SaschaSalamander

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Tag: BewusstSein

Der Zweifler und die Dreieinigkeit

young_huette_150_1.jpgGestern habe ich von einem Kollegen auf Arbeit das Buch "die Hütte" geliehen bekommen, über das ich mich sofort stürze. Ich weiß nur den groben Inhalt, nämlich dass ein Mann mit dem Schicksal hadert, nachdem sein Kind gestorben ist, und dass er nun eine mysteriöse Einladung auf eine einsame Hütte im Wald erhält, wo er mit der Dreieinigkeit konfrontiert wird und ... hm, keine Ahnung, es soll sehr gut sein. So gut, dass es die Gefangenen an den Pfarrer herangetragen haben, weil sie nach dem Lesen so begeistert davon waren. Und wenn unsere Leute Bücher verschlingen und dann sogar noch das Bedürfnis haben, danach mit uns darüber zu reden, dann hat das wirklich etwas zu bedeuten. Klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen muss. Ich habe keinerlei Ahnung, was mich erwartet, und ich bin mehr als nur gespannt!

Ich kann nicht einmal wirklich Tags für diesen Beitrag erstellen, weil ich nicht weiß, wo man dieses Buch einordnen kann. Aber ich versuche es einmal, kann es ja anschließend noch ändern, wenn ich falsch liege ;-)

SaschaSalamander 12.11.2009, 10.46 | (0/0) Kommentare | PL

Gedanken Meinungen und Halbrezension

Eigentlich wollte ich ja eine Rezension zu dem Buch "Der Wanderer" von Gibran schreiben, aber dafür erscheint es mir doch etwas ungeeignet. Ich muss mich zusammenzureißen, nicht zu sagen "wer den Prophet oder den Wanderer (Coelho) oder Unterwegs oder den Krieger des Lichts kennt, kennt auch dieses Buch hier" ... aber ganz so ist es dann doch nicht, denn jedes der Bücher dieser Autoren beinhaltet eben doch eine ganz eigene kleine Welt für sich. Aber statt einer Rezension möchte ich doch lieber eine Art "Zusammenfassung" über solche Werke schreiben ... und vielleicht helft Ihr mir am Ende, meine Liste zu ergänzen?

Welcher Suchende, welcher spirituell Interessierte kennt Khalil Gibran noch nicht? Ebenso wie Sergio Bambaren, Paulo Coelho, Richard Bach, Antoine de Saint-Exupery und andere Autoren gehört er zu denen, die Lebensweisheit, Inspiration und Lebensfreude in kleine, handliche Geschichten oder kurze Büchlein packen und damit zur Bereicherung für unzählige Leser werden.

Kleine, kurze Denkanstöße werden den Lesern in Büchern wie "Der Prophet" und "Die Sehnsucht des Propheten", "Der Wanderer" (Gibran, auch Coelho), "Unterwegs" (Coelho), "Das Handbuch des Kriegers des Lichts" (Coelho) und ähnlichen präsentiert. Kurze Denkanstöße oder kleine Geschichten von maximal zwei Seiten, von denen man eine vor dem Einschlafen liest, um glücklich die Augen zu schließen. Oder vielleicht morgens ein kleiner Gedanke von Coelho, der einen vielleicht durch den Tag begleitet. Vielleicht auch eine Geschichte, die Kraft gibt, in dunklen Zeiten ein Lichtstrahl für den Leser ist. Ich habe solche Büchlein neben dem Bett liegen, und hin und wieder blättere ich darin, es tut mir einfach gut.

Und dann gibt es längere Geschichten, so etwa "Der kleine Prinz" (Saint-Exupery), "Die Möwe Jonathan" (R. Bach), "Der träumende Delphin" (Bambaren), "Der Alchemist" (Coelho), "Hectors Reise" (Lelord) und viele andere von diesen sowie weiteren Autoren. Geschichten, die man in einem Rutsch ein kurzer Zeit liest. Geschichten, die noch lange im Leser arbeiten. Geschichten, die man nicht einfach vergisst, sondern die man im Herzen trägt und mit einem glücklichen Lächeln bewahrt. In diesen Geschichten ist ein Protagonist (sei es ein Mensch, wie der Hirte Santiago oder ein Tier, wie ein Delphin oder eine Möwe) auf der Suche nach sich selbst, oder er stregt nach höherenZielen wie Freiheit, Liebe, Zufriedenheit, Glück, Friede oder ähnliches. Ein langer, beschwerlicher Weg, der häufig damit endet, dass der Suchende am Ende der Reise am Ursprungsort landet und erkennt, dass es gilt, den Augenblick zu nutzen und das Leben bewusst zu leben. Eine Erfahrung, die so einfach klingt und doch so schwer umzusetzen ist an manchen wokenverhangenen Tagen ...

