SaschaSalamander

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Tag: Deutsch

Porterville 18 - Versuchung

Ich gebe zu, dass ich mit der abschließenden Folge von Porterville ein wenig hadere. Beim Abschluss von DARKSIDE PARK waren einige Leser begeistert, andere enttäuscht. Ich zählte mich zu den begeisterten Fans. Was nun das Ende von Porterville betrifft, bin ich etwas hin und her gerissen. 

Über den Inhalt kann ich natürlich nichts verraten, daher versuche ich mich kryptisch aber doch nachvollziehbar zu formulieren, puh ... 

Am Schreibstil gibt es nichts auszusetzen, Raimon Weber hat seine Sache klasse gemacht. Auch die Idee dahinter ist faszinierend und entspricht dem, was Porterville ausmacht: Geheimnis, Querdenken und das Verlassen der uns bekannten Realität. Nicht immer müssen die Dinge sein, wie sie scheinen. Das ist es, was mich bei dieser Reihe so begeisterte und noch immer begeistert. 

Aber die Umsetzung ... mmmh, nein, so wirklich wurde ich nicht warm mit dem Abschluss. Eigentlich wäre Folge 17 ein prima Abschluss gewesen. Einige Fragen noch offen, die man hätte klären müssen, aber von der Umsetzung her gelungen. Folge 18 ist eher eine Art Epilog, in dem der Gedanke weitergesponnen und ein neues Element hinzugefügt wird. Eine prima Idee, und an sich gefällt sie mir. Trotzdem, wenn 17 schon so genial war, dann rechnet man bei 18 mit einem absoluten Knaller. Nicht mit einem Cool-Down.

Was mich aber vor allem stört ist, dass ich die Personen, welche die beiden Geschichten erzählen, nicht kenne (soviel sei gesagt: Folge 18 ist zweigeteilt, und beide Erzähler sind unwichtige, bisher unbekannte Nebenfiguren). Ich habe die Bewohner von Porterville hassen und lieben gelernt, mit ihnen gefiebert. Und nun begegnen wir wie auch schon in den letzten Folgen Fremden, die mit dem Geschehen an sich kaum etwas zu tun haben und lediglich beobachten. Dadurch bleibe ich als Leser dem Geschehen fern, erlebe zwar die Handlung aber bin nicht wie sonst aus Sicht eines der Protagonisten dabei. Bisher saß man bei Porterville mitten auf der Bühne, und hier muss man sich plötzlich mit dem Zuschauerrang begnügen. 

Außerdem gebe ich zu, ein paar weitere Antworten wären mir lieber gewesen als ein Epilog dieser Art, in dem bis auf einen netten (aber eher unnötigen) Twist nicht viel Neues präsentiert wird. Die meisten Antworten hat man erhalten, die Folgen fügen sich gut ineinander, und mit dem Ende hatte ich eigentlich eher etwas Bombastisches erwartet, weniger ein abklingendes Nachwort mit offenem Ende.

Daher, zusammenfassend: die Idee ist toll, der Autor hat seine Sache gut gemacht, und das gesamte Team hat ein prima Projekt auf die Beine gestellt. Aber das Konzept, den Leser in den letzten Folgen immer mehr zu Beobachtern zu machen statt zu Teilnehmern, ist für meinen Geschmack nicht ganz aufgegangen. 

Trotzdem, auch wenn der Abschluss mich etwas enttäuscht hat - im Grunde ist Porterville für mich mit Folge 17 abgeschlossen, und die Reihe konnte mich ebenso begeistern wie auch schon der Vorgänger. Wer weiß, wohin Ivar Leon Menger und sein Team uns das nächste Mal entführen werden? Ich will auf jeden Fall wieder dabeisein ;-)

SaschaSalamander 09.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 17 - Der Turm

Folge 17 ist seit einigen Folgen meine derzeitige Lieblingsfolge. Der Leser erfährt wieder mehr über Sato, seine Denkweise, seine Pläne und erlebt den anstehenden Untergang Portervilles. Anfangs als verzeichnete Chronik, bald darauf wieder aus seiner Ich-Perspektive. 

