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Ausgewählter Beitrag
Leide
AUTOR
Siegfried Langer fiel mir damals durch das Buch >VATER MUTTER, TOD< auf, das mich restlos begeisterte. Auch der Nachfolger >STERBENSWORT< hatte mir gefallen. Auf LEIDE war ich nun also neugierig, was ihm diesmal eingefallen war, um seine Leser zu unterhalten.
INHALT
Die Geschichte handelt von einer Privatdetektivin, die von der schrulligen Nachbarin einen vermeintlich harmlosen Auftrag erhält. Dieser bringt sie jedoch in Lebensgefahr. Auch handelt LEIDE von dem jungen Polizisten, der aus privaten Gründen nach Berlin versetzt wird und mit seinem ersten Fall sofort mit einem brutalen Mord konfrontiert wird. Und dann ist dann ist da noch der Täter, dessen Handeln und Motive nach und nach aufgerollt werden.
AUFBAU
Der Prolog beginnt ziemlich brutal mit einem Kind, das eine Fliege quält. Es liest sich unangenehm, und schon hierbei verzieht der Leser schmerzerfüllt das Gesicht, leidet mit dem armen Tier. Der Blick des Jungen zur Katze lässt den Leser Schlimmes ahnen und bereitet ihn darauf vor, was geschehen wird, wenn dieses Kind erwachsen ist und das Quälen von Tieren nicht mehr die gewünschte Befriedigung verspricht ...
Das Buch selbst springt zwischen den Charakteren hin- und her. Keine Besonderheit, das machen viele Romane. Was allerdings eher ungewöhnlich, beinahe schon ein Markenzeichen für Langer ist, das ist der Wechsel zwischen den Zeitebenen. Pfingsten, Mai, Juni, irgendwann in der Vergangenheit, unchronologisch erzählt und dadurch zu Beginn etwas verwirrend.
Da der Täter jedoch bekannt ist und sich die einzelnen Puzzleteile schnell zusammenfügen, ist es hier eine nette Umsetzung, jedoch nicht mehr das Nonplusultra, das es in den vorherigen Bänden war. Die Handlung ist dem Leser recht schnell klar, nur die Frage, wie es dazu kam und welches das Motiv des Täters ist, bleibt bis kurz vor Ende offen.
Da der Täter jedoch bekannt ist und sich die einzelnen Puzzleteile schnell zusammenfügen, ist es hier eine nette Umsetzung, jedoch nicht mehr das Nonplusultra, das es in den vorherigen Bänden war. Die Handlung ist dem Leser recht schnell klar, nur die Frage, wie es dazu kam und welches das Motiv des Täters ist, bleibt bis kurz vor Ende offen.
CHARAKTERE
Die Charaktere scheinen darauf angelegt, weitere Krimibände folgen zu lassen. Sie entwickeln sich im Laufe der Handlung, der Leser erfährt einiges über ihr Privatleben, und gegen Ende werden einzelne Stränge verknüpft, sodass man sie zukünftig gut gemeinsam agieren lassen kann. Und ein erster Konflikt ist bereits vorprogrammiert, denn der nette Bestattert von nebenan kommt als möglicher Partner ebenso in Betracht wie der Polizist. Auch die Familienangehörigen bieten sehr viel Raum für weitere Geschichten. Und vor allem sind alle sehr sympathisch, haben zwar ihre Macken aber sind nicht ganz so tragisch und depressiv wie in den von fast allen (mir nicht) geliebten skandinavischen Thrillern. Bei Langer gibt es gelegentlich noch ein Schmunzeln, sehr viel Selbstironie und witzige Momente. Eben der alltägliche Wahnsinn im menschlichen Miteinander.
So ungern ich Fortsetzungen lese, aber hier schreit alles gerade zu danach, und ich würde mich sehr freuen, falls Langer weitere Ideen zu Papier bringt.
So ungern ich Fortsetzungen lese, aber hier schreit alles gerade zu danach, und ich würde mich sehr freuen, falls Langer weitere Ideen zu Papier bringt.
STIL
Der Stil hat mich wenig überrascht, da bleibt Langer sich treu: unterhaltsame Kost, die flink zu lesen ist und nach einem anstrengenden Tag nette Abwechslung bietet, ohne den Leser zu überfordern. Schlichte Sätze, keine weiteren Fremdwörter, nur wenige Grundzutaten. Also perfekt für zwischendurch, ich hatte mich bereits zu Recht wieder darauf gefreut und es sehr genossen.
Besonders gefällt mir, wie Langer mit den Erwartungen der Leser spielt und diese dann binnen eines Satzes in Stücke reißt. Gelegentlich ist laterales Denken gefordert: die Dinge nicht einfach automatisch ergänzen sondern wirklich genau lesen, was tatsächlich gesagt wurde. So habe ich mich zum Beispiel köstlich über die erste Szene amüsiert, in der eine Mutter ihrem Kind das Pausenbrot für den Tag bereitet. Köstlich! Ich mag es, wenn Autoren mit dem Gehirn Katz und Maus spielen :-)
Was ungewöhnlich ist, das ist dieses Mal die Brutalität, mit der der Täter vorgeht. Die anderen Bücher gingen ja schon nah, hier jedoch ekelte es mich stellenweise. Weniger wegen blutrünstiger Momente (die gab es, wurden jedoch erfreulicherweise nicht ausgeschmückt) als vielmehr die psychische Folter, die der Täter anwendet. Er ist ein Teufel in Menschengestalt, das wird sehr gut transportiert, einem solchen Menschen möchte niemand begegnen ...
Besonders gefällt mir, wie Langer mit den Erwartungen der Leser spielt und diese dann binnen eines Satzes in Stücke reißt. Gelegentlich ist laterales Denken gefordert: die Dinge nicht einfach automatisch ergänzen sondern wirklich genau lesen, was tatsächlich gesagt wurde. So habe ich mich zum Beispiel köstlich über die erste Szene amüsiert, in der eine Mutter ihrem Kind das Pausenbrot für den Tag bereitet. Köstlich! Ich mag es, wenn Autoren mit dem Gehirn Katz und Maus spielen :-)
Was ungewöhnlich ist, das ist dieses Mal die Brutalität, mit der der Täter vorgeht. Die anderen Bücher gingen ja schon nah, hier jedoch ekelte es mich stellenweise. Weniger wegen blutrünstiger Momente (die gab es, wurden jedoch erfreulicherweise nicht ausgeschmückt) als vielmehr die psychische Folter, die der Täter anwendet. Er ist ein Teufel in Menschengestalt, das wird sehr gut transportiert, einem solchen Menschen möchte niemand begegnen ...
FAZIT
LEIDE ist wieder ein gelungener Roman von Siegfried Langer, der auf weitere Fälle der Ermittler hoffen lässt. Flink zu lesen, sympathische Charaktere und vor allem atemlose Unterhaltung. Perfekt für einen verregneten Nachmittag im Lesesessel ...
Wertung: 9 von 10 Internetdates
SaschaSalamander 03.02.2014, 08.16
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