbeiters sowie einige mehr. Dies führt nicht wie häufig in anderen Romanen zu anfänglichen Verwirrungen, sondern ist ein geeigneter Schachzug der Autorin, das Buch mit ein wenig Humor zu würzen. Denn so macht sich natürlich ein Charakter seine Gedanken über die anderen Beteiligten, und es ist einfach witzig zu lesen, wiesehr sich Realität und Vermutung manchmal widersprechen oder wie nahe sie doch beieinander liegen. Ja, so wäre es im realen Leben manchmal recht nett: zu gerne wüsste man, wer hinter der biederen älteren Dame steckt, und ob die eigene Chefin tatsächlich so knochentrocken und kontrollsüchtig ist, wie man sich insgeheim denkt ...

Die Erotik kommt trotz der Handlung nicht zu kurz, im Gegenteil. Von der ersten bis zur letzten Seite ein Genuss. Die Sprache ist dem Genre und Inhalt angemessen, ohne den Lesefluss zu stören, und es gibt jede Menge Abwechslung für Liebhaber unterschiedlicher Phantasien. So gibt es mehrfach eine Menage a trois zwischen den Kollegen, auch zwei Frauen kommen gemeinsam auf ihre Kosten, gewöhnlicher Sex zwischen zwei attraktiven Partnern darf nicht fehlen, und eine der Damen praktiziert im stillen Kämmerlein ein wenig Dominanz an ihrem Sklaven und zieht ohne das Wissen der anderen die Fäden über Wohl und Wehe der Einrichtung. Von allem etwas, ohne dass es unausgegoren oder halbherzig wirkt, dadurch hat dieser Roman mich sehr begeistert.

Doch, wer mal einen erotischen Roman genießen möchte, ist bei "scharfe Krallen" absolut richtig! Genau die perfekte Mischung aus Handlung und Lust, eine ordentliche Portion Witz und ein guter Lesefluss. Alles, was es für eine anregende Unterhaltung braucht ...

SaschaSalamander 13.08.2008, 10.17 | (0/0) Kommentare | PL

Spiel nach meinen Regeln

belle_spielregeln_150_1.jpgValentina ist eine Femme Fatale, die Männer liegen ihr zu Füßen, und sie genießt es, sie wie dressierte Hündchen nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen. Sie ist schlank, supersexy und weiß um ihre Vorzüge. Chrissy ist ein Mauerblümchen, eine Beziehung nach der anderen läuft schief, Männer sehen in ihr nur eine billige Gelegenheit, und sie sehnt sich nach dem Mann ihrer Träume. Sie ist pummelig, klein und weiß einfach nicht, was sie tun soll.

Die beiden sind beste Freundinnen. Nach außen hin zumindest. Doch im Grunde hassen sie sich gegenseitig. Valentina blickt herablassend und genervt auf Chrissy, ärgert sich über deren lästiges Gequake und kann es einfach nicht leiden, ständig als Beraterin für sie zu fungieren. Deswegen lässt sie Chrissy manchmal so richtig auflaufen. Und Chrissy hasst es, von Valentina bevormundet zu werden, sie hasst es, wie ihre "Freundin" sie immer wieder mit den dämlichsten Typen verkuppeln will und ihr immer wieder die guten Männer wegschnappt.
Dann taucht Michael auf und verbringt eine heiße Nacht mit Chrissy, die ihr Glück kaum fassen kann. Auch Valentina kann nicht glauben, was das Pummelchen ihr erzählt, und sie macht sich ans Werk, den attraktiven jungen Geschäftsmann für sich zu gewinnen. Wäre doch gelacht! Und tatsächlich ist sie erfolgreich. Ohne allerdings zu ahnen, dass Michael eigentlich auf Dinge steht, die Valentina niemals tun würde. Ein Machtkampf zwischen den zwei dominierenden Partnern entsteht, während Chrissy mit Michaels Familie eine Bootstour unternimmt und so langsam erfährt, welche Vorlieben ihr Angebeteter, sein Vater, dessen Frau und deren Schwester so teilen.

Hm, nun habe ich recht viel Zeit mit der Inhaltsangabe verbracht, die Rezi selbst wird vermutlich kürzer. Aber ich finde die Charas und die Handlung einfach witzig. Okay, es ist ein erotischer Roman, und die Sprache ist entsprechend auch manchmal ganz schön deftig. Die Handlung kann man auch schon im Voraus erahnen, dafür müsste man den Roman gar nicht wirklich lesen.

A-haaaaber, was mich daran begeisterte: es ist einfach zu köstlich, ein und dasselbe Ereignis einmal aus Valentinas und dann aus Chrissys Sicht zu lesen. Außerdem sind die beiden wie Feuer und Wasser, geben der Handlung ganz schön Zündstoff. Der Leser ist eigentlich auf Chrissys Seite, denn Valentina ist einfach nur unfair und gemein. Doch manchmal stellt auch Chrissy sich wirklich dämlich an, man möchte sie einfach nur am Kragen packen und fragen, ob sie noch alle Sinne beieinander hat, ihr sagen, dass sie endlich einmal ihr Leben selbst in die Hand nehmen soll.

