SaschaSalamander

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Tag: Dark

Moths

skylark_moths_1.jpgINHALT

Jonathan ist Direktor im Naturkundemuseum, privates Hobby sind seine gesammelten Exemplare besonderer Falter. Als ihm ein ungewöhnliches Exemplar eines Totenkopffalters begegnet, ist er begeistert. Doch kurz darauf ist der getötete und präparierte Falter verschwunden, fast als hätte er den Glaskasten gesprengt und wäre davongeflogen. Auf Arbeit begegnet er kurz darauf dem geheimnisvollen Maurice, der sich sehr für einen alten Falter in den Archiven des Museums interessiert und diesen entwendet. Die Ereignisse überstürzen sich: wohin ist der Totenkopffalter verschwunden? Warum interessiert sich erst Maurice und später eine Studentin für den alten, fast zerfallenen Falter im Archiv? Außerdem beginnt auf einmal Eliot, sein bester Freund, der mit einer Frau verheiratet ist, die Zuneigung Jonathans zu erwidern. Und auch Maurice beginnt ihm Avancen zu machen. Was ist das Geheimnis der Schmetterlinge? Und was ist es, das ihn auf einmal an Maurice anzieht?


THEMEN

Auch, wenn Jonathan erst im Laufe des Buches auf die Antwort kommt, so dürfte es kein Spoiler sein, wenn ich sage, dass es in diesem Buch auch um Vampire geht. Recht schnell ist dem Leser klar, warum Maurice auf der Kamera nicht zu sehen ist, woher der unangenehm süßliche Geruch kommt und was es mit dem seltsamen Falter auf sich hat.

Die beiden Themen "Vampire" und "Schmetterlinge" wurde hier wunderschön verwoben. Assoziiert man die Nachtwesen doch eher mit Fledermäusen und anderen dunklen Tieren, so hat Justin sich hier einmal auf ungewohntes Gebiet gewagt. Eine Idee, die durch die Figur Renfields in Bram Stokers DRACULA zwar sehr schön als Vorlage dargeboten aber bisher wenn überhaupt dann nur sehr selten umgesetzt wurde (mir ist keine entsprechende Literatur bekannt).

Für das Thema Vampire selbst hat der Autor einen eigenen Kosmos erschaffen, sich teils auf den klassischen Mythos bezogen, etwa das fehlende Spiegelbild, das Schlafen am Tage, die Ermattung Claudias (die Parallelen zur Figur der Lucy Westenraa bei Bram Stoker aufweist), andererseits aber die bekannten Pfade verlassen. So sind die Vampire hier auf keine Einladung angewiesen und sind auch nicht zwingend auf menschliches Blut angewiesen. Auch ein ungewöhnlicher Trank, der Maurice für kurze Zeit besondere Fähigkeiten verleiht, wurde in die Geschichte eingewoben. Kurz, das Thema wurde geschickt aufgegriffen und dabei doch innovativ umgesetzt, sodass es etwas ganz Eigenes darstellt. Kein Schmachtschinken a la Meyer, keine künstliche Reihe wie Lara Adrian oder J R Ward, sondern einfach ein spannender Einzelband, der sich geschickt den Vergleichen zu anderer Vampirromantik entzieht.

Auch die nebenbei eingestreuten Informationen über Falter bzw Schmetterlinge wurden gekonnt in die Geschichte eingebaut. Man erkennt die Recherche des Autors, zugegeben animiert sie sogar stellenweise dazu, selbst nachzuschlagen, sich die entsprechenden Bilder der zugehörigen Arten anzusehen und mehr über den Mythos dieser als Unheilsboten gefürchteten Wesen zu erfahren.



CHARAKTERE

Die Charaktere des Buches haben es mir besonders angetan, denn der Autor hat nicht wie in diesem Genre (sowohl Vampire als auch Erotik) übertrieben. Er hat realistische Charaktere erschaffen, ganz ohne Superlative. Maurice ist nicht Jahrhunderte alt, "nur" etwa 100 Jahre. Er ist in dieser Zeit reifer geworden, ihn umgibt ein Hauch von Mysterium, seine Ausstrahlung zieht Jonathan in den Bann, jedoch alles in einem angenehm dezenten Rahmen.

Jonathan ist ein rationaler Mensch, und auch ihn finde ich sehr realistisch dargestellt. Er ist verliebt in einen Mann, der mit einer Frau verheiratet ist. Ich bin dem Autor dankbar, dass er mit diesem Hintergrund keinen Schmachtfetzen aus unglücklicher verbotener Liebe gemacht hat, sondern dieses Element nüchtern in das Buch einfließen lässt. Eliot ist verheiratet, Jonathen ist Realist und weiß sich zurückzuhalten, bis tatsächlich ein Zufall zu mehr führt.

Auch die Bindung zwischen Maurice und Jonathan ist sehr gut dargestellt. Zu Beginn fühlt sich Jonathan abgestoßen, der Vampir ist ihm unangenehm in seinem Auftreten, seinem Verhalten, seinem Geruch. Doch die Art, wie die beiden sich näherkommen, ist nachvollziehbar. Ohne Bauchkribbeln, ohne aufgesetzten Zuckerguss, dafür aber glaubhaft und realistisch (soweit ein Buch über Vampire realistisch sein kann, versteht sich).


SPRACHE

Die Sprache passt zu Jonathan: nüchtern, sachlich, beschreibend. Der Protagonist ist Wissenschaftler, er ist äußerlich kühl und weiß seine inneren Bedürfnisse zurückzuhalten. So ist auch das Buch: die Geschichte ist schnörkellos erzählt, zielstrebig und ohne Umschweife schildert der Autor das Aufeinandertreffen der drei unterschiedlichen Figuren. Dabei wirken Wortwahl und Satzbau oft ein wenig altmodisch und distanziert, was sich sehr angenehm liest und dem Buch sogar einen zusätzlichen Hauch von Mystik verleiht. Man meint die verstaubten Archive des Museums zu riechen, den süßlichen Geruch von Maurice, fühlt sich inmitten das Wüten des Spanischen Bürgerkrieges versetzt.


