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Blogeinträge (Tag-sortiert)
Tag: Humor
Die TUN nichts, die wollen nur SPIELEN
Eine nähere Inhaltsangabe kann ich kaum geben. Die beiden unterhalten sich über ihren Alltag und ihre Männer. Es beginnt damit, dass Natty ihrer Freundin Chrinstine ihr Leid klagt, und dass sie bei der Shiatsu-Massage endlich erkannt hat, was sie in der letzten Zeit immer so in Wut bringt: Ihr Mann ist es. Die Wurzel allen Übels. Tagsüber ist sie so gut gelaunt, aber sobald er wieder nach Hause kommt, geht es wieder los, das Geknatsche und Gezanke. Und so tauschen sie sich aus. Anfangs lassen sie so richtig Dampf ab über die bösen Männer, ihre lästigen Eigenheiten, ihre schrulligen Macken und ihre Rücksichtslosigkeit. Dann kommt hier und da auch mal ein wenig Selbsterkenntnis hinzu, denn der Nestbautrieb einer Frau mit allem Möbelrücken ist auch nicht gerade der Traum eines Mannes. Und auch ihre Methode "stummer Vorwurf" ist nicht gerade fair, eigentlich sollten sie ihren Männern sagen, was tatsächlich Sache ist ... und dann geht es über in die Frustigkeiten der Kindererziehung, der Haushaltsführung, die lästigen Pfunde und die mangelnden Möglichkeiten der Selbstentfaltung zwischen Wäschekorb, Kinderpflege und ehelichen Pflichten ...
Nicht so wortgewandt wie "gut gegen Nordwind", nicht so witzig wie die Bücher von Susanne Fröhlich (Moppel-Ich, Runzel-Ich, Frisch gemacht etc), aber eine angenehme Mischung aus beidem. Viele Aha-Effekte, immer wieder denkt man sich "jaaaaa, genau, das macht meiner auch", oder als Mann dann "stimmt, meine ist echt genauso" ... es ist keine böse Abrechnung mit dem anderen Geschlecht, sondern einfach eine nette Möglichkeit, direkt und dennoch humorvoll die Stolpersteine im täglichen Miteinander zu reflektieren. Kein allzu großer Tiefgang, aber keinesfalls oberflächlich ...
Einziges Manko: es beginnt mittendrin und hört ebenso plötzlich auf. Es gibt zwar einen roten Faden, aber keinen Anfang und kein Ende. Es ist keine Handlung, um die es sich ragt, sondern die beiden kennen sich schon recht lange, tauschen auch scheinbar schon sehr lange Briefe miteinander aus. Und mit irgendeinem davon beginnt es. Und auch nach dem letzten Brief ist klar, dass es noch jahrelang so weitergehen wird und auch auf diesen Brief noch eine Antwort folgt. Einfach eine kleine Episode quasi, aus dem Leben gegriffen, wie sie hier und heute zwischen zwei Freundinnen täglich so ablaufen könnte. Als die Geschichte plötzlich abrupt zu Ende war, war ich erst einmal für einen kurzen Moment perplex. Ich habe jetzt nicht das Gefühl, dass etwas fehlt und ich unzufrieden zurückbleibe, aber ein wenig arg spontan war das schon ...
Einfach mal nett für zwischendurch. Wer mal wieder so richtig gefrustet ist und wie Natty aus lauter Wut den Mülleimer in der Küche ausgeleert und dann die Dreckwäsche drübergekippt hat, um darauf herumzutrampeln und vor sich hinzubrüllen, wie gemein doch alle zu ihr sind, ja, der wird sich darin ebenso wiederfinden wie die ganz normale gesunde Ehefrau von heute ;-)
SaschaSalamander 22.06.2007, 15.47 | (0/0) Kommentare | PL
Gut gegen Nordwind
Emmi Rothner ist ziemlich chaotisch und flitzt durchs Web ohne große Schwierigkeiten. Und so passiert es ihr ständig, dass sie beim Kündigen ihres Abonnements nicht den Verlag Lieke anschreibt, sondern den Herrn Leo Leike, nur wegen so eines kleines Buchstabendrehers in der Mailaddresse. Kein Wunder, dass ihr Abonnement niemals gekündigt wird. Und als sie nach unzähligen Mails irgendwann einmal pampig wird, antwortet der Herr Leo Leike ihr endlich. In einem deutlichen, freundlichen, recht witzigen Ton. Emmi entschuldigt sich, und damit ist die Sache erledigt. Bis Emmi ihm zig Monate später versehentlich eine Massenrundmail schickt. Leo, der gerade eine üble Trennung hinter sich hat und eigentlich auf das Mail seiner Angebeteten wartete, reagiert ziemlich sarkastisch, Emmi kann dies nicht auf sich sitzenlassen, und so beginnt ein Mailwechsel, der die beiden ziemlich verändern wird ...
