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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Drama
Verdächtige Geliebte
Yasuko lebt alleine mit ihrer Tochter Misato und arbeitet in einem Bentoladen. Der Exmann stalkt, er macht sie immer wieder ausfindig und ist nicht bereit, aus ihrem Leben zu verschwinden. Eines Tages geschieht das Unglück: Misato setzt sich zur Wehr, und völlig überfordert von der Situation beschließen Mutter und Tochter ihn nun zu töten. Der Mathematiklehrer Ishigami hat dies von seiner Nachbarwohnung aus gehört und bietet an zu helfen. Sie sollen nur seinen Anweisungen folgen. Die Polizei beginnt zu ermitteln. Inspektor Kusanagi bittet seinen Freund, den Physiker Yukawa, zu Hilfe, der zufällig gemeinsam mit Ishigami studiert hat. Die alles entscheidende Frage, auf die es hinauslaufen wird: "was ist schwerer - ein unlösbares Rätsel zu erschaffen, oder es zu lösen?"
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SaschaSalamander 04.12.2014, 09.19 | (0/0) Kommentare | PL
Luna
Es gibt nur wenige Bücher, die ich doppelt oder mehrfach lese. Wenn ich erneut zugreife, dann ist es ein Buch, das mehr war als nur Unterhaltung. Ein Buch, das mir etwas vermittelt hat, mich bewegte und nachdrücklich im Gedächtnis blieb. Ein solcher Titel war LUNA von Julie Anne Peters:
Regans Bruder heißt Liam. Regans Schwester heißt Luna. Luna ist Liam, und sie lebt ausschließlich nachts, wo sie in Regans Zimmer sie selbst sein darf. Mit Make-Up, Perücke, BH, Kleidern und weichen Stoffen. Regan hütet Lunas Geheimnis, denn die Eltern würden es nicht verstehen. Während sich Regan eigentlich um ihre eigenen Probleme kümmern müsste, drängt Luna immer mehr nach außen und benötigt Regans Hilfe: sie will nicht mehr nur das Mondmädchen sein, sie will endlich ein freies Leben führen und sich nicht mehr verstecken ...
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SaschaSalamander 20.11.2014, 08.41 | (0/0) Kommentare | PL
Paulette
Paulette ist Rentnerin. Nach dem Tod ihres Mannes hat ein "Schlitzauge" das Restaurant übernommen. Sie selbst hat nicht genug zum Leben, ihre Tochter ist mit einem Schwarzen verheiratet, und überhaupt geht es ihr ziemlich dreckig. Sie schimpft sie wettert, sie ist ausländerfeindlich und eigentlich auch sonst homophob. Als dann auch noch der Gerichtsvollzieher alles pfändet, hat sie genug. Sie erfährt zufällig, dass in ihrer Nachbarschaft ein Dealer mit Drogen handelt und damit scheinbar ziemlich gut Geld macht. Na, wenn sie nicht mal mehr Geld für die Telefonrechnung hat, warum nicht? Also geht sie zu Vitto und steigt ins Geschäft ein. Weit erfolgreicher, als sie und die anderen Dealer sich das hätten träumen lassen. Natürlich führt das zu Verwicklungen, etwa weil der Schwiegersohn Polizist ist, weil sie Ärger mit den anderen Dealern im Revier bekommt und auch ihre Freundinnen langsam merken, dass etwas nicht stimmt. Paulette wird nicht nur reicher, sie verändert sich auch, und diese Veränderungen machen ihr Angst ...
aaaah, ein köstlicher Film! Eine ausführliche Rezi möcht ich nicht tippen. Aber ein paar Gedanken dazu loswerden :-)
Ich habe mich köstlich amüsiert. Ein paarmal blieb mir das Lachen im Hals stecken, denn die Franzosen nehmen kein Blatt vor den Mund. Wenn der Enkel fragt "Warum magst Du mich nicht, Omi", dann sagt sie mit kaltem Blick "weil Du schwarz bist". Dies nur ein Beispiel von vielen, wo man sich regelrecht verschluckt und erst einmal nicht weiß, wie man reagieren soll. Bitte nicht trinken oder essen während dieses Films!
Ich habe mich köstlich amüsiert. Ein paarmal blieb mir das Lachen im Hals stecken, denn die Franzosen nehmen kein Blatt vor den Mund. Wenn der Enkel fragt "Warum magst Du mich nicht, Omi", dann sagt sie mit kaltem Blick "weil Du schwarz bist". Dies nur ein Beispiel von vielen, wo man sich regelrecht verschluckt und erst einmal nicht weiß, wie man reagieren soll. Bitte nicht trinken oder essen während dieses Films!
Trotzdem ist der Film selbst in keinster Weise fremdenfeinlich oder bösartig. Er zeigt vielmehr die hilflosen Versuche einer verzweifelten, verbitterten Frau, im Leben wenigstens ein bisschen Freude und Anerkennung zu verdienen. Und ohne Hollywood-Kitsch gelingt es den Machern, so etwas wie eine Botschaft zu transportieren und auch ein Happy End zu schaffen. Die Veränderungen Paulettes sind nachvollziehbar, und es macht Spaß, die Entwicklungen der Situation und der beteiligten Personen zu verfolgen.
Schön ist auch, dass hier die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen. Ja klar, es geht um illegale Geschäfte. Dennoch hat Paulette ihre ethischen Grenzen, die man so auch vertreten kann. Und obwohl sie illegale Dinge tut, obwohl sie eine auf den ersten Blick absolut böse Frau ist, so kann man sie doch verstehen, wenngleich man ihr Verhalten und ihre Taten nicht gutheißt. Der Spagat ist den Machern unglaublich gut gelungen.
Altersarmut und Drogen sind ein ziemlich ernstes Thema, und die Dramatik hinter der Komödie ist zwischendurch spürbar. Die Grenze zwischen Klamotte, Drama und Komödie verschwimmt manchmal ein wenig. Manchmal ist der Film etwas zu albern für das eigentlich ernste Thema. Manchmal zu ernst für den Humor und die bissigen Sprüche. Auch gibt es gelegentlich ziemlich heftige Logikfehler und Dinge, die so einfach nicht glaubwürdig sind und in der Realität wohl deutlich anders funktionieren würden.
