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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Wilde Schafsjagd
Mein erstes Werk von ihm sollte "Wilde Schafsjagd" sein, denn ich mag Schafe und lese gerne Krimis, speziell Thriller. Meine Freundin, schon seit Jahren begeisterte Leserin des Autors, empfahl mir daher diesen Roman.
Ein junger Mann, Mitinhaber einer Werbeagentur, macht sich auf die Jagd nach einem Schaf. Oder, genauer gesagt: ein von der Agentur veröffentlichtes LandschaftsBild mit Schafen fürt dazu, dass der Agentur Aufträge entzogen werden sollen. Es sei denn, er (der Ich-Erzähler) macht sich auf, ein bestimmtes Schaf, das auf diesem Foto bei genauem Hinsehen erkennbar ist, zu finden.
Klingt seltsam. Ist aber bei weitem nicht so seltsam wie das, was sich dann herausstellt. Der Erzähler wird in eine verrückte Geschichte verwickelt, in der ein machtgieriges Schaf mittels Gedankenbeeinflussung und Fremdsteuerung die Weltherrschaft an sich reißen möchte. Es klingt abstrus und an den Haaren herbeigezogen, wollte man den Inhalt dieses Buches wiedergeben. Murakami schafft es allerdings, diese seltsame Geschichte so alltäglich und banal wirken zu lassen, dass man während des Lesens gar nicht auf die Idee käme, den Sinngehalt dieser Geschichte zu hinterfragen. Es ist einfach so. War Ihr Geist etwa noch niemals von einem machtgierigen Schaf besessen? Nein? Erstaunlich ...
Es ist schwer, dieses Buch irgendeinem Genre unterzuordnen. Verschiedene Elemente vermischen sich und werden zu einer Einheit. Fantastische Krimierzählung ... kriminalistischer Erzählfantasy ... wie auch immer, ein Crossover, das man im ersten Moment gar nicht als solches wahrnimmt, wie ich finde.
Ich war erstaunt, wie westlich das Buch oft wirkte. Heineken-Bier wird da getrunken, der Protagonist hört gerne Rockmusik, ähnlich westliche Dinge findet man oft. Dies liegt daran, dass Murakami lange Zeit in Italien und Griechenland lebte, auch westliche Autoren (darunter vor allem Kafka) favorisiert und der westliche Lebensstil ihm nur allzu bekannt ist. Dies mag für uns im ersten Moment verwirrend sein, da man mit Japan, China, Korea und derlei Ländern doch eher traditionsbewusste Literatur und Kultur verbindet ...
Anfangs hatte ich meine liebe Not mit diesem Buch, wollte es unbedingt lesen, wollte es eigentlich eher überfliegen um es gelesen zu haben und dann endlich etwas anderes lesen, aber dafür ist Murakamis Werk nicht geeignet. Diesem Buch muss man seine gesamte Aufmerksamkeit widmen. Denn es gibt keine geradlinige Handlung, der man folgen kann, oder bei der man getrost auch einmal ein Kapitelchen überschlagen kann. Was dieses Buch ausmacht, das sind die verqueren, verworrenen und abschweifenden Gedanken das Erzählers. Unzählige Bilder kommen während des Lesens auf, das Buch beschreibt Philosophien und Phantastereien über Gott und die Welt. Der Erzähler ist, wie er sich selbst bezeichnet, ein völlig mittelmäßiger Mensch, nichts besonderes, seine Gedanken sind der Alltag um ihn herum. Und die Aufgabe des Lesers ist es, seinem Alltag zu folgen. Immer wieder hörte ich mich laut denken "hey, das sehe ich ganz genauso" oder "stimmt, das habe ich mir auch schon gedacht" ... und manchmal fragte ich mich "warum habe ich daran eigentlich noch nie einen Gedanken verschwendet?". Als ich dies begriff, fand ich endlich Gefallen daran.
Ich wage sogar ganz frech zu behaupten, dass keiner dieser Gedanken tatsächlich von Belang ist. Nein, kein hochtrabendes Geistesgut, keine neuen Ansätze, keine Welterneuerungstheorien. Einfach nur ganz alltägliche Gedanken. Ich musste stellenweise ein wenig grinsen, denn Murakami könnte ein guter Blogger sein. Er schreibt über den banalen Alltag des Erzählers und schweift dabei von einem Thema zum nächsten. Nach dem Aufstehen der Kaffeeduft, ein Blick aus dem Fenster. Dann der Gedanke an die Tageszeitung, aha der neue Artikel, ach und da war ja ein Bekannter letztens der diesundjenes erlebt hat und ... tja, Banales eben, Alltag. Aber er hat es geschrieben, und das war es. Auch für ihn scheint Schreiben eine Art Katharsis und Erleichterung zu sein, wie auch für viele Blogger.