Sie tauschen ihre Gedanken aus, finden Gefallen am Schreibstil und der Art des anderen, erzählen hier und da seltene Dinge aus ihrem Privatleben, bleiben jedoch weitgehend distanziert und anständig. Nur manchmal lassen sie hindurchblicken, dass da mehr ist, als sie vorgeben ... etwa wenn sie verzweifelt auf seine Mails wartet (er ist ihm Urlaub, hatte es ihr nicht erzählt), erst langsam zögernd zu fragen beginnt, wo er dann sein könnte, irgendwann pampig wird und ihn dann sogar via Mail beschimpft, weshalb er nicht antwortet. Sie ist eben süchtig nach den Leo-Leike-Mails. Oder wenn Leo weintrunken auf der Couch sitzt, den Laptop vor sich, und Emmi gesteht, was er für sie empfindet. Aber das war natürlich nur der Wein, er weiß ja schließlich auch, dass Emmi in einer glücklichen Beziehung mit Bernhard steckt und nicht für ihn frei ist.
Sie möchten sich gerne kennenlernen, die Stimme des anderen hören, ein Gesicht mit den Zeilen verbinden. Aber vor jedem Anruf, vor jedem Treffen fürchten sie sich. Denn es könnte das Ende einer wunderbaren Mailbeziehung sein. Kann die Realität tragen, was im Netz begann? Und immer wieder finden sie einen weiteren Grund, weshalb sie sich heute nicht treffen können, obwohl sie doch sogar in der gleichen Stadt wohnen ... doch ihre Gefühle füreinander werden immer heftiger, Leo begehrt Emmi, und Emmi weiß nicht mehr, was sie nun eigentlich tun soll ...
Ach, köstlich, ich habe dieses Buch an nur einem einzigen Tag verschlungen! Die Kopfhörer schienen an meinen Ohren festgewachsen, ich musste alle Arbeiten liegenlassen und mich auf dieses Buch konzentrieren. Wirklich klasse. Briefromane waren ja von jeher schon sehr beliebt, ob damals "die Leiden des jungen Werther" (Goethe), ob modern wie die "Beatrice Letters" (Lemony Snicket), es ist ein geeignetes Medium, um dem Leser eine Handlung einmal aus einer etwas ungewöhnlichen Sicht zu präsentieren. Kein allwissender Erzähler, kein Blick in die Zukunft, der Leser weiß nicht mehr als das, was die beiden Personen einander schreiben. Und es gibt jede Menge "Cliffhanger", denn natürlich werden im Brief zwar ein paar Fragen beantwortet, aber es werden neue Fragen aufgeworfen, und der Leser will immer mehr wissen, ebenso wie der Empfänger des Briefes kann er es nicht erwarten, endlich eine Antwort zu erhalten!
Da die Emails in der heutigen Zeit natürlich rasanter und impulsiver sind als die Briefe, welche man damals in langen Abendstunden verfasste, ist auch "gut gegen Nordwind" unglaublich temporeich, emotional und spritzig. Er in seiner wortgewandten, kurzgefassten, treffsicher ironischen Art, sie in ihrem sprudelnden Tempo ohne Punkt und Komma, beide wissen den Gegenüber ihres Mails ebenso für sich zu gewinnen wie der Autor den Leser. Zwei Menschen, die sich nie gesehen haben und dennoch mehr füreinander empfinden, als sie eigentlich sollten. Zwei fiktive Figuren, die dem Leser schon nach wenigen Sätzen sosehr ans Herz wachsen, dass er das Buch nicht mehr schließen kann kann bis zum Ende.
Hm, das Ende ... naja, wie schon gesagt, es gibt kaum einen Liebesroman, der wirklich gut endet. Vielleicht, weil auch das Leben nicht wirklich ein Happy End in sich trägt. Vielleicht, weil es unrealistisch wäre, wenn am Ende alle zufrieden sind, denn meist gibt es am Ende auch immer Leidtragende. Aber warum musste dieser Roman SO enden? Ich finde, es hätte andere Möglichkeiten gegeben, das Buch zu beenden. Vielleicht wollte der Autor sich die Möglichkeit für einen zweiten Teil offenlassen, aber auch das hätte geschickter gelöst werden können. Nun, kurz, ich war vom Ende sehr enttäuscht.
