SaschaSalamander

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Weiblich ledig untot

davidson_untot01_150.jpgWie schon erwähnt, ich wäre nie auf die Idee gekommen, ein Buch wie dieses zu lesen, wirklich nicht, denn allein beim Betrachten der Farben und des Motives auf dem Cover stellen sich mir alle Nackenhaare auf. Dass ich es trotzdem las, lag dann an einer Rezension, die gleich zu Beginn das gleiche sagte und dann wider Erwarten völlig begeistert davon erzählte. Also gut, Leseprobe im Laden genommen und schon nach ein paar wenigen Zeilen gekauft ...

Betsy ist eine junge Sekretärin Ende 20, ihr Leben nicht allzu aufregend. Aber sie ist schick, liebt Designerschuhe, weiß immer, was gerade trendy ist, hat jede Menge Selbstbewusstsein und ebensoviel von dem, was die Umwelt zielgerecht in den Wahnsinn treibt. Dann eines Tages wird sie einfach so entlassen, trottet nach Hause und will ihre Katze Giselle von der anderen Straßenseite zurück ins Haus holen - als sie von einem Auto überfahren wird. Tödlicher Unfall. Umso erstaunlicher, dass sie im Leichenschauhaus wieder erwacht und feststellt, dass ihr eigentlich gar nichts fehlt. Ein bisschen blass um die Nase ist sie, ihr vom Bestatter aufgetragenes Make up passt nicht wirklich zum Teint, und die Schuhe sind billigste Supermarktware. Aber sie lebt!!! Obwohl, mit diesen Schuhen und dieser Frisur wäre sie lieber tot. Sie versucht sich an der Hochspannungsleitung zu brutzeln, vom Dach zu springen, sich zu ertränken, es hilft alles nichts. Sie bleibt eine Untote. Nicht einmal das Sonnenlicht kann ihr etwas anhaben, und der Gang in die Kirche samt Gespräch mit dem Pfarrer lässt sie nicht in Flammen aufgehen. Sogar für einen Vampir scheint sie Superkräfte zu haben!

Und schon gerät sie zwischen die Fronten. Die eine Partei der Blutsauger sieht in ihr eine Gefahr und will sie töten. Die anderen halten sie doch glatt für die neue Königin, die das Reich der Vampire wieder vereinen soll! Und dann begegnet sie auch noch dem Mann ihrer Träume, nur, dass er leider ein Vampir und ein riesiges arrogantes Arschloch ist. Mit einem derart knackigen Hintern und jeder Menge Stil. Sie hasst ihn. Er schenkt ihr Designerschuhe. Sie liebt ihn. Er hat einen Harem menschlicher Frauen zwecks Blutsaugerei um sich. Sie hasst ihn. Er hat eine sowas von männliche Ausstrahlung. Sie will ihn!

Und dann wären da noch die Lebenden. Etwa Betsys Eltern, die den Tod ihrer Tochter nicht wirklich verkraften können, ihr Weiterleben jedoch noch weniger. Die eklige Stiefmutter, die sich Betsys Schuhe unter den Nagel reißen will. Und ihre beste Freundin Jessica, die alles ihr Mögliche tut, die baldige Regentin zu unterstützen ...

Oh Mann, ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll und wie ich dieses Buch beschreiben soll ... ich denke, die Inhaltsangabe sagt eigentlich alles *hoff* ...

Betsy ist ein richtiges Weibsstück, eine Zicke, wie sie eben im Buche steht. Eine Frau, wie man ihr nur in "super süß und super sexy", "natürlich blond", "der Club der Teufelinnen" oder "Zoolander" (*hüstel*) begegnet. Und ich würde ZU gerne einmal die Autorin kennenlernen, denn um ein solches Buch zu schreiben, muss man wohl selbst in dieser Welt leben. Mitten im ernsthaftesten Gespräch, jemand hebt die Hand, und das Einzige, was ihr im Gedächtnis haften bleibt, sind nicht die Worte der Person, sondern die dabei sichtbar werdenden Fingernägel mit dem unpassend lindgrünen Nagellack. Wenn ein Straßenräuber ihre Handtasche verlangt, hält sie ihm erst einmal einen Vortrag über den Unterschied zwischen Hand- und Abendtasche. Wenn sie den ältesten Vampirfürsten treffen soll, dann trägt sie, um ihm ihre Abneigung zu zeigen, ein schickes Kostum, das in Farbe und Stil bereits ein ganzes Jahr aus der Mode ist. Um solche Bezüge herzustellen, nein, ich glaube nicht, dass ein "normaler" Mensch dazu in der Lage ist, dazu muss man wirklich jemand wie Betsy sein, sonst hätte man wohl eher andere Gedanken in solchen Momenten ...

Es nervt. Und es ist unglaublich komisch. Auf jeder Seite gibt es mehrere Stellen, an denen man als Leser erst einmal überrascht die Augen aufreißt und dann plötzlich zu Lachen beginnt, was Betsy nun wieder angestellt hat und was ihr diesmal wieder aufgefallen ist. Ihr Mitmenschen, äh, Mitvampire können einem wirklich leid tun! Aber unter der schicken Frisur und dem perfekten Make-Up sitzen auch ein helles Köpfchen und ein weiches Herz, deswegen muss man sie einfach trotzdem gern haben.

Genauso wie Betsy sind auch die anderen Figuren sehr lebendig (wie paradox in diesem Fall) geschildert, sodass man sie sich lebhaft (hach, ich mach das zu gern) vorstellen kann. Äußerlichkeiten wie Kleidung und Frisur dabei ebenso deutlich wie eigenheiten, Angewohnheiten, Macken und Vorzüge. Ständig ist man hin- und hergerissen zwischen Abneigung und Anziehung. Dieser Vampir Sinclair ist wirklich derart selbstgefällig, zugleich aber auch so fürsorglich, liebevoll und gewissenhaft, man möchte ihn gleichzeitig ohrfeigen und küssen. Teilweise schon ziemlich erotisch, wie es zwischen ihm und Betsy knistert, und erst die Szene im Swimmingpool, mmmmh, wirklich lecker, da bekommt jeder Leser, ob männlich oder weiblich, so richtig Appettit!

Prädikat: unbedingt lesen! Das Buch ist mal recht außergewöhnlich, lange nicht mehr so gelacht und mit den Charakteren mitgefühlt. Kein Buch nur für Frauen, sondern ein Buch für jeden, der genug schwarzen Humor hat, um soviel Weiblichkeit unbeschadet zu ertragen ;-)

SaschaSalamander 30.11.2007, 22.01

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von Saskia

Ich LIebe Dieses buch nur ich komm nict klar welche das 2 und 3 und 4 buch ist ich bin verwirrt :D
sinclair ist So Heiiiiß :fly: :blume:

vom 08.08.2011, 00.38
1. von Saskia

Ich LIebe Dieses buch nur ich komm nict klar welche das 2 und 3 und 4 buch ist ich bin verwirrt :D
sinclair ist So Heiiiiß :fly: :blume:

vom 08.08.2011, 00.31

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