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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Thriller
Die Lazarus-Formel
INHALT
Eve Sinclair forscht nach einem Mittel gegen Krebs und stößt dabei auf die Möglichkeit, den Menschen ewiges Leben zu bringen. Was für sie so faszinierend klingt, ist anderen ein Dorn im Auge, und schon bald trachtet man ihr von mehreren Seiten nach dem Leben. Der geheimnisvolle Ben rettet sie und will mit ihr gemeinsam forschen, doch seine Ziele sind unklar. Auf einer wilden Schnitzeljagd rund um den Globus versuchen sie das Geheimnis um die Unsterblichkeit zu lösen, und je näher sie dem Rätsel kommen, desto gefährlicher wird es für Eve ...
GENRE
Das Buch beginnt wie ein Wissenschaftsthriller, doch im Laufe der Handlung erhält der Roman auch vereinzelt phantastische Elemente. Bei einem Thema wie der Unsterblichkeit ist dies, denke ich, absolut in Ordnung, und komplett rational wäre dieses Thema kaum möglich. Das Buch ist weitgehend wissenschaftlich, doch dem Genre Fantasy sollte man dennoch ein wenig aufgeschlossen gegenüberstehen, da man am Ende sonst enttäuscht werden könnte.
CHARAKTERE
Die Protagonistin ist eine sympathische Figur, in die man sich sofort hineinversetzen kann. Wenngleich sie mir manchmal ein wenig naiv erscheint. Sie geht alles absolut rational und wissenschaftlich an, dabei übersieht sie häufig die Konsequenzen und glaubt blauäugig, dass Unsterblichkeit wohl die Patentlösung für alles Leiden auf dieser Erde sei, und manchmal möchte ich sie schütteln und ihr klarmachen, dass das ewige Leben kein Spielzeug ist, keine Kinderparty und ein Fun-Event. Aber es stimmt mich versöhnlich, dass sie in einigen Momenten selbst erkennt, wie trotzig und verbohrt sie manchmal agiert.
Ein schönes Gegengewicht zur überrationalen Eve ist eine Frau, die etwa zur Hälfte des Buches die Gruppe begleiten wird und deren Leichtigkeit und kindliche Lebensfreude mich begeisterte. War das Buch bis dahin nett zu lesen, wurde es nach dieser Begegnung für mich zum Pageturner. Ab diesem Moment gab es auch einige witzigen Szenen, lustige eingeschobene Sätze, die mich auflachen ließen und das ansonsten eher ernste Buch ein wenig auflockerten.
Ben, der männliche Held, ist ... na, eben ein männlicher Held. Cool, kann alles, weiß alles, sieht toll aus und ist einfach umwerfend. Wobei aber dem Leser sehr schnell klar ist, woran das liegt. Seine Identität ist bis zum Ende des Buches ein Geheimnis, auch wenn man es recht schnell erahnt (die exakte Lösung allerdings, darauf wird kaum ein Leser kommen, das ist dann doch sehr ungewöhnlich aber durchaus interessant).
Auch die Nebencharaktere sind sehr gut dargestellt, bekommen einen kleineren aber nicht minder wichtigen Part im Buch eingeräumt, in welchem ihre Hintergrundgeschichten knapp aber ausreichend dargestellt werden.
SPRACHE
Das Buch liest sich sehr angenehm: einfache Worte, klarer Satzbau, ideal zum Lesen und Entspannen. Perfekte Unterhaltung für zwischendurch, die aber aufgrund des Themas trotzdem eine gewisse Tiefe vermittelt und den Leser manchmal zu recht genauem Lesen auffordert, wenn man die Rätsel erfassen möchte.
AUFBAU
Ein klassischer Aufbau: die Heldin entdeckt ein Geheimnis, sie gerät in eine bedrohliche Situation, wird gerettet, gemeinsam flieht man und sucht nach dem "Schatz", ein neuer Mitstreiter kommt hinzu, und zwischendurch weiß man nicht mehr, wer zu wem gehört, wer Gut und wer Böse ist und wem man vertrauen kann. Atemlose Spannung wechselt sich ab mit ruhigeren Momenten, knifflige Rätsel gibt es ebenso wie actionreiche Kampfszenen. Eine sehr gute Mischung, die Ivo Pala uns in seinem neuen Roman vorsetzt. Am Ende ein ausgedehnter Showdown, der den Leser noch einmal richtig mitreißt, bevor sich am Ende alles in Wohlgefallen auflöst.
DAN BROWN
Ich denke, einen Vergleich mit Dan Brown muss der Autor sich gefallen lassen. Denn er bringt hier Elemente, die inhaltlich hier und da an IllUMINATI, SAKRILEG, DAS VERLORENE SYMBOL und andere Bestseller erinnern: ein Mann und eine Frau bei einer Schnitzeljagd. Religion, Mystik, Geheimbünde. Ein Geheimnis, in welches die Mächtigsten der Erde verwickelt sind. Und eine Erkenntnis von bahnbrechender Bedeutung, für welche die Menschheit möglicherweise noch nicht reif ist. Inhaltlich auf jeden Fall gibt es Parallelen (wobei Ivo Pala ein komplett neues Thema wählte und einen eigenständigen Roman schrieb, sodass der Vergleich lediglich auf Genre und Aufbau bezogen ist).
