SaschaSalamander

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Anubis

Cover Im September 2005 habe ich ANUBIS gelesen. Und weil die alten Rezis auch mal wegmüssen, weil ich "Zeitreisen" interessant finde (wie habe ich damals rezensiert, wie heute) und weil ich schon lange keinen Roman dieser Art hier vorgestellt habe - voilá, ANUBIS von Hohlbein. Damals habe ich sehr viel Hohlbein gelesen, aber dieser Titel war einer der letzten, bevor ich dann irgendwann aufgehört habe, weil ... naja, siehe Text ;-)

Und trotzdem - auch, wenn ich manchmal abfällig rede: ich finde, Hohlbein hat damals Großes geleistet, sein Beitrag als deutscher Autor ist kein kleiner, und er war in vielen Dingen Vorreiter, er hat mir unzählige Stunden voller Spannung beschert, und auch auch jetzt bin ch sofort neugierig, wenn ich höre "ein neuer Hohlbein ist draußen". Einziger Unterschied zu damals: ich wähle inzwischen sehr genau, was ich von ihm lese und was nicht ;-)

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Eines der zuletzt gelesen Bücher von W. Hohlbein war "Anubis". Ich will doch schließlich auf dem Laufenden bleiben, was mein ehemaliger Lieblingsautor (viele, viele Werke lang ist´s her *smile*) heute noch so zu bieten hat. Wie viele Bücher aus dem Überreuther oder Lübbe - Verlag im klassischen Schwarz, auch von außen sofort als Hohlbein zu erkennen. Früher hielt ich das für eine Art "Gütesiegel", denn seine Schundromane sind meist nebenbei in kleinen Verlagen erschienen oder unter Pseudonym. Aber inzwischen schreibt er Billigware auch ganz offen in großen Verlagen unter seinem eigenen Nemen. Never mind, er kann es sich leisten. Vermutlich hat er schon längst ausgesorgt ;-)

Mogans vanAnt arbeitet als Professor in einer kleinen Stadt. Da tritt eines Tages Jonathan Graves in sein Leben, sein "Erzfeind". Jonathan ist der Grund, weshalb Mogans als Professor einer kleinen Universität versauern muss, anstatt seinen wahren Talenten gerecht zu werden und erfolgreich zu sein. Jonathan bittet ihn um Mitarbeit in einer großen Sache, und nach langem Überlegen willigt Mogans ein. Was er in den unterirdischen Katakomben bei den Ausgrabungen nahe der Stadt Francisco entdeckt, raubt ihm den Atem und später auch fast den Verstand!

Hm, was soll ich sagen? Ich kann nicht verstehen, warum Fans in letzter Zeit ständig enttäuscht sind von seinen Werken. Es war eine langsame, aber abzusehende Entwicklung, dass seine Romane immer oberflächlicher, langweiliger und breiter werden. Er muss Seiten füllen, soviele Handlungen für neue Romane kommen nicht aus heiterem Himmel. Also werden auch Ideen, die als Kurzgeschichte oder Novelle ausreichend wären, in die Länge gezogen. Platte Sprüche, ständige inhaltliche Wiederholungen, überflüssige Beschreibungen. Waren seine haarkleinen Schilderungen früher noch interssant, weitet er sie heute immer mehr aus. Die Dauer eines einzigen Atemzuges wird über mehrere Seiten gewalzt, bis der Leser entnervt das Buch beiseite legt. Ein Vergleich reiht sich an den anderen. Verständlich, dass sich auf diese Weise auch die Vergleiche immerzu wiederholen.

Spannung kommt auch nicht mehr wirklich auf. Hohlbein neigt dazu, inzwischen fast alles in der höchsten Klimax zu beschreiben. Er erzählt, dass es nicht schlimmer kommen kann, zwei Zeilen später schreibt er "doch es wurde noch schlimmer". So geschehen unzählige Male. Berstend, brechend, kreischend, ohrenbetäubend, atemberaubend, wahnnsinnig, überirdisch, krachend, tosend, zischend, tobend, überwältigend, furchteinflößend, unmenschlich, widerwärtig, furchterregend, ich kann diese Worte nicht mehr hören. Außerdem ist nahezu alles "falsch" oder "irgendwie nicht richtig". Dieses Wort kam im Hörspiel etwa alle 5 Minuten mindestens (!) einmal vor. Was jedoch nicht richtig ist, erfährt der Leser nie so wirklich.

Eine richtige Auflösung gegen Ende gibt es nicht, auch wenn alle Fragen weitgehend geklärt werden (für den Leser, der trotz allem eifrig bei der Sache war), manches bleibt in künsterlischer Freiheit offen für die Phantasie derer, die bis zum Schluß aushielten.

Wie gesagt, ich hatte nichts anderes erwartet. Auf den veröffentlichten Büchern von ihm werden die Titel immer kleiner, der Name immer größer. Das dürfte eigentlich ein deutliches Zeichen sein, oder? Von daher war ich nicht enttäuscht und hatte meinen Spaß. Ich habe das Hörspiel auf 6 CDs zu mir genommen, der Sprecher passte ganz gut dazu und hat mir vor allem den Protagonisten recht überzeugend dargestellt. Für eine langweilige Fahrt in der U-Bahn und ein paar Stunden Haushaltsarbeit kam mir dieser Roman gerade recht. Aber wer wenig Zeit zum Lesen hat und sich gerne mit einfacher aber dennoch bereichernder Literatur befasst, sollte besser zu etwas anderem greifen ;-)

SaschaSalamander 05.09.2012, 15.30 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL

Seven Days

tachibana_7days_1.jpgFür diese Woche habe ich noch nicht allzu viel vorbereiten können. Deswegen eine Rezension, die ich kürzlich ... oh, Moment ... ich dachte, das wäre irgendwann dieses Jahr gewesen, aber der Manga war bereits vom Februar 2011. Time is fleeting! Hier also eine Rezension von 2011, und auch jetzt, eineinhalb Jahre später, ist mir der Manga in sehr guter Erinnerung, hatte mir wirklich gefallen und stach aus der Masse hervor. Die Rezension betrifft nur den ersten Band, doch ich kann spoilerfrei sagen, dass der zweite Band den ersten wundervoll abgerundet hat, die beiden Bände stehen noch immer in meinem Regal und werden auch irgendwann wieder einmal geschmökert.

