SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag:

Schlecht gewählter Titel

Ich stelle fest, dass der Titel eines Buches häufig nicht zum Inhalt passt, der englische Originaltitel dagegen treffender wäre. So heißt "Schlaf nicht, wenn es dunkel wird" im Englischen etwa (übersetzt) "Geflüster und Lügen". Während der dt. Titel in eine völlig falsche Richtung deutet, passt der originale Titel wirklich sehr treffend. Vielleicht hätte ich das Buch sogar mit anderen Erwartungen gelesen und wäre weniger enttäuscht vom Ende gewesen, das möchte ich nicht einmal von der Hand weisen.

Ein weiteres Beispiel ist Nicholas Sparks, der im dt mit so grauenvollen, immer wieder gleichklingenden Titel verschandelt wird, in denen es sich um Träume, Hoffnungen, Glück, Zeit und ähnlich wenig greifbare, aber dennoch verheißungsvolle Abstrakta geht.

Über Septimus Heap habe ich ja bereits ausführlich geschimpft, da der Titel des Buches bereits das Ende vorwegnimmt und somit einen Großteil der Spannung zerstört.

Da der Titel eines Buches AUCH maßgeblich ist für die Wahl des nächsten zu lesenden Buches, finde ich diese Praktik von Seiten der Verlage als unfair. Denn der Titel weckt gewisse Erwartungen im Leser, lässt auf ein bestimmtes Genre schließen, wertet den Inhalt eines Buches auf oder ab und verrät in vielen Fällen sogar etwas über den möglichen Ausgang der Geschichte. Manchmal fragt sich ein Leser am Ende auch, in welchem Zusammenhang der Titel mit dem Inhalt des Buches stehen soll.

Es gibt noch viele weitere Beispiele, vielleicht fallen Euch ja weitere ein? Ich bin auf Kommentare über seltsame, unpassende, unfaire oder schlecht übersetzte Titel sehr gespannt!

SaschaSalamander 17.07.2006, 16.47 | (5/4) Kommentare (RSS) | PL

Der brennende Mann

williams_brennend_150.jpg
Eigentlich schwer, diesen Beitrag einzuordnen. Für "Aktuell" ist es zuviel, aber eine "Rezension" möchte ich mir ungern anmaßen. Denn ich griff zu, sobald ich den Namen des Autors auf dem auffälligen Cover las: Tad Williams. Ein berühmter Fantasy-Autor, den ich schon immer lesen wollte und der schon seit längerer Zeit auf meiner Wunschliste steht.

Später sah ich dann, dass "der brennende Mann" eine einzelne Geschichte aus dem Zyklus um Ostend Ard ist. Sagt mir nichts. Viele Geschichten, die sich um dieses von ihm entwickelte Universum ranken. Es wäre also vielleicht sinnvoll für mich gewesen, zuerst "Das Geheimnis der großen Schwerter" zu lesen. Aber auch ohne dieses soll diese kurze Geschichte um Breda und ihren Stiefvater Lord Sulis gut verständlich sein. Meine Meinung ist also doch recht eingeschränkt, und ich kann das Werk selbst nur schwer bewerten.

Breda ist noch sehr jung, als ihr Vater stirbt. Lord Sulis hält um die Hand ihrer Mutter an. Bredas Bruder bleibt weiterhin bei ihrem Onkel, wo sie inzwischen lebten, und sie selbst folgt ihrer Mutter auf den Hochhorst, wo Lord Sulis als Renegat (Abtrünniger der in Osten Ard herrschenden Religion) lebt. Rückblickend erzählt die nun alte Frau über ihre Jugend, über ihre Liebe zu einem einfachen Soldaten, aber vor allem darüber, wie sie ihren Stiefvater als harten, aber gerechten Mann wahrnimmt. Sie beschreibt ihn als gebrochenen Mann, der auf der Suche nach Antworten an sich selbst zerbricht und am Ende sogar bereit ist, auch die dunklen Mächte zu bemühen.