HANDLUNG / EROTIK

MOTHS ist ein homoerotischer Roman, den ich in diesem Fall aber nicht neben die typischen Gay und Paranormal Romances stellen möchte. Er hat, wie oben bereits erwähnt, etwas Eigenes geschrieben, das zu vergleichen mir schwer fällt. Ungewöhnlich die altertümlich anmutende Sprache, die der Geschichte allein schon aufgrund des Schreibstiles einen ganz eigenen Reiz verleiht, sehr gut zu der zwar innigen aber doch unglücklichen Affaire Jonathans passt.

Zudem gibt es zwar erotische Momente, doch diese halten sich sehr im Hintergrund, die Geschichte selbst hat absoluten Vorrang und ist sehr gut durchdacht und aufgebaut. Es ist erkennbar, dass der Autor Wert auf eine spannende Geschichte legte, die zwar angenehm einfach zu lesen aber doch geschickt aufgebaut ist. Kleine zwischendurch gestreute Hinweise verdichten sich, der Leser erfährt nach und nach immer mehr, bis hin zum Showdown, der ebenfalls Überraschungen bereithält, die sich zu Beginn bereits zwischen den Zeilen ankündigten. Ich liebe es, wenn Bücher so geschickt aufgebaut werden.

Die Handlung, wie gesagt im Vordergrund. Die Erotik dennoch ein wichtiger Aspekt. Justin beschreibt keine Details des Aktes, er geht sogar noch weiter: wie soll ein Vampir ohne Stoffwechsel überhaupt zum Akt fähig sein? Und der Mann aus Fleisch und Blut, den Jonathan begehrt, ist bereits vergeben. Hier und da gibt der Autor seinen Figuren die Möglichkeit, sich näherzukommen, doch diese Szenen werden bis auf eine Ausnahme unterbrochen. Aber: Guter Sex beginnt im Kopf. Und so darf Jonathan Lust auf eine Weise erleben, die nur sehr wenigen Protagonisten vergönnt ist, nämlich so intim und innig, wie körperliche Vereinigung der Geschlechter es kaum zu bieten vermag.

Ich fand diesen Ansatz wunderbar. Und ich glaube noch keinen erotischen Roman gelesen zu haben, der so sexy war und dabei nicht einmal wirklich Sexszenen enthielt. Als es einmal wirklich "zur Sache geht", wahrt Justin respektvoll den Abstand, regt das Kopfkino des Lesers umso mehr an.

Ebenfalls ungewöhnlich ist, dass das Buch kein Happy End bietet. Trotzdem war ich völlig zufriedengestellt, denn alle Beteiligten haben an der Situation gewonnen. Das Leben ist nicht immer romantisch und gut, aber auch ein trauriges Ende kan ein gutes Ende sein. Das Buch ist abgeschlossen, bietet dennoch Stoff für eine Fortsetzung, lässt auch dem Leser Raum für eigene Ideen. Selten war ich nach einem erotischen / romantischen Buch innerlich so zufrieden wie nach diesem.


FAZIT

Was das Buch nicht bietet: heiße Liebesschwüre, wilden Sex, animalische Vampirerotik, Erotik der Superlative. Was der Leser statt dessen geboten bekommt: eine intelligente und gut recherchierte Geschichte mit glaubwürdigen Charakteren, gewürzt mit ungewöhnlicher Erotik. MOTHS ist ein Titel, der für mich zu meinen Favoriten des Genres zählt und dessen Figuren mich noch einige Zeit durch den Alltag begleiten werden.

SaschaSalamander 18.05.2012, 18.30 | (0/0) Kommentare | PL

Timmy kennt den Weihnachtsmann

aster_timmy_1.jpgWarum ich im Sommer Weihnachtsgeschichten höre? Ganz einfach: weil sie von Christian von Aster geschrieben und vorgetragen wurden. Weihnachten hin oder her, sein Humor ist ganzjahrestauglich. Ich habe mich bei 30 Grad hervorragend mit seinen Geschichten unterhalten und möchte sie Euch jetzt gerne vorstellen:

TIMMY KENNT DEN WEIHNACHTSMANN ist eine Sammlung von vier Kurzgeschichten. Die titelgebende Geschichte ist die erste und längste. Sie erzählt von einem Jungen, der an Weihnachten leider nicht das gewünschte Geschenk unter dem Baum hatte. Doch er erkennt den Mann hinter der Verkleidung und zieht seine eigenen Schlüsse, wie er dafür sorgen kann, dass es nächstes Jahr ganz gewiss das heißt ersehnte Holzpferdchen für ihn gibt.

POST AUS DEN WEIHNACHTSMANNS TINTENFASS ist der Brief eines jungen Mannes, der bislang in einer Fabrik arbeitete, die im Auftrag ihrer Kunden die Weihnachtspost erledigte. Doch nun zieht er Bilanz und ist betrübt über die Entwicklung der Gesellschaft.

KNECHT RUPRECHT PACKT AUS und erzählt, warum Trolle heute als bösartige Wesen gelten und was der Weihnachtsmann damit zu tun hat.

DUNKLE GESCHÄFTE führen einen seltsamen Mann auf das Schiff des gefürchteten Piraten De La Torture. Was will er von diesem Halunken, das ihm kein anderer bieten könnte?

Was mich besonders beeindruckt ist die Wandlungsfähigkeit, mit der der Autor seine Geschichten verfasst. Er ist ein Chamäleon, das sich sprachlich und stilistisch ganz auf den Inhalt einlässt. Besonders auf dieser CD wird dies deutlich. Ein Trollmärchen, eine viktorianisch angehauchte Weihnachtsgeschichte, düstere Piraten, eine fiktive Dienstleistungsfirma. Vier komplett unterschiedliche Settings, vier komplett unterschiedliche Herangehensweisen. Mal schreibt er trocken und sachlich, mal bildgewaltig und derb, ein andermal lyrisch und wortreich.

TIMMY als titelgebende Geschichte nimmt den größten Raum ein und ist auch diejenige, welche wohl allen Hörern am besten gefallen dürfte. Vor den Augen des Lesers baut sich die Kulisse des alten England auf, wie es Dickens in seinen Büchern so anschaulich darstellte. Der kleine TIMMY heißt nicht umsonst Timmy, sondern dürfte wohl eine Hommage an eine der Figuren aus A CHRISTMAS CAROL sein. Der Widerspruch der fast schon märchenhaften Sprache und Kulisse gegenüber der makaberen Aussage der Geschichte ist Christian von Aster hervorragend gelungen. Ein Kunstgriff, durch den die Grausamkeit des kindlichen Vorgehens umso drastischer zur Geltung kommt. TIMMY und seine Freunde wollen nichts Böses, sie möchten nur dem Weihnachtsmann helfen. Dafür müssen sie allerdings knallharte Berechnungen anstellen, Menschenleben wird ein Mittel zum Zweck. Eine wunderschöne Parabel dafür, wie das Gewinnstreben und die Gier nach Mehr die Menschen dazu bringt, über Leichen zu gehen. Verpackt in rabenschwarze Satire, bei der das Lachen manche Male im Hals steckenbleibt.