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Klappentext und Vorschau auf den Manga ließen mich zu SEVEN DAYS greifen, obwohl ich inzwischen immer seltener die Shonen Ai Titel kaufe, welche in den Regalen liegen. Ich war gespannt, ob der Manga halten konnte, was der Inhalt versprach:

Eine Mädchenschule, nur sehr wenige Jungs sind seit kurzer Zeit zugelassen. Einer von ihnen ist Yuzuru, Weiberheld, dessen attraktives Äußere leider nicht zu seiner rüden Art passt, sodass er doch immer wieder sehr schnell Single ist. Und Toji, der von Mädchen nur so umschwärmt wird. Er will sich nicht so recht binden und gibt jeder eine Chance: das Mädchen, welches ihn am Montag Morgen als erste anspricht und bittet, seine Freundin zu sein, die ist für den Rest der Woche seine Partnerin. Ihr ist er treu, mit ihr unternimmt er sehr viel, ist ihr zugewandt. Doch wenn die Woche vorbei ist, dann ist Schluss. Ohne große Worte. Die Mädchen wissen das, und grade weil diese eine Woche mit ihm so schön sei, nähmen sie dies in Kauf. Und er hofft, dass eines Tages die Richtige dabei ist.

Eher aus Neugier und Langeweile, spricht Yuzuru nun Toji an und bittet ihn, für die Woche mit ihm zusammenzusein. Auch hier: keine großen Worte, nagut, warum nicht. Also sind die beiden für eine Woche ein Paar. Unternehmen gemeinsam etwas, schicken sich Mails, telefonieren miteinander, gehen zusammen aus. Und natürlich ist dem Leser klar, dass sich daraus dann bald etwas entwickeln wird.

Ungewöhnlich an diesem Manga ist, dass er fernab jeglicher Klischees spielt. Normalerweise gibt es den männlichen, starken, dominanten Seme, welcher den unschuldigen, kindlichen, femininen Uke verführt. Tiefgreifende Gefühle, eine Menge Weltschmerz und natürlich auch Küsse, Fummeleien und manchmal auch ein bisschen mehr, immer schön dezent unter der Bettdecke oder aber zensiert und verpixelt.

Nein, das bietet SEVEN DAYS nicht. Weder schnulzige Romantik noch herzergreifende Momente noch Klamauk und Albernheiten und Comedy. Sondern einfach eine spannende Erzählung von zwei jungen Männern, die erst einmal nicht so recht wissen, wie sie mit der Situation umgehen sollen, in die sie sich leichtfertig manövriert haben. Aber sie sind vernünftig, machen das Beste draus und genießen die gemeinsame Zeit.

Soviel zum ersten Band. Dieser enthält die Tage Montag bis Donnerstag, der zweite und abschließende Band wird entsprechend Freitag bis Sonntag enthalten. Mir ist klar, dass sie ganz sicher ein Paar werden. Aber ich hoffe und gehe davon aus, dass dies nicht wie üblich abläuft sondern wie bisher in einem ruhigen, mangauntypischen, mehr romanartigen Erzählstil geschehen wird. Die Geschichte ist erfrischend anders, und ich hatte den Manga schneller durch, als mir lieb war. Die Wartezeit bis zum zweiten Band wird mir sehr schwerfallen. Und während ich Shonen Ai zwar gerne lese aber in der Regel wieder abgebe, werde ich diesen behalten und in mein Regal stellen, falls der zweite Band dem ersten entspricht.

Von daher: wer gerne Boys Love liest bzw las aber in der letzten Zeit immer mehr von den immer gleichen Handlungsmustern gefrustet ist, muss unbedingt zu SEVEN DAYS greifen. Ihr werdet nicht enttäuscht sein! :-)

SaschaSalamander 04.09.2012, 09.15 | (0/0) Kommentare | PL

Trollhunter

trollhunter_1.jpgSpannend bei LoveFilms ist immer, dass man nicht weiß, welcher von den gewünschten Film auf der Liste als nächstes kommt. Ich lasse mich dabei immer gerne überraschen. Diesmal war es TROLLHUNTER, hat perfekt gepasst, genau der richtige Film für Urlaubsfeeling und "ich schalte mein Hirn aus und will einfach nur tolle Unterhaltung".

Genre: Found Footage bzw Mockumentary, ein paar Jugendliche machen sich mit wackliger Kamera auf Recherchetour und kommen einem vermeintlichen Wilderer auf die Spur, der sich als Trolljäger entuppt. Man erfährt einiges über Trolle, bekommt ein paar dieser Wesen zu Gesicht, der Trolljäger erzählt über seinen undankbaren Beruf und die staatlichen Mechanismen hinter dem Troll - Sicherheits - Team. Und am Ende (kein Spoiler sondern genretypisch) sind die Jugendlichen nicht mehr auffindbar, man hat nur noch das Material gefunden und bittet nun um Hinweise. Bekanntester Vertreter natürlich BLAIR WITCH.