Aber diese kleinen Macken ignoriere ich gerne. Denn es ist ein gelungener Film, ich habe viel gelacht, die Schauspieler machen ihre Sache wirklich gut, die Charakterentwicklung ist nachvollziehbar und die Story ziemlich unterhaltsam. Ein Meisterwerk sollte man nicht erwarten, und der Humor ist schon ziemlich ... speziell. Aber das Bild, wie die alte Paulette einfach nur den Mittelfinger rausstreckt und ihr fiesestes "Killerface" aufsetzt ... oder der Anblick der vier alten Damen, die einen Drogendealer umkreisen und mit Waffen einschüchtern, das hat einfach was!
Aber diese kleinen Macken ignoriere ich gerne. Denn es ist ein gelungener Film, ich habe viel gelacht, die Schauspieler machen ihre Sache wirklich gut, die Charakterentwicklung ist nachvollziehbar und die Story ziemlich unterhaltsam. Ein Meisterwerk sollte man nicht erwarten, und der Humor ist schon ziemlich ... speziell. Aber das Bild, wie die alte Paulette einfach nur den Mittelfinger rausstreckt und ihr fiesestes "Killerface" aufsetzt ... oder der Anblick der vier alten Damen, die einen Drogendealer umkreisen und mit Waffen einschüchtern, das hat einfach was!
Wenn man gerne mal bissige Komödien sieht, die sich abseits von Hollywood und deutschen Klamotten bewegen, sollte man Paulette auf keinen Fall verpassen.
SaschaSalamander 07.03.2014, 08.40 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Parada
VORAB
Es ist schon etwas her, dass ich diesen Film sah. Außerdem muss ich zugeben, dass ich mich nicht so ganz an eine Rezi zu diesem Film herantraue. Er hat einen sehr ernsten Hintergrund, und es ist ein Film, der viel über die soziale und politische Situation Serbiens, Bosniens, des Kosovo enthält. Da habe ich irgendwie das Gefühl, dass alles, was ich sage, irgendwie nicht wirklich der Sache gerecht werden könnte. Daher meine Meinung dazu und der Vermerk, dass der Film eine Tiefe besitzt, die man wohl nur erfassen kann, wenn man sich intensiv mit der Thematik Gleichstellung sowie der Geschichte dieser Länder auseinandersetzt.
INHALT
Limun ist ehemaliger Krimineller, leitet jetzt eine Sicherheitsfirma, und er möchte seine geliebte Pearl heiraten. Mirko ist Hochzeitsplaner, sein Freund Radmilo ist Tierarzt. Als der homophobe Limun nun von den Neigungen seines Hochzeitsplaners erfährt, reagiert er aggressiv und will alles über Bord werfen. Pearl geht mit Mirko einen Deal ein: wenn er die perfekte Hochzeit für sie und ihren Mann organisiert, wird Limun mit seinen Leuten die geplante Gay-Pride (bei uns Christopher-Street-Day) beschützen. Die Rechtsradikalen stehen schon in den Startlöchern, die Polizei weigert sich, so wenige Demonstranten gegen so viele Gegner zu verteidigen. Doch auch Limuns Gefolge springt ab. Wenn er seine Traumhochzeit haben will, bleibt ihm nur noch eines: gemeinsam mit Radmilo macht er sich auf in die Nachbarregionen, um sich dort mit ehemaligen Kriegsgegnern / -gefährten zusammenzuschließen und eine neue Truppe auf die Beine zu stellen. Eine Chance sieht er nicht, aber für die Liebe würde er alles tun ...
PERSÖNLICHE MEINUNG
Der Film ist eine Tragikomödie. Doch besonders am Anfang (und wie für das Genre üblich am Schluss) überwiegt der tragische Teil. Ich empfand es als äußerst hart. Wo diskriminiert werden kann, wird diskriminiert, der Film beginnt mit heftigem Mobbing in jeder Szene. Ob Ausländer, Homosexuelle, Dicke, Frauen, oder oder oder. Es tut regelrecht weh und berührt einen tief, für eine TragiKOMÖDIE eigentlich schon etwas zu tief. Später blieb das Lachen nur im Hals stecken, aber gerade zu Beginn gab es eigentlich nichts zu Lachen, man konnte nur mit offenem Mund zusehen, wie geschimpft und gemobbt wurde. Auch das soziale Elend der Protagonisten ist heftig anzusehen.
Nach dem ersten Drittel erholt sich das etwas, der Film wird humorvoller, es gab viele witzige Einlagen. Sehr schön ist, dass keine Klischees bedient werden - der Film hat eher das Ziel zu zeigen, dass eigentlich alle gleich sind: sie würden alles für die Liebe tun, sie haben Träume und Ziele. Sie tanzen, lachen, haben Angst und spüren Schmerz. Und sie mögen Ben Hur. Eigentlich sind sie gar nicht so verschieden.
FAZIT
Ein großartiger Film mit realem und ernstem Hintergrund. Ohne Humor wäre er in dieser Form nicht zu ertragen. So aber wird dem Zuschauer etwas nahegebracht, das eigentlich selbstverständlich sein sollte: Friedlich Miteinander, unabhängig von Geschlecht, Nationalität, Gesinnung oder Alter.
***************************
Anmerkung: gerade in Hinblick auf die aktuelle Situation in Russland halte ich den Hinweis auf diesen Film sehr angebracht. Eigentlich war er ja in der "irgendwann mal posten" - Rubrik auf dem Vorratsspeicher gelandet, aber ich halte es momentan für sehr wichtig ...
