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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Er ist wieder da
Hitler erwacht, und statt in seiner Zeit befindet er sich im Berlin des Jahres 2011. Und kommentiert in der Ich-Form nun das Geschehen, beschreibt seine Erkundungen und die Reaktion seiner Umwelt.
Literarisch vielleicht nicht vergleichbar mit Rosendorfer und Ustinov, die literarische Wertigkeit mögen andere beurteilen, das maße ich mir nicht an (da ich diese ollen Vergleiche a la "DAS ist Litearatur und DAS nicht" nicht mag). Aber inhaltlich ein ähnliches Prinzip: mal lebt ein chinesischer Mandarin im Bayern der Neuzeit, mal reist Gott auf die Erde, und hier nun Hitler in der Neuzeit. In jedem Fall wird ein kritischer Blick auf die Gesellschaft der Gegenwart geworfen, geschickt verpackt im Gewand der gleichzeitigen Schilderung einer anderen Person. Bei Hitler ein gewagtes Unterfangen, das der Autor meiner Ansicht nach aber genial umgesetzt hat.
Kritisch insofern, als er die Gegenwart teils sogar zu Recht kritisiert (etwa die Darstellung des nachmittäglichen TV-Programmes, die mangelnde Bildung der Jugend, Vergeudung von teuren Rohstoffen für Werbung die eh im Müll landet usw), dies jedoch natürlich immer aus seiner Perspektive des ... nun ja, dessen, wer er eben ist. Dem Autor ist es allerdings hervorragend gelungen, diese Kritik angemessen anzubringen und trotz der teilweise guten Argumente Hitlers (oh mann, ich komme mir komisch vor, in meinem Blog ständig dieses Wort zu schreiben) immer das Maß zu wahren. Schließlich ist es ja seine Erzählperspektive, und ein guter Autor vermag die Beweggründe des Progatonisten darzustellen, was hier sehr gut gelungen ist, sogar mit Sympathie oder vielmehr Humor. Wie gesagt: gewagt, gewagt, aber sehr gelungen.
Zumindest auf den ersten beiden CDs. Ich glaube, ich werde heute seeeehr viel im Haushalt arbeiten, denn ich will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Und ich bin enorm gespannt, ob er eventuell auf Rechtsradikale treffen wird, das wäre eigentlich obligatorisch, und ich kann kaum erwarten, wie Timur Vermes das umgesetzt hat ...
Und was Christoph Maria Herbst betrifft - er ist sowieso genial. Wie immer. Steht für mich inzwischen neben Beck und Kaminski als einer der ganz Großen. Seine Fähigkeit zur Darstellung der Dialoge ist unvergleichlich, und auch hier hat er wieder eine Meisterleistung abgelegt. Besonders witzig, das Hitler über eine längere Passage mit Stromberg verglichen wird, was ein kleines Extrabonbon für Fans der Serie und des Sprechers ist ;-)
SaschaSalamander 17.10.2012, 18.05 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Finsteres Verlangen
Ich bedanke mich herzlich für diese Rezension und wünsche Euch viel Spaß beim Lesen :-)
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Manchmal muss es einfach Trash sein – >Anita Blake!<
Die Abenteuer der Vampirhenkerin, die im Hauptberuf als Animator Verstorbene zum Leben erweckt, damit diese so wichtige Fragen wie „Wo hast Du das Testament versteckt?“ beantworten können, haben schon von Beginn an einen hohen Trash-Faktor. Da Laurell K. Hamilton schon seit vielen Jahren an dieser Serie schreibt, kamen mit der Zeit immer mehr Trash-Elemente dazu. Das reicht von uralten Monstern, vor denen sogar Meister-Vampire Angst haben, bis hin zu der Frage, mit wievielen Männern eine Frau ausgehen darf. Dazwischen detaillierte Beschreibung und Verwendung von Waffen und Kampftechniken aller Art. Und dazwischen jede Menge Sex. Oder auch nicht, wenn die amerikanische Moral gerade mal wieder verbietet, mit einem ganzen Rudel Wer-Leoparden ins Bett zu gehen.