Meine Meinung, nicht durchdacht und rezensiert, sondern frei nach Schnauze: super unterhaltsam. Wirklich gut kann ich den Film nicht nennen, aber ich hatte spannende 100 Minuten. Der anfängliche Teil zieht sich recht dröge, doch bald bekommt man den ersten Troll zu Gesicht. Ich hatte ja eher damit gerechnet, dass die Trolle unbestimmte Wesen bleiben und man sich den Anblick eines solchen Exemplares ganz für den Schluss aufhebt. Statt dessen zeigte man einen recht früh und von da an viele verschiedene Exemplare, denn es gibt unterschiedliche Arten, die sich alle ganz individuell ernähren (Steine mit Grillkohle etwa, oder alte Autoreifen. Steine können sie beißen, Schutzrüstung aus Blecheimern allerdings nicht, ebensowenig Alucontainer mit darin gelagerten Autoreifen). Allen gemeinsam ist allerdings, das sie Christenblut riechen können (bei Muslimen ist der Jäger sich nicht sicher). Etwas, das im Film nicht erklärt wurde und das mir auch recht seltsam vorkam. Nun gut, ich habe mich auch noch nie näher mit Trollen befasst, kenne sie hier und da aus Fantasygeschichten, doch die Mythologie dahinter habe ich noch nicht verfolgt.

Mich interessiert, ob alles davon für den Film aus den Fingern gesaugt wurde, oder ob es sich an norwegischer Mythologie orientiert. Es gab manches, was mir nicht so ganz klar war, und es könnte sein, dass man, falls man sich besser mit dieser Thematik auskennt oder regional bewandert ist, es besser versteht. Werde gleich mal googeln gehen nach diesem Beitrag, besonders das mit dem Christenblut finde ich sehr merkwürdig, aber ich lerne gern dazu.

Einige Male fasste ich mir an den Kopf. Es gab Momente, die ich dann doch sehr unrealistisch fand, und ein paar Logikfehler sprangen mir ziemlich böse ins Auge. Und warum in diesem Genre alle Kameras verwackelt sind, obwohl es doch angeblich professionelle Filmemacher sein sollen oder zumindest Studenten verstehe ich auch nicht, denn was ich von Hand filme und auf Youtube hochlade, sieht weit professioneller aus. Egal, gehört halt dazu, macht einen Teil des Charmes. Kein Found Footage ohne völlig zittrige Kamera, die immer das Falsche filmt und natürlich auch Sachen aufnimmt, die eigentlich gar nicht möglich wären zu filmen (Kamerafahrten, gewisse Schnitte, die normalen Filmen entlehnt sind und nicht privat aufgenommen werden können).

Und wir haben viel gelacht, es gab sehr viele Szenen, in denen der Film sich selbst und das Genre ziemlich aufs Korn nimmt, die Charaktere sind sehr skurril, und die Themen und Umsetzungen schon sehr gewagt. Die Befragungen der Ärztin, der Mitarbeiter im Elektrizitätswerk, genial! Allein die Polen, die tote Bären aus dem Zoo nach Norwegen bringen um ... ach, ich verrate nichts, einfach gucken, es ist köstlich! "Nicht fragen, macht nur Probleme. Probleme alle immer hausgemacht". Ich wartete nur noch darauf, dass zwei Männer in schwarzen Anzügen kommen, die alles flink mal blitzdingsen und den Leuten dann etwas von Wetterballons und Tornados erzählen. Oder zu Beginn die seltsame Macke, dass die Leute sich anschleichen, nicht gesehen werden wollen aber mit voller Ausrüstung und Richtmikrofon völlig offen in der Pampa stehen. Sehr unauffällig und amüsant. Oder der Vergleich von Bären, die wie Eichhörnchen ihre Beute im Winter unter Brücken lagern. Genial! Von der Ethik der norwegischen Regierung (laut diesem Film) ganz zu schweigen *lol*.

Was ich unglaublich schön fand, waren die Landschaftsaufnamen. Norwegen ist wirklich prädestiniert für diesen Film, ich hing gebannt vor der Leinwand und konnte die Augen nicht von dieser beeindruckenden Weite, der Felswüste, den Schneelandschaften, den Wäldern abwenden, ich war hingerissen und wünschte mir, es möge ewig weitergehen mit diesen Aufnahmen. Tja, leider machte der Showdown mir einen Strich durch die Rechnung.

Die Trolle selbst - nun ja, heute ist man Besseres gewohnt von Tricktechnik. Aber ich fand es nett anzusehen, hatte ja auch keinerlei realistische Erwartungshaltung, habe mich prima amüsiert. Auch, wenn einige von den Trollen aussahen wie vergrößerte Figuren von Jim Henson ;-)

Für Kunst zu schlecht. Für Trash zu gut. Eben nette Unterhaltung, perfekt für einen geselligen Abend in gemütlicher Runde, bei der jeder lustige Kommentare von sich geben darf. Prima Film zum Spaß haben und sich spannend unterhalten zu lassen.

Eine tolle Rezi, die ich in fast allen Punkten unterstreichen kann, gibt es bei >Badmovies<. Und auch beim >Tofu Nerdpunk< habe ich mich prima amüsiert.