Es gibt nicht wenige Leute, die Kritik an diesen Büchern üben: "Immer wieder die gleiche simple Geschichte, nur mit anderen Hauptfiguren und in neuer Umgebung. Gestern eine Möwe, die fliegen lernt, danach ein Hirtenjunge, der einen Schatz sucht, morgen ein Delphin auf der Suche nach der perfekten Welle. Alles das gleiche, die könnten sich mal was Neues einfallen lassen." Doch, solche Stimmen habe ich schon einige gehört, wenn ich auf meine aktuelle Literatur angesprochen wurde. Aber das stört mich nicht. Natürlich ist es immer wieder das gleiche. Na und? Ich trinke jeden Tag Wasser, und jeden Tag tut es meinem Körper aufs Neue gut. Deswegen klage ich auch nicht "ach, schon wieder Wasser, ich kanns nicht mehr sehn" ... ich liebe es sehr, wenn es direkt aus der Quelle kommt. Wart ihr schon einmal im Ort "Hölle", wo Frankenbrunnen gezapft wird? Oder an einer anderen originalen Quelle? So klar, köstlich und erfrischend? Nein, das wird mir niemals langweilig ... natürlich trinke ich gerne mal eine Limo, und selbstverständlich lese ich auch andere Bücher, aber solche kleinen Geschichten gehören für mich zur "Grundnahrung", die ich schon gar nicht mehr in meiner Statistik der gelesenen Bücher aufnehme ...

Ich bin sicher, die meisten von Euch haben schon eines oder gar mehrere solcher Bücher gelesen. Und jeder hat bestimmt seine eigenen Erfahrungen damit gesammelt, erinnert sich vielleicht noch an sein erstes Buch dieser Art, reist in Gedanken immer wieder einmal mit dem Prinz, der Möwe, dem Delphin oder dem Krieger durch die Welt.

Hier möchte ich mal eine kleine Liste von Autoren zusammenstellen. Alle Bücher dieser Herren kann ich leider nicht nennen, sondern nur stellvertretend einige der bekanntesten Werke. Ihr könnt ja selbst einmal bei Amazon stöbern, wie viele kostbaren Schätze diese Autoren, die man oft nur mit einem einzelnen Werk assoziiert, eigentlich geschrieben haben. Und ich würde mich freuen, wenn Ihr diese Liste vielleicht sogar um weitere Autoren ergänzt, die mir entweder unbekannt sind oder ich hier vergessen habe zu erwähnen. Außerdem könnt Ihr gerne auch weiterführende Gedanken äußern zu diesem Thema (was ich gleich selbst auch machen werde, weil es nicht so ganz in den Beitrag passt inhaltlich *hihi*).

>Coelho<: >Elf Minuten<, >Dämon u Frl Prym<, >Krieger d Lichts<
K. Gibran: >Der Prophet<, der Wanderer
A. de Saint-Exupery: Der kleine Prinz
R. Bach:
Die Möwe Jonathan, >Frettchen in den Lüften<
S.Bambaren: Der träumende Delphin, die Botschaft des Meeres
F. Lelord: Hectors Reise, weitere Romane um Hector
J. Amado:
Der gestreifte Kater und die Schwalbe Sinha
R. Schami:
Einzelne Märchen
Paul Maar:
>Der verborgene Schatz<
Janosch: >Oh wie schön ist Panama<

SaschaSalamander 11.04.2007, 19.07 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL

