SaschaSalamander

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Tag: Krimi

Lady Bedfort 61 und 62 - Die dunklen Gewässer

bedfort62_gewaesser02_1.jpgNun habe ich also den zweiten Teil von "DIE DUNKLEN GEWÄSSER" gehört. Einen ersten Eindruck habe ich >hier< ja bereits dazu geschrieben. Nachdem ich am Wochenende beide Teile zusammen gehört habe, möchte ich jetzt also eine Rezension zu beiden Teilen gesamt schreiben:


INHALT

Aden Bale will belauscht haben, dass zwei Personen einen Mord planen, das Opfer befände sich derzeit auf einer Kreuzfahrt. Gomery und Miller glauben eher an zuviel Alkohol, als er ihnen davon erzählt. Doch als möglicherweise ein Mordanschlag auf Bale verübt wird, müssen sie der Sache nachgehen. Zufälligerweise befindet sich auch Lady Bedfort gerade auf dem Schiff und soll für die beiden die Augen offenhalten. Abgesehen von dem drohenden Mord geht sie einer Spur von Juwelendieben nach, die sich am Schmuck reicher Damen vergehen. Und plötzlich begegnet sie - Max!


AUFBAU und UMSETZUNG als DOPPELFOLGE

Nach der ersten Folge war ich etwas unsicher. Der Kriminalfall war sehr spannend und begann recht komplex, von Max dagegen war noch nichts zu sehen, wie sollte man also in der zweiten Folge den Fall auflösen UND sich um Max kümmern? Daher war ich noch etwas zögerlich mit einer verfrühten Rezension, da ich doch sehr skeptisch an den zweiten Teil heranging. Zu Unrecht:

Marc Freund hat mit zwei Folgen die Zeitspanne optimal genutzt. Es gibt trotz der langen Spieldauer keine Längen, in denen man abschweift, stets verfolgt man gebannt das Geschehen. Gleichzeitig wurde aber, trotz der zwei (zusammenhängenden? Voneinander unabhängigen?) Kriminafälle, der zwei Handlungsorte und der wichtigen Wiedereinführung von Max nichts überstürzt, alles findet seinen Raum. Während manche Folgen das Gewicht stärker auf einen von beiden Parts legen, ist es hier wirklich sehr gut ausgewogen und lässt nichts vermissen.

Der Fall bzw die beiden Fälle (mehr möchte ich natürlich nicht verraten) sind sehr gut umgesetzt. Ich fand es dieses Mal einen sehr schönen Fall zum Miträtseln, die Spuren wurden geschickt gelegt, bis sich nach und nach das gesamte Bild zeigt.


MAX´ RÜCKKEHR

Und was nun das Thema Max betrifft - mir liegt SO viel auf der Zunge! Aber doch darf ich nichts sagen, wenn ich niemandem die Vorfreude verderben möchte. Was ich jedoch sagen kann: es war für mich äußerst bewegend. Lady Bedfort begann ja vor über 60 Folgen eher als leichte Krimikost, die Folgen wurden gelegentlich ernster, inzwischen sind einige rein unterhaltsame, aber auch einige anspruchsvolleren Titel darunter. Mit dieser Folge hat der Hörplanet meiner Ansicht nach einen Fixpunkt in der Serie gesetzt, der eine völlig neue Richtung einschlägt. Konflikte, die nicht so leicht in einer Folge eingebaut werden können wie die Trauer nach Max Tod.

Wie ich schon in >AMADEUS 04 - FAUSTUS< sagte: in den meisten Hörspielen erleben die Charaktere Dinge, die ein normaler Mensch nicht einfach so wegsteckt, ohne dass es sich auf spätere Folgen auswirkt. Wie bei AMADEUS hat man nun auch hier sehr realistisch gehandelt: es HAT Konsequenzen, und die beschränken sich nicht auf "ach, schön dass Du wieder da bist, dann ist ja alles okay, tun wir mal, als wäre nichts gewesen". Auch, wenn Max Tod Konsequenzen hatte (er fehlte, eine neue Figur musste eingeführt werden, und hier und da hieß es mal, dass sie ihn vermisst), trotzdem blieb der bisherige Stil der Serie gewahrt, nur eben mit neuen Personen. Das wird diesmal anders sein. Ein gewagter Schritt, den man hier ging, ...

Als Max starb, kam das sehr überraschend, und bis zu seiner Beerdigung wollte ich kaum glauben, dass er wirklich tot ist. Sosehr es mich jedoch getroffen hatte, so wenig konnte ich trauern, die Folge war in dieser Hinsicht wenig mitreißend und nicht wirklich dramatisch inszeniert. Ich fragte mich damals "wie, und das wars jetzt? Tot? Einfach so? Und dafür haben die Macher sich nicht mal richtig Zeit genommen? Das hat Max nicht verdient!". Den Fehler von damals hat man nicht wiederholt, dieses Mal nahm man sich Zeit, hat es nicht einfach nebenbei "passieren lassen" sondern auch wirklich gut in Szene gesetzt.


SPRECHER

Neben den bekannten Sprechern gab es dieses Mal recht viele Nebencharakter, die sowohl in Broughton als auch auf dem Schiff agierten. Ich fand sie sehr gut gewählt, markant und professionell. Thormann überzeugt als zwielichtige Figur, Sven Hasper (Resch aus AMADEUS) konnte auch mit nur wenigen Sätzen seine Rolle gut verkörpern. Frank Otto Schenk, Joseline Gassen und Philine Peters-Arnolds gefielen mir besonders, sie passten sehr gut zu den ihnen zugeteilten Charakteren. Dorina Pascu, Claudio Maniscalco und Debora Weigert waren mir bis dato nicht bekannt, sie fügen sich jedoch sehr gut ein, man hört, dass sie bereits Erfahrung haben. Mein persönliches Highlight diesmal war Philine, die ich mir sehr gut vorstellen konnte und die die ansonsten eher düstere Folge ein wenig auflockerte.

Was vermutlich alle Fans der Reihe beschäftigt: was ist mit Dennis Rohling? Ihm wurde ja vorgeworfen, dass er als Laie zwischen den Profis negativ hervorsteche. Wie sieht es also jetzt, nach einer längeren Pause aus? Was damals auffiel war die übermäßige Betonung, das "korrekte" Sprechen, das nicht natürlich sondern bemüht und unpassend klang. Mich störte das wenig, denn anfangs hatte Max kaum etwas zu sagen, und irgendwann, als es mehr wurde, hatte ich mich bereits daran gewöhnt. Doch umso mehr fällt nun auf, dass er inzwischen fester und natürlicher spricht. Selbstverständlich fällt er auf (was zwischen Thormann, Kluckert, Wolf und Co kein Wunder ist), aber er fügt sich inzwischen sehr gut in das Gesamtbild. Seine Stimme klingt fester, reifer (ich lasse es dahingestellt, ob es an Max´ neuer Rolle liegt oder der seitdem gesammelten Erfahrung im Hörspielbereich), Max hat nun eine neue Ausstrahlung erhalten, die ihm meiner Ansicht nach sehr gut steht.