Die Serie um die Vampir-Henkerin Anita Blake hat für europäische Leser einen doppelten Trash-Faktor. Da sind einmal die Charaktere, Schauplätze und Handlung. Gestaltwandler aller Art, Meistervampire mit französischen Akzent, Monsterjäger die mit P. Marlowe verwandt sein könnten besiedeln amerikanische Strip-Clubs, Wüsten, Vororte und Hochhausschluchten und stürzen sich in Machtkämpfe, Intrigen und die Suche nach der wahren Liebe. Übel genug, doch der besondere amerikanische Blickwinkel verdoppelt den Trash-Genuss. Anita Blake fragt sich allen Ernstes, ob sie die klassische amerikanische Dating-Regel brechen darf: Gehe niemals mit jemanden aus, der attraktiver ist als Du! Und dieser Vampir ist schon verdammt attraktiv. Oder die Frage, mit wievielen Monstern eine Frau ins Bett gehen darf. Oder ihre Probleme, angemessen weiblich gekleidet zu sein und trotzdem voll bewaffnet.
Für immer im Gedächtnis bleibt mir die Szene, als ein Schneider ihr ein Brautjungfern-Kleid nähen soll – noch so etwas typisch Amerikanisches. Der arme Kerl verzweifelt an der Aufgabe, die vielen Narben mit Stoff zu verstecken. Anita hingegen ist es nur wichtig, ihre Waffen in dem Brautjungfern-Kleid so zu verstecken, dass sie schnell dran kommt. Nicht, dass es einen konkreten Anlass gäbe – aber bei so vielen Menschen wie auf einer Hochzeit kann immer etwas passieren. Nein, und jemand der mit einem Stoff-Pinguin schläft kann ja nicht paranoid sein …
Und spätestens seit dem Wer-Kaninchen war mir klar, dass diese Autorin vor nichts zurückschreckt und sich ihr Plot immer auf der falschen Seite der Wahrscheinlichkeit aufhält. Hat mal jemand gemessen, wieviel Liter Blut die Heldin pro Buch verliert?
Für mich hat die Serie
nur ein Manko: Der deutsche Heimatverlag Bastei Lübbe braucht
unangemessen lange, um die neuen Folgen ins Deutsche zu
übersetzen.
Und er hält die Reihenfolge nicht so wirklich ein. Deswegen
gehören
die Anita Blake Romane von >Laurell K. Hamilton< zu
den
wenigen Büchern, die ich zum Teil auf Englisch gelesen habe.
SaschaSalamander 17.10.2012, 08.45 | (0/0) Kommentare | PL
Ihr unschuldiges Herz
Staatsanwältin Inga Jäger ist neu und gerät gleich am ersten Arbeitstag mit Hauptkommissar Gebert aneinander. Doch um den Fall zu lösen, müssen sie sich zusammenfinden und miteinander arbeiten: eine Frau wurde brutal ermordet, nach dem Tod ihr Herz aus dem Brustkorb geschnitten. Der Ehemann ist verdächtig, doch im Zuge der Ermittlung findet Inga Jäger heraus, dass im Abstand von jeweils 13 Jahre immer wieder Frauen auf exakt die gleiche Weise an genau dieser Stelle getötet wurden ...
CHARAKTERE
Inga Jäger und Kai Gebert werden intensiv geschildert. Der Leser erfährt sehr viel über die Beweggründe der beiden, und es macht Spaß sie in ihrem Alltag zu beobachten. Beide wuchsen mir rasch ans Herz, besonders Gebert mit seiner manchmal etwas grob-unbeholfenen Art war mir sympathisch. Ich finde, der Autor hat ein gutes Gleichgewicht geschaffen: nicht überpsychologisiert wie gerade in den nordischen Krimis, aber auch nicht so plump und klischeebeladen wie manche deutschen Regionalkrimis. Ein perfektes Mittelmaß, um einerseits Raum für eigene Interpretation zu lassen und dennoch vielschichtige und gut durchdachte Figuren zu präsentieren.