Auch die anderen Geschichten triefen vor bitterbösem Humor. Die Aussage hinter Von Asters Geschichten ist subtil zwischen den Zeilen verborgen. Man kann die CD hören, ohne sich groß Gedanken zu machen, sich einfach an den Scherzen erfreuen und laut dabei lachen. Man kann sich aber auch die Zeit nehmen, hinter die Worte zu lauschen. Dann machen sie besonders viel Spaß.

Christian von Aster liest die Geschichen mit angenehmer Stimme selbst ein. Und seine Wandlungsfähigkeit zeigt sich auch hier: ich lernte ihn kennen durch die CD >MITTERNACHTSRABEN<, wo seine Stimme, seine Intonation gänzlich anders wirkt als hier bei TIMMY. Angepasst an die jeweilige Situation und Geschichte, nimmt er sich selbst zurück und lässt die Worte für sich wirken.

Diese Kurzgeschichtensammlung ist besonders geeignet für Gegner des kunterbunten Weihnachtsfestes. Denn hier wird das Fest entmystifiziert: der Weihnachtsmann stiftet aus Eigennutz andere zu Bösem an, kleine Kinder setzen die kapitalistischen Gedanken der Erwachsenen auf ihre eigenen Weise um. Und am Ende erfährt man gar, was ruchlose Piraten mit dem Weihnachtsmann gemeinsam haben. Eine Geheimtip für alle, die das Weihnachtsfest nicht ganz so ernst nehmen :-)

SaschaSalamander 15.05.2012, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

Open Beta - The Secret World

Und hier wieder ein brandaktueller Beitrag von Kahdor, der gestern und heute die Open Beta zum Spiel THE SECRET WORLD getestet hat und mir seinen Beitrag gerne für den Blog überlässt. Ich freue mich also, Euch statt Büchern, Filmen und Hörspielen zur Abwechslung wieder einmal ein Game vorzustellen :-)

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Es ist soweit, die Beta von The Secret World hat am 11.05.2012 um 18 Uhr gestartet. Da es vermessen und verfälscht wäre, bereits jetzt schon ein Fazit zu ziehen, möchte ich  euch jedoch wenigstens einen ersten Eindruck vermitteln, den das Spiel bisher auf mich gemacht hat.

Kurzfassung: Keine Massenware und ein echter Leckerbissen!



Ausführliche Fassung:

Zwar kann dieser besagte "Leckerbissen" nicht in Punkto Grafik umhauen wie andere Titel z.B Tera, jedoch braucht es das bei diesem Setting auch nicht. Denn wir spielen ja in einer realen/parallelen, vom Bösen überrannten Welt des Schreckens. Somit wären meiner Meinung nach Farbenpracht und "megahypergeilo"-Effekte ein wahrer Stimmungskiller. Die bisher gesehenen Skilleffekte sind passend und nicht zu übertrieben. Die Animationen sind treffend dargestellt und nicht zu heldenhaft. Alles passt sich stimmungsvoll in die apokalyptische Stimmung des Settings ein.

Was ich ganz besonders zugute halte ist die realistische Darstellung einiger Gebäude und Einrichtungen. Oft hatte man es bereits, dass gerade Plätze mit vielen Spielern überdimensional groß gebaut wurden, um auf einem "Marktplatz" tausende von Leute unterzubringen. Die Stimmung ist dem Setting passend, und mein Geschmack wurde mehr als getroffen!

Zum Charaktereditor möchte ich an dieser Stelle nicht viel erzählen, denn da dieser alles andere als fertiggestellt ist, wäre es verfälscht, an dieser Stelle bereits darüber zu urteilen.

Der erste Eindruck wirkt halt spärlich, und somit passiert es oft, dass ich meinem Zwilling im Spiel begegne. Von offizieller Seite wurde jedoch bereits berichtet, dass dies korrigiert wird. Somit lassen wir uns überraschen, was da noch kommt.

Was das Spiel jedoch vom Massenbrei abhebt, ist die schöne Questgestaltung. Sicher müssen auch hier böse Buben vermöbelt werden, jedoch ist dies kein Dauerzustand. Meist bestehen die bisherigen Aufgaben darin, Dinge zu finden, wiederzubeschaffen, kleinere Rätsel zu lösen oder etwas zu untersuchen. Dass hierbei natürlich auch Gegner aus dem Weg geräumt werden müssen, ist zwar für ein MMO selbstverständlich aber meist nicht direkter Bestandteil der Aufgabe. Was hierbei besonders löblich ist, ist das Questzielsystem. Es weist nie "genau" auf den Punkt des Ortes sondern markiert lediglich einen Bereich, wo das "Ziel" zu finden ist. Erfrischend, dass der Spieler auch seinen Grips benutzen muss in diesem Fall. Wenn die anderen Spielabschnitte genauso bleiben würde es mich sehr freuen!



Der einzige Punkt, der mir bisher jedoch nicht ganz gefällt, ist das nicht so frei gestaltbare Fähigkeitensystem. Vielleicht waren hierbei meine Erwartungen etwas zu hoch als ich davon gelesen habe, jedoch ist es schade, erst eine ganze Reihe an Skills freizuschalten um an eine bestimmte Fähigkeit heranzukommen. Wenn diese Skills dann wenigstens noch alle aufeinander aufbauen würden wäre es sinnvoll, jedoch haben einige keine ersichtliche Verbindung mit ihren Nachfolgern. Dies führt dazu, dass man Punkte für nicht verwendete Fähigkeiten ausgibt und verschleudert.

Vielleicht wird dies noch über Punktpreise etwas abgeändert oder ist vorerst nur für die Beta zum Testen so geschaltet worden. Ich lasse mich überraschen!

Der erste Eindruck ist jedenfalls überraschend gut. Wer neugierig geworden ist und mehr wissen möchte, sollte sich auf der >offiziellen Website< umsehen.