Ansonsten alles top. Und in diesem Fall kann ich jedem, der ansonsten nicht so von Hörbüchern begeistert ist, empfehlen, dennoch die Hörversion zu sich zu nehmen. Christian Berkel und Andrea Sawatzki sind wie geschaffen, bessere Stimmen für Leo und Emmi hätten nicht gefunden werden können. Ihre rotzfreche, selbstbewusste und zugleich auch sensible und warmherzige Art spiegeln sich hervorragend in Andreas munterem Tonfall, und niemand könnte Leos ruhige, gedankenvolle, ironische und melancholische Wesen besser darstellen als Christian Berkel. Wie ein Gewehrfeuer lässt Andrea ihren Text auf Leo los, und gekonnt gemächlich aber keinesfalls behäbig kontert Christian im nächsten Mail auf Emmis Kaskaden. Leo, Andrea, Emmi, Christian, man kann kaum noch auseinanderhalten, Stimmen und Worte passen so gut zusammen, als wären sie eins. Selten, dass ich so eine großartige Symbiose zwischen einem Hörbuch und den Sprechern erlebt habe!
Doch, ich kann dieses Buch wirklich nur jedem ans Herz legen, der (jetzt mach ich es mal mit Aufzählungen, wie Emmi):
a) Liebesromane sehr gerne mag (denn es ist einer)
b) Liebesromane überhaupt nicht mag (denn er ist trotzdem gut)
c) der selbst ein Mailjunkie ist (denn er wird sich selbst entdecken)
d) mal so richtig lachen möchte (denn er kommt auf seine Kosten)
SaschaSalamander 11.06.2007, 19.00 | (4/0) Kommentare (RSS) | PL
Flippis geheimes Tagebuch
Flippi ist in dem Alter, in dem sie Jungs noch richtig doof findet, weil die nämlich die Pest sind! Und Mädels findet sie auch doof, das sind alberne Hühner, die nur Liebe und Schminken und Jungs im Kopf haben, so wie ihre Schwester Jojo. Was Flippi mag, das sind Schnecken. Sie züchtet nämlich Kampfschnecken!
CHAOS IM GRUSELPARK
Als ihre Mutter in den Sommerferien Kostüme im Gruselpark entwerfen soll, ist Flippi hellauf begeistert, ein GRUSELPARK! Mit Vampiren, Zombies, Leichen, Hexen, Piraten, Gespenstern, Mumien und überhaupt! Aber was immer Flippi anfasst - es endet im Chaos, dabei meint sie es gar nicht böse. Sie fühlt sich nur gestört, als sie erfährt, dass ihre Gastgeber einen Sohn etwa ihres Alters haben, dabei hat sie aus-drück-lich gesagt, dass sie Jungs nicht leiden kann und niemals mit einem unter einem Dach wohnen wird! Aber Leo stellt sich dann wider Erwarten als recht nett heraus, weil er nämlich eine Schnecke gerettet hat. Außerdem kann er prima basteln und biegt so einiges gerade, was Flippi wieder einmal versehentlich angestellt hat. Wenn nur nicht das blöde Huhn Babsi wäre, die ständig was von Leo will (das nervt ihn gewaltig!) und Flippi einfach nur zum Kotzen findet! Babsi will dafür sorgen, dass Flippi und ihre Mutter aus dem Park geworfen werden, aber Leo und Flippi biegen das schon ...
CHAOS IM TEUFELSMOOR
CHAOS IM HEXENTURM
Nachdem sie auch das Teufelsmoor ordentlich aufgemischt hat, darf sie zurück in den Gruselpark. Dort haben ihre Mutter und deren Chef eine Flippi-Sitterin für sie engagiert. Aber kein Problem, das hat Flippi im Nu zur Zufriedenheit aller gelöst, und so kann sie nun ohne Aufsicht im Park ihr Unwesen treiben. Dort hat nämlich erst kürzlich ein Hexen-Informationscenter eröffnet. Na, und was liegt für Flippi näher, als dass sie sich zur Hexe ausbilden lassen wird? Gekleidet als Wanderhexe erlebt sie einige Abenteuer, bis Leo sie um Hilfe bittet, endlich Babsi loszuwerden. Und Flippi wäre nicht Flippi, wenn nicht alles im Chaos enden würde ...
Schon lange habe ich bei einem Kinderbuch nicht mehr SOSEHR gelacht. Es ist einfach genial, was Flippi alles anstellt! Nachdem mir zufällig Band 2 in die Hände geriet (die Bücher bauen zwar aufeinander auf, haben jedoch eine eigene Handlung), musste ich sofort auch noch die anderen zwei Teile lesen, rief in der Bib an und ließ sie mir reservieren.