Wertung: 6,9 von 10 Eimer mit Christenblut

SaschaSalamander 03.09.2012, 09.06 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Statistik KW 35

GELESEN / GEHÖRT
1 - John Sinclair 76 - Herrin der Unterwelt
1 - Lady Bedfort 15 - Die goldenen Felder (Hörplanet)
1 - Lady Bedfort 16 - Der Plan des Bösen (Hörplanet)
1 - Das blaue Buch (A L Kennedy)
1 - Tripods 00 (J Christopher)
1 - Puppy Lovers (R Amazume)
1 - Solange die Nachtigall singt (A Michaelis)
2 - Trix Solier 02 - Abenteuer im Orient (S Lukianenko)
2 - Blind Date mit dem Leben (S Kahawatte)
2 - Das Känguru-Manifest (M+U Kling)


GESEHEN
Trollhunter


NEUZUGÄNGE
Die Poison-Diaries (M Wood)
1 - Tripods 00 (J Christopher)
1 - Solange die Nachtigall singt (A Michaelis)


ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 02.09.2012, 20.09 | (0/0) Kommentare | PL

Solange die Nachtigall singt

Das Buch liest sich langsam. Im positiven Sinne. Ich spüre es, lasse es wirken, mag nicht eilen sondern bewusst Seite für Seite, Wort für Wort genießen. Es steckt voller Symbole, Andeutungen und Hinweise, von denen ich keinen verpassen möchte. Es strahlt eine dunkle Erotik aus, unschuldig und zugleich erschreckend erwachsen. Es zieht den Leser in eine Finsternis, und doch ist es leichtfüßig, zart und zerbrechlich. Der Leser fühlt sich beobachtet, und doch ist er es, der beobachtet, der Eindringling, der Voyeur, der Fremde. Über allem ein Gefühl von Bedrohung und Gefahr, nicht greifbar. Wie ein Spaziergang im Wald, nachts, alleine. Still, die Nacht sanft und schwer, die Luft leicht und klar, das Licht des Mondes zaubert geheimnisvolle Schatten, diese nicht greifbare Freiheit und zugleich Angst, von der Autorin perfekt eingefangen, mit Worten gemalt.

Der Verlag hat das Buch angekündigt als "Meisterwerk der Märchenerzählerin". Mit solchen Vorschusslorbeeren bin ich immer Vorsichtig. Einige Blogs und Kritiker loben das Buch als "Highlight des Lesejahres 2012". Auch das finde ich im August etwas unfair gegenüber allen bisher noch nicht erschienenen Büchern. Ich bin kein Fan von Superlativen, auch vergleiche ich nicht gerne, wie kann man auch die Qualität von Antonia Michaelis mit der eines Thrillers, einer Romance, eines Unterhaltungsbuches vergleichen, wäre das nicht unfair allen Beteiligten gegenüber? Doch abgesehen davon - ja, dieses Buch begeistert mich, und ich bereue es nicht, dass ich sofort zum Erscheinungstermin sofort in die Stadt gefahren bin und alle anderen Bücher liegengelassen habe.

Das halbe Buch liegt noch vor mir. Ich wünschte, ich hätte es schon gelesen, die Spannung ist nur schwer erträglich, das unbestimmte Gefühl verdichtet sich, ist körperlich beim Lesen spürbar. Und ich wünschte, es würde nie aufhören - es ist die Art Geschichte, bei der man alle beneidet, die den Genuss noch vor sich haben.

Ausnahmsweise gefällt mir übrigens auch der Trailer. Obwohl ich sonst kein Fan von Buchtrailern bin. Doch wie schon im >MÄRCHENERZÄHLER< und >DIE WORTE DER WEISEN KÖNIGIN< beschreibt Michaelis keine fortlaufende Handlung sondern malt die ihre Worte poetisch um die Geschichte herum, das Geschehen ergibt sich aus den Bildern, eher eine Ahnung denn ausgesprochene Klarheit. Diese Bilder wurden in den Trailern der jeweiligen Bücher sehr gut eingefangen, sie vermitteln sehr gut die Atmosphäre, die beim Leser entsteht.

Ebenfalls ungewöhnlich: mir ist egal, wie ein Cover aussieht, in den meisten Fällen hat das sowieso nichts mit dem Buch zu tun. Ich will ein Buch nicht anfassen, brauche kein Relief, kein buntes Bild, von mir aus könnten alle Bücher gleich aussehen (wäre im Regal sogar wesentlich praktischer). Aber bei dieser Autorin gibt man sich ganz besondere Mühe, beide oben genannten Bücher und auch dieses hier sind wirklich prächtig. Die Farben gedeckt, geheimnisvoll, der Schutzumschlag fest und glänzend. Und das Buch ohne Schutzumschlag sieht fast ebenso aus, das Bild das gleiche nur ohne die Andeutung des Menschen, allein die Landschaft. Da ich Bücher stets ohne Schutzumschlag lese, freue ich mich über solche kleinen Bonbons.


Der Klappentext:

Ein Haus, abgeschieden von der Zivilisation.
Ein Wanderer, der sich verirrt.
Ein Wald mit zu vielen Gräbern.

Völlig unverhofft trifft der achtzehnjährige Jari auf die geheimnisvolle Jascha, deren Schönheit er sich nicht entziehen kann. Er folgt ihr in das abgeschiedene Haus mitten im Wald, wo sie lebt. Und das, obwohl er spürt, dass dieser Ort ein düsteres Geheimnis birgt. Etwas ist geschehen. Etwas, das schrecklicher ist als alles, was Jari sich je hatte ausmalen können. Etwas, das ihn in tödliche Gefahr bringt

>Das Lied der Nachtigall< auf der Seite des Verlages downloaden.