SaschaSalamander 05.08.2013, 08.41 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
CJ7
Dickies
Mutter ist gestorben, er lebt mit seinem Vater in ärmlichsten
Verhältnissen, den meisten Teil des Lebensunterhaltes ergattert der
Vater auf der Müllkippe, so etwa Kleidung. Er ist Wanderarbeiter und
hat hohe Schulden bei seinem Arbeitgeber, der ihm bereits die Beerdigung der
Frau, die Krankenbehandlungen und andere Dinge vorstreckte. Auch
ermöglicht der Vater dem Sohn eine Eliteschule statt einer normalen
Schule, denn sein Sohn soll es besser haben als er. Da ist die Schulbildung wichtiger als Spielzeug oder
teures Essen, auch ein vergammelter Apfel ist noch genießbar, wenn man
den braunen Teil wegschneidet. Doch Dickie wird in der Schule gehänselt
wegen seiner billigen Schuhe. Er hat kein Spielzeug und hat nicht einmal
ein richtiges Pausenbrot. Aber dafür hilft er anderen, wenn diese in
Not sind und liebt seinen Vater über alles. Trotzdem gibt es oft
Spannungen zwischen den beiden, der Sohn will mehr und der Vater ist
überfordert.
Eines Tages findet der Vater auf der Müllhalde einen seltsamen Ball und bringt ihm seinen Sohn nach Hause. Dieser Ball entpuppt sich als eine Art "Ei", in welchem ein außerirdisches Wesen ist, eine Art Hund. Dickie freut sich, hat er nun endlich einen Spielkameraden, der noch dazu über besondere Kräfte zu verfügen scheint! Vielleicht wird er ja endlich in der Schule angesehen?
Zuerst einmal verstehe ich nicht, warum man den Jungen "Dickie" nennt? Wenn ich für eine Rezension nicht weiß, wie ich einen Namen schreiben soll, sehe ich auf dem Cover nach, man spricht den Namen "Tschiaon-Dii", klar kann man das in unseren Buchstaben nicht korrekt wiedergeben, aber warum schreibt man dann statt dessen Dickie?
Aber gut, es soll ja um den Film gehen, nicht um den Namen. Und der Film war wirklich toll! Lustig, traurig, tragisch. Ein ungewöhnlicher Humor, stellenweise sehr strange. Wer Asiafilme mag und kennt, wird es ein wenig leichter haben und einzelne Szenen etwas anders interpretieren können. Aber auch ohne Asia-Kenner zu sein, wird man die gleichen Momente witzig finden und sich herrlich amüsieren.
Es ist ein Film für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, auch wenn natürlich jeder andere Inhalte für sich herausziehen wird. Ich finde es sehr schön gemacht, wie man sich mit jedem einzelnen der Charaktere sehr gut identifizieren kann. Sowohl mit dem kleinen Dickie, der einfach nur die Anerkennung seiner Mitschüler möchte und nicht versteht, warum sein Vater ihm nicht wenigstens den Spielzeughund kauft, der gerade so angesagt ist, als auch mit dem Vater, der auf Arbeit alles tut, sich sogar demütigen und beschimpfen lässt, nur um seinen Job zu behalten und wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen, um seinem Sohn wenigstens die Schule zu ermöglichen. Stellenweise zerreißt es einem beim Zusehen fast das Herz, und es gibt sehr viele traurige Momente.
Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. CJ7, wie der kleine Außerirdische genannt wird, ist wirklich klasse animiert. Biegsam, quetschbar, frech, einfach genial, er hat ein bisschen was von Flubber, nur weitaus niedlicher. Eine Stimme wie der Mix aus Gremlins und R2-D2, man kann gar nicht anders als den Kleinen zu mögen. Auch die Art und Weise seiner Fähigkeiten wird dem erwachsenen Zuschauer bald klar, wobei ich mit dem Ende dieser Art dann doch nicht gerechnet hatte.
Ich bin sicher, CJ7 liefe als Merchandise hervorragend, die Kids würden sich um dieses kleine Stofftier reißen! Wer hat als Kind nicht von einem kleinen Helfer geträumt, mit dem man bessere Noten schreibt, nicht mehr verprügelt wird und endlich Freunde findet? Dieser Film ist ein kleiner wahrgewordener Kindertraum, und es ist schade, dass er hier bei uns kaum bekannt ist, Asia-Kino läuft bei uns eben nicht so gut. Zu Unrecht, denn es gibt großartige Filme dort!
Der Hauptdarsteller und Regisseur ist Stephen Chow, er hat die bei uns etwas bekannteren Filme SHAOLIN SOCCERS und KUNG FU HUSTLE gedreht, letzterer einer meiner Favoriten dieser Genres. Chow hat auch einen ganze eigenen Humor, genannt >"Mo lei tau"<, daher fällt es mir eher schwer, CJ7 zu beschreiben, wenn jemand diesen Stil nicht kennt. Wie gesagt, ein Asiafan kennt es, ein Neuling wird verwundert sein (wie heißt es bei Mo lei tau: "was soll das?!?") aber trotzdem seinen Spaß haben.
Auf jeden Fall ist CJ7 ein Film, den ich absolut empfehle. Ohne Einschränkung. Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen. Actionfans, Dramafans, Sci-Fi-Freunden. Leuten, die Filme mit tiefer Message wollen genauso wie Leuten, die einfach nur stumpf abschalten wollen. Einer meiner filmischen Favoriten der letzten Monate!
Eines Tages findet der Vater auf der Müllhalde einen seltsamen Ball und bringt ihm seinen Sohn nach Hause. Dieser Ball entpuppt sich als eine Art "Ei", in welchem ein außerirdisches Wesen ist, eine Art Hund. Dickie freut sich, hat er nun endlich einen Spielkameraden, der noch dazu über besondere Kräfte zu verfügen scheint! Vielleicht wird er ja endlich in der Schule angesehen?
Zuerst einmal verstehe ich nicht, warum man den Jungen "Dickie" nennt? Wenn ich für eine Rezension nicht weiß, wie ich einen Namen schreiben soll, sehe ich auf dem Cover nach, man spricht den Namen "Tschiaon-Dii", klar kann man das in unseren Buchstaben nicht korrekt wiedergeben, aber warum schreibt man dann statt dessen Dickie?
Aber gut, es soll ja um den Film gehen, nicht um den Namen. Und der Film war wirklich toll! Lustig, traurig, tragisch. Ein ungewöhnlicher Humor, stellenweise sehr strange. Wer Asiafilme mag und kennt, wird es ein wenig leichter haben und einzelne Szenen etwas anders interpretieren können. Aber auch ohne Asia-Kenner zu sein, wird man die gleichen Momente witzig finden und sich herrlich amüsieren.