Was das Buch für mich später so wertvoll machte, das waren die vielen Bilder und die Handlung "hinter" der Handlung. Wer Murakami kennt, weiß, wovon ich rede, aber es ist schwer, dies zu beschreiben *grübel* ... mich erinnerte dieses Buch auch an viele Asiafilme, die bildgewaltig eine prächtige Geschichte erzählen, die ein amerikanischer Blockbuster in einer halben Stunde zusammengefasst hätte. Worauf es ankommt, das ist nicht die Handlung, sondern die Art und Weise der Darstellung wird zelebriert, jedes Wort und jedes Bild wird genossen. Dieses Buch (und wie mir meine Freundin die anderen Bücher schildert, könnte dies auf sein gesamtes Werk zuzutreffen) scheint mir ein Gegenpol zur hektischen, actionüberladenen Gegenwart. Ein Moment der Besinnung. Nicht der geistvollen Meditation, sondern des Gedankenschweifens, des Besinnens auf das eigene Sein und das Darumherum ...
Hier ein kurzer Abschnitt über einen der unzähligen Gedankengänge:
""Du sagst doch, dass das Flugzeug über zehn Stunden spart. Diese gesparte Zeit, wo geht die hin?" - "Zeit geht nirgendwohin. Sie summiert sich bloss. Wir können mit diesen zehn Stunden machen, was wir wollen, sei es in Tokyo, sei es in Sapporo. Wenn wir zehn Stunden haben, können wir uns vier Filme ansehen oder zweimal essen gehen. Oder?" - "Und wenn ich nicht ins Kino will und keinen Hunger habe?" - "Das ist dein Problem, nicht das der Zeit" (suhrkamp 2004, S. 157)
Murakamis Bücher sind wirklich nichts für Zwischendurch. Wer sich allerdings die Zeit nimmt, sich in seine abstrakte, oft unsinnige aber faszinierende Gedankenwelt abzutauchen, der wird sich danach ebenso bereichert fühlen wie nach anderen anspruchsvollen Werken mitsamt Handlung und Aussage. Der Lohn seiner Bücher sind - zumindest meiner Ansicht nach, "wahre Kritiker" werden wohl einen weit hochtrabenderen Sinn darin erkennen - nicht Erfahrungen, Weisheiten oder Wissen, sondern aus Gedankenkreisen weiterführende eigene Gedanken und ein gutes Gefühl. Es ist schön, ein Mensch zu sein.
SaschaSalamander 09.01.2006, 10.52 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 01
Doll 01
Dears 01
Monster 15-16
Hikaru no Go 01
Lycidas (C. Marzi)
Bartimäus II (J. Stroud)
Perloo, König der Montmer (Avi)
Gekauft
/
Geschenk
/
Buchticket
/
Vorgemerkt
Leap (J. Stroud)
Buried Fire (J. Stroud)
The last siege (J. Stroud)
Scriptum (R. Khoury)
Filme
Falling Down
Die Unglaublichen
SaschaSalamander 08.01.2006, 11.04 | (0/0) Kommentare | PL
Erste gemeinsame Redaktionssitzung
Natürlich wurden nur hochwichtige Themen angesprochen, so etwa die analytische Auswertung vorhandener Statistiken, angedachte Innovationen weiterer Ausgaben, Zielsetzung für das neue Redaktionsjahr, Planung des weiteren Vorgehens, Bestandsaufnahme, Aktualisierung des Informationsfluss zwischen den einzelnen Abteilungen sowie die Diskussion diverser Verbesserungsvorschläge seitens der Leser. Auf beiden Seiten der Leitung floß Kaffee in Strömen, die Köpfe rauchten, die Frettchen schnarchten gelangweilt (wer belauscht schon gerne freiwillig Redaktionskonferenzen? *grinz*). Äh ... oder so ähnlich ... zumindest ein tolles Gespräch, bei dem auch einiges abgeklärt und besprochen wurde ;-)
meinereiner, Peter, Berte
Sind wir nicht alle drei super getroffen? ;-)
SaschaSalamander 07.01.2006, 22.01 | (4/3) Kommentare (RSS) | PL
Mittsommermord im TV
Eine Gruppe Jugendlicher verschwindet spurlos. Monate später werden ihre Leichen im Stadtpark gefunden. Ein Kollege Wallanders wird erschossen. Bald scheint es erste Zusammenhänge zu geben ...