MUSIK, EFFEKTE

Musikalisch fand ich die Folge nicht schlecht. Bekannte Sounds, sodass trotz neuem Handlungsort und dem Wandel mit Max´ Rückkehr bekannte Motive erhalten bleiben, die Serie sich trotz des Wendepunktes weiterhin vertraut anfühlt. Gegen Ende allerdings hätte ich es nett gefunden, wenn die Musik etwas ernster, düsterer gewesen wäre, passend zur Handlung. So fand ich gerade den Abschlusstrack fast eine Ironie - möglicherweise ein Akzent, der bewusst gesetzt wurde, um die Dramatik der Situation zu unterstreichen und hervorzuheben.

Von den Effekten her fiel mir wenig auf. Ich muss jedoch zugeben, dass ich zwar zweimal gehört habe, mein Augenmerk aber immer bei der Handlung lag und weniger auf der Geräuschkulisse, sosehr hatte die Doppelfolge mich dieses Mal gefesselt ;-)


FAZIT

LADY BEDFORT hat mit DIE DUNKLEN GEWÄSSER eine neue Richtung eingeschlagen, die mehr Tiefe und Komplexität verspricht. Die Rückkehr ist dramatischer und schmerzvoller umgesetzt als der Tod, was jedoch durchaus realistisch ist. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Serie nun weiterentwickelt, aber die "heile Welt" der Lady hat einen gewaltigen Knacks bekommen.

SaschaSalamander 25.03.2013, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL

Amadeus 04 - Faustus

Das aktuelle Cover der Mozart-Reihe hat als Wiedererkennungswert den Aufbau mit Schrift, Bild und Mozart-Portrait. Wenn man diesmal jedoch genau hinsieht, erschrickt man bei FAUSTUS: es mag ja Mozart sein, aber so wirklich gesund sieht er nicht mehr aus. Ich bin gespannt, ob sich nun das Gesicht des Komponisten von Folge zu Folge verändert bis hin zum Totenschädel, oder ob dies einfach nur die neue Covergestaltung bleibt.

Zum Inhalt: Mozarts Freund Justus Resch hat eine Anstellung beim Anatomen Marschall bekommen. Doch schon nach kurzer Zeit wird dieser auf grauenvolle Weise getötet gesplattert. Die beiden versuchen den Fall aufzuklären und geraten in eine blutige Verschwörung.

Wie das Cover schon verheißt, ist die aktuelle Folge sehr düster. Was zu Beginn der Reihe als Mystery verkauft wurde, möchte ich hier schon als Horror einstufen und eine Altersfreigabe empfehlen. Es rollen Köpfe, Gedärme werden herausgefetzt, und auch sonst geht man nicht gerade zimperlich zu Werke, inhaltlich wie sprachlich. Aber man darf keinesfalls erwarten, dass es sich auf Splatter-Niveau abspielt! Im Gegenteil, FAUSTUS verbindet geschickt Religion, Wissenschaft, Philosophie, historisch reale Bezüge, europäisches Kulturgut mit einer unglaublich dicht gewobenen Fiktion, die ihresgleichen sucht.

Trotzdem, so düster AMADEUS auch ist, ein wenig Humor gehört dazu. Zu Beginn gibt es wieder viele Plänkeleien und derben Späße zwischen den Protagonisten, und wie für die damalige Zeit und diese Serie üblich werden vulgäre Begriffe nicht geschönt. Es tut gut, einfach mal richtig unanständig zu lachen, und dafür bietet Mozart allen Grund. Man denke etwa an seine Lieder - mir sind einige seiner ursprünglichen Kanons und Texte bekannt, aber sehr viele Hörer dürften überrascht sein, plötzlich den Originaltext zu hören. Und bevor jemand sagt, das sei erfunden - nope, Mozart war wirklich ein kleines großes Ferkel ;-)

Nicht nur hinsichtlich Musik und Humor - es gibt Anspielungen und Verweise auf die unterschiedlichsten Bereiche (etwa der Name des Pudels ließ mich schmunzeln, oder die Gegenüberstellung von Teufeln und Mönchen, da kommt ein gewisser Aha-Effekt, den ich liebe. Einfache Story kann jeder, aber clever eingestreute Symbolik, Nambensgebung und Anspielungen sind etwas Besonderes).

FAUSTUS bietet einen Bezug zur Reihe, indem eine Figur der ersten Folge WOLFERL wieder auftritt (und für einige bösen Spottsprüche Mozarts sorgt). Auf das überraschende Ende des zweiten Teils ROSIGNOLO wird allerdings kein Bezug genommen. Dafür wird ein neuer Handlungsfaden gewoben, der nicht minder spannend ist. Wie viele Folgen auch immer es geben wird, inzwischen ist die Rahmenhandlung recht aufwändig, und ich bin sehr gespannt, wie man all die Fäden zusammenführen will.

Musikuntermalung, Geräusche, Zusammenschnitt, alles bildet eine Einheit, ich sah die Handlung wie einen Film vor mir. Und ich finde sogar, dass die Serie das Potential zu einer Verfilmung hätte, die mit düsteren historischen Titeln mithalten kann (auch, wenn ich natürlich nicht den Hörplaneten an Umberto Eco messen möchte, drängen sich mir in Atmosphäre und Inhalt immer häufiger Gedanken um DER NAME DER ROSE auf, und die Bilder in meinem Kopf sehen ähnlich aus).

Was mir in dieser Folge besonders auffiel: es ist faszinierend, wieviel traumatische Erlebnisse unsere Serienhelden erleiden. Ich kann nicht mehr zählen, wie viele Toten die Lady gesehen hat. Die drei ??? haben schon allerhand Grusliges, Schockierendes erlebt. Von John Sinclair und all den Dämonen ganz zu schweigen. Würde ich diese Dinge erleben, könnte man mich sabbernd mit eingenässten Hosen in der Ecke sitzen sehen, wie ich hysterisch vor mich hinkichere. Naja, dafür sind es Serienhelden, das verzeiht man und stört sich nicht daran. Aber AMADEUS ist da anders. Die Helden leiden unter den Geschehen, und die Ereignisse ziehen nicht schadlos an ihnen vorbei - das ist etwas Neues, und das finde ich positiv überraschend.

Alles in Allem: Wir Horrorfans sind keine hirnlosen Zombies, die man mit billiger Action abspeisen kann. Und nur, weil ich Kultur liebe und genieße, bin ich bitte nicht langweilig und spießig. Amadeus schafft es, junge Erwachsene anzusprechen, die mehr wollen als "entweder - oder". Eine Reihe, die sowohl den Intellekt anspricht als auch das Bedürfnis nach Action, Splatter und eben einfach Unterhaltung. Mehr davon bitte!

