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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag:
Im Schatten der Götter
Lechek Varowsky war ein Dieb.
Erster Satz:
Als Hauptkommissar Mathesdorf eintraf, wunderte er sich zunächst.
Letzter Satz:
Ich bin gespannt, was für eine gottverfluchte Geschichte Du mir dieses Mal auftischst.
Letzter Satz Epilog:
Was immer sich auch zutragen würde, er besaß den Schlüssel zur Hölle, Satans schartigen Schwanz, und den konnte er der Welt, wann immer er wollte, in den Arsch rammen.
aus: Christian von Aster: Im Schatten der Götter; Feder und Schwert 2013
SaschaSalamander 06.06.2013, 18.02 | (0/0) Kommentare | PL
Im Schatten der Götter
Christian von Aster, das musst ich sofort lesen! Von ihm sind die >MITTERNACHTSRABEN<, >DER WASSERSPEIER FLEDERMEIER<, >TIMMY KENNT DEN WEIHNACHTSMANN<, er ist Mitautor des >STIRNHIRNHINTERZIMMER<, einige weitere Titel liegen noch in meinem Regal und warten darauf, gelesen zu werden. Er gehört zu den wandlungsfähigen Autoren, die sich in verschiedenen Genres bewegen. Daher ist es immer wieder eine Überraschung, was mich dieses Mal erwarten wird. Garantiert aber immer: intelligenter Humor, Wortgewandheit und eine ziemlich abgefahrene Story. Einen Krimi hatte ich von ihm noch nie gelesen, umso gespannter war ich also auf diesen Titel.
INHALT
Ein Einbrecher öffnet den Tresor, holt ein Kästchen hervor. Der Sicherheitsdienst stellt ihn. Zack, Szenenwechsel, die Polizei vor Ort, der Sicherheitsdienst und der Einbrecher alle tot, ohne erkennbare Ursache erstickt. Der neureiche Archäologe, in dessen Haus eingebrochen wurde, bittet seinen Freund und Kollegen um Hilfe. Kommissar Mathesdorf hat alle Hände voll zu tun, dann wird auch noch der Seuchenschutz involviert. Die Ereignisse überschlagen sich. Ein uralter und ein junger Stammesangehöriger, eine afrikanische Schönheit und ihr Ehemann, eine geheimnisvolle Schachtel, uralte Gottheiten. Und immer mehr Tote, die nach und nach qualvoll ersticken.
CHARAKTERE
Es gibt keinen einzelnen Protagonisten. Dafür gibt es allerdings immer vereinzelte Charaktere, die vorübergehend im Mittelpunkt stehen, so etwa der Archäologe, sein Kollege, der Kommissar, die Afrikaner. Gelegentlich auch Charaktere, die kurz vorgestellt werden, bevor sie eines grausamen Todes versterben.
Man fiebert also mit keiner bestimmten Person mit, kann sich aber in alle sehr gut hineinversetzen, ihre Beweggründe nachvollziehen. Sie sind wunderbar beschrieben: mir gefällt, dass von Aster nicht die billigen Klischees bedient (und falls doch, dann in diesen wenigen Fällen sehr selbstironisch) und eigenständige Figuren erschafft, die so unterschiedlich und am Ende doch alle gleichermaßen menschlich sind.
PERSPEKTIVE
Von Aster schreibt hier nicht wie meist üblich aus der dritten Person heraus, sondern eindeutig als olympischer Erzähler. Er gibt Hinweise auf Kommendes ("er ahnte nicht, dass später", "doch es sollte ganz anders kommen" usw), und er gewährt dem Leser Einblick in die unterschiedlichsten Charaktere und Situationen, mal von innen heraus, mal als Beobachter. Dieser ständige Wechsel passt hervorragend zum Buch, da es die Hilflosigkeit des Kommissars und der anderen Beteiligten sehr gut widerspiegelt. Der Leser wird von einer Szene in die nächste geworfen, und wieder ändert sich der Blickwinkel, man weiß gar nicht so wirklich, wohin man seine Aufmerksamkeit richten soll, wer nun eigentlich die Schlüsselfigur ist, worum es überhaupt geht und worauf alles abzielt. Während diese Technik bei anderen Büchern eher wie ein gütiger Erzähler wirkt, der einfach nur den Überblick hat, fühlt man sich hier regelrecht ausgeliefert. Der Leser als Marionette des Allwissenden.