Was in den letzten Folgen angedeutet wurde, wird hier nun konkretisiert, der Schutzschirm bricht und die Stadt beginnt zu zerfallen. Auch Brenner, Hudson und Eleanor bekommen wichtige Schlüsselrollen in diesem gewaltigen Showdown. 

Nach 17 Teilen ist es nicht mehr leicht, wirklich viel zu schreiben. Ich kann nur sagen "Super Arbeit, Team von Porterville", wie alle Puzzleteile sich nun endlich zusammenfügen und ein stimmiges Bild ergeben. Anette Strohmeyer hat Sato einen würdigen unwürdigen Abgang beschert, und der Leser ist enttäuscht, dass es nun alles so schnell ging, gerne wären wir länger hier verweilt ... 

SaschaSalamander 08.01.2014, 09.11 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 16 - Zeichen des Zerfalls

Die sechzehnte Folge handelt wieder von Martin Prey, der auch schon im DARKSIDE PARK eine wichtige Rolle hatte und dort gegen Ende immer wichtiger wurde. Ich freue mich, ihn hier wieder aktiv zu erleben, hat er sich im Laufe der Geschichte doch zu einem meiner Lieblingscharaktere entwickelt. Der stille, unauffällige junge bzw später alte Mann, der sich selbst für so unwichtig hält und der doch so maßgeblich am Sturz des ... ja, nennen wir es sogar Imperium ... beteiligt ist. 

John Beckman vermag es wieder, mit Ruhe und leisen Untertönen die Folge spannend zu gestalten. Und besonders für die Fans der ersten Stunde des DARKSIDE PARK gibt es einige Anspielungen auf die alten Folgen, erleidet Prey doch auch hier wieder das Schicksal der Gefangenschaft und trifft er hier auch endlich wieder auf ... nein, das verrate ich nicht ;-)

Obwohl die Folge gemütlich verlief, empfand ich selbst sie als sehr spannend. Die ZEICHEN DES ZERFALLS beginnen nun immer mehr um sich zu greifen, man spürt der Serie das nahende Ende an, und auch die Charaktere begreifen, dass etwas Großes bevorsteht: die Maske der Mächtigen bröckelt, die wohlgehüteten Geheimnisse werden offenbart, und die Stadt zeigt hinter der Fassade ihr hässliches Antlitz von Zerstörung und Korruption. Ich bin gespannt, was man den Fans in der letzten Episode präsentieren wird ... 

SaschaSalamander 07.01.2014, 08.45 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 15 - Im Garten der Schlangen

IM GARTEN DER SCHLANGEN führt weiter, wie es Jonathan und Emily im Draußen ergangen ist, nachdem Emily von Benedict auserwählt wurde. Wie der Leser erwarten konnte, ist nicht immer alles so, wie es scheint, und Jonathan sowie den Leser erwarten auf der Suche nach seiner Freundin einige Überraschungen. 

Diese Folge ist für weitere Antworten sehr wichtig und trägt einen großen Teil zur Klärung der Reihe bei. Allerdings muss ich zugeben, dass ich persönlich nicht ganz so viel mit dieser Folge anfangen konnte. Es lag nicht an Webers Schreibstil (der ist wie immer punktgenau und professionell), vielmehr an der Erzählperspektive. Der Erzähler ist eine mir bisher in der Reihe unbekannte Person (entweder neu eingeführt oder von mir übersehen, was bei der Vielzahl an Akteuren und meinem wenig ausgeprägten Personengedächtnis gut möglich ist), als Protagonist empfinde ich allerdings eher Jonathan oder im späteren Lauf der Verhandlung Benedict Rupert. Das führt stellenweise ein wenig zur Verwirrung, sodass bei mir nicht die rechte Atmosphäre aufkommen wollte und ich mich nicht wie sonst in die Charaktere hineinversetzen konnte, zusehr wurde ich zwischen Jonathan, Maurizio, Rupert und Landino hin- und hergewirbelt. 