Wertung: 4,9 von 5 Puppentheater


SaschaSalamander 18.03.2013, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

Die drei ??? 159 - Nacht der Tiger

Nicht für jedes Hörspiel habe ich Zeit und Lust, eine Rezension zu schreiben. Daher keine ausführliche Beschreibung. Aber der Fairness halber eine kurze Erwähnung, wer meckert muss auch loben können. Denn Sonnleiter wird bei mir ziemlich abgestraft, ich mag seine Folgen nicht.

Aber diesmal hat er richtig was auf die Beine gestellt, das sich hören lassen kann. Die drei Fragezeichen sitzen in ihrer Zentrale, als jemand sich in den Computer hackt und ihnen auf diesem Weg einen Auftrag erteilt. Es geht um eine Bande von Autodieben, und scheinbar ist der Täter sogar im Polizeirevier von Rocky Beach zu finden! Die Freunde ermitteln auf eigene Faust, und die Folge ist recht gelungen in Sachen Spannung, Umsetzung und Story.

Einzig was mir nicht gefällt ist, dass die Freunde sich quasi unerlaubt Zutritt verschaffen und einige Male Vorgehensweisen an den Tag legen, die eigentlich nicht für die ansonsten brave und immer korrekte Reihe passen. Außerdem gab es ein paar Punkte, die ich etwas unlogisch fand, aber es muss ja nicht immer alles perfekt sein, schließlich ist es ein Kinderhörspiel (naja, und erwachsene Fans *g*).

Trotzdem hat mir die Folge recht gut gefallen, einfach weil sie Hand und Fuß hatte, und weil es eine schöne Ermittlungsarbeit war, was zu einer gut aufgebauten Folge führte. Hätte ich nicht gewusst, wer der Autor ist, ich wäre nie darauf gekommen ;-)


SaschaSalamander 20.02.2013, 08.43 | (0/0) Kommentare | PL

Die drei ??? 158 - Feuergeist

fragezeichen_158feuergeist_1.jpgINHALT

Ein seltsames Wesen wird in den Katakomben der Oper gesichtet, und die drei Detektive werden um Hilfe gebeten. Und dann wäre da noch der nahende Alien-Kongress, auf dem ein Wissenschaftler unumstößliche Beweise präsentieren will für die Existenz außerirdischen Lebens.


MUSIK

In dieser Folge hat mir die Musik sehr gut gefallen, sowohl die eingespielten Titel wie auch die klassischen Anleihen. Allerdings fand ich den klassischen Part äußerst verwirrend. Denn natürlich wird Opernmusik gespielt. Allerdings wurden mehrere verschiedene Opern gemischt, und ich finde es sehr erstaunlich, dass parallel scheinbar mehrere große Werke aufgeführt werden. Ich glaube, es waren Carmen, Aida, La Traviata und die Zauberflöte. Das war dann doch etwas arg unrealistisch und hätte gut verhindert werden können. Abgesehen davon allerdings war die Auswahl sehr gelungen, und ich fand es schön, eine Folge zu hören, die sich musikalisch wieder einmal abhebt.


PLOT

Ich werde mit Sonnleitner nicht wirklich warm, trotzdem gebe ich ihm immer wieder eine Chance. Besonders das Thema Oper klang diesmal sehr interessant, kam zwar schon vor aber ist noch nicht allzu ausgelutscht. Was allerdings daraus gemacht wurde, ist ziemlich traurig.

Stellenweise mutete es an, als hätte man einem Schüler einen Stichwort-Aufsatz gegeben. In diesem Fall "Katzenkaffee, Alien, Oper, Schleim". Ja, und nun mach mal was draus. Leider fand ich diesen Mix ziemlich krude, die Motivation zum Weiterhören war nicht wirklich gegeben. Der Fall hat mich nicht mitgerissen, weil auf mich alles recht zusammenhanglos wirkte. Die Auflösung dann war zwar nachvollziehbar aber recht billig zusammengeschustert. Und Justus musste mal wieder alles erklären, sonst hätte es wohl keinen Sinn ergeben.

Mir fehlte einfach die Spannung, der rote Faden. Als Pendler höre ich ja regelmässig im Bus, in der U-Bahn, im Zug. Und ich schlafe sogut wie nie dabei ein, bin immer gefesselt von meinen Hörspielen. Hier aber ist es mir tatsächlich passiert. Ich musste längere Zeit überlegen, ob ich die zwei Tracks nun zurückspule oder weiterlaufen lasse, habe dann aber natürlich zurückgespult, und siehe da, nicht wirklich etwas Wichtiges verpasst.


SPOILER
Und wenn ein Wissenschaftler DEN unwiderlegbaren Beweis hat, ihn jedoch nur auf einer einzigen CD speichert und mit Verlust der CD nun alles hinfort ist - dann habe ich wenig Mitleid und sage "selbst schuld". So grandios wird es wohl nicht gewesen sein, sont hätte es irgendwo eine Sicherheitskopie gegeben. Dieser Aspekt am Ende führte in meinen Augen die gesamte Folge völlig ins Absurde.
SPOILER ENDE


FAZIT

Die Grundidee klingt prima, aber die Umsetzung war ziemlich grauenvoll. Das lag nicht an dem, was Europa daraus gemacht hatte, sondern die Vorlage gab vermutlich nicht wirklich mehr her. Naja, es gab jetzt mehrere Folgen lang recht gute Titel, da musste wohl auch mal wieder ein Flop dazwischen sein ;-)

Wertung: 1,5 von 5 Coolpacks

SaschaSalamander 14.02.2013, 08.52 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 61 - Dunkle Gewässer 61

bedfort61_gewaesser01_1.jpgIch habe ja letztens >bereits angedeutet<, dass ich mehr über die Folge 61 von Lady Bedfort erzählen werde. Lange habe ich gegrübelt, was ich schreiben könnte. Aber ich merke, dass es mir nicht möglich ist, einfach weil es noch nicht abgeschlossen ist und noch zu viele Fragen offen sind.

Bei Mangas gebe ich nach dem ersten Band einer Serie häufig eine Meinung ab, ebenso bei den ersten ein oder zwei Folgen einer neuen Hörspielreihe. Hier aber ist die Serie ja bereits bekannt, sodass der Ersteindruck nicht mehr genannt werden kann. Es ist der erste Teil eines Zweiteilers, und das ist dann doch etwas anders. Daher möchte ich mit meinem Gesamturteil warten, bis die Folge abgeschlossen ist.

Trotzdem, für die, die ebenso neugierig sind wie ich, hier wenigstens ein paar Gedanken vorab:

Die Handlung spielt sowohl fernab auf einem Kreuzfahrtschiff, wo die Lady sich befindet, als auch in Broughton, wo Miller und Gomery eifrig ermitteln. Dadurch gibt es sehr viele Beteiligte, von Passagieren und Mitarbeitern on Board hin zu den Broughtoner Angehörigen des Opfers auf dem Schiff. Die Handlung ist ziemlich komplex gestrickt, und sich vorab schon einmal die Namen anzusehen und die Stimmen einzuprägen ist auf jeden Fall hilfreich. Ich werde vor dem Erscheinen des zweiten Teils den ersten auf jeden Fall noch einmal Folge 61 hören, um einen besseren Überblick zu haben.