Die Bücher sind zusammengefasst unter dem Titel "Flippis geheimes Tagebuch" und werden in der Ich-Form aus Flippis Sichtweise erzählt. Eine einfache, kindliche Sprache, die sich nicht künstlich mit Worten wie "cool" oder ähnlichen anbiedert, für Kinder wie Erwachsene gleichermaßen herrlich zu lesen. Der Leser erkennt natürlich sofort, was Flippi wieder angestellt hat, aber Hortense Ullrich schafft es perfekt, es aus Sicht des Mädchens zu erzählen, als könne sie kein Wässerchen trüben. Schließlich meint Flippi es ja nie böse. Sie hat eben eine typische Kinderlogik. Und so kommt es, dass eine Frau im Atelier der Mutter sagt "magst du nicht etwas helfen?" und Flippi antwortet "aber nur, wenn ich mich nicht zusehr dabei amüsiere, das mag meine Mama nicht". Klar, da der Leser Flippis Gedanken kennt, weiß er, wie es dazu kam, aber man kann sich vorstellen, wie dies wohl auf die fremde Frau wirken mag und welches Bild dies auf die Mutter wirft. Ich bin sicher, die Eltern so mancher hyperaktiver Kinder werden stöhnend aufseufzen und ihr Kind in Flippi wiedererkennen: liebenswert, nur das Beste im Sinn, höchst phantasievoll, strotzend vor Tatendrang, aber leider bleibt kein Stein auf dem anderen, was auch immer es anfasst ...
Wenn Flippi versehentlich Leim auf den Stuhl von Opa Jan gießt, ist es nur recht, dass sie ihn auch wieder repariert und anmalt. Sie kann doch nichts dafür, wenn sich Leos Freund genau auf den frisch angemalten Stuhl setzt! Und wenn eine erwachsene Frau im Hexenturm sie loswerden will und sagt "los, geh, ich ernenne Dich hiermit zur Wanderhexe", dann muss Flippi doch losziehen und anfangen, die Leute im Park zu verhexen, das ist doch völlig logisch, oder? Und wenn sie den Marder fangen gehen und Mutter am Telefon "Mörder" statt "Marder" versteht und eine riesige Polizeiaktion aus Sorge um ihre Tochter startet, ist das etwa FLIPPIS Schuld? Da kann sie nun wirklich nichts dafür, ehrlich!
Wenn man einmal angefangen hat, eines dieser Bücher zu lesen, dann kann man es bis zum Ende nicht mehr aus der Hand legen. Flippi bietet dem Leser ein echtes Feuerwerk an Situationskomik, Kindermund und Kinderlogik. Schon lange habe ich kein so gutes Buch mehr gelesen, und ich werde mich beim nächsten Büchereibesuch sofort nach weiteren Büchern dieser Autorin umsehen. Denn ich habe erfahren, dass in anderen Werken der Familienalltag im Hause Sonntag aus Sicht der älteren Schweister Jojo geschildert wird. Ich hoffe, dass Flippi auch dort ausreichend Unsinn anstellt!
Flippi ist die moderne Version von Michel aus Lönneberga. Wer die Abenteuer des liebenswürdigen Lausbuben aus Katthuld mag, wird auch von Flippi begeistert sein! :-)
SaschaSalamander 18.04.2007, 10.47 | (0/0) Kommentare | PL
Eddie Dickens Trilogie
01 - Schlimmes Ende
02 - Furcht erregende Darbietungen
03 - Schlechte Nachrichten
04 - Unliebsame Überraschungen
05 - Abscheuliche Angewohnheiten
Dies sind die Titel der Eddie-Dickens Trilogie von Philip Ardagh. Und wer will schon behaupten, eine Trilogie müsse zwangsläufig drei Teile haben? Auch sonst hält sich Philip Ardagh nicht unbedingt an das, was man als Leser gewohnt ist. Aber vorerst ein paar Worte zu den Inhalten der einzelnen Bände:
Eddies Eltern sind krank: sie riechen nach alten Wärmflaschen und sind an den Rändern gelb und wellig. Und da die Krankheit höchst epidermisch (also ansteckend, wie sie sagen) ist, soll ihr Sohn Eddie (den seine Mutter Simon nennt, wenn sie seinen Namen vergessen hat, und den der Vater Jonathan nennt, wenn er den Namen sowie den Namen, welchen seine Mutter ihm gibt, vergessen hat) zu dem Wahnsinnigen Onkel Jack und dessen Frau, der Noch Wahnsinnigeren Tante Maude. Und da stehen sie auch schon vor der Tür, ihn abzuholen. Eddie steigt in die Kutsche und erlebt ein unglaubliches Abenteuer auf der Fahrt nach "Schlimmes Ende", wie sich das Haus des Onkel und der Tante nennt und wo er bis zum Schluß des Buches auch niemals ankommen wird. Denn die beiden Verwandten tragen ihren Namen nicht zu Unrecht. Aber worin sich der Wahnsinn der beiden kauzigen Alten äußerst, ob Eddies Eltern geheilt werden, was es mit Malcolm oder Sally dem ausgestopften Wiesel auf sich hat und wer die Laberliese ist und wieso Eddie plötzlich in einem Waisenhaus endet - das erfährt nur, wer das Buch liest ;-)
Im zweiten Band findet Eddie im Garten seines wahnsinnigen Onkels Jack, wo er nun mit seinen Eltern lebt (wie es dazu kam, ist eine laaaange Geschichte und wird in Teil 1 erzählt), einen Sarg. Und daraus erhebt sich - nein, nicht etwa ein Zombie, sondern der "Groo-hoooße Zuchini", Eskamoteur, Eskapologe und Entfesselungskünstler. Und kurz darauf landet ein Heißluftballon im Garten. Außerdem wären da noch die ausgebrochene Gefangenen im Hochmoor, aber das wäre jetzt alles etwas zu kompliziert zu erklären ...