Die Vorliebe der Familie ... nun, Michaels Vater beschwor einen Skandal titels "der Poklatscher-Major" herauf, und darauf lässt sich der erotische Part des Buches dann auch reduzieren. Chrissy mit ihrem saftigen Hinterteil gefällt Michael und Vater eben doch besser als die dürre Valentina, die nichts aushält. Chrissy ist ganz schön verwundert, als sie mit dem Dreierteam Vater, Ehefrau u deren Schwester aufbricht. Denn die Damen folgen jedem Befehl des Herren, haben Spaß an der Lust und genießen den Schmerz, wenn sie übers Knie gelegt werden. Schon eine schräge Familie, muss Chrissy feststellen. Und auch Valentina ist schockiert, wozu Michael sie immer wieder bewegen möchte und dass er ihr im Gegensatz zu den anderen Männern so gar nicht gehorchen will, sondern ihr statt dessen auch noch sagt, was SIE für IHN zu tun hätte!

Ach, köstlich. Nicht wirklich von Niveau oder Belang, und anfangs auch noch ein paar Seiten bis zum Einstieg in das Buch, aber danach eine unterhaltsame Lektüre mit einigen (wenn auch unfreiwilligen) Lachern. Nichts, das man gelesen haben muss. Aber wer mal einen erotischen Roman mit etwas anderer Spielart lesen will ... oder sich für Spanking und Analspiele (kommt nur her, Ihr Suchmaschinen!) interessiert ... oder einfach nur den sinnlosen Kampf zwischen zwei recht unreifen jungen Frauen mitverfolgen möchte, der verbringt mit "Spiel nach meinen Regeln" ein paar witzige Stunden.

SaschaSalamander 09.07.2008, 10.37 | (0/0) Kommentare | PL

Club Noir

jones_clubnoir_150_1.jpgJesse muss für einige Wochen nach Brüssel, um dort die Ausstellung eines aufstrebenden jungen Künstlers zu leiten. Sie ist wenig begeistert von diesem Auftrag, und an ihrem ersten Abend schlendert sie vom Hotel in die Stadt und verliert sich im Club Noir. Seltsame Gäste treiben sich dort herum, und noch ungewöhnlichere Dinge sieht sie, als sich der männliche, starke Louis an sie wendet und auf sein Zimmer nimmt. Sie vermag sich nicht gegen ihn zu wehren, doch da kommt ihr bereits Andrew zur Hilfe und begleitet sie nach Hause. Und ins Zimmer. Und verschwindet wieder vor dem nächsten Morgen. Doch Jesse kann ihn nicht vergessen, und bald trifft sie ihn wieder. Immer mehr verliebt sie sich ihn ihn. Ohne jedoch zu ahnen, was der Leser eigentlich vom ersten Moment an weiß: der Club Noir ist ein Vampirclub, Louis ein mächtiger Vampir und Andrew der mächtigste und älteste und somit Leiter des Clubs. Auch er hat sich in Jesse verliebt, doch wie sollen ein Mensch und ein Vampir gegen all diese Widerstände zusammenfinden?

Och joh, der Roman hat mir sehr gut gefallen. Er ist aufgrund der nur wenigen Seiten sehr schnell gelesen und unterhält in dieser Zeit wirklich bestens. Erotik hat er einiges zu bieten, Vampirfans werden auch bedient. Ich gebe zu, dass ich jetzt einiges bekritteln könnte, etwa ... ach, who cares ... es soll unterhalten, ein wenig anregen und Spaß machen. Und das tut es, ganz sicher, auf der Liste meines Lieblingsgenres Vampire auf jeden Fall ein weiteres prima Buch :-)

SaschaSalamander 16.06.2008, 14.29 | (0/0) Kommentare | PL

Netz der Lust

madden_netz_150_1.jpgChristian und Imogen sind ein Paar. Kennengelernt haben sie sich durch ihre perfekt zueinander passenden Vorlieben: er zeigt sich gerne. Und sie sieht gerne zu. Die beiden sind tagsüber in der gleichen Firma, abends ist Christian noch in einem anderen Job unterwegs. Imogen surft währenddessen mit einem Fake im Interet. Sie nennt sich Christian, gibt sich als schwul aus und stellt sich vor, wie sie ihren Freund quasi an andere Männer verkauft. Der Onlinesex ist für sie wie Zusehen. Als sie allerdings auf DarkKnight trifft, wird es kritisch, denn dieser will bald mehr als nur chatten: er will mit ihr / ihm telefonieren, sich dann sogar treffen. Da Imogen und Christian sehr aufgeschlossen sind, erklärt er sich für seine Freundin bereit, sich darauf einzulassen und als schwuler Sub vor dem echten DarkKnight zu zeigen. Doch sie ahnen nicht, dass sie ihn bereits real kennen! Und dann gäbe es noch Lorne, die sympathische Lesbe, die sich zu Imogen hingezogen fühlt. Und diese bekommt langsam Angst, dass ihr Freund vielleicht mehr Gefallen an Männern und dem Spiel finden könnte, als ihr lieb ist ...

Imogen - ein ungewöhnlicher Name, wie ich finde - ist sympathisch, eine normale junge Frau mit ungewöhnlichen Vorlieben. Aber wie sie diese beschreibt, das ist einfach klasse und hat mich einige Male zum Schmunzeln gebracht. Und, seien wir doch alle einmal ehrlich: wer würde, wenn er die Chance hätte, nicht gerne zusehen, wenn eine tolle Show geboten wird? Im Laufe des Buches hat die Protagonistin das Glück, diese Situationen nicht einmal suchen zu müssen, sondern stolpert wie zufällig darüber. Im Kino, im Kaufhaus, in der Stadt.

Auch die anderen Figuren wachsen dem Leser schnell ans Herz. Was sie alle so liebenswert macht: ihre Aufgeschlossenheit und ungestümen Art, mit der sie ihre Sexualität ausleben.