Was mich persönlich bei Dan Brown immer stört: es ist zu gewaltig, als dass ich es für real halten könnte, auch wenn er es realistisch darstellen mag, mir ist das einfach "too much". Ivo Pala dagegen lässt eine Prise Phantastik einklingen, sodass er dem Thema ein wenig an Schärfe nimmt und die Unterhaltung in den Vordergrund stellt, ohne dadurch die Spannung und Brisanz zu nehmen. Ich denke, wer Dan Brown mag, wird dieses Buch hier bestimmt auch mögen. Und wer den Hype um Dan Brown nicht mag, der könnte hier das finden, was er bei Brown vermisst hat ...
FAZIT
Sehr gute Unterhaltung, die ich in nur zwei Nachmittagen verschlungen habe. Sympathische Charaktere, eine spannende Handlung. Ich habe von der ersten bis zur letzten Seite mitgefiebert. Ich kann das Buch allen empfehlen, die Religions- und Wissenschaftsthriller lieben und aufgeschlossen sind für ein wenig Mystik.
SaschaSalamander 22.12.2011, 09.35 | (1/0) Kommentare (RSS) | PL
Eisfeuer
Normalerweise ist das Romance Genre (ob nun Paranormal, Mystic oder anderes) weniger mein Ding, weil sich zuviel wiederholt, weil die Sprache mir selten zusagt, weil ich das Gefühl habe nach einem bereits alle zu kennen. Trotzdem lasse ich mich ab und zu überzeugen, dass es Ausnahmen gibt. In diesem Fall wurde mir EISFEUER empfohlen, und ich bin wirklich froh, dass ich es dann tatsächlich gelesen habe. Denn auch, wenn der Inhalt bekannt ist (treffen sich, verlieben sich, er hat raue Schale weichen Kern, sie ist selbstbewusst aber schutzbedürftig, am Ende riesige Verwicklungen, und am Ende haben sich alle lieb), hat mich dieses Buch wirklich gefesselt, sodass ich nicht ins Bett konnte, bis ich endlich die letzte Seite aufgeschlagen hatte!
INHALT
Seit ihre Eltern starben, kümmert sich Jamie nun um ihre kleine Schwester Cindy. Eines Tages offenbart Cindy, dass sie seit drei Jahren von einem Stalker verfolgt wird, es wird immer schlimmer. Was sie anfangs für harmlos hielt, wird nun beängstigend. Da sie keine Hilfe von Seiten der Polizei erhalten, entschließt sich Jamie zu einem drastischen Schritt: die beiden Schwestern ziehen um, aus Jamie und Cindy werden Megan und Kristy, sie hoffen alle Spuren verwischt zu haben.
Dixon arbeitet zusammen mit seinen Freunden bei den G.E.N. Blood. Eine Gruppe sonderbegabter junger Männer. Dixon zum Beispiel kann Frequenzen filtern, sodass er ohne technische Hilfe Fernseher, Radio, Funkgeräte abhören kann. Ein anderer verfügt über spezielle Kampftechniken, der nächste kann sich unsichtbar machen und derlei nette Fähigkeiten mehr. Natürlich arbeiten sie im Geheimen und dürfen nichts davon nach außen dringen lassen.
Um die Tarnung perfekt zu machen, will Megan heiraten und Kristy als Untermieterin einziehen lassen. Dixon fiel ihr bereits auf dem Flughafen auf, und als sie ihm nun erneut begegnet, hält sie um seine Hand an. 100 000 Dollar, keine Fragen, kein Vollzug der Ehe, nur der äußere Schein. Dixon sagt wider Erwarten zu, und nun lügen sich die beiden fleißig an, denn Megan verschweigt ihre Vergangenheit, und Dixon darf nicht über sein Team erzählen. Verwicklungen vorprogrammiert. Erst recht, als der Stalker die Schwestern ausfindig macht und nun endlich sein Werk vollenden will ...
AUFBAU, GENRE
Schon an der Inhaltsangabe merkt man, dass dieses Buch sich abhebt. Die Handlung ist nicht in drei, vier Sätzen erklärt, ich muss dafür schon ein wenig ausholen. Es gibt mehrere Handlungsstränge, und die einzelnen Parts sind sehr gut miteinander verknüpft, bis sie am Ende zu einem werden und alle aufeinandertreffen. Der Erzählstil wechselt zwischen dem des Stalkers, der älteren Schwester und Dixon hin und her, denn jeder hat seine eigene Geschichte, seine eigenen Beweggründe. Auch Megan und Dixon können sich gegenseitig nicht die volle Wahrheit anvertrauen, sodass der Leser jeden von ihnen begleiten muss, um die Geschichte im Ganzen zu begreifen.
Auch, wenn das Buch als Romance verkauft wird, habe ich es als Thriller empfunden. Es kommt Romantik vor, es gibt natürlich auch (recht spät erst) eine Sexszene, und es kribbelt ganz gewaltig, sogar Romantikmuffel wie ich spüren die Funken zwischen den beiden Protagonisten knistern. Trotzdem wäre die Handlung auch sehr gut ohne den romantischen bzw erotischen Teil zu lesen, ich hätte es nicht vermisst. Im Gegenteil, mal anders betrachtet: gibt es eigentlich Thriller ohne wenigstens ein paar sexuelle Komponenten? Gibt es fast nicht, das gehört einfach dazu.
