SaschaSalamander

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Ponyo

Kürzlich habe ich PONYO gesehen. Als Ghibli-Fan ein Muss, und ich war sehr neugierig auf diesen Titel, zumal einer der letzten unter der Regie von Hayao Miyazaki (sein Sohn hatte mich später mit ERDSEE ja dann doch etwas enttäuscht). Ghibli, das heißt für mich TOTORO, das heißt CHIHIRO, NAUSICAA, MONONOKE, DAS WANDELNDE SCHLOS, KIKI und viele andere. Und Miyazaki, das heißt für mich HEIDI und andere Filme des WMT. Ghibli und Miyazaki, das bedeutet für mich Kindheit. Dazu die Musik von Joei Hisaishi, die mich immer wieder aufs Neue verzaubert und mir Gänsehaut beschert. Wenn ich schon nicht Lust auf eine volle Rezension habe (möchte mal wieder das Wochenende gemütlich genießen und lieber lesen statt schreiben), dann möchte ich wenigstens kurz meine Gedanken sortieren, um den Film für mich abzuschließen, und um Euch meine Meinung nicht vorzuenthalten ;-)

Handlung: das Fischwesen Brunhild flieht vor seinem Vater und landet an der Meeresoberfläche, wird vom kleinen Jungen Sosuke in einem Eimerchen gefangen. Der Junge kümmert sich liebevoll um das Tierchen, das er Ponyo nennt. Doch der Vater, ein Magier, holt es zurück in seine Welt. Ponyo will aber unbedingt ein Mensch werden und zurück auf die Erde. Hierfür aktiviert sie all ihre magischen Kräfte. Zuviel, denn dadurch gerät das Gleichgewicht der Natur in Unordnung, der Mond droht auf die Erde zu stürzen, ein gewaltiger Tsunami vernichtet das Land. Nur die Liebe des Jungen zu seiner Freundin kann die Welt wieder ins Gleichgewicht bringen, ...

- Zeichnungen sehr ungewöhnlich: viel mit wasserfarben- und buntstiftartigen Bildern, einiges wirkt skizzenhaft, anderes dagegen sehr klar und typisch Zeichentrick. Interessante Mischung, die was von Kunst hat und mir sehr gefällt

- Ponyo als Protagonistin ist leider sehr "unfertig" von den Zeichnungen, mal die Haare lang, mal kurz, mal ist sie hässlich, mal hübsch, mal niedlich. Ist inhaltlich zwar begründet, trotzdem hätte ich mir mehr Kontinuität gewünscht

- Ghibli hat Titel für Kinder, für die Familie und teils eher für erwachsenere Zuschauer. Ponyo ist wirklich eher rein für Kinder. Für Erwachsene stellenweise etwas zu langgezogen, ohne die Handlung zu vertiefen

- Handlung lässt sich sehr grob zusammenfassen. Es wird enorm viel angedeutet und angeschnitten, aber es fehlt einfach die Tiefe. Auf mich wirkte der Film trotz seiner Länge inhaltlich stark gekürzt. Es muss nicht alles erklärt werden. Aber ein bisschen mehr wäre schon nett gewesen. Vielleicht liegt es daran, dass es sich an Kinder richtet und diese manche Infos gar nicht benötigen, um den Film zu mögen. Oder daran, dass Japaner manche Dinge intutitiv verstehen, falls es Anspielung auf verschiedene Legenden und Mythen sind, die man hier in Europa nicht kennt.

- Es war sehr viel gemixt. Ich bin sicher, dass ich nicht alles erkannt habe, aber manches war auch wieder im Westen bekannt. So erinnerte die Musik deutlich an die Walküren von Wagner, auch der Name des Fisches - Brunhilde - zeigte deutlich Anleihen hieran (was das inhaltlich dabei verloren hatte, kann ich nicht sagen, ich fand es seltsam). Dann war da noch die kleine Meerjungfrau (Fisch will Mensch sein, Zauberkraft, Liebe kann erlösen, Flucht aus der Meereswelt, falls nicht klappt wird sie zu Schaumkronen). Was mir nicht auffiel, was ich aber dann mit einem "stirnpatsch" wiedererkannte (ich kenne das Märchen, aber es ist mir eben im Gegensatz zu westlichen Märchen noch nicht in Fleisch und Blut übergegangen), als ich ein wenig googelte, war der Bezug auf das Märchen der Otohime, der Schildkröte, welche vom japanischen Fischer Urashima gerettet wird und ihn in seine Welt entführt. Andere Ghiblifilme nehmen sich meist nur eines Themas oder einer Literaturvorlage an, hier wurde einfach zuviel durcheinandergewürfelt, das führt zu einiger Verwirrung und dazu, dass die Inhalte auf der Strecke bleiben.

- der typische Ghibli-Zauber konnte mich an manchen Szenen erfassen, da wurde mir ums Herz warm und musste ich ganz breit lächeln. Aber manchmal zog es sich eher etwas dahin, ging der Glanz verloren.

Naja, es kann nicht jeder Ghibli ein Meisterwerk sein, es muss auch normal gute Filme geben. Wäre es ein normaler Film, hätte er von mir vermutlich 4,5 Sterne bekommen, als Ghibli fällt es mir schwer, mehr als 3 zu geben. Bin einfach Besseres von Miyazaki gewohnt. Ich fand es schön, ihn gesehen zu haben, in meine Sammlung wird er aber nicht kommen, ...


SaschaSalamander 01.03.2013, 08.32

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