Es gibt weitere Nebencharaktere, denen man im Laufe der hoffentlich folgenden Bücher begegnen wird: Inga Jägers Tochter, ihre Sekretärin, die Wissenschaftlerin Elli Falkenstein und Geberts Gehilfin "die Otto". Auch sie wurden mit Liebe zum Detail erdacht. Die fallbezogenen Figuren (Verdächtige, Angehörige etc) passen gut in die Geschichte und haben entsprechend interessante Lebensläufe, die nach und nach offengelegt werden.
Zugegeben, eigentlich sind Ermittler in Krimis Charaktere, mit denen ich mich selten verbunden fühle und denen ich wenig abgewinnen kann. Dies ist tatsächlich einer der wenigen Titel, wo ich sie dagegen richtig mochte. Vielleicht lag es an ihrer Darstellung. Oder vielleicht verbindet mich einfach, dass die beiden genauso leidenschaftlich wie ich kochen und backen und dies teilweise sehr ausführlich und herzlich beschrieben wird? ;-)
SPRACHE
Die Sprache ist in diesem Buch etwas, an das ich mich herantasten musste. Die ersten zwei, drei Kapitel fielen mir etwas schwer, die Sätze waren teilweise recht sperrig. So gibt es zu Beginn gelegentlich einmal Konstrukte über 8 oder 9 Zeilen mit mehreren Einschüben und Nebensätzen, die das flüssige Lesen etwas erschwerten. Dies legt sich aber sehr schnell. Teils, weil der Autor seinen Text bald darauf fließender formuliert, teils weil man sich an diesen Stil gewöhnt und nun locker über die Seiten fliegt.
Ebenfalls auffällig ist, dass Ivo Pala immer wieder sein recherchiertes Wissen einbringt. Zu Beginn vieler Kapitel finden sich kurze Passagen, die nicht aus Sicht eines der Ermittler geschrieben sind sondern allgemeine Aussagen über die Location oder Einrichtung geben, etwa das Gefängnis, die Staatsanwaltschaft, das Forensische Institut, die psychiatrische Klinik und viele andere.
Von den ersten kleinen Schwierigkeiten abgesehen liest sich das Buch äußerst flüssig. Man merkt, dass der Autor Übung im Schreiben hat und weiß, wie er seine Leser packen kann. Ich habe IHR UNSCHULDIGES HERZ abends gelesen und konnte es nicht beiseite legen, bin wieder einmal sehr viel später ins Bett als geplant (was nur wenige Bücher bei mir schaffen).
AUFBAU, TEMPO
Der Prolog ist ziemlich brutal, blutig und temporeich, der Leser wird sofort mitten in den grausamen Mord katapultiert, bereits der erste Satz lässt erschrocken die Luft anhalten. Doch zur Entwarnung für alle, die lieber Handlung als Gewalt lesen: damit hat es sich auch schon an brutaler Darstellung erschöpft. Ivo Pala schließt sich nicht den deutschen Bestsellern an, die sich gegenseitig mit Gräueltaten übertrumpfen. Er wendet seine Energie lieber auf die Ermittlungsarbeit, die Charaktere und ganz besonders das Gewicht des Themas (was das Thema des Buches, also das Motiv für die Morde ist, möchte ich hier jedoch nicht spoilern).
Nach dem Einstieg werden die Charaktere vorgestellt, treten in Interaktion, erste Verdächtige werden verhört, der Leser tappt ebenso wie Jäger und Gebert im Dunkel. Bald kommen mehr Informationen hinzu, die Handlung verdichtet sich. Das Tempo ist angenehm ausbalanciert, ruhigere Szenen wechseln sich mit spontanen und handlungsreichen Momenten ab.