SaschaSalamander 01.09.2012, 21.03 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Blind Date mit dem Leben

kahawatte_blinddate_1.jpgVOR DEM LESEN

Ich weiß nicht mehr, wodurch ich auf das Buch MEIN BLIND DATE MIT DEM LEBEN von Saliya Kahawatte aufmerksam wurde. Da er aber buddhistisch orientiert ist, vermute ich, dass ich irgendwo in einer meiner Zeitschriften oder in einem Buch darauf gestoßen bin. Jedenfalls bin ich froh, über dieses Buch gestolpert zu sein, es hat mich sehr bewegt und bereichert. Und noch vor dem Lesen habe ich mit Freunden bereits darüber diskutiert. Erzählte ihnen vom Buch, und wir kamen ins Gespräch "ja, warum hat er das keinem gesagt" oder auch "wie ist das denn möglich, so etwas geht gar nicht", und so ergaben sich schon vor der Lektüre viele Fragen, sodass ich umso gespannter wurde, wer dieser Mensch ist und was ihn antrieb.

Vorab zum Inhalt: Als Spoiler empfinde ich es hier nicht, was ich schreiben werde, denn auch auf seiner Homepage, in Fernsehberichten etc hat man schon einiges über ihn gehört bzw kann viel über ihn finden. Eine Biographie bzw einen Erfahrungsbericht kann man meiner Ansicht nicht spoilern. Wer anderer Ansicht ist, der sollte den Abschnitt "Lebenslauf" bitte überspringen und erst bei "Aufbau" weiterlesen. Wer mehr über den Autor wissen möchte: >Seine Homepage<, >sein Blog<, seine Firma >minusVisus< und ein Interview in >Zibb<.


LEBENSLAUF

Was er beschreibt, ist sein Leben. Und einige Male musste ich innehalten und es auf mich wirken lassen. Sähe ich einen fiktionalen Film, würde ich den Drehbuchautoren ersteinmal mäßigen: "das ist zu viel, das kauft Dir keiner ab, bleib mal auf dem Teppich und sei realistisch". Aufgewachsen als Kind eines singhalesischen Adels, um die gesamte Welt gereist, er speiste im Dschungel, er erlebte auf dem Gut seiner Familie arbeitende Kinder, bereiste ferne Länder, er hat bis zu seinem 15ten Lebensjahr mehr gesehen als mancher Mensch in seinem ganzen Leben. Dann der Beginn der Netzhautablösung, vom Vater fallengelassen, Trennung der Eltern und vom reichen Sohn plötzlich zum Jugendlichen ohne jegliche finanzielle Unterstützung auf Sozialhilfe, ohne Hoffnung, doch er strebt ein normales Leben an, boxt sich durch, verheimlicht seine Krankheit, belügt seine Freunde ebenso wie seinen Arbeitgeber und die Kollegen, macht eine Lehre, ja eröffnet sogar nebenher bald ein eigenes Restaurant. Und dann die Diagnose Krebs, Chemotherapie, er springt dem Tod von der Schippe. Doch die Lügen, die Mehrfachbelastung durch Arbeit, eigenes Restaurant, Krankheit fordern Tribut, und es folgen Drogen, Alkohol, Medikamentenmissbrauch. Und dann aufgrund der Chemotherapie ein Hüftleiden, OP, künstliches Hüftgelenk, reguläres Arbeiten ist nicht mehr möglich, es ist die Zeit gekommen, die Lügen zu beenden, doch vom Amt hagelt es nur niederschmetternde Aussagen: "nicht auf dem normalen Arbeitsmarkt", "behindert", "Einrichtung". Das will er nicht akzeptieren, bewirbt sich an einer Uni, scheitert, es folgt ein Suizidversuch. Später wendet er sich an die Presse, nimmt den Studiengang wieder auf, bis er dann eines Tages angesprochen und um Coaching gebeten wird, was nun sein neues Arbeitsfeld ist. Nein, für ein Drehbuch zu unrealistisch. Doch das Leben hält sich nicht an Drehbücher, und nur so sind Lebensläufe wie der von Saliya Kahawatte möglich.


AUFBAU

Das Buch liest sich in seinem Stil sehr flott und ebenso spannend wie ein Roman. Der Autor hat es strikt gegliedert in verschiedene Abschnitte seines Lebens. Dabei geht jedem Kapitel eine Betrachtung der Gegenwart voraus, in der er von seinem jetzigen Leben schreibt sowie seine heutige Sichtweise des damaligen Geschehens. Es folgen ein, zwei Abschnitte aus der Vergangenheit, klar nach Jahreszahlen und Lebensereignissen geordnet. Dann das nächste Kapitel. Ein strikter, klar geregelter Aufbau, so wie auch sein Leben und Tagesablauf heute geordnet und gut geplant ist. Die Worte für die Kapitelüberschriften sind klar, direkt, energisch. Er beschreibt im Laufe des Buches, warum er so klar reglementiert in seinem Leben vorgeht, ich finde es gut beschrieben und nachvollziehbar, es ist das was er braucht. Und, offen gesagt, mir ist das sympathisch, er hat seine Grundsätze nicht einfach aus dem Ärmel geschüttelt, sondern er hat sie sich erarbeitet und lebt nun danach, er weiß was er will und braucht. Noch vor dem Lesen fiel mir das sehr deutlich auf, und dieses Selbstbewusstsein zieht sich durch das gesamte Buch.