Es ist ein Film für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, auch wenn natürlich jeder andere Inhalte für sich herausziehen wird. Ich finde es sehr schön gemacht, wie man sich mit jedem einzelnen der Charaktere sehr gut identifizieren kann. Sowohl mit dem kleinen Dickie, der einfach nur die Anerkennung seiner Mitschüler möchte und nicht versteht, warum sein Vater ihm nicht wenigstens den Spielzeughund kauft, der gerade so angesagt ist, als auch mit dem Vater, der auf Arbeit alles tut, sich sogar demütigen und beschimpfen lässt, nur um seinen Job zu behalten und wenigstens ein bisschen Geld zu verdienen, um seinem Sohn wenigstens die Schule zu ermöglichen. Stellenweise zerreißt es einem beim Zusehen fast das Herz, und es gibt sehr viele traurige Momente.
Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. CJ7, wie der kleine Außerirdische genannt wird, ist wirklich klasse animiert. Biegsam, quetschbar, frech, einfach genial, er hat ein bisschen was von Flubber, nur weitaus niedlicher. Eine Stimme wie der Mix aus Gremlins und R2-D2, man kann gar nicht anders als den Kleinen zu mögen. Auch die Art und Weise seiner Fähigkeiten wird dem erwachsenen Zuschauer bald klar, wobei ich mit dem Ende dieser Art dann doch nicht gerechnet hatte.
Ich bin sicher, CJ7 liefe als Merchandise hervorragend, die Kids würden sich um dieses kleine Stofftier reißen! Wer hat als Kind nicht von einem kleinen Helfer geträumt, mit dem man bessere Noten schreibt, nicht mehr verprügelt wird und endlich Freunde findet? Dieser Film ist ein kleiner wahrgewordener Kindertraum, und es ist schade, dass er hier bei uns kaum bekannt ist, Asia-Kino läuft bei uns eben nicht so gut. Zu Unrecht, denn es gibt großartige Filme dort!
Der Hauptdarsteller und Regisseur ist Stephen Chow, er hat die bei uns etwas bekannteren Filme SHAOLIN SOCCERS und KUNG FU HUSTLE gedreht, letzterer einer meiner Favoriten dieser Genres. Chow hat auch einen ganze eigenen Humor, genannt >"Mo lei tau"<, daher fällt es mir eher schwer, CJ7 zu beschreiben, wenn jemand diesen Stil nicht kennt. Wie gesagt, ein Asiafan kennt es, ein Neuling wird verwundert sein (wie heißt es bei Mo lei tau: "was soll das?!?") aber trotzdem seinen Spaß haben.
Auf jeden Fall ist CJ7 ein Film, den ich absolut empfehle. Ohne Einschränkung. Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen. Actionfans, Dramafans, Sci-Fi-Freunden. Leuten, die Filme mit tiefer Message wollen genauso wie Leuten, die einfach nur stumpf abschalten wollen. Einer meiner filmischen Favoriten der letzten Monate!
SaschaSalamander 19.07.2013, 08.46 | (0/0) Kommentare | PL
Eagle
Es ist schon lange her, dass ich den Mange EAGLE gelesen habe. Aber die Rezension wurde noch nicht veröffentlicht, und heute möchte ich sie Euch vorstellen.
Takashi Jo ist Reporter einer kleinen japanischen Lokalzeitung. Ausgerechnet er wird vom Präsidentschaftskandidaten Kenneth Yamaoka, einem japanischstämmigen Amerikaner, zur Berichterstattung und Recherche nach Amerika beordert. Doch Yamaoka hatte einen guten Grund: Jo ist sein unehelicher Sohn und soll seinen Vater kennenlernen. Dieses Geheimnis darf keinesfalls an die Öffentlichkeit!
Kenneth Yamaoka ist ein Mensch mit unglaublich starkem Willen und einem strahlenden Charisma. Erst ein unbekannter Niemand, gelingt ihm Stück für Stück der Weg an die Spitze. Viele Hindernisse warten auf ihn und seine Mitarbeiter, und auch menschliche Schicksale werden in den Wahlkampf verwoben. Bei den Recherchen über Yamaoka und dessen Karriere erfährt Jo immer mehr über seinen Vater, vieles Faszinierend, manches abstoßend, anderes nahezu unglaublich. Ein Mensch mit großen Zielen und der Energie, diese auch zu verwirklichen. Er ist bereit, für sein großes Ziel "Präsidentschaft" ungewöhnliche Mittel zu ergreifen, er löscht Feuer mit Feuer, und nicht immer scheinen seine Vorgehensweisen im ersten Moment logisch. Doch er weiß was er will, und er ist bereit, alles dafür zu geben.
Eigentlich interessiere ich mich wenig für Politik (zumindest in literarischer Form, die Realität ist da etwas anderes), aber dieser Manga hat mich begeistert. Anfänglich war ich eher skeptisch, schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt. Mit spannenden Worten und Bildern vermittelt Kawaguchi ein gutes Bild von den Methoden und Möglichkeiten innerhalb des Wahlkampfes. Yamaoka schafft es, den Leser sofort zu begeistern und faszinieren, man schwankt zwischen Sympathie und Abscheu, will unbedingt den nächsten taktischen Schritt verfolgen, den er gehen wird. Sehr oft scheint sein Handeln eiskalt und abgebrüht, erweist sich später jedoch als überaus geschickt und menschlich.
Auch Jo ist ein interessanter Charakter. Er hat mit der Offenbarung seines Vaters zu kämpfen. Bisher wusste er nicht, wer sein Vater ist, und nun erfährt er diese Nachricht. Niemand, mit dem er darüber reden kann, eingebunden in einen hochdramatischen Wahlkampf, in dem niemand auch nur eine Sekunde Atem schöpfen kann. Er arbeitet bis zur Selbstaufgabe, verliebt sich, findet Freunde. Als ein Skandal die Familie seines Vaters bedroht, ist auch seine Liebe in Gefahr, und im Alleingang will er das Rätsel um die Herkunft seiner Freundin lüften. Ein Reporter kommt ihm und seinem Vater auf die Spur, der gegnerische Kandidat sucht nach "Leichen im Keller" seines Rivalen.