Schlecht ist die Folge nicht, vor allem weil sie den Leser endlich dem Ende und der Auflösung näherbringt und viele Aha-Erlebnisse beschert. Trotzdem, das Porterville-typische Nägelknabbern fehlte, und trotz der an sich sehr spannenden Handlung, der drohenden Gefahren und der vielen Antworten wollte keine Stimmung bei mir aufkommen. Das Mitfiebern mit liebgewonnenen Charakteren fehlte aufgrund der ungünstigen Perspektive. Gerade gegen Ende wäre ich gerne näher bei meinen Freunden / Feinden.

SaschaSalamander 06.01.2014, 09.09 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 14 - Die Akte Richthofen

DIE AKTE RICHTHOFEN von Hendrik Buchna ist der 14te Teil um PORTERVILLE. Sie fällt etwas aus der Reihe, denn Handlungsort, Hauptakteur und Inhalt haben im ersten Moment einmal kaum etwas mit dem Rest zu tun. Sie handelt von einem jungen Mann, der einen toten Freund überführen möchte und dabei einer Verschwörung auf die Spur kommt. Die Zusammenhänge werden erst nach und nach klar, daher kann ich hier auch gar nicht näher auf den Inhalt, den Protagonisten oder den Kern der Verschwörung eingehen.

Zugegeben, das Setting ist nicht so ganz mein Ding, auch ein weiterer neuer Protagonist hätte meinetwegen nicht sein müssen. Es ist einfach nicht das, was ich normalerweise lese / als Film sehe, Land und Leute reizen mich wenig, auch das Thema selbst trifft dieses Mal nicht wirklich meinen Geschmack. Aber bei einer Folge von 18 Teilen ist das zu erwarten und völlig in Ordnung. Und was ich Buchna absolut zugute halten muss: obwohl mich die Story wenig interessierte, war ich vom ersten Moment an gefesselt, hatte sehr klare Bilder vor Augen und war dennoch absolut begierig darauf, zur nächsten Seite zu blättern und den Ermittlungen zu folgen. Das ist es, was einen hervorragenden Autor auszeichnet: Leser für etwas zu begeistern, an dem sie normalerweise kein Interesse zeigen ;-)

Trotz der wenigen Seiten ist es ihm außerordentlich gut gelungen, die Stimmung vor Ort einzufangen und an den Leser zu transportieren, die Kürze des Textes fiel diesmal inhaltlich nicht auf, war nur an der kurzen Lesedauer spürbar. Auch hier werden wieder einige Fragen geklärt, die Gesamtstory wird immer deutlicher, auch eines der unausgesprochenen aber angedeuteten Geheimnisse aus DARKSIDE PARK wird gelüftet. Und während die anderen Geschichten mit einem Cliffhanger enden, schließt diese Folge statt dessen mit einem kleinen Knall und einer weiteren Antwort. 

Eine kurze aber in sich absolut stimmige Geschichte, sehr gut vom Autor in Szene gesetzt und ein wichtiges Puzzleteil der Reihe. 

SaschaSalamander 03.01.2014, 14.24 | (0/0) Kommentare | PL

Porterville 13 - Die Ausgestoßenen

Folge 13 der Reihe PORTERVILLE entführt den Leser zusammen mit Jonathan und Emily ins Draußen. In einer der ersten Folgen machten die beiden Jugendlichen sich auf, die Welt hinter den Grenzen von Porterville zu erkunden, und DIE AUSGESTOSSENEN greift nun auf, wie es ihnen dort ergeht: sie stellen fest, dass das Draußen gar nicht so gefährlich ist und eigentlich sogar einem Paradies gleicht. Ob der Bürgermeister etwa den Menschen etwas verschweigen wollte? In ihrer Sorglosigkeit geraten die Teenager in große Gefahr, und ein geheimnisvoller Fremder rettet sie, führt sie zu einer geheimen Kolonie, wo Emily einen besonderen Menschen trifft, der ... tja, mehr verrate ich nicht ;-)