Ich bin sehr gespannt, wie alles zusammenhängt und wo / wie die Fäden am Ende zusammenlaufen. Der Autor Marc Freund (seit Folge 37 regelmäßig dabei) hat ziemlich tief in die Kiste gegriffen und eine Story gewoben, die in der Tat zwei CDs wert ist, nichts davon wirkt bisher gestreckt oder unnötig, es ist eine bisher gelungene Balance aus Kriminalfall und Privatleben der Lady.

Was das Wiedersehen mit Max betrifft, möchte ich natürlich nicht vorweggreifen. Nur soviel: an einer elementaren Stelle stolperte ich dann doch etwas über den Dialog, fand ihn ein wenig unnatürlich (wie ich allerdings reagieren würde, keine Ahnung, vielleicht wäre ich ja ebenfalls nicht wirklich fähig, einen sinnvollen Satz von mir zu geben *g*). Egal, ich fand es trotzdem klasse und sterbe vor Neugier, was sich daraus nun entwickeln wird. Ich freue mich jedenfalls sehr, Max wieder in der Serie zu haben (und kann die Fortsetzung deswegen kaum erwarten, bin andererseits aber doch etwas ängstlich).

Die abschließende Meinung, wie das umgesetzt wurde und ob die Freude getrübt wurde oder umso größer ist - die werde ich noch etwas zurückhalten ...

SaschaSalamander 13.02.2013, 08.39 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 60 - Die elf Geschworenen

bedfort60_geschworenen_1.jpgINHALT

Die Lady ist hocherfreut, als sie und ihr Bekannter Thomas Portman als Geschworene berufen werden. Kann sie auf diese Weise doch einmal nicht nur hautnah sondern vor allem ganz offiziell ihren Beitrag zu einem juristischen Fall beitragen. Die Sachlage ist eindeutig, an den Überwachsungsvideos gibt es nichts zu rütteln, eigentlich könnte man binnen Minuten abstimmen. Aber die Lady möchte natürlich alles etwas genauer unter die Lupe nehmen und ist nicht bereit, leichtfertig über die Zukunft eines jungen Menschen abzustimmen. Bei der genaueren Untersuchung fallen ihr Ungereimtheiten auf, die sie unbedingt klären will. Doch die Zeit drängt, die Demonstranten vor dem Gericht werden unruhig, ...


AUTOR

Mit Wolfgang Schroeder nimmt der Hörplanet einen neuen Autor in seine Reihen auf. Seit einigen Jahren schreibt Schroeder Kurzgeschichten, Krimis und Thriller, veröffentlichte in einigen Anthologien. Ich denke, es ist keine Schande, wenn man bisher noch nichts von ihm gehört hat, und ich finde es prima, dass der Hörplanet auch einmal das Abenteuer mit einem noch unbekannten aber erfolgversprechenden Autor wagt. Und nach dem, was ich hier nun gehört habe, hoffe ich auf weitere Hörspiele aus der Feder von Schroeder.


THEMA

Das Thema "Geschworene" war ja schon lange einmal fällig bei Lady Bedfort, und ich freue mich, dass man sich in Folge 60 dessen angenommen hat (nur zu gerne lese ich Gerichtskrimis oder liebe Filme wie "die zwölf Geschworenen" und ähnliche). Natürlich geht es dann weniger um die Gerichtsverhandlung als vielmehr darum, wie die Geschworenen über den Fall diskutieren. Während es in den anderen Filmen dieser Art meistens darum geht, wie ein Geschworener die anderen nach und nach zu Fall bringt, sind hier die Rollen doch sehr klar verteilt, denn die Lady kann keine neuen Beweise bringen. Gleichzeitig muss also Inspektor Miller für sie im Hintergrund arbeiten.

Was einige Male angesprochen wird, ist das Thema Rassissmus. Einer der Mitgeschworenen betont immer wieder, wiesehr diese weiße Mittelschicht ihn ankotzt, er schimpft und flucht in einer Tour, und es kommt zu einem kleinen Höhepunkt innerhalb der Gespräche untereinander.


UMSETZUNG

Was mir als erstes auffiel war, dass das Thema Rassismus völlig fehl am Platz schien. Es wird so plakativ in Szene gesetzt, dass man damit rechnet, dass dies ein entscheidender Beitrag im Fall sein wird. Doch dann verpufft das Thema sang- und klanglos, spielt keine Rolle. Es trägt lediglich zur Stimmung untereinander bei. Hier hätte ich mir gewünscht, dass der Autor fallbezogene Mittel findet, die Spannung aufrecht zu erhalten, statt zusätzliche Themen einzubinden, die im Grunde nichts zur Weiterführung des Falles beitragen. Dafür sind 50 Minuten einfach zu kurz.

Inspektor Miller, der unerlaubterweise von der Lady hinzugezogen wird, fehlen dafür einige Minuten. Sein Part hätte gerne länger sein dürfen, die Auflösung wird zu schnell präsentiert.

Ansonsten allerdings finde ich die Umsetzung gelungen, das Setting in dem geschlossenen Raum kommt sehr gut beim Hörer an. Große Effekte bei den Geräuschen dürfen nicht erwartet werden, sind für diese Folge jedoch auch unnötig. Die Enge im Raum, der aufgewühlte Mob und die alltäglichen Geräusche wurden dafür sehr glaubwürdig umgesetzt und verstärken den Eindruck von Zeitdruck und dem Eingepferchtsein, schaffen eine sehr schöne Atmosphäre.


SPRECHER

Für diese Folge wurden zudem sehr viele Sprecher engagiert, wodurch DIE ELF GESCHWORENEN außergewöhnlich lebendig und greifbar wirkt. Dabei finden sich Namen, die man aus anderen Bedfort-Folgen schon kennt ebenso wie neue Sprecher. Keiner sticht dabei besonders heraus, sie bilden eine gekonnte Einheit. Sprechertechnisch hatte ich den Eindruck, dass hier wirklich alles zusammengepasst hat und das Miteinander sehr gut gelungen ist. Bei 19 Sprechern möchte ich ausnahmsweise darauf verzichten, sie hier alle aufzuzählen ;-)


MUSIK

Die Musik fand ich dieses Mal ungewöhnlich, recht "experimentell", stellenweise sehr spacig. Insgesamt fand ich die Musik interessant, allerdings bevorzuge ich doch die bisher etwas gewohnteren Klänge. Sehr gelungen fand ich jedoch eine Szene, in der die Situation zwischen den Geschworenen eskaliert und eine Art dumpfes Brummen für zusätzliche Beklemmung sorgt, da wurden alle Möglichkeiten wirklich perfekt genutzt.