Etwas nach der Hälfte häufen sich die Hinweise, die Richtung wird immer geradliniger, und bald ist klar, worauf der Autor hinauswill. Ein sehr schweres Thema, dem er sich gewidmet hat und das er mit entsprechender Ernsthaftigkeit darstellt. Noch bevor dies klar war, habe ich bereits im Internet nach einer Szene des Buches im Internet gesucht, um für mich selbst den Wahrheitsgehalt des Buches zu überprüfen, dadurch hatte ich mir einen Teil der Spannung genommen und wusste nun also bereits, auf was es hinauslaufen würde. Also ein Tipp für alle, die keine Spoiler wünschen: besser nicht googeln, erst nach der Lektüre ;-)
Zum Schluss wartet das Buch mit einem gewaltigen Showdown auf, das Tempo zieht straff an. Die letzten 80 Seiten, also den letzten großen Abschnitt "Nemesis", sollte man am besten lesen, wenn man auch sicher zu Ende lesen kann ohne zu unterbrechen. Hier einen Cut zu machen fällt schwer, man rast über die Seiten und kann nicht mehr aufhören. Obwohl man zuvor dachte, das wahre Motiv zu kennen, ergibt sich hier eine zusätzliche Wende, mit der man nicht gerechnet hätte. Danach keine unnötigen Worte mehr, keine Erklärung, nur ein kurzer Epilog und Ende, perfekt abgerundet.
Es wird während des Lesens und rückblickend klar, dass der Autor großen Wert auf einen von Anfang bis Ende gut durchdachten Plot gelegt hat. Die Hinweise, wenn man sie nun kennt, liegen auf der Hand. Auch die im Buch verwendeten Charaktere sowie einzelne kleine scheinbar für die Handlung nicht relevante Alltagsmomente führen alle auf ein gemeinsames Ziel und runden den Roman ab.
REGIONAL
IHR UNSCHULDIGES HERZ spielt im >Rheingau<. Es gelingt dem Autor, die Landschaft für ortsunkundige Leser wie mich anschaulich zu beschreiben. Auch das Verhältnis einzelner Ortschaften zueinander und deren Lage spielt eine nicht zu vernachlässigende Rolle bei der Zusammenarbeit früherer Ermittlungen. Geschickt wurden realistische Hintergründe mit den für das Buch erfundenen Geschehnissen gemischt, alles wirkt aus einem Guss, sodass die Fiktion oft nicht mehr zu trennen ist. Daher ist der ansonsten eher floskelhaft erwähnte Satz "alle Figuren etc erfunden" hier wirklich von großer Bedeutung.
FAZIT
Ein packender Rheingau-Krimi mit erschreckend realem Hintergrund. Die Charaktere sind sympathisch, der Hintergrund wurde sauber recherchiert, das Buch baut perfekt aufeinander auf und ist in sich durchweg stimmig. Mein aktueller Lesetip für alle Krimi-Freunde :-)
'Wertung: 4,5 von 5 kross gebratene Hackfleischbällchen
SaschaSalamander 16.10.2012, 08.43 | (0/0) Kommentare | PL
Amadeus
>Amadeus Partitur 02 - Rosignolo<
>Amadeus Partitur 03 - Schofar<
Der Hörplanet hat seinen Fans übrigens etwas versprochen, was ich den Machern hoch anrechne: Die Serie wird auf jeden Fall abgeschlossen!
Immer wieder kommt es vor, dass beliebte Hörspiel-Serien aus den unterschiedlichsten Gründen abgebrochen werden. Und, zugegeben, auch der Hörplanet musste diesen Schritt schon oft gehen. Für Fans ist das ärgerlich, da steht dann eine angefangene Serie im Regal, die Handlung nicht abgeschlossen, zack aus und vorbei. Doch für Amadeus ist Folgendes geplant:
Die Serie besteht aus einzelnen, in sich geschlossenen Folgen. Doch es gibt eine eingebundene Rahmenhandlung, die viele Fragen aufwirft und auf ein großes Ziel am Ende der Serie hinausläuft. Sollte die Serie erfolgreich sein, so lässt sie sich beliebig strecken und fortsetzen. Sollte sie floppen (was sie hoffentlich nicht wird, denn ich liebe AMADEUS schon jetzt), dann lässt sich die Handlung in zwei Folgen abschließen. Fünf Folgen sind bereits produziert, dazu zwei weitere, das heißt also mindetsens sieben Folgen, bei Gefallen beliebig mehr. Na, das ist doch eine Aussage! Und die Macher versprechen, diesen Abschluss auf alle Fälle zu produzieren, selbst falls es ein Verlustgeschäft werden sollte. Ehrlich, das finde ich einen tollen Zug und unterstützenswert!