Der Wermutstropfen gleich zu Beginn: die Folge ist leider sehr kurz. Und die folgenden Episoden beinhalten ebenfalls nur rund 40 Seiten (worauf ich dann aber nicht jedes Mal eingehen werde). Ob es daran liegt, dass man flink alle Teile vor Weihnachten veröffentlichen wollte, oder ob die Geschichte einfach in dieser Kürze erzählt werden kann, weiß ich (noch) nicht, aber es hat mich ein wenig enttäuscht, gerne wäre ich doch etwas tiefer abgetaucht, und gerade bei so kurzen Texten fallen ein paar Seiten mehr oder weniger doch arg ins Gewicht, gerade was die Tiefe der Charaktere und den Inhalt des Textes betrifft (aber auch das Finanzielle). Bei der Bewertung schwanke ich doch sehr: man hat auf den wenigen Seiten das Beste daraus gemacht, hätte mit ein paar zusätzlichen Passagen aber noch etwas mehr herauskitzeln können ... sosehr die Folge mich begeisterte, hier hat mir ein bisschen gefehlt.

Nichtsdestotrotz wieder eine sehr schöne Folge, die hier sehr schön mit den Gegensätzen spielt. Vermeintliches Paradies, alles bunt und rosig, zwei junge Verliebte, Baden am See, Natur pur. Und plötzlich zack die Bedrohung. Natürlich ahnt der Leser bereits, dass nicht alles so harmlos ist, wie es im ersten Moment aussieht, trotzdem ist man geschockt über das, was passiert, fiebert mit Emily und Jonathan mit.

Immer mehr verbinden sich einzelne Folgen zu einem Gesamtbild, begegnen sich verschiedene Charaktere und werden Fäden vom Beginn der Serie nun langsam zu Ende gesponnen. Immer weniger Fragen werden aufgeworfen, der Leser bekommt dafür hier und da immer wieder eine kleine Antwort. Man merkt, dass die Reihe sich lansgam dem Ende nähert. Ich bin gespannt, in welche Richtung sich nun alles entwickeln wird.

SaschaSalamander 02.01.2014, 15.39 | (0/0) Kommentare | PL

Blinde Vögel

Das Ermittlerteam aus >FÜNF< wird mit einem neuen Mordfall konfrontiert. Erst sind es eine erdrosselte Frau und ein erschossener Mann. Die Spuren führen zu einer Lyrikgruppe auf Facebook, bald stirbt dort eine weitere Person, der Tod greift um sich, und einige Mitglieder der Gruppe scheinen mehr zu wissen als andere. Was bedeuten die seltsamen Anspielungen? Warum mussten einige von ihnen sterben?

Der Stil von Poznanski gefällt mir, auch schon in anderen Werken, ob nun Jugendkrimis wie >SAECULUM< oder >EREBOS<, Dystopien wie >DIE VERRATENEN< oder ein Krimi wie FÜNF. Sie schreibt unaufgeregt, ruhig und vermittelt Spannung nicht durch Action und Gewalt sondern durch eine mitreißende Handlung. Das ist eine angenehme Abwechslung zum "schneller, höher, weiter" - Trend der modernen Medien und beweist, dass es auch noch Leser gibt, die gerne mitdenken statt nur zu konsumieren. 

Das Privatleben der Ermittler wurde sehr schön in den Fall eingebracht. Für meinen Geschmack gelegentlich etwas zuviel, aber das ist bei dieser Art Krimis üblich und für die meisten Leser interessant. Sehr schön wird geschildert, wie die beiden sich näherkommen, welche Gewissenbisse die Protagonistin plagen und was sie bewegt. 

