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Ausgewählter Beitrag
Das Ende der Sterne, wie Big Hig sie kannte
Wieder ein Buch, das ich abgebrochen habe. Nicht, weil es mir nicht gefiel oder weil es gar schlecht wäre. Sondern weil ich es momentan einfach nicht lesen kann, es trägt zwar Hoffnung in sich, ist aber ein ganz schöner Downer. Nein, Leser mit Hang zur Herbstdepression sollten momentan etwas anderes lesen als Big Hig. Etwa ein Drittel habe ich gelesen, bis über die Hälfte habe ich überflogen, dann habe ich aufgehört. Daher wäre eine Rezension ziemlich vermessen. Aber ein paar stichpunktartige Gedanken möchte ich mir gerne machen, um das Buch für mich abzuschließen :-)
ZUM INHALT
Big Hig hat überlebt, während die meisten anderen Menschen dahingerafft wurden. Und so schlägt er sich durchs (Über)Leben. Nachdem er alles verloren hat, macht er sich auf den Weg, um einem alten Funkspruch nachzugehen, den er vor über drei Jahren aufnahm ...
Big Hig hat überlebt, während die meisten anderen Menschen dahingerafft wurden. Und so schlägt er sich durchs (Über)Leben. Nachdem er alles verloren hat, macht er sich auf den Weg, um einem alten Funkspruch nachzugehen, den er vor über drei Jahren aufnahm ...
ZUR FORM
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, Kapitel selbst gibt es keine. Sprachlich ist es sehr ungewöhnlich: keine Anführungszeichen für die Dialoge, und die Interpunktion ist sehr eigenwillig. Manchmal nur halbe Sätze oder ein Punkt mitten im Satz, um ihn danach weiterzuführen. Die Sprache soll Big Higs Gedanken simulieren, der Leser begleitet den Protagonisten, macht viele Streifzüge durch die Landschaft, teilt Higs Gedanken und Eindrücke.
STICHPUNKTE
- es ist zwar etwas anders gemacht, aber auf den ersten Blick sieht es genauso aus wie John Greens DAS SCHICKSAL IST EIN MIESER VERRÄTER. Welches zuerst da war, weiß ich nicht, vielleicht hatten einfach zwei Leute die gleiche Idee. Trotzdem ungünstig, weil es da flink zu Verwechslungen kommen kann. Es gibt oft Leute, die in den Buchladen gehen und sagen "und er hat sich das Buch gewünscht, ich weiß es nicht mehr, aber das war ein blaues Cover mit so weißer Schrift drauf und ´ner Stadt oder so", ...
- Querlesen oder Überfliegen ist kaum möglich, zumal Vergangenheit und Gegenwart nicht immer grammatikalisch zu unterscheiden sind, Higs Gedanken eben. Stört mich aber nicht, ich mag es, wenn Bücher den Leser fordern und mehr sind als simple aneinandergereihte Sätze, die eine Handlung vorantreiben.
- Den Gedanken zu folgen, ist teilweise anstrengend. Manche Szenen ziehen sich doch sehr in die Länge. Ich benötige nicht zwangsläufig eine konsequente Handlung, um ein Buch zu mögen. Doch hier ist das Verhältnis etwas unausgewogen, irgendwann habe ich angefangen immer weiter vorzublättern, weil manche Momente zu lange ausgedehnt werden und ich das Interesse verlor.
- Das Buch ist sprachlich interessant und bemerkenswert. Ich überlege nur, ist es ernsthafte, gekonnte "Literatur", oder ist es zuviel und zu gewollt? Stellenweise wirkt es auf mich nicht "im Fluss" und nach gekonntem Schreiben, sondern nach zuviel davon, so als hätte der Autor sich bemüht, diesen Stil zu halten und wäre manchmal etwas daran vorbeigeschliddert, gestolpert. Sollen andere das entscheiden, die sich aufgrund Studium oder höheren Wissens berufen fühlen ;-)
- DAS ist es, was ich unter Dystopie verstehe. Nicht die Fantasy, die in der Zukunft spielt und ein paar Jugendliche in Wüsten oder Arenen packt. Sondern eine realistische Variante von dem, was eines Tages sein könnte. Allerdings ist diese Variante sehr, sehr düster, trotz gelegentlicher Hoffungsschimmer sehr entmutigend, deprimierend. Kann ziemlich runterziehen. Macht mir Angst.
- Das Buch gefällt mir, weil es voller Widersprüche ist. Etwa Higs warmes Herz, sein menschliches Verhalten, seine weiche Seite, sein Mitgefühl. Dagegen die kalte Welt, der brutale Bangley, die unzähligen Tode, ja auch Morde und Kämpfe. Es liest sich sehr schön, wie Hig versucht, in dieser Härte um ihn herum selbst menschlich zu bleiben, auch wenn er für das Überleben grausame und brutale Dinge tun muss.
- Ein sehr schönes Gedankenspiel. Der Leser wird oft animiert sich zu fragen "was hätte ich reagiert". Ich mag es, wenn Bücher nicht konsumiert werden sondern das Innere rühren und eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Thematik erfordern.
- Ärgere mich ein wenig, dass ich es nicht beendet habe. Aber ich weiß nicht, ob es jemals einen Zeitpunkt gibt, wo ich es lesen werde. Horror, das ist für andere Blut, Spinnen, Monster, Aliens. Horror, das ist für mich Mensch gegen Mensch. Krieg, Gewalt, das gegenseitige Ausrotten und das Sich-Nicht-Mehr-Vertrauen. Andere kriegen Albträume bei Stephen Kings ES oder FRIEDHOF DER KUSCHELTIERE. Ich kriege Albträume von THE LAST STAND und BIG HIG.
Zwei schöne Rezensionen:
SaschaSalamander 23.09.2013, 08.38
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