SaschaSalamander

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Mindnapping 15 - Einsamer Anruf

Eine junge Frau bewirbt sich als Mitarbeiterin bei einer erotischen Hotline. Sie erfährt so manches über die Abgründe der menschlichen Lüste. Doch dann hat sie plötzlich einen Anrufer am Apparat, der deutlich zu weit geht. Und aus den Telefonaten wird eine reale Bedrohung. 

Autor dieser Folge ist André Minninger. Ich war im ersten Moment irritiert, kannte ich ihn doch nur von den Fragezeichen und somit als Schreiberling für Kinder- bzw Jugendserien. Und tatsächlich ist die vorliegende Folge von Mindnapping sein erster Ausflug in die Welt der Erwachsenenhörspiele. Noch dazu ein ziemlich gewagter, wenn man sich das Thema ansieht ;-)

Die Geschichte beginnt mit ziemlich vielen Erklärungen, die Einleitung ist ungewöhnlich lang, bevor dann tatsächlich der Thrill auftritt. Trotzdem empfand ich diese Einleitung nicht als langweilig (wenn auch für die Reihe Mindnapping untypisch) sondern habe mich gut unterhalten, als die ersten Telefonate geführt wurden und der Hörer in das Setting eingeführt wurde. Dann kommt es zur ersten Begegnung mit dem Antagonisten, die Lage spitzt sich immer mehr zu, und dann am Höhepunkt der typische Twist. 

Zugegeben, der Twist kommt überraschend, aber so ganz überzeugt hat er mich nicht. Es ist zwar, wenn man es ein wenig dreht und ein Auge zudrückt in sich schlüssig, jedoch wirkt es leider ein wenig konstruiert, nicht so ganz stimmig zum Rest der anfangs sehr gelungenen Folge. Die Geschichte bot insgesamt sehr viel Potential, das im Moment der Wende dann leider verschenkt wurde. Es hätte eine pfiffige, heiße und packende Story sein können, wird mit dem Hintergrundwissen beim weiteren Hören dann allerdings etwas flach und geradlinig. 

Interessant finde ich, wie das Thema Erotik und Hotline hier angegangen wird. Anfangs dachte ich, es würde ähnlich wie bei Dopamin ordentlich zur Sache gehen, aber das ist hier nicht der Fall. Minninger lotet zwar einige Untiefen aus, überlässt es jedoch der Phantasie der Hörer, was sie sich nun darunter vorstellen. Der Blick hinter die Kulissen der Erotikhotlines ist zwar fiktiv, jedoch kann ich mir sehr gut vorstellen, dass es so tatsächlich ablaufen könnte. Sex als Ware, das wird hier sehr schön präsentiert. 

Gut finde ich auch, wie die Handlung diesmal erzählt wird. Da EINSAMER ANRUF vor allem vom Telefonieren handelt, wird die Geschichte sehr dialoglastig erzählt. Wenig Actionsequenzen, kein Gerenne, Geschrei. Was geschieht, erfährt man allein aus dem Gespräch der Mitarbeiter untereinander. Das kommt mir sehr gelegen, entspricht genau meinem Stil und hat mir sehr gefallen. Ich kann mir vorstellen, dass das manchen Hörern aufstoßen könnte, weil man mit Hörspielen ja doch eine Handlung mit mehr Soundkulisse erwartet, aber ich finde es schön, dass Mindnapping immer wieder neue Wege geht und mit ungewöhnlichen Ansätzen experimentiert. Ich finde, das ist hier diesmal absolut gelungen!

Die Sprecher sehe ich dieses Mal etwas gemischt. Michael von Rospatt bringt seinen Part herrlich widerlich rüber, er ist eine große Bereicherung für diese Folge. Bekannte Sprecher wie Robert Missler, Luise Lunow oder Martin Sabel in kleinen Nebenrollen verleihen diesmal die gewisse Würze. Anja Topf und Gabi Libbach, hm, sie machen ihre Sache nicht schlecht, aber es fehlt ein wenig Feuer. Gerade, weil die aktuelle Episode extrem dialoglastig ist, wäre da ein bisschen mehr Einsatz wünschenswert gewesen. Es liegt zum Teil allerdings auch an den Rollen, die extrem schwer zu verkörpern sind, die skrupellose Chefin kommt sehr gefühlskalt beim Hörer an, das ist Absicht für die Story, für die Umsetzung jedoch etwas monoton. Auf den Twist der Mitarbeiterin kann ich nicht eingehen, diesen kann sie jedoch sehr gut darstellen. Im Nachhinein wirkt die Unschuld einerseits, das professionelle Auftreten andererseits sinnig, beim ersten Hören allerdings wirkt es sehr gekünstelt. Liegt in diesem Fall jedoch an der Rolle, nicht an der Sprecherin, das ist einfach verdammt schwer umzusetzen. 