Eigentlich ist es egal, was in diesem Buch ausgeübt wird. Es ist ein bisschen von allem. Eine Menge schwul, ein bisschen lesbisch, hier und da mal ein wenig Bondage, Schmerzen und Dominanz, und jede Menge Beobachtungen aus einem sicheren Versteck. Aber die Bezeichnungen sind einfach egal, es wird nicht mit Begriffen um sichi geworfen und wie in anderen Büchern versucht, den Inhalt in ein Schema oder für eine Zielgruppe zu pressen. Es wird einfach getan / geguckt, was Spaß macht, locker und ohne Hemmungen. Kein Zeigefinger, der immer wieder mahnt "brav sein, verhüten, und nur was beiden gefällt". Und trotzdem ist jedem Leser klar, dass diese Regeln eingehalten werden, denn trotz des vielen Sex in diesem Buch, wirkt er irgendwie auch brav und unschuldig. Ich sehe Imogen regelrecht vor mir und bin sicher, dass sie große Kulleraugen und einen süßen kleinen Schmollmund hat. Am Ende wird ihr eine Standpauke gehalten, wiesehr sie mit ihrem Auftritt im Internet jemanden hätte verletzten können, und wie leicht das alles ins Auge hätte gehen können ...

Trotz aller Offenheit ist das Buch eines nicht: billig, vulgär oder pervers. Es geht ordentlich zur Sache, und die Handlung selbst käme mit nur wenigen Seiten aus, doch trotzdem wirkt dieses Buch weder schmierig noch eklig. Der Schreibstil ist locker, entspannt udn fröhlich, nicht einmal die in anderen Büchern unvermeidlichen Begriffe konnte ich beim Lesen entdecken. Und das, obwohl es manchmal heftig zur Sache geht! Naja, zumindest in der Phantasie des Lesers, denn der Akt an sich bleibt meist ungenannt, beschrieben werden das Ambiente drumrum, die Personen und Gedanken. Wer was wo einführt und wie laut jemand stöhnt, nein, auf so etwas verzichtet dieser Roman zum Glück. Was der Leser sich dabei jedoch alles vorstellt ... na, das bleibt ihm selbst überlassen ;-)

Ich würde das Buch gerne als billigen Schund, als Porno einfach wieder zur Seite legen und vergessen. Denn wie bereits erwähnt geht es um quasi nichts anderes als Sex, Sex, Sex. Die Handlung ist wirklich dünn gesät. Andererseits aber HAT das Buch eine Handlung, zwar wenig anspruchsvoll und sehr geradlinig, aber immerhin auch spannend, witzig und mitreißend. Egal, wieviel Sex es gibt, gleitet die Autorin trotzdem nicht in eine Vulgärsprache ab, sondern lässt ihren Text angenehm lesbar.

Ich fand das Buch wirklich klasse, und ich bin sicher, dass es auch vielen anderen - hauptsächlich weiblichen - Lesern so ergehen wird. So viele süße Jungs, kernigen Männer und spannenden Beobachtungen bekommt man wirklich nur selten in dieser ansprechenden Form geboten ...

Absolut zu empfehlen. Nicht gerade das Top-Buch, dafür fehlt dann doch etwas der Tiefgang. Aber als lockere Unterhaltung mit Schmunzelfaktor und einer Menge erotischer Momente auf jeden Fall nur zu empfehlen ...

SaschaSalamander 02.05.2008, 18.38 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Untot lebt sich´s auch ganz gut

davidson_untot04_150_1.jpgWie ich auch schon über die ersten drei Bände der Vampire geschrieben habe, möchte ich nun auch kurz noch den vierten Teil vorstellen, wenn auch nicht mehr ganz so ausführlich, schließlich sollt Ihr ja beim ersten Teil beginnen, die Folgebände ergeben sich dann von selbst ;-)

Betsy hat nun also Nostro und die böse Monica getötet, einen Job bekommen und wieder verloren, ihre Schwester kennengelernt, einer Bande jugendlicher Vampirdiebe Einhalt geboten, Sinclair zu einer Hochzeit überredet, den Wildfang George gezähmt, von ihrem baldigen neuen Geschwisterlein erfahren sowie viele weiteren spannenden Abenteuer erlebt. All das in nur einem knappen Jahr. Aber natürlich kann sich der Leser sicher sein, dass es ebenso turbulent weitergehen wird. Denn ein Serienkiller treibt sein Unwesen in Minnesota, und Betsy passt genau in sein Opferprofil. Dann wäre da noch John von den Blade Warriors, der ihre näher auf die Pelle rückt, als dies ihrem Bald-Ehegatten Sinclair lieb ist. Ihre Stiefmutter freut sich, einen hervorragenden Babysitter für den kleinenplärrenden Jon Peter gefunden zu haben. Vampirälteste Marjori bittet sie in ihrer Funktion als Königin um ein paar regelmässige Zeilen für den Vampirnewsletter. Und Betsy würde sich am liebsten ein Messer in den Körper rammen, und endlich einmal auch ein physisches Problem zu haben ...

Jaaaaa, köstlich. Liest sich ebenso flüssig wie die anderen drei Romane, und ich hatte ihn viel, viel schneller durch, als mir das lieb war. Diese Bücher sind einfach viel zu kurz und erscheinen in viel zu langen Abständen. Der nächste ist noch nicht einmal angekündigt in Deutschland, und das, obwohl der fünfte Band in Amerika im Mai letzten Jahres erschien und die Autorin schon den siebten vollendet hat! *grml* ...