"Eagle" ist hochspannend. Ich finde, er kann mit amerikanischen Polit-Thrillern um Wahlen, Kandidaten und Intrigen im Weißen Haus mithalten. Wer aufmerksam liest, kann sogar einige Anspielungen, Zitate und Bilder finden, die auf verschiedene Filme verweisen (das berühmte Zitat aus "Wag the Dog" dürfte jedem auffallen, aber auch sonst gibt es viel zu entdecken!). In seinen Zeichnungen und im Aufbau ist der Manga außerdem weitaus westlicher als üblich. Das auszuführen, würde allerdings recht weit führen und wäre passsender für eine mehrseitige Rezension und Interpretation. Deswegen von meiner Seite lediglich der Hinweis, dass im zehnten Band ein interessanter Hintergrundbericht über Entstehung und Inhalt dieses Mangas ist.
Es gibt Mangas, die eindeutig für Erwachsene gezeichnet wurden und Geschichten erzählen, die auch in Europa mit Bestsellern konkurrieren könnten, wenn das Medium Manga hier bekannter und angesehener wäre: Monster, 20th Century Boy, Barfuss durch Hiroshima, Dragon Head, Island, She - The Ultimate Weapeon, Shamo sowie viele weitere. Und Eagle ist definitiv einer von ihnen. Ich denke, er kann dazu beitragen, Mangas den gebührenden Respekt in Europa zu verschaffen, und ich hoffe, mit dieser kurzen Rezension ein wenig dazu beizutragen ;-)
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Takashi Jo ist Reporter einer kleinen japanischen Lokalzeitung. Ausgerechnet er wird vom Präsidentschaftskandidaten Kenneth Yamaoka, einem japanischstämmigen Amerikaner, zur Berichterstattung und Recherche nach Amerika beordert. Doch Yamaoka hatte einen guten Grund: Jo ist sein unehelicher Sohn und soll seinen Vater kennenlernen. Dieses Geheimnis darf keinesfalls an die Öffentlichkeit!
Kenneth Yamaoka ist ein Mensch mit unglaublich starkem Willen und einem strahlenden Charisma. Erst ein unbekannter Niemand, gelingt ihm Stück für Stück der Weg an die Spitze. Viele Hindernisse warten auf ihn und seine Mitarbeiter, und auch menschliche Schicksale werden in den Wahlkampf verwoben. Bei den Recherchen über Yamaoka und dessen Karriere erfährt Jo immer mehr über seinen Vater, vieles Faszinierend, manches abstoßend, anderes nahezu unglaublich. Ein Mensch mit großen Zielen und der Energie, diese auch zu verwirklichen. Er ist bereit, für sein großes Ziel "Präsidentschaft" ungewöhnliche Mittel zu ergreifen, er löscht Feuer mit Feuer, und nicht immer scheinen seine Vorgehensweisen im ersten Moment logisch. Doch er weiß was er will, und er ist bereit, alles dafür zu geben.
Eigentlich interessiere ich mich wenig für Politik (zumindest in literarischer Form, die Realität ist da etwas anderes), aber dieser Manga hat mich begeistert. Anfänglich war ich eher skeptisch, schon nach wenigen Seiten war ich gefesselt. Mit spannenden Worten und Bildern vermittelt Kawaguchi ein gutes Bild von den Methoden und Möglichkeiten innerhalb des Wahlkampfes. Yamaoka schafft es, den Leser sofort zu begeistern und faszinieren, man schwankt zwischen Sympathie und Abscheu, will unbedingt den nächsten taktischen Schritt verfolgen, den er gehen wird. Sehr oft scheint sein Handeln eiskalt und abgebrüht, erweist sich später jedoch als überaus geschickt und menschlich.
Auch Jo ist ein interessanter Charakter. Er hat mit der Offenbarung seines Vaters zu kämpfen. Bisher wusste er nicht, wer sein Vater ist, und nun erfährt er diese Nachricht. Niemand, mit dem er darüber reden kann, eingebunden in einen hochdramatischen Wahlkampf, in dem niemand auch nur eine Sekunde Atem schöpfen kann. Er arbeitet bis zur Selbstaufgabe, verliebt sich, findet Freunde. Als ein Skandal die Familie seines Vaters bedroht, ist auch seine Liebe in Gefahr, und im Alleingang will er das Rätsel um die Herkunft seiner Freundin lüften. Ein Reporter kommt ihm und seinem Vater auf die Spur, der gegnerische Kandidat sucht nach "Leichen im Keller" seines Rivalen.
"Eagle" ist hochspannend. Ich finde, er kann mit amerikanischen Polit-Thrillern um Wahlen, Kandidaten und Intrigen im Weißen Haus mithalten. Wer aufmerksam liest, kann sogar einige Anspielungen, Zitate und Bilder finden, die auf verschiedene Filme verweisen (das berühmte Zitat aus "Wag the Dog" dürfte jedem auffallen, aber auch sonst gibt es viel zu entdecken!). In seinen Zeichnungen und im Aufbau ist der Manga außerdem weitaus westlicher als üblich. Das auszuführen, würde allerdings recht weit führen und wäre passsender für eine mehrseitige Rezension und Interpretation. Deswegen von meiner Seite lediglich der Hinweis, dass im zehnten Band ein interessanter Hintergrundbericht über Entstehung und Inhalt dieses Mangas ist.