Poznanski widmet sich gerne modernen Themen, etwa dem LARP, Geocachen, Computerspielen oder wie in diesem Fall Facebook. Nein, nägelkauend saß ich nicht davor, wenn Sawatzki die Dialoge aus Facebook vorlas, die Spannung hielt sich in Grenzen. Dennoch war ich gefesselt, wollte mehr darüber erfahren. Es gelingt der Autorin sehr gut, die einzelnen Beteiligten nur anhand weniger Facebook-Kommentare oder Likes zu greifbaren Personen zu machen, die man symnpathisch oder unangenehm findet, man möchte mehr über sie erfahren, fragt sich was wohl als nächstes passieren wird und welche Reaktionen auf bestimmte Vorgehen der Ermittler folgen werden. 

Was mir auch sehr gut gefiel: alles erschien mir absolut nachvollziehbar und logisch, die einzelnen Schritte bauten gut aufeinander auf und fügten sich wie ein Puzzleteil an das andere. 

Einziges AAAAABER: der Schluss. Eieiei, das war etwas zuviel. Offen gesagt empfand ich den Roman und den Schluss als zwei verschiedene Werke. Es war zwar nachvollziehbar und logisch, aber es wirkte mir doch etwas aufgesetzt. Alles wirkt eher nach einer kleinen Verschwörung oder einer privaten Sache, und dann auf einmal wird aus dem kleinen gefährlichen Hai ein riesiger Killerwal, und das Buch bekommt eine zusätzliche Dimension, für die es einfach inhaltlich bisher zu klein war. Der fette Wal passt nicht in dieses kleine Becken, das auf den ersten Seiten für ihn gebaut wurde. Wie es im Buch geregelt ist, weiß ich nicht. Aber das Hörbuch besteht aus sechs CDs, und eine komplette CD ist dem Schluss gewidmet, der Begegnung zwischen Täter und Ermittler sowie der Aufklärung (in Form des üblichen "warum habe ich das getan" - Monologes des Täters), kurz davor beginnt bereits eine zusätzliche Erzählperspektive an das Thema heranzuführen, der Leser fühlt sich im ersten Moment wie im falschen Film, weil nun Schauplatz, Setting und auch Atmosphäre abrupt reißen. Dieser spontane Bruch hat mich doch sehr irritiert. 

Aber gut, auch wenn ich das Ende zu groß für das Buch fand, war es immerhin schlüssig und logisch aufgebaut, es gab für mich keine Unstimmigkeiten, und die Freude an dem Gesamtwerk wurde dadurch zwar etwas geschmälert aber nicht getrübt. Ich mag Poznanski, und ich freue mich schon auf ihr nächstes Werk, ob Jugend oder Erwachsene. 

SaschaSalamander 16.12.2013, 08.36 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 69 - Die eingebildete Kranke

Klappentext: Nach langer Suche hat Clara Bedfort endlich ihre Tante ausfindig machen können, doch der Besuch bei Amy Knowland beginnt mit einer großen Enttäuschung: die alte Dame erkennt sie kaum wieder und wirkt äußerst verwirrt und ängstlich. Sie behauptet, dass sie nachts von ihrem Fenster aus beobachtet habe, wie eine junge Frau in einen dunklen Van gezerrt und entführt worden sei. Allem Anschein nach nichts als Hirngespinste, doch als dann auch noch Mrs Knowlands Pflegerin verschwindet, beginnt Lady Bedfort ihrer Tante zu glauben.

DIE EINGEBILDETE KRANKE wurde von Thorsten Beckmann geschrieben, der unter anderem >DIE WEISHEIT DES CICERO< und >DIE CHINESISCHE UHR< verfasste. Ich finde, er macht sich inzwischen richtig gut und passt zum Stil der Reihe. Seine Stärke liegt vor allem darin, mit wenigen Beteiligten komplexe Settings zu erschaffen, die weit mehr Verwicklungen in sich bergen, als es zuerst möglich erscheint. Ich gebe zu, dass er es geschafft hat, mich lange an der Nase herumzuführen. Natürlich bleiben bei der begrenzten Zahl der Beteiligten nur wenige Täter zur Auswahl, trotzdem hat sich die Geschichte sehr schön entwickelt und mich einige Male auf die falsche Fährte gelockt. 