FAZIT

Eine atmosphäre Folge, die mir bis auf ein paar Kleinigkeiten sehr gut gefallen hat. Atmosphärisch, spannend und mal in einer anderen Umgebung als bisher gewohnt. Ich hoffe auf weitere neue Ideen von Wolfgang Schroeder.

Wertung: 7,5 von 10 codierte Anrufe

SaschaSalamander 06.02.2013, 08.38 | (0/0) Kommentare | PL

Dem Tod auf der Spur - Der Totenleser

In seinen beiden Büchern / Hörbüchern DEM TOD AUF DER SPUR und DER TOTENLESER erzählt der Rechtsmediziner Michael Tsokos von seiner Arbeit und von interessanten Fällen. Rechtsmedizin ist interessant, und Krimifans sind sowieso neugierig auf den Background dessen, was sich in den Serien, Filmen und Romanen abspielt. Uns ist ja schließlich klar, dass das alles nicht ganz so läuft wie auf dem Bildschirm dargestellt.

Nun erzählt Herr Tsokos also, indem er unterschiedliche Fälle darstellt und diese dann ein wenig fachlich unterlegt. Ein Sachbuch darf man nicht erwarten, eher Kategorie Infotainment (ich nenn es gerne "Plauderbuch", wenn ein Fachmann für Laien aus dem Nähkästchen erzählt und dabei nahezu alle Fachbegriffe und komplexen Inhalte vermeidet, ob es nun um Medizin, Jura, Philosophie, Physik oder was auch immer geht).

Die Fälle sind interessant, daher lässt sich alles flüssig lesen / hören, und man möchte gerne mehr davon. Allerdings gebe ich zu, dass ich selbst mir gerne ein wenig mehr Info erwartet hätte, meiner Ansicht nach setzt Herr Tsokos sehr niedrigschwellig an. Für mich erweckt es eher den Eindruck, als wolle er einfach nur spannende Fälle erzählen, und diese möglichst reißerisch verpacken.

Stellenweise geschieht es, dass der Fall definitiv Vorrang vor der Rechtsmedizin erhält. Und nicht nur das, er wertet auch. Ähnlich wie Herr Wilfling in seinem Buch >ABGRÜNDE< scheint er die Perversion verschiedenartiger erotischer Neigungen erwähnenswerter zu finden als fachliche Informationen über den Fall (hier bezogen auf DER TOTENLESER). Er beschreibt einige Merkmale des Toten, auf die er in keinster Weise eingeht (kleine rote Punkte). Erst einige Kapitel später, in einem anderen Fall, wird dies erklärt. Wen interessieren schon kleine rote Punkte, wenn statt dessen von einem Mann die Rede ist, der - igitt, wie abartig, dass sowas überhaupt existieren darf - Frauenkleider trägt und bei einem autoerotischen Akt einen tragischen Unfall erleidet. Sorry, das ist meiner Ansicht nach nicht nur unprofessionell, sondern wertend und verachtend. Etwas, das in dem Buch eigentlich nichts verloren hätte.

Auch wird (wieder im TOTENLESER) gerne mal gesplattert. Wenn dies vor allem der Sache dienen würde, wäre das okay, aber in einem der letzten Fälle wird sehr klar geschildert, welch grausame Vergehen ein Mann an seiner Frau in der kleinen Gartenlaube ausübt. Er schmückt die Handlung gerade in dieser Geschichte mit ziemlich vielen Details aus, die wohl eher der Dramaturgie dienen als der Darstellung des Falles (ob und wie laut die Frau schreit, und ob sie sich wieder beruhigt, sorry, das ist Effekthascherei). Voyeurismus pur, ich habe mich gegen Ende geekelt, nicht vor dem Fall sondern davor, dass scheinbar eine Menge Leser genau diese Details wollen, nur um hinterher zu sagen "boah, ey, toll, ich hab wieder was gelernt". Niveau von Galileo und Welt der Wunder, aber nicht von einem Fachmann. Dass man Infotainment auch spannend betreiben kann, dabei aber dennoch sachlich und dem Menschen gegenüber wertneutral bleibt, zeigt z.B. sehr schön Herr Bausch in seinem Roman >KNAST<.

Und ich hätte mir gewünscht, dass Fall und Input wesentlich klarer getrennt sind. Manchmal wird ein Fall geschildert, dann kommt der Autor zu einer fachlichen Erklärung, dieser folgt eine etwas längere Exkursion, und dann wieder zurück zum Fall, bei dem man inzwischen längst den Faden verloren hat. Ich hätte es praktisch gefunden, wenn kurz der Fall geschildert worden wäre, und danach dann die fachliche Seite, sodass man sich auf beides jeweils besser konzentrieren kann.

Ansonsten wie gesagt fand ich die beiden Titel recht nett, unterhaltsam und flüssig. Viel Neues habe ich nicht gelernt, aber es war nett, einiges aufzufrischen und hier und da mal hinter die Kulissen blicken zu dürfen. Und ich möchte anmerken, dass DEM TOD AUF DER SPUR weniger reißerisch ist als DER TOTENLESER.

Fazit: unterhaltsames Buch über die Fälle eines Rechtsmediziners, pro Forma ein wenig gewürzt mit ein wenig "how to". Es ist spannend zu lesen, ist jedoch reißerischer und vor allem wertender aufgemacht als notwendig.

tsokos_totenleser_1.jpg 

SaschaSalamander 30.01.2013, 12.48 | (0/0) Kommentare | PL

Spiegelschatten

feth_spiegelschatten_1.jpgINHALT

Ein Mörder tötet schwule Männer. Und alle stammen aus Björns Bekanntenkreis. Seine Schwester Romy, Volontärin bei einer Kölner Zeitung, beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Sie ahnt zu Beginn nicht, wiesehr auch sie und ihr Bruder in das Visier des Mörders geraten und begibt sich in tödliche Gefahr.


REIHE

Genaugenommen jedoch gehört das Buch zu den Jugendthrillern der Autorin >Monika Feth<. Mit DER ERDBEERPFLÜCKER, DER SCHERBENSAMMLER, DER SOMMERFÄNGER und anderen Titeln rund um Jette Weingärtner und Kommissar Bert Melzig begann die Reihe. Nach der Versetzung des Kommissars nach Köln ist nun nicht mehr Jette, sondern Romy Berner die neue Protagonistin. Der erste Band mit Romy lautete TEUFELSENGEL und hinterließ bei mir einen nachhaltigen Eindruck, weil er auch ohne Blut und Gewalt Spannung aufbaute und zur Kategorie der Jugendthriller gehört, wie ich sie gerne lese.