Anfangs wusste ich die Geschichte nicht so wirklich einzuordnen. Zuviele Begriffe, die ich nicht einordnen konnte. Außer den wohlgewählten Worten und wirklich gelungenen Beschreibungen des Autors konnte ich nicht viel mit Bredas Erzählung anfangen. Dazu hätte ich wohl mehr über Osten Ard, den Hochhorst, die Gottheiten des Landes etc wissen müssen. Doch je länger ich lauschte, desto besser fand ich Zugang in die fremde Welt, desto mehr fesselte mich das Streben des alten Mannes. Am Ende handelt "der brennende Mann" von einer der grundlegenden Fragen der Menschheit, gut verpackt in eine kurze, bewegende Geschichte.

Der Schreibstil sowie der Aufbau der Handlung begeisterte mich. Spannung ist keinesfalls gleichzusetzen mit Action, und Williams beherrscht es wirklich, den Leser mit ruhigen Worten an seine Geschichte zu fesseln. Wunderbare Worte, geschickt gestellte Sätze, wie selbstverständlich fließen die Worte, gehen die einzelnen Abschnitte ineinander über. Kein Wort, das unangehm auffällt (hier auch ein herzliches Dankeschön an den Übersetzer Joachim Körber, wirklich ein Meister seiner Kunst!), Text und Inhalt bilden eine gekonnte Einheit, wie ich sie nur selten bei einem Buch erlebe. Da ich meist an Stil, Sprache und Wortwahl etwas auszusetzen habe, fällt es recht schwer, mich hierin zu begeistern, doch Tad Williams gelingt dies ohne Frage!

Das Hörbuch selbst halte ich für einen besonderen Genuss: Regina Lemnitz, bekannt als Synchronsprecherin von Whoopie Goldberg, Diane Keaton und Roseanne. Eine Stimme, wandelbar von sanfter Ruhe hin zu hysterischem Gekreische. Hier spricht sie in sanften Worten, fast wie ein Schlaflied, beruhigend und warm, voller Wärme und Güte, voll der Weisheit des Alters, aus welchem Breda rückblickend von Lord Sulfs erzählt.

Da ich nicht weiß, inwieweit es sich in den anderen Zyklus des Autors einfügt und die Geschichte für sich selbst eigentlich eher unvollständig wirkt (sie ist zwar in sich geschlossen, doch man erkennt deutlich, dass dies nur ein kleiner Teil einer großen Saga ist: ein Außenstehender vermag sich nicht in diese fremde Welt einzufinden), kann ich schlecht sagen, für wen dieses Buch / Hörbuch geeignet wäre. Aber nach allem, was ich bisher über Tad Williams gehört habe, gehört er zu den ganz Großen der Fantasy. Und "der brennende Mann" bietet auch Neulingen einen kleinen Einblick in seinen wortgewaltigen, einnehmenden Stil und macht Lust auf Mehr ...

SaschaSalamander 17.07.2006, 10.07 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik des ersten Halbjahres 2006

Animierter Professor über BuchUnd wieder ist für mich persönlich Zeit, eine etwas längere Statistik auszuwerten. Das erste halbe Jahr ist vorüber. Ich finde es für mich selbst doch sehr interessant ...

Manche Zahlen stimmen im Ergebnis nicht exakt überein. Das liegt ausnamsweise nicht an meinen formidablen Mathekünsten (Addieren gelingt mir gerade noch), sondern daran, dass manche Medien nicht in die Bewertung einflossen, da ich sie abbrach ohne dies extra zu notieren oder aus anderen Gründen. Auch gibt es Überschneidungen bei fremdsprachigen oder abgebrochenen Büchern.