Das Geheimnis des Weinbergs

lenoir_weinberg_150.jpgEin Buch, das mich in der Bücherei sofort ansprach, obwohl ich noch nie davon gehört hatte, obwohl auch der Autor mir fremd war. Während ich mich sonst gerne auf aktuellere oder bekanntere Werke beschränke, hatte ich das Bedürfnis, dieses hier sofort zu hören. Und es hat mich sehr bewegt. Schade, dass dieses Buch nicht bekannter ist, vielleicht trägt ja wenigstens meine Rezension dazu bei, dass es ein wenig mehr von der verdienten Aufmerksamkeit erhält ... aus meiner Begeisterung heraus werde ich auch ein wenig über eine knappe Inhaltsangabe hinausgehen, aber keine Angst, gespoilert wird natürlich nicht ;-)

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Frankreich, ein kleines Dorf im 19. Jahrhundert. Wie Dörfer in ihrem Alltagsleben und ihrem Hunger nach Neuigkeiten eben sind. Und dort lebt der junge Mann Pierre Morin, dessen Mutter nach einer geheimen Liebschaft mit einem Fremden von ihren Eltern verstoßen und vom Pfarrer als "junge Witwe" in die Dorfgemeinschaft aufgenommen wurde. So war Pierre schon immer ein Außenseiter gewesen. Doch auch sonst war er anders als die anderen Kinder. Er liebt die Natur, beobachtet die Tiere, seine Freizeit verbringt er im Wald, auf den Feldern und am Fluss. Die Kinder ziehen ihn damit auf, quälen ihn, verspotten ihn, die Erwachsenen beäugen ihn kritisch und verdrossen. Nur der Lehrer und der Pfarrer erkennen, dass er ein ganz besonderer Mensch ist, dem die wahren Werte des Lebens wichtiger sind als alles Hab und Gut der Welt. Und auch das Mädchen, das von allen nur "die Stumme" genannt wird, genießt seine Gegenwart und folgt ihm oft hinaus in die Natur ...

Eines Tages wird Pierre für einige Tage vermisst, man findet ihn auf dem brachliegenden Acker des alten Weinberges. Seitdem hat er einen Glanz in den Augen, den nur seine Mutter, die selbst ein wunderbares Geheimnis in sich trägt, erkennen kann. Immer wieder besucht Pierre den Acker, übernachtet sogar dort, verbringt seine Zeit auf dem wertlosen Stück Land. Als er später sogar bereit ist, 10 Goldstücke zu opfern, um den Weinberg zu kaufen, wird er nur mit noch mehr unverhohlenem Spott betrachtet. Auch seine Liebe zu dem Bäckersmädchen Pauline verläuft sehr unglücklich. Doch bald darauf erbt Pierre von einer reichen Witwe, der er damals in seiner Selbstlosigkeit einen großen Gefallen getan hat, ein prächtiges Haus mitsamt Mobiliär, Gehöft, Land und Vieh. Vergessen der Spott, nun wird er von allen Mitgliedern des Dorfes umgarnt und verwöhnt, die Mädchen liegen ihm zu Füßen, und auch Pauline erhört ihn. Aber Pierre kümmert sich nicht um das falsche Geschwätz der Dörfler, und endlich bekommt er, was er sich sosehr ersehnt: er tauscht all seinen Besitz gegen das kleine, wertlose, karge Stück Land, ...

Neid, Missgunst, Verleumdung, die Dorbewohner werden immer mehr von ihren eigenen Intrigen zerfressen und verbünden sich gegen Pierre. Was will er mit dem Land? So unterstellen die Bewohner ihm in ihrer eigenen Bosheit allerlei Dinge. Trifft er sich dort mit einer Geliebten? Hat er gar einen so großen Schatz gefunden, dass er ihn nicht des nachts heimlich davontragen kann? Ein fremder Reisender schürt neue Gerüchte, und dann geschieht das Unvermeidliche, das schon lange in den Honoratioren des Dorfes gärte, sich machen sich auf, Pierre das Geheimnis notfalls mit Gewalt zu entlocken ...

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Dieses Buch hat mich sehr begeistert. Ich fand nur wenige Rezensionen darüber im Netz, aber sie unterscheiden sich jeweils sehr voneinander. Manche bezeichnen es als "hochspannend, man könne kaum durchatmen", was ich nicht wirklich unterstreiche, denn gerade der ruhige, sanfte Erzählstil hat es mir angetan. "Schlecht übersetzt, farb- und kraftlos", nein, ich fand es gewaltig in seinem Stil. Sehr simpel, einfache Sätze, aber gerade dadurch so ansprechend und bewegend, spiegeln sie doch Pierres Naturell so wunderbar wieder.