Also, schnappt Euch die Hörprobe, kauft oder ladet die CD und zeigt damit, dass das Genre "anspruchsvolles Erwachsenen-Hörspiel" endlich groß neben Hörbüchern und Romanen vermarktet werden sollte! :-)
SaschaSalamander 15.10.2012, 14.41 | (0/0) Kommentare | PL
Nachtblauer Tod
Als Leon von der Party kommt, ändert sich mit einem Schlag sein Leben: die Mutter wurde ermordet, der Vater sitzt nun in U-Haft. Anfangs ist sogar Leon verdächtig, denn sein Alibi weist Lücken auf. Doch er muss nicht in U-Haft, kommt bei Freunden der Familie unter. Weil er das Gefühl hat, dass die Polizei und der Anwalt sich zu wenig um den Fall kümmern, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln. Er will die Unschuld seines Vaters beweisen und den wahren Täter überführen. Doch je mehr er über mögliche Täter und Motive erfährt, desto mehr erfährt er über das, was hinter den Kulissen seines friedlichen Elternhauses geschah, mehr als er je wissen wollte. Und gleichzeitig kommt er dem Täter immer näher und bringt sich in tödliche Gefahr ...
GENRE
Dieser Roman richtet sich an Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren. Klaus-Peter Wolf gelingt etwas, das ich bei seinen Büchern sehr faszinierend finde: er schafft einen gekonnten Spagat zwischen Erwachsenen- und Jugendliteratur, lässt die Grenzen verschwinden.
NACHTBLAUER TOD hat als Protagonisten den jungen Leon. Dennoch gibt es hier und da auch Perspektivwechsel zu anderen Beteiligten, auch Erwachsenen. Sprachlich ist der Roman nicht an die lässige Jugendsprache gebunden, die manche Autoren zwanghaft versuchen, sondern in einem niveauvollen, krimitypischen Stil. Worauf er verzichtet, das ist die sprachliche Ausschmückung von Gewalt, Blut und Obszönität. Auch hier geht es ordentlich zur Sache, der Mord ist blutig, was Leon aufdeckt im Grunde ein Skandal. Dennoch bleibt es menschlich, wird nicht ausgeschlachtet und unnötig pervertiert (wobei der Inhalt mancher Skandalstory a la AMERICAN BEAUTY und Co gerecht werden würde).
Wenn auch für Jugendliche geschrieben, empfinde ich diesen Roman daher eher als All-Ager. Auch geeignet für erwachsene Krimileser, die einen Roman mit guter Story ohne Skandal, ohne das "personifizierte Böse" und ohne überdramatisch inszenierte Show zu schätzen wissen.
Weiterhin ist NACHTBLAUER TOD ein Lokalkrimi, spielt diesmal in Bremerhaven. Dem Ortskundigen wird vermutlich einiges bekannt vorkommen, das kann ich nicht beurteilen. Angenehm finde ich, dass es hier ein wenig zurückgenommen wurde im Vergleich zur Ostfriesen-Reihe des Autors, wo wirklich jedes Café, jede Straße ihren Namen hat. Hier dagegen gibt es einige Andeutungen, einiges Bekannte, aber das Augenmerk liegt weniger auf der Region als vielmehr auf der Story. (Ich beziehe mich auf das Hörbuch, das gekürzt ist. Inwieweit dies auch im Roman zutrifft, kann ich nicht beurteilen)
CHARAKTERE
Es ist ein Markenzeichen des Autors, dass jede noch so kleine Nebenrolle einen eigenen Namen bekommt. Ein kurz befragter Zeuge, der Mitpatient im Krankenhaus, die Dame am Telefon, der Künstler eines Bildes. Ich war versucht, mir wieder ein Personenregister zu erstellen. Da es allerdings ein Jugendroman ist, habe ich diesmal darauf verzichtet, ich erwarte diese Bücher zu verstehen auch ohne sie mir "erarbeiten" zu müssen, und es hat geklappt. Wie auch in seiner Reihe >TREFFPUNKT TATORT< und anderen Jugendbüchern hat er die Zahl der Charaktere im Vergleich zu seiner >OSTFRIESEN-REIHE< doch deutlich beschränkt ;-)
Was Klaus-Peter Wolf nicht macht: Charakterprofile erstellen und einem einzelnen Charakter spezielle Tiefe und Dramatik verleihen (wie man es etwa besonders bei den nordischen Romanen a la Wallander und Co kennt. Mein Geschmack ist das nicht, aber diese Technik ist recht beliebt, wird gerne gelesen).