Die Musik fügt sich für meinen Geschmack sehr gut in das Hörspiel, sie fiel mir nicht negativ auf, hat die Story nicht überlagert und konnte eine gute Atmosphäre vermitteln. 

Jede Folge bei Mindnapping ist ein neues Experiment, sei es mit Crossover, neuem Autor, ungewöhnlichem Konzept oder einer anderen Überraschung. Da ist es logisch, dass man stets unterschiedliche Hörergruppen anspricht. Was mich betrifft, ich fand EINSAMER ANRUF sehr unterhaltsam. Stellenweise recht spannend, wenn auch nicht schlafraubend. An meine liebsten Folgen kommt es nicht ganz heran, insgesamt aber hat es mir wieder gut gefallen. Besonders die ungewöhnliche Erzählweise ist hervorzuheben und interessant zu hören.

SaschaSalamander 18.03.2014, 09.13 | (0/0) Kommentare | PL

Käsesauce

Käsesauce! Oooooh ja, Käsesauce *seufz* ... 

Rezepte sind mir egal, ich werde selbst kreativ. Da ich beim Kochen nach Gefühl gehe, kann ich Euch leider keine Mengenangaben notieren. Aber wer ein wenig Übung hat, schafft es auch ohne, probiert es einfach mal ;-)

1 EL Pflanzenmargarine 
1 EL Mehl
Pflanzenmilch
Tomatenmark
Veganer Streukäse
Zwiebeln, Schnittlauch, Salz, Pfeffer

Margarine schmelzen, Mehl darin verrühren, Sojamilch mit dem Schneebesen unterrühren, aufkochen lassen. Tomatenmark dazugeben, dass eine schön kräftig-tomatig wird. Streukäse einrieseln lassen, verrühren, schmelzen lassen. Zum Schluss mit Zwiebeln und Gewürzen abschmecken :-)

Ergibt eine cremig-käsig-schmelzende Käsesauce. Perfekt über Spaghetti, auch ideal um sie über eine käsefreie Pizza zu gießen oder über einen Auflauf. 

Variationen:

- Sojamilch wird recht neutral, Reis oder Hafer etwas süßer, Dinkelmilch etwas herber

- Veggi Filata Käse zerläuft besser, schmeckt aber leicht nach Kokos, braucht ordentlich Gewürz. Wilmersburger schmilzt nicht so gut, schmeckt dafür neutraler, "käsiger".

- Wenn es neutral sein soll und weniger tomatig, dann Tomatenmerk und Sojamilch weglassen, dafür zwei TL Senf und vegane Sahne, das schmeckt dann kräftiger, kann man schön mit Paprika, Pfeffer würzen. 



SaschaSalamander 17.03.2014, 08.33 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 11

GELESEN / GEHÖRT
1 - Anständig essen (K Duve)
1 - Die Wunderübung (D Glattauer)
1 - Morgenstern 01 - Leben und Sterben (R Weber)
1 - Morgenstern 02 - Todeszone Sinai (R Weber)
1 - Alpha2 (Kamineo, Kamoi)
2 - Inferno (D Brown)


GESEHEN
After Earth
Pacific Rim
Futurama Staffel 2
American Horror Story Staffel 1


NEUZUGÄNGE
Ruinenmärchen (T Nao)
Sundome 01 (K Okada)
Alpha2 (Kamineo, Kamoi)
Ame und Yuki 2 (M Hosoda, Yu, Y Sadamoto)
Uzumaki 03 (J Ito)
Gute Nacht, Punpun 05 (I Asano)
Cherry Lips 01 (M Morinaga)
Area Dn 01 (Y Kyung-Il, K Nanatsuki)
Finder 07 (A Yamane)


ANMERKUNGEN
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 16.03.2014, 20.59 | (0/0) Kommentare | PL

I sell the Dead

Ich mag britischen Humor, und groteske Themen wie Zombies, Vampire und Grabräuber sind genau meine Welt. Nachdem ich von mehreren Seiten auf I SELL THE DEAD aufmerksam wurde, musste ich mir diesen Film ansehen. 