Was macht den Zauber dieses Buches für mich aus? Hm, in der Fassung als Hörbuch natürlich ganz besonders die Stimme des Sprechers, Friedrich Schoenfelder. Ein bekannter Synchronsprecher, den bestimmt jeder schon in Film und Werbung gehört hat, eine weiche, angenehme Stimme, zu der man sich so richtig wohlfühlt.

Auch die einfache Sprache hat es mir sehr angetan. Kurze, einfache Sätze ohne besondere Fremdwörter, ohne Verstrickungen, ohne komplizierte Gebilde. So schlicht und natürlich Pierres Naturell, so einfach und unkompliziert ist auch der Erzählstil der Geschichte. So simpel es auch sein mag, vermag der Text sofort zu fesseln. Ich sah nur allzu lebhaft die Bilder vor mir: die neidvollen Blicke der Dorfbewohner, das ruhige Erdulden der Mutter, der Glanz in Pierres Augen, die schüchternen Blicke der Stummen, der fruchtlose Weinberg, das Misstrauen fast greifbar, als wäre ich mitten unter ihnen, beengt und erdrückt von den Menschen um mich. Es fällt nicht schwer, sich schon nach wenigen Sätzen in Pierre hineinzuversetzen, mit ihm zu fühlen, und am Ende mit ihm zu leiden ...

Was natürlich auch das gesamte Buch hinweg die Spannung trägt, ist die Frage nach Pierres wundersamem Geheimnis. Vielfach stellte ich mir die Frage, ob es überhaupt gelüftet werden würde, denn es hätte auch gut gepasst, es dem Leser freizustellen mit offenem Ende. Denn ich bin sicher, jeder Leser trägt seinen eigenen Weinberg in sich, und jeder Leser wird seine eigene Version davon haben, was Pierre nun gesehen, gefunden oder erlebt haben mag. Doch das Geheimnis wird gelöst, ich freute mich, wie nah ich mit meiner Vermutung lag, wie gerne hätte auch ich dieses Geheimnis mit ihm geteilt ...

Das Ende wird von manchen Rezensenten als schwach bezeichnet, denn in der Tat ist es kein großer Knall, keine besondere Wende, nichts, das all das Getue der Dorfbewohner gerechtfertigt hätte. Doch ich finde, es passt, und auch der Schluss, so traurig er sein mag, ist für mich wundervoll und bewegend ...

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Ein kleiner Gedanke zum Abschluss: manche von Euch haben vielleicht das Buch >"Dichterfreunde und Schreiberlinge"< gelesen, in welchem auch meine Geschichte "Aaron" veröffentlicht ist. Mir bedeutet diese Geschichte, dieser kleine Junge darin sehr viel. Und wäre Aaron erwachsen geworden, so wäre er wie Pierre Morin ... es war mir, als hätte ich eine Fortsetzung gelesen, in der Aaron noch lebte ...

SaschaSalamander 02.04.2007, 10.58 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der Dämon und Fräulein Prym

CoverIn einem kleinen, idyllischen Dorf erscheint eines Tages ein Fremder. Fräulein Prym, die schönste und jüngste Frau dort, ist es gewohnt, dass die Männer sie verführen wollen, und bald wechselt sie die ersten Worte mit dem Fremden. Aber er scheint sich für etwas anderes zu interessieren, und er führt sie in den Wald zu einem Versteck: dort hat er mehrere Goldbarren vergraben. Wenn sich die Dorfbewohner bereit erklären, einen Menschen aus ihrer Mitte - und sei er noch so alt und gebrechlich - zu töten, gehört all dieses Gold ihnen, das Dorf könnte erneuert werden und in altem Glanz erblühen. Fräulen Prym soll die Überbringerin dieser Nachricht sein. Eine Woche haben die Dorfbewohner Zeit.