ERZÄHLWEISE

Was mich unglaublich fasziniert ist die bildreiche, lebendige Erzählung des Autors. Mag er auch selbst nicht mehr sehen können, so erzeugt er beim Gegenüber dafür umso klarere Bilder. Seine Schilderung beispielsweise vom Urlaub bei der "Dschungeloma", die Besuche bei seinem Freund Thuya, alles war so farbenreich wie ein 3D-Film. Die Rituale im Tempel, die Pilgerreisen, das Schlafen auf den Strohmatten, das Essen im Dschungel und die Besonderheiten des "Geschirrs" und "Abwaschs", ich meinte im Tempel die Räucherstäbchen zu riechen und vor mir spazierten greifbar die Elefanten bei der Hochzeit. Kahawatte hat ein sehr gutes Gespür für die Wirkung seiner Worte, sie wirken charismatisch und fesselnd. Auch die Beschreibung, wie er das erste Mal bei einem Coaching etwas versuchte greifbar zu machen und darzustellen, war sehr anschaulich. Selbst habe ich ihn nicht erlebt, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass die Menschen an seinen Lippen hängen, wenn er spricht.

In seiner Schilderung ist er stets klar und direkt. Er schmückt das Gesagte aus, verschwendet aber keine unnötigen Worte, verliert sich nicht in belanglosen Schilderungen. Er kommt sofort zum Punkt und reduziert seine Aussagen auf das Wesentliche. Am Text erkenne ich einen Menschen, der zielstrebig seinen Weg geht und sehr viel reflektiert. Er beschönigt auch nichts, steht klar zu dem, was er getan hat, beschreibt sich auf S. 69 sogar selbst als "armselige, heruntergekommene Gestalt". Er sucht keine Entschuldigung, heute ist er aufrecht und sich seiner selbst bewusst.


DER MENSCH HINTER DEM TEXT

Anfangs war ich erstaunt, wie es das möglich ist: ein solch reflektierter, durch und durch reifer Text. Und dann ein solch unreifes Verhalten. Warum all diese Lügen? Ich konnte verstehen, dass er nicht als behindert gelten wollte, dass er kein Mitleid wollte. Doch warum sich selbst so viele Dinge erschweren, wo es doch so viele hilfreiche Möglichkeiten gibt, die sehbehinderten Menschen den Alltag erleichtern? Warum sogar in einer Beziehung monatelang die Partnerin belügen? Das war für mich der Punkt, der einen Teil der Spannung ausmachte, denn ich fragte mich, ob und wann der Knackpunkt kommen würde, der diesen für mich nicht erklärbaren Widerspruch auflöste. Und hier möchte ich tatsächlich nicht spoilern, denn die "Auflösung" kommt. Wann und warum er lernte, die Dinge anders zu betrachten, wann er diese Hilfe (z.B. PC mit spezieller Software, Monitor zum Lesen von Texten) entdeckte und wann er begann, sich selbst zu reflektieren. Als es soweit war, hatte ich eine Gänsehaut, ich spürte, was das für ihn bedeutet haben mochte und welch großen Schritt er in dieser Phase seines Lebens gegangen war, welche inneren Hürden er überwunden hatte.

Trotz der vielen Schicksalsschläge in seinem jungen Alter spürt man auf jeder Seite die Lebensfreude und die unglaubliche Power, die er jetzt ausstrahlt. Sein Lebenslauf ist keinesfalls Maßstab für die Allgemeinheit, denn so viel Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und Energie haben nur wenige Menschen. Viele seiner Erkenntnisse und jetzigen Weisheiten hat er sich erarbeitet, doch die Kraft, die ihn dazu brachte, es überhaupt erst durchzuziehen, die hatte er schon von Kind an, eine starke Persönlichkeit, wie er sich selbst schilderte. Doch auch, wenn nicht jeder seine Probleme wie er sosehr in Gutes wandeln kann - seine Biographie ist Inspiration, sie macht Mut und zeigt, dass ein Mensch auch am tiefsten Punkt seines Lebens aufstehen und das Beste aus sich herausholen kann.

Er hatte viele Helfer, zu Beginn seine Schwester und Mutter, die mit ihm lernten und ihm den Schulabschluss ermöglichten. Später enge Freunde und Weggefährten, mit deren Hilfe er die Ausbildung bestehen konnte, die ihn hier und da durch Prüfungen manövrierten und ihm hinter den Kulissen gelegentlich zur Hand gingen. Nur so gelang es ihm, eine normale Ausbildung im Gastronomiebereich zu absolvieren, ja sogar fast zum Leiter aufzusteigen, später ein eigenes Restaurant zu führen, in einem angesehenen Hotel zu arbeiten, einen riesigen Weinnkeller mit über 200 Sorten zu betreuen. Ihm wurde später bewusst, wieviel er diesen Menschen abverlangte, und seine Schlussworte mit dem Dank an seine engsten Freunde empfand ich als sehr bewegend, sie zeigten die tiefe Dankbarkeit hinter den Worten, es waren keine Phrasen, nicht die sonst üblichen Danksagungen am Ende eines Buches.