Was er statt dessen macht: er schildert wenig Hintergrund und Tiefe, lässt dadurch sehr viel Raum für Interpretation. Dafür geht er sehr intensiv auf den jeweiligen Moment und das Verhalten in der jetzigen Situation ein. Ich empfinde das Verhalten jedes Protagonisten nachvollziehbar und schlüssig (was nicht heißt, dass ich es gut finde oder gar selbst so handeln würde. Es gab einige Charaktere in diesem Buch, die mir regelrecht zuwider waren, was vom Autor wohl auch deutlich beabsichtigt wurde).
Manche der Charaktere sind etwas klischeebeladen, z.B. das Polizistenteam ist wieder sehr klassisch. Doch es passt in die Story (und zeigt leider auch die Sturköpfigkeit mancher Menschen, die schon lange in ihrem Beruf arbeiten), denn empfände der Junge die Polizei nicht als handlungsunfähig, hätte er wohl nicht selbst mit der Ermittlung begonnen und hätte es keinen Roman gegeben.
SPRACHE
Die Sprache des Autors ist direkt und der Situation angemessen, mal nüchtern und erklärend, ein andermal aufgebracht und wütend. Es wird auch mal ordentlich geflucht und geschimpft, ohne dabei jedoch vulgär, brutal oder ausfallend zu werden. Die Wortwahl, die Sätze, die Dialoge sind recht realistisch gehalten, man kann die CDs gut während der Arbeit / der Autofahrt hören und den Inhalt dennoch erfassen.
Auch, wenn ich mich zu meinen anderen Rezensionen über Klaus-Peter Wolf wiederhole: er nimmt die Jugendlichen ernst, schaut nicht auf sie herab und biedert sich auch nicht auf gleicher Höhe an. Sondern er ist ein Erwachsener, der als Erwachsener zu Jugendlichen spricht, einen punktgenauen Blick auf ihre Probleme, Sorgen, Ängste und Bedürfnisse hat und leicht Zugang zu ihnen findet. Das liest man zwischen den Zeilen immer wieder, und das gefällt mir so an seinen Romanen.
AUFBAU
NACHTBLAUER TOD beginnt harmlos auf einer Party. Knutschende Teenies, Zickenkrieg, das Übliche. Und plötzlich ist Leon mittendrin in der knallharten Realität, kommt ins Krankenhaus, wird verhört. Ein actionreicher Einstieg, der dem Leser zeigt "hier passiert was".
Als die ersten Ermittlungen beginnen, wird es etwas ruhiger, handlungsorientierter. Als Leon mehr über seinen Vater und seine Mutter erfährt, wird es stellenweise dramatisch, er muss diese neuen Erkenntnisse erst verarbeiten, will sie nicht wahrhaben. Für den Leser zeigen sich immer mehr Motive und mögliche Täter, man kann gut miträtseln. Denn Klaus-Peter Wolf hat seine Geschichte gut aufgebaut, es gibt hier und da Hinweise, er befolgt die klassischen Regeln der Personengestaltung eines Krimis. Es gibt eine interessante Wende, als die tatsächlichen Motive klar werden und Leon nun in eine völlig neue Richtung forscht.
Der Hörer ahnt nach spätestens der Hälfte, wer der Täter sein könnte, und nach zweieinhalb (von drei) CDs wird es offen ausgeprochen. Ab hier heißt es atemlose Spannung, während Leon und seine Freundin ihn stellen wollen und dabei selbst in Gefahr geraten.