STIL, SPRACHE
Von Aster lese ich unter anderem deswegen so gerne, weil er hervorragend mit Worten umgehen kann. Alliterationen, perfekt gespitzte Pfeile, das richtige Wort an der richtigen Stelle. IM SCHATTEN DER GÖTTER weist weniger dieser wortreichen Pointen auf. Zugegeben, ich hätte es wohl auch nicht sofort als Werk des Autors erkannt. Dafür beweist er hier, dass er nicht nur mit Worten und Sätzen spielen kann, sondern auch mit ABsätzen, Inhalten und Zusammenhängen.
Das Buch ist recht ernst und düster geschrieben, und doch ist es voll mit trockenem Humor und zynischen Betrachtungen. Kann man in den anderen Büchern oder Gedichten einzelne Sätze herauspicken, die für sich betrachtet witzig sind, so sind es hier oft die Zusammenhänge, die etwas erst witzig erscheinen lassen. Die Sätze für sich betrachtet sind meist recht nüchtern.
Trotzdem, ein paar wenige Sätze, die auch für sich stehen können, gibt es natürlich. Sie erzählen Geschichten zwischen den Zeilen, ein hintersinniger Humor hinter den offensichtlichen Aussagen. Zum Beispiel: "Eine Frau, mit der er irrtümlich einmal geschlafen hatte" oder "Er hatte den Sex zweier Jahre nachzuholen. Zumindest den zweisamen Teil". Sätze, die manchmal erst kurz sacken müssen, bevor sie sich in ihrer Aussage komplett erschließen, die dafür umso nachhaltiger wirken und die Geschichte intensivieren. Nein, laut gelacht habe ich an keiner einzigen Stelle. Dafür innerlich so oft geschmunzelt oder böse gegrinst wie schon lange nicht mehr.
AUFBAU
Da das Buch zwischen verschiedenen Beteiligten springt und die Erzählweise oft variiert, muss man konzentriert folgen. Jeder Charakter hat einen unterschiedlichen Wissensstand, gelangt auf andere Weise an seine Informationen oder hat diese bereits, seien es die falschen oder richtigen. Dadurch verläuft es zwar chronologisch, dennoch ergeben sich sehr viele Sprünge, nicht im zeitlichen Ablauf aber hinsichtlich der Voranschreitens der Handlung.
Fällt es mir normalerweise leicht, ein Buch in verschiedene Passagen zu gliedern und den Spannungsaufbau zu schildern, so ist es hier kaum möglich. Obwohl es so geradlinig geschildert ist, wirkt es doch vom ersten Moment an episodenhaft. Und all diese gemeinsamen Episoden ergeben ein gemeinsames Bild.
Eine Erzähltechnik, die zu analysieren diese Rezension sprengt aber sehr interessant wäre. Dazu fällt mir wieder ein: um die Regeln zu brechen, muss man sie beherrschen. Von Aster beweist in diesem Werk ganz klar, dass er die Regeln der Erzähltechnik meisterlich beherrscht und es genießt, sie vor unseren Augen komplett auseinanderzunehmen. Sehr zur Freude des Lesers, der dadurch kaum etwas vorhersehen kann und in jedem Kapitel aufs Neue überrascht wird.
ATMOSPHÄRE
Das Buch ist insgesamt sehr atmosphärisch. Trotz des Humors, trotz der vielen wechselnden Perspektiven und "Kameraführungen" (wäre es ein Film, ich wüsste sofort, wo und wie ich die Kamera platzieren und bewegen müsste. Das geht mir nur in einigen besonders bildreichen Büchern so) erschafft der Autor eine Atmosphäre, der man sich nicht mehr entziehen kann. Besonders ab dem Moment, als die afrikanische Frau das Spielfeld betritt, verdichtet sich alles um einen herum, meint man sich selbst inmitten der Szene, spürt die Atemnot der Opfer, wird zu einem Tänzer in Trance inmitten von Trommeln und Räucherwerk.
FAZIT
Christian von Aster mal anders, aber genial wie immer. Ein in seiner Machart unkonventioneller Krimi, der in Sprache, Erzählweise, Aufbau und Charakterdesign von den bekannten Mustern abweicht und den Leser zu überraschen weiß. Wer ein Werk dieses Autors liest, sollte sich sowieso gewahr sein: wirf alles über Bord und vergiss, was Du bisher wusstest. Folge einfach, egal wohin ...