Coelhos Buch "Der Dämon und Fräulein Prym" ist eine Variation von Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" (Ich war anfangs erstaunt, dass Coelho so billig abkupfert, aber er führt dieses Werk dann im Laufe des Textes selbst als Inspiration an). Der ewige Kampf der beiden Mächte. Die Grundsatzfrage, ob der Mensch von Natur aus Gut oder Böse ist. Und dazu Coelhos spirituellen, tiefsinnigen Gedanken. Fräulein Prym hat einen Engel zu ihrer Seite, und auch ein Dämon versucht sich ihrer zu bemächtigen. Der Fremde hat bewusst dieses friedliche, abgeschiedene Dörflein aufgesucht, um dort Antworten zu finden. Hat die Menschheit die Wahl? Ist das Schicksal gerecht oder grausam? Kann seine Seele endlich den langersehnten Frieden finden?

Ich fand dieses Buch anfangs etwas verwirrend, da es recht einfach und "zu ausgeleiert" für Coelho wirkte. Doch im Laufe der Geschichte erfährt der Leser immer mehr über die Hintergründe des Dorfes, der Hauptcharaktere und einzelnen Bewohner, sodass die Handlung immer tiefer greift und sich von den alltäglichen Fragen über Gut und Böse, Gott und Schicksal abhebt. Wie auch seine anderen Werke sollte man dieses Buch nicht in einem Zug verschlingen, sondern in kleinen Portionen verdauen. Die zugrundeliegenden Weisheiten sind so einfach, so verständlich. Und gerade das macht es aus, dass man es nicht überfliegen, sondern sich bewusst auf die Inhalte konzentrieren sollte. Zu schnell ist das Gelesene wieder Vergangenheit, zu schnell kehrt nach dem Lesen eines Buches wieder der Alltag ein. Coelho lädt den Leser ein, für einen Moment zu verweilen, sich selbst zu hinterfragen und zu erkennen.

Bisher kam mir noch kein Buch dieses Autors in die Finger, das ich nicht hätte empfehlen können. Auch dieses hat mich sehr bewegt und hing mir noch einige Tage nach. Und ich denke, auch andere Leser können seine Bücher nicht so schnell vergessen ...

SaschaSalamander 21.11.2005, 10.47 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL

Ein weiterer Coelho

Cover
Unter anderem lese ich derzeit "Der Dämon und Fräulein Prym" von Paulo Coelho. Dem Klappentext konnte ich nichts über die Handlung entnehmen, umso gespannter war ich, worum es in diesem Werk gehen könnte. Und jetzt, während des Lesens, bin ich wie immer bei diesem Schriftsteller begeistert. "Der Dämon und Fräulein Prym" ist ein Buch, das im Inneren des Lesers wirkt und arbeitet. Ich kann mir viele Versionen vorstellen, wie es enden könnte. Denn es handelt von dem Kampf der Menschen gegen das Böse. Ob sie siegen oder verlieren - ich halte beides für möglich, und so bin ich bis ins kleinste Härchen gespannt, wie Coelho dieses Buch beenden wird.

Klappentext:
Ein Ort in den Pyrenäen, gespalten von Habgier, Feigheit und Angst. Ein Mann, der von den Dämonen seiner schmerzvollen Vergangenheit nicht loskommt. Eine junge Frau auf der Suche nach ihrem Glück. Sieben Tage, in denen das Gute und das Böse sich einen erbitterten Kampf liefern und in denen jeder für sich entscheiden muss, ob er bereit ist, für seinen Lebenstraum etwas zu ruskieren und sich zu ändern.

SaschaSalamander 10.11.2005, 09.37 | (0/0) Kommentare | PL

Elf Minuten

Cover

Paulo Coelho schreibt Bücher, die bewegen und im Gedächnis bleiben. Es fällt schwer, seine Bücher zu beschreiben, man muss sie einfach erleben und fühlen. Man kann sie nicht einfach schnell zwischendurch überfliegen, sie fordern die ihnen zustehende Aufmerksamkeit bereits nach wenigen Seiten von selbst ein. Anschließend werden sie nicht einfach beiseite gelegt, bevor man zum nächsten Roman greift. Es braucht Zeit, sie zu verarbeiten. Es ist schon einige Wochen her, dass ich "11 Minuten" gelesen habe, und noch immer trage ich Tonfall, Inhalt und Aussage in mir.