SaschaSalamander 12.05.2012, 21.47 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Mitternachtsraben

Heute habe ich die MITTERNACHTSRABEN von Christian von Aster gehört, eine dunkelromantische Sammlung von Gedichten / Balladen. Es hat mich bewegt, berührt und mitgerissen auf eine Weise wie schon seit SEHR langer Zeit kein Titel mehr (was das  bei der Unmenge an Titel auf meinem Schreibtisch bedeutet, könnt Ihr Euch denken) ... am liebsten würde ich sofort eine zehnseitige Rezi schreiben und jedes einzelne Gedicht von vorne bis hinten durchleuchten, aber dazu fehlt mir leider die Zeit. Falls ich überhaupt Worte dafür fände. Es ist eines der wenigen Werke, die mich sprachlos zurücklassen, weil sie eine solche Flut an Emotion, Gedanken und eine solche Bilderflut in meinem Kopf auslösen, dass ich jegliche Worte, die ich dafür finde, als banal und unzureichend empfinde. Ich könnte niemals vermitteln, was in mir vorgeht und welche Saiten dieser Titel in mir zum Schwingen bringt. Es ist sehr persönlich, fast schon intim. Und doch bin ich sicher, dass viele diese Empfindungen teilen ...

Statt großer Worte werde ich mir also einen gemütlichen Abend machen, die CD in ansprechender Atmosphäre ein zweites Mal genießen: entsprechende Verköstung natürlich, Kerzenlicht, Räucherstäbchen und die Konzentration einzig bei den Texten.

Besonders die MITTERNACHTSRABEN, der SCHATTENBASTARD und DER FREMDE IN DER TOTENSTADT haben es mir angetan, darauf freue ich mich heute Abend besonders. Ach, ich warte quasi minütlich auf den Sonnenuntergang, bis ich hier eine herrliche Atmosphäre im Zimmer habe, bis ich eine Kerze anzünden und ein kleines Trinkritual bereiten kann ...


SaschaSalamander 28.03.2012, 18.45 | (0/0) Kommentare | PL

Blutflucht

Loreen Ravenscroft ist Inka Loreen Minden ist Lucy Palmer. Als Lucy kennen wir von ihr heiße Erotik, als Inka schreibt sie vor allem homoerotische Romane. Und als Loreen nun veröffentlicht sie eine spannende Dystopie, natürlich wieder gewürzt mit Romantik und Liebe. Auch, wenn das Buch erst jetzt erscheint, ist es dennoch ihr Erstlingswerk, das mehrere Jahre unbeachtet in der Schublade lag, bis es jetzt sehr veröffentlicht wurde.

Kate lebt seit dem Tod ihrer Eltern bei ihrem Onkel Sam. Sie ist eine Mutantin erster Klasse, kann Gedanken lesen und manipulieren. Doch Mutanten sind nicht gerne gesehen im Volk, und so hat Kate ihre Fähigkeiten viele Jahre unterdrückt, um unerkannt zwischen den normalen Menschen zu leben. Eines Tages begegnet ihr der geheimnisvolle Jack, zu dem sie sich sofort hingezogen fühlt. Auch er hat ein Auge auf Kate geworfen, und er vertraut ihr seine Vergangenheit an: er ist ein unregistrierter Mutant dritter Klasse, das heißt er verfügt über psychische und physische Kräfte. Von Loyal Pharmaceutics wurde er für militärische Zwecke gefoltert, konnte jedoch entkommen und ist seitdem auf der Flucht. Gemeinsam machen sich Jack und Kate auf eine gefährliche Mission: Jack will sich rächen, und Kate möchte als Rebellin für die Rechte der Mutanten kämpfen.

Sonst in der Gegenwart oder meist Vergangenheit, wagte sich die Autorin bei ihrem Erstling in die Zukunft. Geschickt erwähnt sie hier und da Einzelheiten, um die Welt von Jack und Kate lebendig werden zu lassen: Müll wird atomisiert, Tiger leben nicht mehr aber streifen als 3D-Holos durch den Zoo, Autos erledigen Kurierfahrten im Autopilot, ein ID-Chip unter der Haut ersetzt den Ausweis und viele Dinge mehr. Wann genau die Geschichte allerdings spielt, das bleibt dem Leser unklar, es ist jedoch alles realistisch und gar nicht einmal so fern unserer Gegenwart beschrieben, wenn man von den Mutanten absieht.

Handlung, Verhaltensweisen, Konflikte sind alle sehr geradlinig und übersichtlich. Die Handlung verläuft klassisch und vorhersehbar vom Beginn hin zum Ziel, es gibt keine Überraschungen für den Leser. Auch ist klar definiert, wer zu den Guten und wer zu den Bösen gehört, das Geschehen ist einfach gestrickt. Die Charaktere sind sympathisch, jedoch wenig detailiert. Dadurch ist das Buch angenehm leicht und flink zu lesen. Denn die Sprache ist flüssig, die Handlung trotz der Vorhersehbarkeit spannend. Und wenn die Autorin eines kann, damals in Blutflucht mindestens so gut wie heute in den aktuellen Büchern, dann ist das die Beschreibung von Erotik. Immer wieder fallen ihr neue Möglichkeiten ein, wie man abseits von normal üblichen Praktiken Abwechslung für den Leser schaffen kann. In diesem Fall nutzen Jack und Kate ihre psychischen Kräfte, um unbemerkt öffentlich ihre (und unsere) Gedanken anzuheizen und sich Lust zu verschaffen.

Ein wenig mehr Tiefe wäre insgesamt wünschenswert gewesen, sowohl in der Komplexität der Handlung und des gesellschaftlichen Hintergrundes wie auch bei den Charakteren. Ansonsten ist das Buch top, noch kein typischer Minden oder Palmer, aber dafür ein würdiger Ravenscroft. Gäbe es noch keine anderen Bücher von ihr, so würde ich sagen: "die Autorin hat wirklich Potential, man sollte sie im Auge behalten". Aber das hat sich ja inzwischen bereits bestätigt.