Der Film soll, wie ich meiner Zeitung entnehmen kann, stark von der Buchvorlage abweichen. Da ich nicht das Ziel habe, ines Tages alle Wallander-Romane gelesen zu haben, werde ich mir den Film dennoch ansehen. Und wer das Buch schon kennt: ich bin gespannt auf Eure Meinung über den Film ;-)
SaschaSalamander 07.01.2006, 16.52 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Antipathie
um überhaupt Wirkung zu thun,
zerplatzen müssen, gleich Bomben,
und in deren Nähe man immer in Gefahr ist,
plötzlich das Gehör - oder noch mehr zu verlieren.
aus: F. Nietzsche: Die fröhliche Wissenschaft; Reclam, 2000
SaschaSalamander 07.01.2006, 11.03 | (0/0) Kommentare | PL
Detailfrage für Kenner
SaschaSalamander 06.01.2006, 19.06 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Bartimäus und das Auge des Golem
Nathanael, der picklige Zauberlehrling aus dem ersten Teil, ist inzwischen die Karriereleiter des Ministeriums aufgestiegen. Auf seinen eigenen Vorteil bedacht und berechnend geht er zu Werk. Als der Widerstand der "Gewöhnlichen" (nichtmagischen Menschen) zunimmt, soll Nathanael die Vereinigung ausfindig machen und zerschlagen. Entgegen seinem Versprechen, ihn niemals wieder zu befehligen, beschwört er den mächtigen Dschinn erneut. Es wird immer brenzliger, und dann wird auch noch das British Musuem von einem gefährlichen Golem verwüstet, das Chaos nimmt überhand, Nathanael steht unter Zugzwang. Im Ministerium werden Ränke geschmiedet, Intrigen gesponnen und Hinterhalte gelegt. Wer steckt hinter all diesen Vorfällen?
Wie vom ersten Band, war ich auch von dem zweiten Teil der Trilogie begeistert. Es dauerte ein wenig, bis ich den Wiedereinstieg in die Geschichte geschafft hatte. Denn dieses Mal wird die Handlung nicht alleine aus Sicht des Bartimäus und Nathanael erzählt. Auch das Mädchen Kitty, das mit besonderen Gaben ausgestattet ist und der Widerstandsbewegung angehört, wird begleitet. Sie hatte bereits im ersten Band einen kurzen Auftritt, als sie dem jungen Zauberer einen Spiegel entwendete. Bereits "das Amulett von Samarkand" zeigte, dass viele nichtmagische Menschen unzufrieden mit der Situation des Landes waren und die Herrschaft der Magier stürzen wollten. Hier werden einige Hintergründe dazu aufgeführt, Kittys Vorgeschichte ist ebenso spannend wie traurig.
Solange jedoch in den ersten Kapiteln der aktuelle Stand der Dinge beleuchtet wird, ist das Buch eher zäh. Erst, als man über Kittys Vergangenheit erfährt, Bartimäus beschworen wird und Nathanael so richtig in der Klemme sitzt, wird es spannend. Aber dafür geht es dann so richtig zur Sache! Grabschänderei, ein magieresistenter (und für Bartimäus somit unbezwingbarer) Golem, eine riesige Verschwörung (die im ersten Band begann und im letzten Teil hoffentlich aufgelöst wird), einfach genial!
Bartimäus wird dem Leser immer sympathischer, Nathanael dagegen ein richtiges Ekel. Er bricht seine Versprechen, er hintergeht, er ist selbstverliebt und erinnert nicht nur den Dschinn an seinen früheren Erzfeind Lovelace. Ich bin gespannt, ob er im dritten Teil eine Art Sinneswandel erleben oder ein kompletter Fiesling wird. Letzters wäre einmal eine interessante Wendung, die nicht allzu üblich in diesem Genre ist, ich hoffe also darauf ;-)
Kitty ist ein Mädchen, das jüngeren Lesern gut als Identifikationsfigur dienen kann. Sie ist mutig, selbstbewusst und steht zu ihrem Wort. Für ihre Freunde würde sie alles tun. Während ihre Geschichte anfangs eher träge dahinplätschert, wird sie von Kapitel zu Kapitel immer sympathischer, wird zu neuen Hauptfigur neben Bartimäus und dem Zauberer.