Ein Grabräuber offenbart sich vor seiner Hinrichtung dem Geistlichen. In einzelnen Episoden erzählt er, wie er als Kind an diesen Job geriet, wie er und sein Partner immer neue Wege fanden, sich Leichen zu besorgen. Und sie treffen nicht nur auf Tote, sondern auf allerlei Untote und geheimnisvollen Wesen. 

Als Horrorfilm ist es nicht bezeichnen, eher als Trash-Komödie im Stil der alten Schinken aus den Hammer-Studios, gedreht mit der Tricktechnik und Optik von heute. Eine tolle Kombination. Die Schilderungen sind schon sehr morbide und bizarr, und Freunde des Grotesken kommen hier voll auf ihre Kosten, Grusel und Albernheiten Hand in Hand.

Trotzdem konnte uns der Film nicht wirklich überzeugen. Die Episoden sind mir zu zusammenhanglos aneinandergereiht, Spannung im Handlungsverlauf kam nicht wirklich auf. Die Mischung aus Ich-Erzähler, "normaler" Filmhandlung und gelegentlichen Comic-Elementen ist zwar ungewöhnlich und einfallsreich, aber es fehlt einfach der Pep. Ich kam nie so wirklich in den Film hinein, und viele Gags purzelten einfach über mich hinweg, ich verzog gelegentlich mal kurz den Mund, aber wirklich lachen konnte ich an keiner Stelle, dafür war es mir dann an vielen Stellen einfach zu flach.

In der ersten Hälfte dachte ich immer "wann gehts denn los, wann kommt was". Aber dann habe ich irgendwann verstanden, dass das keine Einleitung war sondern tatsächlich die Erzählweise des gesamten Films. 82 Minuten Geplauder in schicker Optik.

Nun ja, die Friedhofsstimmung, die stinkende alte Stadt, der Nebel über den Gräbern, das hat eine ganz eigene Atmosphäre, und die Charaktere sind herrlich dreckig, eklig (viele Filme wollen zwar die damalige Zeit imitieren, scheitern aber an zu sauberen Kostümen und Frisuren). Und in der zweiten Hälfte wird der Film dann auch etwas spannender, sobald mehr Akteure und Wesen auf der Bildfläche erscheinen. 

Dominic Monaghan (HERR DER RINGE, LOST) und Ron Perlan (NAME DER ROSE, HELLBOY) sowie auch die anderen Schauspieler machen ihre Sache wirklich hervorragend. sie können die schrägen Charaktere mit all ihren Macken glaubhaft verkörpern. Wenn ich mal schmunzelte, lag es weniger am Humor als vielmehr an den Künsten der Darsteller. Der niedliche, etwas naiv-trottelige Monaghan, der düstere Perlman mit seinem durchdringenden Blick, sie passen so gut, als wären die Rollen auf sie zugeschnitten worden. 

Alles in allem hat I SELL THE DEAD mich also nicht in allen Punkten überzeugt, in mein Regal wird er es nicht schaffen, und zwischendurch hatte er etliche Längen. Humor und Erzählweise sind einfach nicht zu mir durchgedrungen. Aber die Optik, das Setting und die Schauspieler haben eine Menge davon wieder herausgeholt, sodass es insgesamt ein doch recht unterhaltsamer Film ist. 

Wertung: 5 von 10 aufgeregt im Käfig hüpfende Ghule

SaschaSalamander 14.03.2014, 08.37 | (0/0) Kommentare | PL

Veggi Filata Scheiben und gerieben

Käse, ich liebe Käse! Aber seit einiger Zeit kann ich ihn nicht mehr wirklich genießen, selbst wenn ich es versuche. Mal sehen, was die Kühlregale im Bioladen und Reformhaus so für Käsejunkies zu bieten haben! Neugierig, wie ich bin, habe ich mir den >Veggi Filata< gegriffen. Sah ja schon recht hübsch aus in seiner Verpackung und klang vielversprechend. 