Die Geschichte ist sehr intensiv ausgearbeitet, und während der Beginn sich eher wie eine nette Einleitung liest, beginnt ab etwa Seite 40 eine kontinuierliche Steigerung bis hin zum absoluten Höhepunkt im letzten Kapitel, als sich endlich alles auflöst und der Leser aufatmen kann. Doch bis dahin wird der Puls von Seite zu Seite schneller. Erst ahnt man die Konflikte, dann zeichnen sich erste Probleme ab, sie werden immer mehr, eine beständige Spannungskurve von 0 auf 100 ohne Leerlauf, ohne Pause hin zum absoluten Showdown.
SPRACHE
Was diesen Roman für mich von den meisten anderen abhebt ist die Sprache. Ich muss sagen, dass sie dem Genre entsprechend etwas ungewohnt ist, anfangs habe ich ein paar Seiten gebraucht, mich daran zu gewöhnen, bin hier und da über einen Satz gestolpert. Aber nicht im negativen Sinne, sondern einfach weil die Autorin auf besondere Worte und Satzkonstruktionen Wert legt und dadurch einen ganz eigenen Stil präsentiert. Was eher selten vorkommt: ich habe tatsächlich einige Male im Duden nachgeschlagen, um einige Dinge zu überprüfen. Es ist korrekt, es klingt gut, aber es ist einfach stellenweise ungewöhnlich (z.B. "wehtuend", "aphrodisisch", ein grammatikalisch korrektes "als wie"). Für sich betrachtet klänge mancher Satz vermutlich seltsam, im gesamten Kontext allerdings ergibt sich ein sehr schönes Sprachbild, das bei mir für eine wirklich angenehme Abwechslung gesorgt hat. Ich denke, auf diese Weise wird Kathy schnell dafür sorgen, dass man ihren Stil aus der Masse herauspickt und wiedererkennt!
CHARAKTERE
Was das Buch ebenfalls ausmacht, sind vor allem die Charaktere. Im Grunde genauso wie in den anderen Büchern auch, nämlich er nach außen cool und in Wirklichkeit doch absolut vernarrt in seine große Liebe und eigentlich der weiche Knuddelbär. Sie ist stark, selbstbewusst, hat alles im Griff, aber sie sehnt sich nach einem Beschützer und kann sich ihm dennoch nicht anvertrauen, als er vor ihr steht. Bekannt, nichts Neues. Was es dennoch zu etwas Besonderem werden lässt: der Leser erhält sehr guten Einblick in die Beweggründe und das Vorleben der Protagonisten. Dadurch erklärt sich das Verhalten, kann man sich hervorragend hineinversetzen. Megan verhält sich auch nicht anders als die anderen Mädels, aber ich habe dennoch mit ihr mitgefiebert wie sonst kaum mit einer weiblichen Heldin. Ihre Sorge um die Schwester, das verletzte Vertrauen in Männer, die Angst vor dem Stalker, die Liebe zu Dixon und die Furcht sich ihm zu offenbaren, ihre Verzweiflung über die neue Wendung, all das habe ich nicht gelesen sondern gespürt.
Da es sich um einen Teamroman handelt, gibt es außer Dixon natürlich noch andere attraktive Jungs. Im zweiten Teil der Reihe (das Buch heißt "Verhängnisvoll" und ist für April 2012 geplant) geht es um Narsimha, eine Anspielung hierzu gab es bereits am Ende des letzten Kapitels. Und ich freue mich endlich, wenn mein persönlicher Favorit an der Reihe sein wird!
FAZIT
Eine neue Serie, die für Romance Fans sowieso ein absolutes Muss ist: Romantik, Thrill und jede Menge Verwicklungen vom Feinsten. Und für Leute, die es eher selten in die romantische Ecke verschlägt, ist dieser Band eine ganz besondere Empfehlung. Es lohnt sich reinzuschnuppern, Ihr kommt nicht mehr davon los! EISFEUER ist erfrischend anders und sorgt für eine lange, schlaflose Nacht ;-)
SaschaSalamander 12.11.2011, 14.12 | (0/0) Kommentare | PL
Ich darf nicht schlafen
Das Buch wird angepriesen als ein Thriller, was ich jedoch nicht als solchen empfand. Es war vielmehr ein Drama um eine Frau, die auf der steten Suche nach sich selbst ist. Ähnliche Situationen kennt man aus verschiedenen Filmen und Büchern, Amnesie ist ein beliebtes Thema in den Medien, weil es sehr gut Spannung erzeugen kann, wenn der Leser immer ein klein wenig mehr weiß als der Protagonist.
Auch hier ist dies sehr gut gelungen. Allerdings wirkt es wie gesagt nicht wie ein Thriller, dazu wirkt die Situation nicht bedrohlich genug. Ich hatte eine Ahnung, die sich gegen Ende auch bestätigte, doch die daraus resultierende Gefahr wirkte im Verlauf des Buches nicht wirklich so groß, vielmehr war ich verwundert und fragte mich, wie und warum es dazu gekommen sein könnte. Es ist ein Pageturner, auf jeden Fall, die Erfahrungen und Erinnerungen werden geschickt so aufgebaut, dass man im nächsten Moment immer ein kleines weiteres Puzzleteil in die Finger gespielt bekommt, und immer glaubt man das Bild nun besser zu erkennen und möchte noch flink das nächste Teil einfügen, schnell noch ein Kapitel lesen, schnell noch einen Track hören.