Und Bartimäus ... über ihn gibt es nichts Neues zu sagen. Rotzfrech und überheblich wie immer. Er ist die Würze des Buches, ohne ihn wäre die Reihe ein Werk unter vielen. Ein Dschinn, wie ich ihn gerne kennenlernen würde, ein Wortgefecht mit ihm stelle ich mir so richtig prickelnd und anregend vor!
Der zweite Teil baut auf dem ersten auf, deswegen sollte man "das Auge des Golem" keinesfalls ohne Kenntnis des "Amuletts von Samarkand" lesen. Für Fans des ersten Bandes ist dieses Buch auf jeden Fall ein absolutes Muss!
Band III ist unter dem Titel "Ptolemy´s Gate" (das Tor des Ptolemäus) im September letzten Jahres erschienen, man kann also auf baldiges Erscheinen in Deutschland hoffen.
SaschaSalamander 06.01.2006, 10.17 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL
Ein dickes Ding
Greift Euch doch bitte einmal das dickste Buch Eurer Sammlung ...
Wie lautet der Titel, wer ist der Autor?
Welche Art Buch ist es?
Wie seid ihr an dieses Buch geraten?
Habt ihr es schon einmal gelesen?
Wie lautet der erste Satz des Buches?
SaschaSalamander 05.01.2006, 20.17 | (10/0) Kommentare (RSS) | PL
Entmythifizierung unantastbarer Klassiker
Es gibt Klassiker, die finde ich einfach stinklangweilig. Ich denke da speziell an Werke wie Moby Dick. Okay, es wird überall zitiert, die Menschen liebten dieses Buch scheinbar, und es gehört zum Allgemeinwissen. Wie oft aber habe ich schon angefangen, dieses Buch zu lesen, und wie oft schon nach wenigen Seiten beiseite gelegt. Ist einfach nicht mein Ding. Öde, langgezogen. Die Handlung ist super, den Film mit Patrick Stewart habe ich gerne gesehen. Aber verschone mich einer bitte mit dem Buch!
Viele "Klassiker" der moderneren Zeit, etwa Bücher wie "Catcher in the Rye" oder "Frühlingserwachen", mit denen Jugendliche in den Schulen oft gequält werden, mögen in der Zeit ihres Entstehens ihre Berechtigung gehabt haben. Sie mögen auch für Menschen dieses Alters ansprechend sein. Aber ist das ein Grund, es zum Kultbuch zu erheben, überall davon zu reden und armen, unbescholtenen Lesern den Eindruck zu vermitteln, dieses Buch müssen man absolut und unbedingt gelesen haben? Ich komme über wenige Seiten nicht hinaus ...
Ich liebe den Herrn der Ringe, habe ihn sogar schon dreimal gelesen, einmal sogar auf Englisch. Wie oft ich den Film gesehen habe (sowohl den früheren Zeichentrick als auch den aktuellen von Peter Jackson) wage ich gar nicht zu zählen. Sosehr ich Bücher liebe, mir gefiel der Film (bis auf wenige Ausnahmen wie etwa die Darstellung Eowyns) besser. Denn das Buch hat Schwächen. Sollen mir die Fans auf die Füße treten, aber ich finde manche Landschaftsbeschreibungen zum Sterben langweilig und überblättere sie jedesmal, wenn ich das Buch lese. Nein, bewahre, nichts gegen das Buch, es ist einer meiner Top Favoriten. Aber das ist kein Grund, nicht auch Schwächen nennen zu dürfen.
Natürlich ist das alles subjektiv. Denn wenn ich an mein absolutes Lieblingswerk weit vor allen anderen denke *sich in inniger Ehrfurcht verneigt*, nämlich "die Elenden" von Hugo, bin ich mir sicher, dass manch einer Ähnliches über dieses Werk sagen kann. Alleine schon die hundertseitige, unwichtige Einleitung über den Bischof oder das Extrakapitel alleine für die Beschreibung der Kloake zu damaligen Zeiten!
So, das musste ich einfach einmal loswerden, hat gut getan, danke fürs BisHierherLesen ;-)
Habt ihr auch solche "unantastbaren" Bücher, über die ihr einfach mal ungehemmt schimpfen möchtet, oder die ihr einfach einmal "entmythifizieren" wollt? Bücher, die nicht so perfekt und toll und großartig sind, wie immer getan wird?
SaschaSalamander 05.01.2006, 10.47 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL
Pinocchio und das schreckliche Dorf
SaschaSalamander 04.01.2006, 19.37 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
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