Es gibt Mangas, die eindeutig für Erwachsene gezeichnet wurden und Geschichten erzählen, die auch in Europa mit Bestsellern konkurrieren könnten, wenn das Medium Manga hier bekannter und angesehener wäre: Monster, 20th Century Boy, Barfuss durch Hiroshima, Dragon Head, Island, She - The Ultimate Weapeon, Shamo sowie viele weitere. Und Eagle ist definitiv einer von ihnen. Ich denke, er kann dazu beitragen, Mangas den gebührenden Respekt in Europa zu verschaffen, und ich hoffe, mit dieser kurzen Rezension ein wenig dazu beizutragen ;-)
SaschaSalamander 15.04.2013, 08.49 | (0/0) Kommentare | PL
Mein Freund aus Faro
Als Mel auf dem Heimweg beinahe ein Mädchen überfährt, verliebt sie sich sofort. Aufgrund ihres Äußeren wird sie für einen Mann gehalten und gibt sich dann auch tatsächlich als Miguel aus. Vorbild ihres Schauspiels ist der neue Arbeitskollege, ein Portugiese aus Faro. Immer öfter trifft sie sich mit ihrer neuen Freundin, und auf Arbeit fragt sie ihren Kollegen aus nach Literatur, Dichtung und dem Land selbst. Sie beginnt Portugiesisch zu lernen. Als sie bei einer Familienfeier ihren Freund vorstellen soll, bezahlt sie den Kollegen, dass dieser an ihrer Seite auftritt. Doch wie lange kann sie ihre Maskerade aufrecht erhalten?
Wie auch das bekannte Werk BOYS DON´T CRY oder der von mir kürzlich rezensierte >TOMBOY< greift MEIN FREUND AUS FARO das Thema Transgender auf. Wie leider üblich auf teilweise tragische Weise, die Protagonistin muss sich verstellen, wird von ihrer Umwelt nicht anerkannt und muss um das Aufdecken ihrer Identität fürchten. Ich finde es schade, dass Trans-Thematik immer schicksalsbeladen sein muss in den Medien und sich die meisten Filme im Bereich Drama ansiedeln.
Abgesehen davon hat mir der Film außerordentlich gut gefallen. Es gibt keine actionreichen Szenen, die Spannung entsteht vor allem aus der Frage "was geschieht, wenn jemand davon erfährt". Ruhige Musik, stimmungsvolle Bilder, eine sehr schöne Landschaft, intensives Charakterdesign. Die Handlung geht ruhig voran, und die Geschichte wird auch ohne große Worte erzählt. Es ist ein Film, auf den man sich einlassen muss, um ihn zu erfassen, man muss Zeit und Geduld mitbringen. Kein Mainstream, den man nebenbei verdaut und dann wieder vergisst, sondern bild- und inhaltsreiches Kino mit einer Aussage, die noch lange im Zuschauer arbeitet.
Wunderschön. Und traurig. Es lohnt sich ...
Wie auch das bekannte Werk BOYS DON´T CRY oder der von mir kürzlich rezensierte >TOMBOY< greift MEIN FREUND AUS FARO das Thema Transgender auf. Wie leider üblich auf teilweise tragische Weise, die Protagonistin muss sich verstellen, wird von ihrer Umwelt nicht anerkannt und muss um das Aufdecken ihrer Identität fürchten. Ich finde es schade, dass Trans-Thematik immer schicksalsbeladen sein muss in den Medien und sich die meisten Filme im Bereich Drama ansiedeln.
Abgesehen davon hat mir der Film außerordentlich gut gefallen. Es gibt keine actionreichen Szenen, die Spannung entsteht vor allem aus der Frage "was geschieht, wenn jemand davon erfährt". Ruhige Musik, stimmungsvolle Bilder, eine sehr schöne Landschaft, intensives Charakterdesign. Die Handlung geht ruhig voran, und die Geschichte wird auch ohne große Worte erzählt. Es ist ein Film, auf den man sich einlassen muss, um ihn zu erfassen, man muss Zeit und Geduld mitbringen. Kein Mainstream, den man nebenbei verdaut und dann wieder vergisst, sondern bild- und inhaltsreiches Kino mit einer Aussage, die noch lange im Zuschauer arbeitet.
Wunderschön. Und traurig. Es lohnt sich ...
SaschaSalamander 03.04.2013, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL
Mean Creek
August 2008 war es, als ich diesen Film angesehen habe. Ich habe ihn noch in sehr guter Erinnerung. Und da ich gerade keine aktuelle Rezension vorbereitet habe, möchte ich diesen bisher unveröffentlichten Beitrag posten :-)
Sam wird wieder einmal von George verprügelt.. Weil auch sein Bruder Rocky und dessen Freunde schon von George geärgert wurden, planen sie, ihm einen richtigen Denkzettel zu verpassen. Sie wollen ihn nicht prügeln oder schlagen, sondern ihn so richtig bis auf die Knochen blamieren. Dafür laden sie George auf die angebliche Geburtstagsfeier Sams ein. Gemeinsam mit Sams Freundin Millie, Rockys beiden Freunden und George geht es nun also los auf eine gemeinsame Bootstour. Und dort verläuft es dann leider alles komplett anders als geplant ...
Ich habe diesen Film mit meinem Schüler auf Englisch gesehen. Es war ein Glücksgriff, ich kannte den Film zuvor nicht und verließ mich auf die Rezensionen und Inhaltsangaben im Web. Aber es ist in der Tat ein pädagogisch auch recht inhaltsreicher Film, über den es sich sehr gut diskutieren lässt.
Sehr schnell wird für den Zuschauer aus dem Schläger George ein Junge, der eigentlich nicht so recht weiß, wohin er gehört. Er hat keine Freunde, ein tristes Zuhause und ist sich nicht einmal wirklich bewusst, was er den anderen durch sein Verhalten eigentlich antut. Er scheint sogar der Vernünftigste in der Runde zu sein, als es um die Schwimmwesten auf dem Boot, den Zeckenbiss oder das Thema Alkohol am Steuer geht. Und immer weiter schreitet die Handlung voran, ein Teil der Gruppe will den Streich abblasen, andere wollen ihn dennoch ausführen, die Jugendlichen geraten untereinander in Streit, und die Situation eskaliert, atemlos sitzt der Zuschauer vor dem Bildschirm und fragt sich, wie er wohl in dieser Situation gehandelt hätte und ob man überhaupt von falsch oder richtig sprechen kann, ob es nun ein unausweichlicher Unfall war, oder ob das Schlimmste hätte verhindert werden können.