Für alle, die noch nichts von Inka, Lucy oder Loreen gelesen haben, ist es ein unterhaltsamer Einstieg mit dem Versprechen für weitere, noch bessere Titel. Und für alle Fans ist der bisher unveröffentlichte Erstling natürlich ein Muss, der unbedingt in die Sammlung gehört ;-)

Und weil Jack so lecker ist, gibt es das Cover heute in größerer Variante:


SaschaSalamander 13.03.2012, 08.43 | (0/0) Kommentare | PL

Wolfen

strieber_wolfen_1.jpgVORAB

Als ich noch jung und unverdorben war (jaja, diese Zeit gab es wirklich, ich war ungefähr 12 oder so), da griff ich aus Neugier ins Regal der Horrorabteilung. Meine ersten beiden Bücher waren "Wolfsruf" von Somtow und "Bestie" von Whitley Strieber. Beide haben mich sehr beeindruckt und künsterlich inspiriert. Besonders Whitley Strieber hat mir ein Bild des Werwolfes vermittelt, das mit den heute üblichen Schoßhündchen nichts gemeinsam hat. Und die Neuauflage von WOLFEN war für mich als Strieber-Fan somit ein Muss, das Cover sieht mit seinen Blutspuren im Schnee einfach nur wundervoll aus, eine Zierde im Regal.


 INHALT

Zwei Polizisten werden grausam verstümmelt. Der Polizeichef legt den Fall zu den Akten, denn die mögliche Wahrheit gefährdet seinen Ruf. Doch die beiden ermittelten Polizisten Becky Neff und Wilson ahnen, dass mehr dahintersteckt: nein, es waren keine Hunde, die die Polizisten getötet haben, es scheint Wesen zu geben jenseits der menschlichen Vorstellungskraft, hochentwickelt und eine tödliche Gefahr für die Menschen. Sie ermitteln auf eigene Faust und nähern sich den Wolfen, die bisher im Verborgenen unter den Menschen leben, bis sie ihnen am Ende gegenüberstehen ...


CHARAKTERE

Die beiden Protagonisten werden sehr gut geschildert, man fiebert mit ihnen, sie erhalten eine Vergangenheit und werden sehr gut mit all ihren Eigenheiten umschrieben. Die Nebencharaktere werden kaum vertieft, sind aber dennoch sehr gut dargestellt, sodass auch sie greifbar werden und den Leser für sich einnehmen.


SPRACHE, STIL

Der Satzbau ist recht einfach gehalten, das Buch liest sich sehr flüssig und angenehm. Allerdings ist die Erzählweise stellenweise ein wenig ungewohnt: einige Absätze musste ich zu Beginn doppelt lesen, bevor ich mich langsam an den Stil gewöhnt hatte. Strieber erzählt aus Sicht aller Beteiligten. Dass beim Wechsel von der Ansicht des Polizisten hin zum Reporter und plötzlich zum Wolfen kein Absatz ist, mag Stil des Autors sein, könnte aber auch an der Umsetzung im Deutschen liegen (vielleicht hat das Original ja ursprünglich Absätze). Die Wortwahl ist meist passend, gelegentlich jedoch scheint Autor oder Übersetzer knapp danebengegriffen zu haben, was jedoch nur bei akribischem Lesen auffällt und den Leser vermutlich kaum stören dürfte.


AUFBAU

Ein hervorragender Aufbau! Es fällt von Seite zu Seite schwerer, das Buch aus der Hand zu legen. Zu Beginn ist alles unklar. Natürlich ist dem Leser bewusst, dass er sich ein Werwolfbuch geholt hat, doch worauf es hinausläuft, wie es weitergeht und was ihn erwartet, das vermag er zu Beginn noch nicht zu erahnen. Und so führt der Autor den Leser von Kapitel zu Kapitel immer näher an die Wolfen heran. Erst erfährt man nur von der Schnelligkeit und Präzision dieser Wesen, dann erschafft ein Wissenschaftler anhand der Fußabdrücke die zugehörige Klaue. Und je mehr die Polizisten und später auch der Naturwissenschaftler und ein Gerichtsmediziner ermitteln, desto mehr erfährt man über die Intelligenz, den Körperbau, das Sozialverhalten der Wolfen. Und je mehr man erfährt, desto öfter wechselt Strieber in der Erzählperspektive auch zu ihnen. Bis hin zum grandiosen Showdown, der zwar actionreich aber nicht überladen präsentiert wird.

Besonders faszinierend finde ich, wie die Wolfen zu Beginn zwar immer Thema des Buches sind aber doch nur als Vermutung und Bedrohung im Hintergrund stehen. Sie sind nicht greifbar, sie sind noch nicht real, sondern die Furcht des Lesers rührt alleine aus Verdachtsmomenten. Kopfkino pur. Ein Schachzug, den nur wenige Autoren beherrschen: Angst schüren, ohne das angstauslösende Objekt tatsächlich zu zeigen.


WERWOLFTHEMA

Ich liebe diese Darstellung der Werwölfe! Strieber erschafft sich eine ganz eigene Welt, und ich möchte dem Lesespaß nicht vorweggreifen. Nur soviel sei gesagt: seine Wolfen sind keine weichgespülten Hündchen, die sich in junge Mädchen verlieben und sich stets unter Kontrolle haben. Und es sind auch keine Fantasywesen, die bei Vollmond durch die Wälder streifen und denen man mit Silberkugeln beikommen kann. Statt dessen sind es Jäger. Animalisch, wild, mächtig und frei. Der Autor bedient sich archaischer Symbole: dampfendes Blut im eisigen Schnee. Leerstehende Gebäude. Ein Schrottplatz. Er berührt das Innerste, rührt mit seinen Schauplätzen und Ereignissen an den Urängsten der Menschheit und wagt es, unsere grundlegenden Erkenntnisse infrage zu stellen.

Fans von Lori Handeland, Stephenie Meyer, Patricia Briggs und Co werden hier vermutlich nicht auf ihre Kosten kommen. Dafür alle Leser, die ihre Wolfswesen gerne animalisch, berauschend, faszinierend, intelligent, berechnend, brutal, instinktiv und natürlich lieben.


ANHANG

WOLFEN wurde erfolgreich verfilmt, und Strieber arbeitete an einem Drehbuch für die Fortsetzung als Serie. Leider wurde diese nie umgesetzt. Der Autor hat dem Festa-Verlag nun seinen Rohentwurf zur Verfügung gestellt, wo es nun weltweit erstmals veröffentlicht wird.

