SaschaSalamander

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Die Schöne und das Biest (Disney, 2017)

Eine Rezension will ich zu diesem Film nicht schreiben, da ist einfach die Luft draußen nach all den Jahren. Habe ihn als Kind und Jugendlicher (ja, und auch als Erwachsener) so oft gesehen, ich kann es nicht mehr zählen. Daher war ich gegenüber der Neuverfilmung sehr skeptisch. Aber der Trailer hatte mir sehr gut gefallen, weil er in Dialogen und Optik sehr dicht am Original war. Ich gehe fast nicht mehr ins Kino, aber für diesen Film war es mir das dann doch wert. Und sobald er auf DVD verfügbar ist, wird er SOFORT den Weg in mein Regal finden! Ein paar meiner unsortierten Gedanken möchte ich gerne mit Euch teilen :-)




Wer den Zeichentrick kennt, dürfte diese Zeilen nicht als Spoiler empfinden. Es gibt zwei, drei Ergänzungen vom Realfilm zum Zeichentrick. Ich denke aber, dass es dennoch kein Spoiler ist, denn die Handlung an sich ist ja bekannt. Wen das aber stört, der sollte den folgenden Text besser nicht lesen.

Der Film basiert übrigens nicht nur auf dem Zeichentrick, sondern vor allem auf dem Musical (welches zwar auf dem Zeichentrick fußt, jedoch ein paar Kleinigkeiten verändert bzw ergänzt hat). Mit dem Musical habe ich mich allerdings nicht näher befasst, daher kann ich hierzu keinen Vergleich ziehen.

Emma Watson als Belle fand ich sehr schön. Sie passt in die Rolle, verkörpert die innere Stärke und äußere Schönheit der jungen Frau sehr gut. Es gefiel mir, wie sie den Charakter darstellte.

Die Computeranimationen sind wirklich gelungen. In 3D kommt das hervorragend an. Schade, dass DAS auf dem PC in 3D niemals so wirken wird wie im Kino, egal wie groß der Monitor auch sein mag, eine Schlosshalle wirkt im Kino einfach bombastisch! Die Architektur des Schlosses, der Blick von außen in den Raum mit der Rose, die hohen Treppen, die flinken Zahnräder der Uhr, das Glänzen des Kerzenleuchters, die einzelnen Haare des Biests, da steckt sehr viel Liebe zum Detail und jede Menge Computerarbeit drin. Ich war absolut begeistert!

Es wurde nichts weggelassen, nur ergänzt: es kamen zwei, drei weitere Charaktere hinzu, außerdem bekamen die Figuren etwas mehr Hintergrund. Und ein paar zusätzliche Szenen.

Maurice ist wesentlich tiefgründiger geworden, das Schicksal seiner Frau / von Belles Mutter wird näher beleuchtet. Während der Vater im Zeichentrick eher eine witzige Figur ist, trägt er hier einige Dramatik in sich. Bevor er von Gaston ins Asylum gebracht wird, verübt der Schönling einen grausamen Mordversuch an ihm.

Dies hinterlässt auch seine Spuren an LeFou. Im Film von 1994 wird die Beziehung zwischen den beiden nicht näher beleuchtet. Hier jedoch ist LeFou eigenständig: er ist in Gaston verliebt, seine Loyalität ist mehr als nur die eines tumben Speichelleckers. Er beginnt Gaston zu hinterfragen, die Freundschaft / Beziehung der beiden wird hinterfragt, Gaston kann nicht alle Taten seines Freundes gutheißen. Im Song "Tod dem Biest" fügt LeFou sogar eine Textzeile hinzu, die es im Original nicht gab und die ich als sehr stark und aussagekräftig empfand.

Plumette (der Staubwedel) ist im Zeichentrick bereits personifiziert und in einer Liason mit Lumiere. Hier wurde der Staubwedel zu einem fliegenden weißen Vogel, sie sieht wunderschön und edel aus. Die Beziehung zwischen den beiden wird deutlicher in den Vordergrund gerückt und wird von einer flüchtligen Liebschaft im Zeichentrick hier nun zu einer festen Bindung voller Leidenschaft und Zuneigung.

Belle und das Biest bekommen ein paar zusätzliche Szenen. Nachdem sie in der Bibliothek waren, gehen sie im Zeichentrick direkt über in den Schlossgarten. Im Realfilm werden weitere Gedichte zitiert, vertiefen die beiden ihre Beziehung. Der Zeichentrick rafft manche Dinge sehr straff, die Realfilm ist länger. Dadurch ist Zeit, die Entwicklung der Charaktere tatsächlich nachvollziehbar zu gestalten und sich Zeit zu lassen für die Geschichte. So erfährt Belle mit Hilfe des Spiegels auch mehr über ihre Mutter, und der Zuschauer erhält weitere Informationen über die Kindheit des Prinzen.

Trotz allem bleibt es ein Kinderfilm. Während Gaston im Zeichentrick kurz den Oberkörper blankzieht, behält er im Realfilm seine Kleidung an. Schade, ich hätte den Muskelprotz gerne einmal gesehen ;-)

Es gibt wieder viel zu lachen, vor allem die Kampfszene und der Tod am Ende wird zwar dramatisch dargestellt, dennoch gibt es immer wieder spaßige Momente. Die Reaktion der Männer auf Mme de Garderobes Umkleide ist eine andere als im Zeichentrick, LeFou und Gaston erleben einen Schlüsselmoment ihrer Beziehung, und der Kampf zwischen Mensch und Biest ist sehr eindrucksvoll dargestellt.

Außerdem gibt es einige zusätzliche Songs. Ich kann leider nicht sagen, ob die Songs aus dem Musical entnommen sind oder eigenständig für das Kino komponiert wurden. Im Deutschen empfand ich die Titel als wenig aussagekräftig, habe sie schnell vergessen, weiß zwar noch die Szenen aber konnte Melodie und Text nicht mehr abrufen. Als ich sie jedoch zu Hause auf Englisch anhörte, wirkten sie catchy und zauberten mir eine mächtige Gänsehaut.

Alles in allem also ein absoluter Gewinn! Der Film ist sehr schön gelungen. Die Schauspieler machen ihre Sache sehr gut, die Songs sind ansprechend, die zusätzlichen Szenen sind eine Bereicherung für Handlung und Charaktertiefe. Ich bin glücklich, dass Disney DEN Film meiner Kindheit nicht zerstört hat sondern den Zauber wieder aufleben ließ. Und ich kann es nicht erwarten, den Film erneut anzusehen. Und wieder. Und wieder. Und wieder ...

SaschaSalamander 11.08.2017, 09.21

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