Ein kleines Manko, das ich nicht als Punktabzug gelten lassen möchte, das mich aber beständig ein wenig wurmte: die Tagebucheinträge sind keine Tagebucheinträge sondern geschrieben in Romanform. Christine sitzt oben in ihrem Zimmer und schreibt, sie muss sich beeilen, hat kaum Zeit und fürchtet entdeckt zu werden. Und dann schreibt sie in detailierter Romanform ausführliche Handlungsbeschreibungen? Mir ist klar, dass man nicht das komplette Buch als Tagebuch schreiben kann, das wäre zu anstrengend für den Leser. Aber ich hätte es gut gefunden, wenn wenigstens die Ich-Erzählerin einen Vermerk gemacht hätte, dass sie ihr Tagebuch nachträglich überarbeitet hat, um dem Leser nun diese Geschichte zu erzählen. So dagegen musste ich mir einige Male an den Kopf langen, wie unrealistisch der entsprechende Text in einem Tagebuch wäre.
Was mir am Hörbuch besonders gefällt ist Andrea Sawatzki. Ich mag ihre Stimme, höre sie sehr gerne, und sie verleiht den Charakteren auf eine Weise Leben, dass man sie vor sich zu sehen glaubt. Ich konnte mir Christine sehr gut vorstellen und in sie hineinversetzen.
Das Ende war wie gesagt zu erwarten, jedoch kam auch im Showdown für mich nicht wirklich eine Bedrohung auf, nur für einen kurzen Moment, der dann jedoch auch sehr schnell wieder verflog, bis sich alles in Wohlgefallen auflöste. Vielleicht bin ich zu abgebrüht, vielleicht wurde das Buch ja auch einfach ungünstig vermarktet. Oder günstig, denn ein Thriller mit diesem Thema dürfte wohl höhere Verkaufszahlen erreichen als ein Drama mit gleichem Inhalt
Insgesamt jedenfalls ein spannendes und unterhaltsames Buch. Kein Novum, kein herausragender Bestseller, den momentanen Hype nicht wert. Aber durchaus zu empfehlen und sehr gut geschrieben, ich freue mich auf weitere Titel aus gleicher Feder :-)
SaschaSalamander 25.10.2011, 09.59 | (0/0) Kommentare | PL
Ich darf nicht schlafen
Eine 47jährige Frau wacht täglich aufs Neue auf und hält sich für ein jüngeres Selbst, begreift nicht wie ihr auf einmal eine gereifte Frau gegenüberstehen kann. Täglich erfährt sie von ihrem Ehemann, der ihr völlig fremd ist, dass sie an Amnesie leidet. Und dann ist da noch der Psychiater, der ihr ohne das Wissen des Mannes täglich zu helfen versucht, ihr Gedächtnis wiederzufinden.
Doch, hat was. Ist kein Novum, kennt man aus MEMENTO, und auch sonst gibt es hier und da mal wieder Bücher, in denen jemand seine Identität sucht. Meist tatsächlich ein Thriller, hier aber wie gesagt bisher zumindest ein Drama. Wirkt weniger bedrohlich als vielmehr traurig und mit einem melancholischen Unterton für mich. Aber auf jeden Fall packend, ich bin enorm gespannt auf den Rest des Hörbuches.
Und Andrea Sawatzki könnte mir ja eh die Gebrauchsanleitung meiner Waschmaschine vorlesen, ich würde ihr dennoch lauschen ;-)
SaschaSalamander 14.10.2011, 18.40 | (0/0) Kommentare | PL
Die Auserwählten
Das Thema klingt sehr interessant, es handelt von den >"36 Gerechten"<. Bisher stieß ich in der Literatur nur ein einziges Mal auf dieses Thema, nämlich in dem Roman >DAS BUCH DER NAMEN<. Leider hat auch dieses mich nicht wirklich fesseln können, obwohl ich die Idee dahinter mich brennend interessiert. Ein Thema, das noch lange nicht erschöpft ist und in der zeitgenössischen Literatur bisher viel zu selten behandelt wurde, obwohl es extrem viel Stoff bietet.
Hier bei den AUSERWÄHLTEN sterben also mehrere Menschen, die alle eines verbindet: ein seltesames Muster auf dem Rücken. Ein junger Kommissar übernimmt gemeinsam mit einer Physikerin den Fall, und sie finden heraus, dass die Opfer wohl zu den 36 Gerechten gehören. Die Physikerin findet das Muster und berechnet, wo und wann der nächste Tote zu finden sein wird, natürlich versuchen die beiden nun den Tod des nächsten Gerechten zu verhinden, ahnen jedoch nicht, wie eng sie mit ihnen verknüpft sind.
Hmja, wie gesagt, superspannendes Thema, zumal der Roman vor allem in Kopenhagen spielt und ein netter Mix aus Kirchenthriller, Actionthriller und nordischer Kühle ist, das ist ungewöhnlich und gefällt. Was weniger gefällt ist der Stil. Ich könnte nicht beschreiben warum, aber das Buch hat mich wenig gefesselt und fast keinen Eindruck bei mir hinterlassen. Es ist knapp eine Woche her, dass ich es hörte, und schon habe ich das meiste davon vergessen, weil einfach keine Bilder in meinem Kopf entstehen wollten.
Die Charaktere waren nett, aber eben nur das: "nett", hin zu "sympathisch" hat noch einiges gefehlt. Die Story war interessant, aber sie hat mich nicht gepackt. Es gab einige üble Längen, an denen ich im Buch wahrscheinlich vorgeblättert hätte (bei einem Hörbuch leider nicht möglich). Es gab eine Szene am Ende, die man nicht wirklich begreift, und selbst die Protagonisten fragen sich, was nun wohl geschehen sein mag. Der Autor (oder besser gesagt: das Autorenteam, es sind zwei) klärt dies nicht auf.