Die Geschichte DER WOLFENKÖNIG wird nicht wie ein Roman erzählt, sondern passend für ein Drehbuch werden einzelne Szenen in kurzen Absätzen geschildert. Ebenso spannend, sehr bildlich und ein Vorgeschmack auf etwas, das wir leider niemals sehen werden. Schade, denn zu gerne hätte ich mehr von Strieber über die Wolfen gelesen oder gesehen.


FAZIT

WOLFEN ist ein großartiges Buch, ein Klassiker unter der Werwolferzählungen, was mehr sollte ich dazu noch sagen als: unbedingt lesen!

SaschaSalamander 03.01.2012, 09.28 | (0/0) Kommentare | PL

Blutlust

blake_blutlust_1.jpgVor vielen Jahren war ich ein Vampirfan. Es gab nur sehr wenige Titel, und die waren gut. Dann wurden es mehr, ich freute mich. Und dann haben so viele Autoren den Markt überschwemmt, dass mir das Genre regelrecht vermiest wurde, denn nur noch die wenigsten Bücher waren gut, und man hat inzwischen keinerlei Überblick mehr über all die unzähligen Titel. Als mir kürzlich jemand BLUTLUST von Riccarda Blake als erotischen Vampirroman empfahl, war ich extrem skeptisch. Zum Glück bin ich viel zu neugierig, als dass ich eine Empfehlung einfach übergehen könnte!

Die junge Sinna zieht für ihr Studium nach New York. Und schon in den ersten Tagen hat sie einige seltsame Begegnungen. Etwa eine Gruppe, die sich "Beschützer" nennt und sie vor Vampiren schützen möchte. Eine seltsame Frau, die ihr ständig nachläuft und sie vor den dunklen Bestien warnt. Außerdem Max, sexy und geheimnisvoll, ganz entgegen ihrer Art lässt sich sie sofort auf ein erotisches Abenteuer im Kittyclub mit ihm ein. Carla, ehemalige Geliebte von Max, sieht das gar nicht gern. Sinna weiß nicht, wem und was sie glauben soll, und das Buch ist eine wilde Jagd durch New York, unterbrochen von heißen Szenen: wer ist der dunkle Jäger, der einen Beschützer nach dem anderen tötet? Ist an den Mythen um die Vampire tatsächlich etwas dran? Warum soll Sinna angeblich etwas Besonderes für die Blutsauger sein?

Wow, BLUTLUST hat mich wirklich begeistert! Meine Erwartungen waren natürlich genrebezogen. Realismus, allzu logische Handlung, hochliterarische Sprache, das habe ich von Anfang an nicht erwartet. Und mir war auch klar, dass ich einigen Klischees begegnen würde. Aber worauf ich großen Wert legte und meine Hoffnung setzte: erotische Szenen, die mir so richtig Lust machen. Keine weichgespülten Vampire ohne Biss, keine animalischen Bestien ohne Verstand und Stil. Ein guter Mix aus Handlung und Sex. Und genau das habe ich bekommen, so schnell hatte ich schon lange kein Buch mehr durchgelesen!

Normale Vampirromane werden ja gerne als angeblich härterer Stoff unter der Erotikliteratur bezeichnet. Doch bei BLUTLUST geht es richtig zur Sache. Schon die erste Begegnung im Kittyclub ist recht eindeutig. Und auch später gibt es ein paar geniale Momente. Die Lieblingsszene der meisten Leser dürfte wohl das Liebesspiel nachts im Park sein, nackt gefesselt am Baum, so eindringlich beschrieben, dass man nach dem Lesen glaubt einen Film gesehen zu haben.

Und es gibt nicht nur einfach Dominanz und Unterwerfung, sondern der Vampir hat auch tatsächlich Stil. Er befiehlt nicht einfach nur, er nimmt sich nicht einfach, was er will. Sondern er beherrscht mit Blicken und Gesten, er hat sich selbst unter Kontrolle und plant seine Schachzüge. Er dominiert nicht nur den Körper, sondern das ganze Wesen seiner Geliebten. Ja, so mag ich die Vampire, solche Charaktere könnte es sehr viel öfter geben in der Literatur, finde ich, da verzeiht man dem Roman so manche kleine Schwäche.

Ich finde es schade, dass es einige interessanten Andeutungen und Handlungsfäden gibt, die nicht fortgeführt werden. Es ist zwar zu erahnen aber eben nicht ausgesprochen und häufig mehrdeutig. Und dann endet es auf einmal recht abrupt. Wer aufmerksam gelesen hat, weiß auch ohne Erklärung, was Sache ist, durch den recht offenen Abschluss bleibt jedoch eine Menge freier Interpretation. Die Autorin hat sich viele Optionen offen gelassen, vielleicht dürfen wir auf einen zweiten Teil hoffen? ;-)

Alles in allem jedenfalls ist BLUTLUST ein wirklich hervorragender Vampir-Roman, den ich allen Freunden der leichten Dark-Fantasy und härteren Erotik nur empfehlen kann.

SaschaSalamander 16.05.2011, 08.58 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Urbat - die dunkle Gabe

despain_urbat_1.jpgEigentlich nennt man es ja nicht mehr "Jugend", sondern "All-Age". Komischer Trend. Als wenn Erwachsene eine Ausrede dafür bräuchten, dass sie Bücher lesen, die eigentlich für ein jugendliches Publikum gedacht sind. Egal, was zählt, ist der Inhalt, nicht die Bezeichnung ...

Nachdem ich ein wenig Pause mit diesem Genre gemacht habe, hatte ich mal wieder Lust auf einen "All-Age" Vampir oder Werwolf oder Hexen oder sonstigerlei mystisches Wesen. Und URBAT hatte mich schon vom ersten Moment an angelacht, als ich das Cover gesehen hatte. Ich lasse mich ja selten von sowas leiten, aber diese hübschen Beine, dieser wundervolle Kontrast zwischen dem Lila des durchsichtigen Tuches, dem fast porzellanartigen Farbton der Beine und dem undurchdrlinglichen Schwarz des Hintergrundes, das hat was. Anders als immer nur Gesichter und Rankenmotive, und doch sehr stilvoll. Lohnt sich, dass ausnahmsweise mal das Cover des Originales beibehalten wurde! :-)

Mist, jetzt hab ich nur von den Beinen und den hübschen Farben erzählt. Eigentlich hat das mit dem Inhalt nichts zu tun. Trotzdem sehr verlockend und sinnlich *smile*.