In dem Buch "Veronika beschließt zu sterben" sprach er über das Tabuthema Selbstmord und psychische Erkrankung, und es gelang ihm, die Geschichte sensibel und mitreißend zu erzählen. Das Buch "11 Minuten" greift ein weiteres Thema auf, an das sich nicht viele Autoren heranwagen, zumindest nicht in dieser Form: Sexualität. Genauer gesagt, die Heiligkeit des Sexuellen.

Die junge Brasilianerin Maria träumt von der großen Liebe. Sie erfährt sehr schnell, dass man sich die passende Gelegenheit nicht entgehen lassen darf. Also sagt sie spontan zu, als ein Mann anbietet, ihr in der Schweiz Arbeit zu verschaffen. Sie arbeitet nun als Animierdame in einem Club, fühlt sich einsam und ist beschämt. Aber sie will nicht aufgeben. Anstatt einfach nach Hause zu fahren, lernt sie die fremde Sprache, bildet sich in der Bibliothek fort und träumt davon, eine Farm in ihrer Heimat zu eröffnen. Sie beginnt als Prostituierte zu arbeiten. Es gelingt ihr, Herz und Seele bei der Arbeit zu bedecken, und schnell gewinnt sie viele Stammkunden. Denn sie interessiert sich vor allem für die psychologische Seite der Prostitution und holt sich viele Anregungen in der Bibliothek und aus ihrer Erfahrung. Sie ist den Männern Femme Fatale, Geliebte, Hure, Mutter, Zuhörerin, Therapeutin. Ihre Kolleginnen sehen das gar nicht gerne.

Eines Tages begegnet ihr in einem Café ein Maler, der sie portraitieren möchte. Er habe ihr inneres Leuchten gesehen und ist nun fasziniert. Maria ist anfangs wenig von ihm angetan, doch die beiden kommen sich immer näher. Sie nahm sich vor, sich nicht zu verlieben, aber Liebe fragt nicht um Erlaubnis. Und bald hat sie genügend Geld angespart, wieder nach Hause zu fahren ...

In diesem Buch ist Sex etwas völlig Selbstverständliches. Maria erkundet Themen wie die Selbstbefriedigung, Lust am Schmerz, die Bedeutung der 11 Minuten eines Aktes, die Trennung von Liebe und Körper sowie viele weitere. Viele Männer lehrten sie, ihre Seele abzuschotten, ein Mann lehrt sie die Liebe und das körperliche Begehren des Herzens. Der Blick des Lesers wird auf das Thema Sexualität gelenkt, wie er es vermutlich noch niemals zuvor betrachtet hat. Das Buch ist sinnlich, erotisch, erschreckend, auch für den Leser eine Erkenntnis. Man ertappt sich, ebenso wie Maria in verschiedene "Fallen" zu gehen, bis die eigentliche Bedeutung und Wahrhaftigkeit der Liebe erkannt wird.

Der Erzählstil gefällt mir sehr gut: die Passagen aus Marias Tagebuch sind sehr gut geeignet, die Entwicklung der jungen Frau zu beschreiben. Anfangs noch sehr naiv und unreif, mit kindlichen Einstellungen und Zielen. Sie wächst heran zu einer selbstbewussten, reifen, intelligenten Frau, die stolz und aufrecht auf das zurückblicken kann, was sie erreicht hat. Auf der Suche nach der romantischen Liebe vom Ritter auf dem weißen Pferd findet sie über Prostitution und Selbstaufgabe den Weg zu ihrer eigenen Unschuld, Reinheit und Jungfräulichkeit.

SaschaSalamander 17.10.2005, 15.57 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

Der Krieger des Lichts

CoverVorgestern kam das Päckchen von Amazon. In der Bücherei stieß ich auf das Hörbuch "das Handbuch des Kriegers des Lichts". Herrliche Texte, aber das Lesen beliebiger einzelner Passagen ist bereichernder als das durchgehende Hören und Konsumieren auf CD, deswegen stand dieses Büchlein schon lange auf meiner Wunschliste.

Der Krieger des Lichts ist aus dem "Maktub"-Zyklus entnommen, zu dem auch das Buch "Unterwegs. Der Wanderer" gehört (Maktub = es steht geschrieben). Eine Sammlung einzelner Texte, die aufbauen, nachdenklich stimmen und ein Gefühl von Wärme vermitteln, wie ich finde. Wie auch beim Propheten kenne ich allerdings einige Leute, die mit seinen Texten wenig anfangen können, da sie lediglich alltägliche Lebensweisheiten im nicht einmal neuen Gewand anbieten. Aber als anregende Gedanken zwischendurch lese ich diese Maktub-Bücher sehr gerne und schöpfe aus manchen dieser kleinen Texte Kraft.