Weiße Scheiben, erinnern schön an Ziegenkäse von der Optik her, und der Streukäse ebenso weiß und bestimmt lecker auf meinen geliebten Spaghetti. Ich konnte es nicht erwarten, daheim die Packung zu öffnen. 

Sofort strömte mir ein muffliger Geruch entgegen, den ich sehr unangenehm fand. Als ich dann eine der Scheiben greifen wollte, zerbröselte sie zwischen den Fingern, die Konsistenz ist bröckelig, der Käse selbst recht trocken. Und Geschmacklich schmeckt das Kokos sehr stark durch, ich empfinde den Geschmack pur ohne Beilage als unangenehm. Dito der Streukäse, pur für mich kaum zu genießen. 

Hätte ich die beiden Packungen im ersten Moment am liebsten unangetastet weggeworfen, entpuuppte er sich dann als gar nicht soooo schlecht: auf dem Auflauf oder den Nudeln verteilt ist der Geschmack eher neutral und weniger störend, das Kokosfett tritt nicht mehr so stark hervor, dafür zerläuft er recht gut. Natürlich nicht so realistisch wie echter Käse, aber genug, um die Sinne zu freuen und das Essen aufzupeppen. 

Köstlich: den Streukäse mit Gewürzen vermischen (zB Salz, Pfeffer, Schnittlauch, Paprika), etwas Sojacuisine dazugeben, schön vermengen und die dickflüssige Creme mit den Käsestreifen über das Essen geben. Es zerläuft traumhaft und schmeckt sogar ziemlich lecker. Der leckere Geschmack ist allerdings der eigenen Gewürzkombi zu verdanken, nicht dem Produkt selbst. 

Für Aufläufe oder um schnell mal eine Scheibe Tomatenbrot im Käse oder der Mikrowelle zu überbacken ist er geeignet und okay. Wer keinen Wilmersburger zur Hand hat, kann also ausnahmsweise auch mal auf den Filata zurückgreifen. Auch, wem der Schmelz wichtiger ist als der Geschmack, wird angetan sein. Fleischesser oder Vegetarier wird man mit diesem Produkt allerdings kaum überzeugen können.

Ab März  2014 soll es neue Produkte geben: Filata Chili, Kräuter und Tomate. Darauf bin ich sehr gespannt. Denn wenn Chili und Kräuter den an sich leicht muffligen Geschmack des Kokos überdecken, könnte es sogar recht lecker sein. Na, ich lasse mich gerne überraschen und werde ggf berichten :-)

Für das Foto hatte ich aktuell kein Produkt zur Hand (getippt, nachdem ich bereits zu Ende gefuttert hatte), daher bitte ich hier einfach auf die Seite des Herstellers zu gehen und dort nachzusehen ...

************

Edit am 21.04.2014

Inzwischen habe ich im Laden auch die Version Chili und Kräuter gekauft. Nun ja, besser als der Filata pur, weil es den leicht muffligen Gerucht etwas überdeckt. Und mit Sahne und Gewürzen als "Käsesauce" ist es okay, konnte auch Gäste überzeugen. Trotzdem, ich kaufe den Filata nicht, um ihn zu versaucen, sondern um ihn aufs Brot zu essen, und dafür taugt er mir einfach nicht. Neue Sorte hin oder her, mich kann dieses Produkt nicht überzeugen.

SaschaSalamander 13.03.2014, 08.39 | (0/0) Kommentare | PL

Die Schakkeline ist voll hochbegabt, ey

Der Titel "SCHANTALL, TU MA DIE OMMA WINKEN" klang vielversprechend, hatte mich jedoch immens enttäuscht. Weil es so dargestellt wurde, als würde ein Sozialarbeiter aus seinem Alltag mit einer Familie erzählen. De facto handelte es sich dann aber um fiktive Situationen, in denen abgelästert wurde und die mit sozialer Arbeit null und nada zu tun haben. Ich fühlte mich ziemlich, pardon, verarscht. 

"Die Schackeline ist voll hochbegabt, ey" springt mit Titel, Inhalt und leider auch Cover genau in diese Bresche. Ich war also einerseits neugierig ("vielleicht taugt es ja doch was") und andererseits extrem vorsichtig, um eine weitere Enttäuschung zu vermeiden. Dank Leseprobe bei Skoobe konnte ich einen Blick in das Buch werfen, und mir war schnell klar: hier würde ich das bekommen, was Schantall versprochen aber nicht gehalten hatte: Erfahrungen einer Fachfrau, die ihren skurillen Alltag für den Leser einfängt. 