Das Ende bleibt offen, was geschehen ist, ist geschehen. Der erwachsene Leser weiß natürlich um die rechtlichen Konsequenzen, auch von daher ist ein älterer Begleiter gerade für jüngere Zuschauer sinnvoll, um anschließend über Folgen und Möglichkeiten zu diskutieren. Und erst recht die Überlegungen um die Frage nach Schuld und Vergebung brauchen einen guten Gesprächspartner im Anschluss, wenn man die Kinder danach nicht mit ihren Gedanken alleine lassen möchte ...
Ein wirklich großartiger Film. Hübsche Bilder, jugendgerechte Dialoge, ein ernstes Thema. Für Jugendliche auf jeden Fall zu empfehlen, und auch Erwachsene werden von "Mean Creek" gefesselt sein ...
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Sam wird wieder einmal von George verprügelt.. Weil auch sein Bruder Rocky und dessen Freunde schon von George geärgert wurden, planen sie, ihm einen richtigen Denkzettel zu verpassen. Sie wollen ihn nicht prügeln oder schlagen, sondern ihn so richtig bis auf die Knochen blamieren. Dafür laden sie George auf die angebliche Geburtstagsfeier Sams ein. Gemeinsam mit Sams Freundin Millie, Rockys beiden Freunden und George geht es nun also los auf eine gemeinsame Bootstour. Und dort verläuft es dann leider alles komplett anders als geplant ...
Ich habe diesen Film mit meinem Schüler auf Englisch gesehen. Es war ein Glücksgriff, ich kannte den Film zuvor nicht und verließ mich auf die Rezensionen und Inhaltsangaben im Web. Aber es ist in der Tat ein pädagogisch auch recht inhaltsreicher Film, über den es sich sehr gut diskutieren lässt.
Sehr schnell wird für den Zuschauer aus dem Schläger George ein Junge, der eigentlich nicht so recht weiß, wohin er gehört. Er hat keine Freunde, ein tristes Zuhause und ist sich nicht einmal wirklich bewusst, was er den anderen durch sein Verhalten eigentlich antut. Er scheint sogar der Vernünftigste in der Runde zu sein, als es um die Schwimmwesten auf dem Boot, den Zeckenbiss oder das Thema Alkohol am Steuer geht. Und immer weiter schreitet die Handlung voran, ein Teil der Gruppe will den Streich abblasen, andere wollen ihn dennoch ausführen, die Jugendlichen geraten untereinander in Streit, und die Situation eskaliert, atemlos sitzt der Zuschauer vor dem Bildschirm und fragt sich, wie er wohl in dieser Situation gehandelt hätte und ob man überhaupt von falsch oder richtig sprechen kann, ob es nun ein unausweichlicher Unfall war, oder ob das Schlimmste hätte verhindert werden können.
Das Ende bleibt offen, was geschehen ist, ist geschehen. Der erwachsene Leser weiß natürlich um die rechtlichen Konsequenzen, auch von daher ist ein älterer Begleiter gerade für jüngere Zuschauer sinnvoll, um anschließend über Folgen und Möglichkeiten zu diskutieren. Und erst recht die Überlegungen um die Frage nach Schuld und Vergebung brauchen einen guten Gesprächspartner im Anschluss, wenn man die Kinder danach nicht mit ihren Gedanken alleine lassen möchte ...
Ein wirklich großartiger Film. Hübsche Bilder, jugendgerechte Dialoge, ein ernstes Thema. Für Jugendliche auf jeden Fall zu empfehlen, und auch Erwachsene werden von "Mean Creek" gefesselt sein ...
SaschaSalamander 17.12.2012, 08.48 | (0/0) Kommentare | PL
Sauna - Wash Your Sins
Nachdem ich SAUNA vor einigen Tagen gesehen habe, setzte ich mich sofort an den Rechner, notierte meine Gedanken und surfte im Netz nach weiteren Rezensionen. Der Filme hatte mich sehr beschäftigt, und ich wollte mehr darüber lesen, wie andere ihn empfunden hatten, was ihnen aufgefallen war und wie man ihn interpretieren könne. Eigentlich wollte ich unbedingt eine Rezension schreiben, aber ich habe nicht immer die Zeit dazu. Und manchmal, wenn ein Titel schon zwei, drei Wochen her ist, dann ist der Eindruck einfach nicht mehr frisch. Trotzdem, ich will Euch SAUNA unbedingt vorstellen. Also mal was ganz Ungewöhnliches: Ihr bekommt meine unsortierten Notizen und Gedankenfetzen.
Ich denke, wen die Gedanken neugierig auf mehr machen, für den ist der Film genau richtig. Wer sich denkt "na, damit kann ich doch garnix anfangen, was will sie mir mit diesen aneinandergereihten zusammenhanglosen Worten sagen", für den ist der Film nicht geeignet. Denn auch der Film ist eine Aneinanderreihung von Andeutungen, Schnipseln, Unklarheiten und Bildern. Momentaufnahmen, Gedankenfetzen. Der Zuschauer muss seine eigene Weise finden, den Film zu sehen und interpretieren, ansonsten wird er enttäuscht sein. Mit Horror hat dieser Film weniger zu tun als vielmehr mit einer symbolischen Auseinandersetzung über die unten genannten Themen und Dinge.
Ich denke, wen die Gedanken neugierig auf mehr machen, für den ist der Film genau richtig. Wer sich denkt "na, damit kann ich doch garnix anfangen, was will sie mir mit diesen aneinandergereihten zusammenhanglosen Worten sagen", für den ist der Film nicht geeignet. Denn auch der Film ist eine Aneinanderreihung von Andeutungen, Schnipseln, Unklarheiten und Bildern. Momentaufnahmen, Gedankenfetzen. Der Zuschauer muss seine eigene Weise finden, den Film zu sehen und interpretieren, ansonsten wird er enttäuscht sein. Mit Horror hat dieser Film weniger zu tun als vielmehr mit einer symbolischen Auseinandersetzung über die unten genannten Themen und Dinge.