Der Showdown ist wieder actionlastig, das Ende abrupt und offen. Es ging Leon darum, den Täter zu finden, nun hat er ihn. Wie das Gericht urteilt, wie es mit seinem Vater weitergeht, was das für Leon selbst bedeutet und wie sich das Leben aller Beteiligten nun ändern wird, das kann man sich denken, es auszuführen wäre unnötig und würde zu weit führen.
SPRECHER
Das Hörbuch wird gesprochen von Jacob Weigert, den ich gerne für jugendliche Titel höre. Da er zwar eine jugendliche Stimme hat aber als Erwachsener doch sehr gut den Bogen zum Erwachsenenkrimi schlägt, macht er das Hörbuch auf diese Weise für beide Zielgruppen interessant.
Während er in >REBELLEN DER EWIGKEIT< eher wenig Emotionen vermittelte und gelegentlich auch in actionreichen Momenten zu ruhig blieb, vermag er hier inzwischen weitaus intensiver Spannung in die verschiedenen Rollen zu legen und den Charakteren Leben zu verleihen. Dennoch denke ich, dass seine Stimme eher für die Erzählperspektive des Ich-Erzählers geeignet ist (etwa in >ÜBER UNS STILLE< war er wirklich die Top Besetzung für diesen Titel) als für dialoglastige Texte, da der Wechsel in verschiedene Tonlagen etwas bemüht klingt.
FAZIT
NACHTBLAUER TOD ist ein Krimi von Klaus-Peter Wolf, der mir wieder sehr gefallen hat. Hier und da ein paar Ecken und Kanten, die eben typisch für den Stil des Autors sind und weswegen ich gerade seine Titel so gerne lese und höre.
Wertung: 4,4 von 5 Liebesbriefe
SaschaSalamander 15.10.2012, 08.47 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 41
1 - Offenbarung 23 - 41 Illuminaten (Highscore Music)
1 - Offenbarung 23 - 42 Totale Vernichtung (Highscore Music)
1 - Die drei ??? 157 - Im Zeichen der Schlange (Europa)
1 - Lady Bedfort 23 - Das Erbe der Greedlands (Hörplanet)
1 - Verteufelte Lust (M Hanke)
2 - Nachtblauer Tod (K-P Wolf)
2 - Ihr unschuldiges Herz (R Hagen)
2 - Getrieben (A Altmann)
2 - Krise (MarVol)
GESEHEN
/
NEUZUGÄNGE
Der Cocktailparty - Effekt (Brockhaus)
Der beste Tag meines Lebens (Miller / Stentz)
Das Leben ist kurz, iss den Nachtisch zuerst (W Mass)
Cherubim (K Lange)
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen
SaschaSalamander 14.10.2012, 21.09 | (0/0) Kommentare | PL
Adopt a Blogger
SaschaSalamander 13.10.2012, 08.26 | (0/0) Kommentare | PL
Bento mit Wurstblumen und Sandwiches
Für die Brote habe ich einen >Sandwichformer< verwendet, unter dem Link findet Ihr auch eine kurze Erklärung, wie das funktioniert. Es sind zwei Sandwiches, die ich dann nochmal geteilt habe, also vier Häppchen. Womit sie gefüllt waren, weiß ich nicht mehr, aber ich verwende gerne Fleischsalat für ihn, Fischcreme und Leberwurst mit Gürkchen. Die Fledermäuschen habe ich mit einem Plätzchenstecher gemacht und Schwarzkümmel für die Augen.
Beim Bento ist auch wichtig, dass die Sachen nicht durch die Box kullern, wenn man sie schüttelt, umdreht oder auf welche Weise auch immer transportiert. Wenn man die Box am Ende wieder öffnet, soll sie genauso hübsch aussehen wie am Anfang. Deswegen ist es wichtig, die Lücken gut zu füllen. In diesem Fall zum Beispiel mit Wurstblumen: ein kleiner Snack und vor allem auch was fürs Auge. >Hier< findet Ihr eine Anleitung, wie man sie herstellt, das ist ganz einfach und macht ´ne Menge her beim Frühstück.