Weil der W.O. Jack schon lange keine "schlechten Nachrichten" (so der Titel seiner ihm eigenen Zeitung aus den Vereinigten Staaten) erhielt, soll Eddie nach Amerika, um abzuklären, was dort vor sich geht. Wie üblich versinkt Eddie im Chaos zwischen all den wahnsinnigen Erwachsenen, behält als Einziger einen kühlen Kopf, aber am Ende führt es doch alles zu nichts ...
Im Vierten Teil stößt der britische Eddie auf dem schottischen Landhaus seiner N.W.T. Maude auf gehörigen Widerstand, als er das Anwesen verkaufen soll. Aber kein Thema - auch hier geht wieder alles drunter und drüber!
Der fünfte Teil ist erst im August diesen Jahres erscheinen, sodass ich ihn noch nicht gelesen habe. Aber er ist bestimmt genauso großartig wie seine Vorgänger!
Was mir als erstes einfällt, wenn ich an Eddie Dickens denke? Genial! Großartig! Einzigartig! Britisch! Zum Lachen! Viel zu unbekannt! Ein kleines Meisterwerk! Nicht nur für Kinder! Voller versteckter und offener Anspielungen! Wortwitz auf höchstem Niveau (hier ein spezieller Dank an den Übersetzer Harry Rowohlt).
Ich wundere mich, warum die Eddie-Dickens Trilogie hierzulande noch immer so unbekannt ist. Oder, zumindest: warum ich bisher noch nichts von ihr gehört habe? Denn mit dem einzig vernünftigen Charakter Eddie, seinen wahnsinnigen Verwandten, den liebenswerten Eltern, aber auch dem ausgestopften (und dennoch gemeingeefährlichen!) Wiesel Malcolm (oder heißt es jetzt Sally?) und der ausgestopften Kuh Margerie (die der Tante als Wohnmobil dient) schuf Philip Ardagh Helden, wie sie die Literatur leider viel zu selten sieht. Aber ihre Einzigartigkeit ist es wohl, die sie zu etwas Besonderem macht. Keiner, der auch nur eine rational logische Handlung ausführt, wenn man von dem hilflosen Eddie einmal absieht. Einer verrückter als der andere.
Der staubtrockene und gleichzeitig völlig absurde Humor erinnert stark an Monty Python, der Wortwitz und die schrägen Ideen lassen das Herz eines Lemony-Snicket Fans (wie mir *g*) um ein Vielfaches höher schlagen, und Eddie Dickens trägt seinen Nachnamen wohl zu Recht. Denn bei sovielen Waisenkindern und allerlei Elend muss man ja zwangsläufig auch ein paar Parallelen zu dem alten Charles ziehen. Was sich der Autor in einem Nebensatz auch nicht verkneifen kann, als der W.O. Eddie von seinen Vorfahren und Brüdern erzählt. Auch sonst gibt es massig Anspielungen auf andere Bücher, manchmal mit einem Hinweis des Autors "voila, seht mal, dieses Buch hier meine ich" versehen, manchmal für findige Leser zwischen den Zeilen versteckt und nicht unbedingt leicht zu finden. Mein persönliches Highlight natürlich die Erwähnung eines Gefangenen, der für den Diebstahl eines Laib Brotes eine weit, weit höhere Strafe erhalten hat ...
Die Bücher sind versehen mit Zeichnungen, die wunderbar zu den schrägen Geschichten und Hauptfiguren passen, da macht das Lesen für Kinder (die sowieso nicht alle Anspielungen dieses Buches verstünden) und auch Erwachsene (die sich ebenso wie Kinder an den witzigen Momenten des Buches erfreuen können) gleich doppelt Spaß! Und die Hörbücher werden vorgetragen vom Übersetzer Harry Rowohl persönlich. Mit seiner tiefen Bass-Stimme verleiht er allen Figuren Leben und bringt die Zuhörer durch gekonnte Betonung zum Lachen. Da fällt es schwer, sich zwischen Buch und Vortrag zu entscheiden!