Ich habe nichts gegen offene Enden, aber ein solch brisantes Thema aufzugreifen und dann alles komplett offen zu lassen (war das nun Gott? Zufall? Dummheit? Ein bisschen von allem?), zerstört das Buch. Denn genau DAS war es, worauf das Buch abzielte: ist hier ein Mensch am Werk? Ist dahinter ein göttlicher Plan? Wie ist all diese Präzision möglich, und wer oder was steckt dahinter? Da nichts erklärt wird, tippe ich auf göttliches Walten, aber dies hätte man dann doch etwas gewaltiger sein lassen können als nur die Frage "häh? Was war los?". Potential verschenkt.
Sollte jemand einen wirklich spannenden Roman kennen, der sich mit den 36 Gerechten befasst und im Stil eines Kirchenthriller geschrieben ist, der soll sich bitte bei mir melden, ich würde ihn gerne lesen :-)
SaschaSalamander 03.10.2011, 09.43 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Die Eindringlinge
Ich bin zufällig über dieses Buch gestoßen, kannte weder den Autor noch hatte ich mehr über das Buch gehört, aber es sprach mich mit dem Cover und Klappentext sofort an. Tja, meist habe ich ein gutes Händchen in der Wahl meiner Lektüre, aber manchmal trügt mich mein Bauchgefühl. So wie dieses Mal, als ich sehr enttäuscht war.
Das Buch beginnt sehr spannend mit einem Mord, der Protagonist erzählt in der Ich-Form aus der Vergangenheit, und prompt holt diese ihn wieder ein, als ein ehemaliger Klassenkamerad ihn um Hilfe bittet. Jack war früher Polizist, inzwischen hat er den Dienst quittiert und ist Autor eines Bestsellers. Seine Frau ist geschäftlich sehr viel unterwegs, doch Jack beginnt zu zweifeln, ob ihre Geschichten wahr sind oder sie ihn inzwischen regelmässig betrügt.
Doch das Buch verliert leider sehr schnell an Tempo und zieht sich über den Mittelteil sehr lange hin. Meist wird aus Sicht von Jack geschildert, manchmal wird in dritter Person der Weg des 9jährigen Mädchens Madison geschildert. Madison begegnet einem Fremden, und plötzlich tut sie Dinge, an die sie sich nicht erinnert, verhält sich nicht mehr wie ein kleines Mädchen, flieht von zu Hause und zieht eine blutige Spur durch das Land. Gelegentlich wird aus Sicht von Todd Crane, Shepherd, Ozzy oder anderen Personen erzählt, was vermutlich Abwechslung in das Buch bringen soll aber den Erzählfluss leider unterbricht und stört.
Es werden zu lange sehr viele Hinweise gestreut, der Leser tappt zu lange im Dunkeln. Erst nach der Hälfte gibt es erste Gedanken, in welche Richtung das Buch sich entwickeln könnte, und die Fans realistischer Thriller werden enttäuscht sein, sobald sie erkennen, dass es in den mystischen Bereich abdriftet und übernatürliche Elemente enthält. Ich finde diese Wendung unpassend zum Stil, der bis dahin wie ein klassischer Thriller aufgemacht war. Es wirkt auf mich, als hätte der Autor ein Buch begonnen, ohne ein Ende geplant zu haben und dann gegen Ende versucht, alle Handlungsfäden mit Gewalt zusammenzufügen und etwas Besonderes zu erschaffen. Leider ging dies für meinen Geschmack recht daneben.
Das Ende macht an Tempo wett, was das Buch bis zu diesem Punkt versäumte. Es gewinnt rasant an Fahrt, bis es dem Leser schwerfällt zu folgen. Plötzlich sind alle Handlungsstränge und Personen (in teils mehrfachen Identitäten) vor Ort, die Situation überschlägt sich. Das Ende samt Auflösung kommt sehr abrupt und hinterließ bei mir ein schales, unbefriedigendes Gefühl. Zu viele Fragen blieben offen.
Als Zeitverschwendung würde ich das Buch noch nicht bezeichnen, sonst hätte ich es abgebrochen. Es gab spannende Momente, und die Motivation zum Weiterlesen war vorhanden. Allerdings hätte man sehr viel mehr aus dem Thema machen können, das Buch hätte etwas gerafft werden können, das Hauptthema besser ausgebaut. Eine Empfehlung kann ich nicht unbedingt aussprechen, man hat nichts verpasst, wenn man das Buch nicht gelesen hat. Aber ich kann mir vorstellen, dass der Autor durchaus seine Fans haben könnte. Ich allerdings gehöre nicht dazu ...
SaschaSalamander 28.07.2011, 08.48 | (0/0) Kommentare | PL
Die Eindringlinge
Jetzt bin ich inzwischen bei der Hälfte angelangt und habe langsam Probleme, weiterzulesen. Ich möchte wissen, was los ist und was dahintersteckt, aber es beginnt mich zu langweilen.
Der Großteil ist aus Sicht des Protagonisten in Ich-Form geschrieben, dazwischen sind Einblendungen anderer Personen in der dritten Person. Nun ist das kleine Mädchen Madison zum zigsten Male an einem Ort und kann sich nicht erklären, wie sie dorthin kommt. Ich habe das Gefühl, der Autor will das künstlich in die Länge strecken. Das kann er jetzt noch 100 Mal machen, dass sie irgendwo steht und sich fragt, wie sie dahin kommt und was sie dort will, und trotzdem geht die Handlung nicht voran.