Bisher liest sich das Buch wie von selbst. Man muss sich nicht sonderlich anstrengen, das ist mal sehr angenehm, denn trotzdem wirkt es nicht plump oder einfach, sondern einfach locker und flüssig. Sehr schöner Stil, ich fühle mich grad richtig wohl in dem Buch (noch recht am Anfang, aber der Schreibstil wird hoffentlich bleiben, auch wenn der Inhalt wohl noch einiges düsterer werden wird)

SaschaSalamander 14.03.2011, 18.09 | (0/0) Kommentare | PL

Angel Sanctuary Deluxe

ANGEL SANCTUARY. Ein Thema für sich. Habe ich hier noch nicht rezensiert. Aber ich glaube, das werde ich auch nicht tun. Denn ich würde auch nicht DIE UNENDLICHE GESCHICHTE oder DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM oder etwas dieser Art  rezensieren. Kennt eh jeder, der sich für diese entsprechenden Genres interessiert. Und wer es nicht kennt, hat zumindest schon davon gehört und weiß, ob er es lesen will oder nicht. Wer ANGEL SANCTUARY nicht kennt, hat vermutlich wenig Ahnung von Mangas, und dann würde ich, um ihn / sie zu überzeugen eh anders herangehen statt gleich mit einer mordsmäßigen Rezi über dieses Ausnahmewerk. Außerdem, wenn ich erstmal loslegen würde, dann wäre ich nicht mehr zu stoppen. Das kann ich mir und Euch nicht antun ;-)

Mir geht es gerade eher um Marketing. Denn diese Mangaserie ist seit 2000 im Abstand von zwei Monaten in 20 Bänden erschienen (40 Monate, das ging *grübel* knapp über drei Jahre). Oh mann, 2000 war es? Ich fühle mich gerade so alt, da war ich noch zarte 23, jung und unschuldig, noch ganz in der Anfangsphase meiner Mangasucht, da glaubte ich noch an das Gute im ...

ach, egal, zurück zum Marketing. Die Serie wird vermarktet ohne Ende. Soundtracks gibt es in Japan zu kaufen (super Musik, hab ich mir geholt, absolut gelungen, rein instrumental, episch, monumental, grandios!), es gibt ein Hörspiel (leider nur auf japanisch *grml*), einen Anime (auch auf Deutsch, leider Abschreckung für jeden, der auf die Serie neugierig wird, absolut misslungen. Die Stimmen eine Qual, die Umsetzung der Handlung schlecht, und die weibliche Protagonistin möchte man am liebsten erschießen). Unzählige Artbooks sowieso, Poster, Sticker, Postkarten, Taschenkalender, Abreißkalender, Lesezeichenkalender, Schlüsselanhänger, Kartenspiele, Merchandise bis zum Erbrechen.

Und weil nach 10 Jahren die alten Mangas bestimmt zerfleddert sind vom ständigen Lesen (und so fetischlastig, wie der Manga unterschwellig ist, bei manchen vielleicht auch vom ... Themawechsel!!! Die Japaner schaffen es wirklich, solche Sachen ohne Altersbeschränkung auf den Markt zu bringen, man muss es nur tarnen, und mit meinen damals zarten 23 war ich noch jung und unschuldig, wusste nichts davon, erwähnte ich das schon?).

Also, wie gesagt, die Bände der meisten Fans dürften nach 10 Jahren recht zerfleddert aussehen. Und außerdem haben die Fans inzwischen alle Poster, Sticker, Soundtracks, Hörspiele (auch wenn sie kein Wort verstehen), Tassen, Artbooks etc gekauft. Mist, kein Geld mehr damit zu machen!

Kein Problem, also bringt man das Ganze als Hardcover raus. Zwei farbige Bildchen dazugemacht auf glänzendem Papier (Bilder aus dem Artbook, die es als Poster, Kalender etc schon vor Jahren gab, aber eben noch nicht im Manga als Beigabe), und zwei Bände zwischen einen Deckel gepresst. Verlangen wir das Gleiche wie für zwei Bände, denn auch wenn es alt ist, ist es immerhin hübscher als damals.

In Frankreich gab es das auch schon mal, die dortigen Bände fand ich allerdings etwas hübscher, grau und altertümlich gemacht, hier eher in Grün gehalten, was mich sehr wundert. Denn mit Angel Sanctuary verbinde ich immer die Farbe blau auf allen colorierten Bildern.

Was den Manga also unterscheidet: zwei Bände zusammengefasst zu einem. Außerdem Hardcover statt Taschenbuch. Ein Blatt, beidseitig mit buntem Bildchen bedruckt. Ein wunderhübscher Schriftzug mit dem Namen der Autorin sowie dem Wort "Deluxe". 5 Schwarz-Weiß-Seiten mit zusätzlichen Infos z.B. über die Engel, die Namensgebungen, die Figuren, den Manga an sich. Was gleich geblieben ist ist der Preis für zwei Mangas. Außerdem auch die Werbung am Ende.

Ich hätte es schöner gefunden, wenn man es ein wenig günstiger gemacht hätte. 10 Jahre nach Erscheinen dürfte man schon mal etwas reduzieren, so als kleines Dankeschön für die Fans. Auch die Werbung stört mich. In normalen Mangas ist das so üblich, das ist mir klar. Aber wenn ich schon eine super sonder teuer extra special Deluxe kaufe, dann fände ich es schön, wenn ich von Werbung verschont bleibe und einfach nur das kriege, was ich mir gekauft habe.

Muss man diese Ausgabe jetzt kaufen?
Ich wünschte, ich könnte sagen nein. Und im Grunde rate ich davon ab. Denn es ist Kommerz. Geldschneiderei. Eigentlich eine Unverschämtheit. Wer die normalen Mangas im Schrank stehen hat, braucht diesen Sonderband nicht.

Dass ich ihn mir zu Weihnachten selbst geschenkt habe (und damit natürlich auch die Fortsetzungen) tut nichts zur Sache. Das ist was anderes. Ich würde es auch niemals zugeben. Denn ich brauche diese Bände nicht. Aber sie sehen halt so toll aus im Regal *seufz*. Jaja, ich schäme mich, stelle mich in die Ecke. Trotzdem, empfehlen würde ich es nicht. Außer für all diejenigen, die wie ich zu den absoluten Fans gehören.

