SaschaSalamander

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Crimson Spell 01

yamane_crimsonspell01_1.jpgFINDER ist inzwischen kein Geheimtip mehr für Freunde von deftigen YAOI-Mangas. Von der gleichen Mangaka erschien vor einiger Zeit auch CRIMSON SPELL, ebenfalls ein YAOI. Selbst hatte ich noch nichts von ihr gelesen, aber schon viel von Freunden darüber gehört. Inzwischen bin ich Shonen Ai und Yaoi fast über, der Markt wird überschwemmt, es gibt zuviel Mainstream, jungen Mädchen wird mit leckeren Jungs das Geld aus der Tasche gezogen. Deswegen gebe ich zu, dass ich an CRIMSON SPELL eher geringe Erwartungen hatte. Umso erstaunter und begeisterter war ich dann nach dem Lesen des ersten Bandes!

Prinz Valdrigue (kurz Vald) macht sich auf eine Reise, um den Fluch eines magischen Schwertes zu brechen. Er trifft auf den Magier Halvir, der von ihm als Gegenleistung Schutz bei der Suche nach einem besonderen Artefakt verlangt. Halvir entdeckt, dass der Fluch des Schwertes darin besteht, dass Vald sich nachts in ein wildes Monster verwandelt, und dieses Monster ist ziemlich lüstern. Halvir will dieses Monster zähmen ...

Vorab ist erst einmal zu erwähnen, dass Yaoi über Shonen Ai / Boys Love hinausgeht. Yaoi hat wenig mit Romantik zu tun, hier wird nicht verschämt geküsst und ein bisschen gestreichelt. Bei Yaoi geht es um pures Ausleben sexueller Triebe, man sieht Geschlechtsteile und alles, was damit angestellt wird, nicht hübsch versteckt unter einem Kimono oder schemenhaft skizziert, sondern in aller Deutlichkeit. YAOI steht für Yamanashi Ochinashi iminasi, was soviel heißt wie "ohne (inhaltlichen) Höhepunkt, ohne Pointe, ohne Sinn" (es gibt eine weitere Bedeutung, die befasst sich mit den körperlichen Nachwehen des Aktes und wird hier von mir zensiert *vg*). Dementsprechend ist natürlich die Handlung schmückendes Beiwerk, bei schlechten Titel ein Alibi, bei guten Titeln eine eigene spannende Geschichte, Hauptaugenmerk liegt auf dem Aussehen der Charaktere und dem, was sie miteinander anstellen.

Die Handlung in diesem Fall finde ich für einen YAOI recht nett. Eine spannende Fantasystory, die zwar eher dünn gesät ist aber doch nette Momente bietet und sich geschickt um die Handlung webt. Die Reise der beiden Protagonisten ist in ruhigen Tönen erzählt, der Ausgleich aus ruhigen Momenten und Action ist perfekt gehalten und in sich schlüssig, und auch ohne die Sexszenen finde ich die Story interessant erzählt und würde die Folgebände weiterkaufen.

Dazu tragen auch die wundervollen Zeichnungen bei. Die Proportionen passen perfekt (gerade Hals, Arme, Hände, Finger sind oft zu dürr oder unproportional, wenn die Zeichnerinnen es besonders hübsch aussehen lassen wollen, aber Yamane gelingt es perfekt, das Maß zu halten). Ebenfalls gelungen: sobald es intim wird, bleibt die Szene dennoch übersichtlich, man weiß noch immer genau, welches Körperteil zu wem gehört und wer was gerade tut (auch hier: leider ein häufiger Makel bei vielen Yaoi, der mich ziemlich stört. Ich möchte schon gerne wissen, wer gerade was mit wem anstellt, und zwar bitte detailliert, sonst könnte ich auch Shonen Ai lesen).

Auch die nichtsexuellen Szenen sind hervorragend gezeichnet, Yamane hält sich an das Wesentliche, sie füllt die Bilder nicht mit unnötigen Hintergründen, der Blick konzentriert sich auf das Wesentliche: die Gesichter und Körper der Charaktere, und natürlich sind nicht nur die Protagonisten hübsch, sondern der Manga strotzt nur so von Bishonen, einer leckerer als der andere.

Der Humor kommt nicht zu kurz, viele Chibi und SD Elemente sind enthalten, der kleine Dämon Lizregbel in Gestalt eines ultraplüschigen Hasen sorgt für witzige Momente und wird die beiden hoffentlich auch in den nächsten Bänden begleiten.