Die Autorin ist psychologische Gutachterin beim Jugendamt. Ihre Aufgabe ist es, die Familie im Umgang mit den Kindern zu beobachten, auch Gespräche zu führen und dann eine Stellungnahme vor Gericht abzugeben, ob eine Kindswohlgefährdung vorliegt. Dabei erlebt sie traurige, humorvolle, absonderliche, völlig abgefahrene und auch höchst tragische Momente. 

Ich kann mir vorstellen, dass so manch einer, der mit der Materie nicht vertraut ist, das für erfunden hält. Wenn sie die hygienischen Zustände in der Obdachlosenwohnung beschreibt, die unwirkliche Gesprächsführung mit manchen der "normalen" Kommunikation nicht fähigen Menschen schildert, die verqueren Argumentationen einiger Familien widergibt. Aber da ich selbst viel mit diesen Dingen konfrontiert werde, kann ich aus vollem Herzen sagen: "oooh ja, genau SO ist es manchmal". 

Natürlich werden nur die extrem Fälle herangezogen, sonst wäre ein Buch ja nicht lohnenswert. Es gibt sie, die gesunden und normalen Familien, wo alles glatt läuft. Aber viel spannender ist es, was Frau Seeberg sonst zu erzählen hat. Etwa von dem Vater, der völlig hilflos außer "wie fühlst Du Dich" nichts hervorbringt, während seine Kinder ihn mit Tritten traktieren, die Bude zerlegen und Sachen aus dem Fenster werfen. Oder der Mann, der von seiner Mutter bevormundet wird wie ein kleines Kind und alleine nicht in der Lage ist, sich um den eigenen Nachwuchs zu kümmern. 

Es gibt Geschichten, die auch traurig sind und zu Tränen rühren. So etwa die beiden Geschwister, eines davon minderjährig. Sie wuchsen in völlig gesunden Verhältnissen auf, doch als die Mutter verstirbt, verlangt der Vater das Sorgerecht. Das Kind will auf keinen Fall zum Vater, doch Unsympathie und Arroganz ist kein Argument für eine Kindswohlgefährdung, und allem Widerwillen des Kindes zum Trotz scheint es keine andere rechtliche Lösung zu geben. Und dann war da der Fall des Mannes, der Frau und Kind bedroht, jedoch auf eine solch perfide Weise, dass ihm nichts nachzuweisen ist und er mit seinen fiesen Intrigen das Sorgerecht womöglich an sich reißen wird. 

Gelegentlich geht sie auch mit Kollegen bitterböse ins Gericht, etwa wenn das Jugendamt einen tragischen Fehler begangen hat und dadurch das Leben zweier Familien zerstörte. Dieser Fall ging mir persönlich besonders nahe, und ich fand es wunderschön, wie am Ende doch eine Lösung gefunden werden konnte, um allen Parteien gerecht zu werden und trotz der Streitigkeiten vieler Parteien das Wohl des Kindes zu wahren. 

Ich habe bei jedem der Fälle mitgebangt, mitgelacht, war verzweifelt, traurig, wütend. Es gelingt der Autorin, den Leser zu bewegen und tief in die Geschichten einzutauchen. Ihr Stil zeigt, dass sie Fachkenntnis besitzt, jedoch wird der Leser nicht mit Fachausdrücken oder langweiligen Erklärungen erschlagen. Statt dessen erklärt sie wie nebenbei manche der Zusammenhänge. Und würzt ihre Erlebnisse mit einem trockenen Humor, der manchem Außenstehenden unpassend erscheinen mag. Doch in ihrem Vorwort erklärt sie bereits, dass dieser Humor notwendig ist, um einen solch belastenden Job weiterhin auszuführen. Ich habe oft gelacht, die Metaphern sind teilweise sehr treffend und unterstreichen die Absurdität der jeweiligen Situation. Auch der an manchen Punkten knochentrockene beschreibende Ton, wenn um sie herum gerade das Chaos tobt, ist köstlich. Ohne diesen manchmal sehr eigenwilligen Humor wäre das Buch so wohl nicht zu ertragen, wäre es zu heftig in den Fallschilderungen.