Was ich schade finde: wie auch der zweite Band habe ich das unkonkrete Gefühl, dass die Handlung zusehr dahindümpelt. Der erste und dritte Band waren ziemlich geradlinig mit einem Hauptthema und vielen Nebensträngen. Im zweiten und vierten Band ist der jeweilige Hauptstrang (die Vampirmörder bzw der Serienkiller) eher Nebensache. Die Autorin verliert sich manchmal im Gestrüpp der vielen einzelnen Themen. Es ist auch jede Menge, was los ist. Aber ich habe mir vorgenommen, die Bücher nicht mehr direkt als "Roman" anzusehen, sondern vielmehr als eine Art witziger Vampirtussen-Soap im Buchformat. Das trifft es eher, und damit kann ich mich auch sehr gut zufriedengeben.

Dafür aber etwas, das mir besonders gefällt: die Idee des Buches, das "Buch im Buch" ... na, Ihr werdet schon sehen ;-) *hihi*

Tscha, was kann ich sagen: wer die ersten Bände las, sollte unbedingt weiterlesen, Betsy ist frech, sexy und unwiderstehlich zickig wie eh und je. Wer sie noch nicht kennt, sollte schleunigst nochmal die >Rezi zum ersten Teil< lesen und sich dann sofort auf in die nächste Buchhandlung machen ;-)

SaschaSalamander 21.04.2008, 09.27 | (0/0) Kommentare | PL

Happy Hour in der Unterwelt

davidson_untot03_150.jpgDen ersten Teil der Buchreihe um die Vampirkönigin Betsy, "Weiblich, ledig, untot", habe ich ja >bereits vorgestellt<. Der zweite Teil war ebenfalls klasse, allerdings hat die Handlung selbst mich nicht sosehr begeistert, es zog sich stellenweise ein wenig in die Länge. Nun endlich kam der dritte Teil in die Läden. Keiner meiner Läden hatte ihn, täglich klapperte ich sie ab, täglich nervte ich sie mit derselben Frage, ständig bekam ich dieselbe unbefriedigende Antwort, also ließ ich mir mal wieder vom Monopolisten im Internet helfen. Und durfte also endlich, endlich den dritten Band lesen. Was mich nicht wirklich zufriedenstellt, denn der vierte wird erst im April erscheinen :(

Betsy ist nun also schon seit einigen Monaten ein Vampir und wohnt mit ihrer Freundin, ihrem Gemahl (laut Tradition, Betsy wurde ja nicht gefragt, sondern einfach hintergangen) und ein paar Leuten in einem großen Anwesen. Die Blade Warriors sind besiegt, der Job im Schuhladen wurde gekündigt, das Scratch (eine Bar) schreibt rote Zahlen. Und dann erfährt Betsy auch noch, dass ihre Stiefmutter ein Kind erwartet! Und dass sie bereits eine lebende Halbschwester hat. Die eigentlich die Tochter des Teufels ist und bald die Weltherrschaft an sich reißen soll. Betsy will mehr darüber erfahren und begeht in ihrem Eifer einen riesigen Fehler. Ihre Freunde wenden sich ab, ihr König und Gemahl will nichts mehr von ihr wissen. Betsy ist ganz auf sich alleine gestellt. Wem soll sie von ihren Problemen erzählen? Und wer kann ihr helfen, den ganzen Schlamassel wieder geradezubügeln? Ach ja, und da ist ja noch die teuflische Halbschwester ...

Klasse, einfach klasse! Leider ist das Buch etwas arg dünn geraten: gerade einmal 220 Seiten. Und da die Kapitel oft nur drei bis fünf Seiten sind, gibt es auch sehr viele fast leere Seiten, sodass man eigentlich von 180 bis 200 Seiten Lesestoff ausgehen kann. Aber lieber etwas kürzer und knackiger als zu langgezogen, ich will mal nicht meckern ;-)

Allerdings ist der dritte Band wirklich ganz, ganz "harter Stoff". Während Betsy und ihre Freundin Jess ja schon DAS Zickengespann schlechthin sind, kommt nun die Überdosis. Denn die kleine Schwester stellt sie alle in den Schatten. So ganz in einem Zug ist das ohne Sodbrennen kaum zu verdauen, puh ...

Naja, aber was soll ich noch groß schreiben. Es ist bei einem Buch wie diesem klar, dass sich alles irgendwie wieder geradebiegt. Aber der Weg dahin ist einfach einzigartig zu lesen, und wer auf Vampire steht ... oder wer es gerne zickig mag ... oder einen Sinn für schrägen schwarzen Humor hat ... oder gerne Bücher mit ein wenig humorvoller Erotik (jau, das ist möglich) liest ... der sollte sich auch den dritten Band um Betsy Taylor nicht entgehen lassen!

SaschaSalamander 25.02.2008, 09.17 | (0/0) Kommentare | PL

Weiblich ledig untot

davidson_untot01_150.jpgWie schon erwähnt, ich wäre nie auf die Idee gekommen, ein Buch wie dieses zu lesen, wirklich nicht, denn allein beim Betrachten der Farben und des Motives auf dem Cover stellen sich mir alle Nackenhaare auf. Dass ich es trotzdem las, lag dann an einer Rezension, die gleich zu Beginn das gleiche sagte und dann wider Erwarten völlig begeistert davon erzählte. Also gut, Leseprobe im Laden genommen und schon nach ein paar wenigen Zeilen gekauft ...