Romane22
Mangas
51
Hörbücher35
Sonstige
8
Gesamt
117
Schnitt pro Tag
1,6


Eigene
37
Bücherei
62
Freunde
17


Januar
19
Februar
28
März
21
April
18
Mai
13
Juni
12
Juli bis heute
5

Mangas habe ich im Schnitt etwas weniger gelesen als im letzten Jahr. Liegt daran, dass ich dieses Jahr meine Freundin noch nicht so oft getroffen habe, dabei fallen doch jedesmal sehr viele Hefte an, die sich recht stark auf die Statistik auswirken.

Was auffällt: die Zahl der Romane ist etwa gleich geblieben, da habe ich wohl eine recht konstalte Lesegeschwindigkeit. Aber zusätzlich kamen noch sehr viele Hörbücher und Hörspiele hinzu, wow! Im letzten Jahr waren es nur einige wenige, da ich durch Kpt Blaubär, Lemony Snicket und einige wenigen Krimis erst so langsam auf den Geschmack kam. Unter Sonstige fallen dieses Mal fast nur Kinderbücher. Denn seit ich für >Kids4Quiz< schreibe (derzeit leider kaum etwas, aber das wird sich bald ändern), sehe ich mich auch mal in der Kinderabteilung der Bibliothek um, anstatt wie bis dato erst ab den Jugendlichen mit dem Stöbern nach interessanten Titeln zu beginnen.

Die Genres der gelesenen Titel waren dieses Mal bunt gemixt. Fantasy, das werde ich wohl niemals aufgeben, das ist mein Stammgenre. Aber nachdem ich letztes Jahr auf den Geschmack kam, waren auch sehr viele Krimis dabei. Neu für mich: Krimis auch von weiblichen Autoren. Noch immer bin ich etwas genervt vom Schreibstil, aber ich sehe darüber hinweg und erfreue mich an der Handlung. Val McDermid, Jilliane Hoffman, Sandra Brown, Mo Hayder, Joy Fielding, Kathy Reichs, Mary Higgins Clark. Und es werden derzeit mehr. Neu dieses Jahr waren für mich vor allem Liebesromane, nachdem ich mich von meiner Freundin zu Nicholas Sparks überreden liess.

Fachbücher habe ich dieses Jahr sehr viele gelesen, die fallen jedoch nicht in die Statistik, da ich sie nicht "lese", sondern eher "verwende", also hier ein Kapitel und dort ein paar Seiten, die ich benötige. Themen waren vor allem "Lernen lernen", Lese- und Rechtschreibschwäche, Zahlenübungen, Grammatik und Sprachlehre sowie ein paar interessante Kochbücher. Ach ja, und natürlich Fachliteratur über Frettchenhaltung nicht zu vergessen!

Die letzten drei Monate habe ich etwas weniger gelesen. Weil es mir allgemein nicht so gut ging und ich wenig Lust auf Lesen oder gar Rezensieren hatte. Soll vorkommen. Nennt sich "ich hasse den Sommer" - Frust ;-) Und interessant: wenn ich es mit >letztem Jahr< vergleiche, waren es ebenfalls die Monate Mai bis Juni, in denen ich recht wenig gelesen habe. Ich halte das nicht wirklich für Zufall, die Hitze scheint tatsächlich meine Leselust zu hemmen ...

Und jetzt zum Abschluss das, worauf ich mich bei der Statistik am meisten freue: die Tops und Flops. Was gefiel mir überhaupt nicht, was hat mich so richtig begeistert! Und auch hier hat sich manches von einem Jahr in das nächste gezogen, etwa Bartimäus oder Lemony Snicket. Aber es wäre schade, dies unter den Teppich zu kehren, deswegen also auch dieses Halbjahr eine Nennung dieser grandiosen Werke!

