SaschaSalamander

Blogeinträge (Tag-sortiert)

Tag: Historisch

Brothers Grimm

CoverAuch, wenn ich hier kein festes Genre im Blog vertrete, ist deutlich erkennbar, dass ich selbst vor allem Kinder- und Jugendliteratur sowie Phantastik favorisiere. Wenn ich Filme rezensiere, dann meist aus der Asia-Ecke oder dem Fantastischen Bereich. Ihr könnt Euch denken, dass ich mir den Film "Brothers Grimm" keinesfalls entgehen lassen wollte. Fürs Kino rieten mir einige Freunde ab, aber schlechte Meinungen hin oder her, sehen wollte ich ihn unbedingt. Der Trailer schien nicht übel, und ein moderner Märchenmix mit netten Effekthaschereien, warum nicht?

Die Brüder Wilhelm und Jakob Grimm sind durchtriebene Betrüger: sie greifen Sagen und Legenden verschiedener Städte auf und behaupten, die Einwohner von besagten Geistern und Dämonen zu befreien. Mit simpeln Tricks führen sie die Menschen an der Nase herum, bieten eine hübsche Show, kassieren ihr Geld und ziehen weiter. Ein französischer General beobachtet sie und durchschaut ihr linkes Spiel. Doch er macht ihnen folgendes Angebot: in einem nahegelegenen Städtchen scheint ein Gauner mit ähnlichen Tricks zu arbeiten, und bereits 11 Kinder sind verschwunden. Wenn sie die Kinder zurückbringen und den Täter entlarven, entgehen sie ihrer Todesstrafe. Welche Wahl haben die beiden Brüder, als zuzustimmen? Doch schnell wird es ernst: denn sie haben es nicht mit einem Menschen zu tun, sondern mit Märchen, Mythen und Magie!

Klingt nach einem Haufen toller Möglichkeiten und Spannung pur. Aber trotzdem konnte mich der Film nicht wirklich begeistern. Die Märchen wurden lieblos durcheinandergemixt, einige der Charaktere und vor allem deren fanzösische oder italienische Aussprache nervte nach gewisser Zeit, das Hauptmärchen existierte entweder nicht oder war sehr unbekannt und hätte zumindest einmal erzählt werden sollen, die Effekte sahen ziemlich trashig aus, mit den echten Gebrüdern Grimm hatte es ü-ber-haupt nichts zu tun, die Sache mit den Zauberbohnen vom Beginn des Filmes wurde nicht näher ausgebaut, ingesamt ... naja, ich bin einmal eingeschlafen, das lag eher an meiner Müdigkeit. Aber wirklich gefesselt hat er mich nicht. Vor allem denke ich, hätte man das Thema Märchen ausbauen und das Thema Franzosen streichen müssen, um diesem Film zum Erfolg zu verhelfen.

Ich finde, es war zuviel von allem. Zuviele Effekte, zuviele "witzige" Charaktere, zuviel Action. Etwas mehr Gewicht auf actionlastige Szenen und dafür etwas mehr Pathos in den tragischen Momenten - nicht vier, sondern nur ein witziger Charakter - weniger Effekte und dafür besser gestaltet. Dann hätte ich mitfiebern können. So war es einfach nur ein lieblos gematschter Märchenbrei, der scheinbar nur gedreht wurde, um wieder einmal einen Film im Stil von "Van Helsing", "Liga der Außergewöhnlichen Gentleman", "Pakt der Wölfe" oder "Sleepy Hollow" zu drehen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor oder sonst jemand auch nur einen Tropfen Herzblut in dieses Werk gelegt haben.

Es waren einige witzige Szenen darin, und einige wenige Charaktere gewann man mit der Zeit doch lieben. Es machte auch Spaß, die Ansätze der einzelnen Märchen (und wenn sie nur aus einem Kleidungsstück, einer Andeutung im Satz oder einem Namen bestanden) herauszupicken. Ob Spannung aufkam - das mag jeder für sich entscheiden, sobald er den Film gesehen hat. Ich selbst hoffte zwar nicht direkt auf das Ende, war aber wenig interessiert am Fortgang der Geschichte. Es fehlte einfach der Zauber, der diesem Film meiner Vorstellung nach hätte innewohnenmüssen. Und vielleicht war auch das mein Problem: meine Erwartungen, mit denen ich heranging. Selbst Van Helsing gefiel mir besser, und nur die Liga der Außergewöhnlichen Gentlemen konnte die "Brothers Grimm" meiner Ansicht nach unterbieten.

Wer den Film gesehen hat: kennt ihr das Märchen um die Spiegelkönigin? Fehlt mir da etwas in meiner Allgemeinbildung, oder wurde dieses Märchen für den Film erfunden? Sollte letzteres der Fall sein, fände ich das ziemlich daneben, denn der deutsche Märchenschatz bietet genügend zauberhafte Märchen zum Verarbeiten.