Warum ich so ein großer Fan dieser Serie bin? Nun ja, schon davor gab es Mangas, aber das waren meist eher Sachen wie Sailor Moon oder DragonBall. Mangafreund der allerersten Stunde darf ich mich also leider nicht nennen, aber das macht nichts. Denn erst später wurden die Werke erwachsener, gingen über Magical Girl und kämpfende Boys hinaus.

Aber Angel Sanctuary war dann mal interessant. Spannende Story, Dark-Fantasy, Engel und Dämonen. Ein Haufen schwarzer Mäntel, Lack und Leder, Peitschen und Hüte, oberschenkelhohe Stiefel, androgyne Figuren, die irgendwo zwischen den Geschlechtern zu finden sind und auch keine Lust haben, sich festzulegen. Nebenbei ein wenig Bondage, jede Menge D/S, ein bisschen Blut und Splatter, qualvolle Folter, unerfüllte verbotene Liebe über die Jahrtausende mit immer neuer tragischer Wiedergeburt, in Schwerter gebannte Seelen, reine weiße Unschuld neben blutverkrusteter dunkler Sünde, ein paar zombieartige Wesen, ein Krieg zwischen Engeln und Dämonen, haufenweise Tentakel, Schläuche und Engelsfedern, Aufhebung von Gut / Böse, dazu ein verrückter Hutmacher, Anspielungen auf unterschiedlichste Mythologien wie Christentum, Islam, Kabbala, Esoterik, Edda, asiat. Mythos und noch mehr.

Von der unglaublichen Komplexität und Tiefgründigkeit der Geschichte (und dies sage ich ohne Ironie) ganz zu schweigen. Als Roman würde es hier bei uns wohl jede Fantasysaga weit, weit in den Schatten stellen, gleich Tolkien oder Rowling wäre sie Maßstab und Wegbereiter. Doch leider haben Mangas bei uns im Westen noch nicht diesen Stellenwert und werden noch zu wenig ernst genommen ...

Und so wurden wir Mangafans dann geschaffen. Seitdem sind wir gezwungen, jeden Monat neue Shonen Ai, Yaoi, Magical Girl, Love-Comedy, Shonen, Shojo, Josei, Seinen und sonstigen Sachen zu kaufen. Angefixt und danach niemals wieder die gleiche Erfüllung gefunden, aber doch ausreichend, um uns bei der Stange zu halten.

Sind wir Mangafans ein wenig krank oder pervers? Sind wir. Na und, wir stehen dazu und sind es gern ;-)


SaschaSalamander 22.12.2010, 15.07 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Biss zum ersten Sonnenstrahl

meyer_bissspinoff_1.jpg"Spin Off" nennt man es, wenn aus einem Buch oder Film bestimmte Elemente oder Figuren herausgenommen werden und einen eigenen Auftritt in Roman, Film oder Serie bekommen. So ist "Beedle der Barde" eigentlich eine kleine Randerscheinung in Harry Potter. Der "King of Queens" tauchte erstmals in der Serie "Hör mal, wer da hämmert" auf. Und viele Beispiele mehr, aber um die soll es nicht gehen.

Diesmal geht es um die Bestseller von Stephenie Meyer. Bella und Edward dürften inzwischen fast jedem Fan des Genres bekannt sein, und sie spalten fleißig die Gemüter in Liebhaber des Genres und diejenigen, die es nicht mehr sehen können.

Ungeachtet dessen sind die Bücher ein riesiger Erfolg. Mit sinnlosen Fortsetzungen kann man Geld verdienen, kommt aber nicht so gut beim Publikum an. Besser also Spin-Offs, die zusätzliche Geschichten erzählen. Bree Tanner ist ein neugeborener Vampir, welcher im dritten Band gegen die Cullens kämpfen soll, sich jedoch ergibt und bei ihnen leben möchte. Ihr tragisches Ende ist den Fans der Reihe leider bekannt und stellt kein großes Geheimnis mehr dar.

Im Buch "Biss zum ersten Sonnenstrahl" wird nun das kurze Leben dieser Jungvampirin geschildert. Sie lernt Diego kennen, der ihr von einer faszinierenden Beobachtung erzählt. Außerdem überlegen sie beide, warum wohl so viele neue Vampire geschaffen werden, ob sie vielleicht eine neue Armee werden sollen. Doch gegen wen? Und warum? Diego beschließt mit dem Anführer zu reden und verschwindet plötzlich. Bree steht nun alleine und muss sich den kämpfenden Vampiren anschließen.

Es ist überaus spannend, weitere Hintergründe zu den Biss-Romanen zu erfahren. Denn im Hintergrund verliefen wohl einige Fäden, die sich dem Leser bisher nicht erschlossen, und obwohl der dritte Band auch ohne dieses Werk komplett wäre, ist es doch eine packende Ergänzung. Ein kleiner Bonus, den man als Fan auf keinen Fall verpassen sollte und der die Geschichte richtig schön abrundet. Traurig, tragisch, aber doch romantisch. Eben so, wie die anderen Bücher auch sind.

Mag sein, dass Stephenie Meyer damit den Verkauf ihrer Bücher ankurbeln wollte. Mag sein, dass sie einfach nur ein eigenes Buch mit Hintergrundinfos herausbrachte, die sie schon hatte und nicht im Hauptwerk unterbringen wollte. Egal, wem die anderen Bücher gefielen, der wird an diesem Titel auf jeden Fall seine Freude haben. Wenn ich ganz ehrlich sein soll, mir persönlich gefiel dieses Buch sogar etwas besser als die anderen. Während mich in den anderen vier Bänden die ganzen Verstrickungen irgendwann nerven (Jakob oder Edward, Vampirwerden oder Menschsein, Sex vor der Ehe oder doch lieber warten, eben das übliche Gerangel endloser Lovestories), ist hier die Geschichte kurz, prägnant und knackig ohne Umschweife.

(Soll nichts gegen lange Erzählungen in mehreren Bänden sein. Allerdings ist das Mode geworden, und ich bin der Ansicht, dass weniger manchmal mehr ist. Aber das ist Geschmackssache)

Also, kurz gesagt: ein wirklich lohnenswertes Büchlein, das jede Bella- und Edward-Sammlung endlich vervollständigt.

SaschaSalamander 24.11.2010, 18.27 | (0/0) Kommentare | PL

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