Und was die Flops betrifft - ich weiß, dass mancher sich wundern wird über die Autoren oder Titel. Aber was ein gutes Buch ausmacht, ist glücklicherweise eben noch immer eine rein subjektive Betrachtung *g*. Und obwohl es die Halbjahresstatistik ist, sind es ebensoviele Werke wie letztes Jahr, die ich benenne. Aber das liegt daran, dass durch die vielen Hörbücher und Hörspiele natürlich auch sehr viel mehr an Stoff dazukommt :-)

Flop 2005 Romane / Hörbücher:
- Der Tag, an dem der Wind Dich trägt (J. Patterson)
- A long way down (N. Hornby)
- Septimus Heap 01 (A. Sage)
- Der Vogelmann (M. Hayder)
- Beute (M. Crichton)
- Lycidas (C. Marzi)

Flop 2005 Mangas:
- Extra heavy Syrup
- Freaky Angel
- Devils Bride


Top 2005 Romane / Hörbücher:
- Tim und das Geheimnis von Knolle Murphy (E. Colfer)
- Eine Reihe betrüblicher Ereignisse (L. Snicket)
- Einmal Transsylvanien und zurück (U. Nielsen)
- Flippis geheimes Tagebuch (H. Ullrich)
- Mondscheinmädchen (O. Shwarzman)
- Die Haarteppichknüpfer (A. Eschbach)
- Romane um Tiffany Wee (T. Pratchett)
- Eddie-Dickens - Trilogie (P. Ardagh)
- Bartimäus II + III (J. Stroud)
- Der Nobelpreis (A. Eschbach)
- Stravaganza (M. Hoffman)
- Öffne die Tür (M. Gollner)
- Cupido (J. Hoffman)
- Crush (S. Brown)
- Autor: N. Sparks

Top 2005 Manga:
- Detektiv Conan + Short Stories
- Pet Shop of Horrors
- Blankets (Comic)
- Tramps like us
- Peach Fuzz
- Catwalk
- Monster
- Angels
- Adolf

SaschaSalamander 16.07.2006, 17.00 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 28

Gelesen
Bartimäus III (J. Stroud)
A long way down (N. Hornby)
Der brennende Mann (T. Williams)
Schlaf nicht, wenn es dunkel wird (J. Fielding)

Gekauft
/

Geschenk
/

Buchticket
/

Vorgemerkt
Die seltsame Gabe (A. Eschbach)

Filme
/

SaschaSalamander 16.07.2006, 13.21 | (0/0) Kommentare | PL

Wenig Anreiz momentan

Naja, so wirklich kann ich mich jetzt nicht mit diesem Buch anfreuden. Vier Menschen treffen sich auf dem Dach eines Hochhauses, als sie in der Silvesternacht alle denselben Entschluss treffen: ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Tja, und irgendwie kommt das nicht so wirklich gut, wenn andere dabei zusehen, es entwickelt sich ein Gespräch, und die Leute beschließen, ihr Vorhaben später umzusetzen. Im Laufe des Buches lernt man die Charaktere etwas besser kennen, vier Hauptfiguren, jeder davon ein eigener Ich-Erzähler, die Kapitel also aus wechselnder Perspektive.

Ich finde, das klang alles hochinteressant, ich ließ mir das Buch extra reservieren. Naja, aber irgendwie sagt mir der Schreibstil nicht so wirklich zu. Vielleicht ein andermal ...

SaschaSalamander 15.07.2006, 16.17 | (0/0) Kommentare | PL

Altlasten und neue Abenteuer

Puh, jetzt fühle ich mich wohl. Gerade die Rezi zu "Schlaf nicht, wenn es dunkel wird" geschrieben. An der Länge merkt man, wiesehr mir das Schreiben in den letzten Wochen gefehlt hat *grinz*. Aber da ich es freiwillig mache und Spaß daran haben möchte - warum sollte ich mich quälen, wenn es mal nicht klappt? Umso mehr freue ich mich, dass es jetzt wieder klappt und das Stimmchen im Kopf mir während des Lesens wieder Sätze für die Rezension diktiert. (Ach ja, haben wir nicht alle hier und da ein Stimmchen im Kopf? *g*)

Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, einige Rezensionen nachzuholen.. Aber ... ach, was solls. Ich verspüre jetzt nicht mehr das Bedürfnis, mich über diese Romane auszusprechen. "Stimmen unter dem Dach" und "Raven" waren mittelprächtig, ihr habt also keine großartigen Tipps verpasst. "Der Tag, an dem der Wind Dich trägt" wird wohl irgendwann in "das Ikarus-Gen" (den zweiten Teil dazu) einfließen. Und über den "Judasfluch" habe ich ja schon einen recht ausführlichen Beitrag geschrieben, dem nicht mehr viel hinzuzufügen ist von meiner Seite.