Wertung: 9,5 von 10 Dackel im Treppenhaus
SaschaSalamander 06.06.2013, 08.34 | (0/0) Kommentare | PL
Das Haus am Abgrund
Ein Krimi, der mich sehr neugierig machte. Zum einen durch die interessante Ausgangssituation. Und zum anderen, weil der Autor >Marc Freund< schon viele Folgen für das Krimihörspiel LADY BEDFORT sowie weitere Hörspielserien geschrieben hatte. Ziemlich schnell habe ich das Buch gelesen, und gerne möchte ich das mit Euch teilen :-)
CHARAKTERE
Das Buch ist aus neutraler Erzählperspektive geschrieben, sodass je nach Kapitel immer wieder ein andere Charakter beleuchtet wird. Marieke und ihr Mitstreiter Vogt nehmen dabei als Protagonisten eindeutig den Hauptteil ein, dennoch gewinnt der Leser auch Einblick in all die anderen Dorfbewohner. Dadurch gibt es keine klare Figur, mit der man sich identifizieren könnte oder mit der man speziell mitfiebert. Dafür aber entwickelt der Autor das faszinierende Portrait eines kleinen Dorfes voll dunkler Geheimnisse. Während man die Beweggründe von Marike und Vogt erfährt, bleiben die anderen Figuren weitgehend von außen sichtbar. In den wenigen Momenten, in denen der Leser Einblick erhält, dient dies weniger zur Erhellung des Falles als vielmehr dazu, neue Fragen aufzuwerfen und die Spannung zu erhöhen.
Was mich sehr freute: das Personenregister am Ende. Eigentlich nur ein kleiner Aufwand für Autor und Verlag, für mich als Leser eine große Hilfe. Ich wünschte, alle Verlage würden dies am Ende eines Buches drucken!
SCHREIBSTIL
Wie bereits erwähnt, ist das Buch aus neutraler Erzählperspektive geschrieben, rein beobachtend mit gelegentlichen Blicken ins Innere. Dadurch bleibt der Leser der gesamten Handlung wie ein Zuschauer recht distanziert. Ein spannendes Szenario, das geboten wird und dem man gerne folgt, an dem man selbst jedoch nicht beteiligt ist.
Faszinierend an diesem Buch finde ich, wiesehr die Handlung über die Dialoge vorangetrieben wird. Es gibt dialoglastige und eher erzählende Bücher. So enorm dialoglastig wie DAS HAUS AM ABGRUND habe ich selten ein Buch gelesen. Anfangs fand ich das zugegeben etwas verwirrend. Einige Seiten, nachdem ich mich eingelesen hatte, gefiel mir dieser Stil jedoch recht gut. Es ist ungewöhnlich und dadurch einmal etwas komplett anderes als sonst. Vor allem ist es spannend zu verfolgen, wie die Handlung sich in den Dialogen entwickelt, die Charaktere ihre Persönlichkeit entfalten und die Ermittlung voranschreitet.
KRIMIHANDLUNG
Marc Freund zeigt hier, was er wirklich hervorragend kann: gut zusammenhängende, in sich schlüssige Kriminalfälle erschaffen. Es gefällt, wie am Anfang eine unscheinbare Situation nach und nach immer mehr zutage fördert, bis man am Ende vor dem großen Gesamtbild steht. Mir gefallen die "klassischen", altmodischen Krimis, in denen das Blut nicht aus den Seiten tropft, in denen keine verwesten Überreste vor sich hingammeln, in denen nicht auf jeder Seite neue Superlative präsentiert werden. Sondern in denen ein oder mehrere ermittelnden Personen etwas aufdecken und die psychischen Hintergründe der Geschichte weit bedeutender sind als das nach außen Sichtbare. Ich frage mich gerade bei Vielschreibern, woher sie immer wieder die Ideen nehmen, solche Zusammenhänge zu erschaffen und diese dann ohne Verwirrung verständlich und nachvollziehbar auf Papier zu bringen. Freund jedenfalls beherrscht dies ohne Frage, und das ist die große Stärke des Romans.
REGIONALKRIMI
Neben der herrlich düsteren Krimiatmosphäre gestaltet der Autor sehr gut den Lokalkolorit. Flensburger Außenförde, dort kennt Freund sich bestens aus, ist er ja selbst dort aufgewachsen. Die Liebe zu seiner Heimat, aber auch die kritischen Betrachtungen, das vermag er dem Leser wunderbar zu vermitteln. Die Menschen in ihren Eigenheiten, die Landschaft, all das wird sehr anschaulich beschrieben, dass man meint, man sei selbst vor Ort.
PERSÖNLICHE MEINUNG
Die Krimihandlung gefiel mir außerordentlich gut, und sie ist der Grund, warum es mir schwer fiel, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Es ist ein typischer Oldschool-Krimi, wie ich ihn liebe, sehr gut geplottet und durchdacht.