Trotzdem ist SPIEELSCHATTEN sehr gut als eigenständiger Titel lesbar, eine Vorkenntnis der bisherigen Romane ist nicht erforderlich. Wer also von Inhalt und Thema her neugierig speziell auf diesen Titel ist, der darf gerne zugreifen. Eine Leseprobe findet sich übrigens >hier< ;-)


GENRE

Der Roman ist sprachlich und inhaltlich wie auch mit der Wahl seiner Protagonisten an Jugendliche und junge Erwachsene gerichtet. SPIEGELSCHATTEN wird als Thriller vermarktet, und der Inhalt klingt auch danach, ist darauf ausgerichtet. Trotzdem sollte man keine Blut, keine Gewalt erwarten, die Darstellung der entsprechenden Szenen (die Morde werden beschrieben) ist erfreulich unspektakulär, die Autorin ergeht sich nicht in Gewaltexzessen und legt das Gewicht deutlich auf die Ermittlungen wie auch das Privatleben ihrer Figuren.

Auch sprachlich gelingt es ihr, sehr gut für die Zielgruppe zu schreiben: nicht von oben herab, auch nicht mit billiger Jugendsprache anbiedernd, sondern flüssig und vor allem ganz natürlich, komplexere Sachverhalte wie die psychologischen Hintergründe werden sehr gut erklärt.


AUFBAU, SPANNUNG, UMSETZUNG

Man merkt dem Buch an, dass Monika Feth sich mit dem Materie befasst hat und ihr auch an dem Thema gelegen war, die Begeisterung und das Engagement der Autorin springen auf den Leser über. Ebenfalls sehr gelungen ist der Plot: die Geschichte baut gut aufeinander auf. Man merkt vom ersten Moment an, dass sie beim Schreiben ihre Geschichte bereits vor Augen hatte. Die Hinweise sind gut in den Text eingearbeitet, sie baut auch geschickt falsche Fährten ein, bereits zu Beginn gibt es Hinweise auf den Täter, den weiteren Verlauf, das Ende. Geübte Leser werden häufig über solche Momente stoßen und sich denken "ah, das ist später noch wichtig". Nichts geschieht hier aus Zufall, alles hat einen Grund.

Das ist die große Stärke der Autorin, in diesem Fall aber leider auch eine kleine Schwäche. Gerade für findige Krimileser ist es doch recht klassisch und etwas zu strukturiert. Der Täter ist schnell entlarvt, auch wenn man für einige kurzen Momente ins Zweifeln gerät, doch spätestens die männliche Sprecherauswahl und die Bezeichnung als "er" führen wieder zurück auf die richtige Fährte, auch die Perspektivenwechsel vom Täter zu den anderen Personen lassen deutliche Schlüsse zu, wie eine zu offensichtliche Kameraführung im Film. SPIEGELSCHATTEN ist deswegen nicht minder spannend, die Charaktere nicht minder sympathisch, dennoch büßt der Roman auf diese Weise gelegentlich ein wenig an Tempo und Überraschung ein. Es ist weniger die Frage nach dem "wer" als nach dem "wie wird man ihn am Ende entlarven und aufhalten". Stellenweise hätte ich mir ein wenig Spontanität gewünscht.


CHARAKTERE

Die Charaktere des Buches sind gut beschrieben. Besonders die wichtigen Figuren werden eindrücklich geschildert, indem sie eine eigene Erzählperspektive bekommen. Romy, ihr Zwillingsbruder Björn, sein Freund Maxim, der Kommissar, aber auch gelegentlich Randfiguren mit Bedeutung für den jeweiligen Abschnitt des Buches sowie die Opfer erhalten eigene Kapitel.

Ich gebe zu, dass besonders Romy und Björn häufig Verhaltensweisen an den Tag legten, die ich nicht gutheißen konnte und mit denen ich mich herzlich wenig identifzierte, manchmal hätte ich Romy am liebsten gesagt "Mädel, was Du denkst ist nicht nur naiv und an den Haaren herbeigezogen, sondern absolut gefährlich". Aber das zeigt, wiesehr ich dennoch an den Gedanken beteiligt war, mich hineinversetze und mitfieberte. Es ist nicht wichtig, dass ich mich mit einer Person identifiziere, solange ich das Verhalten plausibel präsentiert bekomme und die jeweiligen Motive verstehe. Und das gelingt der Autorin sehr gut.


NAMEN, LOKALKOLORIT

Nahezu jeder bekommt hier einen Namen. Es werden viele Zeugen befragt, auch die Opfer bekommen eine eigene Geschichte und ihren eigenen Namen, ebenso die Nachbarn, Kollegen, eben einfach alle. Wäre es kein Hörbuch gewesen (dabei fallen mir Notizen während des Hörens im Bus oder bei der Hausarbeit eher schwer), hätte ich während des Lesens eines Buches wohl wieder einmal eine Auflistung der Personen herausgearbeitet. Doch mit der Zeit bekommt man auch ohne diese Liste einen guten Überblick, wer zu den Hauptcharakteren zählt und wessen Namen man wieder vergessen darf. Fans der Jette- und Romy-Reihe dürften wohl ebenfalls keine Probleme haben, da sie viele Bekannte wiedertreffen und sich somit nicht so viele neue Namen merken müssen wie Neueinsteiger.

Sehr schön finde ich, dass die Geschichte in Deutschland spielt, in Köln (wo Romy lebt) und Bonn (wo ihr Bruder lebt und die Morde geschehen). Der Lokalkolorit kommt nicht mit der Keule, ist unauffällig eingewoben. Ich verstehe nicht, warum so viele Autoren und Verlage Wert darauf legen, ihre Handlung nach Amerika zu verlegen - ich finde Deutschland eine spannende Kulisse, es wirkt weniger künstlich, und die Autorin weiß wovon sie schreibt ;-)


SCHMUDDELBUCH

Eine Besonderheit in TEUFELSENGEL und SPIEGELSCHATTEN ist Romys "Schmuddelbuch". Eine Art Tagebuch, wo sie ihre Erlebnisse, Ermittlungsergebnisse, Gedanken notiert. Eine witzige Idee der Autorin, die sehr markant ist und den Büchern eine persönliche Note verleiht.


SPRECHER

Jürgen Uter, Aleksandar Radenkovic und Jacob Weigert sprechen die männlichen Charaktere des Hörbuchs, Katja Danowski übernimmt die weiblichen Parts. Sie alle machen ihre Sache sehr gut, passen in ihrem Tonfall und ihrer Stimme sehr gut zu diesem Titel.

Aleksandar Radenkovic kannte ich bereits aus >Saeculum<. Während mir dort einige Schwächen an seiner Aussprache auffielen, fiel mir dies bei SPIEGELSCHATTEN nicht mehr auf, ich fand seinen Vortrag hier sehr gut, und die Stimme sowie seine Technik überzeugten. Jürgen Uter war mir bis dato kein Begriff, und außer "auch er hat prima gepasst" kann ich derzeit noch nicht viel über ihn sagen. Jürgen Weigert habe ich nun schon in >mehreren Titeln< gehört, freue mich immer sehr über von ihm gesprochene Hörbücher, er hat eine ruhige, dem Ohr schmeichelnde Stimme, der ich immer wieder gerne lausche. Katja Danowski hatte mich vor einiger Zeit bereits in >DAS GEHEIMNIS VON ASHTON PLACE< begeistert, sie hat eine warme, sympathische Stimme und vermag es, Weiblichkeit mit einer guten Balance aus Sanftheit, Wärme, aber auch Durchsetzungsvermögen und Selbstbewusstsein darzustellen.