Betsy ist eine junge Sekretärin Ende 20, ihr Leben nicht allzu aufregend. Aber sie ist schick, liebt Designerschuhe, weiß immer, was gerade trendy ist, hat jede Menge Selbstbewusstsein und ebensoviel von dem, was die Umwelt zielgerecht in den Wahnsinn treibt. Dann eines Tages wird sie einfach so entlassen, trottet nach Hause und will ihre Katze Giselle von der anderen Straßenseite zurück ins Haus holen - als sie von einem Auto überfahren wird. Tödlicher Unfall. Umso erstaunlicher, dass sie im Leichenschauhaus wieder erwacht und feststellt, dass ihr eigentlich gar nichts fehlt. Ein bisschen blass um die Nase ist sie, ihr vom Bestatter aufgetragenes Make up passt nicht wirklich zum Teint, und die Schuhe sind billigste Supermarktware. Aber sie lebt!!! Obwohl, mit diesen Schuhen und dieser Frisur wäre sie lieber tot. Sie versucht sich an der Hochspannungsleitung zu brutzeln, vom Dach zu springen, sich zu ertränken, es hilft alles nichts. Sie bleibt eine Untote. Nicht einmal das Sonnenlicht kann ihr etwas anhaben, und der Gang in die Kirche samt Gespräch mit dem Pfarrer lässt sie nicht in Flammen aufgehen. Sogar für einen Vampir scheint sie Superkräfte zu haben!

Und schon gerät sie zwischen die Fronten. Die eine Partei der Blutsauger sieht in ihr eine Gefahr und will sie töten. Die anderen halten sie doch glatt für die neue Königin, die das Reich der Vampire wieder vereinen soll! Und dann begegnet sie auch noch dem Mann ihrer Träume, nur, dass er leider ein Vampir und ein riesiges arrogantes Arschloch ist. Mit einem derart knackigen Hintern und jeder Menge Stil. Sie hasst ihn. Er schenkt ihr Designerschuhe. Sie liebt ihn. Er hat einen Harem menschlicher Frauen zwecks Blutsaugerei um sich. Sie hasst ihn. Er hat eine sowas von männliche Ausstrahlung. Sie will ihn!

Und dann wären da noch die Lebenden. Etwa Betsys Eltern, die den Tod ihrer Tochter nicht wirklich verkraften können, ihr Weiterleben jedoch noch weniger. Die eklige Stiefmutter, die sich Betsys Schuhe unter den Nagel reißen will. Und ihre beste Freundin Jessica, die alles ihr Mögliche tut, die baldige Regentin zu unterstützen ...

Oh Mann, ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll und wie ich dieses Buch beschreiben soll ... ich denke, die Inhaltsangabe sagt eigentlich alles *hoff* ...

Betsy ist ein richtiges Weibsstück, eine Zicke, wie sie eben im Buche steht. Eine Frau, wie man ihr nur in "super süß und super sexy", "natürlich blond", "der Club der Teufelinnen" oder "Zoolander" (*hüstel*) begegnet. Und ich würde ZU gerne einmal die Autorin kennenlernen, denn um ein solches Buch zu schreiben, muss man wohl selbst in dieser Welt leben. Mitten im ernsthaftesten Gespräch, jemand hebt die Hand, und das Einzige, was ihr im Gedächtnis haften bleibt, sind nicht die Worte der Person, sondern die dabei sichtbar werdenden Fingernägel mit dem unpassend lindgrünen Nagellack. Wenn ein Straßenräuber ihre Handtasche verlangt, hält sie ihm erst einmal einen Vortrag über den Unterschied zwischen Hand- und Abendtasche. Wenn sie den ältesten Vampirfürsten treffen soll, dann trägt sie, um ihm ihre Abneigung zu zeigen, ein schickes Kostum, das in Farbe und Stil bereits ein ganzes Jahr aus der Mode ist. Um solche Bezüge herzustellen, nein, ich glaube nicht, dass ein "normaler" Mensch dazu in der Lage ist, dazu muss man wirklich jemand wie Betsy sein, sonst hätte man wohl eher andere Gedanken in solchen Momenten ...

Es nervt. Und es ist unglaublich komisch. Auf jeder Seite gibt es mehrere Stellen, an denen man als Leser erst einmal überrascht die Augen aufreißt und dann plötzlich zu Lachen beginnt, was Betsy nun wieder angestellt hat und was ihr diesmal wieder aufgefallen ist. Ihr Mitmenschen, äh, Mitvampire können einem wirklich leid tun! Aber unter der schicken Frisur und dem perfekten Make-Up sitzen auch ein helles Köpfchen und ein weiches Herz, deswegen muss man sie einfach trotzdem gern haben.

Genauso wie Betsy sind auch die anderen Figuren sehr lebendig (wie paradox in diesem Fall) geschildert, sodass man sie sich lebhaft (hach, ich mach das zu gern) vorstellen kann. Äußerlichkeiten wie Kleidung und Frisur dabei ebenso deutlich wie eigenheiten, Angewohnheiten, Macken und Vorzüge. Ständig ist man hin- und hergerissen zwischen Abneigung und Anziehung. Dieser Vampir Sinclair ist wirklich derart selbstgefällig, zugleich aber auch so fürsorglich, liebevoll und gewissenhaft, man möchte ihn gleichzeitig ohrfeigen und küssen. Teilweise schon ziemlich erotisch, wie es zwischen ihm und Betsy knistert, und erst die Szene im Swimmingpool, mmmmh, wirklich lecker, da bekommt jeder Leser, ob männlich oder weiblich, so richtig Appettit!