Also mein Fazit für mich: ich halte mich nicht mit "Altlasten" auf, sondern stürze mich wieder frisch hinein in die Welt der spannenden Bücher und halte Euch über meine aktuellen Errungenschaften auf dem Laufenden ;-)

SaschaSalamander 15.07.2006, 10.07 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Schlaf nicht, wenn es dunkel wird

fielding_schlafnicht_150_1.jpgObwohl ich schon sehr viel von der Autorin Joy Fielding gehört habe, standen ihre Bücher bisher nur auf meiner Liste noch zu lesenden Autoren / Bücher. Und "Schlaf nicht, wenn es dunkel wird" wird auch nicht das Letzte gewesen sein, da in meinem Regal noch einige Romane aus ihrer Feder stehen. Neben Tess Gerrissen, Mo Hayder, Val McDermid, Mary Higgins Clark, Sandra Brown, Kathy Reichs steht sie nun neben anderen Krimiautorinnen, die ich kürzlich kennenlernen durfte oder noch vor mir habe. Und sie hat ihre Feuerprobe, meinen ersten Roman, trotz einiger Schwächen gut bestanden.

Terry ist Krankenschwester. Nach dem Tod ihrer Mutter vermietete sie das angrenzende Gartenhäuschen, doch die Vormieterin verschwand spurlos ohne ihre Mietschulden zu begleichen. Mit der neuen Mieterin soll nun alles besser werden. Die junge Alison ist lebhaft, und ihre offene Art zieht Terry sofort in ihren Bann. Eigentlich möchte sie ja Distanz zu dem jungen Mädchen wahren, doch ehe sie es sich versieht, gehen sie gemeinsam essen, verbringen die Feiertage, überschreitet Alison die Grenzen: sie lädt zwielichtige Freunde ein, belügt Terry und scheint zudem etwas vor ihr zu verbergen. Terry spürt, dass Alison und ihre Freunde etwas geplant haben, und sie schwebt in großer Gefahr. Doch immer wieder lässt sich Terry von dem jungen Mädchen umgarnen, immer wieder stellt sich ein Verdacht als Missverständnis heraus. Sie werden enge Freundinnen, und so erzählt Terry ihr auch von Josh, dem Sohn einer Patientin, in welchen sie sich verliebt und der ihr sehr zugeneigt ist. Doch irgendetwas ist mit allem nicht in Ordnung. Wer ist der Motorradfahrer mit dem Stirnband, was wollen Lance und K.C. in Wirklichkeit von ihr? Warum verhält sich Josh auf einmal so abweisend? Und vor allem: was ist Alisons Geheimnis? Terry weiß nur noch eines: ihr Leben ist in Gefahr!

Der Roman hat mich einerseits gefesselt, andererseits stellenweise etwas gelangweilt. Die Handlung zieht sich ab und an sehr schleppend, und genaugenommen besteht die Spannung lediglich aus Andeutungen der Ich-Erzählerin: "Heute weiß ich, wie dumm ich war, sie in mein Leben zu lassen" ... "Wie hätte ich damals ahnen können, dass etwas so Niedliches so viel Zerstörung anrichten kann" ... "Doch ich ahnte nichts davon, was" und so weiter. Einige Kapitel lang mag das ja in Ordnung sein, sie hat diese Technik jedoch etwas zusehr überreizt.