Einzig schade finde ich, dass durch den distanzierten und ungewöhnlichen (wenn ich auch durchaus interessanten) Schreibstil der Zugang zum Buch erschwert wird. Ich konnte nicht wirklich mit Marie und Vogt mitfiebern, und selbst in den lebensbedrohlichen Situationen fiel es schwer mit ihnen zu bangen, zu sehr fühlte ich mich als Zuschauer. Das war dennoch weniger störend als ich anfangs erwartet hatte: da ich aufgrund der Handlung stets gefesselt war und das Buch ein absoluter Pageturner ist, konnte ich über diesen Aspekt hinwegsehen. Statt wie sonst eine einzelne Person war es hier ein gesamtes Dorf, welches mir im Laufe des Buches immer enger ans Herz wuchs ...
FAZIT
Ein gelungener Krimi, dessen ungewöhnliche Ausgangssituation viel verspricht und auch hält. Marc Freund weiß, wie ein guter Plot aussehen muss und erschafft eine Geschichte voller menschlicher Tragödien. Ein Cosy wie aus dem Lehrbuch, so müssen gute Krimis sein :-)
Wertung: 4 von 5 Dahlien
SaschaSalamander 05.06.2013, 09.05 | (0/0) Kommentare | PL
Lady Bedfort 64 - Der Dolch im Rücken
Der Kirchendiener, findet eine Leiche in der Kirche. Ein wertvoller Dolch steckt im Rücken des Toten. Der Dolch stammt aus der Sammlung des Preston Yates, doch bei ihm wurde eingebrochen. Seine Tochter beobachtete zum Tatzeitpunkt eine Schwarze Lady, deren Erscheinen laut alter Legenden den Tod bringen soll. Bald tauchen weitere Personen auf, die den Toten kannten und Kontakt zu Yates suchen. Die Lady versucht Licht in das Dunkel um den gestohlenen Dolch, die seltsame Erscheinung und die wahren Motive hinter dem Mord zu bringen.
THEMEN
Wertung: 7 von 10 Tagebücher
SaschaSalamander 04.06.2013, 08.34 | (0/0) Kommentare | PL
Gefangen im Sexverlies
Von Tomàs de Torres habe ich bereits >SKLAVENJAGD< und >DAS GEHEIMNIS DER SKLAVIN< gelesen. Ich mag es, dass seine Titel zwar hart zur Sache kommen, es aber dennoch eine spannende Handlung gibt und man eher von einem Thriller denn einem reinen Erotiktitel reden kann. Besonders gespannt war ich, da der neueste Titel nicht wie die anderen im Marterpfahlverlag erschienen ist, sondern diesmal bei UBooks.
COVER UND TITEL
Schade an der Veröffentlichung finde ich, dass der Titel so reißerisch daherkommt. Gerade von einem Publikumsverlag (CHECK BEGRIFF) hätte ich doch etwas mehr Feingefühl gegenüber der weiblichen Leserschaft erwartet - gerade diese wäre (nicht nur, aber besonders) eigentlich Zielgruppe des Buches, wird sicher aber von Titel und Cover abgeschreckt. Wäre mir der Autor nicht bekannt, ich hätte das Buch mit spitzen Fingern beiseitegelegt, ohne es auch nur eines Blickes zu würdigen. Aber da Ihr jetzt meine Rezension lest, hoffe ich Euch davon zu überzeugen, dass es nicht nur einen abschätzigen Blick wert ist sondern sogar die komplette Lektüre.
Mehr dazu hatte ich vor einiger Zeit ja bereits >hier< geschrieben.
INHALT
Der Klappentext gibt sehr viel vom Inhalt wider. Gerne würde ich es anders versuchen, doch es ist nicht möglich, sonst klänge der Roman zusehr nach "sie trifft ihn, er ist dominant, und sie verfällt ihm mit Haut und Haar. Doch er hat auch eine dunkle Seite". Das wäre das Klassische, aber so einfach ist es eben nicht.
Paloma beginnt ihren neuen Job in einem kleinen Verlag. Ihr vorgesetzt ist der attraktive Lorenza Aquila. Anfangs ablehnend, zeigt er sich ihr gegenüber bald zugänglich, und sie verbringen eine gemeinsame Nacht. Paloma träumt im Anschluss einen düsteren Traum von Kerker und Folter. Wannimmer sie mit Lorenzo schläft, werden diese Träume von Mal zu Mal eindringlicher. Als sie ihm davon erzählt, reagiert er sehr unerwartet und versucht die Beziehung zu beenden. Paloma spürt, dass es mehr damit auf sich hat und versucht, ihn mit ihrer Liebe an sich zu binden und ihn und sich von den Träumen zu lösen ...