Prädikat: unbedingt lesen! Das Buch ist mal recht außergewöhnlich, lange nicht mehr so gelacht und mit den Charakteren mitgefühlt. Kein Buch nur für Frauen, sondern ein Buch für jeden, der genug schwarzen Humor hat, um soviel Weiblichkeit unbeschadet zu ertragen ;-)

SaschaSalamander 30.11.2007, 22.01 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Killjoy

fine_killjoy_150.jpgDiese Rezension schiebe ich schon seit Wochen vor mir her. Eigentlich würde ich am liebsten eine ganze Facharbeit über dieses Buch schreiben, und trotzdem möchte ich meinen Beitrag hier so kurz als möglich halten, um niemandem etwas an Spannung zu nehmen, jeder Leser soll sich ein eigenes Bild von Ian und Alicia machen. "Killjoy" ist der erste Roman von Anne Fine. Ich las ihn bereits vor 12 Jahren, und seitdem geistert mir dieses Buch im Kopf herum. Kennt ihr bestimmt, dieses Gefühl: manche Bücher vergisst man, aber andere bleiben im Gedächtnis, und noch Jahre später denkt man "da war doch mal" ... und so ein Buch ist dieses hier. Und so musste ich es jetzt unbedingt wieder lesen. Und nun werde ich es mir demnächst kaufen. Wie selten so etwas bei mir ist, dürften regelmässige Leser meines Blogs ja inzwischen wissen ;-)

Ein Ich-Erzähler, Ian Laidlaw. Fakultätsvorsteher einer schottischen Uni, hoch angesehen, ein Mann von Ehre. Sein Fach ist Politikwissenschaft. Trocken, spröde, aber akkurat. Wie er selbst. Aber Ian hat ein Makel: als Kind wurde er von einem Hund gebissen, und seitdem ist seine rechts Gesichtshälfte verunstaltet. Er möchte niemandem diesen Anblick zumuten, und er ist es gewohnt, mit Würde und Anstand behandelt zu werden. Mit Rücksichtnahme, vielleicht auch Mitleid. Und da kommt nun plötzlich diese Alicia daher und lacht ihm frech ins Gesicht, lacht ihn aus, gibt ihm sogar eine Ohrfeige, als er ihr für ihr freches Verhalten seine hässliche Gesichtshälfte präsentiert! Er ist schockiert. Und erregt. Denn Alicia behandelte ihn wie jeden anderen auch, und das ist der Professor nicht gewohnt. Wie gerne wäre er normal. So beginnt er, sich Alicia immer ein wenig mehr zu nähern, und bald wohnen die beiden zusammen. Er findet sie albern, kindisch, naiv, ärgert sich über ihr gelangweiltes und abwertendes Verhalten ihm gegenüber. Und sie findet ihn langweilig, alt, eklig, hässlich und widerlich. Aber trotzdem, ob es nun eine Hassliebe ist, eine Zweckgemeinschaft, sie wohnen gemeinsam, haben Sex. Doch die Situation eskaliert von Tag zu Tag, bis der Professor tut, was er tun musste: er wollte Alicia loswerden. Er wollte ihr nur ein wenig Angst machen ...

Oh Mann, ein absolut spannendes Buch. Eines, bei welchem man den ersten Satz liest und danach erstaunt feststellt, dass man es schon zu Ende gelesen hat. Erzählt vom Professor selbst, ein unerwartet großartiger Ich-Erzähler. Ansonsten eher ein Stilmittel, das mir nicht zusagt, ist es hier einfach spitze. Anne Fine schafft es wirklich meisterhaft, die Welt des Ian Laidlaw aufzubauen und dem Leser die Gedankengänge dieses Mannes nahezubringen. Man muss ihn verachten, und doch kann man ihn verstehen. Gefangen in seinem Selbsthass, seiner Selbstverliebtheit. Seine Gedanken so klar, strukturiert, logisch und präzise, und doch so verworren, verblendet und jenseits der Realität. Er beginnt dem imaginären Polizisten vor sich zu erzählen, wie es dazu kam. Warum er tat, was er tun musste. Warum er gar nicht anders hätte reagieren können. Wie Alicia ihn immer mehr reizte und doch selbst schuld war an dem, was dann geschah.

Das Buch ist großartig! Es hat kaum dramatische Momente, ist eigentlich nur eine Aneinanderreihung von Ereignissen, bis eben eines Tages ein kleiner Tropfen das Fass quasi zum Überlaufen bringt. Niemals wird Fine / Laidlaw unanständig, vulgär oder grob, denn schließlich erzählt der Professor seine Geschichte, und er ist ein Mensch mit Stil. Er wählt seine Worte sorgfältig, er weiß den harten Sex geschickt in rationale Worte zu packen, seine Mordlust als normal darzustellen, ihre Naivität gekonnt hochzuspielen. Und als es dann passiert, naja, es war eben ein Unfall, so etwas kommt vor, und es tut ihm ja auch leid, irgendwie auch nicht, aber sie wissen ja, wie das ist, Herr Inspektor, sie sind schließlich auch ein Mann, und da kommt es eben vor, ...

Ja, "Killjoy" (neinnein, das wird gerne falsch übersetzt, ein "false friend", es heißt lediglich "Spielverderber" *g*) gefällt mir heute so gut wie damals. Ein Männerroman, von einer Frau geschrieben. Lesenswert auf jeden Fall für beide Parteien. Ein Buch, das man nicht so schnell vergisst ...