Auch die Entscheidungslosigkeit der Krankenschwester ließ mich manchmal regelrecht nervös werden, am liebsten hätte ich sie am Kragen gepackt und gerufen, sie solle gefälligst Nägel mit Köpfen machen, entweder raus mit dem verdächtigen Pack oder Ruhe mit diesen albernen Verdächtigungen. Einerseits ist das wohl nicht nur für mich eine unangenehme Seite des Romanes, andererseits zieht auch gerade dies den Leser stark in den Bann, man würde am liebsten in die Handlung des Romanes eingreifen und will unbedingt wissen, ob sie denn nun endlich einmal etwas richtig machen wird, man muss unbedingt weiterlesen!

Der typisch weibliche Schreibstil ... nun ja, den will ich mal nicht als Negatives ankreiden, das ist Geschmackssache. So, wie mich diese Gespräche über geschmackvolle Kleider, wunderbare Teppiche, herrliche Gardinen, himmliche Schnittmuster, traumhafte Muffinrezepte und die Wahl der Garderobe langweilen, finden viele Leserinnen gerade dies interessant. Zwingt mich ja keiner, dieses Buch zu lesen, also ignoriere ich diese Parts geflissentlich. Auch die teilweise seltsamen Vergleiche ließ ich unbeachtet und schiebe es auf den weiblichen Schreibstil. Da tanzen Lügen eben auf der Zunge wie Regenwürmer am Angelhaken, was solls. Einfach drüberweghören ...

Schade auch, dass die Handlung einige Handlungsstränge offen lässt, die (zumindest meines Erachtens nach) wichtig für den Roman waren. Es gibt Charaktere in diesem Buch, die im Nachhinein einfach überflüssig erscheinen. Auch einige für mich wirklich wichtige Fragen wurden nicht geklärt, am Ende des Buches schien es mir sogar die wichtigste Frage von allen ...

ich kann mir diesen für ein gutes Buch wirklich schlechten Bruch lediglich dadurch erklären, dass die Autorin weniger einen Thriller / Krimi schreiben wollte als vielmehr ein Psychogramm des Täters erstellen, was ihr auch wirklich fabelhaft gelungen ist. Zumindest teilweise. Es ergibt ein sehr gutes Bild, wenn man von der offenen Frage am Ende absieht. Allerdings kippt nach etwa drei Vierteln des Buches die Handlung, und der Leser erhält eine neue Sichtweise auf alles bisher Geschehene, wirft einen neuen Blick auf alle Beteiligten, und nichts ist mehr, wie es zu Anfang schien. Sehr gute Idee, aber äußerst flach umgesetzt. Es wirkt wie ein Bruch in der Handlung, als hätte sich Fielding gedacht "und jetzt muss ich mir schnell etwas einfallen lassen, mit dem ich all das erklären kann". Es wirkt wie ein billiger Schundroman, was sie sich da einfallen lässt. Es gibt Filme und Bücher (Sixth Sense, Beautiful Mind, Nobelpreis, etc), die Aufsehen erregen und Maßstäbe setzen. Aber diese Form der Wendung funktioniert nur einmal, und zu platt wirkte es dann in diesem Fall. Joy Fielding ist eine große Autorin, aber auf den Wellen von XY (Autor jenes Werkes, an welches das Ende erinnert) mitzuschwimmen, dazu ist sie beileibe zu unbedeutend in ihrem Werk. Für SOLCHE Auflösungen zum Ende benötigt man wahre Großmeister des Genres ...

Abgesehen vom weiblichen Schreibstil und dem etwas zu langgezogenen Spannungsbogen fand ich das Buch während des Hörens wirklich spannend. Wohin würde die Handlung führen? Was führte Alison im Schilde? Wer waren ihre seltsamen Freunde? Ich hatte soviele Fragen im Kopf und konnte es nicht erwarten, endlich zum Ende zu gelangen, ließ dafür sogar einen Teil meiner Arbeit liegen, um mich ganz der Handlung zu widmen (was wirklich selten passiert, wenn ich ein Buch höre statt lese). Bis zur Wandlung hin war ich begeistert. Dann wurde ich für gewisse Zeit etwas ratlos, fragte mich, ob ich mich etwa verhört hatte. Und dann war ich einfach nur noch enttäuscht.