GENRE
Eigentlich ein normaler SM-Roman. Allerdings wage ich es, diesen Titel auch in die Reihe der Romane einzureihen, die bevorzugt von experimentierfreudigen Frauen gelesen werden, für die Shades of Grey nur ein Kinderspiel war, die aber dennoch nicht sofort zu den Hardcoretiteln mit grenzwertigen NonCon-Praktiken greifen wollen. Es werden eben beide Seiten bedient:
Zwischen Paloma und Lorenzo besteht eine innige Liebe voller Romantik, Zärtlichkeit und Leidenschaft. Man spürt das Knistern zwischen den beiden, die Liebesszenen sind anregend beschrieben und wissen zu gefallen. Streicheln, Küssen, Kerzenlicht, edles Essen, Ausgehen im Restaurant, Liebesschwüre und die Gewissheit "ich würde alles für meine Liebe tun".
Auf der anderen Seite gibt es hier recht ordentlichen SM. Dabei wird der Autor jedoch nicht vulgär und eklig, sondern er hört immer genau da auf, wo das Kopfkino anfängt und es unnötig ist, weitere Worte zu verlieren. Ein Folterkeller, das bietet deutlich mehr als das Zimmerchen des Christan Grey, oh ja. Ein glühendes Kohlebecken, eine Streckbank, eine Leiter, ein Pranger, ein Tauchbecken, jede Menge schmiedeeiserne Ketten und Fesseln. Doch, wie gesagt, es wird weder blutig noch brutal, hier ist es vor allem das Kopfkino, das angeregt wird und sehr viel Freiraum für anregende Phantasien lässt, teils auch recht heftig aber niemals zuviel. Dadurch, dass es vor allem auch Traumsequenzen sind, in denen diese Dinge geschehen, wird die Situation zusätzlich etwas entschärft. Und dann ist da noch der geheimnisvolle Retter, der Paloma im Traum zur Seite steht.
AUFBAU
Wie auch in seinen anderen Romanen beginnt Tomàs de Torres seine Geschichte sehr langsam, es dauert viele Seiten, bevor der erste Hinweis auf SM kommt. Und selbst da geht es noch lange nicht zur Sache, sondern wird nur einmal erwähnt. Paloma ist unerfahren, und erst nach und nach wird sie durch ihre Kollegin an die Thematik herangeführt. Viele Leser werden sich wohl mit der Protagonistin identifzieren können, das wachsende Verlangen und die Faszination ebenso verstehen können wie auch die anfängliche Angst und Vorsicht. Das Buch ist aufgebaut wie eine schöne Session: gemütlich, ruhig, mit viel Körperkontakt, Kennenlernen, sehr viel Vorspiel, jede Menge Reizen und Anheizen. Dann wird es direkter, fordernder, schneller, das Tempo des Buches zieht an, die Worte werden klarer und der Inhalt intimer. Das Verlangen wird heftiger, die Erotik im Buch wird sehr direkt und heftig, immer schneller, die Handlung rast voran, bis es sich in einem Showdown entlädt ... nur, einschlafen sollte Paloma danach nicht mehr, ...
STIL
Der Stil des Autors hat mich in diesem Buch überrascht. Zwar waren in den beiden anderen Büchern die Protagonisten auch weiblich, dennoch erkannte man klar den männlichen Autor, einfach aufgrund der teils auch sehr männlichen erotischen Phantasien dahinter, und als Leser hätte ich eher Männern dazu geraten oder in diesem Genre bewanderten Frauen. Dieses Buch hier ist wesentlich weiblicher, ohne deswegen an Intensität zu verlieren. In DAS GEHEIMNIS DER SKLAVIN ist alles sehr nüchtern und sachlich, in SKLAVENJAGD wird der vermeintliche Held sehr schnell zum Feind. Hier dagegen besteht von Beginn an eine Zuneigung, wie sie eher für Romance typisch ist. Umso mehr verstehe ich nicht, warum man das Buch nicht für diese weibliche Zielgruppe vermarktete sondern so gestaltete, dass es nur in der Perversenecke am Bahnhof Leser findet, nicht jedoch auf dem Präsentierstapel in großen Buchhandlungen? Verdient hätte der Titel es durchweg!
Wortwahl, Darstellung der erotischen Szenen, Inhalt, Aufbau - zugegeben, würde ich den Autor nicht kennen, ich hätte auf das Pseudonym einer Frau getippt. Und das meine ich als großes Kompliment, denn gerade in diesem Genre sind es vor allem Frauen, die in letzter Zeit immer erfolgreicher werden und die Leser an sich binden.