GESELLSCHAFTLICHE SITUATION

Sehr gut schildert er - nicht mit dem Holzhammer, eher nebenbei, wenn es sich in der Erzählstruktur ergibt - von der momentanen Situation sehbehinderter Menschen. Ein großes Problem sieht er in der Trennung von Behinderung und "normalem" Leben, von der Verortung des Problems in Einrichtungen. Gesunde Menschen, abgeschoben in eine eigene Welt, ohne die regulären Berufsmöglichkeiten, das ist etwas, das er nicht akzeptieren kann. Und ich muss ihm rechtgeben, denn es gäbe sehr viele barrierefreie Möglichkeiten im Alltag, die noch immer ungenutzt sind, einfach weil ... nun ja, ein sehr komplexes Thema, das hier den Rahmen sprengt. Ein Thema, mit dem ich mich beruflich wie auch privat schon häufig auseinandergesetzt habe und das noch sehr viel Handlungsbedarf in der Gesellschaft erfordert. Er bietet hier einige Denkanstöße. Geht stellenweise recht forsch vor, und was er verlangt ist teilweise etwas sehr hoch gegriffen, doch um das Mögliche zu erreichen, muss man das Unmögliche einfordern, und vielleicht wird eines Tages sogar das Unmögliche möglich, denn nur so ist eine vollständige Integration ohne Grenzen erreicht. Kahawatte hat sich noch einige Ziele gesteckt, und ich wünsche ihm von Herzen alles Gute für das, was er sowohl persönlich als auch gesellschaftlich noch alles vorhat :-)


FAZIT

Inspirierend und bereichernd. Ein Buch, dem ich unzählige Leser und einen großen Erfolg wünsche.

Wertung: Biographien, Lebensläufe und Erfahrungen erhalten von mir keine Wertung, das wäre vermessen ;-)

SaschaSalamander 31.08.2012, 15.05 | (0/0) Kommentare | PL

Solange die Nachtigall singt

Dämmergrün
Flammenseide
Nebelmilch
Wildbeere
Fuchspelz
Sonnenocker
Herbstbronze
Lichtwein
Morgenpurpur
Regenschwarz
Brandorange
Rosentau
Mondsilber
Dunkelfels
Heimlichweiß
Feuchtmoos
Schneeblau
Birkengelb
Hellglut
Schattengold
Nachtviolett
Winterapfel
Zimtbraun
Schneeblut
Tiefzyklam
Aschekobalt
Spiegeleis
Ewigrot
Federgrau
Transparent
Abgesang

aus: Antonia Michaelis: Solange die Nachtigall singt;
Oetinger 2012

SaschaSalamander 31.08.2012, 13.28 | (0/0) Kommentare | PL

After.Life

Liam Neeson und Christina Ricci. Gibt es zwei bessere Gründe, einen Film anzusehen? Noch dazu, wenn es sich um einen Mindfuck bzw Mystery-Thriller handelt? Beide zählen zu meinen liebsten Schauspielern.

Die junge Lehrerin Anna verlässt nach einem Streit mit ihrem Verlobten das Restaurant und fährt mit dem Auto nach Hause. Dabei geschieht ein Unfall. Sie wacht auf im Haus des Bestatters, liegt auf dem Tisch zur Präparation, und der Bestatter offenbart ihr - dass sie tot ist. Sie müsse es nur akzeptieren. Sie glaubt an eine Entführung, hält sich selbst nicht für tot. Sie bewegt sich, sie atmet, sie spricht mit dem Bestatter, also muss sie doch lebendig sein! Einer ihrer Schüler sieht sie sogar am Fenster stehen, er informiert ihren Verlobten, und dieser will nicht an den Tod seiner Freundin glauben, doch die Polizei tut nichts, denn Anna ist nachweislich tot. Ist sie tot? Oder ist sie es nicht? Perfides Spiel oder Afterlife?

Vom ersten Moment an ist der Zuschauer zwiegespalten, für beide Varianten gibt es sehr viele Hinweise. Immer wieder einmal denkt man "ja, klar, sie kann gar nicht tot sein", und kurz darauf "natürlich sie ist tot, das lässt sich ganz leicht erklären".

Der Film zeigt viel nackte Haut, macht auf Mystery, ist in ruhigen Tönen erzählt, Suspense und Mindfuck wo man nur hinsieht, man kann gar nicht wegsehen. Ebensowenig wie man wegsehen kann, wenn sich mal wieder einer von ihren riesigen ... äh, heute mal eine jugendfreue Rezension, belassen wir es davon, dass sich alle Rundungen und Knochen mit viel nackter Haut in die Kamera strecken. Das ist Kunst und gehört so. Ein Schelm, wer etwas anderes unterstellt. Sie zeigt ihren Körper in allen erdenklichen Posen, mal hübsch mit Kleidchen, mal nackt, und sie sieht gut darin aus. Auch abgesehen von diesen Momenten gibt es viel zu sehen, der Film spielt gut mit der Optik, ist sehr ästhetisch.

Außerdem wirkt der Film sehr lange nach, die Bilder bleiben im Kopf, sind sehr (im positiven Sinne) sehr eindringlich. Die Macher spielen gut mit der Wirkung ihrer in Szene gesetzten Motive. Es war ein Genuss, diesen Film auf einer Leinwand zu sehen, gestochen scharf und in Lebensgröße, das ist hier wirklich anzuraten, falls möglich.

Trotzdem war ich am Ende recht enttäuscht. Es bleibt vieles offen, auch wenn ich das Ende und die "Lösung" ziemlich klar und deutlich fand. Ich erwarte kein komplett erklärendes Ende, denn ein Mindfuck ist dazu da, dass man interpretiert und sich unsicher ist. Dennoch gibt ein Film dieses Genres dem Zuschauer das Gefühl, dass die Zeit nicht umsonst war. Hier allerdings hatte ich am Ende das Gefühl, dass ich nach den eineinhalb Stunden nicht klüger war als vorher. Es wurde bewusst alles offen gehalten, und mir scheint, als hätten die Macher selbst nicht gewusst, für welche Lösung (oder vielleicht eine andere sogar) sie sich entscheiden wollten und dann spontan eine Lösung hergezaubert (die andere hätte es auch getan, und auch dafür hätte es im Film genügend Hinweise gegeben).