Na, mal abwarten, vielleicht wird das Buch noch besser. Der Anfang war klasse, es ist einiges passiert, ich wollte weiterlesen. Aber inzwischen hängt es ganz gewaltig durch, und ich überfliege die Seiten solange, bis wieder etwas passiert, das tatsächlich von Belang ist. Mal sehen, wie meine Endmeinung ausfallen wird ...
SaschaSalamander 25.07.2011, 14.34 | (0/0) Kommentare | PL
Shutter Island
Leider bin auch ich nicht frei von Vorurteilen. Ein solches Vorurteil lautet "Leonardo Di Caprio". Aber das Cover von SHUTTER ISLAND sah so anders aus als seine sonstigen Werke, und ich hatte sehr viel Gutes darüber gehört. Also wagte ich es kürzlich doch. Und ich wurde positiv überrascht und sah einen überaus gelungenen Film:
1955, Edward Daniels, US Marshal und Kriegsveteran bei der Befreiung Dachaus. Er wird mit einem Kollegen auf Shutter Island beordert, eine abgelegene Insel, auf welcher schwerkriminelle Straftäter in einer Art Irrenanstalt untergebracht sind. Eine Insassin ist auf unerklärliche Weise verschwunden, er soll sie finden. Doch auch private Motive lassen Edward an dem Fall arbeiten: in diesem Gefängnis soll angeblich auch der Mörder seiner Ehefrau untergebracht sein. Immer tiefer gerät er in das Geheimnis der Insel, auf der nichts ist, wie es scheint. Werden hier Menschenversuche durchgeführt? Ist auch er nur eine Figur in einem großen, verworrenen Spiel? Die Grenzen zwischen Traum, Trauma, Wahnsinn und Realität verschwimmen immer mehr, bis hin zum erschreckenden Finale.
Für mich ist der Film ein kleines Meisterwerk, welches ich sogar ein zweites Mal ansehen würde, um ihn das zweite Mal mit neuem Wissen in Hinblick auf einzelne Szenen zu betrachten. Eine kleine Schwäche gibt es, aber die hielt mich nicht davon ab, ihn nonstop zu sehen: alle Zuschauer, die sich von den üblichen Epilepsiewarnungen bei manchen Filmen und Computerspielen angesprochen fühlen, sollten SHUTTER ISLAND nur mit Vorsicht genießen. Stetes Gewitter mit grellen Lichtblitzen (der Film ist ein einziger Regenguss mit Blitzlicht und Sturm), die Blitze zur Verdeutlichung der Migräne Edwards noch verstärkt. Flackerndes Licht an schwankenden Lampenschirmen in düsteren Kellern. Sehr schnelle Bildwechsel und Schnitte (teils mit intensiven Bildern, welche sich tief in die Seele graben: Leichenberge in Dachau, die Erschießung der Kriegsverbrecher, kurze Erinnerungsfetzen aus Feuer, Blut, Leichen). Und ein sehr langer Dialog vor einem offenen Feuer, welches den halben Bildschirm füllt. Sehr atmosphärisch, sehr gelungen, aber ich musste während dieser Zeit den Blick vom Bildschirm abwenden und mir den Film nur anhören. Wer empfindlich auf Flackern reagiert, sollte hier sehr, sehr vorsichtig sein.
Ansonsten wirklich alles top! Im ersten Moment mag man sich wundern, dass eine solch vielgelobte Produktion im Studio arbeitet und teils so billige Effekte mit sich bringt. Der Wellengang passt nicht zur Bewegung des Schiffes. Die Fahrt durch den Wald ist scheinbar ein billiger Bluebox - Effekt, der Regen wird sowas von offensichtlich unecht. Im Nachhinein betrachtet allerdings passt es sehr gut zur Interpretation des Filmes, und ich finde es sehr gelungen, wie die Macher hier gearbeitet haben.
Was die Schauspieler betrifft, muss ich nicht viel sagen. DiCaprio ist normalerweise nicht mein Fall. Den Bubi mag ich nicht, und den erwachsenen Mann hat er für mich noch nie so recht verkörpert. Den gescheiterten, traumatisierten Helden, der jedoch mit aller Gewalt seine Würde zu wahren versucht, den hat er sehr gut verkörpert, er kommt sehr überzeugend sogar bei mir an. Naja, und Sir Ben Kingsley und Max von Sydow gehören zu meinen Favoriten in jeder Hinsicht, und auch hier haben sie wieder perfekt ihre zwielichtigen Rollen gelebt.
Vom Genre her wusste ich nicht, was mich erwartet. Aber schon nach wenigen Minuten ist klar, worauf es hinauslaufen wird: Mindfuck. Oder Psychothriller, Twist Plot, wie auch immer man es nennen mag. Ein Film, bei dem kein Stein der Realität auf dem anderen bleibt und man am Ende sicher sein kann, dass etwas ganz anderes herauskommt, als es auf den ersten Moment wirkte. Früher noch absolut neu, inzwischen seit einigen sehr berühmten Werken bekannt (und immer wieder geliebt) (ähnliche Titel nenne ich nicht, das wäre dann leider ein Spoiler).