SONSTIGES
Interessant finde ich, wie Torres hier auch die psychologische Seite des SM einbindet. Die Deutung der Traumsequenzen mag jeder Leser für sich entscheiden, man kann das Buch als reines Fantasy lesen, man kann darin aber auch eine metaphorische Darstellung des Unterbewusstseins und mehr darin sehen. Die Beziehung zwischen Paloma und Lorenzo bekommt dadurch eine neue Bedeutung, und Palmonas Versuch, ihn für sich zu gewinnen, kann gesehen werden als ... nein, das verrate ich nicht, macht Euch Eure eigenen Gedanken ;-)
Da das Buch in einem Verlag spielt, plaudert der Autor auch ein wenig aus dem Nähkästchen. Wieviel eine seiner Figuren von ihm selbst beinhaltet, weiß nur er allein und können wir nur mutmaßen. Interessant finde ich jedenfalls, was Torres über sich bzw seine Kollegen und das typische Verhalten gegenüber Verlagen und Lektoren schreibt. Aber lest selbst ...
FAZIT
Ein spannender Roman, der schnell und flüssig gelesen werden kann. Dennoch von einer inhaltlichen Tiefe, die zum Nachdenken anregt und das Buch zu mehr macht als nur einer kurzweiligen Lektüre. Top Empfehlung für alle, die zusätzlich zu den romantischen Worten gerne noch ein paar handfeste Taten haben wollen ;-)
SaschaSalamander 03.06.2013, 08.15 | (0/0) Kommentare | PL
Statistik KW 22
1 - Das Haus am Abgrund (M Freund)
1 - Lady Bedfort 40 - Der Schatten im Maisfeld (Hörplanet)
2 - Wächterschwingen 02 - Dunkle Träume (I L Minden)
GESEHEN
Fantastic Four - Rise of the Silver Surfer
Das Bildnis des Dorian Gray
NEUZUGÄNGE
Nick aus der Flasche (M Davis)
ANMERKUNGEN:
1 - komplett
2 - teilweise
3 - abgebrochen
SaschaSalamander 02.06.2013, 20.53 | (0/0) Kommentare | PL
Frischer Wind im Blog
Aber ich habe haufenweise Ideen im Kopf und nehme mir doch nie die Zeit dafür, etwas umzusetzen. Alltag eben. Dafür, dass mir SaraSalamander sosehr am Herzen liegt, ist das einfach zu wenig. Also habe ich mir einen Ruck gegeben und mal ein wenig Staub gewischt. Schließlich ist HEUTE immer der beste Tag, etwas Neues zu beginnen.
Und ich hoffe, dass die Neuerungen und Ideen Euch gefallen. Hier ein kleiner Ausblick auf das, was Euch in den nächsten Tagen und Wochen erwarten wird:
ZUSATZSEITEN
Ich habe ein paar neue Zusatzseiten gekauft. Links im Navi-Balken könnt Ihr ganz oben also ein paar neue Themen sehen. Manche müssen noch gefüllt werden, aber ich arbeite bereits daran.
Außerdem habe ich die Liste der gesammelten Rezensionen auf mehrere Zusatzseiten aufgeteilt, damit Ihr das Gesuchte schneller finden könnt. Wer speziell Hörspiele, Filme, Games etc sucht, soll sich zukünftig nicht mehr durch einen 20 Meter langen Scrollbar schaufeln müssen.
In der Liste fehlen noch ein paar Titel. Da ich jedoch aufgeräumt habe, fällt es mir selbst nun ebenfalls leichter, diese zu ergänzen. Es kann sich also nur noch um ein paar Tage handeln, dann sind endlich ALLE meine Rezensionen vom ersten Tag an hier verlinkt. Ich bin selbst überrascht, wieviel das inzwischen ist, obwohl ich zwei Jahre lang eine kleine Kreativpause mit nur sporadischen Beiträgen eingelegt hatte ;-)
ZWEI NEUE PROJEKTE
Ich habe es diese Woche ja bereits angekündigt: ich plane zwei neue Projekte. Interviews sind toll, aber bisher gab es eine Menge, das mich daran hinderte. Und nun kam mir eine Idee, wie ich diese bisherigen Hindernisse umgehen kann und einfach loslege. Ich kann es kaum erwarten und hoffe, dass Ihr von meiner Idee ebenso begeistert sein werdet wie ich! Und natürlich hoffe ich, dass möglichst viele Autoren sich an diesem Projekt beteiligen werden. Es kostet wenig Zeit, wird aber sicher spannend :-)
Und dann habe ich schon seit einigen Jahren eine Idee in mir. Aber ich habe es immer wieder vor mir hergeschoben. Weil ich zugegeben ein wenig Angst habe vor der Reaktion der angesprochenen Personen. Denn ich möchte wildfremde Menschen interviewen. Natürlich habe ich einen konkreten Plan, aber die Interviewsituation wird leider oft unberechenbar und möglicherweise sehr kurz sein. Daher muss ich mir Gedanken machen, wie ich dem Gegenüber die Idee schnell präsentiere (was nicht leicht ist, falls es jemand ist, der keine Ahnung von Blogs und Communities hat) und mir gleichzeitig alles Wichtige notiere. Wer weiß, vielleicht werde ich einige Male recht üble Abfuhren erhalten. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt ...