Es werden viele Themen angeschnitten, etwa der Sinn des Lebens, die Frage nach Tod und Sterben, der Inhalt von Liebe, eine besondere Gabe oder doch Wahnsinn, und die Frage "was würdest Du tun, wenn Du weißt, dass Du nicht tot bist". Dazu die Frage, was ein Leben lebenswert macht und wer seines Lebens würdig ist. für mich zuviel cineastisches Geschwurbel ohne Aussage. Gab eine Menge Leute, denen der Film gefiel, auch mein Mann fand ihn nicht schlecht. Und ja, ich habe ihn gern gesehen, Ricci sieht gut aus und Neeson ist sowieso klasse, schade nur dass das alleine nicht genügt. Wollte ein Mystery-Thriller sein, ist statt dessen ein sexy Hingucker geworden.

Optik: Sehr sexy, viel Klinik und Nylon und nackte Haut. Beeindruckend in Szene gesetzt, die Bilder klingen noch lange nach.

Christina Ricci: Ebenfalls sehr sexy, viel nackte Haut, viele Knochen und zwei ... äh, ihr wisst schon was ...

Liam Neeson: sehr gut, sehr subtil und undurchsichtig

Gesamteindruck: will viel hermachen, kriegt aber nicht die Kurve vom Mindfuck zum Film mit Sinn ...

Wertung: 6 von 10 nackte Brüste


SaschaSalamander 31.08.2012, 08.46 | (0/0) Kommentare | PL

Verlockende Versuchungen

Vorstellen muss ich >VERLOCKENDE VERSUCHUNGEN< wohl nicht mehr. Sowohl die inzwischen vergriffene Erstausgabe wie auch das später erschienene und leicht überarbeitete Ebook habe ich Euch präsentiert. Und nun ist es endlich auch wieder als Taschenbuch erhältlich. Warum ich es trotzdem kurz vorstelle, obwohl ich schon zweimal darüber geschrieben habe?

Weil es über CREATESPACE verlegt wurde. Das Taschenbuch erschien 2009 erstmalig im UBooks Verlag. Im Juni 2012 hat Inka Loreen Minden selbst es als Ebook publiziert für unschlagbare 4 Euro. Verlage mögen ihre Gründe haben für die hohen Ebook-Preise, aber ich werde dennoch niemals ein Ebook kaufen, das fast den gleichen Betrag kostet wie ein Printmedium.  Aber mal ehrlich - 4 Euro für ein komplettes Ebook, das ist wirklich günstig, und da greife ich gerne in die Tasche. Und Minden hat schnell verstanden, wie der Buchmarkt funktioniert, sie bietet ihren Lesern in kleinen Häppchen appettitliche Geschichten zu günstigen Preisen, veröffentlicht hier mal eine Kurzgeschichte, dort einen Mehrteiler, für 99 Cent oder zwei, drei Euro muss der Leser einfach zugreifen.

Und wer im Regal sammeln möchte oder keinen Reader hat, der bekommt etwas später dann das Taschenbuch, etwa die Kurzgeschichtensammlung >LUSTPUNKTE< oder das  in drei Teilen veröffentlichte >BEIM ERSTEN SONNENSTRAHL<.

Minden nutzt die Möglichkeiten des Internets, sie ist eine der ersten, wenn sich neue Wege zur Veröffentlichung bieten. Nun das Besondere an VERLOCKENDE VERSUCHUNGEN: seit Kurzem bietet Amazon die Möglichkeit, Bücher über deren Eigenverlag "Createspace" zu publizieren. Und natürlich hat sie das sofort ausprobiert. Mit dem Ergebnis, das Fans nun in den Händen halten:

8,99 Euro für ein Taschenbuch von 154 Seiten ist für den Leser ein super Preis (den Kleinverlage leider nicht halten können, trotzdem halte ich meinen Favoriten weiterhin die Treue und zahle gern ein paar Euro mehr). Die Farben des Covers sind strahlend und klar, der Umschlag ist aus recht fester Pappe. Sogar mit kleiner Einkerbung längs neben dem Buchrücken, sodass man das Buch problemlos öffnen kann ohne dadurch das Cover oder den Buchrücken mit Leseknicken zu beschädigen (sorry, mir fehlt leider der Fachbegriff hierfür, für Infos bin ich dankbar). Das Papier wirkt von guter Qualität.

Auch etwas, wofür mir der Fachbegriff fehlt: viele Verlage haben über dem Cover eine hauchdünne Folie, die sich leider schnell ablöst, wenn man z.B. beim Lesen den Daumen immer an einer Stelle hält oder wenn die Ecke leicht bestupst werden. Hier scheint das nicht der Fall, ich habe extra ein wenig an den Ecken und Kanten gepittelt, aber nichts hat sich gelöst, also auch hier ein dicker Pluspunkt von mir.

Ich bin wirklich zufrieden mit der Qualität des neuen Buches und bin mal gespannt, wie Createspace sich weiterentwickeln wird. Den Verlagen wird es wohl ein Dorn im Auge sein, aber für private Veröffentlichungen bieten sich da neue Möglichkeiten ...

>Hier< gibt es einen interessanten Bericht über die Nutzung von Createspace.

SaschaSalamander 30.08.2012, 16.47 | (0/0) Kommentare | PL

Solange die Nachtigall singt

Erster Satz:
Etwas war geschehen.

Letzter Satz:
"Still, still."

Aus: Antonia Michaelis: Solange die Nachtigall singt; Oetinger 2012

SaschaSalamander 30.08.2012, 13.23 | (0/0) Kommentare | PL

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