Hm. Mein erster Roman von Joy Fielding. Nicht jedes ihrer Werke erfährt eine solche Wende, deswegen hoffe ich bei ihren anderen Büchern auf mindestens ebensoviel Spannung wie hier zu Beginn. Und empfehlen ... hm, es war spannend. Nicht schlecht. Aber das Ende eines Buches kann das bisherige Lesevergnüngen zerstören. Deswegen empfehle ich Euch, besser zu anderen Krimis zu greifen ...

SaschaSalamander 14.07.2006, 17.29 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Nach schwachem zweiten Teil nun krönender Abschluss

Und während im Ohr der Krimi seinem Ende entgegengeht, lese ich am dritten und letzten Teil der Bartimäus-Trilogie "Die Pforte des Magiers". Ich hatte nicht allzu hohe Erwartungen, da der zweite Teil ganz nett aber etwas schwächlich war. Der dritte Teil dagegen - ich bin so richtig begeistert und im Lesefieber. Der Autor hat wieder alle Register gezogen, seine Leser zu fesseln. Bartimäus wirft mit rotzfrechen Sprüchen um sich, der Leser schwankt zwischen Sympathie und Abneigung gegenüber Mandrake / Nathanael, Kitty kämpft erfolgreich gegen den Widerstand, und sogar ins alte Alexandria vor über 2000 Jahren reist der Leser mit dem Dschinn. Waaah, ich würde es am liebsten in einem Rutsch beenden!

SaschaSalamander 14.07.2006, 14.14 | (0/0) Kommentare | PL

Maulwurf auf See

Sorry, aber bei dieser Hitze denke ich an nichts anderes als an Wasser, Meer, Strand und Abkühlung. Deswegen wird es momentan nur Rätselfragen geben, die entfernt oder direkt damit zu tun haben ;-)

Als der Maulwurf eines schönen Tages seinen Bau verlässt, sieht er zum ersten Mal in seinem Leben einen Fluß und folgt dessen Lauf. dabei erlebt er wunderbare Abenteuer und findet neue Freunde. Wer sind diese neuen Freunde, die ihn begleiten?

SaschaSalamander 13.07.2006, 12.51 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Bisher recht spannend

Derzeit höre ich "Schlaf nicht, wenn es dunkel wird" von Joy Fielding. Nach mehreren Kinderbüchern, Mangas und Horror-Hörspielen wieder ein Frauenkrimi. Und zudem mein erster von Joy Fielding.

Doch, ist ganz spannend, ich kann nicht klagen. Eine Menge Andeutung, aber noch nichts Schlimmes ist passiert. Das Ende soll ja unerwartet und klasse sein, ich bin bereits jetzt gespannt. Eine junge Frau, die zur Untermiete bei einer Krankenschwester im Gartenhaus einzieht. Und wie es scheint, hat diese neue Nachbarin es ganz schön in sich. Was hat sie vor? Droht Hauptfigur Terry etwa Gefahr?

Mein einziges Problem ist das mir sonst eben Übliche: die beiden Damen unterhalten sich bereits zu beginn interessiert über den hübschen Teppich und die malvefarbene Einrichtung und hach, wie lecker doch Preiselbeermuffins sind, und am liebsten hätte sie ja in Malvefarbe geheiratet! Aber ich gebe mir allergrößste Mühe, darüber hinwegzuhören, auch wenn bisher ansonsten nur etwa die Hälfte des Textes übrigbleibt ;-)

SaschaSalamander 11.07.2006, 17.27 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Einträge ges.: 3902
ø pro Tag: 0,5
Kommentare: 2813
ø pro Eintrag: 0,7
Online seit dem: 21.04.2005
in Tagen: 7208
RSS 2.0 RDF 1.0 Atom 0.3