SaschaSalamander

Ausgewählter Beitrag

Fesseln

wright_fesseln_150_1.jpgDiese Rezension ist schon etwas älter. Ich habe mir gar nicht notiert, wann ich das gelesen habe, seltsam. Aber wie ich weiter unten im Text vermutet habe: ich habe es tatsächlich bereits wieder vergessen. Hätte ich diese Rezension nicht gelesen, hätten weder Titel noch Autor mir etwas gesagt, und auch an den Inhalt konnte ich mich nicht mehr erinnern. Dafür, dass ich ein SEHR gutes Gedächtnis bezüglich Autoren und Buchinhalten habe, ist das sehr bezeichnend ;-)

**********************

Jesse wird von ihrem Freund Gary mitten während der Hochzeitsfeier einer Freundin verlassen. Völlig darnieder, zweifelt sie an sich und dem Rest der Welt. Auf Arbeit erfährt sie zufällig (Fotos fallen aus einem Umschlag) von der SM-Leidenschaft ihres Kollegen Dominic / Dom und begleitet ihn auf die Ausstellung, für welche die Bilder gedacht sind. Etwas unsicher, aber so leicht lässt sie sich nicht kleinkriegen, und die Einladung zu einer Spielparty kann sie natürlich nicht ablehnen, so peinlich ihr dies auch sein mag. Bald wird sie Doms Sklavin, und er führt sie ein in die Welt der Dominanz und Unterwerfung. Er ist schwul, und er macht klar, dass es nie eine Beziehung zu Jesse geben wird, trotzdem beginnt sie Gefühle für ihn zu entwickeln und reagiert verletzt, als seine Bindung zu dem rassigen Rico fester wird. Sie verlässt ihn und gerät in die Hände des brutalen Haydn, der schon lange ein Auge auf sie geworfen hatte ...

Hm, genaugenommen ist dies die Handlung des Buches bis fast zum Ende. Allerdings empfinde ich es nicht als Spoiler, weil der Klappentext sogar noch einige Schritte weiter geht. Zudem dümpelt die Handlung recht lange vor sich hin, bis es dann zum entscheidenden Punkt kommt. Eine Art "Kernfrage" gibt es in "Fesseln" eigentlich nicht, sodass auch kaum zuviel verraten kann. Es geschieht nichts Überraschendes, eigentlich ist alles von vorneherein klar.

Trotzdem liest es sich recht nett und flüssig. Allerdings frage ich mich doch etwas, welche Intention die Autorin verfolgt. Für Kenner der Szene und / oder häufige Leser von Erotikliteratur einfach zu albern und klischeebeladen. Für absolute Anfänger ist es dann allerdings ähnlich albern, denn falls ihm etwas nähergebracht werden soll - hat er es beim ersten Mal bereits verstanden und benötigt keine zehnte Wiederholung.

Dazu kommt, dass mir zu oft der imaginäre Zeigefinger vor der Nase schwebt. Jesse hat zwei Nachbarn, Ronny und Tracy, und Ronny ist gewalttätig gegenüber seiner Frau. Und natürlich muss Jesse dies erst verarbeiten und fragt Dom, ob das, was sie denn tun, soviel anders ist, ... woraufhin Dom ihr erklärt, dass "NonCon" (fehlendes Einverständnis aller Beteiligten) schonmal gar nicht ist und Gewalt in der Ehe oder gar eine Vergewaltigung nichts mit SM zu tun hätten. Gut, dass die Autorin es noch einmal erwähnte, ich hätte es fast vergessen *hüstel*

Die Charaktere sind nicht sonderlich tiefgründig, sondern alle recht platt und einsehbar. Gut und Böse sind deutlich zu erkennen. Die Handlung zieht sich schnurgerade ohne Wendungen dahin.

Ach, egal, ich fand es trotzdem amüsant zu lesen. Es hat mich nicht bereichert, ich werde es bald wieder vergessen haben, aber immerhin hat es mich sehr gut unterhalten. Falls es jemand haben will, für ein Ticket hab ich es grad bei Tauschticket eingestellt ;-)

SaschaSalamander 13.11.2012, 09.13

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