GEWINNSPIEL
Ich habe ja schon vor einiger Zeit begonnen, gelegentlich eigene und fremde Bentos in den Blog zu integrieren. Inzwischen werde ich über den Blog wie auch über Facebook oft darauf angesprochen. Häufig sind es Sätze wie "ich finde das wirklich toll. Aber die Boxen sind so teuer, da brauch ich gar nicht erst anfangen" oder "ich würde ja auch gerne, aber Deine sehen so toll aus, und das kriege ich nie hin" oder "das ist bestimmt viel zu aufwändig".
Alles nur eine Ausrede. Es geht blitzschnell, braucht keine teuren Zutaten, und man kann einfach eine alte Brotdose, Tupperbox oder Opis Blechschatulle hernehmen. Und das Aussehen kommt mit der Übung. Übung kriegt man nur, wenn man anfängt.
Deswegen möchte ich ein kleines Gewinnspiel starten. Speziell für Einsteiger, die entweder noch nie ein Bento gemacht haben oder aber aktuell ihre ersten Gehversuche wagen. Schließlich dient mein Blog einzig und allein dem Zweck, Euch zu infizieren und süchtig zu machen. Sei es nach Büchern, Filmen, Mangas, Hörspielen oder eben gesunder Ernährung ;-)
Der >Bentoshop< sponsert ein paar tolle Preise, und ich werde noch ein paar hübsche Sachen dazugeben. Und dann hat keiner mehr eine Ausrede, warum er nicht genau heute damit anfangen sollte ;-)
SaschaSalamander 01.06.2013, 13.32 | (0/0) Kommentare | PL
Porterville 07 - Götterdämmerung
Diese Folge setzt nahtlos an, wo Folge 18 DSP abgeschlossen hat. Der Leser erfährt nun, was geschehen war und wie es weiterging. Und endlich, endlich wurden sehr viele Fragen beantwortet. Zum Teil Fragen, die uns Leser von Beginn an drückten (etwa die Frage nach dem "Draußen" oder warum in Porterville so vieles anders ist als im DSP). Und zu einem noch größeren Teil Fragen, die man sich hätte stellen müssen, wenn man nicht das angenommen hätte, was einem als scheinbar einfache Lösung so einfach präsentiert wurde bisher (leider müsste ich spoilern. Es zerreißt mich, das nicht schreiben zu dürfen, aber es wäre einfach zuviel). Und keine Sorge, es bleiben noch genügend Fragen offen für viele weitere Folgen ;-)
Die anderen Episoden stehen weitgehend für sich. Natürlich gehören sie zusammen, versteht man sie nur im kompletten Zusammenhang, doch sie sind weitgehend Einzelwerke. GÖTTERDÄMMERUNG dagegen hängt als Bindeglied so eng sowohl mit dem DARKSIDE PARK als auch PORTERVILLE zusammen, dass die Lektüre sich wirklich erst lohnt, wenn man alle anderen bisherigen Teile kennt. Sehr viele Puzzlestücke werden nun an ihren rechten Platz gerückt, und ohne Kenntnis der bisherigen Puzzlestücke versteht man aufgrund der vielen Namen, Zusammenhänge und Ereignisse absolut nicht, was da eigentlich erzählt wird.
Ich habe nach der Lektüre erst einmal einige alten Folgen auf dem Reader geöffnet, um mich einiger Namen und Zusammenhänge zu vergewissern, habe hier und da den Prolog anderer Folgen nochmal Revue passieren lassen, ein paar Dinge recherchiert, denn an alles kann man sich nach 18 Folgen DSP und bisher 6 Folgen PV gar nicht mehr erinnern. Die aktuelle Folge ist eine gute Gelegenheit, alles Bisherige Revue passieren zu lassen :-)
Stellenweise las ich mit offenem Mund, was Hendrik Buchna nach und nach enthüllte. DSP war genial, und Porterville ein würdiger Nachfolger. Doch mit diesem Bindeglied ergeben sich völlig neue Zusammenhänge und zeigt sich das nahezu epische Ausmaß, das hier nun erschaffen wurde, WOW! GÖTTERDÄMMERUNG - ein Titel, den sich diese Folge mehr als verdient hat!
