SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Mein kleiner Horrortrip

Ich kann es nicht oft genug sagen: ich liebe Kurzgeschichten. Und in diesem Fall besonders kurze Kurzgeschichten. Manche sogar nur zwei Sätze oder einen einzigen Absatz lang. Für Kinder und Jugendliche, genau richtig fürs Lagerfeuer oder abends im Schullandheim. Aber für solche Sachen werde ich wohl niemals zu alt sein, also konnte ich es kaum erwarten, mich endlich auf >MEIN KLEINER HORRORTRIP< zu stürzen! :-)

Die Autorenliste dieses Hörbuchs liest sich wie ein Who is Who der besten (nicht nur) Kinder- und Jugendbuchautoren. Es fällt mir schwer, nur ein paar herauszupicken, doch meine Favoriten sind auf jeden Fall Lemony Snicket (eine Reihe betrüblicher Ereignisse), R L Stine (Gänsehaut), Jenny Nimmo (Charlie Bone), Neil Gaiman (Coraline), Holly Black (Spiderwick), Kenneth Oppel (Silberflügel), Erin Hunter (Warrior Cats), Melissa Marr (Sommerlicht-Reihe) und viele weitere.

Auch die Sprecher verleihen den Werken eine ganz besondere Note: Rainer Strecker, Anna Thalbach, Stefan Kaminski sind große, bekannte Namen, die unabhängig vom interpretierten Werk bereits ein Garant für Unterhaltung sind. Nicki von Tempelhoff hat noch nicht so viele Hörbücher gesprochen, ist jedoch mit der Ghosthunter-Reihe kein Unbekannter mehr. Schaurig, aber ohne dabei zu übertreiben, sprechen sie ihre Texte, ziehen die jungen Hörer in ihren Bann.

Die Titel sind, wie gesagt, klassische Gruselgeschichten am Lagerfeuer: ein Kind bestrahlt das Gesicht von unten mit der Taschenlampe, die anderen sitzen versammelt im Kreis, und dann am Schluss bei der "schaurigen" Pointe ein gemeinsames Kreischen und Lachen. Ich finde die kleinen Episoden alle sehr gelungen, gerade durch die unterschiedlichen Themen und Ideen. Natürlich gibt es stets wiederkehrende Motive wie lebendige Puppen, bösartige Babysitter, fiese Clowns oder unheimliche Gemälde, einfach weil es immer wieder gefällt. Und auch so nette Ideen wie das humorvolle Gedicht eines frisch beerdigten und von Würmern zerfressenen Menschen oder Suppen mit seltsamer Wirkung. Was tun, wenn das geliebte Haustier plötzlich spricht und sein Herrchen töten will? Wie kann man testen, ob die eigenen Eltern echt oder Außerirdische sind? Wie muss man den Fluch der Voodoopuppe abwehren?

Besonders mag ich es, wenn sich am Ende die Perspektive ändert. Wenn also das vermeintlich ängstliche Kind sich als Monster entpuppt, das Angst vor Menschen hat. Wenn das Opfer auf einmal zum Täter wird und Rache übt. Einfach köstlich, wie man in so wenigen Sätzen (eine Geschichte besteht sogar nur aus zwei Sätzen) so viel aussagen kann.

Ob der Begriff "Horrortrip" gerechtfertigt ist, sei mal dahingestellt. Ich persönlich finde ja, denn schließlich ist es kein Stephen King oder Dean Koontz, sondern ein Kinderbuch, und Kinder will man nicht traumatisieren, ihnen aber gerne kindgerechten Grusel gönnen. Und, mal ganz ehrlich - Erwachsene, die SO abgeklärt sind, dass sie nicht die ein oder andere Geschichte doch ein wenig unheimlich finden, die sind mir suspekt ;-) Na und, was zählt ist doch die Atmosphäre, der Spaß, die Vorfreude auf das Kommende. Für Kinder genau richtig, um ihnen keine bleibende Angst einzujagen aber doch für eine wohlige Gänsehaut zu sorgen. Nachts, unter der Bettdecke, mit der Taschenlampe.

Hören und dann nachts den Freunden bei der Pyamaparty erzählen! Genau dafür wurde dieses tolle Buch gemacht :-)


SaschaSalamander 30.01.2012, 09.50

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