Etwas Interessantes habe ich durch Bento gelernt: wieviel man isst, hängt von mehreren Faktoren ab, natürlich Hunger und Sättigungsgrad der Lebensmittel. Aber das Auge ist auch hinsichtlich der Menge mit. Wenn man winzige Mengen zu sehen glaubt, fühlt man sich oft nicht richtig satt. Wenn das Futter auf dem Teller aber ordentlich was hermacht und nach viel aussieht, dann fühlt man sich schneller gesättigt.
Wurstblumen, Salatblätter und ähnliche Dinge haben kaum Kalorien, vermitteln aber eine optische Fülle und geben das Gefühl "puh, jetzt hab ich wirklich viel gegessen". Irgendwann, wenn man sich regelmässig selbst Boxen füllt, lernt man ganz automatisch FDH ohne das Gefühl des Verzichts.
SaschaSalamander 12.10.2012, 14.17 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Baby an Bord
BABY AN BORD wird präsentiert wie ein One-Shot Manga, also eine Geschichte, erzählt in einem Band. Klapptentext: Als eines Tages Masamis Schwester verschwindet und ihre Tochter Akira in seiner Obhut zurücklässt, findet sich der Angestellte plötzlich in einer Vaterrolle wieder. Im Kindergarten trifft er dann auch noch auf Kei, seinen Exfreund aus der Schulzeit, der dort als Erzieher arbeitet. Das erste Wiedersehen seit der Trennung vor fünf Jahren lässt fast erloschene Gefühle wieder aufflammen ... Zwei Männer und ein Baby!
Das klingt keineswegs neu, aber immerhin nett. Eine hübsche Kulisse für einen gemütlichen Einteiler. Was der Verlag verschweigt und was nicht ersichtlich ist: es handelt sich um DREI Kurzgeschichten. Nicht, dass ich etwas gegen Kurzgeschichten hätte. Aber zum einen will ich mich darauf einstellen, vorher wissen, dass mich also nur eine kurze Story erwartet statt ein ausgefeilter Plot. Und zum anderen bietet das Thema hier sehr viel Stoff für weit mehr als nur ein paar läppische Seiten.
Die auf dem Klappentext beschriebene Geschichte ist also die erste. Danach folgt eine Geschichte, die von zwei Jungs und einem Mädel handelt, Schule / Studium und gemeinsames Projekt, nichts was mich interessiert und auch beim Überfliegen eher langweilig. Die dritte Story handelt von einem jungen Mann, der gemeinsam mit seinem Freund eine Einladung zu einer Hochzeit bekommt. Von dem Mann, den er damals schon liebte und seitdem nicht vergessen konnte. Ebenfalls nett, zudem mit einem überraschenden Twist versehen.
Trotzdem - die zweite Geschichte fand ich komplett langweilig. Die erste und dritte hätten jede Menge Potential geboten und wurden leider völlig verschenkt. Es kamen keine Gefühle auf, die Romantik schwappt nicht auf den Leser über, der Twist in Story 3 ließ mich kalt. Die Charaktere bleiben oberflächlich, das teils unlogische Verhalten wird nicht erklärt und lässt sich nicht nachvollziehen (besonders in der ersten Geschichte ist dies auffällig), ich konnte keine Bindung zu irgendeinem der Figuren aufbauen, sie blieben alle farblos und leer.
Die Zeichnungen waren wirklich hübsch. Wenn ich mich recht informiert habe, war das ein Mangadebut, und das sieht man, es ist ausbaufähig aber schon recht nett, ein angenehm weicher Strich, der gut zum Genre passt. Sogut wie keine Hintergründe (außer Rasterfolie), aber das stört nicht, ich mag es gerne schlicht, gerade bei Boys Love.
Abschließend: es wäre nett vom Verlag gewesen, den Leser über die Dreiteilung des Mangas zu informieren. Die Zeichnungen sind hübsch, aber hübsche Zeichnungen machen keine interessante Story. Und was die Stories betrifft - viel Potential, aber nichts davon genutzt.
SaschaSalamander 12.10.2012, 08.43 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Ihr unschuldiges Herz
an all die verlorenen Kinder
aus: Richard Hagen: Ihr unschuldiges Herz; Blanvalet 2012
SaschaSalamander 11.10.2012, 15.01 | (0/0) Kommentare | PL
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