Einzig anzumerken ist der Einstieg, der etwas lang geraten ist und vom Storytelling her hätte gekürzt werden können. Ich habe mich einige Zeit gefragt "wann passiert jetzt endlich mal was". Aber wirklich gestört hat mich das nicht, nachträglich betrachtet sogar im Gegenteil. Denn dadurch konnte man sich schön in die Szene einfinden, und ich habe es genossen, Max wieder in Höchstform zu erleben. Hier konnte er so richtig in seiner Rolle als Butler aufgehen, wenn auch stärker und selbstbewusster als in den alten Folgen. Ich hatte auch meine Freude daran, wie die beiden alten Damen immer wieder aneinanderprallten, zwei Sturköpfe und dazwischen der junge Butler, eine sehr schöne Konstellation. Auch die Ermittlungsarbeit bekam dadurch ziemlich Pfeffer, sodass das Hören richtig Spaß machte. 

Brigitte Grothum als Amy war wirklich klasse, und fast wünsche ich mir, die alte Dame würde zukünftig noch öfter auftauchen. Überzeugend spielt sie die resolute und doch verwirrte Tante, die ein ideales Gegenstück zu Lady Bedfort darstellt. Auch die anderen Rollen sind mit Markus Pfeiffer, Peter Weis, Gerald Paradies, Maria Koschny und Philine Peters-Arnolds gelungen besetzt. Die Macher des Labels haben ein gutes Gespür dafür entwickelt, welche Sprecher harmonieren und sich gut in der Serie einfügen. Besonders in den letzten Folgen fällt auf, wie gut die jeweiligen Stimmen ineinandergreifen und zu den jeweiligen Charakteren passen, dafür ein großes Lob!

DIE EINGEBILDETE KRANKE ist somit eine Folge voller schrulliger Charaktere, einer großen Portion Max und dazu eine dicht gewebte Story, die zu erzählen der Autor sich genügend Zeit nimmt. Eine Folge zum Immerwiederhören.

SaschaSalamander 13.12.2013, 08.39 | (0/0) Kommentare | PL

Morgenstern 00 - Ich war tot

Der Einstieg in eine neue Krimireihe des Labels Folgenreich, Autor Raimon Weber. GABRIEL BURNS, DARKSIDE PARK, PORTERVILLE, verschiedene Krimis. Inzwischen gehört er zu meinen favorisierten deutschen Schriftstellern, bei ihm ist spannende Unterhaltung garantiert. 

Die erste Folge ICH WAR TOT ist der kostenlose Einstieg in die Ebook-Reihe, quasi ein Appetizer zum Anfixen für angehende Fans. Na, da bin ich gerne dabei, neugierig habe ich mir die Geschichte geschnappt.

Morgenstern wird zu einem Fall gerufen, recht schnell tun sich unerwartete Verbindungen zu weiteren Mordfällen auf. Leider begreift der Polizist zu spät, wie nah er dem Täter bereits ist und welche Gefahr von ihm ausgeht. Mit dem, was dann geschieht, startet die neue Serie ...

Gerade einmal 29 Seiten fasst die Handlung, und doch gelingt es dem Autor, komplexe Zusammenhänge herzustellen und den Leser zu fesseln. Von Charaktertiefe, dichter Atmosphäre oder ähnlichen Dingen zu sprechen, wäre wohl vorgegriffen bei 29 Seiten, trotzdem hat Weber das Beste daraus gemacht und tatsächlich angefixt. Der Einstieg vermittelt eine sehr gute Vorstellung davon, was den Leser erwartet. Ich bin über die Seiten geflogen, atemlos gebannt, neugierig auf mehr Informationen über den Protagonisten. 