Wer es gerne skurril mag, wer das Lachen nicht verlernt hat und wer mal wieder ein richtig geniales Kinderbuch lesen mag, der sollte die Eddie Dickens Trilogie auf jeden Fall zur Hand nehmen! Es gibt Bücher, die sind einfach etwas Besonderes!
SaschaSalamander 04.09.2006, 09.47 | (2/0) Kommentare (RSS) | PL
Eric
Leider viel zu kurz. Eigentlich mag ich die Scheibenweltromane um Rincewinde ja weniger, aber dieser war einfach nur genial! Viele Anspielungen auf unterschiedliche Versionen der Hölle (Sartre, etc), unzählige literarische Werke wie die Ilias. Und Faust natürlich sowieso. Die Dämonen der Hölle versuchen natürlich alles, Eric in ihre Gewalt zu bekommen, aber das ist gar nicht so einfach. Denn die Hölle, das sind nicht die anderen, das sind auch nicht Pferdefuß und körperliche Qualen, sondern die Hölle, das ist Bürokratie. Und davon gibt es in der Hölle nicht zu knapp ...
Die Bilder des Zeichners der genialen Titelbilder, Josh Kirby, liebe ich sehr. Und in diesem Buch gibt es nicht nur ein Titelbild, sondern sogar 12 doppelseitige Zeichnungen!
Wie gesagt: Genial, absolut genial! Der einzige Nachteil ist lediglich, dass das Buch sehr kurz ist. Gerade einmal 151 Seiten. Und die Version, die ich aus der Bücherei hatte, ist zudem recht seltsam gebunden. Zwei Bilder sind vertauscht (betreffs Zusammenhang Buch und Bild), einige Seiten sind wegen einer schlechten Bindung herausgerissen (trotz Cover), und es schien nicht an der schlechten Behandlung durch die Leser zu liegen. Nach Ende des Buches auf Seite 151 kommen nochmal vier Seiten Text, beziffert mit Seite 51 ff. Ähnlich den entsprechenden Seiten des Buches, aber leicht anders. Sollte es ein Bonus sein, wäre es nett, darauf hinzuweisen, so wirkt es lediglich wie ein Fehler in der Bindung, und genau das war es vermutlich auch.
Wer es sich kaufen möchte, sollte ziemlich genau darauf achten, welche Version er kauft. Aber zu kaufen lohnt es sich ansonsten auf jeden Fall. Ich werde es meiner Pratchettsammlung demnächst hinzufügen.
SaschaSalamander 31.05.2006, 12.30 | (2/1) Kommentare (RSS) | PL
Frisch gemacht
"Frisch gemacht" ist die Fortsetzung des Buches "Frisch gepresst", in welchem die Ich-Erzählerin Andrea Schnidt über die ersten fünf Tage im Krankenhaus nach der Geburt ihrer kleinen Tochter Claudia erzählt. "Frisch gemacht" beinhaltet mütterliche Alltags-Anekdoten mit der inzwischen Dreijährigen. Ein kleines Häufchen im Swimmingpool, das Verhältnis mit dem sexy Schwimmlehrer, die erste U-Bahn-Fahrt, die väterliche Vernachlässigung der Aufsichtspflicht und natürlich auch die Konsequenzen.
Doch, das Buch ist wirklich lustig. Im Gegensatz zu "Moppel - Ich" kann ich nicht einmal ein kleines Bisschen mitreden, denn Kinder habe ich bisher weder geboren noch erzogen. Trotzdem kann ich mir sehr gut vorstellen, dass der chaotische Alltag einer übereifrigen Mutter tatsächlich so oder ähnlich ablaufen kann, von Andrea Schnidts ungewöhnlicher Arbeit bei einem Fernsehsender einmal abgesehen. Die kleinen Missgeschicke, die Freuden und Ärgernisse, nichts kommt zu kurz. Und natürlich schweift die Autorin auch einige Male ab und erzählt über den ersten Geschlechtsverkehr nach der Geburt (merke: keine Kerzen, keine Socken!) oder andere Dinge, die das Muttersein so mit sich bringt.