Als Fan dieses Genres ahnt man recht bald, was den Zuschauer am Ende erwarten wird. Trotzdem war ich gebannt von der Handlung und fragte mich, wie es dazu kommen würde und was dieses Ende auslösen würde, wie es danach weiterginge und was zuvor wohl geschehen sein mochte. Und, wie gesagt: ein zweites Mal ansehen ist auf jeden Fall lohnenswert, weil man dann einzelne Hinweise genauer betrachten kann und umso mehr die kleinen Tricks und Kniffe der Macher bewundert, sich sagen kann "ach, sooo war das also, deswegen hat er dies gesagt / jenes getan" ...
Knallharte Action wird kaum geboten bis auf wenige Szenen. Gefiel mir, ich finde eine dichte Atmosphäre und eine solide Handlung wichtiger als Schießerei, Verfolgung und lautes Kawumm. Spannung kommt in diesem Fall auch ohne Action auf, allein durch die Bilder, Musik und Dialoge. Insgesamt verläuft der Film eher ruhig und erfordert etwas Geduld, sich in die Handlung einzufinden, aber dann kann man den immer verworreneren Handlungsfäden nicht mehr entkommen, man muss einfach weitersehen.
Falls man ihn nachts sieht, dann besser zu zweit. Unbedingt Licht und Telefon ausschalten und sich ganz diesem dunklen Psychotrip hingeben. Ein Film, den man gesehen haben muss!
SaschaSalamander 15.07.2011, 14.01 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Du bist zu schnell
Vor etwa einem halben Jahr sah ich überall das Cover von Zoran Drvenkars Roman DU und musste ihn unbedingt lesen. Ich musste wissen, was sich dahinter verbarg. Und ich war begeistert davon, beschloss mir mehr von ihm zu holen. Nun las ich also DU BIST ZU SCHNELL, und auch hier hat Drvenkar mich wieder in allen Punkten überzeugt.
INHALT
Val hat seltsame Erlebnisse, in denen sie sich auf einmal schneller bewegt, die Welt um sie herum verlangsamt. Dabei begegnen ihr andere Menschen, ebenso flink wie sie, und Val nennt sie "die Schnellen". Sie sind Wächter und wollen nicht, dass die junge Frau ihr Reich betritt. Gibt es die Schnellen wirklich, sind sie eine Folge des ausschweifenden Drogenkonsums? Oder gehört dies zu Vals Psychose, deretwegen sie schon seit langer Zeit Medikamente schlucken muss?
Mit ihrer Freundin Jenni versucht Val dem Geheimnis der Schnellen auf die Spur zu kommen, doch Jenni wird dabei getötet. Auf dem Spiegel steht in blutigen Buchstaben "Wo bist Du gewesen".
CHARAKTERE
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive von drei Charakteren geschildert. Zuerst natürlich Val, die Protagonistin. Anschließend ihr Freund Marek, der nichts von ihrer Krankheit weiß und erst nach und nach von den Schnellen erfährt. Einige Zeit später ist auch Theo Teil der Geschichte, Jennis Lebensgefährte. Wirklich warm wurde ich mit keinem der drei, alle verhielten sich der Geschichte entsprechend passend, jedoch nicht so, dass ich mich in einen davon hineinversetzen geschweige denn mich damit identifizieren konnte.
Immer wieder fragt sich der Leser, was es mit den Schnellen auf sich hat. Drei Personen beleuchten das Problem auf unterschiedliche Weise und rücken das Geschehen in ein jeweils neues Licht. Eine spannende Erzählweise, die mir sehr gefiel.
AUFBAU
Zu Beginn zieht sich die Handlung ein wenig für meinen Geschmack, aber alles kommt so richtig in Fahrt, als Jenni getötet wird. Ab da habe ich versucht, soviel als möglich am Stück zu hören, um endlich die Wahrheit zu erfahren. Bis zum Ende hin bleibt unklar, ob es sich nun um einen Fantasyroman oder ein Drama handelt.
SPRACHE
Die Sprache ist schlicht und einfach. In vielen Rezensionen lese ich, dass das Buch rasant sei, atemlos. So empfand ich es eigentlich nicht, für mich war der Erzählstil eher ruhig, von einigen Momenten wie Jennis Tod oder der Angriff auf Val in der Welt der Schnellen. DU BIST ZU SCHNELL kommt mit erstaunlich wenig Action aus, dennoch ist es spannender als so mancher Thriller. Val fühlt sich verfolgt, gehetzt, dies schlägt sich auch auf den Leser nieder, der von Seite zu Seite hetzten möchte, um endlich mehr zu erfahren.
HÖRBUCH
Die drei Sprecher Felix Knopp, Hans Löw und susanne Wolf machen ihre Sache gut. Stellenweise ein bisschen träge, vielleicht auch daher mein Eindruck, dass das Buch nicht so schnell sei wie andere behaupten. Vielleicht ist der Leseeindruck anders, die Sprecher scheinen einiges an Fahrt zu nehmen, was mich jedoch nicht stört, sondern im Gegenteil einen angenehmen Kontrast zur hektischen Val bildet.
GESAMT
Das Hörbuch gefiel mir sehr gut, ich würde dem Leser allerdings zum Roman raten, um sein eigenes Gefühl für Tempo und Sprache zu bekommen. Sicher ist, dass ich mir weitere Titel von Drvenkar holen werde und mich schon auf das nächste Buch freue. Wer sich gerne mitreißen lässt und aufgeschlossen ist für die Möglichkeit, dass es eine Welt innerhalb der unseren geben könnte, der wird an diesem Roman auf jeden Fall seine Freude haben.