SaschaSalamander 31.05.2013, 08.53 | (0/0) Kommentare | PL
Neue Idee für den Blog
Ich muss mir das noch durch den Kopf gehen lassen. Ein paar Leute kontaktieren. Die Idee noch ein wenig reifen lassen. Mir Gedanken dazu machen, mich austauschen, Kontakte sammeln und dann mal sehen, wie ich das umsetzen werde. Übers Knie brechen werde ich das nicht. Denn Ihr wisst ja, ich möchte Euch hier im Blog gerne etwas Besonderes bieten, das Alltägliche bekommt Ihr woanders ;-)
Also ... drückt mir die Däumchen, wünscht mir ausnahmsweise ein paar kreative Ideen und seid gespannt, was Euch demnächst in einer neuen Rubrik hier im Blog erwarten wird ...
SaschaSalamander 30.05.2013, 10.49 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Tokage 01
Ein Salamander prangt groß als Tattoo zwischen den Brüsten der Protagonistin. Ein Dämon kommt im Manga vor. Und ein Zeichenstil, der mehr verspricht als nur eine Story für Kiddies. Klingt nach einem Titel genau für SaraSalamander! Also her damit! ;-)
KLAPPENTEXT
Shinobus erste große Liebe Yuka stirbt. Doch kaum ist die Trauerfeier vorbei, erhebt sie sich von den Toten. Der Dämon Tokage wohnt nun in ihrem Körper. Er will nichts weiter als sterben, doch kann Shinobu seine Freundin ein zweites Mal verlieren?
PERSÖNLICHE MEINUNG
Ein Mystery-Manga für jugendliche Leser, den ich ab 14 bis 16 einstufen würde. Die Zeichnungen sind schon etwas reifer, ebenso die Darstellung von Gewalt, Magie, nackter Haut. Die Komplexität der Geschichte dagegen ist etwas simpler gehalten und lässt sich kurzfassen mit "da hat jemand etwas Böses getan und darf zur Strafe nicht sterben, muss sich beim Tod des Wirtes stets einen neuen Körper suchen. Gerne würde der Dämon den Ort verlassen, um nicht ständig den Bekannten des eigentlich verstorbenen Wirtkörpers zu treffen, aber ein Bannkreis hält ihn gefangen, außerdem ist er an einen der Menschen dort gebunden". Aus der Story hätte man sehr viel machen können, und die Zeichnungen versprechen dies eigentlich auch.
Die Charaktere sind sympathisch: Shinobu wächst einem vom ersten Moment ans Herz, er ist der typische unbeholfene Junge, der sich in ein Mädel verliebt hat aber zu schüchtern ist es zuzugeben, doch durch den düsteren Hintergrund kommt dies nicht allzu kitschig an, sondern wirkt eher etwas melancholisch. Der alte Priester im Tempel ist ein typischer alter Mann, weise und auf seine eigene Weise recht schräg, ich mochte ihn sofort. Ein junger Priester, etwas aufgeschlossener und moderner, der für den rechten Pep sorgt. Und der Dämon ist interessant: die Menschen in seinem Umfeld erwarten von ihm das Verhalten des ehemaligen Wirts, er dagegen ist recht düster, des Lebens müde und nimmt kein Blatt vor den Mund, doch bald beginnt er sich anzupassen und automatisch die Erwartungen seiner Umwelt zu erfüllen, schwankt zwischen "böser Dämon" und "liebes Mädchen". Dies wurde spannend und witzig umgesetzt.
Der erste Band allerdings erschöpft sich darin, den oben genannten Plot auf verschiedene Weise zu wiederholen und immer wieder zu betonen, wie gerne der Dämon sterben würde und dass er an Shinobu gebunden ist. Da es auf drei Bände angelegt ist, schwanke ich ein wenig: es könnte sein, wenn ich mir die anderen beiden Bände hole, dass es wirklich ein toller Manga ist, der zwar ein wenig Startschwierigkeiten hatte, ansonsten aber inhaltlich und grafisch wirklich top ist. Es könnte jedoch sein, dass das Thema weiter in Belanglosigkeiten vor sich hindümpelt und das Versprechen eines unterhaltsamen Mystery nicht gehalten werden wird.
FAZIT
Für den Anfang ganz nett. Ob es ein richtig toller Manga mit toller Mischung aus Mystery, Action, Romance und Comedy wird, oder ob die Serie einfach nur eine von vielen ist, das zeigen die Folgebände.
Wertung: 3,9 von 5 Salamander-Tattoos
SaschaSalamander 30.05.2013, 08.36 | (0/0) Kommentare | PL
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