Spritzig, temporeich, alltäglich-chaotisch und so richtig zum Mitlachen. Susanne Fröhlich hat einen angenehmen Schreibstil. Ihr Vortrag allerdings (ein Live-Mitschnitt einer Lesung) sagte mir weniger zu. Sie hat eine recht hektische Ausstrahlung. Das passt sehr gut zu der erzählenden Mutter Andrea Schnidt, ist für als Zuhörer allerdings unangenehm. Ich sehe sie regelrecht vor mir, ein aufgescheuchtes Huhn, gackernd und rastlos auf- und abrennen. Wenn ich lese / höre, dann möchte ich unterhalten werden, und nicht gescheucht. Wen das nicht stört, dem wird das Hörbuch bestimmt Spaß machen. Und für alle anderen gibt es ja das Buch, das wird ganz bestimmt gefallen ;-)
SaschaSalamander 26.05.2006, 10.00 | (2/2) Kommentare (RSS) | PL
Viel zu kurz und viel zu lang
SaschaSalamander 20.05.2006, 15.34 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Lemony Snicket Band 10 bis 12
Band 10 bis 12 las ich dann wie gesagt auf Englisch, denn erst vor wenigen Tagen erschien der zehnte Band auf Deutsch. So lange wollte ich dann doch nicht warten, diese Bücher machen süchtig!
Nachdem die Kinder nun aus dem Hospital und dem Krankenhaus geflohen sind, ... hm ... soll ich überhaupt etwas schreiben? Denn auch das Umreißen des Inhaltes gibt Dinge wider, die ein Leser der ersten Bände nicht erahnen kann. Nein, ich verkneife mir meine Erklärung, so schwer es mir fällt (*sich die Lippen blutig beißt*) ... nur soviel: Die Kinder geraten in immer verrücktere Abenteuer. Sie kommen Graf Olaf immer näher, und es stellt sich nun die Frage, wer eigentlich wen jagd?
Die Kinder erfahren immer mehr über das Geheimnis von V.F.D. (FF im Deutschen). Es wird immer unklarer, wer eigentlich auf der Seite der Guten und der Bösen steht, und es wird deutlich, dass Schlechtes zu tun nicht zugleich bedeutet, schlecht zu sein. Die Kinder erklimmen die höchsten Berge und ergründen die tiefsten Tiefen des Meeres und erfahren dabei immer mehr. Auch Lemony Snicket selbst bringt sich immer öfter in das Geschehen ein, seine Andeutungen werden direkter, seine Rolle in dem Buch wird klar. Der Leser sitzt dabei, nägelkauend und haareraufend.
Beim Lesen des 12ten Bandes musste ich ein paarmal heftig nach Luft schnappen. Denn was der Autor sich erlaubt, das steht dem sechsten Band von Harry Potter an Grausamkeit und emotional bewegenden Momenten in absolut nichts nach. Weniger ausgebaut, dafür in umso drastischeren Worten beschrieben. Menschen sterben auf weit schlimmere Weise als in den ersten Bänden, und es sind nicht zwangsläufig die Bösen. Und die vermeintlich Guten tun Dinge, die ein Guter in einem normalen Kinderbuch niemals tun würde. Zwar aus guten Motiven, doch rechtfertigt der gute Wille eine bösartige Tat? Als die Geschwister am Ende zurückblicken, musste ich wirklich schlucken. Das Buch trägt den Titel "eine Reihe betrüblicher Ereignisse" inzwischen tatsächlich zu Recht, auch wenn es in den ersten Bänden trotz der Todesfälle eher witzig als grausam zugegangen sein mag. Was die Kinder wohl im 13. Band erwarten wird? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es noch ein gutes Ende nimmt. Und wenn ich mich zwischen dem siebten Potter und dem 13ten Snicket entscheiden müsste, so würde ich zweifelsohne Snicket wählen! Am Freitag, den 13ten Oktober wird der letzte Band erscheinen. Dieser Tag ist groß in meinem Kalender vermerkt.
Ob die Bücher im Deutschen so hübsch gehalten sind wie im Englischen, weiß ich nicht. Aber im Englischen ist kein gerader Schnitt an den Seitenrändern, sondern wie zusammengewürfelte Dokumente unterschiedlich lange Papierränder. Es hätte hübsch ausgesehen, wenn man das Cover zusätzlich als eine Art Mappe gestaltet hätte, aber auch so eine geniale Idee. Jeder Band hat eine andere Farbe, sodass sich die Bücher hübsch im Regal machen.
Ich habe auch festgestellt, dass die Buchtitel im Englischen allesamt aus Alliterationen bestehen, wie es im Deutschen leider nicht eingehalten wurde. Es geht dadurch einiges an Pep verloren, das deutsche Buch "der schaurige Jahrmarkt" heißt im Englischen etwa "The Carnivourus Carnival", was soviel wie "fleischfressend" bedeutet und den Inhalt des Buches auch tatsächlich trifft.
Da ich im Englischen natürlich etwas bewusster lesen muss als im Deutschen, fiel mir auf, wie genial manche Sätze verschachtelt sind, einige ziehen sich fast über eine ganze Seite oder länger hin. Soviele Einschübe, Ergänzungen, Einwände und Erklärungen, einfach köstlich. Stellenweise ist es gar nicht einmal so einfach zu lesen, denn der Autor drückt sich ab und an ziemlich gewählt aus, und einige der Worte sind nicht gerade in häufigem Gebrauch, aber das macht es für mich gerade besonders reizvoll. Sunny spricht inzwischen sogar kurze Sätze, sodass ihr noch mehr Raum für interessante Kombinationen an Worten und Silben gegeben wird.