SaschaSalamander 16.11.2007, 10.17 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Ein Mann Eine Frau

olmi_mannfrau_150.jpgNach einigem Stöbern fand ich tatsächlich einmal ein paar Romane, die nicht in die Kategorie "Liebe" gehören, sondern unter "Erotik" einzuordnen sind, ohnd dabei vulgär zu werden. Was für eine Freude. Billige Filme und schnulzige Bücher, das interessiert mich nicht. Die literarischen Freuden zweier Körper, dem kann ich schon eher etwas abgewinnen, sofern es stilvoll gehalten ist und nicht - wie die meisten Autoren leider - ins Vulgäre abdriftet. Ein wundervoller Roman, der mir da empfohlen wurde, ist "Ein Mann Eine Frau" von Veronique Olmi. Poesi, Kunst, Erotik pur. Und zugleich ein Drama, eine Biographie, eine Kurzgeschichte. Denn das Buch umfasst lediglich 111 Seiten im Kleinformat ...

Worum es geht? Hm, die Inhaltsangabe so kurz und knapp wie die Handlung: eine Frau trifft sich mit einem Mann, um Sex mit ihm zu haben. Erst spazieren sie durch den Park, dann gehen sie in ein Hotel, vollziehen sanft den Geschlechtsakt, gehen ein wenig bummeln, dann das gleiche noch einmal etwas heftiger, und dann verlässt die Frau das Hotel ...

Eigentlich geht es gar nicht um die Handlung. Denn das Buch ist zwar in der dritten Person verfasst, umschreibt jedoch sehr intensiv und eindringlich das Innenleben der Protagonistin. Worum es geht, das sind nicht die Begegnung, der Akt, sondern das ist ihr Erleben, ihre Vorgeschichte, ihre Zukunft. Der Leser erfährt, dass sie ihren Mann verlassen wollte und sich nun für seine darauffolgende psychische Erkrankung schuldig fühlt. Ausgelaugt von Beziehung, Ehe, Pflicht, Miteinander, hat sie sich selbst immer mehr aus den Augen verloren, begonnen, sich immer mehr zu hassen. Ihren Körper, ihr Wesen, sich selbst. Wurde krank, es ist zu erahnen, dass sie an Schwindsucht, Leukämie oder etwas ähnlichem leiden könnte. Doch in ihr steckt noch immer eine Frau, die begehrt werden will, und so verabredet sie sich mit dem Mann, der sie schon damals heftig begehrte und der auch heute noch nach ihr verlangt. Sie spazieren durch den Park, beobachten sich, kommen einander näher, überbrücken die Kluft zwischen ihnen auch ohne Worte und erkennen sich im Hotelzimmer. Die anfängliche Scham und Schüchternheit weicht einer gegegenseitigen Lust, einem triebhaften, leidenschaftlichen und trotzdem oder deswegen gefühlvollen Miteinander ...

"Ein Mann Eine Frau" ist sehr ungewöhnlich in seinem Auftreten. Das Buch beginnt mittendrin und hört ebenso abrupt auf. Sie begegnen sich, sie trennen sich, alles andere ist nicht von Belang. Was zählt, ist nur die Zeit miteinander und die Gedanken, welche die Frau während ihres Zusammenseins hegt.

Ist es nun ein Roman für Frauen oder für Männer? Der Akt und seine Beschreibung lassen wohl eher auf ein Buch für Männer schließen, die Poesie, die Wortwahl und die kunstvolle Umschreibung deuten eher auf ein typisches Frauenbuch. Gekonnt schafft Olmi es, den Leser auf dessen Ebene anzusprechen und nach wenigen Seiten für sich zu gewinnen. Wem der Schreibstil nicht zusagt, der wird kurz darauf vom Geschehen mitgerissen. Wer sich nicht für die Handlung interessiert, der könnte trotzdem von den Worten begeistert sein ...

Für mich war es eine Kombination aus beidem, was mich anzog. Die ersten Seiten überflog ich. Siebeneinhalb Seiten alleine darüber, wie er sich eine Zigarre aus Nicaragua entzündet und raucht. Nach der siebten Seite wollte ich das Buch weglegen. Kurze Sätze, präzise Angaben, exakte Beschreibungen. Tödlich langweilig. Doch so, wie das Geschehen die beiden Protagonisten mit sich reißt, so werden auch die Worte immer fließender, die Sätze immer länger, und plötzlich ein unendlich langer Satz, so geschmeidig und sanft wie der Kuss, den sie nun beginnen auszutauschen. Wo beginnt der eine, endet der andere, ein nie enden wollender Kuss, ein unendlich langer Satz ohne Grammatik, ohne Regeln, aneinandergereihte Worte ohne festen Kontext doch umso inniger und umso bedeutungsvoller gewebt gelesen gespürt und aufgenommen, der Leser an den Lippen des Erzählers wie die Frau an den Lippen des Mannes, ein einziges großes Ganzes vereinigt in Leidenschaft und grenzenlosem Verlangen ...

Was so prüde und schüchtern im Regen begann, wird zu einer Orgie aus Lust und Erotik. Es gelingt der Autorin, die Vereinigung der beiden so anschaulich zu beschreiben, als sähe man einen Film vor sich. Kopfkino vom Feinsten. Die Worte dabei geschmeidig und elegant, niemals vulgär. Wundervoll umschrieben für Liebhaber der sanften Erotik, derb und zügellos die Handlung für Freunde der direkteren Literatur. Wirklich ein gelungenes Spagat und ein hervorragender Roman.