Schön finde ich auch, wie sie im Anschluss oft darauf eingeht, wie die Geschichte sich im späteren Verlauf entwickelt hat. Was aus den Kindern wurde, wie man den Eltern unter die Arme gegriffen hat. Und meistens haben die Geschichten ein Happy End. 

DIE SCHAKKELINE IST VOLL HOCHBEGABT, EY hält das, was SCHANTALL verspricht. Ich habe das Buch von Frau Seeberg schon vielen Kollegen empfohlen, weil es einfach ein Buch direkt aus dem Leben, aus dem Berufsalltag ist und sich dabei sehr gut lesen lässt. Unterhaltsam, schockierend, bewegend und wirklich gelungen.

SaschaSalamander 12.03.2014, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL

Hörst Du mir überhaupt zu

Das Buch führt 100 Sätze an, die in Beziehungen wohl immer irgendwann einmal fallen. Der Autor Matthias Nöllke beleuchtet verschiedene Stadien und Alltagssituation wie beispielsweise das erste Kennenlernen, die erste Verliebtheit, das Treffen mit Freunden, gemeinsame Unternehmungen (Shopping, Sport), Kontakt zur Familie und Freunden, aber auch die Krisen, den typischen Alltag im Haushalt und später Streit bis hin zur Trennung. 

Sosehr man sich auch vornimmt, bestimmte Dinge niemals zu sagen, passiert es eben doch, ob man will oder nicht, und jeder Leser, der in einer längeren Beziehung ist oder eine hatte wird meistens ertappt nicken. 

"Hörst Du mir überhaupt zu" (naja, irgendwann glaubt man zu wissen, was der Partner lange monologisiert, da schaltet man eben auf Durchzug). "Wir müssen dringend mal reden" (uh-oh!). "Naja, eigentlich war das ja soundso" (wenn einer in Gesellschaft vor anderen eine Situation erzählt und der Partner das berichtigt). "Jetzt bin ich also wieder schuld" (wer kennt diesen Satz nicht? *g*). "Also, ICH finde das ordentlich genug" (selbst bei zwei Reinlichkeitsfanatikern wird der eine immer etwas reinlicher sein als der andere, diese Art Konflikt ist Pflichtprogramm). 

Die Sätze werden nicht einfach aufgezählt sondern kurz analysiert: wird der Satz häufiger von Männern oder Frauen gesagt? Welche Gedanke steckt dahinter? Was rät der Experte in diesem Fall? Und wie sollte man antworten, wie reagieren?

Für ein Fachbuch ist das Buch zu platt und klischeebeladen, denn wirklich wissenschaftliche Quellen werden nicht genannt, die Tipps sind oft eher scherzhaft, und manche der Sätze wirken, als hätte man sie schnell eingefügt, um die Sätze irgendwie auf 100 aufzustocken. Die Geschlechterrollen werden hier teilweise schon sehr platt dargestellt, und einige Male musste ich genervt mit dem Kopf schütteln und habe einfach gelangweilt weitergeblättert.

Für ein reines Plauder- und Humorbuch allerdings geht es mir dann doch etwas zu tief. Denn so platt manches ist - ja, ich habe recht oft schlucken müssen, ein Großteil der Sätze ist auch bei uns schon gefallen. Und da das Buch Klischees beleuchtet, muss man sich als Leser erst einmal bewusst machen, wiesehr man möglicherweise selbst in einem solchen Klischee gefangen ist, selbst wenn man dies nie wollte. Am Ende ist man auch nicht anders als die anderen Beziehungen. Die Probleme sind oft die gleichen, bei allen Paaren. Was jedoch anders ist, das ist die Möglichkeit, damit umzugehen und die Konflikte zu lösen. 

Und für diesen Zweck finde ich das Buch tatsächlich sehr interessant. Ich habe es als Ebook über Skoobe, aber ich überlege es zu kaufen, plattes Klischee hin oder her. Einfach zur gelegentlichen Erinnerung, zum gemeinsamen Blättern. Um immer mal wieder zu sehen, wo man noch an sich arbeiten kann und um gemeinsam zu schmunzeln. Denn das eigene Problem erscheint plötzlich kleiner, wenn man erkennt, wiesehr man in ein allzu menschliches Muster geraten ist und um was es eigentlich geht. Sätze wie "wer hat denn HIER so ein Chaos angerichtet" (bevorzugt aus dem Badezimmer oder der Küche gerufen und in einem Zwei-Personen-Haushalt wirklich unnötig zu fragen) werden humorvoll enthüllt. Sie bringen eine Beziehung langsam Richtung Alterstod, es steht zuviel Unausgesprochenes dahinter. Es ist gut, sich das gelegentlich bewusst zu machen ... 