SaschaSalamander 27.02.2006, 09.57 | (0/0) Kommentare | PL

Das Geheimnis des Kartenmachers

CoverRainer M. Schröder ist kein großer Name im Bereich der Kinder- und Jugendliteratur, obwohl er eigentlich sehr gut schreibt. Ihm fehlt nichts, um neben Meyer oder Pullman zu stehen. Ich stieß durch Zufall auf eines seiner Werke, die Falken-Trilogie, und war begeistert. Leider ist es schon zu lange her, als dass ich darüber bloggen könnte. Aber ich holte mir letzens aus der Bücherei die CD "Das Geheimnis des Kartenmachers", und darüber kann ich nun schreiben ;-)

Caspar spielte seinem Lehrmeister einen Streich und muss seine Strafe verbüßen: Wasserturm und Pranger. Seine Lehre ist verspielt. Zu Hause bei den Eltern in Augsburg führt er nun in der Wirtsstube gegen Geld "Kunststückchen" auf, denn er hat ein fotografisches Gedächtnis und verblüfft die Zuschauer immer wieder aufs Neue mit seinen Fähigkeiten. Bartholo Wolkenstein wird auf ihn aufmerksam und entschließt, ihn unter seine Fittiche zu nehmen. So also wird Caspar der Lehrling des Kupferstechers und lebt mit ihm und seiner Dienstmagd, der jungen Klara, auf dessen Hof. Sehr schnell wird ihm klar, dass sein Herr ein gefährliches Geheimnis zu bergen scheint. Ein geheimnisvolles Zimmer, seltsame Päckchen ins Ausland, ein überfallener Bote und ketzerische Gedanken spielen darin eine zentrale Rolle.

Eigentlich enthielte diese Buch sehr schöne Krimielemente, wenn nicht leider der Titel zu viel vorwegnehmen würde. Allein das Wort "Kartenmacher" im Titel ist es, was mich an dem gesamten Buch stört, ansonsten war ich wieder gefesselt vom Leben gegen Ende des 14. Jahrhunderts. Schröder schafft es sehr anschaulich, die Sitten und Gebräuche, aber vor allem auch die Kirche und das Weltbild dieser Zeit zu beschreiben, ohne den Leser (vor allem Jugendliche) mit historischen Fakten zu erdrücken. Das Buch geht stellenweise recht detailliert auf einzelne theologische und weltliche Anschauungen ein und vermittelt einen guten Eindruck über Deutschland in diesen Jahren.

Auch die Charaktere werden sehr deutlich beschrieben, man kann sich gut in die Hauptcharaktere hineinversetzen. Der Spannungsbogen ist sehr gut aufgebaut (wenn da nur dieser ungünstig gewählte Titel nicht wäre *seufz*), kleine Hinweise und Andeutungen führen Caspar und den Leser immer dichter an das Geheimnis seines Lehrmeisters und dessen tatsächliche Leidenschaft heran. Als sich diese dann offenbart, wird die Geschichte in eine völlig neue Richtung gelenkt, und dann wird es noch einmal so richtig abenteuerlich.

Rainer M. Schröder ist ein Autor, den ich auf Anfrage immer wieder nenne, wenn nach guten Kinder- oder Jugendbüchern gefragt wird. Manchmal ist es wirklich nur die Vermarktung, welche einen Bestseller von einem "Noname" unterscheidet.

SaschaSalamander 31.12.2005, 14.41 | (0/0) Kommentare | PL

Wolfswald

Als Kind/Jugendliche fiel mir das Buch "Wolfswald" von Mary Stewart in die Hände. Es ist eines der wenigen Bücher, die ich später ein zweites Mal gelesen habe und das mich damals tief beeindruckt hat.

Weil ich bis heute noch an dieses Buch denken musste, habe ich es mir erneut geliehen. Ich wollte wissen, was die Faszination für mich ausmachte, ob es mich heute noch genauso faszinieren würde.

Die Geschwister John und Margaret machen mit ihrer Familie Urlaub im Schwarzwald. Während die Eltern schlafen, läuft plötzlich ein weinender Mann an ihnen vorbei in den Wald hinein. Sie folgen ihm und stoßen auf ein altes, scheinbar verlassenes Haus. Auf dem Weg zurück treffen sie wieder den weinenden Mann, der ihnen nun seine Geschichte erzählt: er, Mardian, ist ein Freund des Herzogs Otho. Der böse Magier Almeric will sich des kranken Herzogs entledigen. Mardian wollte Otho warnen, deshalb wurde er mit einem bösen Zauber belegt und in einen Werwolf verwandelt. Die Kinder sind seine letzte Hoffnung, den Fluch zu brechen und Herzog Otho vor Almeric schützen.

Inzwischen würde das Buch wohl nicht mehr diesen Eindruck von damals bei mir hinterlassen, ich bin eben doch etwas älter und anspruchsvoller geworden ;-)
Aber es ist nett. Kurz, leicht und angenehm geschrieben. Es ist recht einfach gehalten, und man darf nicht allzu realistisch angehen. Die Dialoge sind sehr kindlich-naiv, ohne dümmlich zu wirken.

Es beginnt bereits sehr spannend, ohne später langweilig zu werden. Da es Kleinformat ist und nur 145 Seiten hat, wird man es in einem Rutsch durchlesen.
Die Handlung ist klar strukturiert und ohne Nebenstränge gebaut. Klassisches Abenteuer: Begegnung, Aufgabenstellung, Eindringen in die Burg, Zusammentreffen mit anderen, Umsetzung des Planes, Showdown mit allen Beteiligten, Happy End.

Doch, ich kann dieses Buch bedenkenlos empfehlen. Ich halte es für besonders geeignet zum Vorlesen oder als liebenswerte Geschichte für einen Abend auf dem Sofa.

SaschaSalamander 24.05.2005, 19.01 | (1/1) Kommentare (RSS) | PL

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