KLAUS-PETER WOLF

Beim Lesen von SPIEGELSCHATTEN (und damals TEUFELSENGEL) fühlte ich mich gelegentlich an Klaus-Peter Wolf erinnert. Ihn lese ich ebenso gerne, und ich sehe in den Romanen eine gewisse Ähnlichkeit: Fokus auf viele verschiedene Charaktere, häufige Perspektivwechsel, sehr viele Namen, Lokalkolorit, eine ungekünstelte und flüssige Sprache, Jugendliche und junge Erwachsene als Zielgruppe. Beide haben zwar männliche (Wolf) oder weibliche (Feth) Protagonisten, sind jedoch sowohl für Jungen wie auch Mädchen zu empfehlen. Beide plädieren für Offenheit und Verständnis, doch sie zeigen dem Leser, dass es keine "heile Welt" gibt. Sie greifen gesellschaftlich brisante Themen auf, wecken Interesse für die jeweiligen Hintergründe und machen auf die Probleme der Gesellschaft aufmerksam, ohne dabei zu belehren oder gar zu moralisieren.

Allen, die gerne Monika Feth lesen, empfehle ich auch die Titel von Klaus-Peter Wolf, und ebenso umgekehrt.


FAZIT

Ein mitreißender Thriller, bei dem die 6 CDs wie im Flug vergehen. Sprecher, Handlung, Aussage, alles bildet hier eine gelungene Einheit. Gut durchdacht und mit viel Liebe zum Detail geschrieben. Gelegentlich wäre ein bisschen Spontanität in dem straff strukturierten Aufbau nett gewesen, aber das tut dem Genuss des Romans bzw Hörbuchs keinen Abbruch. Monika Feth zählt nicht umsonst zu meinen bevorzugten deutschen Autorinnen, und ich empfehle ihre Bücher immer wieder gerne.

Wertung: 8,8 von 10 absolut unvorsichtige Aktionen

SaschaSalamander 03.01.2013, 08.20 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL

Flavia de Luce 04 - Vorhang auf für eine Leiche

bradley_flavia04_1.jpgVORAB

>Flavia de Luce - Vorhang auf für eine Leiche< ist der vierte Band der Flavia-Reihe von Alan Bradshaw. Ich habe die ersten Bände begeistert gelesen und freue mich immer, wenn ein neuer Titel erscheint. Die kleine Göre ist mir inzwischen ans Herz gewachsen.


INHALT

Buckshaw steht kurz vor dem Ruin, und so hat Flavias Vater einem Filmteam das Anwesen für Dreharbeiten zur Verfügung gestellt. Niemand anderes als Phyllis Wyvern und ihr Team beehren den kleinen Ort nun mit ihrer Anwesenheit. Doch hinter den Kulissen ist nicht alles so rosig, wie es in den Kinozeitschriften aussehen mag, und bald geschieht ein Mord. Natürlich ist Flavia wieder die Erste am Tatort und beginnt zu ermitteln ...


AUFBAU

Wie auch schon im letzten Band wird der Leser hier ziemlich lange bis zum Mord hingehalten. Erst ziemlich genau in der Mitte ist es soweit. Die Zeit bis dahin vergeht vergnüglich, das Lesen wird nicht langweilig, der Krimianteil ist allerdings deutlich geringer als vor allem im ersten Band. Die Ermittlungen sind ziemlich knapp gehalten, und dann folgt ziemlich überraschend und spontan der Showdown, als ich aufgrund des bisher sehr dürftigen Ermittlungsstandes überhaupt nicht damit gerechnet hatte.

Zugegeben, der Krimianteil und Aufbau hat dieses Mal in meinen Augen ein wenig geschwächelt. Mir ist nicht so ganz klar, wie Flavia ihre Schlussfolgerungen auf einmal so plötzlich aus dem Hut zaubern konnte, und wüsste ich es nicht besser, würde ich vermuten, dass die deutsche Ausgabe um ein bis zwei inhaltlich relevante Kapitel gekürzt wurde. Sie schreibt eine Liste mit noch zu klärenden Fragen, alles ist unklar, und plötzlich liegt alles angeblich offensichtlich auf der Hand. Flavia ist toll, das wissen wir, und intelligent auch - dennoch hätte ich gerne gewusst, wie sie sich diese Dinge nun erschlossen hat. Statt dessen zauberte der Autor dieses Mal plötzlich Namen und Zusammenhänge einfach so aus dem Hut. Es wirkte diesmal ein wenig künstlich und steif, wo die Ermittlungen sonst lockerer und nachvollziehbarer waren.


SPRACHE, HUMOR

Sprachlich ist das Buch bzw auch die Übersetzung wieder sehr gelungen. Ach, ich liebe Flavias schrägen Humor, ihre zynischen Kommentare. Die plötzlichen Sprünge von kindlicher Neugier hin zu menschenverachtenden Gemeinheiten. Altkluge Sprüche, die so gar nicht zu einem kleinen Mädchen passen wollen. Vergleiche, wunderbar plastisch und witzig. Sätze wie "Manchmal hilft nichts anderes mehr als nur eine Prise gutes altes Strychnin" oder "ja, auch ich werde älter. Erst gestern habe ich einen Fingergut mit Arsen irgendwo hier abgestellt und finde ihn nun nicht mehr" oder "er ist so geschmeidig wie Rizinusöl". Weihnachtsstimmung, und plötzlich philosophiert das Mädel freudig über Ilex und Gifte. Auch, wenn ich von den chemischen Momenten des Buches wenig Ahnung habe, finde ich sie köstlich zu lesen.

Einige Male war ich schon recht erstaunt. Da hantiert ein Mädchen mit so gefährlichen Giften, weiß Schießpulver herzustellen und Feuerwerke, Vogelleim und kennt die historischen Hintergründe verschiedener naturwissenschaftlicher Dinge, und doch glaubt sie noch an den Weihnachtsmann und versucht ihn mit den ihr eigenen Tricks einzufangen. Ob es realistisch ist, sei mal dahingestellt, aber ich liebe diesen Widerspruch. Und versuche mir eben klarzumachen, dass die Kleine vielleicht eine Inselbegabung mit zugehöriger Krankheit hat. Der Autor vermag aus diesen Widersprüchen jedenfalls wieder so skurille Szenen zu erschaffen, dass es eine wahre Freude ist, das Buch zu lesen.