Noch fünf Monate, bis sich alle Geheimnisse (hoffentlich, aber ich traue Handler alles zu *ächz*) lüften werden, und bis dahin werde ich mir hoffentlich nach und nach auch die ersten Bände zur Vervollständigung meiner Sammlung gekauft haben. Eine Buchreihe, die ich immer und immer wieder lesen werde!
(Übersetzung des letzten Covers: "Ende. Zu furchtbar zum Zeigen" *ggg* bin gespannt, ob das ein Gag vor Bekanntgabe des offiziellen Covers ist, oder ob es so bleiben wird?)
SaschaSalamander 21.04.2006, 11.20 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL
Maurice der Kater
Terry Pratchett hat nicht nur die bekannten Romane aus dem Scheibenweltzyklus geschrieben, sondern auch einige andere. Die Bücher um den jungen Johnny Maxwell habe ich gerade hier und werde sie demnächst ebenfalls vorstellen. Und dann hat er Romane geschrieben, die auf der Scheibenwelt spielen, jedoch mal eine ganz andere Perspektive als die der Menschen und Magier aufzeigen. Dazu gehört zum Beispiel "Maurice der Kater".
Maurice ist kein normaler Kater, sondern er kann sprechen. Und die Ratten, die ihm folgen, ebenfalls. Gemeinsam mit dem recht naiven Keith, einem Waisenjungen, ziehen sie von Ort zu Ort und betrügen die Menschen: die Ratten belästigen die Bürger der Gemeinden, und kurz darauf erscheint Rattenfänger Keith mit seinem Kater. Sie verdienen eine Menge Geld, und der Plan ist absolut perfekt. Als sie genug Geld zusammen haben für ihren Plan, wollen sie nur noch ein letztes Mal ihre Show abziehen. Aber in dem Ort, den sie aufgesucht haben, scheint nicht alles mit rechten Dingen zuzugehen. Es gibt bereits Rattenfänger dort, und sie scheinen sehr erfolgreich zu sein. Aber es gibt keine Ratten?!? Gemeinsam mit der Tochter des Bürgermeisters (einer richigen kleinen Nervensäge übrigens) wollen sie das Geheimnis um die seltsamen Rattenfänger lüften.
"Maurice der Kater" hat mir sehr gefallen, das war Pratchett mal anders. Die Geschichte ist recht kurz, verglichen mit den anderen Romanen der Scheibenwelt. Aber die Charaktere sind ebenso liebenswürdig und skurril wie von ihm gewohnt. Wo bekommt man sonst schon sprechende Ratten präsentiert, die mit Hut und Stöckchen einen Steptanz aufführen? Maurice mag zwar verschlagen sein, aber immer wieder zeigt er, dass er eigentlich doch ein großes Herz hat. Der gutgläubige Keith ist gar nicht einmal so dumm, wie er scheint. Und die Tochter des Bürgermeisters lebt in ihrer eigenen Märchenwelt und glaubt, es wäre alles nur ein großes Abenteuer. Aber scheinbar liegt sie damit gar nicht einmal so falsch, ...
Doch, Maurice wäre ebenfalls ein guter Einstieg in den etwas ungewöhnlichen Stil von Terry Pratchett, da das Buch sich sehr schnell liest und auch recht einfach geschrieben ist. Die pseudowissenschaftlichen Abhandlungen seiner anderen Bücher sind hier nicht zu finden, einfach nur reine Freude am Fabulieren und ein Kater, der die Bedeutung des Wortes Ironie scheinbar erfunden hat.
SaschaSalamander 14.04.2006, 09.33 | (3/3) Kommentare (RSS) | PL
Endlich endlich endlich
Letzte Woche dann in im Comixladen meines Vertrauens. Ich war heilfroh, dass kaum Mangas diesen Monat für mich erschienen. Aber zu früh über geringe Ausgaben gefreut: frustriert (wegen des Geldes) und hocherfreut (weil ich seit einem halben Jahr darauf warte) sah ich einen riesigen Stapel Taschenbücher. Endlich, endlich ist es soweit!
Meine Rezension (hochbegeistert und deshalb für Neulinge des Buches vielleicht etwas verwirrend) findet ihr >hier<, kaufen kann man das Buch >hier<. Für Büchersüchtige mit schrägem Humor ist Moers Meisterwerk ein ab-so-lu-tes MUSS!
SaschaSalamander 10.04.2006, 15.47 | (4/4) Kommentare (RSS) | PL
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