INHALTSANGABE BEI AMAZON
Nach einem Vierteljahrhundert Krieg zwischen Russland und Finnland herrscht im frühen 16. Jahrhundert endlich Frieden, und eine vierköpfige Kommission aus Russen und Finnen marschiert durch die Provinz, um den frisch beschlossenen Grenzverlauf zu markieren. Die Brüder Knut und Erik, Vertreter Skandinaviens, haben Sorgen. Der eine fürchtet den Frieden, den anderen plagt das schlechte Gewissen wegen des letzten Kriegsverbrechens. Da trifft man auf ein Dorf im Sumpf, das auf keiner Karte verzeichnet ist. Dort steht eine Sauna, in der sich angeblich Sünden wegwaschen lassen.
MEINE NOTIZEN
- lässt sehr viele Fragen offen
- komplexe Zusammenhänge, viele Interpretationen möglich, philosophisch angehaucht, sehr psychologisch
- Spannung zwischen Brüdern und anderen Charakteren sehr gut dargestellt
- Bilder voller Symbole und Inhalte: Dreck, Sauberkeit, Blut, 73 Tote, 73 Einwohner, gesichtsloser Gegner, Schatten, Halluzination oder Wahrheit, Eingang Sauna offen oder geschlossen
- Gott, Vergebung, Hölle, Krieg, Friede
- Dorf gehört keinem Land an, liegt auf keiner Grenze. Verwischt die Grenze zwischen den Ländern, verwischt die Grenze zwischen Realität und Wahn, zwischen Diesseits und Jenseits
- Musik grandios, stört nie Dialoge oder Text, sparsam eingesetzt
- wenig Dialoge, man muss wg Dialekt oder Flüstern sehr genau hinhören
- Beeindruckende Bilder, Landschaften
- leise, fast schön
- Horroranteil: etwas Blut, schaurige Bilder (tote Tiere, Krieg). Horror eher psychologischer Natur (Halluzinationen, Angst, Verfolgungswahn, Kriegstrauma)
- weniger Horror, eher historisches Drama
SaschaSalamander 12.12.2012, 08.23 | (0/0) Kommentare | PL
TomBoy
Jetzt ist es schon ein paar Wochen her, dass ich TOMBOY gesehen habe. Zeit für eine Rezension habe ich nicht, aber dann möchte ich Euch den Film wenigstens kurz vorstellen. Er ist zu gut, als dass er hier bei mir einfach in der Masse der wöchentlichen Statistik untergeht.
Laure zieht mit ihren Eltern um in eine neue Stadt, es sind gerade Sommerferien. Sie ist viel draußen, spielt mit den Nachbarskindern Fußball, geht mit ihnen an den See, hängt mit ihnen ab, Lisa ist ihre Freundin. Und sie hat den Kindern erzählt, sie hieße Michael. Doch der Sommer ist kurz, und als es zu einer Rauferei kommt, erfährt ihre Mutter davon ...
Ein ganz wunderbarer Film! Zoe Heran als Laure / Michael verkörpert die Rolle sehr überzeugend und sensibel, passt auch optisch sehr gut zu der Figur des Tomboys (so nennt man ein Mädchen, das sich wie ein Junge verhält), man nimmt ihr den "Michael" sofort ab.
Was mir gefällt ist, dass der Film ohne Erklärungen und große Worte auskommt, lediglich beobachtet. Man hofft mit Michael, hält immer wieder die Luft an, wenn man denkt nun wird sein Geheimnis gelüftet. Auch gefällt mir, dass es nur eine kurze Episode ist. Es ist ein Sommer. Was davor war, wie es dann an der Schule weitergeht, das ist nicht wichtig, auch wenn man die Geschichte noch lange ausdehnen könnte.
Ich habe inzwischen einige Rezensionen gelesen und merke, wie extrem unterschiedlich der Film wahrgenommen wird, von lustig über ernst, von "heile Welt Familie" über "verständnislose Eltern". Vermutlich hängt es sehr stark davon ab, wie man mit diesem Thema umgeht und was man für sich selbst aus der Geschichte herauszieht. Wie gesagt: keine Erklärungen, keine Wertung, der Zuschauer ist lediglich ein stiller Beobachter und macht sich sein eigenes Bild.
Der Film ist ruhig, langsam und freundlich, er berührt. Ich kann ihn allen empfehlen, die sich gerne die Zeit nehmen, einer Geschichte zu lauschen.
Laure zieht mit ihren Eltern um in eine neue Stadt, es sind gerade Sommerferien. Sie ist viel draußen, spielt mit den Nachbarskindern Fußball, geht mit ihnen an den See, hängt mit ihnen ab, Lisa ist ihre Freundin. Und sie hat den Kindern erzählt, sie hieße Michael. Doch der Sommer ist kurz, und als es zu einer Rauferei kommt, erfährt ihre Mutter davon ...
Ein ganz wunderbarer Film! Zoe Heran als Laure / Michael verkörpert die Rolle sehr überzeugend und sensibel, passt auch optisch sehr gut zu der Figur des Tomboys (so nennt man ein Mädchen, das sich wie ein Junge verhält), man nimmt ihr den "Michael" sofort ab.
Was mir gefällt ist, dass der Film ohne Erklärungen und große Worte auskommt, lediglich beobachtet. Man hofft mit Michael, hält immer wieder die Luft an, wenn man denkt nun wird sein Geheimnis gelüftet. Auch gefällt mir, dass es nur eine kurze Episode ist. Es ist ein Sommer. Was davor war, wie es dann an der Schule weitergeht, das ist nicht wichtig, auch wenn man die Geschichte noch lange ausdehnen könnte.
Ich habe inzwischen einige Rezensionen gelesen und merke, wie extrem unterschiedlich der Film wahrgenommen wird, von lustig über ernst, von "heile Welt Familie" über "verständnislose Eltern". Vermutlich hängt es sehr stark davon ab, wie man mit diesem Thema umgeht und was man für sich selbst aus der Geschichte herauszieht. Wie gesagt: keine Erklärungen, keine Wertung, der Zuschauer ist lediglich ein stiller Beobachter und macht sich sein eigenes Bild.
Der Film ist ruhig, langsam und freundlich, er berührt. Ich kann ihn allen empfehlen, die sich gerne die Zeit nehmen, einer Geschichte zu lauschen.
SaschaSalamander 31.10.2012, 08.46 | (0/0) Kommentare | PL
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