REIHE

Da dies der vierte Band einer Reihe ist, möchte ich kurz auf die gesamte Reihe und die Bedeutung des vierten Bandes eingehen: die Bücher leben vor allem von ihrem schwarzen Humor und dem Widerspruch der sowohl kindlichen als auch hochintelligenten und beinah schon misantrophischen Flavia. Ebenso geht es wie immer um die drohende Verarmung der Familie und den Streit der Geschwister untereinander.

Der vierte Band ist sehr gut in sich geschlossen, und ich kann mir vorstellen, dass man ihn lesen kann, auch ohne die ersten Teile zu kennen. Dennoch gibt es natürlich viele Anspielungen auf frühere Geschehnisse, die zu verstehen jedes Mal eine kleine Freude für die Leser der gesamten Reihe ist.

Während die ersten Bücher aber ihr Gewicht vor allem auf die Kriminalfälle legen, geht es im vierten Band weniger um den Mord als vielmehr um die Hintergründe auf Buckshaw. Dabei allerdings finde ich schade, dass es zwar wieder enorm viele Andeutungen gibt bezüglich Flavias Mutter, Tante Felicity, Dogger und das Verhältnis der Geschwister untereinander, aber noch immer keinen Funken konkreter Information. Als Leser fühle ich mich dann oft hin- und hergerissen: einerseits liebe ich die Reihe und will alle Bände verschlingen. Andererseits fühle ich mich hingehalten und hinausgezögert, als wolle der Autor mit den Büchern möglichst viel Geld machen, bevor er dann, wenn es sich nicht mehr lohnt, irgendwann einen Abschluss präsentiert. Ich fände es schön, wenn Bradley die Reihe nicht irgendwann plattwalzt sondern neue Impulse einbringt. Denn der immer gleiche Humor, das immer gleiche Strickmuster zieht nicht auf Dauer.


FAZIT

Ich freue mich, dass ich dank >BloggDeinBuch< und >Penhaligon< das neueste Abenteuer von Flavia lesen durfte. Trotz einiger Schwächen, die sich bei der Umsetzung von Mehrteilern leider meistens ergeben, fand ich das Buch wieder sehr unterhaltsam und freue mich schon auf den nächsten Band.

Wertung: 3,6 von 5 Fingerhütchen mit Arsen

SaschaSalamander 14.12.2012, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 59 - Die Rache der Druiden

bedfort59_druiden_1.jpgEröffnung der neuen Ausstellung im Broughtoner Museum. Doch einer fehlt: der Kurator wurde ermordet! Im ersten Moment wirkt es, als sei er ein wunderbarer Mensch gewesen, ein Genie in seinem Fachgebiet und bei allen beliebt. Doch sehr bald zeigt sich, dass es neben zahlreichen Bewunderern auch ebensoviele Gegner gab. Am Tatort wurde von Zeugen ein Mann im Druiden-Gewand gesehen, und auch sonst dreht sich in diesem Fall alles um die Ausstellung und die Arbeit des Kurators mit den Druiden. Doch wurde seine Arbeit ihm wirklich zum Verhängnis, oder steckt mehr dahinter?

Die Geschichte ist dieses Mal recht schlicht aufgebaut: Der Todesfall wird bekannt, und die Ermittlungen beginnen. Befragungen, gelegentlich Gespräche zwischen Beteiligten, dann die Auflösung. Im Grunde also absolut klassisch. Was für mich den Reiz ausmachte ist, dass hier bewiesen wird, dass der klassische Whodunnit einfach immer wieder genial ist, wenn man die Informationen perfekt verteilt und häppchenweise im richtigen Moment serviert. Denn in jeder Szene, die der Hörer verfolgt, erfährt er einen kleinen Tick mehr über das Leben des Kurators, über seine "Gefolgschaft", über seine Gegner, über seine Arbeit und die Hintergründe. Wenn man glaubt, die Geschichte zu verstehen, wird ein weiteres kleines Puzzleteil ergänzt. Geschickt inszeniert, sehr gut aufeinander aufgebaut. Zudem bietet DIE RACHE DER DRUIDEN wieder die Würze, die ich zuletzt etwas vermisst hatte. Kleine Spitzen, liebevolle Neckereien, unzählige Seitenhiebe und auch etwas schwarzer Humor hier und da, genau richtig.

>Yann Krehl< scriptete bisher vor allem Graphic Novels. So hat er etwa Kai Meyers WOLKENVOLK überarbeitet, welches von >Ralf Schlüter< graphisch umgesetzt wurden, für FROSTFEUER des gleichen Autoren arbeitete mit >Marie Sann< zusammen. Comic und Hörspiel, zwei komplett verschiedene Medien, zumal er für Kai Meyer eine fertige Story graphisch umgesetzt hat, während er für die Lady eine eigene Geschichte aufbauen musste. Entsprechend war ich doch etwas skeptisch. Er konnte mich jedoch mit seinem schlichten aber pfiffigen Konzept überzeugen, und ich hoffe auf weitere Abenteuer aus seiner Feder.

In der aktuellen Folge ist wieder der Anthropologe Professor Thomas Portman (gesprochen von Bert Franzke) dabei. Er passt sehr gut in die Handlung, kann er doch als Wissenschaftler sehr gut zur fachlichen Diskussion rund um den Fall beitragen. Doch auch so mag ich Portman sehr, er ist ein guter Kontrapunkt zu der alten Dame, ist kein Mitläufer sondern bringt eigene Impulse ein und gibt der Story seine eigene persönliche Note (was ich bei Denham manchmal vermisse).

Neben den bekannten Sprechern fanden sich natürlich weitere. Sabine Jäger sticht, wie auch sonst bei ihren Auftritten, deutlich hervor. Ihre dominante Stimme mit dem immer etwas hysterischen Unterton ist zwar anstrengend, dafür aber äußerst markant und für die ihr hier zugedachte Rolle perfekt geeignet.

Kaspar Eichel war schon mehrfach in der Reihe zu hören, weiß hier als als Wissenschaftler zu überzeugen und einen kühlen Gegenpunkt zu Sabine Jäger zu setzen. Auch Reinhard Kuhnert und Rainer Fritzsche sind den Fans bereits bekannt und fügen sich stimmlich gut zum Rest der Truppe. Die Folge trägt sich teilweise vor allem durch die Spannungen zwischen den Anhängern und Gegnern des Verstorbenen, und dieser Konflikt wurde sehr gut transportiert. Ich empfand die Folge als sehr "lebendig" aufgrund der Dialoge wie auch der Umsetzung durch die Sprecher.

Insgesamt ist DIE RACHE DER DRUIDEN eher einfach gehalten, überzeugt aber vor allem durch die gut umgesetzten Spannungen, den geschickten Aufbau und den richtigen Biss in den Dialogen.

Wertung: 4,5 von 5 Mistelzweige

SaschaSalamander 03.12.2012, 09.16 | (0/0) Kommentare | PL

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