Und vielleicht, wenn wieder einmal so ein Satz zu Hause fällt, wird es statt Augenverdrehen und Motzen ein Grinsen geben ... wenn die Antwort nämlich nicht lautet "ja, DU findest das sauber, aber ich nicht" sondern "oh, das stand auch in dem Buch, wieder so ein blödes Muster" ... ein Problem zu erkennen ist der erste Weg, es zu lösen :-)

Von daher - Danke, Herr Nöllke, das Buch ist ein kleiner Augenöffner, der zwar unterhält aber zwischen den Zeilen auch sehr viel Möglichkeit zur Selbstreflexion bietet. Ich denke, dass es vielen eingefahrenen Paaren helfen kann, die Beziehung mal ein wenig zu entstauben. 

SaschaSalamander 11.03.2014, 08.43 | (0/0) Kommentare | PL

Spaghettimuffins, Sesam-Tofu und Sprossen


Spaghetti-Muffins, Mandel-Sesam-Tofu und Radieschen-Sprossen. Im Grunde ein Bento, wie ich es früher auch schon oft gemacht habe. Nur die spaghettimuffins waren neu für mich: das erste Mal, dass ich sie als vegane Variante probierte. Normalerweise übergoss ich sie mit einer Milch-Ei-Mischung und bestreute sie mit Käse. Hm, toll *seufz*. Also gut, ich liebe Experimente: statt der Milch-Ei-Mischung probierte ich es mit Hefeschmelz. Wird zwar im Backofen nicht ganz so fest, aber da kalte Nudeln auch von alleine ihre Form behalten, war das nicht weiter schlimm. Geschmacklich jedenfalls top. Und bestreut habe ich die Muffins mit Wilmersburger. War mein erster Versuch ever mit diesem Pizzaschmelz, und ich wusste noch nicht, dass er von sich aus nicht zerläuft. Inzwischen weiß ich, dass ich etwas Flüssigkeit dazugeben muss. War aber trotzdem lecker :-)

Radieschensprossen sind recht scharf, puh, aber sehr lecker und würzig, ideal zu den eher neutralen Muffins. Und unter allen bisher getesteten Tofu-Sorten hat sich Sesam-Mandel aufgrund seiner knusprigen Konsistenz und des herrlich nussigen Geschmacks als mein Favorit erwiesen. 




Gab es nicht zum Nachtisch, hätte aber prima dazu gepasst:
Espresso mit Mini-Muffins nach eigenem Rezept. Hab ein 0815 Schoko-Muffinrezept ein wenig abgewandelt und das Ei durch Sojamehl ersetzt. Ein paar Schokosplitter und ein kräftiger Schuss Whiskey waren der perfekte Kick in dem Teig. Mmh, süß, herb und kräftig, wie ich meine Schokolade liebe!

Manchmal, wenn ich es besonders kräftig möchte, füge ich dem Espresso eine Messerspitze orienatlisches Kaffeegewürz hinzu, das ist immer ein Fest für Nase und Gaumen!

SaschaSalamander 10.03.2014, 08.35 | (0/0) Kommentare | PL

Statistik KW 10

GELESEN / GEHÖRT
1 - Die drei Fragezeichen und das blaue Biest 
2 - Edgar Wallace 01 - Der Unhold (Hörplanet)
2 - Die Pfanne brät nicht (A Diestel)


GESEHEN
Futurama Staffel 2
Doctor Who Staffel 7


NEUZUGÄNGE
Anständig essen (K Duve)
Christiane F - Mein zweites Leben (C V Felscherinow)
Über die Tierwunder der Bibel (V B Dröscher)
Schloss Spinnweb (E Gorey, J Wahl)