Der Prolog erzählt die Geschichte eines kleinen Jungen, der von den Glocken der Kirche im Meer erfährt. Er wünscht sich nichts sehnlicher als diese Glocken zu hören und sitzt nun Tag um Tag, Monat um Monat am Strand und versucht das Läuten zu hören. Erst, als er es aufgibt und wieder zurück in sein Leben kehrt, findet er das, was er sich so sehnlich erhoffte.

Daraufhin folgen einzelne, nicht zusammenhängende Texte über den Krieger des Lichts (KdL), maximal eine Seite. Der KdL, das ist jeder von uns. Jeder Mensch in seinem Hoffen und Streben, mit seinen Ängsten, Wünschen, Plänen und Hoffnungen. In seiner Freude und seinem Leid, alleine wie auch umgeben von Freunden.

Ich möchte diese Texte ungern zerlegen, denn jeder wird es für sich persönlich lesen und aufnehmen. Je nach eigenem Erfahrungsschatz und Wissen vermag jeder dem Text eine persönliche Botschaft zu entnehmen, und dabei möchte ich es gerne belassen. Unter der offiziellen Homepage von Coelho kann man sich einzelne Texte aus dem Maktub-Zyklus wie auch aus dem Krieger des Lichts kostenlos herunterladen :-)

Nur eines stört mich an diesem Buch: Gerne habe ich die 12,90 Euro für dieses Buch gezahlt. Als es dann vor mir lag, war ich enttäuscht: für dieses Geld hatte ich mit etwas mehr als 10x16 cm gerechnet ... natürlich kommt es auf den Inhalt an, aber ein bisschen günstiger wäre nicht schlecht gewesen für so ein winziges Büchlein :-/

SaschaSalamander 09.06.2005, 15.17 | (0/0) Kommentare | PL

Der Prophet

CoverTirilli fragte vorgestern im Kommentar zum Text des Propheten, ob dieses Buch einfach oder schwer zu lesen ist und wie es mir gefällt. Deswegen hier eine kurze Rezension zu Kahlil Gibrans berühmten Buch "Der Prophet" speziell für sie ;-)

Die Rahmenhandlung ist sehr schnell erzählt: Der Prophet steht am Hafen und wartet auf das Schiff, mit welchem er die Stadt verlässt. Bevor er geht, fragen ihn die Bewohner noch zu verschiedenen Themen um Rat. So fragt ihn eine Mutter nach den Kindern, ein junges Paar über die Ehe, ein Bauer nach der Arbeit. Er erzählt von Freiheit, Liebe, Schmerz, Schönheit, Tod, Religion, Abschied und anderen Aspekte des Lebens.

Die Texte lesen sich relativ einfach. Aber es ist kein Buch, das man von vorne bis hinten liest, zumal es kein klassischer Roman mit Handlung und Spannungsbogen ist. Es sind einfach kleine Lebensweisheiten in schöne Worte gepackt. Meine Ausgabe beinhaltet auch sehr schöne Bilder, die ich gerne betrachte. Bücher wie etwa "der Prophet" oder Coelhos "Krieger des Lichts" eignen sich eher zum Kurzlesen: das Buch in stillen Momenten zur Hand nehmen, ein Kapitel lesen und dann auf sich wirken lassen. Vielleicht als Einstimmung für den Tag, als Buch für schöne Gedanken zur Nacht, als Meditationsbüchlein. Philosophie und Spiritismus, wunderschön verpackt und zugänglich gemacht.

Das Buch ist sehr dünn und wird in vielen hübschen Schmuckausgaben angeboten. Deswegen ist es auch ein typisches kleines Geschenkbüchlein ...

Nicht jedermanns Sache, manchen ist es zu abgehoben, andere finden die Weisheiten altbekannt ... Weisheiten der Nächstenliebe und des inneren Friedens sind natürlich altbekannt ... aber man kann sie gar nicht oft genug hören ;-)

SaschaSalamander 28.05.2005, 17.00 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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