SaschaSalamander 06.07.2011, 20.56 | (0/0) Kommentare | PL
Numbers 2 - Den Tod vor Augen
Adam ist nun ein junger Mann, er lebt bei seiner Großmutter. Von seiner inzwischen verstorbenen Mutter Jem erbte er die Gabe / den Fluch, das Todesdatum eines Menschen zu sehen. Als er umziehen muss nach Londen, ist er schockiert: ein Großteil der Bevölkerung tragen alle ein gemeinsames nahes Datum, den 1. Januar 2028. Er will fliehen, doch seine Oma überzeugt ihn, dass er die Welt verändern kann, er muss die Menschen warnen!
Sarah hat Nacht für Nacht den gleichen schrecklichen Albtraum und spürt, dass etwas Schreckliches geschehen wird. In der Schule steht sie plötzlich Adam gegenüber, dem "Teufel", der ihr Kind an sich nimmt und in ein Meer aus Flammen geht. Sarah flüchtet von zu Hause, trägt das Kind ihres Vaters in sich und hat Angst vor der zukunft. Sie möchte doch nur für ihre Tochter sorgen. Aber wie soll das gehen in einer Welt, in der Menschen gechippt sind und man sie überall aufspüren kann und zurück zu den Eltern bringen würde?
Anfangs hatte ich meine Schwierigkeiten. Die Sprecher (Philip Schepmann und Sascha Icks) waren einfach anders, und als Fan von Laura Maire musste ich mich umstellen. Vor allem die Großmutter, die ich im ersten Teil kennen und lieben lernte, bekam durch die Stimme von Philip einen komplett neuen Charakter. Aber bald hatte ich mich daran gewöhnt. Beide machen ihre Sache hervorragend. Das Buch ist abwechselnd aus Sicht von Adam (Philip) und Sarah (Sascha) geschrieben, und ich finde es eine sehr gute Idee, es auf zwei Stimmen zu verteilen (was leider keine Selbstverständlichkeit ist).
Die Geschichte hat mit der ersten nichts zu tun und ist komplett eigenständig. Kein Abklatsch, sondern eine gute Idee in neuem Gewand, auch ohne Kenntnis des ersten Buches verständlich. Band 1 spielt in der Gegenwart, Band 2 spielt im Jahr 2027. Die Gesellschaft ist in vielen Dingen gleich, aber es gibt auch einige gravierenden Veränderungen. Das von der Autorin aufgezeichnete Bilder der Zukunft finde ich ziemlich realistisch und von daher auch sehr beängstigend.
In den ersten Kapiteln hatte ich einige Probleme, es zog sich für meinen Geschmack etwas zu lange hin. Adams ständigen Versuche, Sarah zu kontaktieren, Sarahs ständige Flucht vor ihm, das hätte ein wenig verkürzt werden können für meinen Geschmack. Doch nachdem die beiden endlich zusammenkamen, wurde es so richtig spannend, sodass ich jeden nur erdenklichen Vorwand nutze, die Kopfhörer ins Ohr zu stecken. Wie würde es weitergehen? Sind Sarahs Visionen das Ergebnis ihrer Versuche, genau dies zu verhindern? Kann man die Zukunft überhaupt ändern? Was geschieht, wenn man in das Schicksal eines Menschen eingreift?
All die Steine, die den beiden Jugendlichen in den Weg gelegt wurden durch Behörden, Schule, Polizei, Mitschüler, Familie. Aber auch die Freunde, die ihnen Unterschlupf bieten, beim Hacken ins Computersystem helfen, von ihren Gaben wissen. Ein ständiges Auf und Ab der Gefühle, ich habe mit den beiden mitgefühlt, habe die Fäuste geballt und mich erleichtert zurückgelehnt. Die Handlung ist so packend geschildert, dass man das Gefühl hat, den Rauch des Feuers auf der Zunge zu schmecken.
Der Stil ist lässig, locker, den Protagonisten angepasst. Adams Stil ist etwas direkter, nicht vulgär aber eben der eines männlichen Jugendlichen aus der Unterschicht. Sarah aus feinem Haus spricht etwas gehobener, drückt sich ein wenig gewählter aus. Diese kleinen aber doch markanten Unterschiede gefielen mir sehr. Es ist Rachel Ward sehr gut gelungen, sowohl den Jungen wie auch das Mädchen aus jeweils der Ich - Perspektive glaubhaft zu schildern.
Die Themen sind bunt gemischt, mir gefällt, dass man das Buch kaum in eine Schublade passen kann. Dystopie, Thriller, Jugend, Romantik, Action, Verschwörungstheorie. Gerade diesen Band kann ich mir unglaublich gut im Kino vorstellen, ein bombastischer Film, der den Zuschauer bis hin zum knappen aber gewaltigen Showdown nicht mehr ruhig atmen lässt.
Großartiges Buch, großartiger Schreibstil, tolle Sprecher. Thematisch für fast alle Interessen zu empfehlen: Jugendliche wie Erwachsene, Realisten wie Fantasyfreunde, es hat ebenso Tiefgang wie auch einfach nur mitreißende Unterhaltung. NUMBERS ist eine Buchreihe, die noch lange nach der Lektüre im Leser wirkt und arbeitet.
SaschaSalamander 01.07.2011, 09.46 | (0/0) Kommentare | PL
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