Allerdings genügt es nicht, kurz einmal hineinzulesen, denn zwei oder drei einzelne Seiten vermögen es leider nicht, den Leser zu überzeugen. Das Buch wirkt lediglich als Gesamtwerk, Handlung und Sprache miteinander verknüpft, sodass der Anfang zu spröde wirkt, ein langer Satz aus der Mitte zu langatmig. Was den Genuss ausmacht, ist das Miteinander ... von Mann und Frau, von Sprache und Inhalt, von Leser und Autorin ...

Diesen Roman kann man lesen und sich danach brüsten, ein literarisches Meisterwerk gelesen zu haben. Oder es einfach lesen, Spaß haben und an der Handlung freuen. Ganz nach Belieben ;-)

SaschaSalamander 10.10.2007, 10.07 | (0/0) Kommentare | PL

Brennende Fesseln

reese_fesseln_150.jpgInzwischen lese ich ja auch Krimis und Thriller, wie man hier im Blog seit einiger Zeit sieht, und sogar diejenigen aus weiblicher Feder. Eine Freundin empfahl mir daraufhin "Brennende Fesseln" von Laura Reese als spannende Lektüre und erotischen Thriller. Aha ... na, ich war gespannt!

Nachdem ihre Schwester Franny auf grausame Weise ermordet wurde, entschließt sich die Journalistin Nora, den der Polizei bekannten aber mangels Beweisen freigelassenen Mörder selbständig hinter Gitter zu bringen. Anhand von Frannys Tagebuch liest sie, wie diese immer mehr in den Sog des sadistischen M geriet. Doch zwei Wochen vor ihrem Tod verlässt er sie, und ihre Einträge enden. Nora will diese Lücke füllen: sie plant M zu verführen, den Weg ihrer Schwester zu gehen und ihm sein Geständnis zu entlocken. Doch M durchschaut ihr Spiel und geht einen Pakt mit ihr ein: sie muss sich unterwerfen, und im Gegenzug verrät er ihr nach und nach, was er mit Franny tat, wer sie tatsächlich war und ob er sie nun getötet hat oder nicht. Eigentlich wollte Nora nur spielen und siegen, aber auch sie gerät in den Bann dieses Mannes. Als auch noch ein zweiter Mordverdächtiger auftaucht, wird das Spiel immer undurchsichtiger. Wem kann Nora trauen? Wer hat Franny getötet? Wird Nora die Nächste sein?

Ja, doch, wirklich ein spannender und prickelnder Thriller. Nora rutscht in dieses Geschehen hinein, ohne es wirklich zu wollen, und der Leser kann sich gut hineinversetzen. Normalerweise mag ich es nicht, wenn Autoren die Ich-Form in ihren Büchern verwenden, hier jedoch passt es sehr gut, denn auch die Gefühlswelt der anderen Charaktere wird dabei nicht vernachlässigt.

Von der ersten bis zur letzten Seite ein Pageturner, den man kaum beiseite legen kann. Neue Erkenntnisse, unerwartete Wendungen lassen den Leser mitfiebern. Sprachlich ist das Buch nicht wirklich ein Highlight, aber für spannende Unterhaltung erwarte ich auch keine rilkesche Lyrik, sondern einfach einen flüssigen Schreibstil, und DEN hat "brennende Fesseln" definitiv vorzuweisen! Obwohl es in manchen Szenen inhaltlich recht derb wird, finde ich es prima, dass es dennoch nicht in die Fäkalsprache abgleitet, wie dies bei anderen Krimiautoren leider häufig der Fall ist. Und auch, wenn es ein "erotischer Thriller" ist, driftet es nicht in lästige Bettszenen ab, die ich normalerweise überblättere, sondern wahrt dennoch einen gewissen Stil.

Aaaaber: es ist tatsächlich etwas heftig ... was M in diesem Buch mit Nora und Franny praktiziert, ist nicht gerade mit einem Seidenschal um die Augen oder einer Plüschhandschelle am Bett erschöpft. Elektrostimulation, Sodomie, Skarifizierung, Flagellation, Spanking, Mumifizierung, Material wie Peitsche oder schwere Ketten sowie das psychologische Spiele mit Unterwerfung und Demütigung werden verwendet. Nicht wirklich jedermanns Sache, und so ziemlich jeder Leser dürfte spätestens in der Szene mit dem Hund (die wider Erwarten dennoch so verfasst ist, dass man sie lesen kann, obwohl allein beim Gedanken an so etwas wohl jeder normale Mensch sich angeekelt abwendet) an seine Grenzen stoßen. Trotzdem ist es so geschrieben, dass man es gut lesen kann, und manchereiner kann den etwas "sanfteren" Momenten wie Fesseln oder Schlagen sogar etwas abgewinnen, ...

Doch, wer mal einen erotischen Thriller möchte und statt der Beschreibung blutig verstümmelter Leichen und grausamer Vergewaltigungen (Hayder, Reichs, Brown, Higgins-Clark, Cornwell, Blunt, Hoffman, etc) mal eher ein paar psychologische Spielchen und den sexuellen Nervenkitzel hart an der Grenze und darüber hinaus möchte, der sollte diesen Roman unbedingt lesen. Er wird ihn nicht so schnell vergessen ...

SaschaSalamander 05.10.2007, 18.21 | (0/0) Kommentare | PL

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