ANMERKUNGEN
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen

SaschaSalamander 09.03.2014, 20.59 | (0/0) Kommentare | PL

Paulette

Paulette ist Rentnerin. Nach dem Tod ihres Mannes hat ein "Schlitzauge" das Restaurant übernommen. Sie selbst hat nicht genug zum Leben, ihre Tochter ist mit einem Schwarzen verheiratet, und überhaupt geht es ihr ziemlich dreckig. Sie schimpft sie wettert, sie ist ausländerfeindlich und eigentlich auch sonst homophob. Als dann auch noch der Gerichtsvollzieher alles pfändet, hat sie genug. Sie erfährt zufällig, dass in ihrer Nachbarschaft ein Dealer mit Drogen handelt und damit scheinbar ziemlich gut Geld macht. Na, wenn sie nicht mal mehr Geld für die Telefonrechnung hat, warum nicht? Also geht sie zu Vitto und steigt ins Geschäft ein. Weit erfolgreicher, als sie und die anderen Dealer sich das hätten träumen lassen. Natürlich führt das zu Verwicklungen, etwa weil der Schwiegersohn Polizist ist, weil sie Ärger mit den anderen Dealern im Revier bekommt und auch ihre Freundinnen langsam merken, dass etwas nicht stimmt. Paulette wird nicht nur reicher, sie verändert sich auch, und diese Veränderungen machen ihr Angst ... 

aaaah, ein köstlicher Film! Eine ausführliche Rezi möcht ich nicht tippen. Aber ein paar Gedanken dazu loswerden :-)

Ich habe mich köstlich amüsiert. Ein paarmal blieb mir das Lachen im Hals stecken, denn die Franzosen nehmen kein Blatt vor den Mund. Wenn der Enkel fragt "Warum magst Du mich nicht, Omi", dann sagt sie mit kaltem Blick "weil Du schwarz bist". Dies nur ein Beispiel von vielen, wo man sich regelrecht verschluckt und erst einmal nicht weiß, wie man reagieren soll. Bitte nicht trinken oder essen während dieses Films!

Trotzdem ist der Film selbst in keinster Weise fremdenfeinlich oder bösartig. Er zeigt vielmehr die hilflosen Versuche einer verzweifelten, verbitterten Frau, im Leben wenigstens ein bisschen Freude und Anerkennung zu verdienen. Und ohne Hollywood-Kitsch gelingt es den Machern, so etwas wie eine Botschaft zu transportieren und auch ein Happy End zu schaffen. Die Veränderungen Paulettes sind nachvollziehbar, und es macht Spaß, die Entwicklungen der Situation und der beteiligten Personen zu verfolgen. 

Schön ist auch, dass hier die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Ja klar, es geht um illegale Geschäfte. Dennoch hat Paulette ihre ethischen Grenzen, die man so auch vertreten kann. Und obwohl sie illegale Dinge tut, obwohl sie eine auf den ersten Blick absolut böse Frau ist, so kann man sie doch verstehen, wenngleich man ihr Verhalten und ihre Taten nicht gutheißt. Der Spagat ist den Machern unglaublich gut gelungen. 

Altersarmut und Drogen sind ein ziemlich ernstes Thema, und die Dramatik hinter der Komödie ist zwischendurch spürbar. Die Grenze zwischen Klamotte, Drama und Komödie verschwimmt manchmal ein wenig. Manchmal ist der Film etwas zu albern für das eigentlich ernste Thema. Manchmal zu ernst für den Humor und die bissigen Sprüche. Auch gibt es gelegentlich ziemlich heftige Logikfehler und Dinge, die so einfach nicht glaubwürdig  sind und in der Realität wohl deutlich anders funktionieren würden.

Aber diese kleinen Macken ignoriere ich gerne. Denn es ist ein gelungener Film, ich habe viel gelacht, die Schauspieler machen ihre Sache wirklich gut, die Charakterentwicklung ist nachvollziehbar und die Story ziemlich unterhaltsam. Ein Meisterwerk sollte man nicht erwarten, und der Humor ist schon ziemlich ... speziell. Aber das Bild, wie die alte Paulette einfach nur den Mittelfinger rausstreckt und ihr fiesestes "Killerface" aufsetzt ... oder der Anblick der vier alten Damen, die einen Drogendealer umkreisen und mit Waffen einschüchtern, das hat einfach was! 

Wenn man gerne mal bissige Komödien sieht, die sich abseits von Hollywood und deutschen Klamotten bewegen, sollte man Paulette auf keinen Fall verpassen. 

SaschaSalamander 07.03.2014, 08.40 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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