Die erste Folge habe ich mir bereits geladen, meine Neugier ist zu groß. Allerdings weiß ich noch nicht, ob ich auch weiterhin am Ball bleiben werde. Denn Folge 1 umfasst 37 Seiten, kostet aber stolze 2,99 Euro. Ich bin nicht knausrig und unterstütze gerne deutsche Autoren und Verlage. Aber für eine knappe Viertelstunde Lesespaß 3 Euronen ist mir doch etwas zu heftig. Im Vergleich bietet PORTERVILLE zum Beispiel für 1,50 Euro doppelte Lesemenge, und auch andere Shorties bewegen sich in etwa diesem Segment. Folgenreich liegt deutlich darüber, und ich bin gespannt, ob diese Preispolitik langfristig aufgehen wird. Sollte der Preis sinken, werde ich gerne weiterlesen, so aber warte ich doch mal auf Schnäppchen oder vielleicht ein günstiges Komplettpaket zum Staffelabschluss oder Ende der Serie. 

Eine packende Handlung, ein geschickter Autor, ein interessantes Setting. Die Serie hat echt mächtig Potential! Mal sehen, was Folgenreich draus macht ...

SaschaSalamander 10.12.2013, 08.42 | (0/0) Kommentare | PL

Lady Bedfort 68 - Die drei Furien

Ein Mann treibt tot im Pool. Drei Frauen legen bei der Polizei ungefragt ein Geständnis ab. Doch keines davon will so wirklich überzeugen. Der Tote hatte viele Feinde, und nur langsam kommen Inspektor Gomery und Inspektor Miller den Hintergründen um den ermordeten Immobilienmakler auf die Spur. 

DIE DREI FURIEN ist wieder eine Folge von Wolfgang Schroeder, dessen letzte Episode >DIE ELF GESCHWORENEN< mir recht gut gefallen hatte. Auch hier bringt der Autor wieder eine schöne Idee ein: statt lange nach Schuldigen zu suchen, serviert er die Täter direkt auf dem Silbertablett. Dem Hörer ist natürlich klar, dass das nicht alles sein kann mehr dahinter steckt. Geübte Krimifans haben natürlich auch sofort eine Ahnung, die sich recht bald als richtig herausstellt. Hier wäre es nett gewesen, den Täter auf andere Weise zu präsentieren, denn auf diese Weise war leider sehr schnell klar, was vor sich geht. Die Spannung hielt sich in dieser Folge also eher in Grenzen. Doch die Umsetzung an sich ist gelungen, wie die Lady, Tim und die Polizei anfangs im Dunkeln tappen, bis sich nach und nach das gesamte Ausmaß entrollt. Auch, dass Inspektor Gomery dieses Mal eine größere Rolle bekommen hat, gefällt mir zur Abwechslung sehr gut. 

Ein klassischer Fall also wieder, der neben der Story diesmal besonders durch die Sprecher zu gefallen weiß. Sabine Jäger, Christine Pappert, Karen Schulz-Vobach, Joseline Gassen und Marie Bierstedt, da muss ich nichts mehr vorstellen, sie alle machen ihre Sache hervorragend, drücken dem jeweiligen Charakter ihren eigenen Stempel auf und wissen sehr gut gegeneinander wie auch als Team zu agieren, sodass beim Hörer immer das Gefühl bleibt, dass hinter dem Gesagten noch sehr viel Unausgesprochenes schwebt und der Handlung dadurch einen Hauch von "Geheimnis" verleiht. 

Alles in allem also eine Folge, die zwar etwas weniger Spannung bietet, dafür aber sehr gute Charaktere mit passenden Dialogen in sehr guter Umsetzung. Eine Folge, wie ich sie sehr gerne gehört habe und auch gut für Neueinsteiger empfehlen kann.

SaschaSalamander 09.12.2013, 09.05 | (0/0) Kommentare | PL

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