Insgesamt ein Manga, der sich deutlich aus der Masse hervorhebt und den ich zukünftig auf die Liste meiner Empfehlungen setzen werde, wenn mich jemand nach wirklich guten Yaoi fragt :-)


*******************************

Im Nachtrag noch ein Link: im >Spiegel Online< wird berichtet, wie es zur Indizierung des ersten Bandes der Serie FINDER kam. Ich finde es immer interessant, wie Szenen entsprechend gewertet werden. Nicht direkt bezogen auf CRIMSON SPELL, aber aus gleicher Feder, daher hier trotzdem passend :-)

SaschaSalamander 01.09.2011, 08.49

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Kommentare zu diesem Beitrag

2. von nija

Mich stört nicht NonCon an sich, damit kann ich umgehen, sofern es im klaren Kontext von Erotika passiert. Was mich mehr stört ist, wie gesagt, wenn es romantisiert wird, dass oft sich das Opfer in den Täter verliebt. Das hat manchmal so einen "eigentlich wollte er es ja doch"-Beigeschmack, den ich irgendwie unangenehm finde.

Hoshi no Yakata gibt es leider nur auf Japanisch (oder als englische Scanlations im Netz - muss jeder selbst wissen, ob er den Weg geht). Ich denke auch, dass sich kaum ein englischer oder deutscher Verlag rantraut, weil es zu explizit bzw. zu speziell ist. Überhaupt, alles was ich in diese Richtung kenne, ist nicht (offiziell) übersetzt.

vom 01.09.2011, 19.30
Antwort von SaschaSalamander:

Hm, Japanisch ist schwer zu lesen, das kann ich nicht ;-)

Ach so, das meinst Du. Jain, kritisch einerseits sehe ich es auch. Als Fiktion sehe ich es andererseits. Wenn ich gewisse Genres lese, in diesem Fall eben Yaoi, dann schalte ich das Hirn aus und genieße die Story, die Bilder und mache mir wenig Gedanken über Realismus oder Inhalt (sollte man vielleicht, aber würde ich das tun, würde es mir nicht mehr so gut gefallen)

1. von nija

Crimson Spell habe ich vor einigen Jahren auch gelesen. Wunderschöne Zeichnungen, aber inhaltlich so dünn, dass es wieder in Vergessenheit geraten ist. Bei Finder geht es mir ähnlich, da hat das Interesse nicht über den ersten Band hinausgereicht.

Du sagst, es gäbe keine Romantik im Yaoi, aber ehrlich gesagt habe ich keinen gelesen - und ich habe wirklich einiges gelesen - wo es nicht neben all dem Sex doch um Liebe ging.

Mich stört an vielen Yaoi-Manga ehrlich gesagt, das mir non-con zu sehr romantisiert wird. Und da bekomme ich auch Probleme, das jungen Leserinnen vorzusetzen. Indizierungen finde ich trotzdem nicht gut. Ich sehe da noch immer die Eltrn in der Verantwortung für das, was ihre Kinder konsumieren.

Nachdem du ja bei der Litratur gerne mal in BDSM-Bereich liest, bist du jemals mit dem Manga "Hoshi no Yakata" in Berührung gekommen? Dazu würde mich deine Meinung wirklich interessieren, falls du es kennst.

vom 01.09.2011, 14.52
Antwort von SaschaSalamander:

Ich habe nicht gesagt, dass es nichts damit zu tun hat, sondern eher wenig. Was nun "wenig" ist, das ist Interpretationssache und wird wohl jeder für sich anders definieren. Klare Fans von Shonen Ai werden eine Menge vermissen, mir persönlich aber genügt es, denn herzlos und kalt ist es nicht, es ist kein stupider Porno.

Das NonCon stört mich auch, es ist halt Teil des Genres. Einerseits finde ich es schlimm. Andererseits denke ich, dass es bei normalen Thrillern auch Teil der Sache ist, die sind oft sehr derb und brutal, aber da ist man dran gewöhnt, hier ist es ein anderes, fremdes Genre, da achtet man genauer drauf. Aber ja, ich sehe es auch kritisch, und es ist einer der Fälle, wo ich es gut finde, wenn die Mangas eingeschweißt sind und erst ab 18 verkauft werden, oder im Fall von Finder 01 auch nur hinter dem Ladentisch an Volljährige. Für junge Leser ist es auch nicht gedacht.

Ich denke, es ist aber schon gut, dass es diese Literatur gibt, denn ich betrachte mich z.B. als geistig reif genug, das als Fiktion zu erkennen, als zu erkennen "das ist böse" (aber trotzdem geil) und davon weder verdorben noch in meiner Moralvorstellung beeinträchtigt zu werden. Ich fände es schade, wenn es diese Werke nicht gäbe und ich immer nur Blümchen und Freiwilligkeit lesen müsste, sage ich ganz ehrlich. Daher ist es eben wichtig, auf den Jugendschutz zu achten, und das wurde hier ja zum Glück getan :-)

Hoshi no Yakata sagt mir nichts, kann auch auf Deutsch gerade nichts finden, scheint es nur auf Englisch zu geben? Aber sollte ich ihn finden, lese ich ihn mal an :-)

Für Manga BDSM Tipps bin ich wirklich dankbar, außer Nana und Kaoru kenne ich nicht wirklich einen guten Titel, zumindest nicht auf Deutsch (ansatzweise Sachen, etwa Deep Love mit ein paar zart angedeuteten Elementen, aber nicht wirklich Erotik, eher Shojo)

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